Theodor Taube, mit schönem Erfolge zur ersten Auffübrurg. Das neue Stück trägt im Ganzen den Charakter der modernen Ber liner Posse, wie man sie auch sonst wohl auf der Bühne des Adolf Ernst⸗ Theaters sieht; nur hier und da macht sich Wienerische Lokalfärbung bemerklich, während im Uebrigen die etwas verwickelte Handlung, welche hauptsächlich Sportextravaganzen als Zielpunkte des Spottes setzt, aller Orten geschehen könnte. Diese neue Variation älterer Possen⸗ Themata birgt aber einen Kern von ungebundener und doch zumeist harmloser Lustigkeit, die über alle Schwächen der Handlung, über ein endloses Wirrsal von Verwechselungen, über viele den Fortgang der Handlung unterbrechende Episoden und den Mangel allen scenischen Schmucks siegreich hinweghilft; allerdings gebührt ein großer, vielleicht der größere Theil des Verdienstes an dem Erfolg des Abends der Darstellung, die in allen Haupt ⸗ rollen eine ganz vortreffliche war. Die Hauptpersonen der Handlung sind rämlich ein Wischefabrikant und seine Gattin, welche dem Schwimmsport fröhnt, ein Wasser⸗ sport treibender Bummler, der unvermeidliche eifersüchtige Ehemann aus der Provinz mit einer etwas leichtfertigen Frau, ein junger liebenswürdiger Ulanen Lieutenant und andere übliche Gestalten. Mit sehr feiner Komik gestaltete Hr. Ewald den Bummler Steidler zu einer gern gesebenen Person. namentlich ist sein wirkungsvoller Coupletvortrag zu rühmen Den Wäschefabrikanten Schüßwald gab Hr. Fr. Müller sehr natürlich und mit fröblichster Laune, nicht nur in den kemischen, sondern auch in den ernsteren Scenen; auch diesem Darsteller gelangen die Couplets vortrefflich, besonders trug ihm ein Couplet im letzten Akt stürmischen Beifall ein; Frl. Schütz, welche die Frau Schüßwald darstellte, verfügt über ein schönes dar— stellerisches und gesangliches Können, sodaß es auch ihr nicht an reichem Beifall fehlte.
Im Friedrich ⸗Wilhelmstädtischen Theater gelangt morgen die Strauß'sche Operette Die Fledermaus“ zur Darstellung. Hr. Alexander Klein tritt darin zum ersten Male nach seinem Urlaub als „Eisenstein“ auf. . ;
Morgen findet, wie schon gemeldet, im Kroll'scken Theater die erste Aufführung von Franz von Holstein's „Haideschacht“' statt. Am Sonntag treten Heinrich Bötel und Ernestine Heink im Troubadour“ auf. In dieser Aufführung wird auch Ottilie Collin, die aus ihrer früheren biesigen Wirksamkeit beliebrez Operetlensängerin, nach mittlerweile in Wien vollendeten Opernstudien, als Leonore zum ersten Male hier sich hören lassen.
Die Concertsängerin Frl. Emma Hiller aus Stuttgart, welche in dem ersten Concert des Stuttgarter Liederkranzes, am 27. Juli, in der Philharmonie mitwirken wird, hat folgende Kowpo—⸗ sitionen zum Vortrag gewählt: Sopran Arie aus der „Schöpfung“ von Haydn und Lieder von Taubert, Jensen und Klengel.
Mannigfaltiges.
Die Arbeiten an der Potsdamer Bahn nehmen so guten Fortgang, daß die Eröffnung der neuen Wannseebahn, wie die .A. R. C.“ erfährt, in diesem Herbst und zwar am 30. September bereits werde erfolgen können. Augenblicklich wird auf dem Bahn— höofsterrain noch eifrig an der Mauerung des Bahnkörpers, welcher 1,70 m höher als derjenige der Ringbahn angelegt wird, gearbeitet. Die Arbeiten der Ringbahn werden jetzt besonders zwischen Schöne— berg und Wilmersdorf⸗Friedenau gefördert.
Die auf dem Tempelhofer Felde vom Blitz getroffenen Mannschaften wurden, wie die N. Pr. 3.“ berichtet, in der Monate versammlung des Bereins Berliner Militärärzte am Dienstag vorgestellt und dabei an dem am schwersten getroffenen Grenadier Baers vom Kaiser Franz Regiment, der als unheilbar in den nächsten Tagen mit Pension entlassen werden wird, die furchtbare Wir— kung eines Blitzschlages an einem Menschen, sowie die dem be— dauernswerthen ann zu Theil gewordene ärztliche Behandlung dargelegt. Baers hat bekanntlich durch den Blitz am Hinter— kopf eine Wunde von der Größe eines Fünfmarkstücks erhalten; sie ist allerdings wieder vernarbt, aber er verliert in Folge der Ver⸗ letzung immer noch zeitweise das Bewußtsein; überdies sind Theile des Rückenmarks und das Schienbein des einen Fußes durch den elek— trischen Schlag stark in Mitleidenschaft gezogen. Von den ebenfalls in der Versammlung vorgezeigten Uniformstücken des Baers ist der Rock am Rückentheil mehrfach durchlöchert, die Helmspitze ist gelöst und das Seitengewehr geschmolzen.
Die über die Tegeler Straße sowie über den Schiffahrts— kanal und dessen Uferstraßen führenden Brücken der Ringeisenbahn werden nach Mittheilung der „Voss. Ztg.“ jetzt Behufs Verbreiterung des Bahnkörpers zur Anlage eines dritten und vierten Geleises erweitert.
Eine Ausstellung von Jagd« und Rassehunden, namentlich von Dachshunden, wird nach der ‚Tägl. R. am 26, 27. und 28. September im Garten der Schloßbrauerei zu Schöne⸗ berg stattfinden. Mit der Ausstellung wird eine Prüfung von Vorsteh⸗ und Teckelhunden verbunden, welche mit ersteren in freiem Felde, mit letzteren in künstlichen Dachs⸗ und Fuchsbauten in dem Garten der Brauerei vorgenommen werden soll.
23. Juli. Die neue Kaserne des Lehr—
Potsdam, Ka welche seit Kurzem bezogen ist,
Infanterie⸗ Bataillons,
befindet sich rechts der Chaussee bei dem Dorf Eiche, eine Wegstrecke von etwa zehn Minuten vom Neuen Palaig entfernt. Der Bau ist, wie die A. R. C. mittbeilt, in rofben Verblendsteinen aufgefübrt und bildet ein Viereck, sodaß der geräumige Kasernenhof in der Mitte liegt, während vier lang gestreckte Einzelkasernen, für jede Compagnie ein Sonderbau, ihn umgeben. Bei Einrichtung der inneren Räume ist auf Luft und Licht, nicht minder auf bequeme Verbindungen Be⸗ dacht genommen. Nicht nur das Affizier⸗, sondern auch das Unter- offizier⸗Kasino ist sowohl im Büffetraum wie im Speisesaal recht einladend eingerichtet. In beiden Sälen zieren zablreiche altdeutsche Kern. und Trinksprüche in kunstvoll von einem Angehörigen des Bataillons ausgeführter Malerei die Wände.
Potsdam. Dieser Tage sind, wie der Tägl R.‘ mitgetheilt wird, die neuen Brücken über die Nuthe bei Nowawes⸗ Neuendorf dem Verkehr übergeben worden. Der neue Weg von Potsdam nach Nowawes führt binter dem Güterbahnhof vorbei, ohne daß die Geleise der Bahn überschritten zu werden brauchen, und über die neue Brücke bei der Jutespinnerei. Der Weg von Potsdam nach Neuendorf dagegen führt nach wie vor durch die Alte Königstraße und dann bei der Nuthe über eine Brücke. Zwischen diesen beiden . liegt die viergeleisige, noch im Bau begriffene Eisenbahn⸗ rücke.
Rathenow. Den Gedenktag seines hundertundfünfzig— jährigen Bestebens beging, wie die N. A. 3 berichtet, gestern im engeren Kreise seiner Angehörigen und ohne äußere Feier das Zieten'sche Husaren⸗ Regiment (Brandenburgisches) Nr. 3.
Danzig. Am 9. August feiert das 1. Leib Hu saren⸗ Regiment Nr. 1 das Fest seines 150 jährigen Bestehen s. Aus diesem Anlaß sind nach der Danz. Ztg.‘ folgende Festlichkeiten ge⸗ plant: Sonnabend, den 8. August, 13 Uhr Mittags: Einholen der beiden in Stargard garnisonirenden Escadrons; 7 Uhr Abends: Reiterfest in der gedeckten Reitbahn des Leib ⸗Husaren⸗Regiments; 9 Uhr Abends: gesellige Vereinigung mit Damen im Schützenhause. Sonntag, den 3., 11 Uhr Vormittags: Feldgottesdienst des Regiments auf dem kleinen Exerzierplatze bei Langfuhr, nach Beendigung des selben Parade des Regiments zu Pferde daselbst; Mittags: Festessen der Unteroffiziere und Mannschaften; 3 Uhr Nachmittags: Herren— diner im großen Saale des Schützenhauses; Abends: Feste der Mann schaften, Theateraufführungen, Tanz
Goldap, 23. Juli. Vor einigen Tagen ist, wie der N. A. 3.“ gemeldet wird, in der nahegelegenen Ortschaft Dzingellen ein schrecklicher Unglücksfall vorgekommen. Zu einer im dortigen Gast— hause veranstalteten Ballfestlichkeit hatte sich eine größere Anzahl von Burschen und jungen Mädchen aus dem Dorfe und dem Nach barorte Regellen eingefunden. Nachdem Letztere sich beim Tanze stark erhitzt hatten, begaben sie sich zu einem Brunnen, um ihren Durst zu stillen. Leider war das Wasser gesundheitsschädlich, und sämmt liche Mädchen erkrankten in Folge dessen schwer. Während mehrere von ihnen nech krank darniederliegen, sind drei bereits verstorben.
Preßburg, 23. Juli. Bei dem Bau der Bahnlinie Preßburg — Steinamanger entgleiste, wie der N. Pr. 3.“ telegraphirt wird, in Folge eines Dammrutsches ein Zug mit vierzehn Lowries und stürzte mit den darauf befindlichen Arbeitern 10m tief hinab. Sieben Arbeiter wurden nicht unerheblich verletzt.
Steinamanger (Ungarn), 23. Juli. Auf dem Marsch zu einer Frühübung scheute laut Meldung des W. T. B.“ heute das Pferd des Husarenmajors Grafen Rudolf Wallis. Der Graf wurde herabgeschleudert, blieb in den Steigbügeln hängen und wurde die Straße entlang geschleist. Den hierbei erhaltenen Verletzungen ist derselbe bald darauf erlegen.
London, 23. Juli. Wie aus Cherokee (Nord-Amerika) dem D. B. H.“ gemeldet wird, wurde gestern Jo wa von einem furcht⸗ baren Unwetter heimgesucht, welches viele Orte gänzlich überfluthete und die Einwohner zwang, ihr Heil in der Flucht zu suchen. Eine große Anzahl Häuser und Brücken wurde gänzlich zerstört, die Ernte
vernichtet.
Madrid. Die Stadt Ja drague (Prov. Guadalajara) wurde, nach einem Telegtamm der „N. Pr. 3.“ am 22 d. durch eine Feuersbrunst fast vollständig zerstört. Sechs Personen fanden
ihren Tod in den Flammen
Basel, 21. Juli. Dem jetzt erschienenen amtlichen Bericht der Direktion der Jura⸗Bahn uͤber das Eisenbabknunglück von Mönchenstein ilt Folgendes entzommen: Der Schaden an Roll material und am Bauwerk selbst beträgt rund 1 100 000 Fr.; die Räumungsarbeiten kosteten ungefähr 30000 Fr. An der Hand einer genauen Aufzählung und Darstellung des im Zuge ein— gestellten Rollmaterials wird festgestellt, daß im ganzen Zuge un— gefähr 550 Reisende sich befanden; davon verunglückten 205, und zwar erlitten 73 den Tod, 130 Verwundungen. Die fünf Wagen, die vom Unheil betroffen wurden, enthielten rund 260 Personen; von diesen blieben etwa 60 unbeschädigt. Ueber die Ursachen des Unglücks giebt der Bericht keine Auskunft; die Aufklärung dieser Frage wir? der amtlichen Untersuchung überlassen. Die Fahrgeschwindigkeit des Zuges betrug auf der Brücke selbst 35 km in der Stunde. Ueber
K / ///
den Vorgang der Katastropke sagt der Bericht wörtlich: „Die eiserne Brücke brach, als die erste Lokomotive beim rechtsseitigen Widerlager anlangte. Der Hauptbruch erfolgte zwischen der ersten und zweiten Lokomotive, so wie sie rachher lagen. Das auf Seite der Station Mönchenstein gelegene Drittel der Brücke stürzte flußaufwärtz und die Vorspannmaschine schlug gänzlich um. Der übrige Theil, un⸗ gefähr zwei Drittel der ganzen Brücke, auf der Basler Seite, senkte sich lothrecht, sammt der Zuglokomotive, dem Gepäckwagen und dem ersten Personenwagen, die sie umschloß. Von den nachfolgen⸗ den Fahrzeugen gelangten die vorderen auf die oberen Querverbin⸗ dungen und Windstreben; dieselben rissen, hemmten aber augenblicklich den Lauf der hinteren Wagen. Hieraus erklärt es sich, daß die fünf vorderen Fabrzeuge dieses Zugtheiles sich aufeinander thürmten und daß die im Gepäckwagen befindlichen Angestellten und viele Insassen des ersten Personenwagens sich retten konnten; sie waren fuͤr einen Augenblick durch den oberen Theil der Brücke geschützt.“
Luzern, 23. Juli. Die ‚Köln. Volksztg. meldet aus Luzern: Der siebzehnjährige Telegraphenbote Gehrig ist auf der Alpe Fräk ⸗ münt am Fuß des Klimsenhornfelsens am Pilatus zerschmettert aufgefunden worden.
Kairo, 23. Juli. Die Feuersbrunst im Abdin⸗Palast ist heute Nachmittag gelöscht worden. Es gelang der Feuerwehr, den Hauptsaal, die Zimmer des Kbedive und den Harem zu retten, ebenso auch das Mobiliar und die Silbergeräthe.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Wien, 24. Juli. (W. T. B.) Das „Fremdenblatt“ und die „Presse“ wenden sich gegen die jungezechisch en Blätter, welche gegen Deutschland hetzten und den Dreibund, der bekanntlich ein rein defensiver Friedensbund sei, als ein zum Schaden Oesterreichs gewohenes Netz schilderten. Das „Fremdenblatt“ giebt der Hoffnung Ausdruck, daß dieses Treiben seinen Zweck verfehlen werde, und daß auch der von den Jungczechen irregeleitete Theil des czechischen Volkes die Weisheit der von dem Monarchen eingeschlagenen und von der weit überwiegenden Mehrheit beider Parla⸗ mente freudig gebilligten Politik erkennen werde. Das Bündniß stehe felsenfest; doch solle kein Theil der österreichischen Völker demselben feindselig gegenüberstehen. Die Jungezechen, welche vollständig isolirt seien, würden durch das Anstürmen gegen den Friedensbund sich selbst politisch zu Grunde richten.
Pest, 24. Juli. (W. T. B.) Das Unterhaus über— wies heute den Fall, betreffend die Herausforderung des Abg. Ugron durch den Hauptmann Uselac, auf Antrag Beoethy's unter Zustimmung des Minister-Präsidenten Grafen Szapary in Gemäßheit der Geschäftsordnung des Hauses an den k Derselbe soll prüfen, ob ein Fall der Verletzung der Immunität des Unterhauses vorliege.
London, 24. Juli. (W. T. B.) In Wisbech wurde der Kandidat der Gladstonianer Brand mit 3979 gegen 3719 Stimmen, welche auf den konservativen Kandidaten Duncan fielen, zum Deputirten gewählt. Die konservative Partei hat hiermit einen Sitz verloren.
St. Peters burg, 24. Juli. (W. T. B.) An dem gestrigen Diner in der französischen Botschaft zu Ehren der Offiziere des französischen Geschwaders nahmen im Ganzen etwa 50 Personen Theil, darunter der General-Admiral Großfürst Alexis, der Admiral Gervais mit seinem Generalstab, die Kommandanten der französischen Schiffe, der Marine⸗-Minister, Admiral Tschichatschew, sowie die Minister des Innern und der Finanzen, der Verkehrs-Minister, der Adjunkt des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten Schischkin, mehrere Admirale, eine Anzahl russischer Marine -Offiziere und die Mitglieder der französischen Botschaft. Während der Tafel brachte der Botschafter de Laboulaye einen Trinkspruch auf den Kaiser von Rußland aus, der Großfürst Alexis einen solchen auf den Präsidenten Carnot und das tapfere französische Geschwader. Heute wird der Boischafter mit den Mitgliedern der Botschaft das Dejeuner an Bord des „Marengo“ einnehmen.
Konstantinopel, 24. Juli. (W. T. B.) Nachdem die Pforte eine Untersuchung zur Ermittelung der Thäter, welche das montenegrinische Mädchen mißhandelten, angeordnet hat, hob die Regierung von Montenegro das Verbot wieder auf, welches den Malissoren den Eintritt in Karatoprak unter sagte.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
c
Wetterbericht vom 24. Juli, Morgens 8 Uhr.
Eine Zone
Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp.
ced. in Millim
Temperatur
in G Gelsius
Mullaghmore Aberdeen. Christiansund Kopenhagen.
WNW h wolkig NW 2 Dunst WMW 1Nebel
NW 2 bededt Stockholm. still wolkig
aparanda . 2 halb bed. oskau ... 1 wolkenlos
Cort, Queens town ... Cherbourg
schläge.
2 wolkig 4 wolkenlo⸗t
i) Abends Gewitter, Nachts Regen. Regen. ) Nachm. Gewitter.
Uebersicht der Witterung.
niedrigen Luftdrucks mit Norden der Shetlands⸗Inseln erscheinenden Minimum unter 750 erstreckt sich über das nördliche Europa, während über dem kontinentalen Europa der Luft⸗ druck dauernd ein hoher ist. eine mäßige westliche Luftströmung vor In Deutsch land ist das Wetter meist wolkig und mit Aus— nahme des äußersten Ostens am Morgen kübl; an zahlreichen Orten fielen wieder sehr ergiebige Nieder Da die Depression ihren Einfluß auch auf Norddeutschland ausdehnen dürfte, so ist, besonders an der Küste, zunächst Fortdauer des unbeständigen Wetters zu erwarten, dagegen ist für das südliche Deutschland zunächst heiteres Wetter wahrscheinlich.
Anfang des Concerts 6 Uhr.
) Morgens stellung 73 Ubr.
Nachts Regen.
Park: Großes Doppel⸗Coneert.
einem im
Rroll's Theater.
Male: Der Haideschacht. Franz von Holstein.
Demzufolge herrscht
Taͤglich: Abends bei desselben.
Dienstag:
brillanter
Großes Concert
Deutsche Seewarte. Anstalten, unter Leitung seines
1L wolkig
ständigen Musik Corps des 7.
still wollig
WSW 3 heiter 1 bedech i) I bedeckt?) 3 wolkig?) 2 Regen — 3 bedeckt halb bed. 2 wolkig
still Regen)
1Dunst
1'wollig
2 bedeckt
2 Regen
3 bedeckt
still heiter
L wolkig
winemünde Neufahrwasser Memel
. . ünster. .. Karlsruhe .. Wiesbaden. München .. Chemnitz .. Berlin.... Wien.... Breslau... Ile d Aix. . ,,,
ö,
Neumann. cana.
gGo⸗ .
stellung.
8 GG 8 86S
Sonnabend:
86
O Jg
mentalkünstlern.
Triedrich⸗Wilhelmstãdtisches Theater. Neu einstudirt: Komische Operette in 3 Akten von Joh. Strauß.
Im prachtvollen Park: Großer Doppel⸗Schön⸗ 735 Uhr. heits⸗Kongreß. Auftreten von Gesangs und Instru—
Ne. 125 (Königl Musikdirektor Hr. Prem).
Theater⸗Anzeigen. J
Tessing-⸗ Theater. Artistische Direktion: Angelo Sonnabend: Vorher? Der Barbier von Bagdad.
Sonntag, Montag und Dienstag: Anfang 7 Uhr.
Cavalleria rusti- 58. Male: Tricoche und
Dieselbe Vor⸗ G. Niedt)
saͤmmtlicher Spezialitäten.
Die Fledermaus. des ganzen Garten ⸗Etabliss ements.
Voranzeige: Donnerstag: Zum
Anfang der Vor Sonntag: Im Theater: Die Fledermaus. Im Gesangs⸗ und Instrumentalkünstler.
Sonnabend: Zum ersten Oper in 3 Akten von (Delge: Ernestine Heink.) Senntag; Gastspiel de rr. Heinrich BBͤtel und — des Frl. Ottilie Collin: Der Troubadour. „Großes Concert! im Sommergarten, elektrischer Anfang 54, der Vorstellung 7 Ubr. des Stuttgarter Liederkranzes, zum Besten der Berliner
Hrn. Professor Wilbelm , des voll⸗ ürtt. Kaiser Friedrich König von Preußen“
Belle — Alliance Theater. Sonnabend: Zum
Cacolet.
5 Aufzügen von Meilhae und Halevy. Im prachtvollen, glänzenden Sommergarten (vor⸗
nthmstes und großartigstes Sommer ⸗Ctablifsement
den Residen): Großes Doppel⸗-Concert. Auftreten
Brillante Illumination
Anfang des Concerts 6 Uhr. Anfang des Theatert
gänzlich neuer Ausstattung, Dekorationen, Kostämen,
RFequisiten u. . w.: Jung-Deutschland. Großes Ausstattungs⸗Zeitbild in 4 Akten und 7 Bildern von Ernst Niedt.
Auftreten erster
Arania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes ⸗ Ausstellungs ⸗ Park (Lehrter Bahnhof) Geöffnet von 12 —= 11 Uhr. Täglich Vorstellung im in,, Theater. Näbereg die Anschlag zettel.
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Ilse von Kaufmann mit Hrn. Major von Goeckingk (Wiesbaden — Graudenz). — Frl. Cillv Brockmann mit Hrn. Lieut. Meinrad von Lauchert (Ratibor).
Geboren; Fin Sohn: Hrn. Diakonus Michael (Chemnitz i. S). — Hrn. Landrath von Glasow (Stargard i. P.). — Hrn. Syndikus Dr. jur. Vosberg⸗Rekow (Braunschweig). — Eine ö Hrn. Rittmeister Boto Sperber (Ham-
urg).
Gestorben: Fr. Marie von Keudell, geb. von Sckön (Bonslach. — Fr. Mojor Eltonore Hübner, geb. Milde (Breslau).
Beleuchtung
Armen⸗ Musikdirektors
Inf. Reg.
Posse in (Regie:
Redacteur: J. V..: Siemenroth. Berlin: Verlag der Expedition (J. V.: Heid rich). Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlage Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.
Vier Beilagen (einschließlich Börsen · Beilage).
ersten Male mit
Erste B
e i Lage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Freitag, den 24. Juli
M 172.
Kunst und Wissenschaft.
8. Das Berliner Schulwesen vor 100 Jahren. Mit einer ansprichenden Schilderung des Berliner Schulwesens
aftigte sid ein im Geselligen Lehrerverein vor ,,,, Seminarlehrers
dem er , mit 2 Fleiße ö.
terial sind folgende Mittheilungen entnommen: ie ,,, den betbeiligten Kreisen über eine erwartete erhoffte Schulreform dachte, geht aus zwei Programmen hervor, welche
gehaltener Vortrag des
Vem von
einiger Zeit Schaeffer.
aus ben Jahren 1786 und 1792 stammen. In dem
damalige Direktor der Realschule — 3 * des Gründers der Anstalt,
Regententugenden, unserm Friedrich Wilhelm, Seinen Staaten zu vollenden. Und welche Königliche
vollkommnere
bat, daß er die noch
zweiten der erwähnten Schulprogramme spricht rektor des verei ö. Berlini Ober⸗Konsistorial⸗Rath Büschi
wegen
8 iiß niemals vollendet, sondern erforderten von . . sie nicht als etwas Ver⸗
Veränderungen und Verbesserungen, wenn altetes und kind ud ber gescätzt werden sollten.
brachte nun der Anfang der Regttrungsiei' Friedrich Wilbelm's II.
eine große Verbesserung in der auf Anregung
iz errichteten obersten Schulbehörde, welche am 22. Fe⸗ ö ö Ober · Schulkollegium einge⸗ Diefer neuen Behörde, in welcher man es ähatsächlich mit dem erstrebenswerthen Institute eines Unterrichts ⸗Ministerium? zu thun hatte, wurde die allgemeine Oberaussicht über das gesammte Schulwesen der preußischen Monarchie, d. h. über alle Universitäten, und Landschulen,
bruar 1787 unter der Bezeichnung
setzt wurde.
Gymnasien, Ritter Akademien, Stadt⸗ häuser, alle Erziehungs. und nahme und ohne Unterschied der geschlossen allein blieben die die Schulen der französischen
Religion,
Kolcnie und
Bevölkerung, welche auf eigenen besonderen Verfassungen berabten. Alle Befugnisse, welche Friedrich der Große dem von ., Jahre verliehen
gingen nunmehr in erweitertem Maße auf das Ober-Schulkollegiu m es sich bier um die Verfügung über Ein⸗ richtung, Unterricht, Lehrbücher, Methoden, die ̃ Verwaltung
ehter,
um fleißige. Aussicht; sollten die
1750 eingesetzten lutherischen Ober Konsistorium
über, und zwar handelte
und Anstellung der zukam, und Beamten pflichtmäßig und
der Schulen, Prüfung letztere der Regierung nur die Magistrate und dieser obersten Schulbehörde
Ausführung bringen, sondern es wurde ihr auch die Befugniß
Andreas folgendermaßen:
folger des großen Friedrich's, dem erbabenen Erben Seiner , n dem Vielgeliebten, ist
es aufbehalten, das große Werk der allgemeinen Schulverbesserung in sie
Aufmerksamkeit und Fürsorge können sich die Schulanstalten nicht von Ihm versprechen, der schon den Anfang Seiner Regierung mit so vieler Huld und Gnade bꝛzeichret und dadurch die Hoffnung von Sich Beglückung Volkes zu Seinem Licblingsgeschäft machen werde?“
n und Köllnischen Gymnasiums, dahin aus, Schulanstalten ihrer Ratur und wegen des Wachstbums der menschlichen
Pensionsanstalten übertragen; militärischen Schulen,
1891.
beigelegt, an alle
Namen des Königs zu erlassen.
Kuno . vom 16. Dezember 1794 erseben.
bew.
ersteren äußert Jacob
der Grundwahrheiten auswendig geübt sein, jede ihnen biblischen Büchern sogleich wendig gelernter guter Leben Erwickangen zur erweckt Seines In dem sich der Di⸗
seien
Zeit zu Zeit . tober 1738 und das General Land. In der That 1763
des Freiherrn nicht ohne Interesse.
Buchstaben lernet und zählet, Lesen lernet, 1 Gr., rechnet, 2 Gr. Für
Waisen⸗ Aus⸗ aus sowie der jäüdischen lich
ohne
gegeben werden.
Sechs Vier, sonst Einen
diejenigen, welche dieser Proportion Sechs und welche Acht Pfennige geben sollen. ein mehreres an Schul⸗Geld zum
hatte,
soweit t; nicht Verfügungen
schleunig jur ment von 1757 belafsen wurde,
Landes regierungen ; an das ostpreußische Staats. Ministerium, Reskripte und Befeble im Wie es um das ministerielle Unter—⸗ richtswesen gegen Ende des vorigen Jabrhunderts bestellt war, möge man au der ‚Anweisung für die Schullehrer in den Land- und niederen Stadtschulen zu zweckmäßiger Besorgung der ibnen anvertrauten Jugend“ In derselben wird das Ziel des Unterrichts in folgender Weise spezialisict: a. Fertigkeit im richtig und deutlich Lesen; b. hinlängliche Uebung in dem kleinen Katechismus Lutheri, den die Schüler fertig auswendig gelernt haben müssen; e Bekanntschaft mit den Hauptsätzen der Glaubens und Lebenslehre, bis so wie sie in dem allgemeinen Kafechikmu? vorgetragen und aus der beiligen Schrift erwiesen sind; 4d. gebörige Bekanntschaft mit der Bibel, sodaß sie die Hauptstellen zur Erklärung und zum Beweis anführen können.
aufzjuschlagen; ein Lieder, Gottseligkeit, und Ermunterungen zum Guten im Gemüth bleiben.“ fünf Punkten müssen sie ferner: f. einige Fertigkeit, leserlich und ortho⸗ graphisch zu schreiben, und g. einige Uebung in den gemeinsten jum Hauswesen nöthigen Rechnungen erlangt haben. des Schulwesens kommen dann ferner no Bestimmungen des Allgemeinen Landrechtes, die SGymnasien ⸗ und Schul— ordnung vom 24. Oktober 1713, das Reglement wegen der Teutschen Privat⸗ Schulen in denen Städten und den Vor⸗Städten Berlin vom 16. Ok— Schul-Reglement vom 12. August Im Hinblick auf die entsprechenden Verhältnisse der Gegen⸗ wart sind einige Bestimmungen der beiden letztgenannten Reglements Bezüglich der Höhe des Schulgeldes wird nämlich im Jahre 1738 für die Berliner Privatschulen festgesetzt, daß insgemein wöchentlich gegeben werden solle: für ein Kind, so die bis 9 Pf., das Buchstabiren und das schreibet, die Schulen auf dem in den Flecken und Börfern, als auch in den Amts und kleinen Land Städten, bestimmt das 1763er Reglement: betrifft, so soll für jedes Kind, bis es zum Lesen gebracht wird, im Winter Sechs Pfennige, wenn es aber zum Lesen gekommtn, Neun Pfennige und wenn es schreibet und rechget, Ein Groschen wöchent— In den Sommer⸗Monaten dagegen wird nur Zirrey Diittheil von diesem angesttzten Schulgelde gerechnet, sodaß Pfennige welche
Ist etwa an ein und dem anderen Orte
führet, so bat es dabei auch ins künftige sein Bewenden. Zu damaliger Zeit genossen die Lehrer in Folge der änßerst dürftigen Einkommen Steuerfreiheit, welche ihnen auch in dem Aeeise⸗Regle⸗ Während die sogen. ‚Parochial⸗ schulen Berlins vor hundert Jahren, und zwar hauptsächlich in Folge
und Konsistorien, auch stimmungen des
einem wahrhaft
* 1811; Pabl in
1784 bis 1833; 1794, in Michaelis
nahm;
Auch müssen Stelle in den Vorrath aus⸗ ihnen im ganzen vom Bösen Außer diesen
aufgegebene
damit von Berlin aus
Abratbungen
wobei 6) Naturlehre, Für die Regelung Allerlei; in Betracht die einschlägigen
heitslehre 1 Mal
sie erhielten ihre
1 Ge. 6 Pf., das
Lande,
zugleich so wohl
Was das Schulgeld
in der Nähe des
inspektoren und gegeben, nackt
gegeben, nunmehro
im Winter ge Neun Pfennige gegeben,
Si. Petri, einer Gꝛoschen
Besten der Schulmeister einge—
schaffen.
der Dorotheenstadt, 1756 bis 1805; Graeve der Aeltere, welchem
um dem Aberglauben zu steuern, 7) Brief⸗ nach Heinsius 3 Mal wöchenilich; 8) Schönschreiben? Mal wöchentlich; 9) Rechnen nach Michaelis Rechenbuch; nungen alle 14 Tage 1 Mal; 11) Lesen, Buchstabiren und Buchstaben⸗ kenntniß so oft als nöthig; Hecker's Lesebuch 1. Theil; 13) Singen 3 Mal wöchentlich; 14) Besund«
vermochten, denn,
der unzureichenden Besoldung der Schulhalter, welche den Be⸗
1733 er traurigen
unterstellt waren, sich in
Reglements r wiesen die
Zastande befanden,
besseren Elementar oder Parochial⸗Bürgerschulen einen erfreulichen Blüthezustand auf. Duchstein, Schüler Hecker's, Nikolaikirchbof 3, seit 1780, * 1328; Kotbicke, gleichfalls ein Schüler
Leiter derartiger Schulen waren zu jener Zeit:
Hecker's, Markgrafenstr. 83, seit 1784, der Bernauerstraße, 1778 bis 1827; Seywan auf Kreusch auf der Friedrichstadt, Scharrenstr. 14, von 1766 Sohn die Schule über oder D Straße
Jahre sein Ricksdorfer
in der Dre dener
seit 1782. In der Schule des Letztgenannten wurde nach einem aus dem Jahre 1360 stammenden Plane in folgenden Fächern Unterricht ertheilt: 1) Religion und Moral wöchentlich 4 Mal nach biblischen Erlählungen; 2) Landesgefttze wöchentlich J Mal nach Funk's Aus, zug; 3) Erdbeschreibung wöchentlich 3 Mal.
3 Der Uaterricht geht zu den brandenburgischen Provinzen, wobei das
Wichtigfte aus fremden Ländern berührt wird; 4) Geschichte des Vaterlandes? Mal wöchentlich; 5) Naturgeschichte 2 Mal wöchentlich, nur Gegenstände des
täglichen Lebens betrachtet werden; uuben nach Götzen's und Rechtschreiben und deutsche Sprache 10 Anfertigung der Rech⸗ 12) Französisch 4 Mal wöchentlich nach
wöchentlich nach Faust und Hufelandt. Ein noch
oberes Ziel stickten sich die besstren Privatschulen jener Zeit, die etwa in dem Range unferer höheren Knaben⸗ und Mädchenschulen standen und als die eigentlichen Bürgerschulen Berlins anzusehen waren;
Konzession unmittelbar von dem Magistrat. Die
hervorragenderen unter ihnen waren die beiden Hartung'schen Schulen in der Brüderstraße, die Maier'sche Familienschule bei der Ger— traudtenbrücke, die Schulen von Arendt in der Leipzigerstraße, von Benedictus an der Ecke der Brüderstraße und der Neumannsgasse, von Gehse in der Poststraße, Hokenhol; in der Bischofsstraße, Jähns
Spittelmarktes, Splittegarb in der Breiten Straße.
Den Krebsschaden des damaligen Berliner Schulwesens bildeten aber die sogen. Wink n Zahl n arff ze nungen, noch die doppelte Aufsicht Seitens der geistlichen Schul—
elschulen“, deren Zahl weder die schärfsten Verord— Seitens der Polizei-Kommissare einzuschränken . 1 8 931 . . 1 “142 T 9. wie Ober Konsistorial⸗Rath Teller als Propst von der drei geistlichen und Schulinspektoren der Haupt—
stadt, selbst hezeugt hat, gtündete damals in Berlin eine Schule oder Pension, wer da wollte. bastians⸗Parochie Winkelschulen, die von einem alten Mädchen, von vier Wittwen, von der Frau des Visitators am Oberbaum, von der Frau eines Uhr— machers und von einem Posamentiergesellen gehalten wurden, und erst das neue Jahrh
Noch im Jahre 17985 gab es in der Se— konzessionirten Schulen ebenso viele
neben acht undert hat hier den wünschenswerthen Wandel ge—
— — 2
1. Untersuchungs⸗Sachen.
2. . k u. dergl.
3. Unfall⸗ und Invaliditäts⸗ 2c. Versicherung. 4. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen e. 5. Verloosung ꝛc. von Werthpapieren.
Deffentlicher Anzeiger.
— O cO GO — 20
Niederlassung ꝛc. von Rechtsanwälten. Bant⸗Ausweise. Verschiedene Bekanntmachungen.
Y) Untersuchungs⸗Sachen.
254431 Steckbrief.
Gegen den Arbeiter Reinhold Rosenau, am 27. Februar 1869 zu Gablone geboren, welcher sich verborgen hält, soll eine durch Urtheil des Königlichen Schöffengerichts J. zu Berlin, Abtb. 982, rom I4. Juni 1890 erkannte Gefängnißstraf, von fünf Tagen vollstreckt werden. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das nächste Strafgefẽãngniß ab⸗ zuliefern und zu den Akten 82 D. 469. 860. Rach richt zu geben.
Berlin, den 16. Juli 1891.
Königliches Amtsgericht J. Abtheilung 82.
125441 Steckbrief.
Gegen den Arbeiter Johann Ruzynski, am 1. November 1870 zu Rommen geboren, welcher sich verborgen hält, soll eine durch Urtheil des König⸗ lichen Schöffengerichts J. zu Berlin vom 19. August 18590 erkannte Gefängnißstrafe von zehn Tagen voll⸗ streckt werden. Es wird ersucht, denselben zu ver⸗ haften, in das nächste Strafgefängniß abzuliefern und zu den Akten 832 B. 638. 986 Nachricht zu geben.
Berlin, den 16. Juli 1891.
Königliches Amtsgericht J. Abtheilung 92.
25442] Steckbrief.
Gegen den Schmiedegesellen Dienstknecht August Wieland alias Albert Mielke, am 3. Mai 1867 zu Dieck geboren, welcher sich verborgen hält, ist die Untersuchungshaft wegen vorsätzlicher rechtswidriger Sachbeschädigung verbängt. Es wird ersucht, den selben zu verhaften und in das nächste Gerichts- gefängniß abzuliefern. .
Kremmen, den 20. Juli 1891.
Königliches Amtsgericht.
25445) Beschlu ß. ; . In der Strafsache gegen den Bäcker Friedrich Wilhelm Kämmerer, geboren zu Brücken am 1. März 1863, wegen Wehrpflichtentziehung, wird da der Angeklagte wegen des Vergehens gegen §. 140 Absaß i Nr. 1 des Strafgesetzbuchs durch Urtheil der Strafkammer Königlichen Landgerichts zu Nordhausen vom 23. Februar 1887 zu einer Geldstrafe von 166 (einhundert und sechzig M eventuell 32 Tagen Gefängniß und in die Kosten des Verfahrens (53, 14 46) rechtskräftig verurtheilt worden ist, das im Deutschen Reiche befindliche Vermögen des Angeklagten mit Beschlag belegt (65. 495, 40, 326 der Straf ⸗Prozeßordnung. Nordhansen, den 16. Juli 1891. Königliches Landgerscht, Strafkammer. v. Hafsell. Weber.
Dennhardt. (26444 Beschluf. Auf Bericht des Landgerichis-Raths Walther auf Antrag der Kaiserlichen Staatsanwaltschaft, wird das im Deutschen Reiche befindliche Vermögen des
Fahnenflüchtigen Serafin Jenny, Sohn von Nikolaus und Marie Miesch, geboren zu Egisbeim, Kreis Colmar, bis zur Höhe von dreitausend Mark mit Beschlag belegt. . ö. Gleichzeitig wird die Weröffentlichung dieser Ver⸗ fügung im Deutschen Reichs-Anzeiger sowie im Elsässer Tagblatt verordnet. Colmar, den 9. Juli 1891. ;
Kaiserliches Landgericht, Strafkammer.
gez. Ise mann. Liebler. Walther.
Beglaubigt: . (L. 8.) Der Landgerichtssekretär: Diebels.
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Y Aufgebote, Zustellungen und dergl.
256465 Zwangsverfsteigerung. Im Wege der Zwangkvollstreckung soll das im Grundbucht von den Umgebungen Berlins im Kreise Niederbarnim Band 56 Blatt Nr. 2620 auf den Namen des Agenten jetzigen Rentiers Wilbelm Franke, eingetragene, in der Bandelstrahe Nr. 16 belegene Grundstück am 15. Oktober 1891, Vormittags 107 üÜühr, vor dem unterzeichneten Gericht, an Gerichte stelle. Neue Friedrichstraße Nr. 13, Hof, Flügel O, Erdgeschoß, Saal Nr. 40, versteigert werden. Das Grundstück ist 6 a 4 4m groß und mit 7870 66 Nutzungswerth zur Ge— bäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuer— rolle, beglaubigte Abschrift des Grundbugblatts, etwaige Abschätzungen und andere das Grundstůck be⸗ treffende Rachwelsungen, sowie besondere Kaufhedin— gungen können in der Gerichtsschreiberei, ebenda lüzel D, Zimmer 42, eingese hen werden. Allt Real⸗ erechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden Ansprüche, deren Vorhan⸗ densein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Versteigerungs vermerks nicht hervorging, insbesondere derartige Forderungen von Kapital, Zinfen, wiederkehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des gering ten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei Ver ⸗ theilung des Kaufgeldes gegen die berũc ch. tigten Ansprüche im Range zurügttreten. Die senigen, welche das Gigenthum des Grundstücs be⸗ anspruchen, werden aufge ordert, vor Schluß der Ver⸗ steigerungstermins die Einstellung des erjahrens herbeizuflihren, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag daz Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstückt tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 19. Oktober 1891, Nachmittags 123 Uhr, an obenbeyeich neler Gerichtästelle, verkündet werden. Die Ter-
mine zur Verstei gerung am 21. September d. Is.
und zur Zuschlags⸗erkündung am 24. desselben Monats werden aufgehoben.
Berlin, den 9. Juli 1881.
Königliches Amtsgericht J. Abtheilung 53.
25603 Auszug aus der Versteigerungsbekannt— machung, öffentliche Ladung und Zustellung.
In Sache: Sparkasse Parsberg (Bejchlagnahme⸗ gläubigerin) gegen Nigl Johann, Wirth in Willen hofen, Beschlagnahmeschuldner, wegen Forderung, nun Subhastation, werde ich als vom K. Amtsgerichte Parsberg (Prozeßgericht) aufgestellter Versteigerungs⸗ beamter Saäamstag, den 21. November 1891, Vormittags 9 Uhr, in einem der oberen Zimmer des Ferstl'schen Gasthauses zu Willen hofen das beschlagnahmte Anwesen des genannten Schuldners Haus-Nummer 17 in Willenhofen, ge—⸗ legen in der Steuergemeinde Willenhofen, getrennt nach folgenden vier Gruppen:
A.
O, 068 Hekt. Gebäude, Plan ⸗Nr. 24, Wohnhaus mit Stallung, Backofen, Abtritt, Pflanzgättl und Hofraum,
0,0827 Hekt. Garten: Pl. Nr. 25,
6,899 Hekt. Aecker: Plan⸗Nr. 235 a b, 4423, 451, 188, 2906, 229, 483 a,
O, 644 Hekt. Wiese: Plan Nr. 497, ;
4542 Hekt. Wal dungen: Plan-Nr. 234, 511, 5
o, 106 Hekt. Oedungen: Plan⸗Nr. 279, 483 b, nebst ganzem ö
O, 644 Hekt. Acker: Plan. Nr. 280 a, o, 133 Hekt. Waldung: Plan Nr. 280; C
1.513 Hekt. Aecker: Plan Nr. 5 ab, 246 b, o, O72 Hekt. Oedung: J 246 a;
Oo, 201 Hekt. Aecker: Plan Nr. 1833, 185 a,
O, 037 Hekt. Dedung: Plan⸗Nr. 185 ... öffentlich im Zwangäwege an den Meistbietenden versteigern. .
Bei der Gruppe A kommen mit zur Versteigerung die verhypothekirten Mobilien: 2 Ochsen, 2 Kühe, 1 Kalbe, 1 Pflug, 1 Wagen und die sämmlliche Stadeleintichtung, dann die gesetzlichen Moblliar— pertinenzien. . .
Der nähere Beschrieb der Striü chszobjekte und die vorläufig bekannten Versteigerun gsbedingungen, sowie die aus den Vollstreckungsakte n zu entnehmenden Auf⸗ schlüsse über die Ansprüche, welche im gerirgsten zu⸗ lässigen Gebote Deckung finden müssen, und Über den Betrag der zu übern hmenden Hypotheken können bei mir bis um Termnine erholt werden. .
Zu den zu üh ernehmenden Hypotheken uf Gruppe gebören apsch Wohnungsrechte nebst Anspruch auf Verpflechung in Krankheitsfällen für die 3 Brüder des ooigen Schuldners Namens: ;
Alois Nigl, zur Zeit angeblich in Amerika, Andreas Rigi, zur Zeit angeblich bei Nürnberg
279 a0,
85,
in Arbeit,
Anton Nigl, Dienstknecht, zuletzt in Königs mühle, deren näherer Aufenthalt unbekannt ist.
Für diese Wohnungsrechte 2c, deren zu berechnen der Kapitalswerth mit in das Mindestgebot fällt, ist im Hppothekenbuche kein Werthsanschlag einge tragen und erhebe ich den jährlichen Werth hiefür in einem Vortermine am Freitag, den 20. No— vember 1891, Vormittags 9 Uhr, in meinem AUmtszimmer durch Einvernahme der für Willen bofen aufgestellten Schätzer, gegen deren Wahl recht— zeitig an ubringende Erinnerungen zulässig sind.
Zu diesem Termine sind die 3 genannten Brüder hiermit öffentlich geladen und werden sie zugleich jur Wahrung ihrer sonstigen Rechte im Versteigerungs⸗ termine verständigt mit dem Beifügen, daß der An— trag auf Anwesensbeschlagnahme am 28. April 1891 gestellt wurde. . Parsberg in Bayern, den 10. Juli 1891. Alois Nürbauer, K. Notar. 26467 Bekanntmachung. .
Das Verfahren der Zwangsversteigerung, betref⸗ fend das Granowsky'sche Srundstück, Grundbuch von der Königstadt Band 86 Nr. 4743 Linienstr. 65, und die Termine am 19. Angust 1891 werden aufgehoben.
Berlin, den 16. Juli 1891. . .
Königliches Amtsgericht J. Abtheilung 52. (153514 Aufgebot. ö.
Auf Antrag des Dienstmädchens Caroline Bötel, früher in Kiel, wird der unbekannte Inhaber des angeblich verloren gegangenen, auf den Namen r genannten AÄntragstellerin lautenden Syarkastenbuchs Rr. 13 315 der Kieler Spar- und Leibkasse über ein Guthaben von 48546 24 4 einschließlich der Zinsen bis 1. April 1891 hiedurch aufgefordert, spätestens in dem auf Dieuftag, den 29. Dezember d. J., Mittags 12 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle anbe⸗ raumten Termin seire Rechte anzum lden und das Sparkassenbuch vorzulegen, widrigenfalls dasselbe für kraftlos erklärt werden wird.
Kiel, den 26. Mai 1831. :
Königliches Amtsgericht. I. gez. Brocken hunßs. Veroffentlicht: Wiese, Gerichtsschreiber.
089 ⸗ liche . Antrag des Schul vorstandes der Gemeinde Siedlikow wird der Jahaber des angeblich verloren gegangenen Sparkassenbuchesß der Sparkasse, des Rreises Kempen zu Kempen Nr. 310, ausgestellt für die Schulgemeinde Siedlikow (Kreis Schild aecg) über noch i53 A, aufgefordert, spätestens irn Auf— gebotstermine am 16. Januar 1892, Vorm. 9 Uhr, feine Rechte anzumelden und das Spar kassenbuch vorzulegen, widrigenfalls dasselbe auf Antrag für kraftloß erklärt werden wird.
sempen (Pojen) den 17. Jur. 1881.
Königliches Ar tegericht.