1891 / 188 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 12 Aug 1891 18:00:01 GMT) scan diff

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Ausschusses Grafen von Stosch auf Hartau und dem Landes⸗ havptmann von Klitzing bestehende Abordnung. Der in Bronze gegossene Schild ist über ein Meter hoch und zeigt den schlesischen Adler mit dem Wappen des Herzogs darunter, sowie die Widmung: „Dem Herzog Victor von Ratibor das dankbare Schlefien“. Vor der Widmung steht die Jahreszahl der Ver⸗ leihung des Herzogstitels (18405, hinter derselben die Jahreszahl des Herzoge⸗Jubüäums (1890). Der Schild ist dekorirt im Charakter der späten Renaissance und weist vielfach allegorische Darstellungen auf, welche auf das Wirken und die Thätigkeit des Herzogs Bezug nehmen, namentlich soweit dieselben das Schlesier land betreffen. Gegossen und eiselirt ist der Schild bei Lenz in Nürnberg, aus welcher Gießerei auch die Bronze⸗ tafeln am Tauentzien⸗Denkmal und die beiden Härtel schen Gruppen (Michel Angelo und Albrecht Dürer) im Schlesischen Museum der bildenden Künste herrühren.

Kiel, 11. August. Der Ober Präsident von Stein⸗ mann hat eine vierwöchige Urlaubsreise nach dem Schwarzwald angetreten.

Frankfurt a. M. 11. August. Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich ist der „Frkf. Ztg.“ zufolge mit Ihrer König—⸗ lichen Hoheit der Prinzessin Margarethe heute Morgen um 7 Ühr mit dem Schnellzug von Posen über Berlin kom⸗ mend, hier eingetroffen und um 8 Uhr 20 Minuten nach Homburg weitergefahren. .

Die hiefige Handelskammer erläßt folgendes Rundschreiben bezüglich der Chicagoer Weltausstel⸗ lung: „Ja unserem Rundschreiben vom 4. März er. theilten wir Ihnen bezüglich der im Jahre 1893 zu Chicago statt⸗ findenden Weltausstellung mit, daß es sich für die deutschen Fabrikanten nicht empfehlen dürfte der Autstellung fern zu bleiben. Es schien uns von Wichtigkeit zu sein, daß Deutsch⸗ land in seiner Haltung der Ausstellung gegenüber sich nicht noch reservirter zeige, als die Mehrzahl der übrigen europäi⸗ schen Staaten. Vom Herrn Minister für Handel und Gewerbe ist uns nun unterm 24. Juli er. die folgende Verfügung zu⸗ gegangen: . . ͤ

„‚Iachdem der Bundetrath die Entsendung eines Reicht kommissars für die im Jahre 1893 bevorstehende Weltausstellung in Chicago beschlofsen und der Reichstag sich gleichfalls für die Betbeiligung Veutschlands an der Ausstellung ausgesprochen hat, wird es Aufgabe der Beiheiligten fein, für eine würdige Vertretung des deutschen Ge— werbes auf derfelben Sorge zu tragen. Ich stelle daher der Handels- kammer anheim, in ihrem Bezirk auf die Ausstellung aufmerksam zu machen und thunlichst darauf hinzuwirken, daß die Betheiligung daran ine recht umfangreiche werde. Der Minister für Handel und Ge werbe Freiherr von Berlepsch.“ . .

Wir bitten Sie, uns baldmöglichst mitzutheilen, ob Sie nunmehr geneigt find, unter diesen günstigen Bedingungen und Aussichten die Ausstellung zu beschicken.“

Fulda, 10. August. Die Inhaber der neun preußischen Bischofsstühle, der Fürstbischof von Bres lau, die Erzbischöfe von Köln, Posen und Freiburg i. Br. und der Armeebischof in Berlin bezw. zwei Vertreter, haben dem „Hann. Cour.“ zufolge ihre Ankunft mit den morgigen Nachmittags- und Abendzügen angezeigt. Die fünfzehn Theilnehmer an der Mittwoch, den 1258 M., früh 9 Uhr, nach einem vorausgegangenen Hochamt im hiesigen Dom, im Priesterseminar beginnenden und vor⸗ a g noch an demselhen Tage endenden Bischofs kon⸗ ferenz werden theils im bischöflichen Palais, theils dei den Domherren in der Dechanei, theils im Alumnagt Absteige⸗ guartier nehmen. Ueber die Verhandlungsgegenstände wird Geheimniß bewahrt. (Vgl. das Telegramm auf der vierten Seite d. Bl.)

Sachsen.

Dresden, 11. August. Ihre Majestäten der König und die Königin find, von Nürnberg kommend, heute früh im Hoflager zu Pillnitz wieder eingetroffen.

Baden.

Am Sonnabend, 8. . M., Vormittags, trafen, wie die „Karlsr. Zig.“ berichtet, Seine Königliche Hoheit der Für st von Hohenzollern mit seinem Sohne Ferdinand, Kronprinzen von Rumänien, und Seine Hoheit der Prinz Pedro von Sachsen-Coburg, Enkel Seiner Maj estät des Kaisers von Brasilien, zum Besuch bei Ihren Königlichen Hoheiten dem Großherzog und der Großherzogin auf Schloß Mainau ein. Die Herrschaften nahmen an der Großherzoglichen Tafel Theil und be⸗ gleiteten Nachmittags 3 Uhr Die Höchsten Herrschaften an Bord des Dampfers „Kaiser Wilhelm“ bis nach Kirchberg, wo Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin, Ihre Groß—⸗ herzogliche Hoheit die Fürstin zu Leiningen und Seine Königliche Hoheit der Großherzog, einer Einladung des Prinzen und der Frinzessin Wilhelm von Baden folgend, mit

hrer Majestät der Königin von Württemberg eine

usammenkunft hatten. Der Kronprinz von Rumänien und der Prinz von Sachsen-Coburg begaben sich hierauf mit demselben Schiffe nach Konstanz, besuchten daselbst das Münster und verschiedene Sammlungen und kehrten um 6 Ühr wieder nach Krauchenwies zurück, Der Dampfer „Kaiser Wilhelm“ fuhr alsdann wieder nach Kirchberg, von wo die Höchsten Herrschaften und die Fürstin zu Leiningen um 6 Uhr die Rückfahrt nach Schloß Mainau antraten. Heute früh reiste Ihre Großherzogliche Hoheit die Fürstin zu Leiningen wieder nach Waldleiningen zurück, wo dieselbe in den nächsten Tagen den Besuch Ihres Schwagers, Seiner Kaiserlichen Hoheit des Großfürsten Michael von Rußland erwartet, welcher von dort zum Besuch nach Schloß Mainau kommen und einige Zeit bei den Großherzoglichen Herrschaften daselbst verweilen wird. Die Fürstin zu Leiningen wird sich dann, einer Ein ladung Ihrer Majestät der Königin Victoria folgend, auf mehrere Wochen nach England, insbesondere nach Schottland, begeben. Die Großherzoglichen Herrschasten begleiteten die Fuüͤrstin zu Leiningen heute früh bis nach Konstanz, wo die Großherzogin zum Besuch mehrerer Anstalten den Vormittag verweilte, während der Großherzog nach Maingu zurückkehrte, um dafeibst eine größere Anzahl Personen in Audienz zu

empfangen. = Hessen.

Darmstadt, 11. August. Seine Königliche Hoheit der Groß herzog enipfing, wie die ‚Darmst. Ztg.“ meldet, gestern Nachmittag den spanischen Gesandten Grafen von Bañuelos Behufs Entgegennahme seines Beglaubigungsschreibens in be⸗ sonderer Audienz. Nachmittags fand zu Ehren des Gesandten im Großherzoglichen Schlosse Galatafel statt, an welcher Seine Königliche Hoheit der Großherzog, Ihre Gro ß⸗ herzoglichen Hoheiten die Prinzen Heinrich und Wilhelm, sowie

Sachsen⸗

Dessau, 11. August.

Berchtesgaden sein, woselbst

Anlaß des zu gehalten.

Meiningen, 8. August. 0 nach längerem Aufenthalt auf der Salett Alp am Königsee heute auf dem Schloß Altenstein eingetroffen.

Anhalt.

schaften haben am 6. d. M. nach Bayreuth gereist, um den Festspielen daselbst beizuwohnen. Seine Hoheit der Erbprinz wird, dem „Anh. St. -A.“ zu⸗ folge, zu Höchstseinem Geburtstage, am

einen mehrwöchentlichen Aufenthalt zu nehmen beabsichtigen.

Echwarzburg⸗Rudolstadt. Rudolstadt, 11. August. Seine Durchlaucht der Fürst Günther ist, wie die „Schwrzb.-Rud. Ldesztg.“ meldet, heute früh nach Jagdschloß Rathsfeld abgereist.

Reusz ä. L. (4) Greiz, 11. August. In den Kirchen des Landes wird seit vorgestern für Ihre Durchlaucht die Für stin aus erwartenden freudigen Familienereignisses öffentliche Fürbitte in den regelmäßigen Gottesdiensten ab⸗

Meiningen. Seine Hoheit der Herzog ist

Die Erbprinzlichen Herr⸗ St. Moritz verlassen und sind

19. August, in die Erbprinzlichen Herrschaften

in welchen Einigung

zu werden.

dann in der Kaiserlichen dem Kaiser und

waren: Erzherzog Franz Valerie,

Aussicht genommen.

(vgl. Nr. 186 d. Bl. beim Grafen Czernin

von der oppositionellen

Ugron⸗Uselgz einzureichende d. Bl.): Die

eingetroffen. Höchstderselbe Palast-⸗Hotel und wollte sich

England ihr gewähre, zu von Mächten Gehör schenke,

Der französische Lordmayor von

der Guilohall anzunehmen. Die englischen Her

ausersehen.

erzielt werden kann. Die hielten am 9. d. M. in

es ihnen schwer gemacht:

die Spitzen der Civil⸗ und Militärbehörden theilnahmen.

maßgebenden Organe der

Oesterreich⸗Ungarn.

Wien, 11. August. Im Ministerium des Aeußern fand nach einer Meldung der „Presse“ heuie eine Konferenz wegen der Vertrags verhandlungen mit den Schweizer Delegirten statt, in welcher ein Protokoll über die Punkte, ö erzielt wurde ö. diejenigen, in welchen Differenzen schweben, aufgesetzt wurde. 3 des Protokolls, die morgen stattfinden soll, werden die Verhandlungen unterbrochen werden, um eventuell nach den Verhandlungen mit Italien wieder aufgenommen

Der König von Serbien traf heute um 216½ Uhr Nachmittags in Ischl ein; der Kaiser war auf dem Bahnhofe zum Empfang anwesend und drückte dem König herzlich die Hand. Vom Bahnhofe fuhr der Kaiser mit dem König von Serbien zum Hotel Elisabeih, wo für den König mehrere Ge⸗ mächer bereit gehalten waren,

such. Um 5. Uhr fand eine Hoftafel statt, bei welcher außer dem König

rinz und Prinzessin Leopold von mit den irn n T e, Elis abeth und Augusta, der Minister des Aeußern Graf Kälnoky und das serbische Gefolge. Für den Abend war ein Besuch des Theaters in

Der Botschafter Prinz Reuß und Gemahlin sind der „Köln. tz. zufolge nicht nach Ischl gereist, wie an dieser Stelle nach einem . ö gemeldet wurde ö

Voischafter sich auf seine Lausitzer Güter und wird in Wien am Donnerftag zurückerwartet. In Triest ist der auf— gelöste italienische Schulverein als Lega Nazionale mit 3000 Mitgliedern wieder zusammengetrxeten. ö

Die „Voss. Ztg.“ berichtet nach Lemberger Blättern, daß am Montag in Ezernowitz ein der Ausspähung verdächtiger Russe Stanftiewicz verhaftet wurde. ö

Aus Bu dapest berichtet man der „Presse über das Minorilät na Ausschusses des Unterhauses in der Immunitäts⸗Affaire

, . . führen aus, daß ie dur die Heraussorderung elaz! d . ö ö. aber die Sekundanten Uselaz' nach dem ihnen gewordenen Bescheid, daß Ugron keine Satisfaktion zu geben habe, von ihrem Vor haben zurücktraten, sei in diesem Falle eine Verfügung nicht nothwendig; für die Zukunft aber müßten wirksamere Garantien zum Schutze der Abgeordneten⸗

Immunität geschaffen werden.

Großbritannien und Irland. Seine Königlich‘ Hoheit der Prinz Heinrich von reußen ist, wie „W. T. B“ meldet, von Kiel kommend gestern Abend 9Y/ Uhr auf dem Victoria Bahnhof in London

In einem Leitartikel über die egyptische Frage betont der „Standard“: Die englische Regierung könne weder Egypten räumen und es seinem Schicksale überlassen, noch den genauen Zeitpunkt für die Räumung festsetzen, Der beste, treueste und uneigennützigste Freund der Türkei sei Großbritannien. Es habe schwere Opfer gebracht und sei ernste Risikos eingegangen, um das türkische Reich zusammenzuhalten, aber es könne alle diese Opfer nicht nichtig machen, weil von . zu Zeit die türkische Regierung ermangele, die Unterstützung, welche

Reichs herbeizuführen wünschen. Botschaster London mitgetheilt, daß Admiral FHervais' und dessen Offiziere leider außer Stande seien, die freundliche Einladung des Lordmayors zu einem Festmahl in

ahre in größerem Umfange, als sonst üblich, statifinden. . Schauplatz der Operationen, deren Dauer vierzehn Tage detragen soll, ist die Gegend zwischen Petersfield und Droxford

Die Admiralität hat den Bau von sechs Torpedo⸗ booten nach dem Modell des „Salamander, in Privatauftrag gegeben. Jedes der Boote soll 80 Tonnen Wasserverdrängung haben und die Maschinen sollen 3500 Pferdekrafte , so daß eine Fahrgeschwindigkeit von 19— 0 Knoten die Bewaffnung der Fahrzeuge wird aus schnellfeuernden Kanonen und Toꝛpedos bestehen.

Die beiden irischen Abgeordneten Dillon und O'Brien

Mallow (Irland) eine ger n politische Kundgebung, welcher Tausende beiwohnten. Beide versicherten, daß persönliche Anhänglichkeit an

Nach der

Der König machte so— Villa dem Kaiser einen Be⸗

von Serbien anwesend

Salvator und Srgherzagin Bayern

waren zum Besuch

in Böhmen; dann begab der

des Immunitäts⸗ Sondergutachlen (vgl. Nr. 186

die Immunität

übernachtete im Buckingham— heute nach Osborne begeben.

begreifen, oder den Rathschlägen welche den Sturz des türkischen

Waddington hat dem

bstmanöver werden in diesem

tunde

arnell

nunmehr gegen Parnell erklärt, und es wäre wohl an der Zeit, die le idige Kontroverse fallen zu lassen. Sowohl O'Brien wie Dillon betonten, daß die Verbindung mit der englischen liberalen Partei nicht im Mindesten die Unabhängigkeit der irischen Fraktion gefährden solle. Etwas weiter ging Dillon, indem er behauptete, Parnell wolle die liberale Partei sprengen und Gladstone aus dem öffentlichen Leben verdrängen.

Der Vizekönig von Indien hat das über den Sena—⸗ putti und den Tongal-⸗ General in Maniyur gefällte Todes⸗ urtheil bestätigt. Der Regent und sein Bruder Angao Sena, welche gleichfalls zum Tode verurtheilt worden waren, sind jetzt zu lebenslänglicher Verbannung und Vermögenskonfiskation ver⸗ urtheilt worden. J

Wie der „Calcutta Englishman“ mittheilt, hätte der Em ir von Afghanistan den Wunsch nach Entsendung einer englischen Gesandtschaft nach Kabul ausgesprochen. Die englische Regierung dürfte, wie das Blatt meint, dem Wunsche entsprechen.

Frankreich.

Paris, 11. August. Ueber den Aufenthalt des Groß⸗ fürsten Alexis von Rußland in Paris berichtet die „Köln. Zt3z.“ daß der Großfürst das strengste Incognito be— obachten will; zum Frühstück waren heute einige Mit⸗ glieder der russischen Botschaft anwesend. Vor dem Hotel, in welchem der Großfürst wohnt, werden keine Menschenansammlungen geduldet. Der Großfürst gedenkt bis Donnersag in Paris zu bleiben. Nach. Mittheilungen des Wolff ' schen Bureaus wollte der Großfürst Alexis den Min ist er des Auswärtigen Rib ot heute Nachmittag 5 Uhr empfangen. Oberst de Chamoin, Adjutant des Präsidenten Carnot, begab sich Nachmittags nach dem Hotel Continental, um den Namen des Präsidenien in die im Auftrage des Großfürsten Alexis aufgelegte Liste einzutragen. Der Munizipalrath in Vichy hat auf den Wunsch des Großfürsten von einem offiziellen Empfang Abstand genommen. ö

Reue Kundgebungen der Sympathie für Ruß⸗ land fanden am Montag in dem Pyrenäenbade Cauterets und heute hier statt. In Cauterets find nach einer Meldung des „D. B. H.“ etwa 10 006 Fremde anwesend. Zu Ehren des russischen Botschafters Barons Mohrenheim war die Stadt beleuchtet; es wurde ein Nachtconcert und ein großes bengalisches Feuer⸗ werk veranstaltet. Ein lebendes Bild, welches einen fran⸗ zösischen und einen russischen Soldaten darstellte, die sich die Hände reichen und die Nationalfahne hochhalten, wurde mit Hochrufen und frenetischem Jubel aufgenommen. Baron Mohrenheim dankte. wiederholt. Für nächsten Sonntag sind größere Festlichkeiten geplant. Hier in Paris wurde, wie ein Wolff'sches Telegramm berichtet, auf Verlangen von 2000, Personen, welch‘ heute Nach⸗ mittag dem Militär-Concert im Tuileriengarten bei⸗ wohnten, die russische Nationalhymne gespielt und mit den Rufen: „Hoch lebe Frankreich, hoch lebe Rußland!“ lebhaft aufgenommen. Die Hymne mußte drei Mal wiederholt werden.

Die Ankunft des Königs von Griechenland, welche der griechische Gesandte Delyannis für morgen angezeigt hatte, ist bis Ende dieser Woche oder Anfang der nächsten verschoben worden. *

Aus Konstantinopel berichtet „W. T. B.“ nach der „Agence de Constantinople“ über den gestern an dieser Stelle bereits mitgetheilten Ueberfall der Franzosen Raymond und Rouffie folgendes Nähere: Die Franzosen Raymond und Rouffie wurden von sechs Räubern beim Verlassen des Pachtgutes in der Nähe von Rodosto überfallen und vor den Räuber⸗-Anführer ge⸗ schleppt, der sich Thomas nannte und wahrscheinlich mit Athanas identisch ist. Thomas beauftragte Rouffie, sich Behufs Aufbringung des Lösegeldes nach Ro⸗ dosto zu begeben, und ertheilte die üblichen War⸗ nungen für den Fall, daß Truppen gönn ihn gesendet werden würden. Der französische Botschafter Graf von Montebello begab sich sofort nach Empfang der Depesche zu dem Großvezier und dem Minister des Aeußern, besprach die nothwendigen Maßregeln zur Befreiung Raymond's und machte die Pforte bei dem abso⸗ luten Mangel an Schutz der persönlichen Sicherheit für den Fall eines Unglücks verantwortlich. Dem Vernehmen nach

werde Graf Montebello beim Sultan eine Audienz nach⸗ suchen. Rußland und Polen.

Die gestern ausgegebene Nummer der Gesetz-Sammlung veröffentlicht einen Kaiserlichen Ukas, betreffend das Verbot der Ausfuhr von Roggen, Roggenmehl jeder Art und Kleie ins Ausland. Das Verbot gilt, wie dem „W. T. B.“ gemeldet wird, für die Häfen des Baltischen, Schwarzen und Asowschen Meeres und für die Westgrenze des Landes, und tritt mit dem 27. August neuen Stils in Kraft. Außer der bereits erfolgten Herabsetzung der Eisenbahnfracht für Getreide, welches für die nothleidenden Gegenden bestimmt ist, wird dem Minister des Janern anheim— gestellt, weitere Maßregeln zur Erleichterung der Beschaffung von Getreide aus den Gegenden, wo Ueberfluß davon vor⸗ handen ist, im Verwaltungswege zu ergreifen. Den Land⸗ schafizorganen wird gestattet, das für die Bestellung der . und für die Verpflegung der Einwohner erforderliche

etreide auf kommerzieller Grundlage anzukaufen.

Ueber weitere NRaßregeln zur Abhülfe des Noth⸗ standes melden die „Nowosti', daß zum Ankauf von Brot⸗ und Saatkorn für die nothleidende Bevölkerung bereits 15 Millionen Rubel angewiesen worden seien. In 29 der inneren Gouvernements wurden die Kronsförster beauftragt, der von der Mißernte heimgesuchten Bevölkerung unentgelt⸗ lich Bruchholz abzulassen. Dem „Grashdanin“ zufolge sollen, um der nothleidenden Bevölkerung Verdienst zu verschaffen, umfangreiche Landstraßen⸗Besserungen sowie andere Neubauten vorgenommen werden, wofür die Regierung einen Betrag von ca. 15 Millionen anweisen will. z .

Der französische Botschafter de Laboulaye überreichte dem Kaiser am Montag sein Abberufungsschreiben.

Der Kaiser verlieh dem Heere der Uralkosaken an⸗ läßlich dessen dreihundertjährigen Bestehens je eine Fahne für jedes der neuen Regimenter, welche das Heer im Kriege

tellt. , Die „Nowoje Wremja“ hat aus . und von dem Vize⸗Admiral Ger vais folgendes von Bord des „Marengo“,

vom 26. Juli datirtes Schreiben erhalten: ; ö Im t. der allju kurzen Zeit, welche das französische

habe, von ihm abꝛzulassen. Alle öffentlichen Meinung hatten sich

anzergeschwader in den russischen Gewãssern zugebracht, haben . fee g, Außdruͤcke der Sympathie, so viel Erklärungen der Freund⸗

schaft empigagen, daß wir mit einem von Dankbarkeit gegen die edle russische Nation überdollen Herzen scheiden. Wir haben nach Möglichkeit all denen unserer Freunde geantwortet, deren Namen wir wußten, aber es ist eine Menge. ander er unbekannter Personen übrig geblieben, die uns Begrüßung Telegramme, Glückwünsche und sogar Geschenke übersandt haben. Um diesen unbekannten ö zu antworten, erlaube ich mir um Raum in Ihrer eitung zu bitten. Mögen die Personen, die uns ihre Sym pathien von allen Enden Rußlands, von Wladiwostok bis zum Kaukasus ausgedrückt haben, wiffen, daß wir ihnen für ihre Ge— fühle gegen Frankreich tief dankbar siad. Unsere Wünsche für diese unbekannten Freunde und unsere Gefähle für sie sind mindestens ebenso herzlich wie ihre Gefühle für ung. Ich erlaube mir, die vor— liegende Gelegenheit zu benutzen, um noch einmal besonders der rufsischen Presse für ihre herzlichen Wünsche zu danken, welche uns tief gerührt haben.“

Syanien.

Wie der Madrider „Liberal“ vernimmt, hätte sich die spanische Regierung aus Anlaß des Besuchs der fran⸗ zösischen Flotte in Kronstadt mit der auswärtigen Lage beschäftigt und sei entschlossen, die bisherige neutrale Haltung auch ferner zu beobachten. Der „Imparcial“ hält den Besuch eines spanischen Geschwaders in Kiel, Kronstadt und anderen Häfen für wahrscheinlich. Der Besuch würde im Oktober stattfinden.

Bulgarien.

So fig, 11. August. Sämmtliche Minister sind heute nach Rustschuk abgereist, um den Prinzen Fer dinand bei seiner Rückkehr von der Reise zu empfangen.

Schweden und Norwegen.

(E) Christiania, 19. August. Das Befinden der Königin ist zur Zeit sehr gut; von Skaugum aus unter— nimmt Allerhöchstdieselbe täglich längere Ausfahrten und Reit⸗ touren in die Umgegend.

Der Kronprinz von Italien, der unter dem Namen Conte di Pallengo reist, wird am 1. d. in Bergen und am 22. d. in Drontheim eintreffen. Der kale Minister Graf Zannini reist zur Begrüßung des Kronprinzen von Stock— holm nach Bergen. Der Kronprinz gedenkt mehrere Orte in Norwegen und Schweden zu besuchen.

Dänemark.

(E) Kopenhagen, 10. August. Von Korsör aus war man ain Sonnabend Mittag, schreibt Korsör Avis“ Zeuge eines seltenen Schauspiels im Großen Belt. Um 12 Uhr sah man nämlich das dänische Uebungsgeschwader, be⸗ stehend aus den Panzerschiffen „Helgoland“, „Tordenskjold“ und „Hekla“, sowie dem Kanonenboot „Guldborgsund“ und dem Minenboot „Hjälperen“ unter Kommando des Vize⸗ Admirals Meldal, in Kielwasserlinie und westwärts steuernd von Agersösund her kommen. Gleichzeitig kam von Norden her eine deutsche Fregatte unter vollen Segeln, etwas hinter derselben die deutsche Jacht Hohenzollern“ mit Seiner Majestät dem Kaiser Wilhelm an Bord, und schließlich die Kreuzer⸗Korvette ‚„Prinzessin Wilhelm“. Als die deutsche Fregatte auf der Höhe von Korsör in die Nähe des dänischen Geschwaders kam, hißte sie am Vortopp die dänische Flagge und gab gleichzeitig Salut für den Vize— Admiral ab, welcher Salut vom „Helgoland“, der inzwischen die deutsche Flagge gehißt hatte, erwidert wurde. Die Yacht „Hohenzollern“ und das dänische Geschwader hatten sich mittler⸗ weile einander genähert; letzteres steuerte dann etwas nörd⸗ licher, um achter um das Kaiserschiff zu gehen. Kurz vor dem Passiren der „Hohenzollern wurde von allen dänischen Panzerschiffen unter Kaisersalut die deutsche Kaiserflagge gehißt. Nachdem die „Hohenzollern“ mit der dänischen Flagge am Vortopp das Geschwader passirt hatte, steuerte dieses wieder westwärts. Kurz darauf wurde der Kaisersalut der dänischen Panzerschiffe von der „Prinzeß Wilhelm“ beantwortet, die gleichfalls die dänische Flagge am Vortopp führte; beim Passtren des „Helgoland“ gab Dieser Salut für die „Prinzeß Wilhelm“. Die deutschen Schiffe gingen dann südwärts und waren um 2 Uhr aus Sicht; das ,. Geschwader ging westwärts und südlich um die Insel

progö.

Amerika.

Dem „Vew⸗Hork Herald“ zufolge hat der Unter⸗Sekretär im Marine⸗Ministerium Soley eiklärt, daß der aus San Francisco abgegangene Alaska⸗Dampfer die Weisung für das Ver. St.⸗Kriegsschiff „Marion“ an Bord gehabt habe, sich unverzüglich von dem Beringsmeer nach China zu begehen. Hr. Soley gab ferner zu, daß die Lage in China Unruhen befürchten lasse und daß deshalb die An⸗ wesenheit einer größeren Zahl amerikanischer Kriegsschiffe in den chinesischen Häfen geboten erscheine. Wie der „Herald“ weiter meldet, hat auch der „Alert“ Befehl empfangen, der „Marion“ zu folgen, sobald er von seiner jetzigen Station abkommen kann. Wahrscheinlich werde ferner der „Charleston“ in den asiatischen Dienst gestellt werden.

agegen meldet ein Telegramm des Reuter'schen Bureaus aus Washington vom 8. August: Der Kriegsdampfer „Charleston“ werde in Bälde nach Honolulu absegeln, da man den Ausbruch einer Revolution auf den Sandwich inseln befürchte.

Chile. Die Gesandten der chilenischen Kongreß⸗ partei in Washington haben die folgende von Senor Errazuriz, dem Minister des Aeußern im Kongreß⸗Ministerium, unterzeichnete Depesche erhalten: „Eine Anzahl Offiziere und Mannschaften von Balmaceda's Heer, welche von Tacna nach Peru entflohen sind, haben n, des von Peru erlassenen Verbots mit Gewalt sich des Dampfers „Map ocho“ bemächtigt. Sie wurden aber in Callao von den peruanischen Behörden gezwungen, zu landen und das Schiff wieder auszuliefern“. Der in San Francisco erschei= 9 „Examiner“ fagt, Präsident Ba lmaceda habe den kereinighn Staaten durch deren gin nn Egan 4000000 Doll. f ; den Ankauf des V. St. Kriegsschiffes, Baltimore“ an— geboten. Die Offerte sei . abgelehnt worden.

1 der „New York World“ aus Washington ge⸗ 1 et wird, haben die Vertreter der chilenischen ang reß partei jede Hoffnung aufgegeben, daß Präsi⸗ 9 t Harrifon ihre Partei Fals kriegführende Macht 1. ennen werde. Sie wollen sich deshalb an das

9 t der Vereinigten Staaten wenden und haben zu dem 9 n. eingehende Denkschrift ausgearbeitet, in welcher ö. 7 eweisen suchen, daß fie Anspruch auf Anerkennung als kriegführende Macht hätten. Jedes Mitglied des Kon—

gresses der Vereinigten Staaten hat ein Exemplar dieser Denkschrift erhalten. . r

Kunft und Wissenschaft.

4 Gestern ist der Genremaler Oskar Wisnies ki im Alter von zweiundsiebzig Jahren hierselbst verstorben. Wis⸗ nieski, ein geborener Berliner, von dessen letzten Bildern drei sich auf der diesjährigen internationalen Ausstellung befinden, war besonders auf dem Gebiet der Kostümmalerei des 17. und 18. Jahrhunderts mit Erfolg thätig. Außer zahlreichen Illu⸗ strationen dichterischer Werke ist namentlich sein Spaziergang der Königin Sophie Charlotte mit Leibniz im Schloßpark zu Charlottenburg“ in weiteren Kreisen bekannt geworden.

Friedrich August von Kaulbach in München ist, wie die M. „Allg Ztg.“ meldet, auf sein Ansuchen von der Stelle eines ordentlichen Mitgliedes und Vorsitzeaden des künstlerischen Sach verstãndigenvꝛreins für Bayern enthoben, und der Direktor der König⸗ lichen Akademie der bildenden Künste Ludwig von Löfftz als e ,, Mitglied und als Vorsitzender dieses Vereins berufen

oꝛden.

Die pbilosophische Fakultät der Universität Gießen hat. wie der „Nat. Ztg.“ gemeldet wird, dem Geheimen Regierungs-Rath, Professo Dr A. PB. von Hofmann anläßlich seines fünfzig= jährigen Doktor · Jubilãums das Diplom erneuert Die Fakultät hebt in dem neuen Diplom, welches das Siegel in silberner Kapsel an rothweißem Bande trägt, Hof mann's hervorragende Gelehrsamkeit, seine autgezeichnete Wirksamkeit als Lehrer, die Beliebtheit bei seinen Schülern, die Gründung der jetzt außerordentlich blühenden deutschen chemischen Gesellschaft, sein Streben, Wissenschaft und Praxis zu verbinden, die Begänstigung und Pflege des internationalen Gelehrtenverkehrs und seine Verdienste um die Errichtung des Liebig⸗ Denkmals in Gießen hervor.

Der VII. internationale Kongreß für Hygiene und Demographie ist, wie die Allg. Corr.“ berichtet, am Montag, 10. August, in London unter den günstigften Auspizien eröffnet wor den. Von den 2300 Gelehrten, welche bis Sonntag eine Mitgliers⸗ karte gelöst hatten, waren die meisten erschienen, und der große Saal der St. James Hall (Piccadilly) war in allen seinen Theilen bis zum Aeußersten gefüllt. Punkt 3 Uhr erschien Seine Königliche Hoheit der Prinz von Wales, mit lebhaftem Jubel empfangen. Hierauf erstattete zunächst Sir Douglas Galton seinen Bericht über die Thätigkeit des permanenten internationalen Comitss, welches die Vorbereitungen für den diesjährigen Kongreß in London getroffen hat. Sir Douglas konnte mit Befriedigung auf das Resultat blicken: alle europäischen Regierungen, außerdem die Vereinigten Staaten, Mexiko, Venezuela, Japan, Persien, Egvpten, die Provinzen und Eingeborenen ⸗Staaten Indiens, die meisten briti⸗ schen Kolonien, endlich eine Fülle von Städten und wissenschaftlichen Anstalten haben Delegirte auf den Kongreß geschickt. Als der Prinz von Wales sich zu seiner Eröffnungsrede erhob, wurde er der Gegen⸗ stand einer spontanen großartigen Ovation. Die Rede des Prinzen war von jenem feinen Takt diktirt, worin er ein fast unerreichter Meister ist. Nachdem er die Delegirten im Namen des englischen Volkes begrüßt hatte, wies er auf die erstaunliche Reichhaltigkeit der bevor⸗ stehenden Verhandlungen hin. Dieselben zeigten aufs Neue, wie vielen Gefahren das menschliche Leben in jeder Lage ausgesetzt sei. Er, der Prinz, könne persönlich nur über die Punkte aus eigener An- schauung reden, welche sich auf die Armen und die Arbeiter Londons bezögen. Die Untersuchung über die Wohnungen der Arbeiterklasse habe ein entsetzliches Bild zu Tage gefördert. Diese Zustände zu bessern, sei wohl der größten Anstrengungen werth. Manches sei ja schon gethan, aber viel sei noch zu thun übrig. Die Steigerung der durchschnittlichen Lebensdauer beweise, daß viel Gutes schon geschehen sei. Die Gemeinwesen müßten fort fahren, sich die Resultate der wissenschaftlichen Forschung zu Nutze zu machen. Wo es sich um das Allgemeinwohl

Unter schlechten gesundheitswidrigen Zuständen litten natürlich am Meisten die Armen, aber gebe es eine Familie, welche nicht ein Mit⸗ glied an Diphtherie oder Typhus verloren habe? Ließen sich nicht dergleichen Krankheiten verhüten? Der Prinz erklärte schließlich, er hoffe, die Versammlung werde ihr Augenmerk auf diese und ähnliche wichtige Fragen lenken. Gerade durch Beiseitesetzung aller Politik, sei es allgemeine oder städtische, könnte man viel eher die Verwaltungsorgane zur Annahme ihrer Beschlüsse bringen. Hierauf stattete der Dekan der Pariser medizinischen Fakultät, Dr. Brouardel, im Namen de: französischen Mitglieder in französischer Sprache der Königin und dem Prinzen von Wales für deren Sympathie für den Kongreß seinen Dank ab. England habe sich große Verdienste um die öffentliche Gesundheitspflege erworben. Das Jahr des Antritts der Regierung der Königin Victoria sei zugleich das Jahr, in welchem eine genaue Sterblichkeits statistik in England eingesührt wurde. Es sei ein schönes Wort, welches Lord Beaconefield 1875 gesprochen: ‚Die öffentliche Gesundheitspflege ist die erste Pflicht eines Staatsmannes.“ Der General⸗Stabsarzt der deutschen Armee Dr. von Coler pries sodann gleichfalls England als die Heimath der Hygiene und berich ˖ tete über die Erfolge, welche durch die neue Wissenschaft im deutschen Heere erzielt worden seien. In ähnlichem Sinne äußerten sich die nachfolgenden Redner, Professor Corradi aus Pavia und Direktor Körösi aus Budapest. General ⸗Arzt Dr. Roth aus Dresden fügte hinzu: die Experimente der englischen Gelehrten in Fragen der Hygiene seien meistens so vollkommen, daß die Deutschen der Mühe des Experimentirens fast überhoben wären. In England habe die Hygiene schon geblüht, als die deutschen Universi täten ihr noch keine Aufmerksamkeit schenkten. Dr. Roth schloß mit dem Wunsche, der Geist des großen englischen Hygienikers Parkes möge die Verhandlungen des Kongresses beseelen. Sir J. Paget schlug schließlich das Übliche Dankesvotum für den Präsidenten, den Prinzen von Wales, vor. Der Vorschlag wurde unter Jubel an⸗ genommen. Mit einigen kurzen Schlußworten des Prinzen von Wales endigte die Eröffnungsfeierlichkeit.

Mit dem hygienischen Kongreß ist ein bakteriologisches Museum verbunden, welches dem Forscher und dem Wißbegierigen die ge⸗ sammten Apparate und die Ergebnisse der heutigen bakteriologischen Untersuchungen vor Augen führt. Ein Saal ist fast ganz angefüllt mit Instrumenten und Chemikalien, welche zu bakteriologischen Studien erforderlich sind, wäbrend in einem anderen Saale die Resultate, zu welchen die verschiedenen Forscher gelangt sind, vor Augen geführt werden. Die interessanteste Sammlung bakteriolo⸗ ischer Präparate ist die vom Pasteur ⸗Institut leihweise überlassene. 669 sieht man die Bacillen der Cholera, der Diphtherie, des Typhus und anderer Fieber. Die Methode Dr. Klein's zur Kultur des Cholera—⸗ Baelllus gelangt gleichfalls zur Darstellung, wie nicht minder die sta⸗ bilen Präparate Dr. Kralls auf Kartoffeln, Rüben, Agaricug und anderen Basen. Durch Dr. Kral's Methode bleiben die kleinen Wesen Jahre lang am Leben. Sir Henry Roscoe und Mr. J. Lunt haben eine Reihe von Pbotomikrographien von Abfallsbakterien aus- gestellt nebst den dazu gebrauchten Apparaten. Eine große Anzabl Photographien, Modelle und Zeichnungen erläutern die verschiedenen Krankheiten. Wie . W. T. B.“ aus London meldet, veranstalteten der Lord⸗ mayor und die Sheriffs der City gestern Abend in der Guildball einen großen Empfang zu Ehren der Mitglieder des Kongresses. Das Gebäude war prachtvoll dekorirt. Der Lordmayor und seine Ge⸗ mahlin empfingen die Gäste unter einem am Eingang angebrachten Baldachin. Ueber 3000 Personen, darunter die hervorragendsten Mit-

glieder des Kongressez, wohnten dem Empfange bei.

bandle, dürften kleinliche persönliche Rücksichten nicht maßgebend sein.

Der internationale Kongreß für geographische Wissenschaften ist, wie schon telegraphisch gemeldet, am Montag Vormittag im großen Museumssaale zu Bern durch Reden der Herren Bundet⸗Rath Droz und Regierungs⸗Rath Gobat (Präsident des Kongresses) eröffnet worden. Hr Droz hieß, wie wir dem Berner Bund“ entnehmen, die gelehrte Versammlung in der Bundesstadt im Namen der. Bundesbehörden herzlichst willkommen; Hr. Goñbat begrüßte dieselbe Namens der kantonalen Regierung und der geographischen Gesellschaft der Schweiz. Hierauf nahmen gemäß Ein ladung des Präsidenten die offiziellen Abgeordneten der verschiedenen Staaten auf der Estrade des Saales Platz, und es erfolgte die Ver⸗ lesung der Namen der zahlreichen Delegirten der geographischen Gesell⸗ schaften, welche sich aus allen Welttheilen zu dem Kongreß eingefunden baben. Im Weiteren genehmigte die Versammlung die vom Präsidium vorgeschlagenen Präsidenten und Vize⸗Präsidenten für die vier allgemeinen und die zebn Speziglsitzungen des Kongresses; ebenso wurde eine aus neun Mitgliedern bestebende Jury für die Ausstellung (Vertreter der bei derselben betheiligten Staaten) gewählt. Nach einigen weiteren ge⸗ schäftlichen Mittheilungen fanden sodann die angekündigten Vortraͤge der ersten allgemeinen Sitzung statt. Den ersten Vortrag hielt Hr. Robert Cust, Delegirter der geographischen Gesellschaft von London, und jwar über die Besetzung Afrikas durch die christ⸗ lichen Missionen Europas und Nord Amerikas, indem er einen kurzen Auszug, aus einer Arbeit über diesen Gegen stand gab. Die Religionen, sagte er, hätten bei diesen Missions⸗ bestrebungen nicht die erste Rolle gespielt, sondern der Drang der Christenheit, den verlassenen, geistig umnachteten Völkern Afrikas Pülfe, Kultur, Licht, Freiheit zu bringen, und unter ibnen die Civilisation zu verbreiten. Daher sollte es auch als ganz unwichtig gelten, ob die Mission französisch, deutsch, ameri⸗ kanisch, ob sie katholisch oder protestantisch sei, aber der Hauptzweck müsse erreicht werden: die Bekämpfung, die Aus rottung der Sklaverei. Dr von den Steinen aus Marburg sprach über die Urheimath der karaibischen Stämme. Er gelangte auf Grund seiner beiden Forschungsreisen in Central-⸗Brasilien zu der Annahme, daß die nördlich des Amazonenstromes wohnenden Karai— ben aus dem Herzen des südamerikanischen Kontinents stammen und erst nach langen Wanderungen in die späteren Sige ge⸗ langt sind. Dann berichtete Prinz Heinrich von Or leans über seine Reise in Tibet. Das Programm für Dienstag lautete; Erste Abtheilungssitzung: Die Frage des ersten Meridians und die Weltzeit (im Nationalrathssaal, altes Bundesrathshaus). I Förster, Dr. W, Professor an der Universität und Direktor des Bbservatoriums Berlin: Zur Einigung über die Weltzeit und Meridianfrage. 2) Coello, D., Francesco, Präsident der geographischen Gesellschaft von Madrid; Erster Meridian und Weltzeit. 3) Schramm, Dr. R., Direktor des Kaiserlichen Bureaus zur Meridianvermessung, Wien: Der Weltmeridian. 4) Die Stundenzonen und ihre Bezeich⸗ nungen. 5) Mareuse, Professor der polytechnischen Vereinigung, Paris: Die Weltzeit. 6] Tondini de Guarenghi, Ces, Bologna; Der jetzige Zustand der Weltzeitfrage vom diplomatischen Standpunkt aus betrachtet. I) Bouthillier de Beaumont, Henmy, Genf: Die Bezeich⸗ nung der Länge durch Stunden. Bei dem Kongreß offiziell vertreten sind 14 Staaten und 46 Gesellschaften. Anwesend sind aus Deutschland 33 Mitglieder, Oesterreich⸗ Ungarn 21, Belgien 3, Egypten 1, Amerika 2, Spanien 2, Frankreich 73, England 8, Griechenland 1, Italien 21, Norwegen 1, Niederlande 2, Portugal 1, Rumänien 1. Rußland 13, Schwehen 1, Schweiz 87. Dazu kommen 180 Theilnehmer, die noch nicht eingeschrieben sind.

Verkehr s⸗Anstalten.

. Laut Telegramm aus Herbesthal ist die erste eng⸗ lische Post über Osten de vom 11. 8. ausgeblieben. Grund: Beschädigung der Schiffsmaschine.

Bremen, 11. August. W T. B) Norddeutscher Lloyd. Der Dampfer Baltimore“ hat gestern St. Vincent passirt. Der Dampfer Preußen“ ist heute in Shanghai angekommen, der Dampfer Darmstadt“ in Suez angekommen. Die Dampfer „Hohenzollern und Amerika“ sind heute in Bremerhaven angekommen. Der Schnelldampfer Lahn“ hat heute früh Seilly passirt. Der Schnelldampfer „Eider“ ist gestern Nachmittag in New⸗ York angekommen.

12. August. (W. T B.) Der Postdampfer Leipzig“, von Brasilien kommend, hat am 11. August Vormittags Las Palmas vassirt. Der Postdampfer „Amerika“ von Baltimore kommend, ist am 11. August Nachmittags auf der Weser angekommen.

Hamburg, 11. August. (W. T. B.) Hamburg ⸗Amerika⸗ nische Packetfahrt, Aktien ⸗Gesellschaft. Der Post⸗ dampfer , Gellert“ hat, von New⸗JYork kommend, heute Vormittag Lizard passirt.

London, 11. August. (W. T. B) Der Cast le⸗Dampfer n , n, Gatte. hat heute auf der Heimreise Madeira assirt.

Theater und Musik.

Kroll's Theater.

Die gestrige Aufführung von Rossini's „Tell“ gewann er⸗ böhtes Interesse durch das Auftreten zweier Gäste, namlich des Herzoglichen Kammersängers Hrn. Max Büttner, von dem als einem mit einem schönen Bariton begabten tüchtigen Sänger an dieser Stelle schon die Rede war, und des Königlich dänischen Hof Opern⸗ sängers Hrn Nordal Brun, der einen kräftigen und auch weit reichenden aber nicht gerade edel gebildeten Tenor besitzt. Hr. Bütt⸗ ner gab gestern den Tell und legte in den gesanglichen Theil seiner Rolle reichen Ausdruck und warme Empfindung, während er gleich⸗ zeitig als Darsteller seine Aufgabe durchaus gefällig und wirkungs—⸗ voll gestaltete. Hr. Nordal Brun, der den Arnold Melchthal sang, konnte in dieser schwierigen und wenig sympathischen Rolle nicht in dem gleichen Maße die Sympathien der Hörer gewinnen; vor Allem mangelt es diesem Sänger an einer eindrucksvollen Vortragsweise; es fehlt seiner Stimme künstlerisches Ebenmaß; nur in einzelnen Momenten traten diese Mängel mehr zurück, und dann konnte man allerdings von einem angenehmen Schmelz der Stimme sprechen, wie in dem Duett mit Mathilde im zweiten Akt; auch schauspielerisch zeigte sich Hr. Nordal Brun dem erstgenannten Gast nicht eben bürtig; es mußte das um so mehr hervortreten, als die gestrige Be⸗ setzung der Oper im Uebrigen eine ganz vortreffliche war und namentlich die nächste Partnerin des dänischen Sängers, Frl. Prosky, als Mathilde den ganzen Reichthum ihrer Stimme im Verein mit ihrem großen schausplelerischen Vermögen und ihrer natürlichen Anmuth wirken ließ Von den übrigen Darstellern zeichnete sich Fr. Heink als Tell's Gattin Hedwig in gewohnter Weise aus; Frl. Schacko sang die Partie des Gemmi durchaus keifallswürdig. Auch das Enfemble und die Chöre waren im Allgemeinen zu loben.

Das Berliner Theater eröffnet am 29. August seine Vor stellungen mit Sbhakespeare's ‚Julius Cäsar“ und bringt in rascher Folge Neueinstudirungen von Die Rauber“, ‚Ein Tropfen Gift“, Kabale und Liebe und „Wallenstein's Tod“. An Neuaufführungen werden folgen; Wilhelm Tell! in prächtiger Ausstattung, Grill parzer's „‚Esther! mit Agnes Sorma in der Titelrolle und zum Körnertage Wildenbruch's „Väter und Söhne“ in einer vom Veifafser für das Berliner Theater“ soeben ferstig gestellten neuen Bearbeitung. Neu verpflichtet wurden die Hern. Bögel, Johannes, Lorenz, Robert, Schiffmann und die Damen Adler, Bauer, Bender, Hilm, Lindner, Lona, Bügheimer, Köchl, Sangora, Selken und Sorma.

Francesco d' Andrade tritt am Freitag im Kroll'schen Theater als Luna im „Troubadour“ auf, der Kopenhagener Hofopernsänger Hr. Nordal Brun beendet an diesem Abend als Manrieo sein Gast⸗ spiel, während am Sonnabend „Fidelio“ mit Frl. Jettka Finkenstein

in der Titelparnie in Scene geht.

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