1891 / 176 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 29 Jul 1891 18:00:01 GMT) scan diff

e /, . . . a, .

Szegedin, 28. Juli. Heute Nachmittag stürzte laut Meldung ] Bengel, die an den Drähten 3.

W. T. B.“ bei dem Sparkaffengebäude, an welckem setzen. Die weiße Scheibe, das 6 g vorgenommen wurde, ein Theil des Gewölbe die rothe, und der Jug 116 4 brauste mit vollem Dampf heran. Dles Wochen ins Land gegangen sind, ehe es gelang, die Spur des Ver⸗

ein. Fünfzebn Arbeiter find verschüttet und bisher

schwer und zwei leicht Verletzte aus dem Schutt her vorgezogen

worden.

London, 28. Juli. In der Chemikalien Fabrik von Gates⸗

head wurden nach einer Meldung des .

durch den plötzlichen Ein sturz von vier steinernen Konden“ nach fatoren sechs Arbeiter zermalmt, Gin siebenter ist trotz aller an⸗ an Ort und Stelle den Rettrngsarbeiten und dem Aufsuchen der estrengten Rettungsversuche noch immer zwischen den Trümmern der Leichen beigewohnt und sich dann nach der Mairie von Saint Mands allem Anscheine und dem Militärhospital von Vincennes begeben. Um h Uhr geworbenen Ba Morgens eiftattete er dem Staats ⸗Oberhaupt Bericht über die furcht⸗

Parig. Der ‚Magdb. 3. ist aus Paris unter dem baren Erlebnisse. Im Laufe dis Vormittags telegraphirte der Direktor

auersteine eingeklemmt.

drei Todte, vier würde mit den Betheuerungen des Maschinisten Caron Üübereinstimmen, der der weißen Scheibe gefolgt sein will. Die Zahl der Verwundeten, k den n,. 6. wi, ,. . n. 3 11 nach den amtlichen inga ben etrggen. Die meisten, enn zen von Tinigen Blästern verbreitete Nachricht von der Feftnahme des im Hofpital Saint Antoine, wo der Major Pistor um 4 Uhr Morgens ö ; ; z

B.. am Sonntag vorsprach, um sich im Namen des Präsidenten der Republik Räuberbaubtmänng Ath ang is bat sich bit Letzt nicht bestät gt. Es dein Zustande der Verletzten zu erkundigen, Er hatte Bande in der Gegend von Kazikli aufgetaucht ist. Gleichzeitig ist einer seiner Unter Kommandanten, Nameng Ethem, mit einer

welche die Rundscheiben in Bewegung eichen, daß die Bahn frei ist, ersetzte

ist Thatsache,

der Leiche ergänzt hätten, sind bisher nicht eingetroffen. Herr von Kaltftein wurde bereits feit dem 23 v. M. vermißt, sodaß fast fünf

unglückten zu entdecken.

Belgrad. Man berichtet der Mgdb. 3. aus Belgrad: Die

daß er neuerdings an der Spitze einer zahlreichen

nach auf griechischen Piraten⸗ Inseln an⸗

nde bei Karamussal am Golf von Jsmidt gelandet, um zu Athanasios zu stoßen. Welchen Handstreich der verwegene Bandenchef gegenwärtig plant, ist unbekannt. Starke Kavallerie⸗

27. d. M. folgender Bericht über das Gisenbahn -ünglück des Hospitals an die Familien der Verwundeten, und die erste Ant⸗ Fahlcullte:! Vurben entsendet, um die Vereinigung Et den 8 mit

bei Saint Mands zugegangen: Ein neues, furchtbgres Eisen⸗

Ba

pille le⸗ Pont hatten sich zahlreiche Vereine und Familien zu einem sein. 2 Mußtkfeste eingefunden, das allein schon einen Sonderzug erheischte. Wagen einen gewaltigen Scheiterhaufen bildeten, der eine Viertel

n genannt wird, Jahrmarkt, Kirchweih, Regatten ꝛ4. In Join⸗

üm 8 Ühr 55' Minuten ging der Zug 116 mit 23 Waggons aus stunde lang lichterloh brannte,

Joinville⸗le⸗Pont ab und sogleich biidete sich der Zug 1164, der 16 i r Waggons enthielt. Die einen und die anderen waren bis auf die zermalmten Gliedern und Schädel brüchen. . Treppen, die zur Imperiale führen, gefüllt Um 9 Uhr 11 Mi. wundete nahmen.! keine öffeniliche Hülfeleistunz in Anspruch.

von Saint Rach amtlichen Angaben enthielten die zusammengestoßenen Züge . verfuchte ein gegen 2500 Reisende, die drei zerstörten Wagen allein gegen 300, und Parifer, der in der 2. Klasse keinen Platz gefunden hatte, in ein von Letzteren dürfte kaum einer unverletzt geblieben sein. Der Anblick Goupé 1. Klasse zu steigen, was an Sonntagen wohl geduldet wird.! im Gemeindeschulsaal von Saint Mandé, wo die Aufbahrung der Der Schaffner wollte das nicht zugeben, der Stations ⸗Chef mischte sich darein, und fo gingen zwei oder drei Minuten verloren. fuchten, war das Gräßlichste, was man sich denken konnte. Viel chlolgenden Zug Leichen waren zu völliger Unkenntlichkeit verbrannt oder zermalmt, zit 4 zu benachrichtigen, daß die Linie noch nicht frei war. Endlich und man mußte fie fo auslegen, daß irgend eine kennzeichnende Einzel. dampfte der Zug 116 ab; aber schon brauste 1164 heran, und als die heit auffallend hervortrat. Lokomotive des ersten in den Tunnel hineinfuhr, zweiten auf den Packwagen, der den letzten Waggon, einen Waggon

nuten fuhr der Zug 116 in den Bahnhof Mands, unmittelbar vor Paris, ein. Hier

Dabei dachte Niemand an die Nothwendigkeit, den na

wort. dle er erhielt, kam aus England. Demselben Blatt wird vom bahnunglück, das an Umfang dem von Mönchenstein gleichkommen 28. Juli aus Paris geschrieben: Bis gestern Abend waren vierzig Leichen er⸗ durfte, ist zu verzeichnen. Seit gestern Abend erfüllte es das Paris kannt und neun ziemlich vollständige Leichen im Leichenschauhaus ausgestellt. der sonntäglichen Spaziergänger, die noch auf den Straßen und Außer diesen neunundvierzig Todten n Bahnhöfen weilten, mit Schrecken, und heute spricht man vgn nichts neunzehn männlich find, bleiben noch zwölf bis fünfzehn zu ermitteln, Anderem. Wie gewohnt, waren überall auf der Linie, die vom Bastillen⸗ von denen klos einzelne Gliedmaßen, in einem Falle ein wie mit platz nach den umliegenden Ortschaften führt und kurzweg Vincennes. einem schneidenden Werkieug glatt abgetrennter Frauenkopf aus dem

? Trümmerhaufen herdorgejogen wurden. Mehrere Personen dürften zu Asche verbrannt sein, da die drei übereinander geschichteten

104 Verwundete, darunter viele mit schweren Verbrennungen,

Leichen stattfand und die Hinterbliebenen die Ihrigen zu erkennen

So waren an einer weiblichen Leiche blos stieg die des die mit schwarzen Seidenstrümpfen und Lackschuhen bekleideten unteren Gliedmaßen unverfehrt, eine andere mit unförmlichem Gesicht hielt wahl. Bisher sind für von Reibnitz (freis) 6428, für 5412, für Lorenz (Soz.) 1032, für Hobrecht

Athanastos zu verhindern. Von Konstantinopel ging Sonnabend ein Sonder jug mit Truppen ab, welche Bujuk Dervend, Sabandscha und Jaremdschi besetzten. Man wird diesen Militärkordon immer enger

von denen dreißig weiblich und ichen und hofft, fich auf diefe Weise beider Banden bemächtigen zu

können.

New⸗York, 27. Juli. In Evansville im Staate Indiana wurde nach einer Meldung des R. B.“ gestern ein Erdbeben wahrgenommen.

Dle dadurch bervorgerufene Erschütterung des Bodens

In den Krankenhäufern liegen war fo groß, daß in mehreren Kirchen, in welchen gerade Gottesdienst

Gegen sechzig Ver⸗

nach Süden.

stattfand, eine Panik ausbrach. In der Baptistenkirche fielen bei dem Andrang nach dem Ausgang einige Kinder von einer Trerpe herab und wurden nicht unbedeutend verletzt. Die Bewohner von Privat · häusern flüchteten sich ins Freie. Es ist bedeutender Schaden an⸗ gerichtet worden.

Die Etdstöße erfolgten in der Richtung von Norden

erster Klaffe, mit einer gedeckten und geschlossenen Imperiale, eindruͤckte. cinen großen Strauß Feldblumen in der zusammengekrampften Weiß (konf.)

Unter entfetzlichm Geschrei geschah den zwei nächsten Waggons Hand u. f. w. An der Ünglücksstätte wurden 35 Uhren, ein ganzer sich zu der Ver Karren voll Regen. und Sonnenschirme und dgl. aufgelesen. zahlt. Das Ergebniß aus 3 Begirken steht noch aus.

zweiter Klasfe dasfelbe. In Mönchenstein gesellte

letzung die Gefahr des Todes im Wasser; in Saint Mande brach Bieler Zeugen des Unfalls

Enfsetzen, die Todesgefahr. Man erzählt, daß der Herd der Loko« stürmten, über die Hecke setzten, ; ) l motive aufsprang und die Flammen nach allen Seiten spie, den Straßen nicht aufgehalken werden konnten, sondern verzweifelt liche Strafverfahren eingeleitet gegen den Bahnmeister

wahrend die Zuͤschauer sehen! konnten, wie der Maschinist und weiterjagten, als ob die' mörderische Lokomotive ihnen folgte. Zahl⸗ von Forchheim, der Heizer, die auf ihrem Posten gusharrten, die Hände vor dem lose Gerüchte über die Ürfache des Unglücksfalls verdienen keine den

Gesicht hielten. Die Luftritke im Bahnhofe Saint Mande spotten Wiedergabe. Am Ernftesten scheint die Angabe, daß der Maschinen. jeder Befchreibung. Wahrend die Löschmannschaft aus Saint Mandé führer des rammenden Zuges, der gestern faͤlschlich todt gesagt und Vincennes arbeitete, die Soldaten aus dem Fort Vincennes,

Jäger und Artilleristen, die Trümmer wegzuschaffen und die Ver⸗ zu nahe vor sich stehen sah,

unglückten hervorzuziehen suchten, kamen die Ambulanzwagen aus den Pariser Hospitälern, Aerzte Chirurgen und mit ihnen Augen den Anprall erwartete. Der h einige Priester. den Sterbenden die letzten Tröstungen Duguerroy, erschien vor dem Untersuchungsrichter und erklärte, die zu erthbeilen. Tir! Malie von Saint PMande wurde in Haupiurfache des Unglücks liege in der Verzögerung, die der Zug 116 lerne auf der Stafion Saint Mandé in Folge der Reklamation ver; in Traunkirchen gestorben. und zehn Todte aufnahm. Auch dem Militärhospital von Vincennes schiedener Reifenden erfuhr Kurz vor der festgesetzten Abfahrtszeit und dem nächstgelegenen städtischen Hospital Saint Antoine wurden Verwundete zugetheilt. Die Verletzung, die am Häufigsten festgestellt wird, ist von den Knien abwärts. Die Leute saßen ruhig in den Waggons, als diese zusammengepreßt und sie selbst zwischen die Sitze und gegen einander geklemmt wurden. Die Panik war in Paris um mußte ein Zusammenstoß erfolgen. fo größer, als gar keine Züge mehr auf jener Linie hereinkamen, wäh— rend noch Taufende draußen waren, die bis Mitternacht zu Hause

eine Ambulanz verwandelt, die bis Mitternacht vierzig Verwundete

hätten fein sollen. Die ganze Nacht wurde auf der Unglücksstätte Bahn gefunden zu haben.

unermüdlich gearbeitet, um zu retten, was noch gerettet werden konnte, Wie inmitten des Jammerns und der Fragen Solcher, die einen oder mehrere der Ihrigen vermißten. Auf der Brücke La Tournelle, die über die Einfahrt zum Tunnel hinwegführt, ist ein starker Krahn bexor.

bemächtigte sich ein so sinn⸗—

plötzlich in den Trümmern Feuer aus und vermehrte die Angst, daz sofer Schreck, daß sie wie rasend die Böschung des Einschnitts empor⸗ nach Saint Mandé liefen und in

und, statt zu bremsen, sich ein⸗ ne hinlegte und mit geschlossenen Stations ⸗Chef von Saint Mands, worden.

Gmunden, 29. Juli. Ferdinand Salvator von Tos kana ist gestern Aben

fach auf den Boden seiner Maschi

war ein Reisender in ein Damencou nach längerem Streit mit dem Stations- Chef verließ. In Folge

dessen hatte der Zug 115 fünf Minuten Verspätung. Da der Zug ö ; ö . 1I6'n vier Minuten? nach Zug ils die Station Vincennes verließ, heute veröffentlichten Verordnung soll ein . (tartarisches)

gab, wogegen der Maschinenführer behaup

W. T. B.“ weiter vernimmt, sind der zweite Vor⸗

(natlib.) 252

seit fünf Jahre

Nach Schluß der Redaktion eingegangene

Depeschen.

Tilsit, 29. Juli. (W. T. B) Reichstags⸗-Ersatz⸗

und für Broszeit (Litthauer) 86 Stimmen ge—⸗

Bamberg, 29. Juli. (W. T. B.) In Angelegenheit des Eggolsheimer Gisenbahnunfalles ist das ordent⸗

den Wechselwärter Knoll von Eggolsheim und

okomotivführer der zweiten Maschine Binder.

Straßburg . , 29. . (W. T. n, . ; als Bürgermeister amtirende Unterstaats—⸗ wurde, alle Gesstesgegenwart verlor, als er den ersten Zug setrelar 3. D⸗ Ba c ist dach ber inzwischen erfolgten gteuwahl

bes Gemeinderathes erneut zum Bürgermeister ernannt

(W. T. B.) Erzherzo

Brünn, 29. Juli. Der Aus stand der Arbeiter an ps gestiegen, das er arst der Wittkowitzer Kesselfabrik ist nunmehr beigelegt. St. Petersburg, 29. Juli. (W. T. B.), Nach einer

Bezüglich der Signale erklärt und ein 48. (ukrainisches) Dragoner⸗Regiment neu

Duguerroh, daß er Behuss Ertheilung des Stillstandsignalt Auftrag form irt und aus diesen beiden Regimentern sowie dem tet, das Signal der freien britten Ural⸗Kosaken-⸗Regiment die 15. Kavallerie⸗Divi⸗ sion gebildet werden.

Bern, 29. Juli. (W. T. B.) Der , .

steher des Bahnhofs von Vincennes und der Lokomotivführer des ; ; Ergänzungezuges verhaftet worden und steht die Verhaftung des Heizers 36 . 369 bereits gemeldeten Antrag Haeberlin s C hurgau Ale Frei werden für die Katastrophe verantwortlich gemacht. en Beschluß,

betreffend die Revision der Bundes⸗

angebracht worden, desfen Seile um das Balkenwerk des ernen In einer Bekanntmachung der Gefellschaft der Ostbahn heißt es, der verfassung Behufs Einführung des Banknoten monopels, die Trümmer nfall fei keineswegs dem Bruch der Bremse zuzuschreiben— sondern wieder aufgenommen und dahin . daß der Rein⸗

Waggons geschlungen sind, So wird man

der Brücke mit den darin befindlichen Leichen heraufbringen. Tausende ziehen aus Paris hinaus, um die Stätte der Verwüstung mit eigenen Augen zu schauen. Mitten auf den Geleisen lagen noch heute Vormittag Trümmer von Waggons, hölzerne und metallene, Gliedmaßen von Leichen und verkoblte Körper, die schwerlich Jemand erkennen wird. Vor der Mairie von Saint Mands standen einige Hundert Personen angereiht, die Einlaß begehrten, um in dem Leichensaale nach den Ihrigen zu forschen. Die meisten Leichen sind entsetzlich anzusehen, die einen verstümmelt mit klaffenden Wunden, andere angebrannt, und in dem Raume herrscht ein brenzlicher, von Phenolsäure durch- Nach dem Abendblatt „Paris“ hattè der Regisseur des Eden Concerts, Hr. Vill s, der sich ebenfalls in Saint Mandé befand und auf den Zug 1164 wartete, dem Unter aufgefunden worden. Zur Rekognoszirung der Leiche haben sich fuchungsrichter des Bestimmtesten erklärt, die Ur sache des Un⸗ glücks sei ein Bubenstreich, dessen Vollführung er zufällig be⸗ obachten konnte Er sah, wie bei der Einfahrt des Zuges 116 das rothe Haltesignal erschien. Dann gewahrte er in der Menge einige

drungener Verwesungsgeruch vor.

falle dem Lokomotivführer des Ergänz unterlaffen habe, auf die Haltesignale zu achten.

Madrid, 27. Juli. Bei Lorca hat, wie der N. Pr. 3.“ haben. telegraphirt wird, heute ein Eifenbahn-3Zusam menstoß statt⸗

gefunden. bei welchem zahlreiche Personen zu Schaden gekommen sein diplomatischen Kreisen bessätigend verlautet, sicht die Pforte

sollen. Nähere Nachtichten . e. im Begriff, die Verhandlungen mit England in Betreff

Luzern. Wie die „Frankf. stark verweste Leiche des Dr. von K auf einer Schweizer Reise begriffen,

Dienstag ein Vetter des Verunglückten, Amtsgerichts⸗Rath Pohl in Berlin, und ein Beamter des Standesamts, bei dem von Kalkstein stellvertretender Standesbeamter war, nach Alynach begeben. Weitere Nachrichten, welche die kurze telegraphische Notiz über das Auffinden

ungszugezß' zur Last, welcher gewinn der zu gründenden Monopol Dritteln den Kantonen zukommen soll. Der Ständerath wird sich hiernach nochmals mit der Vorlage zu beschäftigen

ank zu wenigstens zwei

Konstantinopel, 29. Juli. (W. T. B.). . Wie aus

Ztg.“ meldet, ist die bereits Egyptens wieder aufzunehmen. Darauf bezügliche Instruk⸗ ad st ein aus Steglitz, welcher, tionen würden dem türkischen Botschafter in London Rustem

seit einiger Zeit vermißt wurde,

ᷣ— Pascha unverzüglich übermittelt werden. auf der Apnacher Seite dis Pilatus in der Schlucht Mülibaches über den Ausbruch ernster Unruhen in Bagdad sind der

Die Gerüchte

„Agence de Constantinople“ zufolge völlig unbegründet.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Wetterbericht vom 29. Juli, Morgens 8 Uhr.

Stationen. Wind.

Temperatur

Bar. auf Gr d. Meeressp 2 in, Celsius

Uu. d.

red. in Millim

*

Mullaghmore 755 Aberdeen. Christiansund 748 Kopenhagen. Stockholm. Haparanda . 755 3 .

ostan.. I659

Gorł. Queens

town... 755 Cherbourg. 1.60 754 752 . .

winemünde T7655 Neufahrwasser Ih7 Memel 756

Varig. ... 1609 Münster. . . 756 wolkenlos KLarlsruhe . 758 bedeckt Wiesbaden. Ih 8 1Regen 60 4 bedeckt 757 2 Regen 7h56 2 bedeckt 758 1 Regen 758 3 Regen

C O0

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Dunst halb bed.

bedeckt bedeckt wolkig wolkig heiter bedeckl i) wolkig?) halb bed.

X D R N m O.

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halb bed. 13

762 4 halb bed. 757 Lhalh bed. 758 O 1 bedeckt

i) Nachts Wetterleuchten. ) Gestern Vormittag Gewitter.

Uebersicht der Witterung. . Nur über West⸗Frankreich ist der Luftdruck ein hoher. Das gestern über Süd-⸗Schweden lagernde Minimum zieht nordwärts ab, während das Minimum über der Nordsee mit einer Tiefe unter 745 mm sich stationär erhalten hat. Demzufolge hält die weftliche Luftströmung mit kühlem. wolkigem, stellen˖

weise regnerischem Wetter über Deutschland an, Deutsche Seewarte.

J Theater⸗Anzeigen.

Tessmng - Theater. Sonnabend: Wieder Cröff⸗ nung. Zum 1. Male: Am Tage des Gerichts. Volkeschaufpiel in 4 Akten von P. K. Rosegger.

Sonntag: Am Tage des Gerichts.

Montag: Die Ehre.

Iriedrich - MWilhelmstãdtisches Theater. Donnerstag: Die Fledermaus. Komische Operette in 3 Akten von Joh. Strauß.

Im prachtvollen Park: Großes Doppel, Concert. Auftreten von Gesangt⸗ und Instrumentalkünstlern.

ieh des Concerts 6 Uhr. Anfang der Vor⸗ stellung 73 Ubr.

Freitag! Im Theater: Die Fledermaus. Im Park: Großes Doppel-Concert. Auftreten von Gesangt. und Instrumentalkünstler.

Sonnabend: Großes Parkfest. Letzter Doppel Schönheits ˖ Kongreß.

Rroll's Theater. Donnerstag: Indra. (Dom

Sebastian : Hr. Birrenkoben.)

Freltag: Srittletztes Gastspiel des Hrn. Heinrich Btel und Gastspiel des Frl. Ottilie Collin. Der Troubadour.

Täglich! „Großes Concert. im Sommergarten, Abends bei brillanter elektrischer Beleuchtung desselben. Anfang bt, der Vorstellung 7 Uhr.

Belle Alliance Theater. Donnerstag: Zum

1. Male mit durchweg neuer glänzender Ausstgttung an Dekorationen, Kostümen, Ballets, Waffen ⸗Requi⸗ siten, Beleuchtungseffeeten ꝛc. Jung⸗Deutschland ur See. Großes Ausstattungs ⸗Jeitbild. in 4 Akten 7 Bildern) von Ernst Niedt. Im 6. Bilde: Wirk licheß Pferderennen auf der Bühne von lebenden Pferden.

Im prachtvollen, glänzenden Sommergarten (vor. nehmstes und großartigstes Sommer ⸗Etabliffement den Residen): Großes Doppel⸗Conecert. Auftreten sfaͤmmtlicher Spenalitäten. Brillante Illumination des ganzen Garten ˖ Etablissements.

Mm des Concerts 6 Ubr. Anfang des Theatert r.

Molph Ernst- Theater. Donnerstag: Ensemble Gastspiel der Wiener vom K. K. priv. Theater i. d. Jofesstadt. Vorletzte Aufführung. Die Wett. schwimmerinnen. Posse mit Gesang in 3 Akten von Theodor Taube. Musik von Carl Kleiber. Anfang 74 Uhr.

reitag: Dieselbe Vorstellung. onnabend: Unsere Don Inans.

Thomas-Theater. Alte. Jalobstraße 30. Direktion: Emil Thomas. Freitag: Eröffaungs⸗ Vorflellung. Novitäͤt. Zum ersten Male; Im siebenten Himmel. Posse mit Gesang in 3 Akten ( Bilder) bon Jean Kren. Musik von Jobannet De f In Scene gesetzt vom Direktor Emil

omas.

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.

Am Landes ⸗Ausstellungs Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12— 11 Uhr. Täglich Vorstellung im wiffenschaftlichen Theater. Naͤhereg die Anschlag⸗

zettel.

18801

Nur noch kurze Zeit 1 National Panorama Herwarthstraße 4 am Königsplatz. 1

——

. „Das alte Rom“ mit dem Triumphzuge Kaiser Constantins. v. Morg. 9 Uhr bis zur Dunkel heit. Eintr. tãgl. ᷣ0 5. Soldaten u Kinder 25 3.

26 .

Familien⸗ Nachrichten.

Verehelichtz Hr. Königl. Reg ˖ Baumeister Hugo Ulrich mit Frl. Elisabeth Stein (Tirschtiegel). Hr. Dr. med Heinrich von Arnim mit Frl. Louise von Blume (Marburg -— Berlin).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Gymnasiallehrer Pr Ed. Schaub (Elberfeld). Hrn. Graf Erhard Wedel Goedens (Philippsburg bei Leer). Eine Tochter: Hrn. Gerichts ⸗Aßessor von Ste ingu— Stelnräck (Berlin). Hrn. Wilhelm Graf Pfeil ü n Hrn. Hauptmann a. D. Franz

rhr. von Hövel (Kasseh.

Gestorben: Verw. Fr Suxerintendent Laura Zlemssen, geb. Berlin (Bethanien bei Stettin).

Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor. Berlin: Verlag der Expedition (J. V.: Heid rich).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags Anstalt, Berlin 8SW., Wilhelmstraße Nr. 33.

Vier Beilagen leinschließlich Böͤrsen · Beilage).

Er ste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

M 126.

Per so n alveränder ungen.

Königlich Preußische Armee.

Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛ. Ernennungen, Befsrde rungen und Verfetzun gen. Im aktiven Heere. Ästan Fjord, an Bord S. M. J. Hohenzollern.. 20. Juli. v. Winterfeld, Gen ⸗Lt, Gen. Adjut. Seiner Majestãt des Kaifers und Königs und Commandeur der 20, Div., jur Dienst · leistung bei dem General. Feldmarschall Prinzen Albrecht von Preußen Königliche Hoheit, General- Inspecteur der J. Armee ⸗Inspektion v. Krofigk. Gen. Lt. und Chef des Militär-Reitinstituts, zur Ver⸗ tretung des Commandeurs der 20. Div, v. Willich, Oberst und Commandeur des 2. Garde Dragoner⸗Regiments, zur Vertretung des Ehefs des Militär ⸗Reitinstituts, Prinz Heinrich TI. Reuß Durchlaucht, Oberst ˖ Lt. und etatsmäß. Staboffizier des Regiments der Gardes du Corps, zur Vertretung des Commandeurs des 2. Garde Drag. Regts. . kommandirt. Biebrach, Major vom Füs. Regt. von Steinmetz (Westfäl) Nr. 37, unter Beauftragung mit den Funktionen des etatsmäß. Stabsoffiziers, in das 3. Posen. Inf. Regt. Nr. 58 versetzt, v. Zawadzkvy, Major vom Füs. Regt. von Steinmetz (Westfäl.) Nr. 37, zum Bats. Commandeur ernannt. Cramer, Major aggreg, demselben Regt, in das Regt. wiederein⸗ rangirt. v. Zwehl, Major vom Generalstabe des XV. Armee⸗ Corps, unter Versetzung zum Großen Generalstabe, bis auf Weiteres zur Dienstleistung bei dem Kriegs Ministerium, Labude, Hauptm, und Battr. Chef vom Schleswig. Feld- Art. Regt. Nr. 9, auf drei ü, , zur Dienftleistung bei dem Kriegs ⸗Ministerium, kom

ndirt.

Hammerfest, an Bord S. M. Y. Hohenzollern., 23. Juli. v. Heydwolff, Oberst und Commandeur des Anhalt. Inf. Regts. Ni. S3, zur Vertretung des Commandeurs der 14. Inf. Brig, v. Wil den bruch, Oberst Lt. und etatsmäß. Stabsoffizier des Inf. Regts. Prinz Friedrich Carl von Preußen (8. Brandenburg.) Nr. 64, zum Anhalt. Inf. Regt. Nr. 93, Behufs Vertretung des Regts. Commandeurs, kommandirt.

Skors, an Bord S. M. J. . Hohenzollern“, 25. Juli. v. Stuckrad, Gen. Major und Commandeur des Kadettencorps, zur Vertretung des Commandeurs der 31. Inf. Brig. kommandirt.

Abschiedsbewilligung en. Im aktiven Heere. Asta⸗ Fjord, an Bor? S. M. J. Hohenzollern, 20. Juli. Gravenstein , Sec. Lt. vom Garde ⸗Fuß⸗-Art. Regt., mit Pension der Abschied bewilligt.

Beamte der Militär⸗Verwaltung.

Durch Ällerhöchste Bestallung. 10. Juli. Lehmann, Geheimer Kriegsrath und vortragender Rath im Kriegs⸗Ministerium, zum Wirklichen Geheimen Kriegsrath ernannt.

Königlich Bayerische Armee. Offiziere, Portepee⸗Fähnriche z. Ernennungen,

Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heęre.

I9. Juli. Hartmann, Major, bisher à ja suite des 6. Chev. Regtz. Großfürst Konstantin Nikolajewitsch und kommandirt zur Stellvertretung des Regts. Commandeurs, zum Commandeur dieses Regts, Böck, Major vom 5. Feld ⸗Art. Regt. zum Abth. Com · mandeur im 2. Feld. Art. Regt. Horn, Haas, Pr. Lt. im 5. Feld= Ärt. Regt, unter Beförderung zum Hauptm. ohne Patent, zum Baitr. Ehef, ernannt. Merkel, Sec. Lt. im 5. Feld⸗Art. Regt. zum Pr. Lt. ohne Patent befördert.

30. Juli. Prinz Rupprecht von Bayern Königliche Hoheit, Sec. Vt. A 1a suite des 3. Feld ⸗Art. Regts. Königin Mutter, Anfang August 1. J. in den etatsmäßigen Stand dieses Regts. wieder einzu⸗ reihen und zum 1. Oktober J. J. zum 1. Schweren Reiter ⸗Regt. Prinz Karl von Bavern versetzt.

22. Juli. Binder, Major, bisher ß la suite des 3. Inf. Regts. Prinz Karl von Bayern und kommandirt zur Dienstleistung dortfelbst, zum Bats. Commandeur in diesem Regt, ernannt,

Abfchiedsbewilligungen. Im aktiven Heere, 19. Juli. v. Schwarz, Oberst⸗ Lt. und Commandeur des 6. Chev. Regts. Großfürst Konstantin Nikolajewitsch, unter Verleihung des Charakters als Oberst, mit Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Abschied bewilligt.

26. Juli. Schenk, Sec. Lt. a. D., die Aussickt auf Anstellung im Civildienste (und zwar für die Stelle eines Reitlehrers bei der Königl. Universität Erlangen) autsnahmsweise nachträglich verliehen.

37. uli. Dimroth, Major und Bats. Commandeur im 3. Inf, Regt. Prinz Karl von Bayern, unter Verleihung des Cha—⸗ rakfers als Sberst⸗ Lt. mit Pension zur Dip. gestellt.

Beamte der Militär- Verwaltung,

21. Jul l. Baur, Corps Stabtapotheker vom General ⸗Kom⸗

mando IJ. Armee Corps, in den erbetenen Ruhestand getreten.

aiserliche Marine.

Berlin, 25. Juli. v. Arnim, Kapitän zur See, Komman⸗ dant S. M. Vacht „Hohenzollern, zum Flügel ⸗Adjutanten Seiner Majestat des Kaisers und Königs ernannt.

Die internationale elektrotechnische Aus stellung zu Frankfurt a. M.

III. (Vgl. Nr. 154 des . R. u. St .A. vom 3. Juli 1891.)

Nach Eintritt in den Ausstellung'park durch den Haupteingang erblickt man zur Rechten, parallel zur Kaiserstraße laufend, eine lange mit drei Portalen versehene Holzhalle, welche die Bezeichnung Telephon und Telegraphen Hallen trägt. Man kann nicht be⸗ spaupten, daß der Platz für diese Halle, in welcher alle musikalischen Uebertragungen von Frankfurt, Wiesbaden und München stattfinden, glücklich gewählt wäre, denn nirgends dringt der Läim der belebten direkt zum Hauptbahnhof führenden Straße lauter ein als gerade bier, zumal nur dünne, ungepolsterte Holzwände die Kojen von der Straße trennen.

Betritt man diese Halle durch das erste, dem Haupteingang am Nächsten liegende Portal, so befindet man sich in der stattlichen und lehrreichen Ausstellung des Kaiserlichen Reichs · Poastamts. Mit der diefer Behörde eigenen Pünktlichkeit und Umsicht bot diese TÄbtheilung bereitß am Gröffnungstage ein fertiges und anschau⸗ liches Bild, waz bei der sonst allgemeinen Ünfertigkeit einen doppeltgänstigen Eindruck machte. Wie s. 3. in Paris, so ist auch hier aus den reichen Schätzen des Reichs ⸗Postmuseums eine Sammlung interessanter Apparate und Instrumente ent⸗ nommen. worden, durch welche dem Beschauer ein erschöpfen des PYild der geschichtlichen, Entwickelung der Telegrapbie und. Telephonie gebofen wird. Leichter als in anderen Ländern ist dies ja'auch in Deutfchland zu bewerkstelligen, wo die Telegraphie und Telephonie von Änfang an fast stets in Staats händen, also unter einheitlicher Leitung und Entwickelung war. Wahrend die Telegraphie längere Zeit gebrauchte, um zu der heutigen hohen Vollkommenheit im deutschen 6er zu gelangen, ist es dem wachsamen Auge des alle einschlägigen Neuerungen aufmerksam ver= folgenden Reichs Postamts gelungen., die Telephönie schnell auf eine Höhe technischer Bedeutung zu bringen, wie r deren kein anderes

Berlin, Mittwoch, den 29. Juli

Land rühmen kann. Besonders eilte Deutschland voraus, wo es sich um den Fernsprechverkehr zwischen weit von einander entfernt liegenden Orten handelte, wie es auch sein hohes Ver⸗ dienst der Reichs- Postbehörde ist, das vielfach angejweifelte unterirdische Kabelsystem für die Telephonie in gewissen Fällen prak⸗ tisch zu verwerthen. Außer sonstigen zahlreichen, dem Besucher des Reichs. postmuseums meist bekannten Telegraphie⸗ und Telephon

Apparaten interessirt den Besucher vornehmlich ein Muster der Multi— plex · Amschalter für 200 Abonnenten und 6000 Verbindungen nach dem System der Western Electrie Co, welche in den großen Telephon- Centralen des deutschen Reichs ⸗Postgebiets den Vermittel ungsdienst bewirken. Belehrende Aufklärungen giebt die reichhaltige Ausstellung auch über das Wesen und die Technik der Leitungen, und zwar in zwei Abtheilungen, von denen die eine die Luftleitungen, die andere die Erd und Flußkabel sehr anschaulich behandelt. Durch graphische Darstellungen wirdlein Bild geboten der großen Verzweigung des deutschen Telegraphen. und Fernsprechnetzes unter Vorzeichnung aller Stationen und Anlagen: ein beredter Zeuge der musterhaften Organisation des staatlichen Telegraphen⸗ und Fernsprechwesens.

Neben der deutschen Reichspost befindet sich die Ausstellung der Königlich bayerischen Post⸗ und Telegraphenverwal⸗ tung. Auch diese zeichnet sich durch übersichtliche und lehrreiche An⸗ ordnung der vorgeführten Telegrapben⸗ und Telephon ⸗Apparate älterer und neuerer Konstruktion aus. Praktisch und dabei handlich und schön ausgestattet sind die verschiedenen Umschalter für telephonische Vermittelungsämter, welche allerdings noch nicht nach dem im deutschen Reichs ⸗Postamt eingeführten Multiplex · System konstruirt sind; doch soll die Königlich bayerische Verwaltung nunmehr auch dieser Frage näher treten wollen. Von hohem Interesse ist ein sogenannter Vertheilungs⸗ Umschalter (Drahtumschalter) für ein Telephonnetz von 200 Änschluß— leitungen, mit Blitzschutz und& Untersuchungsvorrichtung. Der Königlich bayerischen Post / und Telegraphen ˖ Ausstellung gegenüber erblickt man den hochinteressanten Siphon Recorder genannten Kabel⸗Telegraphen⸗ Apparat der Castern Telegraph Co. Ltd. London, einen durch Sir William Thomson sehr wesentlichen Verbesserungen unterworfenen Heber⸗Apparat neuer Form mit permanentem Magneten.

Die Nachbarschaft dieser beiden letztgenannten Ausstellungen bildet die auch hier in würdigster Weise vertretene Firma Siemens u. Halske⸗Berlin. In der telephonischen Abtheilung findet man die vortrefflichen Präzisions Telephone mit abschraubbarem Kopf und Feinstellung des Membran ⸗Abstandes, ferner Doppel Telephone, Mikro⸗Telephone, verschiedene complete Wand und Tisch⸗ stationen sowie alle möglichen Garnituren, für Fernsprech Einrich⸗ tungen u. dgl. m. In der Abtheilung für Telegraphie erweckt in der reichen Sammlung verschiedener Läutewerke, Hughes« und anderer Telegraphen ⸗Apparate, Feuersignal⸗ und Wachter · Kontrol · Ipparate ꝛc. der neue Börsendrucker eine vollständige elektrische Typendrucktelegraphen Einrichtung für centralisirte Nachrichtenvermittelung allgemeinstes und berechtigtes Interesse. Im Grunde ist dieser Apparat den Hughes Apparaien ahnlich, doch hat er den wesentlichen Vortheil voraus, daß er nach beliebig vielen Stationen hinarbeiten kann, während dies dem , , nur nach einer Richtung hin möglich ist. Da wo

ei dem Hughes Apparat Schlittenachsen sitzen, sind hier Bürsten an⸗ gebracht, die über den Commutator laufen, dessen Felder derartig an⸗ geordnet sind, daß der als Gleichstrom eintretende Strom als regel⸗ mäßig wechselnder Strom wieder herausgeht. Bei jedem Umgange finden 28 Wechsel statt, welche 25 Typen und 2 Einstell⸗Vorrichtungen entsprechen. Bas Einstellen der Apparate erfolgt, indem man den Geber cinfchaltet und die Bürsten mehrere Male rotiren läßt, wodurch sämmtliche Druckapparate an einem Punkte festgestellt werden, den man durch Brücken der betreffenden Auslösungstaste am Geber zu synchronem Umlaufen des Typenrades der Druckapparate veranlaßt. Bie Drücker sind fo eingerichtet, daß man sie jedem Laien überlassen kann, da der Apparat vollständig automatisch arbeitet. Der Druck apparat braucht erst nach 1200 beförderten Worten wieder aufgezogen zu werden. Der Papierstreifen ist für 4000 Worte eingerichtet. Was die Leistungsfähigkeit des Apparates betrifft, so ist dieselbe wie bei vielen anderen ganz von der Gewandtheit der Telegraphisten abhängig und bewegt sich zwischen 9 bis 1400 Worten per Stunde. Dieser Apparat nimmt sehr geringen Raum in Anspruch, und es werden durch denfelben die 26 verschiedenen Zweigapparate auf der Aus— stellung bedient.

Bie ganze nach der Kaiserstraße gelegene Hälfte der geräumigen Halle am Mittelportal nimmt die reichhaltige, sowohl für Laien als ür Fachleute lehrreiche Ausstellung der Berliner Aktiengesell⸗ schaft Mix u. Genest ein. Hier wird, wie an keiner anderen Stelle der Telegraphenhalle, dem Beschauer ein vollständiges Bild des heutigen Standes des deutschen Fernsprech⸗, Haustelegraphen und Blitzableiterwesens geboten; die Ausstellung der angesehenen Firma ist um so interessanter, als hier die meisten Apparate in ihrer Anwendung für die verschiedensten Zwecke in Funktion vorgeführt werden. Die Ausstellung zeigt den rapiden Aufschwung dieses Etablissements, welches sich in elf Jahren aus den allerbescheidensten Anfängen zu einem der ersten seiner Branche in Europa entwickelte und dessen Apparaten man nunmehr in fast allen Ländern diesseits und jenseits des Oceans begegnet. Den Anlaß zu diesem großen Aufschwung gab wohl in erster Reihe die Vervollkommnung der im deutschen Reichs Postgebiet verwendeten Mikrophone für den Fernsprechdienst auf weite Distancen durch eine von der Firma sehr glücklich erdachte Bremsung der Kohlenwalzen in den Kohlenlagern zur Vermeidung der durch das Rollen der Kohlenwalzen entstehenden, unangenehm störenden Neben⸗ geräusche. Das Modell Mix u, Genest fand Anklang und gelangte zur allgemeinen Einführung. Seitdem wurden alle Mikrophone mit dieser theils durch Filzflanschen, theils durch Stahlfedern, neuer dings auch durch Borsten bewirkten und durch eine Schraubenvorrich- tung regulirten Dämpfungsvorrichtung versehen; sie sind. all⸗ gemein unter dem Namen Mikrophon ⸗System Mix u, Genest bekannt. Durch diese Dämpfung wurde es auch möglich, die transportablen Mikro-Telephone ju ihrer heutigen hohen Vervollkommnung und praktischen Nutzanwendung zu bringen. Besonders bei den für den Tischgebrauch und den Dienst im Felde vorgesehenen transportablen Stationen der Firma zeigt sich überall die gleichmäßig und einheitlich wirkende Hand eines genialen und durchgebildeten Fachingenieurs, der es auch verstand diesen Apparaten eine so geschmackvolle Form zu geben, fodaß auch in dieser Richtung die gleichartigen Konstruktionen französi⸗ scher Herkunft bereits wesentlich überflügelt wurden. Die Kombination von Mikrophon, Telephon, Umschalter und Taster zu einem einzigen handlichen und eleganten Stück ist in der That ohne Konkurrenz und ist his in die kieinsten Setails so scharssinnig durchgebildet, daß selbst der anspruchvollfte Fachmann seine Freude daran haben muß. Dasͤselbe gilt von den sogenannten Linienwählern, die als Ersatz der Central⸗ Ümschalter für häuslichen Telephonverkehr in Berbindung mit oben erwähnten Tisch⸗Telephonstationen einen außergewöhnlicken Erfolg errungen haben. Die pizce de res istance dieser Ausstellung bildet aber der neue patentirte Multiplex -Umschalter für telephonische Ver⸗= mittelungzamter, System Oesterreich. Dieser Apparat, als erster in Deutfchiand konstruirt, lehnt sich in seiner äußeren Erscheinung den bereits im deutschen Fernsprechverkehr gebräuchlichen Vielfach ˖ Umfchaltern amerikanischer Herkunft an, hat aber diesen gegenüber den Vortheil, daß die in den amerikanischen Systemen nothwendige zwelte Leitung für jeden Abonnenten, welche jur Prüfung der gerufenen

1891.

Leitung dient, wegfällt, und dadurch eine Vereinfachung der Kon⸗ struktion und eine Verminderung des Materials gestattet, welche bei großen Anstalten erheblich ins Gewicht fallen. Außerdem ist bei diesem System die Prüfung durch ein Galranoskopx angewendet, welche sicherer und bequemer erscheint, als die sonst übliche Prüfung mittelst des Telephons. Dieser ingenieuse Klappenschrank ist ebenso wie die amerikanischen für 200 direkte Abonnenten und für 6000 Verbindungen vorgesehen und bedient die eiren 20 auf dem Aus—⸗ stellungs platz vertheilten gewöhnlichen Telephonstationen wie auch die neuen, die Fachleute besonders interessirenden Automgtenstationen. Neu ist auch eine patentirte Elementglocke, eine sehr glückliche Kombingtion eines dauerhaften Trockenelementes von höchster elektro⸗ motorischer Kraft mit einer elektrischen Klingel, 25 m Leitungsschnur und einem Druckknopfe, wodurch eine transportable elettrische Klingel leitung geboten ist, die sich jeder Laie, ohne die geringste Sachkenntniß, leicht anlegen kann. Neben den vielseitigen sonsligen Haustelegraphen und. Blitzableiter - Apparaten und Materialien, die an großen Wand⸗ tableaus größhtentheils in Funktion vorgeführt werden, fällt noch be⸗ sonders eine billige, aber sehr bequeme Hotel -⸗Telephoneinrichtung ins Auge, bei welcher die vorhandenen Klingelleitungen benutzt werden können und welche in. Verbindung mit Anzeigetableau und Linien⸗ wãhler den komplizirten Verkehr des Dienstpersonals unter einander sowie mit den Fremden wesentlich vereinfacht. Eine Feuermelde · Anlage für Stãdte, ebenfalls an einem Demonstrations— fableuu in Thätigkeit, sowie ein elektrischer Wasserstands⸗ Fernmelder gleichfalls in Funktion, vervollständigen die reiche und geschmackvolle Ausstellung. bei der dem Beschauer vornehmlich auf— fällt, daß sowohl bezüglich des Zwecks der einzelnen Artikel als auch der einzelnen Apparate ein wohldurchdachtes System herrscht und eine große Zahl Konstruktionstheile so gewählt sind, daß sie bei ver⸗ schiedenen Kombinationen wiederholte Anwendung finden und dadurch eine rationelle Fabrikation ermöglichen. Diese Einheitlichkeit in der Dispostlion und Fabrikation ist das Verdienst des leitenden Ober= Ingenieurs H. Hertler, dem auch die meisten der zahlreichen Patente zu verdanken sind, welche der Firma ertheilt wurden und der hier⸗ durch dem gesammten Fernsprechwesen nicht zu unterschätzende Dienste geleistet hat.

Von anderen Telephon und Telegraphen-⸗Bau⸗Anstalten, deren Ausstellungen sich freilich in wesentlich engeren Grenzen bewegen, seien Stöcker u. Comp. in Leipzig, S. Siedle Söhne in Furtwangen, C. Lorenz in Berlin, C. u. E. Fein in Stuttgart, Srooß u, Graf in Berlin, R. Stock in Ber⸗ lin, J. Berliner in Hannover, diese mit ihren ausgezeichneten Universal⸗Transmittern, und G. Wehr Berlin besonders er⸗ wähnt. Letztere Firma hat eine sehr elegante Ausstellung ihrer, allerdings großentheils weder originale Konstruktion noch originale Formen zeigenden Apparate veranstaltet, unter denen besonders ein sehr hübschkes Tableau und eine fast zu elegant aug⸗ gefuͤhrte Telephon ⸗Centrale in die Augen fallen, die hoffentlich ebenso gut funktioniren, wie sie hübsch aussehen. Beachtung verdienen auch die Regenerativ-⸗ Elemente, System Pollack, die sich großer Anerkennung erfreuen. Von demselben Ingenieur rührt auch die daselbst ausgestellte elektrische Gruben. und Sicherheits lampe her, welche mit? Akkumulatoren betrieben wird. Zahlreich und übersichtlich sind auch die Ausstellungen elektrischer Uhren. Unter Anderen führt die Firma E. Schweizer in. Basel ihre patentirten Uhren vor, welche sich durch sehr einfache Bauart auszeichnen, wodurch Genauigkeit im Gange und auch geringer Kraftaufwand er⸗ möglicht wird. Aus diesem Vorzuge resultirt noch der weitere der Ersparniß, zumal die Abnutzung der Elemente gering ist und ihre Unterhalkung daher keine bedcutenden Kosten verursacht. Der Vortheil solcher Einrichtungen, die es ermöglichen, in der ausgedehntesten An⸗ lage beliebig viele, unter sich stets gleichgehende Uhren aufzustellen, ist einleuchtend, zumal dabei weder auf die Temperatur noch Dank ihrer centralen Kontrollr⸗ und Regulirsähigkeit auf die leichte Zugänglichkeit des Standortes Rücksicht genommen werden braucht. Große Anziehungskraft übt auch die Ausstellung der Thurmuhrenfabrik von J. Neher Söhne in München aus. Unter Anderen findet man hier eine große Kirchenuhr mit Gleichheitsaufzug des Gehwerks, welche mit einem elektrischen Kontakt für Stromwechsel versehen ist, der nach Ablauf jeder Minute einen Stromkreis schließt, in welchen eine beliebige Anzahl elektrischer Jeigerwerke eingeschaltet werden kann. Eine andere, für Fabrikzwecke Destimmte Uhr mit Remontoirwerk schlägt auf zwei Glocken Stunden und Viertel und zeigt auf jwei Zifferblättern mittels Trans mission Stunden und Minuten an. Nicht zu übersehen ist ein elektrisches Alarmwerk für Feuerwehren. Dasselbe hat den Zweck, durch Anschlagen der Thurmglocken die Feuerwehr von einem ausgebrochenen Brand in Kenntniß zu setzen. Das Werk selbst wird im Thurm unterhalb der Glocken aufgestellt und durch eine Draht leitung mit dem Kontakt und der Batterie oder dem Induktor der nächsten Feuermeldestation verbunden. Neben der zweckmäßigen Kon⸗ struktion zeichnen sich die Fabrikate dieser Firma durch solide und elegante Ausführung aus.

Die Firma C. Theodor Wagner in Wiesbaden, ein alt⸗ renommirkes elektrotechnisches Geschäft, bietet eine reichhaltige Aus wahl an Haus⸗Telegraphen und Telephonapparaten und vor allen Dingen an Schlag-, Signal“ und Uhrwerken. Bemerkenswerth er⸗ scheint ein elektrisches Schlagwerk für Uhren resp. für Eisenbahnen mit Motorbetrieb' nebst einem sympathischen (Neben) Uhrwerk, weiches an dem einen Schlagwerk die L Stunden und durch Ver mittlung des letzteren an den anderen Schlagwerken die Stunden auslöst. Des Weiteren empfehlen sich eine Normaluhr mit Schlag⸗ werk, welche die Schläge auf elektrische Glocken überträgt, sowie eine andere Rormaluhr, die durch Läutesignale den Beginn und den Schluß der Arbeitszeit angiebt: auch wäre unter den zahlreichen Objekten noch eine sehr praktische und einfache Wächter ⸗Kontrol⸗Uhr zu erwähnen.

Kein Besucher der Telephon und Telegraphenhalle wird es unter⸗ lassen, den verschiedenen Cojen einen Besuch abzustatten, in denen theils der Phonograph, theils das Grammophon von J. Berliner ihre Kunststücke zeigen, theils Musik-Uebertragungen aus Wiesbaden, Mün⸗ en und Frankfurt geboten werden, von denen besonderg die Uebertragungen der Oper in München, sowie der Frankfurter Sper ein fehr zahlreiches Publikum anlocken. Erstere Uebertragung hat die Firma J. Berliner- Hannover, letztere die Aktien⸗ gesellschaft Mix & Genest in Berlin bewirkt, während die Wiener Firma Deckert & Homolka mit ihrem sogenannten laut⸗ sprechenden Telephon Solo ! und Quartett vorträge aus Bockenheim und Wiesbaden dem geduldigen Publikum produzirt.

Statistik und Volkswirthschaft.

Schlesische Provinzial ⸗Land-⸗Feuer⸗Sozietät.

Am 31. März d. J. betrugen die Aktiva der Provinzial Land- Feuer Sozteisf 7 108 236 . die Passtva SI 640 ανᷣ sodaß sich ein Aktiva Ucberschuß von 6 o96 585 M ergiebt. Die Versicherungssumme sst in der Zeit vom 1. Januar 1880 bis dahin 1891 von oa 737 Si να auf 1 154063 770 M, mithin um 79 265 960 46 gewachsen. Der Schadenaufwand von 1152 467 M wurde durch I9oyg Brände hervorgerufen, welche 866 Besitzungen mit 524 Wohn