1891 / 183 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 06 Aug 1891 18:00:01 GMT) scan diff

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schwer gekränkten und mißhandelten Gattin bei einem Festmahle einen, nach seiner Ansicht vergifteten Trank reichen, an . Stelle der treue Leibarzt Aurelius aber einen Betäubungstrank gesetzt hat. Die Prinzessin wird mit fürstlichen Ehren aufgebahrt und Liebe und Haß kommen bei der Todtenfeier am Sarge der an⸗ scheinend Verblichenen in den Personen des Chevaliers Victor von St Auban und Alexis jum Ausdruck. Diese Todtenfeier nebst dem heimlichen Entweichen Charlottens nimmt den ganzen zweiten Akt ein und ist in ihren Klangwirkungen durch die Dauer des anhaltend düsteren Kolorits nicht von gleicher Wirkung wie der erste Akt, welcher inmitten der Schrecken eine Begegnung der Großfürstin mit dem Chevalier Victor schildert. Im letzten Akt erscheint die heimlich entflohene Großfürstin Charlotte als Santa Chiara in einem neapolitanischen Städtchen wieder und vereint sich in Liebe mit dem Chevalier Victor St. Auban, nachdem Alexis, von Grauen und Ent⸗ setzen gejagt, nach einem vergebliche Anschlage auf seines Vaters Leben sich selbst den Tod gegeben hat.

Die Darstellung befriedigte vollauf in ihren Gesammt und Einzelleistungen. Die Titelrolle sang Frl. Prosky mit schöner Stimme und edler Haltung; besonders rühmend hervorzuheben ist die weiche lyrische Empfindung, welche ihren Vortrag auszeichnet. Großen, rauschenden Erfolg erzielte Fr. Heink in der wenig bedeuten⸗ den Rolle der Beriha durch die seelenvolle Wiedergabe der Cavatine im zweiten und des Recitativo im dritten Akt; glänzende Pracht und reiche Fülle des Organs vereint sich bei der mit Recht gefeierten Künstlerin mit einer Wärme und Klarheit der Empfindung, welche jeder ihrer Leistungen echte künstlerische Weihe verleiht. Hr. Birrenkoven sang die lyrische Partie des Chevaliers von St. Auban mit Ernst und tiefem Gefühl. Hr. Büttner ent⸗ wickelte als Alexis eine kraftvolle Gestaltungkgabe und ein trefflich geschultes, wohlklingendes Organ.

Der Beifall steigerte sich nach dem letzten Aktschluß ins Ungeheuere und veranlaßte die Hrrn. Engel und Gille Letzterer hatte sich als dirigirender Kapellmeister ausgezeichnet mehrfach, auf der Bühne zu erscheinen, um den Dank für die glückliche Neubelebung dieser fast vergessenen Oper entgegenzunehmen.

Im Friedrich ⸗Wilhelmstädtischen Theater gelangt am Sonnabend Offenbach's Operette ‚Pariser Leben“ neu einstudirt zur Aufführung

Wie dem ‚Berl. Börs.“ Cour.“ aus Weißenbach am Attersee im Salzkammergut gemeldet wird, ist Hr. Edmund Sauer vom hiesigen Königlichen Schauspielhause, der dort in der Sommerfrische weilt, plötzlich und bedenklich erkrankt. Professor Schnitzler aus Wien stellte große Herzschwäche und Lähmungs⸗ erscheinungen fest. Das Sprachvermögen ist gestört.

Preuszische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der gestern beendeten Ziehung der 1. Klasse 185. Königlich preußi scher Klassenlotterie fielen in der Nachmittags⸗Ziehung:

1 Gewinn von 3000 M auf Nr. 132296.

1 Gewinn von 1500 M auf Nr. 149 346.

1 Gewinn von 300 M auf Nr. 33 122.

Mannigfaltiges.

Wie umfangreich die Verwaltung der städtischen Parks und Baumschulen ist, ersieht man ans der Anzahl der zur Zeit bei der städtischen Parkverwaltung beschäftigten Personen. Es sind augen⸗ blicklich 817 Personen Gärtner, Aufseher, Arbeiter, Frauen in Thätigkeit. Im Winter ⸗Halbjahr verringert sich naturgemäß die Anzahl der Beschäftigten. Es arbeiten alsdann höchstens ein Drittel k Sommer angenommenen Arbeiter, also etwa 200 bis 250

ersonen.

Das städtische Familienobdach ist gegenwärtig gegenüber dem Besuch der Vorjahre überfüllt, was insbesondere um diese Jahreszeit eine ungewöhnliche Erscheinung ist. Während sich daselbst am 1. Juli d. J. 125 Familien mit 509 Personen, darunter 27 Säuglinge, und 66 einzel ne Personen befanden, belief sich die Zahl der Familien am 1. August noch immer auf 108 mit 402 Personen, darunter 28 Säuglinge, und die Zahl der einzelnen Personen auf 70. Das Asyl für nächtliche Obdachlose benutzten im Laufe des Monats Juli 11247 Personen, und zwar 16 242 Männer und 1005 Frauen. Von diesen Personen wurden 7 dem Krankenhause Friedrichshain, 65 dem Krankenhause Moabit, 10 der Charits Üüberwiesen, 428 (406 Männer und 22 Frauen) der Polizei vorgeführt.

Die Urliste der für das Jahr 1897 zu Schöffen und Ge— schworenen geeigneten Personen der Stadt Berlin wird vom 13. bis 19. August d. J. einschl. im städtischen Wahlbureau, Post⸗ straße 16, I Treppen, während der Zeit von Vormittags 9 bis Nachmittags 2 Uhr ausliegen. Etwaige Einwendungen gegen die Richtigkeit der Liste müssen während der oben angegebenen Zeit schriftlich beim Magistrat eingereicht werden.

Der Geheime Sanitaͤts Rath Dr. Friedrich Körte feierte heute in voller Rüstigkeit das fünfzigjährige Doktorjubiläum.

Mit der Tochter waren sämmtliche sieben Söhne erschienen. Furz vor 11 ühr erschien der Vorstand der hiesigen Medizinischen Gefellschaft mit vielen hervorragenden Berliner Aerjten, unter denen ch die Professoren Bardeleben, von Gerhardt, Liebreich. och u. A. befanden. Im Namen der Medizinischen Gesellschaft nahm der Geheime Medizinal · Rath, Professor Dr. von Bergmann das Wort zu einer längeren Begluͤckwünschung; sodann überreichte er dem Jubilar das Diplom als Ehrenmiiglied. Dr Körte ist der erste praktische Arjt, der diese Würde erhält. Der Jubilar antwortete in längerer Dankrepe, in der er zugleich einen Ueberblick über die Entwicklung der praktischen Medizin in den letzten fünfzig Jahren gab. Auch die Gesellschaft für innere Medizin, der ärztliche Südwestverein, die Aerztekammer, die Anthropologische Gesellschaft und andere Vereine, denen der Jubilar nahe steht, gedachten des Ehrentages.

Wegen Renovirung der hiesigen rus sischen Botschaftskirche werden, wie die N. l. 3. erfährt, die Gottesdienste bis auf Wei⸗ teres in der russifchen Kirche der Kolonie Alexandrowka bei Potsdam abgehalten werden.

Spandau. Ein Unglücksfall ereignete sich, wie der Voss. Ztg.“ gemeldet wird, am Dienstag Vormittag gegen 12 Uhr in der hiefigen Munitionsfabrik. Mehrere Arbeiter waren damit be schäftigt, eine größere Menge Zündhütchen fortzutragen. Die Zünd⸗ hütchen explodirten, und die anwesenden fünf Arbeiter wurden dadurch mehr oder weniger schwer verletzt. Einer wurde gegen die Thür geschleudert, sodaß ihm ein Arm und ein Bein gebrochen und aus dem andern Bein ein Stück Fleisch herausgerissen wurde. Der schwerverletzte und drei andere ebenfalls erheblich beschädigte Arbeiter wurden nach dem Militärlazareth gebracht.

Danzig, 4. August. Am Sonnabend Nachmittag explodirte, wie in Nr. 181 des R. u. St. A.“ kurz gemeldet wurde, in der Stärke⸗ syrupfabrik zu Neufahrwasser ein Kessel, wobei der Direktor und sechs (nicht nur zwei) Personen des Arbeiterpersonals tbeils schwer, theils leicht verwundet worden sind. Die Ursache der Explosion ist nicht bekannt. Der Dachstuhl und die Wände des Kesselhauses wurden durch die Explosion durchschlagen. Am Schwersten verletzt wurden, nach einem der . N. A. Z zugegangenen Bericht, Direktor B. und die Arbeiter Joseph Schmidtke und Riebe, und zwar durch Ver⸗ brühungen, des ganzen Köcpers. Der Arbeiter Riebe, welcher auch einen Schädelbruch erlitt, wurde schon sterbend nach dem chirurgischen Lazareth in der Sandgrube gebracht und verschied eine halbe Stunde nach seiner Aufnahme. Schmidtke ist gleichfalls den erlittenen Wun⸗ den erlegen. Letzterer hinterläßt eine Frau und zwei unmündige Kinder. Direktor B. befindet sich auch im chirurgischen Lazareth und liegt dort schwer krank darnieder.

Dresden. In der Gegend von Meißen und Chemnitz sind, wie der N. A. 3.“ gemeldet wird, vor 66 Tagen wieder sehr heftige Gewitter niedergegangen. In dem an Flöha angrenzenden Walde wurden zwei Lehrer, die daselbst Pilze suchen wollten, vom , erschlagen. Mehrere Waldarbeiker wurden gleich- zeitig stark betäubt.

Leipzig, 3. August. Nachdem die Jubiläumsfeier des 2. Säch⸗ sischen Husgren⸗Regiments Königin Nr. 19 am Donnerstag in Grim ma festlich begangen worden war, fanden gestern hier die großen Reiterfestspiele in der Alberthalle des Krystallpalastes statt, zu denen auch, wie der Magdb. Stg.‘ mitgetheilt wird, Seine Majestät der König Albert und Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen Georg, ö August, Johann Georg und Max erschienen waren.

rei Herolde in den deutschen, sächsischen und Leipziger Farben kündeten unter den Klängen der Siegesfanfare die Eröffnung des Fest spieles an; der sächsische Herold sprach den Prolog. In neun Bildern, welche theils in der Arena, theils auf der Bühne dargestellt wurden, zog sodann die Geschichte des Regiments vor den Beschauern vorüber.

Das erste Bild veranschaulichte die Errichtung der sächsischen Husaren⸗ truppe unter Kurfürst Friedrich August III; es zeigte auch den ersten Husaren in der ersten Uniform, weißen ungarischen Hosen, weißem Dolman, blauer Verschnürung, blauem Pelz und Flügelfilzmütze. Auf dem zweiten Bilde, das in der Arena dargestellt wurde, sah man die erste Werbung zum neuen Regiment; eine Bauernhochjeit wird durch die Werber gestört, und die Bauernburschen lassen sich durch das flotte Auftreten und die reizvolle Uniform der Werber be—⸗ stimmen, in den Dienst der neuen Truppe zu treten. Im dritten, einem lebenden Bilde auf der Bühne, zeigte der Dichter die Husaren im ersten Quartier, im vierten ihren ersten Beutezug. Die weiteren Bilder zeigten das erste Bivouak der Hularen 1812 in Rußland, eine große, äuflerst wirksame Fechtseene, eine Quadrille der leichten Reiter, wie das Regiment ron 1822 bis 1873 hieß, und zum Schluß eine Scene aus dem Feldzug von 1870 bis 1871. Eine Verherrlichung Hihi hen sächsischen Herrscherhauses beendete das trefflich gelungene

estsyiel.

Graz, 5H. August. Die Generalversammlung des deutschen und österreichischen Alpenvereins sandte laut Meldung des W; T. B.“ Huldigungs⸗Deypeschen an den. Deutschen Kaiser und den Kaiser von Oesterreich. Beide Majestäten dankten ebenfalls telegraphisch. Bei dem später folgenden Festmahl wurde ein Hoch auf den Kaiser Franz Joseph und dessen treuen

Freund und Verbündeten, den Kaiser Wilhelm, ausgebracht. Die Fest⸗ sbeilnebmer stimmten jubelnd ein, die Mußtt spielte die Sfterreichische Volkahymne und „Heil Dir im Siegerkranz⸗. Einstimmig wurde Berlin zum Vorort für die nächsten drei Jahre gewählt. Zum erften Präsidenten wurde der Professor Dr. J. Scholz. zum jweiten Präsidenten der Professor Freiherr von Richthofen gewählt.

Salzburg, 2. August. Der M. „Allg. 3. wird gemeldet: Auf dem St. Wolfgang See wurde gestern Abend halb sechs Uhr bei dem Leuchtthurm das Ueberfuhrboot vom Dampfer „Elisabeth“ in Folge Außerachtlassung der Warnungssignale überfahren. In dem Boot befanden sich der Arzt Gruber aus St. Wolfgang und die Bootführerin. Gruber, der durch die Schiffs schraube am Kopf Berletzungen erlitten hatte, wurde von dem Kapitän des Dampfers, der alsbald ins Wasser gesprungen war, um ihn zu retten, herausgejogen, war aber bereits todt; die Bootführerin wurde nicht aufgefunden.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Pest, 6. August. (W. T. B.) Unterhaus. Der §. 1 der Verwaltungsvorlage wurde mit 164 gegen 49 Stimmen angenommen. 198 Abgeordnete nahmen an der Sitzung nicht Theil. Bei dem 8.2 der Verwaltungsvorlage verweist Minister-⸗Präsident Graf Szapary auf den bisherigen Gang der Berathungen, welcher das Ansehen des Parlaments gefährde. Die Unabhängigkeitspartei habe erklärt, die Vorlage sowohl in der Herhstsession wie auch bei jeder späleren Gelegenheit mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln bekämpfen zu wollen. Hieraus gehe hervor, daß thatsächlich Obstruction statt⸗ gefunden habe. Ob dieses Verfahren der äußersten Linken der Würde des Parlaments entspreche, möge man aus den Auslassungen der auswärtigen Presse ersehen, die sich bereits mit Geringschätzung über das Verhalten des ungarischen Parlaments äußere. Er sei überzeugt, daß die Nation das Verhalten der äußersten Linken brandmarken werde. Die Masjorität sei verpflichtet, das Ansehen des Parlaments zu wahren. Darum beantrage er, daß die Berathung der Vor⸗ lage bis zu einem Zeitpunkt aufgeschoben werde, wo dieselbe mit größerer Ruhe und Objektivität statthaben könne. Der Führer der gemäßigten Opposition Graf Apponyi erklärte, . Minister⸗Präsidenten auf diesem Gebiete nicht mehr folgen zu können. ö

Paris, 6 August. (W. T. B.) Das „Journal officiel“ veröffentlicht die Ernennung des Grafen von Mon⸗ tebello zum Botschafter in St. Petersburg Cambon's zum Botschafter in Konstantinopel und Rustan's zum Botschafter in Madrid.

Cherbourg, 6. August. (W. T. B.) Dem Maire ging ein aus Wilmanstrand in Finland vom 5. d. M. datirtes Telegramm des Kaisers von Rußland zu, in welchem derselbe für das anläßlich des Namensfestes der , . Glückwunschtelegramm seinen besten Dank ausspricht.

St. Petersburg, 6. August. (W. T. W.) Wie die „Nowoje Wremja“ meldet, werden sih am Sonnabend dem König von Serbien die folgenden Depu⸗ tationen vorstellen; eine Deputation des hiesigen slavischen Wohlthätigkeits⸗Vereins, eine Deputation der hier lebenden Bulgaren, in welcher sich Dragan Zankow, Liudsbanow, Benderew und Grujew befinden werden, und eine Deputation der ehemaligen russischen Theilnehmer an dem letzten Kriege Serbiens gegen die Türkei unter Führung des Redacteurs des „Swjet“ Komarow.

Belgrad, 6. August. (W. T. B.) Der Köni Alexander verläßt St. Petersburg am 8. August und trifft am 10. August in Wien ein, steigt daselbst in der Hofburg ab und begiebt sich am 11. August mit seinem Gesolge, welchem sich auch das gesammte Personal der serbischen. Gesandtschaft in Wien an⸗ schließen wird, nach Ischl, wo er im Hotel Elisabeth absteigt. Der Aufenthalt in Ischl ist auf zwei Tage bemessen. Die Weiterreise erfolgt am 12. August Abends oder am 13. August früh zu dem König Milan, der seinen Sohn voraussichtlich an der bayerischrösterreichischen Grenze erwarten wird. Das Gefolge wird von Ischl nach Belgrad zurückkehren, nur der Erzieher des Königs wird denselben weiter begleiten.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

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Wetterbericht vom 6. August, Morgens 8 Ubr.

768 mm. Ein

Uebersicht der Witterung.

Ueber dem westlichen Europa hat der Luftdruck Don Juan. stark zugenommen und übersteigt im Westen Irlands Minimum unter 744 mm liegt über Abends bei Finnland, während das bisher über der Nordsee

Sonntag: Gastspiel des Sgr. Francesco d' Andrade.

Urania, Anftalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes ⸗Ausstellungs Park (Lehrter Babnhof)

Täglich! „Großes Concert im Sommergarten, Geoffeet don 7 ilhr, agli Verfleisn . z ng im brighter giettrisßzer Beleuchtunß Eiff i dafl ben Xbectèr, di,, wn n gn

Gtationen.

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red. in Millim

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4 bedeckt 3z halb bed. 4 Nebel 3 bedeckt 2 Regen 2 wolkig 2 bedeckt 1 wolkenlos

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Neufahrwasser

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3 wolkig still Regen 3 wolkenlos

i) Gestern Nachmittag Gewitter, Nachts Regen. ) Nachmittags Gewitter.

witter.

3) Gestern Mittag Ge⸗

lagernde Minimum am Südrande des Depressiong⸗ gebietes über Südschweden ostwärts zieht, stürmische westliche Winde an der ganzen deutschen Küste ver⸗ anlassend. Das kühle, veränderliche Wetter hält unter diesen Umständen über Deutschland an, auch fiel daselbst wieder fast allenthalben Regen und traten zahlreiche Gewitter auf. Obere Wolken ziehen über Süddeutschland aus südwestlichen Richtungen. Deutsche Seewarte.

Theater⸗Anzeigen.

Tessing⸗ Theater. Freitag: Sodoms Ende.

Sonnabend: Die Ehre. Sonntag: Am Tage des Gerichts.

Friedrich - Wilhelmstãdtisches Theater. Freitag: Die Fledermaus. Komische Operette in 3 Akten von Joh. Strauß.

Im Park! Großes Doppel⸗Coneert. Auftreten erster Gesange⸗ und Instrumental⸗Künstler.

Anfang des Coneertß 6 Uhr. Anfang der Vor⸗ stellung 75 Uhr. ;

Sonnabend im Theater: Pariser Leben. Im Park: Großes Parkfest.

NRroll's Theater. Freitag: Santa Chiara. Große romant. Dper in 3 Akten von H. E. z S. (Alex: Hr. Kammersänger Büttner als Gast; Bertha: Fr. Heink; Victoc: Hr. Birrenkoven.)

Sonnabend: Der Haideschacht.

desselben. Anfang bt, der Vorstellung ? Uhr.

Belle Alliance Theater. Freitag: Zum 8. Male mit durchweg neuer glänzender Ausstattung an Dekorationen, Kostümen, Ballets, Waffen ⸗Requi⸗ siten, Beleuchtungseffecten ꝛc. Jung⸗Deutschland * See. Großes Ausstattungs⸗Jeitbild in 4 Akten 7 Bildern) von Ernst Niedt. Im 6. Bilde: Zum ersten Male in Deutschland: Großes Pferderennen auf der Bühne von lebenden Pferden.

Im prachtvollen, glänzenden Sommergarten (vor⸗ nehmstes und großartigstes Sommer ⸗Ctablifs ement der Residenz): Großes Doppel ⸗Coneert Auftreten sämmtlicher Spezialitäten. Brillante Illumination des ganzen Garten ˖Etablissementz.

im des Concerts 6 Uhr. Anfang des Theaters r.

Adolph Ernst⸗ Theater. Freitag: Zum 74. Male: Unsere Don Inans. Gesangsposse in 4 Akten von Leon Treptow. Couplets von Gustav Görß. Musik von Franz Roth und Adolph Ferron. Anfang 795 Uhr.

Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.

Der Sommer ⸗Garten ist geöffnet.

Thomas - Theater. Alte Jakobstraße 30.

Direktion Emil Thomas. Freitag: Zum

8. Male: Im siebenten Himmel. Posse mit

Gesang in 3 Akten (4 Bilder) von Jean Kren.

Musik von Johannes Doebber. In Scene gesetzt

vom Direktor Emil Thomas. Anfang 76 Uhr. Sonnabend Dieselbe Vorstellung.

zettel. mmm mmm numme,

Familien⸗Nachrichten.

Verlabt: Gräfin Jenny von Keller mit dem Königl. preuß. Ceremonienmeister und Kammerherrn Hrn. Grafen Alexander von Keller (Gotha Seiten⸗ berg. Frl. Anna Hunk mit Hrn. Hauptmann Robert Specovius (Mälsen Königsberg). Frl. Marie Bötticher mit Hrn. Gerichts . Assessor. Prem ⸗Lieut. der Reserve Hrn. Heinrich Robolski (Magdeburg = Berlin). Gräfin Anna von der Schulenburg mit Hrn. Lieut. Freih. von Maltzahn (Bettzendorf.

Verehelicht: Hr. Bürgermeister Zimmermann mit Frl. Ottilie Pistzuch (Woischnik).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Lieut. Lorenz von Gottberg (Metz). Hrn. Amtsrichter Dr. Geppert (Frankfurt a. O.) Hrn. Baumeister Gust. Neubert (Olbernhau). Eine Tochter: Hrn. Apotheker Haake (Halle i. W.)

Gestorben: Frau Oberpfarrer Marie Roebenacke (Wetzlar Hr. Major a. D. Richard Braut (Bersin). Hr. Gutsbesitzer Karl Unverricht (Croischwitz). = Hr. Kais. Ober · Postdirektor a. D. Geh. Postrath Karl Peterssohn (Breslau)

Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor. Berlin: Verlag der Expedition (J. V.: Heidrich). Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagg⸗ Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

= Fünf Beilagen leinschließlich Börsen· Beilage).

*

Erste Beilage

zun Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anztiger.

M 183. .

Berlin, Donnerstag, den 6. August

Deutsches Reich.

Zuckermengen,

welche in der Zeit vom 16. bis 31. Juli 1891 innerhalb des deutschen Zollgebiets mit dem Anspruch auf Steuervergütung abgefertigt und aus Niederlagen gegen Erstattung der Vergütung in den inländischen Verkehr zurückgebracht worden sind.

710: Rohzucker von mindestens 90 Proz. Polarisation und raffinirter Zucker von unter 98, aber mindestens

90 Proz. Polarisation.

711: Kandis und Zucker in weißen vollen harten Broden 2c, oder in Gegenwart der Steuerbehörde zerkleinert,

sogenannte Crystals ꝛc.

712: Aller übrige harte Zucker, sowie aller weiße trockene (nicht über 1 Proz. Wasser enthaltende) Zucker in

Krystall⸗, Krümel⸗ und Mehlform von mindestens gs Proz. Polarisation.]

Mit dem Anspruch auf Steuerverguͤtung wurden abgefertigt:

Aus öffentlichen Niederlagen oder ö unter

Staaten

bezw. zur unmittelbaren Ausfuhr

Verwaltungs ⸗Bezirke.

amtlichem Mitverschluß wurden

gegen Erstattung der Vergü⸗

tung in den inländischen Verkehr zurückgebracht

zur Aufnahme in eine öffent⸗

liche Niederlage oder eine

Privatniederlage unter amt⸗ lichem Mitve'schluß

kg kg

710 711 712

710 711 712 710 711 kg kg kg kg kg

Preußen.

Provinz Osipreußen ö Westpreußen .. Brandenburg.. Pommern.... Schlesien.

106 45890 k b0 000 . 12001

1777115 46555

l 47 S5 16ö 66h Sachsen, einschl. der schwarzb.

Unterherrschaften. ... 201 896 3 728 337 Schleswig ⸗Holstein.. ... 18182 48 015 Hannover. J 306 815 434219 Rheinland. 1501 401 171421

760 zao 161 173

ö. g 600 129 oz8 26. 7390 2. zo 821

. K 203 35 6st Tea .

1072224 84 832 323 200 102 0654 53 398 143 475 243 300

50 000

166 91a

Sa. Preußen *.. 4413 385 4 954 5ßo

292 152 10 654

110 000

d 271 500 Braunschweig. .. ö 92 759 371 641 Anhalt. K ö . 206 300 26568 065 Bremen... 1064 467

Hamburg.... . 4725 826 76 731

7 229 199 97 Nod 7s

71 791 goõ2z 259 510 0500 1896 656

1248 846

39 850

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Neberhaupt im deutschen Zollgebiet. 10 884 237 5 963773 Hierzu in der Zeit vom 1. August 1890 i l,,

z35 91 o 70 1dos 37g 6 397 16267685657 40 00 218 2863 16403 488 288 L112662

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) 9 3. . ö. In demselben Zeitraum des Vorjahres. 346 47 099 184829612 11 478 4321251334120 32 09 o84] 2 879 6108 658 462 1432173 1680 721

) Die Abweichungen von der vorährigen Uebersicht beruhen auf nachträglich eingegangenen Berichtigungen. i Darunter 271 5235 kg, welche in Vormonaten abgefertigt, jetzt aber erst nachgewiesen worden sind.

Kaiserliches Statistisches Amt.

Berlin, im Juli 1891.

von

cheel.

Etatiftik und Volkswirthschaft.

Invaliditäts und Alters ⸗Versicherung.

Bei der Invaliditäts- und Altersversicherungsanstalt Berlin sind im Laufe des Monats Juli d. J. an Anträgen auf Gewährung von Altersrenten 90 eingegangen. Von diesen und den in den vorgehenden Monaten gestellten, bis Ende Juni d, J. noch nicht entschledenen, insgesammt 140 Anträgen sind bis Ende des Monats Juli als begründet anerkannt 68, als unbegründet urück · gewiesen 44, durch Zurücknahme des Antrages erledigt . In A Fallen steht die Entscheidung noch aus,

Die Invaliditäts⸗ und Altersversicherungsanstalt Schleswig⸗ Hol ste in bat, wie die ‚Nord⸗Qstsee⸗Ztg. berichtet, im Laufe des Monats Juli 484 Altergrenten festgestellt. Insgesammt sind danach bis jetzt Seitens des Vorstandes dieser Versicherungsanstalt 4535 Alterstenten mit einem Jahresbetrage von rund 690 000 M bewilligt worden. Die auf Grund des §. 157 des . vom 22. Juni 1889 bisher der Anstalt zugegangenen Anträge auf Gewährung von Altersrenten haben, abgesehen von einem unerheblichen Restbestande, nunmehr ihre Erledigung gefunden. .

Bei der Versicherungsanstalt Baden sind, wie die „Karlsr. Ztg.“ mittheilt, im Monat Juni i7s0 und im Monat Juli 155 neue Ge⸗ suche um Altergrenten eingegangen; es zeigt sich, daß die Berechtigten, welche vor dem Jahre 1821 geboren sind, mehrfach erst nachträglich ihre Gesuche geltend machen. Bis zum 31. Juli 1891 sind 2732 Ge—⸗ suche um Altersrenten eingegangen, 2178 Renten bewilligt, 452 Ge—⸗ suche abgelehnt, 27 Gesuche anderweitig erledigt und 75 Gesuche noch in Verhandlung. Die 2178 bewilligten Altersrenten belaufen sich auf die jährliche Summe von 277 071 11 60 . Hiervon entfallen

auf das Reich! . . . 103 900 M Q 9 auf die Anstalt... 168171 . 69.

Die Renten kommen zu gut 1633 Männern mit 213 2653 4A 80 3, 54 Frauen mit 63 87 46 89 3. Diese Rentenempfänger vertheilen sich nach ihrem Beruf auf Landwirthschaft und Gärtnerei 811, In= duftrie und Bauwesen 348. Handel und Verkehr 1565, sonstige Berufs arten 557, Dienstboten 307.

An Anttägen auf Gewährung von Altertzrenten sind bei der Hanfeatischen Versicherungsanstalt eingegangen im Januar Laß, im Februar 247, im März 221, im April 114, im Mai 49, im Juni 52, im Jull 63, mithin seit Beginn des Fabres im Danzen 891. Von diesen entfallen auf das Gebiet der freien Hanse = stadt Lübeck 167, Bremen 192, Hamburg 532. Von den eingegangenen Anträgen sind bis Ende Juli erledigt 859 Anträge, und zwar 755 durch Rentengewährung und 10 durch Ablehnung oder auf fonstige Weise, wie Tod ꝛc. Auf die Gebiete der drei Hansestãdte vertheilen sich diese erledigten Anträge folgendermaßen: Von den 755 Rentenempfängern beziehen: S3 Personen eine Rente von je rund 106,80 6 (Bohnklasse I). 1865 Personen eine Rente von je rund 135, 00 M (Cohnklasse 11), 245 Personen eine Rente von je rund 163,26 M (gLohnklasse III5. 242 Personen eine Rente von je 191,40 M (Lohnklasfe IV). Die Jabressumme der bis jetzt gewährten Renten macht insgesammt 120 142 20 4A au. Nach den Be⸗ rufszweigen vertheilen sich die 755 Rentenempfänger auf folgende Gruppen: Landwirthschast und Gärtnerei 58 Rentenempfãnger, In⸗ dustrie und , f. 299, Handel und Verkehr 106, sonstige Be⸗ rufzarten 67, Dienstboten ꝛzc. 226.

Bei der Landes Versicherungsanstalt Elsaß Lothringen sind bis zum Schlusse des Monats Juli z0Cs Altersrenten angewiesen worden. Alz nicht begründet wurden bis dahin 929 Anträge abge-

wiesen und weitere 117, Anträge erledigten sich auf andere Weise. Demnach sind bis zu dem gedachten Zeitpunkte überhaupt 4054 Renten⸗ anträge zur Verabschiedung gelangt. Der jährliche Betrag der aner⸗ kannten 3008 Rentenansprüche beziffert sich auf rund 421 400 M Von diesem Betrage zahlt das Reich als seinen Antbei 150 400 „, die übrigen 271 005 M hat die Landes ⸗Versicherungsanstalt zu decken. Betheiligt an der erwähnten Rentenzahl ist: Lohnklasse J. mit 673 Renten zu je 106,80 „S, Lohnklasse IJ. mit 1323 Renten ju je 135 , Lohnklasse III. mit 809 Renten zu ie 163,20 MÆ, Lohn klasse IV. mit 208 Renten zu je 191,40.

ck. Zur deutschen Justizstatistik. II. (S. Nr. 179 d. Bl.)

Die bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten in den Geschäfts⸗ jabren 1888 und 1889. ;

Im Deutschen Reich wurden im Jahre 1888 3 300269. im Jahre 1889 3 225747 ordentliche Prozesse, Urkundenprozesse und Mahnsachen zusammen in erster Instanz anhängig. Im Jahre 1888 betrug die Zabl der ordentlichen Prozesse 1 156 350, die der Urkunden. prozesfe 156 295 und die der Mahnsachen 1 993 624, im Jahre 1889 1261 750 bejw. 158 033 und 1965 939. Bei Vergleichung mit dem Durchschnitt 1881/85 hat die in den Jahren 1886 und 1887 beobachtete Abnahme (um O, s und O, 9 Co) in den Jahren 1888 und 1889 einer Steigerung um 1,9 und 2,7 MG Platz gemacht. Von den einzelnen Ober⸗Landesgerichtsbezirken zeigten gegenüber dem Durchschnitt 1881/85 in allen vier Jahren eine Abnahme Bamberg, Kassel, Celle, Frank- furt, Hamm, Karlsruhe, Oldenburg, Rostock und Stettin, und zwar betrug der Ruͤckzang in Kassel, Sldenburg und Stettin stets über oder doch nahe an 10 6. Dagegen ist in allen vier Jahren bei Ver⸗ gleichung mit dem Durchschnitt eine Zunahme zu bemerken in Berlin, Dresden, Hamburg, München, Nürnberg und Zweibrücken.

Von den einzelnen Prozeßarten sind die Wechselprozesse von be⸗ sonderem wirtbschaftlichen Interesse. Die Zahl dieser Prozesse wird mit der der anhängig gewordenen Ansprüche aus Wechseln im Wesentlichen übereinstimmen, jedoch darf auß der Vermehrung der selben nicht ohne Weiteres auf eine verschlechterte wirthschaftliche Lage geschlossen werden. Eine solche Vermehrung kann auf bloßer Steige rung des Wechselverkehrs und diese nicht nur auf lebhafterem Umsatz im Handel und Gewerbe, sondern auch auf vermebrtem Gebrauch des Wechfels in anderen Kreisen der Bevölkerung beruhen. Die Zabl der Wechselprozesse (bel den Amts. und den Landgerichten zusammen⸗ genommen), welche sich in 1888 auf 143 7035 und in 1889 auf Il 663 belitfen, bat 1882 gegen 1881 um 10, 0 ab- und von da an fortdauernd zugenommen, sodaß die Zahl von 1889 die von 1881 um 13,9 , übersteigt. Bei Vergleichung mit dem Durchschnitt 188185 beträgt die Zunahme 1886: 12264 oder 9,8 o, 1887: 13 011 oder 10,5 , 1888: 19 344 oder 15,6 /o und 1889: 27 294 oder 22,9 69. Zu beachten ist hierbei, daß von den Wechselprozessen, um welche das Jahr 1889 den Durchschnitt 1881/85 übersteigt, nicht weniger als 12 679 oder 46,5 0 auf die beiden Ober Landesgerichtsbezirke Berlin und Dresden kommen. Eine Abnahme der Wechselprozesse bat in den Jabren 1888 und 1889 nur in den Ober ˖ Landesgerichts bezirken Colmar, Marienwerder, Olden⸗ burg und Stettin, in 1888 auch in Hamburg und Stuttgart, in 1889 in Posen stattgehabt.

Für die anderen Urkundenprozesse außer den Wechselsachen, welche sich in 1888 auf 66592 und in 1889 auf 6385 bezifferten, ist die schon

1891.

mit dem Jahre 1882 beginnende Abnahme bei den Amts, und den Landgerichten eine stets fortschreitende geblieben; nur das Jahr 1884 ergab für die Amtsgerichte eine Ausnahme. Die Abnahme betrug gegenüber dem Durchschnitt 1881/85 (11 837) in 1886 36,3 ο,, in 1887 43,0 Hο, in 1888 44.3 0 und in 1889 46, 1 0lu&ũ.

Bei den Arresten und einstweiligen Verfügungen, deren Zabl im Jahre 1885 66 855 und im Jahre 1889 65 961 betrug, hat die in früheren sich als ein Anzeichen günstiger wirthschaftlicher Lage kenn zeichnende Abnahme einem Stillstande, bei den Landgerichten einer Zunahme Platz gemacht. Die Zahlen haben gegen den Durchschnitt 1881 / 85 zu⸗ (4 oder aß⸗ () genommen um:

bei den Amtegerichten bei den Landgerichten

1888... 25, 3 Gso 10,4 6 o ,, 7,4 0 26, 1 0i ö 3,2 9 25, 10 5, 1 = 26, 1 0υά0

überhaupt 23,5 0so

. Die Zahlen, welche die relative Häufigkeit der Mahnsachen angeben, waren seit 1882 in fortwährender Abnahme begriffen, nämlich von 175 auf 171, 165, 161, 158, 155, 153 und 145 zurückgegangen. Gegenüber dem Durchschnitt 1881/85 (159) sind die Verhältnißzahlen 1386 um 66 GC, 1887 um 8, 3 Oo, 1888 um 9,5 0so und 1889 um 14,2 0 o gefallen.

Die Verschiedenheit zwischen den einzelnen Ober ⸗Landesgerichts⸗ bezirken ist sehr groß; denn 1888 hatten an Mahnsachen neben je 100 Prozessen:

J. über 250: Darmstadt (325), Stuttgart, Kassel, Bamberg und Augsburg (255);

II. über 1590: Zweibrücken (246), Hamm, Nürnberg, Frankfurt, m an Celle, Karlsruhe, Naumburg, Colmar, Breslau und

ie 2);

III. über 100: Stettin (143), Braunschweig, Köln, Marien⸗ werder, Königsberg, München und Oldenburg (111);

IV. unter 106: Rostock (37), Berlin, Dresden und Hamburg (54).

Es sind also hauptsächlich die bayerischen Bezirke außer München, ferner Stuttgart, Kassel und Darmstadt, die durch hohe Zahlen her— vortreten, während Rostock, Berlin, Dresden und Hamburg eine sehr geringe Häufigkeit der Mahnsachen aufweisen. Von den preußischen Bezirken liegen Hamm, Frankfurt, Posen, Celle, Naumburg und Breslau über, die übrigen unter dem Reichédurchschnitt. ö

Erwähnenswerth ist es, daß vielfach Bezirke mit geringer Häufig keit des Mahnverfahrens durch zahlreiche Widersprüche hervortreten so Berlin, Dresden, Hamburg, Königsberg, Marienwerder und München —, welche Erscheinung auf einen Hang der Schuldner zu grundlosem Widerspruch schließen läßt, wäbrend in Bezirken mit starker Anwendung des Mahnverfahrens die Widersprüche verhältniß mäßig selten sind, so z B. in Bamberg, Kassel, Darmstadt, Hamm und Zweibrücken. Auf je 1000 Zahlungsbefehle entfielen im Jahre . B. in Berlin 275, in Darmstadt dagegen nur 163 Wider prüche .

Es sind 1888 und 1889 in erster Instanz anhängig geworden; g608 bezw. 9977 Prozesse in Ehesachen überhaupt und 8730 bejw 9088 Prozesse wegen Ehescheidung insbesondere. Die Zahl der Ehesachen uberhaupt, sowie die der Chescheidungeprozesse ist von 1881 an bis 1886 in einer, nur 1883 unterbrochenen Steigerung begriffen gewesen. Auf einen Stillstand im Jahre 1887 und einen Räckgang im Jahre 1888 ist 1889 eine weitere Zunahme gefolgt, so daß die Zahlen von 1888 die höchsten in der ganzen Jahresreihe sind. Gegenüber dem Durch⸗ schnitt 1881 /85 zeigte die Zahl der Ebescheidungsprozesse 1886 eine Zu— nahme von 11,2 Jo, 1888 um 9,4 άηο und 1889 um 13,8 o . Von den einzelnen Ober ⸗Landeegerichtsbezirken können nur die mit größeren absoluten Zahlen Interesse beanspruchen; die Zunahme der Ehescheidungsprozesse im Jahre 1889, verglichen mit dem Durchschnitt 1851/85, betrug 39,6 d/0 in Hamburg, 16,5 00 in Berlin, 11,‚20½ in Breslau, 8,3 /o in Naumburg und 6,9 υ¶ in Dresden. .

Von den im Reich beendeten Prozessen wegen Ehescheidung sind durch rechtskräftiges Urtbeil auf AÄuflösung der Ehe beendet: im Durchschnitt 1881785: 72,1 0ͤ, in 1886: 72.0 υά, in 1887: 71, oso, in 1888: 73,9 06½ und in 1889: 74,1 0 o. . :

Die Zahl der amtsgerichtlichen Entmündigungsbeschlüsse beziff erte sich in 1888 auf 4812 wegen Geisteskrankheit und auf 455 wegen Verschwendung, in 1889 auf 4542 wegen Geisteskrankhbeit und auf 384 wegen Verschwendung. Die Entmündigungsbeschlüsse wegen Geisteskrankbeiten zeigten, abgesehen von einigen Schwankungen, eine entschiedene Steigerung, 1888 einen nicht unerbeblichen Rückgang. Die Zabl von 1881 (3958) ist 1888 um 21,6 Co, 1889 um 14,0 o übertroffen worden. Die Entmündigungsbeschlüsse wegen Verschwen. dung sind seit 1881 fast ununterbrochen gefallen; sie betrugen 1888 nur 59,7 oso der Zabl von 1881 (644). Gegenüber dem Darchschnitt 1881,85 hat zu () oder ab (—) genommen die Zahl der Ent⸗

mündigungsbeschlüsse: 9 1888 1887 1888 1889

wegen Geisteskcankheit um 442 484 15,8 26 wegen Verschwendung um 10,1 —19, —247 31.8.

Kindersterblichkeit.

Unter den Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft für ö5ffentliche Gesundheitspflege während des Jahres 18909, welche in einem Sonderabdruck im Verlage der. Deutschen Medizinal. Zeitung“ erschienen sind, dürfen die Untersuchungen ein besonderes Interesse in Anspruch nebmen, welche Hr. Regierungs⸗ Rath Dr. Rabts über die Ursachen der hohen Kindersterblichkeit in Berlin und anderen deutschen Städten angestellt bat und welche sich zu einer drinzenden Mahnung aestalten, im Interesse der öffentlichen Woblfahrt auch bier auf Abhülfe bedacht ju sein. Aus einer Anzahl von Tabellen über die Säuglings sterblichkeit in verschiedenen Ländern und Städtegruppen, welche Hr. Dr. R. aufgestellt, ist zu erseben, daß die deutschen Städte, wenn man diejenigen der drei westlichsten Pro- vinzen Preußens (Rheinland. Westfalen, Hessen) ausnimmt, unter allen Städtegruppen europäischer Staaten, soweit bezügliche Nachrichten vorliegen, die böchste Säuglingssterblichkeit haben, worauf die Städte Ungarns und die des gesammten Deutschen Reichs und dann erst diejenigen Italiens, Belgiens, Frankceichs u. s. w. folgen; innerhalb Deutschlands starben jedoch verbältnißmäßig die meisten Säuglinge im Königreich Sachsen, in Bavern und Wuͤrttemberg, demnächst in den östlichen Provinzen Preußens, in Baden und Elsaß Lothringen. die wenigsten im Großbersogthum Hessen und in den westlichen

rovinjen Preußens. Auch beim Vergleich ganzer eurcpäischer tagten untereinander findet man auf den Reichen Tabellen cĩnige deutsche Staaten obenan, wäbrend unsere nordischen Nachbarn in Schweden, Dänemark und Norwegen die geringste Säuglings