1891 / 191 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 15 Aug 1891 18:00:01 GMT) scan diff

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d, 1062, in der Schicklerstraße, vor eidenweg 3, Wiesenstraße 17, Novalisstraße 1, Pflug⸗ straße 8, Sriebenowstraße 8 / , Kremmenerstraße 6, Chorinerstraße 65 a, Putbuserstraße 35 und Brunnenstraße 82, ferner in der Thaerstraße, Ecke Eldenaerstraße, in der Straße 168 Abtheilung XIII des der Wolliner⸗ straße vor Ecke Rheinsbergerstraße 23, vor dem Grund stück Ruppinerstraße 25, in der Zwinglistraße, zwischen Otto und Goßtzkowskistraße, in der Emdenerstraße, zwischen Thurm und Waldstraße, in der Rostockerstraße, in der Bremerstraße zwischen Straße 3 und Birkenstraße, in der Lynarstraße zwischen Müller⸗ und Wildenarstraße, in der Wildenarstraße zwischen Lynarstraße und

stũcken

Bebauungsplans, Ecke der Straße 31, in

den Grund⸗

beschlossen,

Burgsdorferstraße, in der Burgsdorferstraße zwischen Müller und auf einem großen gemeinsamen

Wildenowstraße und endlich in der Pasewalkstraße zwischen Gerichts⸗

und Plantagenstraße.

Der vom Königlichen Baurath Schwechten entworfene Reu bau des Geschäftshauses für den Kreis Teltow ist im Aeußern vollendet. Daß der Bau für öffentliche Interessen bestimmt ist, kommt. zum Ausdruck. Der schäftigt, von einem Gerüst aus die . brach Abends plötzlich das Ger ü st zusammen; die Maler stürzten herab und wurden unter den Trümmern begraben. Drei von ihnen konnte man unverfehrt hervorzieben, acht kamen mit leichten Ver⸗ letzungen davon und drei wurden schwer verletzt nach dem Kranken⸗

in seiner prächtigen Front bestens

Ztg. entnehmen wir darüber Folgendes Spielende und Klein⸗ siche vermieden und jedes Ornament in seinen Größenverhältnissen wohlabgemessen zum Ganzen gestimmt ist, athmet einen großen Zug, der, entsprechend der Grundbedingung eines jeden tüchtigen Monumentalwerks, auf Beständiges und Bleibendeg binweist. Von ähnlicher Wirkung wird das Innere sein, mit dessen Ausbau man zur Zeit eifrig beschäftigt ist. Ins besondere wird der für den Kreis tag bestimmte Sitzungssaal, welcher im zweiten Stockwerk des Quer gebäudes liegt, eine bevorzugte Ausgestaltung erhalten. Zwei acht⸗ feitige Oberlichtfenster und drei breite Balkonfenster, durch welche der Blick auf die baumbesetzten Nachbargrundstücke fällt mittelste dieser Majestät der Kaiser eine Glasmalerei, welche das aus dem DVohenzollern⸗ gebildete Alliance⸗

Voss. Sandfteinarchitektur, bei welcher alles

Saal sein Licht. Für das

hat, wie dasselbe Blatt erfährt, Seine.

und dem Schleswig ⸗Holsteinschen Wappen

Wappen des Herrscherpaares darstellen soll, gestiftet. Schmuck bat Seine Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Leopold zugesagt. Die übrigen Scheiben der Fenster werden mit den Wappen ker Städte und der adsigen Grundbesitzer des Kreises geziert. Von in aller Stille reit Seiten einiger Gemeindevorsteher des Kreises, welche sich zu einem ist Seitens der Kaiferlichen Reichspost gelegt und bedarf Ausschuß vereint haben, ist noch ein weiterer Schmuck für den Sitzun gssaal als eine Erinnerungsgabe der Landgemeinden geplant worden, und zwar eine Statue Seiner Majestät dies Kaisers.

f 8000 S veran⸗

Die Kosten dieses Werkes sind auf

schlagt worden, sodaß der Beitrag der einzelnen, zahlreich vorhandenen Gemeinden nur ein äußerst mäßiger sein wird. Uebrigens gedenken einige der größeren Gemeinden noch besondere Stiftungen zur Ausschmückung des Sitzungẽraumes und der übrigen Geschäftsräume, in welchen auch die Bildnisse sämmtlicher bisherigen

Landräthe des Kreises Platz finden sollen, zu machen.

das Innere des Hauses eine der Giöße und Bedeutung des Kreises und der Schönheit und Würde der Außenarchitektur entsprechende Ausgestaltung erhalten. Der Landrath wird die geräumige und sehr gut ausgestaitete Dienstwohnung im ersten Stockwerk beziehen.

Ein am 23. Juni hierselbst verstorbener Rentier hat nach der N. A. 3. die Stadtgemeinde Berlin testamentarisch mit der Maßgabe zu seiner alleinigen Erbin berufen, daß der nach Zahlung mehrerer Legate verbleibende Rest in Höhe von etwa 258 000 MS zur Begründung eines von der gewöhnlichen Armenpflege ju trennenden Haufes bejw. zur weiteren Ausdehnung eines solchen etwa vorhandenen In diesem Hause sollen in erster Reihe aufgefundene, d. h, solche Kinder Aufnahme, Verpflegung und Erziebung finden, deren Eltern unbekannt und nicht zu ermitteln sind. Weiter sollen in dieses Haus Kinder von solchen Eltern auf⸗ genommen werden, die zwar bekannt, sich aber in Krankenhäusern befinden, ausgewandert oder auch sonst nicht zu ermitteln sind. Schließlich soll die Aufnahme unehelicher Kinder bewilligt werden, deren Mütter sie aus drück · erner hat der Testator bestimmt, daß die Zinsen ahre von seinem Todestage ab zum Kapital ge⸗ schlagen werden sollen, wenn das gedachte Haus nicht ohne Weiteres errichtet werden kann, oder die landesherrliche Genehmigung zur An nahme der Stiftung unter den festgesetzten Bedingungen versagt werden ch Ablauf dieser dreißig Jahre aut irgend welchen Bründen nicht möglich, das angeordnete Haus ins Leben zu rufen, so soll die Stadtgemeinde Berlin das bis dahin angewachsene

Hauses Verwendung finden solle.

lich nachsuchen. längstens dreißig

sollte. Ist es auch na

Wetterbericht vom 15. August, Morgens 8 Uhr.

red. in Millim 2 Temperatur

Stationen.

zar. auf 0 Gr.

u. d. Meeressp. in O Celsius

B

2 S 2

2 halb bed. 1ẽ wolkig

3 Nebel

L bedeckt

2 heiter

2 heiter 1Nebel

2 bedeckt

Mullahmore Aberdeen .. 753 Christiansund Kopenhagen. 759 Stockholm. 756 . . St. Petersburg Moskau... 753

Cork, Queens⸗ 761

763 760 r 758 Hamburg.. 1760 Swinemünde 1.60 Neufahrwasser JTb56 Memel ... 7563

. . 762 still wolkenlos ünster. .. 761 bedeckt Karlsruhe .. 764 still wolkenlos Wiesbaden. 763 1 heiter München .. 1765 4 wolkenlos Chemnitz.. 1763 1 woltig Berlin . . .. 761 2 bedeckt Breslau ... 1762 2 bedeckt

3 Gewitter

Ise d Aix. . 758 ö 763 Lwolkenlos

) Nachts etwas Regen. .

nebersicht der Witterung. Während das Minimum, welches gestern bei f lag, ostwärts nach dem Peipussee fortgeschritten ist, ist über Nordschottland eine neue Depression er⸗ schienen, welche ostwäris sich fortzupflanien scheint. Dag baromekrische Maximum über Südwest, Eurgpa Tat an Höhe abgenommen. Bei im Nordosten starken, sonft schwachen, meist südwestlichen bis nord. westlichen Winden ist das Wetter in Deutschland duichschnittlich wärmer, im Norden trübe, im Süden vielfach heiter. Chemnitz meldet 31 mm Regen. Da die Bepression im Nordwesten ihren Wirkungs⸗ freis nac Südosten auszubreiten scheint, so dürfte eine wesentliche. Aenderung, des Wetters zum Besseren, zunächst wohl noch nicht zu erwarten sein.

Deutsche Seewarte.

1 82

22 8 S S&

spenden dem

gemeinschaftliche Theater zettel soll

Die ganze

hause Bethanien gebracht.

Balkon fenster Gruppen zu drei Mann. ausschusses enthält.

Aebhnlichen Energie ⸗ngebertragung von

trotechnischen bereits

Mainbrücke.

im Kreise

So wird denn

massen von Schmetterlingen

ein und umflatterten das Licht.

Hüten und Kleidern festsetzten.

der Friedrichsthurm bietet.

Theater⸗Anzeigen.

Rönigliche Schauspiele. Sonntag, Montag und Dienstag bleiben die Königlichen Theater ge⸗ schlossen.

Mittwoch: Overnhaus. 154. Vorstellung. Die Zauberflöte. Oper in 2 Akten von Mozart. Text don Schikaneder. Anfang 7 Uhr. .

Schausplelhaus: Das Schauspiel hat Ferien.

Tessing - Theater. Sonntag: Gleiches Recht.

3 in 4 Akten von Reinhold Ling. Anfang T.

Montag: Die Ehre. Schauspiel in 4 Akten von Hermann Sudermann.

Dienstag: Gleiches Recht. f

Die erste Wiederaufführung von Thermidor findet am Mittwoch statt.

Iriedrich Wilhelmstãdtisches Theater. Sonntag: Zum jweiten Male; Der alte Deffauer. Sperette von M. in rt Musik von S. Findeisen. In Scene gesetzt vom Regisseur Epstein. Dirigent: Hr Kapellmeister Federmann.

Im prachtvollen Park: Großes Doppel Concert. Freilotterie. Auftreten erster Gesange und Instru⸗ mental Künstler.

Anfang deg Concerts 44 Uhr. Anfang der Vor⸗ stellung 71 Uhr.

Montag im Theater: Der alte Dessauer. Im Part: Großes Doppel Concert. Auftreten von Sesange und Instrumental⸗Künstlern.

NRroll's Theater. Sonntag: Der Prophet. (Johann von Leyden: Hr. Emil Götze, als Gast; Fides: Fr. Ernestine Heink)

Montag: Fidelio. (Leonore: Frl Jettka Finken⸗ stein; Florestan: Hr. Friedrich Herrmann, als Sast.)

Pienstag! Gaffspick des Drn. Emil Gößze. Margarethe.

. Gastspiel des Sgr. d' Andrade. Don nan.

Täglich! Großes Concert. im Sommergarten, Abends bei? brillanter elektrischer Beleuchtung desfelben. Anfang Sonntag 4, an den Wochentagen of, der Vorstellung 7 Ubr.

Kapital zu Zwecken der Kranken⸗ und Waisenrflege verwenden. Die

Suftung soll den Namen des Testators führen. Der Magistrat bat

dĩe Stiftung unter den angeführten Voraus setzungen angenommen und 8646 die Königliche Genehmigung nachzusuchen.

Für die Ankündigung der Thegtervorstellungen an den Anschlagsäulen beabsichtigt man, nach einer Mittheilung der „Rat. Z.“ ein neues Verfahren einzuführen. In Folge der Ver⸗ mnehrung der Anschlagsäulen von 400 auf Anschlagwesens die Gebühren für die Theaterzettel erböben. Deshalb haben mehrere Konferenzen der Theater ⸗Direktoren stattgefunden, in denen der Vorschlag erörtert wurde, sämmtliche Theater vorstellungen

Theaterzettel anzuzeigen. Dieser

darauf jedem Theater ein Raum von der Größe des gegenwärtigen Schauspielhauszettels zur Verfügung steben.

In Orschel's Tanzsalon, Sebastianstraße 39. waren, wie die N. A. 3. mittheilt, am Donnerstag vierzehn Maler damit be⸗

Für den Radfahrer⸗Korso, der morgen früh 8 Uhr vom Lust⸗ garten aus stattfindet, haben sich gegen 5090 Radfahrer angemeldet. 365 davon konkurriren um die für den Korso ausgesetzten Preise. Für den Preiskorso speziell sind zehn Gruppen gemeldet; die größte zählt 24, die kleinste sechs Räder. zwölf auswärtigen und sechs hiesigen Herren und zerfällt in fünf i Aus Anlaß des Kongresses ist eine Fest⸗ zeitung erschienen, die u. A. die Bilder der Mitglieder des Haupt⸗

Frankfurt a. M, 12. August, Die

Aus stellung nahezu

nur noch des Anschlusses an das Dreileiterkabel auf der unteren Dle Stromerzeuger ⸗Dynamoß und einer der zur Ver⸗ wendung kommenden Gleichstromumformer sind bereits in dem Offen⸗ bacher Werke der Firma W. Lahmeyer & Co, Kommanditgesellschaft in Frankfurt a. M, in Probebetrieb genommen.

München, 10. August. Millionen von Nonnenschmetter⸗ lingen, so melden die . Neuest. Nacht., haben seit Eintritt des wärmeren Wetters unsere Stadt überfallen. angelockt von den hell⸗ leuchtenden Bogenlampen der elektrischen Beleuchtung. Die Wände der Häuser, vor welchen Lampen ö sind, waren van Un⸗ esetzt. ei drangen die Schmetterlinge, auch durch die Thüren und Fenster Im GCafs „Kaiserhof! erschienen gestern Abend zum Erstaunen der Häͤste hausirende Kinder, welche don oben bis unten mit Schmetterlingen bedeckt waren. Bei dem gestern Abend auf dem Löwenbräukeller abgehaltenen Concert stellte fich angerogen durch die Intensität des Lichts eine solche Masse von Schmetterlingen ein, daß die unter ; zahlreichen Gäste schleunigst flohen, da sich die Thierchen auf Ganz besonderes Interesse zahl: reicher Zuschauer erregte die große Lampe am Eingang, deren Licht von der Masse der Schmetterlinge geradezu verdunkelt wurde.

Vom badischen Schwarzwald, 8. August. Im Laufe dieser Woche wird, wie der . Schwäb. Merk.“ schreibt, ein Bauwerk voll⸗ endet werden, auf welches der Schwarzwaldverein und die Stadt gemeinde Baden stolz sein können, der 30 m hohe Friedrichs khur m“ auf der Badener Höhe“. Dieser schöne Aussichtsthurm, deffen Kosten sich auf etwa 265 990 belaufen, obwohl die Steine unentgeltlich dazu geliefert wurden, fondern auch an Kühnheit des Baue des Schwarzwaldes. Die zahlreichen Gäste der Kurorte Sand, Hundseck u. s. w. genießen bereits jetzt die prächtige Rundsicht, die

8 alle steinernen Aussichtsthürme

700 wollen die Pächter des

um die Säule herumreichen und

Saaldecke neu zu bemalen. Da

Das Preisgericht besteht aus

Arbeiten für die

Offenbach nach der el ek⸗

in Frankfurt a M, sind

vollendet. Die Fernleitung

einzelnen Lokalen

den elektrischen Lampen sitzenden

übertrifft nicht bloß an Höhe,

Belle Alliance · Theater.

Sonntag: Zum P6

17. Male mit durchweg neuer glänzender Ausstattung an Sekorationen, Kostümen, Ballets, Waffen Requi= siten, Beleuchtungseff eeten ꝛc. Jung Deutsch land zur See. Großes Ausstattungs⸗Jeitbild in 4 Akten Bildern) von Ernst Niedt. Im 6. Bilde: Zum ersten Male in Deutschland; Großes Pferderennen auf der Bühne von lebenden Pferden.

Im prachtvollen, glänzenden Sommergarten (vor · nebmstes und großartigstes Sommer · Ctablifsement

Vom Harz, 13. August. Die vielen Besucher des Broctens

werden eg, wie man der . 3. schreibt, mit Freude begrüßen, daß die Gräflich wernigerodesche Verwaltung den Bau eints neuen Äunsfichtsihburmeg auf dem Brocken, angeordnet bat. Der Thurm foll aus Granitsteinen, unten achteckig, oben rund, mit mitt⸗ serem Durchmesser von 5,5 m in Höhe von etwa 18 m aufgeführt werden Es werden alle Vorbereitungen getroffen, daß der Bau im Frühjahr fofort begonnen werden kann.

Wien. Wie der Nat. 3. gemeldet wird, ist der Tourist Wilhelm' Behr aus Hamburg am Donnerstgg bei der Be⸗ steigung des im Ampeziothal sich 2570 m erhebenden Becco di Meyodi ab geflfürzt und auf der Stelle verstorben.

Parik. Zum Andenken an ihren Sohn hat eine Frau Gurman jolzendes Vermächtniß hinterlassen: „Ich vermache der Akademie der Wisfenschaften des Institut de France hundert- tausend Franes, um einen Preis zu stiften, der den Namen meines Sohnes Peter Gurman tragen wird. Dieser Preis soll Dem⸗ jenigen, ohne Rücksicht auf die Nationalität, verliehen werden, der das Mittel finden wird, mit einem Stern in Verkehr zu treten, das heißt, einem Stern ein Zeichen zu geben und darauf auch Ant⸗ wort zu erhalten,. Ich schließe den Planeten Mars aus, der mir bereits hinlänglich gekannt zu sein scheint. So lange die erwünschte Lösu nicht gefunden worden ist, werden die Interessen des Legates * Jahre lang aufgehäuft und dann als ein immer den Namen meines Sohnes Peter tragender Preis jenem französischen oder ausländischen Gelehrten ausgefolgt werden, der. sei es mittels physischer oder optischer Instrumente oder sonstwie, einen ernstlichen Fortschritt hervorgerufen hat in der Eckenntniß des Wesens der Sterne oder unferes Planetensystems, oder der Beziehungen dieses Systems zur Erde. Sollte sich zehn Jahre kein Preizwürdiger finden, dann ist der Preis in zwei Theile zu Theilen und, unter den obgenannten Um ständen, an zwei Gelehrte zu vertheilen. Ferner macht Fr. Gurman immer auf den Namen ibres Sohnes, eine Stiftung von 50 O0 Fr., deren Jinsen an den Etfinder einer wirksamen Behandlung von Herzkrankheiten gegeben werden sollen. Endlich vermacht sie 50 500 Fr. zu dem Zweck, daß aus den Interessen in Etablissements für kleine Leute Mussk gemacht werde.

Brest, 15. August. Der Dampfer Trifels (vergl. Nr. I85 und 1865 d. Bl.) ist laut Meldung des W. T. B. Roch nicht flott gemacht und gilt für verloren. Der Kapitän war Nach' mittags auf der Marine ⸗Präfektur, um die nöthigen Maßregeln Be⸗ hufs Bergung der Ladung zu veranlassen, die zum größten Theil ge—⸗ borgen werden kann. Ihr Werth wird auf drei Millionen angegeben.

Bern, 14. August. Die Festlichkeiten aus Anlaß der Feier des 700jährigen Bestehens der Stadt Bern haben heute ihren Anfang genommen. Sie werden, dem bereits mitgetheilten Programm gemäß, vier Tage dauern und ein Festspiel, einen historischen Aufzug, Volksfeste fowie andere Veranstaltunten umfassen. Gine große Anzaßi Gäste ist aus der ganzen Schwein und dem Aus⸗ lande hierselbst eingetroffen.

(F) Stockholm, 13. August. Aus Anlaß der Frage wegen der geeignetsten Weise, die dem Staate gehörige Wasser kraft des Trollhättanfalles auszunutzen, hat der König Oscar den Civilingenieur Jonas Wenström beauftragt, die elektrotechnische Aus⸗ stellung in Frankfurt a. M. zu besuchen und in Verbindung damit auch sich mit den Kraftleitungen in gewissen Alpenländern bekannt zu machen; befondere Aufmerksamkeit soll er den Schutzvorrichtungen gegen Ge⸗ fahr bei der Anwendung von elektrischen Kraftleitungen widmen.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Schwerin i. Mecklenburg, 15. August. (W. T. B.) In dem Befinden Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs ist gestern eine erfreuliche Wendung zum Bessern eingetreten; die Anfälle von Athemnoth sind weniger häufig und weniger heftig; die Nahrungsaufnahme hat sich gesteigert, jedoch ist die Schwäche noch groß. Die elektrische Behandlung der Lähmung wurde wieder aufgenommen.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

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Familien⸗Nachrichten.

der Refideniy: Großeg Doppel- Foncert, Auftreten Verlobt: Frl. Alwine Flebbe mit Hrn. Dr. mel.

saͤmmtlicher Spenalitãten. Brillante Illumination

des ganzen Garten ˖ Ctablissements.

Anfang des Concerts 4 Uhr. Anfang des Theater

74 Ubr. Montag: Dieselbe Vorstellung.

Adolph Ernst- Theater. Sonntag: Zum 133. Male: Unsere Don Juans. jn à Akten von Leon Treptow. Couplets von Gustav

Robert Wutneben (Benthe— Wennigsen). Frl. Emmy Böitcher mit Hrn. Buchdruckereibesißer ang Kreysing (Hettstedt Leipzig] Frl. Emmy blert mit Hin. Dr. med. G. Schidlowsky Lüneburg = Fulda). Fil. Gabriele Bernhardt mit Hen. Georg von Blacha (Neurode Labitsch).

Verehelicht: Hr. Ulrich von Bassewitz mit Frl.

Ida von Buch (Schrimm b. Venischow i. Meckl.). Gesangsposse Hr. Paul von Duelong mit Frl. Ella von Elbe (Karniß). Hr. Dr. med. Michael Brau

Görß. Mustk von Franz Roth und Adolph Ferron. bach jun mit Frl. Clara Kramer (Köln). = 9

Anfang 743 Uhr. Montag: Dieselbe Vorstellung. Der Sommer ˖ Garten ist geöffnet.

Thomas -Theater. Alte Jakobstraße¶ 30. Sonntag: Zum

Direktion: Emil Thomas.

17. Male:

Montag:! Dieselbe Votstellung. Der Sommergarten ist geöffnet.

Im siebenten Himmel. Gesang in 3 Akten (4 Bilder) von Jean Kren. Mufik von Johannes Doebber. In Scene gesetzt dom Direktor Emil Thomaz. Anfang 77 Uhr.

r. Forstassessor Hilar Lennartz mit Frl. Ella Nückel Zweifall· Rastatten ) = Dr Kreisschulinspektor 6 3. Starker mit Frl. Clara Gebel (Langen ielau).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Landrath von Thadden (Mohrungen). Hrn. Prem. Lieutenant GFlimar von Saucken (Schönwiese) Hrn. Rechtzanwalt Rodt (Thorn). Hrn. Symnas.⸗ Sberlehrer Baldauf (Oblau). Hrn. Apotheken befizer Franz Guttmann KKrotoschin). Eine Tochter: Hrn. Prem. Lieutenant von Borries (Charlottenburg). Orn Regierungs · Rath Menz (Köla). Hin. Dr. med. Greifenhagen (Beek b. Ruhrort).

Posse mit

Nrania, Anftalt für vollsthümlicht Naturkunde Am Landes Ausftellungs ⸗˖ Park (ehrter Babnhof)

Geöffnet von 127—11 Uhr. Täglich wiss enschaftlichen Theater. zettel.

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Herwartbstraße 4 am Königeplatz. „Das alte Rom“ mit dem Triumphzuge Kaiser Constantins.

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Gestorben: Hr. Max Holtz auf Ramin. Hr. Georg Flügge (Tonkin). Hr, Gutsbesitzer Herm. Weyer (Heelden). Fr. Geh Kanziei⸗

Vorftellung im = Irl. Ottilie Mylius (Königsberg NM).

Redacteur: Dr. H. Klee, Diektor. Berlin:

Verlag der Expedition (-choly.

Druck der Norddeutschen Buch ruckerei und Verlags Anstalt, Berlin SM., Bil hel mstraße Nr. 32.

Fünf Beilagen (einschließliꝰ Börsen · Beilage).

Rath Amalie March, geb. Westpbal (Berlin) /

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger ind Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

M 191.

Per sonalveränderungen.

gtöniglich Preußische Armee.

Offiziere, Portepee⸗-Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Kiel, an Bord S. M., Y Hohenzollern, 9. August. Du be, Major vom Feld Art. Regt. Nr. 365, als Abtheil. Commandeur in das Feld Art. Regt. Nr. 36, Hell, Hauptm. und Battr. Chef vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 36, unter Beförderung zum überzähl. Major, in das Feld Art. Regt. Nr. 35, Palm, Pr. Lt. vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 35, unter Beförderung zum Hauptm. und Baktr. Chef in das Feld Art. Regt. Rr. 36, versetzt. Hohnhorst, Sec. Lt. vom Feld · Art. Regt. Nr. 35, zum Pr. Lt, Kessler, Pr. Lt. vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 33, zum überzähl. Hauptm., befördert.

Kiel, an Bord S. M. J. „Hohenzollern 10. August. Da mike, Oberff. Lt. und etats mäß. Stabtoffizier des Thüring. Feld⸗ Art. Regis. Rr. 19, mit der Führung des 2. Pomm. Feld · Art. Regts. Rr. 17, unter Stellung à la suite desselben, beauftragt. v. Voß, Riitm. à Ja suite des Garde⸗Kür. Regis. und vom Neben ⸗Etat des Großen Generalstabes, unter Entbindung von dem Verhältniß als Sber.Quarttermeister Adjutant und unter Ueberweisung zum Großen Generalstabe, als Hauptmann in den Generalstab der Armee, Graf v. Korff gen. Schmifing⸗Kerßenbrock, Sec. Lt. von der Ref. des Westfäl. Jäger ⸗Bats. Nr. 7, von Eschstruth, Sec. Lt. von' der Res. des Dess. Jäger⸗Bats. Nr. 11, als Sec. Lts. und ö in! das Reitende Feldjäger ⸗-Corps, versetzt. Sta .

eug⸗Pr. Lt. vom Art. Depot in Diedenhofen, zum Zeug⸗Hauptm., Paase, Jeug ⸗Lt. vom Art. Depot in Küstrin. Saupe, Zeug ⸗Lt. vom Art. Depot in Erfurt, zu Zeug⸗Pr. Lts., Thom as, Zeug—2 Feldw. von der 1. Art. Depot - Insp., Schüttauf, Zeug⸗Feldw. pon der Art. Werkstatt in Spandau, zu Zeug ⸗Lts, befördert.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere, Kiel, an Bord S. M. B . Hohenzollern“, 9. August. Warner, Major und AÄbtbeil. Tommandeur vom Feld ⸗Art. Regt. Nr. 36, mit Pension der Abschied bewilligt

Kiel, an Bord S. M. Y.. Hohenzollern“ 10. August. Keut ner, Oberst u. Command. des 2. Pram. Feld ⸗Art. Regts Nr. 17, mit Pension u. der Rgts. Uniform, Scheche, Major vom Großen General⸗ stabe, mit Pension und seiner bisher, Uniform, der Abschied bewilligt. Graf p. Perponcher-Sedlnitz ly, Ser. Lt. vom Ulan, Regt. Prinz August von Württemberg (Fosen) Rr. 10, als Pr. Lt. der Ab= schied bewilligt. Schoeneberg, Oberst a. D. zuletzt Commandeur des Nassau. Feld⸗Art. Regts. Nr. 27, unter Ertheilung der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uniform des genannten Regts., mit seiner Pension zur Disp. gestellt. Go ß lau, Zeug⸗Pr Lt, vom Art. Depot in Magdeburg, mit Pension nebst Aussicht auf Anstellung im Civil⸗ dienst und felner bisherigen Uniform der Abschied bewilligt.

Beamte der Militär⸗Verwaltung.

Durch Allerhöchsten Abschied. 20. Juli. Bauer, Intend. Rath von der Intend. des Garde ⸗Corps, bei dem Ausscheiden 3 Dienst mit Pension der Charakter als Geheimer Kriegsrath verliehen.

Durch Verfügung des Kriegs ˖Ministerium 5. 27. Juli. Heilig, Intend. Sekretär von der Intend. des XI. Armee⸗Corps, zum Geheimen expeditenden Sekretär und Kalkulator im Kriegs Ministerium, He sfen müller, Intend. Registrator von der Intend. des XVI. Armee Corps, zum Geheimen Registrator im Kriegs ministerium, ernannt.

5. August. Monkborst, Ebrecke, Intend. Sekretäre von den Intendanturen des XVf. und XIV. Armee-Corps, zu Geheimen ,, Sckretären und Kalkulatoren im Kriegs⸗Ministerium ernannt.

6. Au gu st. Bo es ler, Kanzleidiätar, zum Geheimen Kanzlei⸗

sekretär im Kriegs Ministerium ernannt.

Statiftik und Volkswirthschaft.

Die Roggenernte.

Nach der Statistik der Ernteaussichten wird, wie bereits mit- getheilt, Preußen in Winterroggen 82 oso einer Mittelernte haben. Fine Pättelernte wird nach der Berechnung des Statistischen Bureaus für das Hektar auf 1313 kg angenommen, folglich würde Fei s2 90 der Ertrag des Winterroggens sich auf 1076 kg für das Hektar belaufen. .

Nehmen wir an, daß für ganz Deutschland gleichfalls 82 Yo einer Mittelernte zu erwarten sind, und ferner, daß die Anbaufläche für Roggen in diesem Jahre nicht erheblich in ihrem Umfange von der⸗ jenigen des Jahres 1888 abweicht, wo sie für Deutschland 5 814253 ha betrug, so würde der Ertrag der jetzigen Roggenernte auf 6256 136 t zu schätzen sein, d. h, nahem so viel wie im Jahre 1887. Eine solche Menge würde zum Verbrauch nebst Aussaat genügen und einer Ein⸗ fuhr würde es nicht bedürfen. In den Jahren 1880/81, 1881 82, 1885/86 und 1889 / 90 war sogar unter Hinzurechnung der Importe weit weniger zum Verbrauch nebst Aussaat vorhanden.

In validitäts⸗ und Alters- Versicherung,

Wiederholt ist schon auf die große Ausdehnung hingewiesen worden, welche das Invaliditäts⸗ und Alters. Versicherungsgesetz be⸗ sonders für die Provinz Schlesien genommen hat. Nachdem bereits mitgetheilt, daß in den Kreisen Schweidnitz und Namslau je 286 Altersrentner vorhanden sind, kann heute weiter berichtet werden, daß der Kreis Oels 170 Rentenempfänger aufzuweisen hat. Der Kreis Lüben zählt nach der letzten Feststellung 108 Altersrentner; der Kreis Bunzlau 195; der Kreis Steinau a. O. 8; der Kreis Münsterberg 112; der Kreis Nimptsch 172; der Kreis Treb⸗ nitz 74; der Kreis Reichenbach 123; der Kreis Militsch⸗ Trachenberg 96; der Kreis Frankenstein 120.

Schlesische Städte Feu er Societät.

Im Betriebejabre 1596 /i betrug die Eianghmęe der Schlesischen Provinzial. Stadt. Feuer Societät 294 126 6 An Beiträgen wurden 126 347 M erlassen. Die Gesammtaus gabe belief sich auf 284 544 M Der Ueberschuß der Ginnahmen betrug sonach 9582 S6 Das Sehen smtrern den der Societät bezifferte sich Ende März 1891 auf ö e. 367 , während die Passiva jusammen. 183 147 6 3 Von, den ordentlichen Beiträgen, sind den Soeietäns. 8e nehmern in den Jahren 18553 bis 1889 regelmäßig 9 Jahre 1886 dagegen 70 o/ 9gerlassen worden. Der Schaden. 2 r 170 654 M wurde durch 161 Brände verursacht, durch ,, . ? er beschädigt worden sind. Von diesen Bränden sind ent⸗ en etz . Blitz is, durch Vorsatz 2. durch bauliche Mängel 21, durch n,, . 27, durch Spiel der Kinder mit Zündhölzern 4. dutch e ,, n. 1, durch Funken aus einem Schornstein 1. 3 1 f elbstentzündung 2, durch Exrlosion von Oefen 5, duch 3 von Petroleumlampen 3, durch Exploflon von Gas 2. Die j dm gan en der übrigen Brände haben nicht ermittelt werden ,,

z eben, daß unter den Eatstehungsursachen der entschadigungepflichtigen Brande die Jahl der durch Fahrlaͤssigkeit

auf den Standpunkt des Beklagten stellen und

Berlin, Sonnabend, den 15. August

hervorgerufenen noch immer eine beträchtliche ist. Im Uebrigen bietet der Verwaltungsbericht ein erfreuliches Bild von der ersprießlichen Fortentwickelung des Instituts und seiner hohen Bedeutung für die Provinz Schlesien.

; Schein Lehrverträge.

Von einem Rechtefall, der Arbeitgeber und Arbeiter in gleicher Weife interessirt, macht der Jahresbericht der Handelskammer von Solingen folgende Mittheilung:

Der Arbeitgeber N. unseres Bezirks schloß mit seinen Schleifern Lehrverträge ab, In diesen Verträgen wurde für die Arbeiter die sogenannte Lehrzeit auf fünf Jahre festgesetzt. Ihm selbst stand jedoch jederzeit das Recht zu, ohne alle Kündigung und obne jeden Grund das Lehrverhältniß“ sofort aufzuheben. Die Schleifer waren vertraglich verpflichtet, von ihrem Wochen lohn sich einen Abzug, von drei Mark gefallen zu lassen. Dieser Abzug verblieb in Händen des Arbeitgebers und sollte zu seinen Gunsten verfallen sein, Falls die ‚Lehrlinge' die „fünfjährige Lehrzeit nicht aushielten. Die Lehrlinge‘ waren große, erwachsene, zum Theil schon bejahrte Männer. Verschiedene derselben strengten wider ihren Arbeitgeber bei dem hiesigen Gewerbegericht Klagen an auf Auszahlung der zurückgehaltenen Löhne. Das Geperbegericht verurtheilte den Arbeitgeber zur Rückahlung dieser Löhne aus fol— genden Gründen:

„Zugegebenermaßen hat der Beklagte den Klägern von ihrem ver— dienten Lohn 615 als Kaution einbehalten, wozu er nach den zwischen ihm und denselben gethätigten Lehrverträgen berechtigt sein will. Es ist daher zunächst zu prüfen, ob die in jenen Verträgen getroffene Vereinbarung über die Abzüge der sogenannten Kaution rechtswirksam ist. Diese Frage muß verneint werden. Der Vertrag stellt sich allerdings formell als ein Lehrvertrag dar, ist aber thatsächlich ein Arbeitsvertrag, welchen der Arbeit geber in seinem alleinigen Interesse geschlofsen hat, um auf diese Weise die hier einschlagenden Vorschriften der deutschen Gewerbe⸗ ordnung zum Schutze des Arbeiters zu umgeben. Der Beklagte beabsich tigt nach jenen Verträgen die Arbeitskraft auf die lange Dauer von fünf Jahren für sich fest zu sichern, während ihm selbst es frei⸗ stehen soll, von dem Vertrage jederzeit zurückzutreten, gleichviel, ob die Ausbildung des „Lehrlings beendet ist oder nicht. Eine solche Stipulation steht aber im grellsten Widerspruch mit den gefetzlichen Bestimmungen über den Lehrvertrag, welcher gerade auf der Voraussetzung beruht, deß das Lehr verhältniß auch auf Seiten des Lehrlings ein für eine be⸗ stimmte Zeit festes sei, damit der wesentlichste Zweck des Vertrages, die Aus bildung des Lehrlings, erreicht werden kann, und verletzt sonach die in den §§5. 126 ff. der deutschen Gewerbeordnung gegebenen Vor⸗ schriften. Daß der Vertrag ein Scheinvertrag ist, geht auch aus der Klausel beiüglich des Stücklohns hervor, da nicht auf der einen Seite ein Stücklohn vereinbart und auf der anderen Seite verabredet werden kann, daß dieser Lohn zum Theil nicht bezahlt zu werden brauche. Nach alledem ist der Vertrag ein Arbeitsvertrag und haben die Kläger auf Aus⸗ zahlung ihres verdienten Arbeits lohnes ein wohlbegründetes Recht, da nach §. 115 der Gewerbeordnung die Gewerbetreibenden veipflichtet sind, die Löhne ihrer Arbeiter baar in Reichswährung auszuzahlen. Die Ratio dieser gesetzlichen Anordnung ist die, daß der berdiente Lohn dem Arbeiter unverkürzt zufließen solle. Wenn nun der Be⸗ klagte den Klägern an ihren Arbeitslohne wöchentlich Abzüge gemacht hat und diese Abzüge als Kaution zu seiner Sicherstellung Zegen Kontraktbruch verwenden will, so widerspricht das offenbar der in §. 115 1. 6, vorgeschriebenen Baarzahlung. Daran vermag auch der Umstand nichts zu ändern, daß dem Beklagten durch Vertrag zu diesen Lohnabzügen die Befugniß eingeräumt wird, weil nach §. 117 der Gewerbeordnung alle gegen den §. 119 daselbst derstoßende Verträge nichtig sind. Wollte man sich aber den Vertrag als Lehrvertrag betrachten, so wäre es Sache des Beklagten gewesen, den Beweis dafür zu erbringen, daß die angeblichen Lehrlinge den Vertrag aus nichtigen Gründen gebrochen oder ihre in demselben ein— gegangenen Verpflichtungen nicht erfüllt hätten. Die Verpflichtung des fogenannten Lehrherrn, die als angebliche Kaution ein⸗ bebaltenen wöchentlichen Beträge erst bei Auflösung des ‚Lehrlings⸗ verhältnisses? herauszuzablen, ist aber auch nach Art. 1174 des bürgerlichen Gesetzbuches ungültig, somit die darauf beruhende Ver⸗ einbarung ohne rechtliche Wirkung, da deren Erfüllung nach der ganzen Fassung des Vertrages in der reinen Willkür des Lehrherrn liegt, also desjenigen, welcher zur Herausgabe der Kaution verbunden ist? Es verstebt sich ja von selbst, daß eine zur Sicherung eines Vertrages gestellte Kaufionssumme nach Beendigung des Vertragẽ⸗ derbältnifses herausgezahlt werden muß. Der Vertrag ist daher nach der einen und anderen Seite nichtig.“

Gegen dieses Urtheil legte der Arbeitgeber beim Königlichen Landgericht zu Elberfeld Berufung ein. Das Berufungsgericht hat sich jedoch durchweg den Ausführungen des angefochtenen Urtheils angeschlossen, indem es ausdrücklich anerkannte, daß der erste Richter mit Recht angenommen hat, daß die zwischen den Parteien abge⸗ schlossenen Lehrverträge als solche nicht zu Recht bestehen, weil die selben sich als Scheinverträge darstellen.

Zur Arbeiterbewegung.

Das sozialdemokratische Centralblatt „Vorwärts“ macht in den letzten Nummern weitere deutsche Vertreter auf dem internationalen Arbeiter-Kongreß in Brüssel namhaft, darunter den Bildhauer Emil Fischer für Frankfurt a. M., Tischler Schmidt für beide Wahlkreise Münchens, G. Schumacher für Solingen, Emil Müller, Krefeld, für die , e ,, Textilarbeiter.

Eine Metallarbeiter-Versammlung in Frank⸗ furt a. M. nahm am 13. d. M. eine Resolution an, in welcher fie fich nach dem Bericht der Frkf. Ztg. sehr entschieden gegen das Vorgehen des sozialdemokratischen Reichstags⸗ Abgeordneten Theo dor Sch wartz ausspricht ( gl. Ne. 187 d. Bl.), der dem Beschlusse des Metallarbeiter Kongresses entgegen einen besonderen Formerver band begründen will und zu dem Behufe einen Formertag beruft. Die Ver⸗ sammlung beschloß den Vorstand der sozialdemokratischen Partei aufzufordern, von dem Reichstags⸗Abgeordneten Schwartz zu verlangen, daß er sich entweder dem Beschluß des Metall⸗ arbeiter⸗Kongresses füge, oder sein Mandat als Reichstags⸗ Abgeordneter niederlege.

Aus M. Gladbach schreibt man der Köln. Ztg.: Der Ver⸗ ein zur Beschränkung der Arbeitszeit in den Spinne teten des Handelskammerbenirks M. Gladbach muß von der ge planten allgemeinen Verkürzung der täglichen Arbeitszeit auf il Stunden absehen, da von einigen größeren Spinnereien diese Arbestszeitbeschränkung abgelebnt worden ist. Trotzdem wollen einige n, ., känftighin nur 16 Stunden arbeiten lassen, Der genannte

erein hatte am 1. Juli v. J. allgemein einen 114stündigen Ar⸗

beitetag zur Einführung gebracht. . ; . . Wie demselben Blatt aus Hamburg mitgetheilt wird, sind die Versuche der Brauereigehülfen der Hansabrauerei und die der

1891.

Kesselreiniger der Packetfahrt⸗Gesellschaft, Arbeit seinstel⸗ lungen hervorzurufen, in den Anfängen bereits gescheitert. Das allgemeine Ausstandscomite hatte den Ausstandslustigen erklärt, daß auf eine dauernde, Unterstützung aus der Kasse nicht zu rechnen sei. Von Seiten der Schiffszimmerer, Schiffstischler sowie aller auf den Hamburger Schiffswerften beschäftigten Holz⸗ arbeiter wurde in einer am Montag abgehaltenen Versammlung die Gemeinsamkeit der Interessen beschlossen. Es scheint, als ob sich in 324 . dieser Arbeiterklassen wieder eine Ausstands bewegung vor ereitet.

In Potsdam fand am 7. d. M. eine Tabackarbeiter⸗ und Arbeiterin nenversa nm lunz statt, in welcher Bericht über die Lage der Ausgesperrten der Fabrik Denker erstattet wurde. Nach dem Vorwärts‘ wurde mitgetheilt, daß sich bisher in der Lage nichts geändert hat, da sich der Fabrikant in Unterhandlungen mit den Arbeitern nicht einlassen will. In Gamen sind noch 25 Cigarren arbeiter und 9 Ardeiterinnen ausgesperrt.

Jg Oranienburg liegen, wie dasselbe Blatt mittheilt, die Tischler mit ihren Meistern in Diff eren;

Hier in Berlin beschäftigte sich am Donnerstag eine Versamm⸗ lung von Vergoldern und Vergolderinnen mit „indirekten“ Lohnabzügen, welche ia der Fabrik der Firma August Werkmeister eingeführt sein sollen. Die Versammlung verurtheilte, wie der- Vor wärt berichtet, in einer Resolution die Maßnahme des Fabrikanten und verpflichtete sich, Falls Hr. A. Werkmeister sich nicht innerhalb acht Tagen auf gütlichem Wege einige, für den Aus stand einzutreten. Es wurde einer Kommission die weitere Verhandlung mit dem Fabri⸗ kanten übertragen. Der Ausstand der Weißgerber in der Glaeslederfabrik von M. Krüger dauert fort.

Aus Stockholm wird der „A. R. C.“ geschrieben, daß in den großen Kupfer und Silbergruben in North erg. in welchen erst vor vier Monaten eine allgemeine Arbeitseinstellung startfand, von Neuem ein Aus stand ausgebrochen ist Tausende von A beitern baben die Arbeit niedergelegt. Der Grund ist in Zwistigkeiten mit der Grubenver⸗ waltung zu suchen. In den Grubenbezirk ist Militär beordert, doch ist die Ordnung bisher nicht gestört worden.

Die Erdarbeiter in Paris hatten, wie wir der. Mgdo. Zt.“ entnehmen, am Donnerstag in einer Versammlung für den Nach⸗ mittag ein Stelldichein beim Pont de Flandte (2a Vilette) beschlossen, von wo sie in drei starken Banden nach einer Stelle des Oureg Kanals zogen, um die dort arbeiten den Kameraden, etwa 150, wegzulocken oder mit Gewalt aus— einanderzutreiben. Sie drangen denn auch in den Bauplatz ein, griffen die Arbeitenden an, entrissen ihnen ihr Werkzeug und warfen mit Steinen nach ihnen. Als etwa dreißig Agenten der Brigade des 19. Arrondifsements, denen Gardisten, beistanden, den Angegriffenen zu Hülfe eilten, machten sich die meisten Ausständigen aus dem Staube. An einer Stelle entwickelte sich ein Handgemenge, in dem einem Polizisten die Lippe gespalten wurde und vier Aus⸗ ständige verbaftet wurden.

In Lisle brach der Köln. Ztg: zufolge unter den Setz ern des Tageblattes Le Petit Nerd“ ein Ausstand wegen Lohnherab⸗ setzung aus. Die Autständigen ersuchten den belgischen Buch— drucker⸗Verband, den Zuzug arbeitsloser Setzer nach Lille zu verhindern.

ck, Zur hamburgischen Seeschiffahrt.

Nach der soeben erschienenen vierten Ausgabe des von dem statistischen Bureau der Steuer⸗Deputation herausgegebenen. Sta⸗ tistischen Handbuchs für den Hamburgischen Staat“ ist die ham⸗ burgifche Rhederei mit kurzen Unterbrechungen in steter Zunahme begriffen gewesen; denn wenn auch die Zahl der Schiffe jetzt fast die⸗ selbe ist wie vor 25 Jahren, so ist andererseits der Netto⸗Rtaumgehalt in derselben Zeit auf mehr als das Doppelte angewachsen. Im Durchschnitt der Jahre 1861 65 betrug die Zahl der Seeschiffe 520 mit einem Retto⸗Raumgehalt von 170 C04 Register⸗Tons, am Schlusse des Jahres 1889 dagegen die Zahl der Seeschiffe 5357 mit einem Netto Raumgehalt von 464 782 Register⸗ Tons.

Der Antheil der Dampfschiffe ist ein fast stetig steigender, doch hat in den letzten Jahren auch bei den Segelschiffen der Raumgehalt wieder zugenommen, obgleich deren Zahl, immer noch im Rückgange begriffen ist; denn am Schlusse des Jahres 1880 bezifferte sich die Zahl der Segelschiffe auf 363 mit einem Netto⸗Raumgehalt von a5 126 Register Tons und die der Dampfschiffe auf 128 mit einem Netto. Raum gehalt von 99 1853 Register⸗Tons, wohingegen am Schlusse des Jahres 18589 266 Segelschiffe mit einem Netto Raumgehalt von 155 6567 Register⸗Tons und 271 Dampfschiffe mit einem Netto Ra umgebalt von 308 718 Register⸗Tons gezählt wurden.

Der Antheil Hamburgs an der deutschen Handels flotte belief sich hinfichtlich der Seeschiffe Ende 1880 auf 19,53 0so, Ende 1889 auf 14.3 5/o, hinsichtlich des Raumgehalts Ende 1880 auf 20,7 υάo, Ende 1889 auf 35,2 9 u.

Im Jabre 1889 sind in Hamburg angekommen: S079 Seeschiffe mit (nem Netto⸗Raumgehalt von 4 809 892 Register⸗Tons, darunter 6947 beladen und 1132 in Ballast, . .

Unter den ankommenden Seeschiffen herrscht die deutsche Flagge vor; dieselbe führt in den Jahren 1879, 1884 und 1889 42,5, 44,5 und' 44,6 do der Schiffe, und zwar kamen insbesondere auf die bamburgischen Schiffe 16,6, 18,9 und 24,2 000. Nach der deutschen Flagge folgt die britische mit 40,8, 38.4 und 38,0 o der Schiffe. Hinsichtlich des Netto⸗Raumgehalts der Schiffe nimmt jedoch die britische Flagge noch immer die erste Stelle ein, auf diese kamen in den brei Jahren 5i,6, 47,1 und 45,0 Ro des Raumgehbalts.

Eisenbahnunfälle in England.

Einem Bericht des Londoner Handelkamts zufolge wurden im vergangenen Jahre auf hritischen Eisenbahnen 1076 Personen getödtet und 421 ' verwundet. Die Todten und Verwundeten waren meist Eifenbahnbedienstete, während von der Zahl der Fahrgäste 118 ihr Leben verloren und 1361 Verletzungen erhielten. Die meisten Per⸗ sonen kamen nicht bei Kollisicnen und sonstigen Babnunfällen zu Schaden, fondern vornehmlich, wie es in dem Bericht heißt, „in Folge des von ihnen an den Tag gelegten Mangels an Vorsicht.“

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Für die in der Zeit vom 5 bis 13. September in Ebers wal de stattfindende Ob st⸗ und Gartenbau ⸗Ausstellung

hat, wie die „‚Voss. Zig. erfährt, Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich bereits den zugesicherten Ehrenpreis übersandt. Er besteht in einem mit dem Bildniß des Spenders und mit Sinn⸗ bildern des Gartenbaus verzierten silbernen Pokal, der für diesen Zweck besonders hergestellt ist und einen hoben Kanstwerth besitzt. Die Aussichten für die Ausstellung sind die günstigsten. Anmeldungen sind aus allen Theilen Deutschlands und auch aus Wien eingegangen. Die Zahl der gestifteten Ehrenpreise, Medaillen und sonstigen Aus⸗ zeichnungen ist groß.

Aufforstung von Oedländexeien, Seitens des Central Kollegiums der verbündeten landwirthschaft⸗ lichen Vereine Schlesiens war in seiner diesjährigen Sitzung dem Antrage des Vereins Bunzlau, „dabin vorstellig zu werden, daß

kleinere, strebsame, wenig bemittelte Landwirshe Bebufs Auf⸗

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