1891 / 164 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 15 Jul 1891 18:00:01 GMT) scan diff

Theater und Musik.

Ensemble⸗Gastspiel

Nachdem das 1 zunãchst

Lessing⸗ Theater die

Beifall erreicht hat, glaubt die Direktion den Wünschen des Publikums entgegenzukommen, wenn sie die Reihe dieser Auf— führungen verlängert und ihr eine zweite Serie von acht Vorstellungen der Maccagni'schen Oper „Caxalleria rusticana“ zu herabgesetzten Ein trittspreisen folgen läßt. Dieses Werk wird an den acht Abenden allein zur Darstellung gebracht. Der Anfang der Vorstellungen ist stets um 8 Ühr. Die Preise der Plätze sind fest— gesetzt wie folgt: Fremden und DOrchester⸗ Loge 7 , Parquet. und J. Rang⸗, Seiten⸗ und Mittellogen: 5 ÆK, J. Rang⸗ Balkon: 5 S, Parquet: 4 „M, Steh⸗Parquet: 3 „S, II. Rang- Logen: 3 „S, II. Rang⸗Mittelbalkon 2 M 50 g, II. Rang⸗Seiten⸗ Balkon: 2 MS, II. Rang⸗Tribüne: 1 50 4, Galerie: 1 S0

Im Kroll'schen Theater setzt Heinrich Bötel am Freitag sein Gastspiel mit einer Wiederholung des Manrico im Troubadour“ fort. Die Azucena wird von Ernestine Heink gesungen. Morgen wird der ‚Wildschütz' gegeben, auf Sonnabend ist ‚Lakme“ angesetzt.

Mannigfaltiges.

Bei der heute Vormittag 11 Uhr auf dem Invaliden ⸗Kirchhbofe stattgefundenen Beerdigung des General⸗Majors von Rauchhaupt wurde die Leichenparade vom General⸗Major von Lütcken, Com— mandeur der 3. Garde ⸗Infanterie⸗ Brigade, kommandirt. Dieselbe bestand aus einem Bataillon Kaiser Alexander⸗Garde⸗Grenadier⸗ Regiments Nr. 1 mit Fahne und Regimentsmusik, einer Escadron 2. Garde ⸗Ulanen: Regiments mit Trompetercorps und einer Batterie 1. Garde Feld ˖ Artillerie Regiments mit Trompetercorps. In Ver⸗ tretung Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Albrecht von Preußen war der Rittmeister und Flügel⸗ Adjutant Seiner Königlichen Hoheit, von Seydewitz bei der Beerdigung zugegen.

Der am 19 d. M. verstorbene Maler Professor A Kretschmer wurde gestern Nachmittag auf dem Friedhof der Parochialgemeinde beerdigt. Der Verein Berliner Künsler widmete seinem dahin geschiedenen ordentlichen Mitgliede einen großen Lorbeerkranz, den eine roth ⸗weiße Schleife zierte. Die Gedächtnißrede hielt Prediger Ziethe.

Für den Besuch des Victoria-⸗Parks ist nachstehende, am 1. August d. J. in Kraft tretende Prolizeiverordnung erlassen: §. 1. In den Anlagen des Victoria Parks auf dem Kreuzberg darf Niemand Hunde umherlaufen lassen. 5. 2. Auf den Wegen im Victoria⸗Park ist es nur gestattet, Hunde mit sich zu führen, wenn dieselben an einer Leine gehalten werden. 5. 3. Uebertretungen dieser Polizeiverordnung werden mit Geldstrafe bis zu 30 S6, an deren Stelle im Falle des Unvermögens verhältnißmäßige Haft tritt, bestraft.

Ueber den Eierverbrauch der Reichs-Hauptstadt finden sich interessante Angaben in dem soeben erschienenen Jahresbericht der Aeltesten der Berliner Kaufmannschaft“. Darnach brachten die in Berlin mündenden Bahnen im vergangenen Jahre 21 285 044 kg Eier, gleich 5 576 012 Schock, bezw. 1 793 534 kg oder 4738 276 Schock mehr als im Vorjahr nach Berlin. Nach dem Jahresdurchschnitts⸗ preis von 3,15 46 hatte demnach die Einfuhr einen Werth von 175379437 46 Wieder ausgeführt wurden theils nach Hamburg, theils nach Provinzplätzen 2765 765 kg bejw. 446 701 kg mehr als in 1889. Der Verbrauch Berlins selbst betrug 18519 279 kg gleich 4938474 Schock im Durchschnittswerth von 15 556 193,10 „M, gegen 13 522 720, 19 Æ im Voriahre. Da aber die Bevoölkerungsziffer unserer Stadt, wie sich bei der letzten Volkszählung herausgestellt hat, in den letzten Jahresberichten wohl etwas zu niedrig angenom— men war, so hat trotz der erheblich vermehrten Einfuhr bei der jetzt rund 1580 000 Seelen betragenden Einwohnerzahl der Verbrauch für Kopf und Jahr doch nur 187,9 gegen 186,8 Stück im Vorjahre bezw. täglich für einen Einwohner 0,514 gegen 0,512 Stück in 1889 be— tragen. Diese Ziffern sind aber insofern ungenau, als die von Ber— liner Hühnern und solchen der nächsten Umgegend gelegten Eier, die nicht auf der Bahn eingeführt wurden, nicht mitgerechnet sind. Daß natürlich nicht alle Eier von Berlinern gegessen wurden, sondern ein großer Theil des Verbrauchs auf die Berlin besuchenden Fremden ent— fällt, braucht nicht erwähnt zu werden.

MRudow. Die alte Kurfürstenlinde in Rudow ist, wie der N. A. Z. berichtet wird, ein Opfer des Gewitters geworden. Ein Blitzstrahl fuhr in die vom Kurfürsten Joachim J. eigenhändig gepflanzte Riesenlinde, welche 151m im Durchmesser hatte, entwurzelte sie und streckte sie zur Erde.

Aschaffenburg, 14. Juli. Heute fand nach einer Meldung des D. B. H. bier die Gedenkfeier für die 1866 gefallenen DOesterreicher mit einem feierlichen Gottesdienst statt. Die Gräber und das Denkmal waren prächtig geschmückt. Aus Wien war eine elfgliedrige Militär ⸗Deputation eingetroffen. Auf die vorgestern an

Angelo Neumann's im bestimmte Zahl der Auf⸗ führungen unter stets sich steigernder Theilnahme und wachsendem

Ihre Majestäten die Kaiser Wilhelm und Franz Joseph und an Ihre Königlichen Hoheiten den Prinz⸗Regenten von Bayern und den Großherzog von Baden abgesandten Huldigungs ⸗Telegramme sind heute sehr huldvolle Antworten eingetroffen.

Schwerin, 12. Juli. Nach nunmehr erfolgter Schlußabrechnung beträgt, wie die Hamb. Nachr.“ mittheilen, die Gesammt⸗Einnahme der Moltke⸗ Sammlung 1185566 6 3. Zum Ankauf von Moltke's Geburtshaus in Parchim wurden 21 588 4 und zum Ausbau 19060 S½½ verwandt. Sodann belegte das Comits nach Moltke's Bestimmung 20 000 ƽ zu einem Fonds, wovon das Haus erhalten werden soll. Die dann noch zur Verfügung bleibenden 61 691 1 21 sind zu einer woblthätigen Stiftung bestimmt, worüber stets der jeweilige Majoratsherr von Kreisau die Verfügung hat. Der Vorstand besteht jetzt aus den Herren Bürgermeister Stegemann, Pastor Behm und Fabrikbesitzer Jordan in Parchim.

Bremen, 14. Juli. Heute Nachmittag wurde, laut Meldung des . W. T. B.“, ein auf dem Hauptbahnhof stationirter Schutz“ mann von einem Kellner, der wegen Diebstahls verhaftet werden sollte, erschossen. Der Mörder erschoß sich darauf selbst.

Wien. Aus dem Etschthal wird Wiener Blättern berichtet: Vor wenigen Tagen ereignete sich im Hintergrunde des bei Naturns oberhalb Meran ausmündenden Schnalserthals ein ähnliches Natur⸗ ereigniß wie im vorigen Monat im bekannteren Martellthal am Zufall⸗ und Langengletscher. Ganz unerwartet brach Nachmittags bei wolkenlosem Himmel und warmem Sommerwetter am sogenannten Schwemser⸗Ferner eine Wasser stub en ein mittelgroßer Stausee aus, und die tobenden trüben Wassermassen stürzten ins be— waldete und bebaute Hochtbal von Schnals herab. Die lange Grube“ wie der Unterbergbach wurden in brausende Wildbäche ver— wandelt. Durch den plötzlichen gewaltigen Wasserschwall wurden Wiesen und Weidengründe und Felder theils übermuhrt, theils fort⸗ gerissen. Im äußeren Thalgrunde von Schnals war der Schaden geringer, obwohl der Thalbach, die Schnalse, sehr hoch angeschwollen war. Am 4. Juli wüthete im ganzen Schnalserthal ein furchtbares Unwetter, das fast alle ‚Archen! und Brücken in diesem schönen Alpenthal sowie auch einen Theil der seit dem Jahre 1882 errich— teten Schutzbauten zerstörte. Seitdem sind mehrere gefährliche Muhren („Erdlahnen“) im Rutschen begriffen.

Gossensaß. Aus Gossensaß am Brenner wird der Neuen Freien Presse' vom Sonntag geschrieben: Die zahlreichen Gäste von Gossensaß wurden heute Nacht durch eine stärkere, deutlich fühlbare Erderschütterung, welche sich in drei abgesonderten Stößen fühlbar machte, in unliebsamer Weise aus dem Schlafe geweckt. Der erste heftige Stoß gwischen 4 und 4 Uhr Morgens), von Südost nach Nordwest laufend, setzte die Lagerstaͤtten in eine ziemlich deutlich fühl“ bare horizontale, wellenförmige Bewegung. Der zweite Stoß folgte einige Minuten darauf und ließ Leuchter, Wassergläser und dergl. heftig auf einander schlagen. Ein unmittelbar folgender dritter, viel schwächerer Stoß machte sich mehr durch das ihn begleitende Geräusch bemerkbar. Alle drei Stöße waren nämlich von einem klar und deutlich vernehmbaren polternden Geräusch begleitet, welches mehr dem Getöse eines schnellfahrenden schweren Lastwagens glich. Heute Morgen war der Himmel voll bewölkt, mit schwachem Niederschlage

bei ganz empfindlicher Kühie (9 Grad Réaumur im Freien) und stärkerer Luftströmung von Nordwest.

Felixstowe. Ueber den bei Harwich an der englischen Ost— küste belegenen Seebadeort Felixstowe, in welchem Ihre Majestät die Kaiserin unter dem Namen einer Gräfin Ravensberg mit den Kaiserlichen Prinzen Aufenthalt genommen hat, geht der Elberf. Ztg.“ folgende Schilderung zu: Dieser kleine, anspruchslofe Badeplatz ist wohl zu den unscheinbarsten Seebädern zu rechnen, und es fehlt ihm so ziemlich Alles, was der Festländer als unentbehrlichen Apßarat für einen Badeort an— zusehen, pflegt. Kein Kurhaus, keine Strandhalle, keine ge— pflasterten Wandelbahnen, keine Landungebrücke, keine Bade⸗ musik, ja nicht einmal, ein Speisehaus oder eine Bierhalle (von den dürftigsten Anfängen in Gestalt eines Wellblechhäuschens abgesehen, wo man etwa Mineralwasser und Biscuits erhalten kann); dafür aber ein hübscher Kiesstrand mit kleinen Leinenzelten besetzt, eine sandige Erhebung von 20 bis zo m Höhe, die oben in Felder und Wiesen übergeht und von deren Höhe man die freundliche, sanft geschwungene Bucht häbsch überblickt, eine kleine Zahl anmuthiger, aber einfacher Landhäuser und weiter ins Land hübsche Spaziergänge, hohe Hecken mit Unmassen von Brombeeren. So vereinigt Felixstowe das Bild echt altenglischer Dorflandschaft mit dem eines Naturbades. Von unseren deutschen Strandplätzen möchte ihm etwa Wyk auf Föhr am Nächsten kommen, was das Strandbild und Badeleben anbetrifft. Klimatisch steht es in der Mitte zwischen den schärferen Pläßen der Ostkäste, wie z. B Lowestoft (bei Jarmouth) und den weicheren Plätzen der Südküste, von denen ihm Eastbourne und Sandgate bei Folkesstone am Nächsten stehen.

New⸗Aork, 12. Juli. Im County Josephine in Oregon ist -

40 (engl). Meilen von der Küste eine riesige unterirdische Tropfsteinhöhle entdeckt worden. Dieselbe ff der A C.“ zu⸗ folge, so groß, daß man eine ganze Woche brauchte, um sie zu er—⸗ forschen. Unter Anderem befindet sich in der Höhle auch ein kleiner See und ein 30 Fuß hoher Wasserfall. Die einzigen Spuren thierischen Lebens wurden unweit des Einganges entdeckt, wo man einige Knochen fand, welche anscheinend von Baͤren dorthin geschlepyt . 4. Höhle scheint ebenso groß zu sein wie die Reesenhöhle in Kentucky.

Boston, 14. Juli. Die hiesigen Journale veröffentlichen eine Depesche aus Montreal, wonach daselbst eine Feuersbrunst ausgebrochen ist und einen ganzen Häuserkomplex bereits in Asche . . Der Schaden wird auf mehrere hunderttausend Dollars geschätzt.

St Paul (Minnesota), 13. Juli. Aus Nanaimo, auf der Insel Vancouver, ist eine Depesche über einen Landrutsch an den Ufern des Skeena⸗Flusses hierhergelangt, bei welchem eine weiße Frau und 40 Irdianer ihr Leben verloren. Es war am 7. d. M., als die in der Nähe der Northern Pae fie ⸗Fischkonserven⸗ Fabrik am Skeena Fluß seßhaften Bewohner aus der Richtung eines im Rücken der Fabrik gelegenen steilen Berges ein lautes, krachendes Geräusch vernahmen und im nächsten Augenblick eine aus Felsen, Erde und Bäumen bestehende Lawine berabstürzen sahen. Die in den Häusern befindlichen Personen vermochten zwar noch in's Freie zu gelangen, ohne jedoch dem Laufe der Lawine entgehen zu können. Neun Haͤuser wurden von derselben erfaßt und ihre Bewohner ge⸗

tödtet. Eine junge Schwedin, die Frau eines Vormannes, wurde mehrere Hundert Fuß weit geschleudert und in Stücke zerschellt. Bis jetzt hat man dreizehn Leichen aufgefunden. Neuliche starke Regenfaͤlle waren die Ursache des Erdrutsches.

Hongkong. Endlich nach vier Jahren ist, wie man der Tägl. R.“ aus Hongkong berichtet, eine Spur von dem verschollenen britischen Kanonenboot Wa sp' entdeckt worden. Es ist ein Rettungsgürtel des Schiffs, welcher in dem chinesischen Meere aufgefischt und nach Hongkong gebracht worden ist. Im Jahre 1887 trat die ‚Wasp' die Fahrt von Singapore nach Hongkong an. Von da bis zur Auffindung des Rettungsgürtels hat man niemals wieder das Geringste über das Schiff in Erfahrung bringen können; nicht eine Planke gab Nachricht über sein Schicksal.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Heidelberg, 15. Juli. (W. T. B.) Die Operation der Fürstin Mileng von Montenegro ist gut verlaufen; das Deftnben der Fürstin ist heute ein besseres.

Bad Gastein, 15. Juli. (W. T. B.) Der Prinz Ferdinand von Coburg ist heute Vormittag hier ein— getroffen.

London, 15. Juli. (W. T. B.) Dem „Reuter'schen Bureau“ wird aus Montreal von gestern Abend gemeldet, es sei gelungen, die in einem dortigen Häuserviertel aus⸗ gebrochene Feuersbrunst nach kurzer Zeit zu bewältigen; der verursachte Schaden stelle sich als erheblich geringer heraus, als man ursprünglich angenommen habe.

Queens to wn, 15. Juli. (W. T. B.) Der Dampfer „City of New-⸗-York“ ist heute früh mit 25 Passagieren vom Dampfer „Servia“, welcher Reparaturen halber in New-⸗York zurückbleiben mußte, hier eingetroffen. Unter den , befand sich der Prinz Georg von Griechen—

and. NewYork, 15. Juli. (W. T. B.) Bei dem gestern in Brooklyn stattgehabten Ausladen des Dampfers „Gr. Booth“ explodirte eine Kiste mit Dynamit. Zwei Arbeiter, die dieselbe trugen, wurden getödtet, der Steuermann William und der Ingenieur Everson schwer verletzt. Der Dampfer traf heute hier zur Reparatur ein und sank beim Einfahren in das Trockendock. Der Kapitän des Schiffes ist wegen Transports gefährlicher Sprengstoffe verhaftet worden.

New⸗York, 15. Juli. (W. T. B.) Nach einem Tele— gramm des „Herald“ aus Iguique hat der Kapitän eines daselbst eingetroffenen englischen Kauffahrteischiffs bestätigt, daß chilenische Regierungsschiffe in einem mit Schiffen der chilenischen Aufständischen stattgehabten Gefecht eine Niederlage erlitten.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

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Wetterbericht vom 15. Juli, Morgens 8 Uhr.

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deutschland

Stationen. Wind. Wetter. her beiführend.

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Temperatur

in 6 Celsius

: noch heiter. den normalen.

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Mullaghmore ONO

wollenlos Aberdeen. I68 RMW

wolkig 4 Nebel

Uebersicht der Witterung.

Das gestern erwähnte Minimum ist mit unver⸗ änderter Tiefe in nordwestlicher Richtung weiter bis nach Mecklenburg fortgeschritten, außerordentlich Im Nordwesten Deutschlands ist das Wetter trübe, im Osten veränderlich, im Süden Die Morgentemperaturen liegen nahe An der mäßige östliche Winde.

sich der 770 mm übersteigende Luftdruck erhalten, während auch über der

schütz. Gräfin: F

in ganz Nord⸗ r, Heink)

* bi R äll n, ,, Täglich:

Abends bei brillanter

deutschen Küste wehen Ueber Nord⸗Europa hat

Bis caya⸗ See ein De⸗

Rroll's Theater. Donnerstag: Der Wild« (Baronin: Fr. Elise Harlacher, als Gast;

Freitag: Gastspiel des Hrn. Heinrich Bötel. Der Großes Concert“ꝰ im Sommergarten,

elektrischer desselben. Anfang 54, der Vorstellung 7 Uhr.

18801

National Panorama. Herwarthstraße 4 in unmittelbarer Nähe der Ausstellung.

Das alte Rom

Beleuchtung

Familien⸗Nachrichten. Verlobt: Frl. Marie Oestreich mit Hrn. Re⸗

Christiansund 771 NO Kopenhagen. 758 Stockholm. I66 aparanda . 771 etersburg. 769 oskau. .. I65

570 O R Sn d 5

wolkig 6 halb bed. 4 wolkenlos 1 bedeckt heiter

Cork, Queens · town... J66 Cherbourg. 765 6 758 . 26 756 winemünde J57 Neufahrwasser 758 Memel ... 17561

888 575 11

3 heiter

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4 Regen

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4 bedeckt?) bedeckt

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grüs, , s ünster. .. 758 Karlsruhe.. 761

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2 halb bed. s)

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i) Nachts Regen. ) Gestern Regen. 3) Nachm.

und Nachts Regen, ) Nachm. Gewitter.

Abends Donner.

) Thau.

pressionsgebiet in die Erscheinung tritt. Deutsche Seewarte.

Theater⸗Anzeigen.

Tessing-Theater. Artistische Direktion: Angelo

Neumann. Auf vielseitizes Verlangen um eine Woche

verlängert. Donnerstag: Bei ermäßigten Preisen:

Cavalleria rusticana. Anfang S Uhr. Freitag und folgende Tage: Dieselbe Vorftellung.

Triedrich - Wilhelmstädtisches Theater. Donnerstag: Orpheus in der Unterwelt. Burleske Dper in 4 Bildern. Musik von J. Offenbach. Regie Hr. Binder Dirigent: Hr. Kapellmeister Karpa.

Im prachtvollen Park: Großes Doppel ⸗Concert. Auftreten von Gesangs⸗ und Instrumentalkunstlern.

Anfang des Concerts 6 Uhr. Anfang der Vor⸗ stellung 73 Uhr.

Freitag: Orpheus in der Unterwelt. Im Park: Großes Doppel Concert. Auftreten von GSesangs und Instrumentalkünstlern.

Sonnabend: Zum ersten Male: Page Fritz. Operette in 3 Akten von Landesberg und Gene. Musik von Strasser und Weinzierl. Im Park: Zweite große Tombola.

Belle-⸗ Alliance Theater. Donnerstag: Zum 49. Male: Tricoche und Cacolet. Posse in 5 Aufzügen vvn Meilhae und Halevy. (Regie: E. Niedt) .

Im prachtvollen, glänzenden Sommergarten (vor- nehmstes und großartigstes Sommer ⸗Etablissement den Residen): Großes Doppel-Concert. Auftreten sämmtlicher Spezialitãten. Brillante Illumination des ganzen Garten ⸗Etablissements.

Anfang des Goncerts 6 Uhr. Anfang des Theaterg

1 Ubr. Freitag: Dleselbe Vorstellung.

Adolph Ernst⸗ Theater. Donnerstag: Ensemble⸗ Gastspiel der Wiener vom K. K. priv. Theater i. d. Josefstadt. Zum 16. Male: Die Gigerln von Wien. Posse mit Gesang in 4 Akten von 7 2686 Musik von Carl Kleiber. Anfang z. Freitag: Dieselbe Vorstellung.

HNrania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes ⸗Ausstellungs Park (Lehrter Bahnhof) Geöffnet von 12—11 Uhr. Täglich Vorstellung im e,. Theater. Näheres die Ansckhlag—⸗ zettel.

gierungsBaumeister Julius Gätjens (Frankfurt a. Main). Frl. Clara Vohwinkel mit Hrn. Regierungs ⸗Assessor Dr. Hermann von Krüger (Haus Eller bei Düsseldorf —üsseldorf.) Fil. Agnes Zöllner mit Hen. Predigtamts Kandidaten Bernhard Spendelin (Wusterhausen a. D. Falkenthal i. d. Mak).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Diaconus H. Eytel (Calw in Württemberg) Hrn. Kapitän zur See Claussen von Finck (Ciel). Hrn. Haupt⸗ mann Anton von Holleben (Dresden). Hrn. Rittmeister Günther Graf von Hardenberg (Pr. Stargard). Hen. Bergwerks ⸗Direltor Bongardt (Bernburg a. S.). Eine Tochter: Hrn. Prem ⸗Lieut. Wangemann (Frankfurt a. Oder). Hen. Amts ichter Or Marwitz (Berlin Hrn. Gerichts-Assessor Adalbert Hoff mann (Oppeln).

Gestorben: Hr. Landgerichts ⸗Rath a. D. Richard Sellmer (Berlin). Hr. Rentmeister Hussarek (Ratibor) Hrn. Frhrn. von Wilcke Sohn Carl Breslau).

Redacteur: J. V.: Siemenroth. Berlin: Verlag der Expedition (J. V.: Heidrich).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin 8sW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Fünf Beilagen (inschließlich Börsen · Beilage).

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

M HG4.

Rundschau über den Welt ⸗Getreidehandel im Monat Inni 1891.

Die Witterung hat im Getreidebandel des abgelaufenen Monats wieder die erste Rolle gespielt. Die Temperatur war, abgesehen von stärkerer Wärme zum Schlusse des Juni, während des größeren Theils des Monats kühl, und anfänglich kam es sogar zu Nactfrösten, die indeffen felbst bei dem in der Blüthe befindlich gewesenen Roggen nicht den Schaden angerichtet zu haben scheinen, den man ursprünglich befürchtete. Die Fortschritte der Vegetation während der kühlen Witterung waren naturgemäß nicht bedeutend, die Pflanzen kräftigten sich dabei aber umsomehr, sodaß für Som mergetreide die Aussichten recht günstig wurden und auch Winterweizen, trotz der Umpflügungen kein unübles Resultat in Deutschland erwarten läßt. Die Roggen felder variiren in ihrem Aussehen ganz außerordentlich; neben dünn bestandenen Flächen zeigt sich dichter Roggenacker, auf dem vielfach ungewöhnlich kräftige Entwickelung des Mainachwuchses überrascht. Auch die Aehren werden zum Theil als lang und mit gutem Körner ansatz geschildert. Einen Ausfall bedingt allerdings die stattgehabte Um⸗ ackerung vieler Felder. Auch im Auslande haben sich die Ernteaussichten im Juni durchschnittlich gehoben; es ist bemerkenswerth, daß selbst in Frankreich, wo die Befürchtungen am allerstärksten waren, eine ganz allgemeine Besserung stattgefunden hat. Immerhin wird das Defizit Frankreichs zweifellos sehr groß bleiben, und den Brennpunkt des geschäftlichen Interesses wird sicher nach wie vor die Höhe des französischen Bedarfs in der neuen. Campagne bilden. In England hat wohl hier und da stürmische Witterung einigen Schaden gethan; im Ganzen bleiben die dortigen Ernteaussichten jedoch recht befriedigend. Da die ganze englische Weizenernte durchschnittlich 9 Millionen Quarters nicht viel übersteigt, so fällt ein besserer oder schlechterer Ausfall derselben bei Weitem weniger ins Gewicht, als dies bezuglich der französischen Ernte, welche erheblich mehr als das Vierfache be⸗ trägt, der Fall ist. Auf dem ganzen europäischen Kontinent haben sich die Ernteaussichten gleichfalls gehoben und nur Betreffs Rußland läßt sich dies nicht sagen. Die Verschiedenartigkeit der von dort kommenden Berichte verwirrte das Gesammtbild derartig, daß man im Unklaren bleibt, ob die russische Gesammternte gut oder schlecht, oder keines von beiden werden wird. Man darf nicht übersehen, daß Rußland sich im letzten Jahrzehnt sowohl für Weizen als für Roggen zum allerbedeutendsten Versorger Eurgpas unter allen Exportländern emporgearbeitet hat, und daß dieses Mal ein größerer Ausfall hierin im Verlaufe der Campagne um so mehr ins Gewicht fallen müßte, als neben dem regelmäßigen starken Bedarf Englands rin mächtiges Defizit der kontinentalen Ernte gut zu machen bleibt. Allerdings verspricht Ungarn gute Erträge zu gewinnen und mehr noch stehen in Amerika große Quantitäten in Aussicht; aber Letztere dürften nicht ausgeglichen werden durch einen Minderexport Rußlands, wenn eine begueme Versorgung des allgemeinen Bedarfes sich vollziehen soll. Die starken Quantitäten, welche für Europa sich fortgesetzt unterwegs befinden, fanden im Juni hauptsächlich ihre Ergänzung durch die großen Abladungen Indiens, welche auf Grund der Haussekonjunktur im Frühjahr vorverschlofsen waren und auch durch die Abstoßung alten Getreides Seitens der atlantischen Häfen der Vereinigten Staaten, gleichfalls auf Grund von Lieferungsverbindlichkeiten aus dem Frühjahr stammend; allein von Indien wird eine gleiche Leistungsfähigkeit, allen dortigen Verhältnissen zufolge, schwerlich noch lange anhalten können, wäh⸗ rend allerdings von Amerika bald die neue Ernte ihre Massen dem See⸗ transport übergeben wird. Die Waare aber findet in Europa überall geräumte Speicher und muß es auffallen, daß trotz jenes großen über⸗ seeischen Transports im Juni das für England schwimmende Quantum an Weizen und Weizenmehl sich nicht unerheblich verringert hat, obwohl die Versorgung Großbritanniens keineswegs sonderlich reichlich gewesen. Es zeigt sich hierin die diesem Jahre eigenthümliche Kon⸗ kurrenz des europaäͤischen Festlandes, für welches letztere nicht nur die Hauptverschiffungen der Exportländer geschahen, sondern für das auch noch manche nach England bestimmt gewesene Ladung abgelenkt worden ist. Diese Konkurrenz ist nicht in der vergrößerten französischen Zufuhr allein begründet, sondern sie findet sich auch Seitens der Länder des Mittelmeeres, Seitens Belgiens und Hollands und nicht minder auch Seitens Deutschlands, von welchem speziell der Berliner Markt in Folge der an demselben herrschenden Spekulations— Engagementsverhältnisse eine, ihm sonst garnicht eigenthümliche Anziehungskraft für fremdländischen Weizen ausübt. .

Im Vergleich zum Vorjahre ist die Verringerung der schwimmen den Fufuhren im Juni nur eine unbedeutende; aber sie erscheint doch in einem anderen Lichte, wenn man die außerordentlichen Mehrleistungen der Exportländer in Betracht zieht. An Weizen exportirten im Juni: Rußland 1674832 Qu. gegen 993 000 Qu. gleichtestig 1890; Ost⸗Indien 1091 000 Qu. gegen 517 0900 Qu. im Juni 1890 und Amerika 828 000 Qu. gegen 353 9000 Qu. gleichzeitig 1890. Alle drei zusammen im Juni 1891 also 2 993 852 Qu. gegen 16663 050 Qu. gleichzeitig 1890. .

Der hierin nicht enthaltene Weizenmehlversand Amerikas varüirt nicht sonderlich gegen das Vorjahr, von Weizen aber haben diese drei Exportländer 1 530 000 Qu. mehr nach Europa versandt als im Juni 1890. Die Verringerung der schwimmenden Zufuhren betrug rund 700 0090 Quarters weniger im Juni als im gleichen Monat des Vorjahres, so daß im Juni ca. 6600 900 Qu. Weizen mehr nach Europa als gleichzeitig 1890 gelangt sind. Ob die diesseitigen Be—⸗ stände in gleicher Proportion zugenommen haben, oder ob mehr von der ausländischen Zufuhr als im Voriahre absorbirt worden ist, läßt sich bei der Mangelhaftigkeit des hierfür maßgebenden europäischen Lagermaterials nicht erkennen; immerbin schätzt man die Zunahme der englischen Vorräthe auf ca. 100960 Qu., und wird auch an den Stapelplätzen des. Kontinents wohl mehrfach eine Verstärkung der Bestände stattgefunden haben.

Berlin, Mittwoch, den 15. Juli

so zeigt sich diesmal nur eine Verminderung von 64 Millionen Quarters gegen 9 Millionen Quarters im ersten balben Jahre 1891 und 11 Millionen zur gleichen Zeit 1890. Demgegenüber werden aber beispielsweise in den Vereinigten Staaten Amerikas die sicht⸗ baren und unsichtbaren Vorräthe zusammen am 30. Juni von dem hierin am besten orientirten Fachblatt ‚Bradstreet⸗! auf nur 33 Millionen Bushels Weizen geschätzt, gegenüber 50 Millionen am gleichen Termin 1890.

Was den Geschäftsgang der einzelnen Länder im Juni an— betrifft, so sehen wir an den Terminmärkten der Vereinigten Staaten Amerikas einen Rückgang der Preise um ca. 6 Cents, der hauptsächlich den günstigen Nachrichten der dortigen Ernte zuju— schreiben war. Allerdings kam man von den übertriebenen zeitweiligen Schätzungen eines Ergebnisses von 550 bis 560 Millionen Bushels mehr und mehr zurück, allein die mindeste Taxation blieb doch 500 Millionen Bushels, was eine Exportfähigkeit von ca. 18 Millionen Quarterg oder 6 Millionen mehr als im laufenden Erntejahre voraus setzen lassen würde. Naturgemäß bedarf es aber bei den schwachen Reserven des Landes zur Hervorlockung solcher Quantitäten auch ferner⸗ hin eines lohnenden Werthstandes, und da man an starker Nachfrage Europas in den kommenden Monaten nicht zweifelte, so hielten Blankoverkäufer an den dortigen Börsen doch größere Vorsicht als an der Schwelle früherer reicher Erntejabre für geboten. An die acht Hauptstapelplätze des Westens: Chicago, Milwaukee, Toledo, Detroit, Cleveland. St. Louis, Peoria und Duluth kamen zur Ablieferung im Juni 731 250 Qu. Weizen gegen nur 345 000 Qu, gleichzeitig im Vorjahre und 395 000 Ou. zur selben Zeit 1889, und kann der entsprechende Rückschluß auch auf die anderen Zufuhrplätze des Landes bezogen werden. Nur in Californien trat eine erheblicke Stockung der Leistungen ein, da dort Waare knapp wurde; dafür erwartet man von dort aber schon im Juli eine ver stärkte Ausfuhr des neuen Weizens, welcher als eben so schön wie reichlich gewonnen geschildert wird.

Von Chile, Argentinien wie auch von Australien sind neue Verschiffungen nur vereinzelt noch erfolgt; von den früheren Ab— ladungen Chilis und Australiens aber trafen im abgelaufenen Monat größere Posten in Europa ein, die fast durchweg aus schönen Qua— litäten bestanden und selbst für Deutschland verschiedentlich aegquirirt wurden. Von der anlangenden oder noch schwimmenden ostindischen Waare zeigte die zweite Hand sich Angesichts der großen neuen Ab— ladungen derselben am Weltmarkte ziemlich verkaufslustig; auch diese Qualitäten waren zum großen Theil recht befriedigend; aber die leider immer noch nicht ganz abgekommene Unsitte der starken Beimischung des indischen Weizens mit anderen Getreidearten und mit Schmutz macht diese Provenienzen für Deutschland zu Termin⸗-Lieferungszwecken wenig tauglich. . ö

In England herrschte während des ganzen Monats eine große Unlust zu neuen Unternehmungen, da die großen Abladungen Indiens und der atlantischen Häfen Amerikas ebenso wie die eigenen guten und mehr noch die sich langsam bessernden Ernteaussichten Frank— reichs Inhaber unverkaufter Ladungen wegen lohnender Verwendung derselben besorgt machten. Ohne Rücksicht auf die verschiedentlichen Schwankungen des Auslandes blieben daher auch die englischen Weizen preise langsam nachgebend, und erst ganz zuletzt, als die schwimmende Zufuhr in immer größerem Prozentsatz die Bestimmung nach dem Kontinent aufwies, und als aus Rußland zunehmende Klagen nicht nur für Winterweizen, sondern auch für den nach seinem Anbauumfang weit wichtigeren Sommerweizen ertönten, zeigte sich eine langsame Rückkehr des Vertrauens, zumal die inländische Weizen zufuhr von Woche zu Woche eine Abnahme zeigte und hinter der gleichzeitig vorjährigen zurückblieb. Die Einfuhr Englands im Juni betrug 1830181 Qu., darunter 622415 aus den atlantischen Häfen, der Vereinigten Staaten und Canada, 193 804 aus Californien und Oregon, 283 713 aus Indien 332 899 aus Rußland, 65 (00 aus Deutschland und Desterreich⸗ Ungarn, 73 3380 aus Australien und 78 450 aus Chili, Somit ist ein reichliches Drittel allein aus den atlantischen Häfen Nordamerika's gekommen und wird man nicht umhin können, die gedrückte Haltung der englischen Märkte auch zu großem Theil gerade diesen Leistungen zuzuschreiben, da die atlantischen Transporte durchschnittlich nur 14 Tage gebrauchen um am englischen Markt zu erscheinen, während alle übrigen Pro— venienzen eine erheblich längere Fahrtdauer haben. ͤᷣ

In Frankreich lähmte die Ungewißheit über den Zeitpunkt der Einführung der Zollermäßigung die Unternehmungslust vollständig; hierzu kamen die sich bessernden Aussichten der Ernte und die Thbat⸗ fache, daß die für französische Häfen schwimmende Weizenmenge sehr umfangreich war und beispielsweise gegen Schluß des Monats noch gh 000 Qu. betrug gegen 130 900 zur gleichen Zeit im Vor— jahre. Es war nur natürlich, daß die Besitzer von Ladungen sich williger im Verkaufen zeigten, was ohne Preisdruck nicht vorüberging. Seitens der einheimischen Landwirthe war indessen die Versorgung kaum eine reichlichere geworden, und wenn dies sich nicht weiter be⸗ merklich machte, so erklärt es sich aus der übergroßen Zurückhaltung des Konsums, welcher in der Hoffnung, nach dem 10. Juli dem Termin der Zollherabsetzung billiger zu kaufen, nur immer für den Tagesbedarf sich Vorrath einlegte.

Ganz ähnlich lagen die Verhältnisse in Bel gien. Die Ant⸗ werpener Bestände sind ziemlich ansehnlich, auch schwimmen zu. Ende Juni noch 317000 Qu. Weizen, gegen 86 000 gleichzeitig im Vorjahre, wäbrend andererseits der Absatz nach dem Inlande mehr und mehr ins Stocken gerietb. Die Folge waren billigere Preise, jumal auch die belgischen Ernteaussichten sich gebessert haben.

Letzteres trifft für Holland gleichfalls zu. Während in diesem Lande . im Allgemeinen matt war, zeigte Roggen am Amster damer Markt ansehnliche Schwankungen, auf welche die russischen Verhaͤlfnisse nicht ohne Einfluß blieben. Der Absatz der eintreffenden

1891.

hatte schon in den letzten Junitagen begonnen, doch scheinen Betreffs dieser Frucht die Meinungen weniger günstige zu sein. Die Vor räthe an den österreichisch'ungarischen Stapelplätzen sind zwar größer als zur selben Zeit im Vorjahre, ohne indessen nennenswerthen Um⸗ fang zu besitzen. Es lagerten beispielsweise im Lagerhause der Stadt Wien von Weizen Ende Juni 53 689 Doppelcentner gegen 38 608 gleichzeitig 18960.

In Rußland war für Weizen die Ausfuhr keineswegs gering und auch von Roggen kamen im Juni 574 150 Qu. zum Export, gegen nur 324 835 im Juni 1890. Je näher zum Schlusse, desto mehr verminderte sich jedoch das Roggenangebot auf Abladung Seitens der russischen Exporteure, und da manche der auf Juni—⸗ Verschiffung verkauften Partien besonders von St. Petersburg in Folge knappen Materials und im dortigen Inlande selbst steigender Preise nicht abgeladen werden konnten, zeigte sich vielfach die Neigung, jene Verkãufe zurückzureguliren. Die Stimmung wurde gegen Schluß des Monats immer fester, da die Klagen über drohenden Mangel in einzelnen Gegenden sich mehrten und Bestrebungen laut wurden, welche am liebsten die Ausfuhr ganz und gar verboten gesehen hätten.

In Deutschland hat der Juni eine weitere Verschärfung der Situation nicht gebracht, denn wenn auch die Preise des Getreides im Großen und Ganzen nur vorübergehend nachließen, so zeigte sich doch in dem von Woche zu Woche schleppender werdenden Geschäfts—⸗ gange des Mehls, daß von einem Mangel an Material beim Konsum keine Rede war. Im Westen Deutschlands zeigte sich zeit⸗ weise selbst von Roggen durch frühere große Abschlüsse eine Zufuhr über Bedarf, sodaß aus zweiter Hand nach Norddeutschland hin billiger offerirt und gekauft wurde, als aus Rußland direkt zu beziehen war. Auch in Mitteldeutschland stockte der Verkauf des an den Elb— stationen lagernden Roggens, und erst ganz zuletzt war einige Besse⸗ rung hierin zu konstatiren. Der Mühlenbetrieb ließ daher auch viel zu wünschen übrig, denn in Folge der sich vergrößernden Mehl— läger behielten die Mehlpreise nicht das richtige Verhältniß zu den Roggennotirungen, es mangelte daher ein lohnender Mehlnutzen, und ist es bemerkenswerth, daß gegen Schluß des Monats in Norddeutsch⸗ land der Betrieb verschiedener großer Dampfmühlen nicht etwa wegen direkten Mangels an Rohmaterial, sondern wegen Mangels an Mebl— absatz und zu gedrückten Preisen des Fabrikats im Verhältniß zum Roggen theils eingeschränkt, theils absorbict wurde.

Alles dieses kam auc im Roggen-Geschäft des Berliner Marktes zur Geltung. Das Waarengeschäft blieb still, Mühlen mußten meist über Terminwerth für ihre Anschaffungen anlegen und kauften nur das Nothwendigste. Die Zufuhr war schwach und Manches wurde von den nach der Elbe gesandten Roggenladungen für den Berliner Bedarf wieder zurückgenommen. Russische Neuanschaffungen waren nur ganz vereinzelt, zum Theil aus zweiter Hand, möglich, zu—⸗ letzt zeigte sich iniges Angebot von Kanada-Roggen, das auch mehr⸗ fach zu Abschlüssen geführt hat. Im Terminhandel eröffnete der Juni unter dem Eindruck der direkten amtlichen Kundgabe, daß vor läufig an eine Ermäßigung der Zölle nicht zu denken sei, mit einer scharfen Zurückholung des vorherigen Preisverlustes. Im weiteren Verlaufe kamen ziemlich ansehnliche Werthschwankungen zum Vor⸗ schein, die zum Theil von den russischen Ernteberichten, zum Theil vom Wetter unseres eigenen Landes diktirt wurden. Im Ganzen war für die Termine der neuen Campagne eine langsam steigende Werth⸗ richtung nicht zu verkennen, wenn auch gerade in den letzten Tagen die plötzlich warm gewordene Temperatur zugleich mit den sich bessernden Feldberichten aus unseren Provinzen einen ziemlich empfind⸗ lichen, aber doch nur vorübergehenden Druck übte. .

Für Weizen drehte sich das Hauptinteresse um die für den Juni-⸗Juli⸗Termin hier bestehenden Hausseinteressen. Nachdem zum Beginn des Monats der Ende Mat, in Folge der vermeintlichen Zolländerung, eingetretene Preisrückschlag wieder durch die Enttäuschung und durch Zukäufe der Haussepartei wett gemacht war, zeigten sich vom Auslande während des ganzen Monats hindurch alltäglich rentable Anstellungen, welche zu größeren Abschlüssen russischen Saxonka⸗Weizens, zu Ankäufen indischer und chilenischer und anderer Waare führten und überhaupt Muster von Provenienzen nach Berlin lockten, welche dieser Markt vorher kaum je im Bereiche seiner Ge⸗— schäftsthätigkeit gesehen hatte. In voller Hartnäckigkeit behauptete sich allen Schwankungen gegenüber der hohe Deport des Juli⸗Termins, wie er so hoch an keinem einzigen Markt der Welt gezahlt wurde, und wenn demgegenüber jedes beliebige Quantum schönen, qua⸗ litätsreichen Weizens in einer die Haussepartei zerschmetternden Weise ausgenutzt werden konnte, so lag dies an den ungewöhnlichen An⸗ forderungen, welche die Berliner Schlußschein⸗ Bedingungen an die Waare stellen, die derart sind, daß bei den allermeisten Offerten selbst feinster Qualität die Gefahr einer Unkontraktlichkeit nicht ausgeschlossen war. Dadurch aber war das Risiko eines Waarenankaufes ein ge⸗ waltiges, denn, wurde der Weizen auf dem Kündigungstisch refüsirt, so war kaum Aussicht, ihn noch zum Juli⸗August-Preis zu verwerthen, und dieser stand schon 15 bis 20 billiger als der Juli⸗Werth. Es erklärt sich daraus auch das Entgegenkommen, welches die Hausse—⸗ partei bei zwei der thatkräftigsten Importfirmen, die stark à la baisse engagirt waren, gelegentlich eines Kompromisses fand, durch welche sie sich die Neutralität derselben bei der weiteren Entwickelung der Hausseoperation verschaffte. Aber auch ohne deren Mitwirkung kamen im ferneren Verlaufe auch ziemlich große Abschlüsse zu Stande, denn der Weltmarkt verharrte in seiner Flaue und ließ es an Nachlässen in seinen Preisforderungen nicht fehlen. Trotzdem hatte der Werthstand sich behauptet, und erst als im letzten Theile des Monats die so fruchtbar gewordene Witterung im Verein mit den übrigen Einflüssen ihre übermächtige Wirkung Übte, glaubte man vielfach, daß jene Haussepartei dem all⸗ seitigen Druck wohl werde widerstehen können. Zu den gewichenen Preifen aber kam jener durch Anschluß einer schon im Mai erfolgreich

Man wird in diesem Sommer überhaupt vielfach die Bemerkung machen können, daß die hohen Preise mehr als sonst die Waaren aus erster Hand hervorgelockt haben, wodurch die sichtbaren Bestãnde der statistischen Position,

Nach der

Welt 65 d als sonst. . . weicht die

soweit hierfür Zahlen vorliegen,

sichtbaren Bestände im Juni nicht sonderlich von der gleichzeitigen im Vorjahre ab; blickt man aber auf den Beginn des Jahres zuruck,

Abnahme der

Roggensendungen stockte zeitweise und bewirkte die wiederholt auf⸗ ,. Neigung zum Weiterverkauf früherer Abschlüsse nach anderen Ländern; r ih bee, ,,. 7 i hn aus Rußland zu machen, ließ Inhaber immer wieder Vertrauen erlangen.

ö k, lauten die Feldberichte zum Schluß des Monats besonders für Weizen ziemlich hoffnungsvoll, wenn auch einige Distrikte bei ihren Klagen beharren. Der Schnitt des Roggens

gewesenen Firma . U wurde, nachdem der alte Preisstand wieder erreicht war, die An- ziehungskrast des Marktes durch gelegentliche eigene Terminverkäufe der Hauffe gemildert und Unterhandlungen, theilweise mit Erfolg, angefnüpft, um die für Berlin bestimmte Waare möglichst anderen Bestimmungsorten zuzulenken. Berlins voraussichtlich sehr bedeutend werden.

Hülfe; mit größerer Geschicklichkeit als vorher

Trotz alledem wird die Julizufuhr

1. Untersuchungs⸗Sachen.

3. e at, ustellungen u. dergl.

3. Unfall und Invaliditãts· x. Versicherung. 4. . Verpachtungen, Verdingungen ꝛc. 5. Verloosung ꝛc. von Werthpapieren.

Deffentlicher Anzeiger.

6. Kommandit · Gesells 7. Erwerbs und , , . 8. Niederlassung ꝛc. von d 9. Bank⸗Ausweise. 10 Verschiedene Bekanntmachungen.

ften auf Aktien u. Attien. Gesellsch

echtsanwälten.

I) Untersuchungs⸗Sachen.

16817 . Ladung. 1 Friedrich Wilhelm Tharan, geboren am 2. August 1868 zu Greifenhain, in Groß Buckow zuletzt aufhãltlich,

2) Gustav Friedrich Adolf Bohm, geboren am 27. April 1876,

3) Carl Gustav August Hermann Dittmann, geboren am 25. Juli 1869,

4) Franz Wilhelm Granzuer, 25. März 1869,

geboren am

5) Max Paul Gerlach, geboren am 16. August

869, 6) Gustav Adolf Hoffmann, geboren am 25. Ja-

nuar 1869. . 7) Friedrich Huik, geboren am 22. Mai 1869,

8) August Max Kern, geboren am 6. September 869

) Hugo Franz Albert Kalin, geboren am

10. September 1869, 10 Theodor Ludwig Julius Ftrause, geboren am

29. September 1870,

11) Carl Hermann Krause, geboren am 22. Mai 9

13) Friedrich Theodor Paul Lehmann, geboren

am 15. Dezember 1869, 159) Emil Otto Franz Laßmann, geboren am

9. Oktober 1869, 14) Emanuel Merz, geboren am 6. Sep⸗

tember 1870, eng Otto Carl Richard Marquart, geboren am

7. Februar 1869, 9 Alexander Hermann Louis Gotthelf Malig,

geboren am 1. Oktober 1870,

17) Ernst Wilhelm Theodor Nitschke, geboren am 18. August 1869,

18) Emil Constantin Albert Priewe, geboren am 28. August 1869,

. Heinrich Adolf Paul Rost, 16. September 1869,

20) Wilbelm Heinrich Weber, 7. März 1869, 21) Paul Hermann Franz Pohle, geboren am 7. Juni 1870, ;

27) Heinrich Albert Gustav Görlitz, geboren am 7. Dezember 1870,

geboren am

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