Durchführung dieser Männerrollen gut zu Statten. ersten
langen ganz besonders das Rezitativ des „Abscheulicher, wo willst du bin“, und die Scene des
in der die Entwickelung ihres Heldenmuthes zur Geltung l Die Töne der Rührung und der weiblichen Zartbeit, die dieser Partie Deutlichkeit der
ließen
gleichfalls zu eigen sind, traten weniger hervor. RÄusfprache und. Reinheit der Intonation zu wünschen, doch geschiebt die Behandlung Töne der zweigestrichenen Oktave nicht immer Anstrenzung. Die Partie des Florestan hatte rich Herrmann aus Köln als Gast übernommen.
Dramatische gleiches Lob verdient
Flora in Charlottenburg.
Frau Dr. Kohut⸗Mannstein als unbekannte geschätzte Sängerin tendste Mitglied unter den hier wirkenden
in gesanglicher als auch in schauspielerischer Hinsicht.
pfindung; nur in der hohen Lage müßte die
Kraft des Organs etwas mildern, um den Wohlklang desselben zu bewahren. — Nächst der Harstellerin des Fidelio trat Hr. Chandon in der Rolle des Rocco in gutem Sinne ebenso durch feine kräftige Stimme wie durch sein Spiel hervor. — Die übrigen Darsteller füllten ibre Plätze nothdürftig aus und das mag genügen, da man an welche mit geringen Mitteln und schwachen Kräften arbeitet, nicht große Ansprüche stellen darf. —
r erschienen erwiesen sich sebr beifallsfreudig; sie riefen Fr. Dr. Kohut⸗Mannstein mehrere Male hervor geizten aber auch den äbrigen Darstellern gegen⸗
die Leistungen einer Volksoper,
Die Zuhörer, welche in ganz hübscher Zabl
Über nicht mit ihrem Bäffall.
Die Königliche Oper eröffnet ihre Vorstellungen morgen Frl. Tietrich aus Stuttgart wird als An⸗ Am Donnerstag
mit dem „Freischütz“. 1rirtsrolle die Partie 6 Widerspänstigen Rothaufer und Wiitz,
Kraus, Schmidt, Lieban ünd Krasa in Scene.
des Aennchen singen. Zähmung“ mit
billett. Mannigfaltiges.
Der von Seiner Majestät dem Kaiser für den Stettiner Yacht ⸗· Klub! gestistete Segel Regatta ⸗Preis zu der am 23. d. M. zu Swinemünde stattfindenden Segel ⸗ Regatta) ist, wie die N. A. 3 * erfährt, ein vom Prof. E. Docpler d. J. gejeichneter, vom Ciseleur G. Lind ausgeführter silberner Tafelauffatz in der Form eines kleinen Segelschiffes, welches von einer idealen Frauengestalt gesteuert wird. Sas Ganze wird von Schilf und Wafferrofen getragen, welche zwischen Muscheln emporragen und auf einem Ebenholzsockel be⸗
festigt sind.
Nachdem die Königliche Genehmigung zur Festsetzung der Bau⸗ fluchtlinie für die Straßen 5a und 5b, Abth. J. des Bebauung? planes für die von der Straße 5b bis zur Oberbaumbrücke am linken
zu den Aenderungen
der Baufluchtlinie der Falkensteinstraße ertheilt ist, liegt
Spreeufer anzulegende Uferstraße und
Wetterbericht vom 158. August, Morgens 8 Uhr.
Stationen. Wind. Wetter.
Temperatur in O Celsius
OSO 6 wolkig
S 5h bedeckt 3 bedeckt 3 wolkenlo? 2 wolkenlos 2 heiter
Bar auf O Gr.
u. d. Meeressp. red. in Millim.
—2 D
Mullaghmore Aberdeen Christiansund Kopenhagen. Stockholm. DSaparanda - St. Petersburg 2 heiter Moskau... 1 bedeckt
Cort. Sucenz⸗ ͤ town. 5 Regen
Cherburg . 46 . alb bed. 1 woltig
1Nebel
8
&
amburg .. Swinemünde Neufahrwasser Memel
er, J ünster.. Karlsruhe .. Wiesbaden . München .. Chemnitz .. Berlin. ... Wien ... Breslau. Ile d Aix. — . ee . . still halb bed. Uebersicht der Witterung.
Eine Zone mit verbältnißmäßig hohem Luftdruck erstreckt sich von Skandinavien südwärts über Deutsch⸗ land hinaus nach Italien hin, während das gestern erwäbnte Minimum noch westlich von Irland liegt. Ein Tbeilminimum ist in der Kanalgegend in der Entwickelung begriffen und scheint ostwärts fortzu · schreiten. Das Wetter ist in Deutschland ruhig und pielfach heiter, auch die Niederschläge haben abge⸗ nommen, wobei die Temperatur sich durchschnittlich wenig gemindert hat. Es ist wahrscheinlich, daß die Depression am Kanal, bei ihrer weiteren Ausbrei⸗ tung nach Osten hin, zunächst in Westdeutschland
2
38 * 8G
2 8
wol ten los wolkenlog halh bed. bedeckt heiter bedeckt
Regen
K —— R- — — —
Die weiche und
woblksingende Tenorstimme ist gut geschult, auch zeugt die musikalische Ausdrucksweise von tiefer Empfindung, wie dies beim Wiedersehen der Gattin in der Kerkerscene der Fall war In der Aussprache der Worte geschiebt bie Umwandlung der Vokale e und i in und ü mitunter auf Kosten der Deutlichkeit. Der Rocco des Hrn. Dreßler ist eine bereits viel⸗ fach anerkannte Leistung, die fowohl für das Gesangliche, wie für das Die kleineren Partien befanden sich gleichfalls in guten Händen, auch war die Zusammenwirkung mit Dr. bem Srchester, die im ersten Akt mitunter zu wünschen ließ, im zweiten Akt und besonders im Finale der Oper eine sehr lobenswerthe.
erwies sich als Kräften
Die große Arie Abscheulicher, wo willst du bin“ sang sie mit angenehm klingender Stimme, fauber und schulgerecht, und nicht ohne dramatische Em⸗
den Hrrn. Bulß, Am Freitag gelangt Lohengrin“ mit den Damen Pierson und Staudigl sowie den Hrrn. Rothmäbl, Bulß, Stammer und Oberhauser zur Darstellung.
Das Berliner Theater theilt auf vielseitige Anfragen mit, daß Abonnements für die kommende Spielzeit für neu hinzutretende Abonnenten noch bis Ende dieses Monats, täglich Vormittags von 10-1 Ind Rachmittags von 4—- 6 Uhr, im Theaterbureau ausgegeben werden. Ebendafelbst erfolgt vom 20. August ab die Ausgabe der Abonnements
Daher ge⸗ Altes: zweiten Aktes, kommt.
Zimmer 8 zu Jedermanns Einsicht off
nichts der höchsten ohne einige
Hr. Fried ⸗
in' oben genannter Plankammer Etwaige Einwendungen gegen den
von zweigeleisigen
Robert Koch stehende neue
Kranken belegt worden. Nat. Ztg.“ meldet, die
Stabe arzt Dr. Pfeiffer, s personal bei. das bedeu⸗ sowohl ersten G
wurden sie durch den
Sängerin die für das Haus
Institut sind mit Professor Koch
Krankenabtheilung Abtheilung Dr. Pfeiffer vor, waren, theilen. Die Krankenpflege ist den tragen.
Der Bau der
diesem Jahre fertig gestellt wird.
den Damen
Mork uch Güterbahnhofs,
der mannigfachen Lagerbof und der
gewerblichen Rathswaage
Pflaster versehen.
für dringend wunschenswerth, daß Mühlendamm nach der
sein wird.
Theater⸗Anzeigen.
Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern— haus. 54. Vorstellung. Der Freischütz. Dper in 3 Akten von C. M. von Weber. Text zum Theil
der die neuen Fluchtlinien darstellende Plan, wie er vom Magistrat
festgestellt worden ist, in der städtischen Plankammer, Rathhaus, en. — Ferner liegt der Plan der von
den Gemeindebehörden festgesetzten Baufluchtlinie für die auf der Ostseite der Sttostraße, auf der Nordseite der Straße Alt Moabit und der West⸗ seite der Verbindungsstraße von der letzteren nach dem Arminiusplatz be ˖
legenen Strecke seit dem 6 August cr. auf die Dauer von 4 Wochen
Plan sind innerhalb der gedachten Frist bei der städtischen Baudeputation, Abtheilung II. anzubringen.
Das Königliche Polizei ⸗Präsidium hat seinerseits auch der Großen Berllner Pferd eeisenbahn ⸗ Gesellschaft die Genehmigung zur Herstellung i Curvenverbindungen auf den nördlich und
südlich der Straße Alt Moabit gelegenen Theilen der Stromstraße nach der Straße Alt Moabit ertheilt.
Vas unter der Leitung des Geheimen Medi ʒinal⸗Raths Professor
krankheiten ist gestern Nachmittag eröffnet und mit den ersten Dem Eröffnungzakte wohnten, wie die
Charitsdirektoren, der - . ö ö Instituts, Königliche Baninspektor Böttger, Professor Dr. Robert In der Berliner Volksoper“, welche seit längerer Zeit ihr Heim Koch mit den beiden Abtheilungsdirigenten Professor Dr. Brieger und
in der Flora in Charlottenburg aufgeschlagen hat, trat gestern Abend Fidelio? auf. Die nicht
owie den Eine weitere Betheiligung der akademischen Welt war durch die jetzigen Universitäts ferien ausgeschlossen. Rundgang durch die schönen, zweckmäßig mit allen modernen Hülfs⸗ mitteln der Hygiene ausgestatteten ; eistlichen der Chariss, Prediger Schulze, mit Gebet und einer Ansprache, in der er den Segen Gottes erbat, für den Dienst der kranken Menschheit ein⸗ heweiht. Am Abend wurden die ersten sechs Lungenkranken aus der Charits in das neue Institut üdergeführt. selne bie herigen Assistenten, die Stabsärzte Dr. Pfeiffer und Dr. Behring, sowie Dr. Frosch, ferner Fr. Petruschky Königsberg in das neue Institut übergesiedelt. Der steht Professor Brieger, der wissenschaftlichen während sich die Herren mit noch einigen jüngeren
katholischen Sebastians⸗Kirche Gartenplatz wird mit außerordentlicher Schnelligkeit betrieben, sodaß mit Sicherheit darauf zu rechnen ist, i
schließenden vier Straßen, in denen wegen der Nähe des Stettiner der vielen großen Fabriketablissements und wegen Betriebe auf
reger Fuhrwerksverkehr herrscht, ist nur die Ackerstraße mit definitivem Riit Rücksicht darauf, daß bei dem regen verkehr um die Kirche herum Störungen des Gottesdienstes bei der jetzigen Beschaffenheit des Pflasters der übrigen Straßen unvermeidlch sein werden, hat das Königliche Polizei⸗Präsidium den Magistrat erfucht, die die Sebastians Kirche umgebenden Straßen ausnahmslos mit geräuschlosem Pflaster zu versehen und die dazu erforderlichen Mittel schon in den nächsten Stadthaushalts ˖ Etat einzustellen.
Im Interesse der an der Fischerbrücke wobnenden kleinen Geschäfts, und Handelsleute hält es das Königliche Polizei ⸗Präsidium
Fischerbrücke während des Umbaues der letz⸗ seren keine Unterbrechung erleidet. Der Magistrat hat sich daher dem Königlichen Polizei⸗Präsidium gegenüber bereit erklärt, um diesem Uebelstande abzuhelfen, eine 2 m breite Nothbrücke für Fußgänger oberhalb der Fischerbrücke parallel mit ihr, zur Ausführung zu bringen. Mit dem Abbruch der Fischerbrücke
Das für Schöneberg bestimmte : seligen Kaisers Wilbelm J ist, wie die „‚Voss. Ztg. berichtet, bereits in der Gladenbecksschen Fabrik im Guß vollendet und wird aufgestellt werden, sobald der Bau des neuen Amtshauses in Schöne⸗ berg, vor welchem das Denkmal feinen Platz erhalten soll, vollendet
nach einem Volksmärchen: Der Freischütz', von i Kind. Dirigent: Kapell meister Kahl. Anfang .
Donnerstag: 155. Vorstellung. Der Wider ˖ spänftigen Zähmung. Komische Oper in 4 Akten bon Her man? Götz. Vert nach Sbakeipears s gleich. namigem Lustspiele frei bearbeitet von Joseph Victor Widmann. Anfang 7 Uhr.
Schau spielhaus: Das Schauspiel hat Ferien.
Tessing- Theater. Mittwoch: Thermidor. Schauspiel in Akten von Vietorien Sardou. Anfang
74 Uhr.
Donnerstag: Gleiches Recht. Schauspiel in 4 Akten von Richard Grelling.
Freitag: Am Tage des Gerichts. Volksͤ⸗
schauspiel in 4 Akten von P. K. Rosegger.
JIriedrich - Wilhelmstädtisches Theater. Mittwoch: Zum 5. Male: Der alte Dessauer. Dperette von M. Henschel Musik von O Findeisen. In Scene gescßt vom Regisseur Epstein. Dirigent: Br. Kapell meister Federmann.
Im prachtvollen Park: Großes Doppel Concert. Auftreten erster Gesange⸗ und Instrumental ⸗Künstler.
Anfang deg Concerts 6 Uhr. Anfang der Vor⸗ stellung 74 Uhr.
Donnerstag im Theater: Der alte Dessaner. Im Park: Großes Doppel ⸗ Concert, Auftreten von Desangs und Instrumental⸗Künstlern.
Troll's Theater. Mittwoch: Don Juan. (Don Juan: Sgr. Francesco d'Andrade als Gast) Donnerstag: Der Waffen schmied. Sonnabend: Gastspiel des Hrn. Emil Götze. Täglicht „Großes Concert. im Sommergarten, Abends bei brillanter elektrischer Beleuchtung desselben. Anfang bt, der Vorftellung 7 Uhr.
u Jedermanns Ginsicht offen.
Bern, 17. August. Nach den jetzt hier vorliegenden Nachrichten des W. T. B. über das in Nr. 192 des R. u. St. A⸗— nach Schluß telegraphisch gemeldete Eisenbabnunghück bei Zolli⸗ kofen fuhr der Supplementzug Nr. 2246 hinein; der letztere hielt vor dem Signal der Station Zollikofen, da die Geleise der Station besetzt walken. Die Maschine des Pariser Zuges und drei Personenwagen res Suppfementzuges sind zertrümmert; vierzehn Personen sind ge⸗ tödte und dreiundzwanzig verwundet worden.
Fura⸗ Simplon⸗Zug Nr. 249 in den
Institut für Infektions⸗
Erbauer des Militärkabinets,
Assistenten und dem Wärter⸗
einem
Nack Ostsee⸗ Kanal.
Schwerin
*
Räume der Krankenabtheilung
Aus dem hygienischen
andern genannten Aerzten in den Assistentendienst
Maͤrkischen Schwestern⸗ über ⸗ reich beflaggt.
auf dem (südnorddeutsche
daß der äußere Bau poch in Von den den Gartenplatz ein
dem Berliner
am Gartenplatz ein ãußerst
9 en Menschenmenge
der Fußgängerverkehr von dem geführt.
soll demnächst begonnen werden. Denkmal des Hoch⸗
Belle Alliance Theater. Mittwoch: Zum 20. Male mit durchweg neuer glänzender Ausstattung an Sekorationen, Kostümen. Ballets, Waffen ˖ Requi⸗ siten, Beleuchtungsteffecten ꝛe. Jung⸗Deutschland zur See. Großes Ausftattungs Jeitbild in 4 Akten C Bildern) von Ernft Niedt. Im 5§. Bilde: Zum ersten Male in Deutschland: Großes Pferderennen auf der Bühne von lebenden Pferden. Im prachtvollen, glänzenden Sommergarten (vor · nehmstes und großartigstes Sommer ⸗Etablissement der Residen ): Großes Doppel⸗Concert Auftreten sfammtlicher Spezialitäten. Brillante Illumination bes ganzen Garten ˖ Etabliss ements. . des Goncerts 5 Uhr. Anfang des Theaterz t. Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
Adolph Ernst-Theater. Mittwoch: Zum 186. Male: Unsere Don Juaus. Gesangsposse in ü Akten von Leon Treptow,. Couplets von Gustav Görß. Mustk von Franz Roth und Adolph Ferron. Anfang 74 Uhr.
Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
In Vorbereitung: Der große Prophet.
Der Sommer ⸗ Garten ist geöffnet.
Thomas-Theater. Alte. Jakobstraße. 36.
Direktion: Emil Thomas. Mittwoch; Zum 7H). Male: Im siebenten Himmel. Posse mit Gesang in 83 Akten (4 Bildern) von Jean Kren. Mußsik' von Jokanneg Doebber. In Scene gesetzt dom Direktor Emil Thomas. Anfang 77 Uhr. Donnerstag: Dieselbe Voꝛstellung. Der Sommergarten ist geöffnet.
1rania, Anstalt für vollsthũmlicht Naturkunde.
Am Landes ⸗Autzstellungs ⸗ Park (Lebrter Babnbos) Geöffnet von 12 —11 Uhr. Täglich Vorstellung im V Theater. Näheres die Anschlag⸗ zette
e yyy
Familien⸗Nachrichten. Verlobt: Frl. Maria Schmidt von Schwind mit
Die „Hohenzollern“ J und' ? Uhr hier erwartet. — Der österreichische Botschafter Graf Széchényi und das Personal der Botschaft sind hier ein⸗ getroffen und besichtigten Vormittags die Arbeiten beim Nord⸗
Wien, 18. August. störung, welche zwischen Langenbruck und Liebenau
Das Journal „Die Politik“ treue Hingebung des böhmischen Volkes an das Herrscherhaus hervor; das böhmische Volk halte nur in dem österreichischen Gemeinwesen seine Zukunft für gesichert, Bern, 18. August. welche bei dem Eisenbahnunglü und im hiesigen Hospital untergebracht wurden, konnten sechs entlassen werden. Von den übrigen Verwundeten ist einer heute Nacht gestorben, darnieder. Zur daß die Eisenbahnlinie an. der Stelle, wo der Unglücksfall stattfand, beiden Seiten von dichtem Wald eingefaßt ist. In Folge dessen bemerkte der Lokomotivführer des Pariser Zuges den anderen Zug erst, als es schon zu spät war, Monte vi deo, 18. August. Schrauben dampfer Dampfschiffs⸗Linie, von Iquique nach Hamburg unterwegs, ist am 3 d. M. auf einen Felsen gestoßen und gesunken. Die Mannschaft ist gerettet, das Schiff gänzlich verloren.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Nach Schluß der Redaktion eingegangene
Depeschen.
Kiel, 18. August. (W. T. B.) Die „Hohenzollern“ ist gestern Abend bei Gravenstein vor Anker gegangen. Heute Nacht traf der kommandirende Admiral Freiherr von der Goltz hier ein und begab sich an Bord der „Grille“, welche der Manöverflotte entgegenfährt. An Bord befanden sich auch die
Admirale Knorr und
voön Reiche und der Chef des General der Infanterie von Hahnke. und das Geschwader werden zwischen
i. Meckl., 18. August. (W. T. B.) Nach
einer leidlich ruhigen Nacht ist das Allgemeinbefinden Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs etwas h * Nahrungsaufnahme ist jedoch zu gering; die Unsicherheit im Gebrauch der Hände ist größer als in den letzten Tagen. Wien, 18. August. 2 ; des Kaisers ist hier und in Pest sowie in sämmtlichen Städten der Monarchie in festlichster Weise begangen worden. Hier fand in Gegenwart der Erzherzöge eine Revue der Truppen statt; im Stephansdom wurde ein Hechamt celebrirt, in vielen anderen Kirchen ein festlicher Gottesdienst abgehalten. Die Stadt ist
besser. Die
W. T. B.) Der Geburtstag
(W. T. B) Die Verkehr s⸗
Verbindungsbahn) in Folge Felsabsturzes ein⸗
getreten war, ist gestern behoben und der gesammte Verkehr wieder aufgenommen worden.
Prag, 18. des Geburtstages des ganz besonders festlicher Weise begangen. stellung wurden
August. (W. T. B.) Die Feier Kaisers wurde hier in In der Aus⸗ nach Tausenden zählenden Kundgebungen veranstaltet. hebt in einem Festartikel die
von einer patriotische
Von den 26 Personen,
W. T. B. bei Zollikofen verletzt
andere liegen an sehr schweren Verletzungen Erklärung der Katastrophe wird an⸗
eine scharfe Biegung macht und auf
(W. T. B.) Der deutsche „Roma“! der Hamburg⸗ Pacifie⸗
Marie von Löbenstein, geb. v Tümpling, mit dem Kreis deputirten Hrn. Georg Freiherrn von Zedlitz und Neukirch auf Neukirch (Breslau = Kainzenbad, Oberbayern. — Frl Margarethe Reich mit Hrn. Polizei Lieutenant und Lieutenant d. Res. Maxi- milian Encke Geu⸗ Babelsberg = Berlin). —= Fil. Elfe Heucke mit Hrn. Prem. Lieutenant Conrad von Dechend (Parchim — Frl. Toni Hamann mit Hrn, Gerichts ⸗Ässessor Dr. jur. Scheven (Berlin = Kottbus). — Frl. Elsbeth Bötel mit Hrn. Affistenzazt Dr. med, Karl. Budde Börßum = Herford). — Frl. EFlise Simon mit Hrn Oberlehrer Dr. Hermann Nohl (Berlin) Verehelicht: Hr. Bürgermeister Heinrich Peters mit Frl. Klara Bausch (Dömitz Geboren: Ein So bn: Hrn. Oberförster J T. Hermes (Naumburg b. Kasseh. — Hrn. Reg⸗ Baumeister Georg Büttner (Berlin). — Hrn. Baumelster Franz Wunderlich (Bückeburg). — Eine Tochter: Hrn. Prem. Lieutenant von Goerschen (Düsseldorf5) — Hrn. Hauptmann Emil von Schrader (Botsdam). — Hin, Prem⸗ Lieutenant a. D. Theodor von Scheve (Berlin). — Hrn. Amtsrichter Hülsemann Gehrem. Gestorben: Hr. Pfarrer und Kreis Schulinsvektor Hermann Poettcke (Berlin). — Hr. Oberst Fer ⸗ Tinand von Ziegler und Klipphausen (Bromberg). — Hr. Kommerzien Rath Karl Röhr (Ragatz). — Hr. Postdirektor, Hauptmann a, D. Hermann Krüger (Berlin). — Hr. Ziegeleibesitz er Fritz Leh⸗ mann (Hankels. Ablage). — Hr. Ober Landes⸗ gerichts⸗Sckcetär, Kanzlei⸗ Rath Zimmerling (Pofen). — Fr. Rittmeister a. D Clemence von! Stammer, geb. Kenens (Norderney) — Fr. Marie Warschauer, geb. Mendelssohn (Char- lottenburg). — Fr. Ingenieur Anna Weadler, 1 Rieglsch (Magdeburg Buckau)h. — Verw. Fr. ssessor Margarethe Bornmüͤller, geb. Olligschlaeger (Potsdam).
Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor.
Berlin: — — Verlag der Expedition (Scholy.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags · Anstalt, Berlin sW., Wil helmstraße Nr. 32. Vier Beilagen (einschließlich Börsen · Beilage),
sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 6 des öffent. lichen Anzeigers (Komm anditgesell schaften auf Aktien und Aktiengesellschaften) für die Woche
Hrn. Rittmelster Carl von Alten (Eschberg b. Saar⸗
Zunahme der Bewölkung berbeiführen wird. Deutsche Seewarte.
brücken = Schönfeld b. Stendal). — Verw. Frau
vom 10. bis 15. August 1891.
Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Käniglich Preußischen Stagts⸗Anzeiger.
Berlin, Dienstag, den 18. August
M 193.
1891.
ck. Stand der Reblauskrankheit im Deutschen Reich.
1) Preußen. In der Rheinprovinz, hatte die vorjährige Reviflon der älteren Reblausherde durchweg ein günstiges Ergebniß. Dagegen wurden durch die Untersuchungen der Rebgelände in den Hier Fechtrbeintschen Gemarkungen Leubekyrf, Ockenfels, Linghausen und Honnef 27 neue Herde mit 1126 Reben, darunter 157 oder 14 Y trank. und mit, einem Flächeninhalt von 150 a 56 4m und in den fünf linksrheinischen Gemarkungen Lohrsdorf, Westum, Sinzig, Hermersbeim und Heimersheim, Fhlinger Berg 52 neue Herde mit 24 817 Reben, darunter 450 oder 1.5 o krank, und mit einem Flächeninhalt von 337 a 36 am er mittelt. Bei den Untersuchungen wurden hauptsächlich diejenigen Grundftücke berücksichtigt, deren Eigentbümer zugleich Besitzer von bekanntermaßen infizirten Parzellen waren, weil die Möglichkeit nahe sag, daß von diesen Parzellen aus eine mechanische Verschleppung des Infsekts auf die bisher unberührten Grundstücke erfolgt sein könnte.
In der Pro vinz Hessen⸗Nassau führten die Untersuchungen des vergangenen Jahres zur Feststellung von 6 neuen Reblausherden mit 71 568 Reben, darunter 5919 oder 8,3 Ho krank, und einem Flaͤcheninhalt von 786 a 4631 am. Sämmtliche Herde, welche in den Gemarkungen St. Goarshausen und Bornig am Loreleyfelsen belegen sind, bestehen bereits feit 10 bis 12 Jahren und sind bei einer im Jahre 1835 durch Sachverstärdige vorgenommenen Untersuchung unentdeckt geblieben. Die Ermittelungen sind noch nicht abgeschlossen.
In der Provinz Sach sen wurden im Jahre 1890 81 neue Reblausherde mit 14 96 Reben, darunter 931 oder 6,2 Go krank, und einem Flächeninhalt von 107 a 5tz am auf, den acht Gemarkungen Zscheiplitz, Frevbarg a. U., Pödilist, Zeuchfeld, Enlau,. Nißmetz, Schellsitz und Possenhain entdeckt. Man hofft, die Krankheit unter Preis gebung einzelner nicht gerade werthwvoller Rebenbestandsreste zu lokalisiren.
. Königreich Sachsen. Bei der vorjährigen Revision der im Jahre 18898 aufgefundenen Herde wurden auf einem lebende Reb— laͤufe vorgefunden, welcher in Folge dessen von Neuem dexinfizirt wurde. Auf den älteren Herden hatten die zurückgebliebenen Wurzel- toeile vielfach wieder ausgeschlagen; an einem Ausschlage fanden sich lebende Rebläuse vor. Mehrfach waren die älteren Herde vorzeitig wieder mit Rehen bepflanzt. — Bei den Untersuchungen der Rebengelände wurden in, den Gemarkungen RNiederlößnitz und Nauendorf 19 neue Reblausherde mit 1957 kranken Reben und mit einem Flächeninhalt van 54 a ss, 99 am festgestellt. Weiter wurden auf dem zu dem Rittergut Scharfenberg bei Meißen gehörigen Weinbergsgrundstück 2 Herde mit 148 kranken Reben und mit einer infizirten Fläche von 60 a 15,5 qm ermittelt. Ueber die Entstehung dieser neuen umfangreichen, an— scheinend sckon seit länger als vier Jahren bestehenden Infektion ist nichts Bestimmtes ermittelt. Nicht ausgeschlossen scheint eine Ver— schleypung durch geflügelte Thiere zu sein.
38) Königreich Württemberg. Die vorjährige Revision der in den Jahren 1886 bis 1889 entdeckten Reblausherde auf den Gemarkungen Stuttgart Berg, Cannstatt, Hoheneck und Neckarweihingen hatte ein durchaus günstiges Ergebniß. Bei den Herden von den Jahren 1886 und 1887 fanden sich keine, bei den Herden vom Jahre 1885 nur einige und bei den vom Jahre 1889 über 100 Stockausschläge vor; dagegen wurden Reblãuse nirgends ermittelt. Die Stockausschläge wurden vernichtet. — Bei den Untersuchungen der Rebgelände Stuttgart-Berg, Canstatt, Poppenweiler, Hoheneck und Beihingen wurden keine Reblausherde ermittelt; nur auf der Gemarkung Neckarweihingen wurden 20 neue Herde mit 75 kranken Reben und mit einem Flächeninhalt von 38 a 5 am entdeckt. Dieselben liegen sämmtlich in der Nachbarschaft alterer Infektionen.
4 Fürstenthum Schwarzburg. Ru dolstadt. Die im Jahre 1850 erfolgte Revision der alten Reblausherde auf den Ge— markungen Tauschwitz und Fischersdorf hat ergeben, daß die Reblaus auf den infijirt gewesenen Grundstücken ausgerottet ist. Diese sind daher zum Anbau von Feldfrüchten — mit Ausschluß der Rebe — freigegeben worden.
. Elsaß⸗-Lothringen. Bei der vorjährigen Revision der älteren Herde wurden nor wenige, durchaus reblausfreie Stockaus— schlã ge vorgefunden. Entdeckt wurden im Ganzen 22 neue Herde mit 67 286 Reben, darunter 711 oder 1,1 0so kranke, und mit einem Flächeninhalt von 744 a 68 4m, welche auf den sechs Gemar⸗ kungen Läatterbach, Hegenheim, Valliores, St. Julien, Vantoux und Ancy belegen sind. Es wird darüber geklagt, daß die Bevölkerung von. Vallisres böswillig oder doch fahrlässig die Reblaus durch das Verpflanzen von Ablegern verbreite und sogar den mit der Ausführung der Reblausarbeiten beauftragten Beamten und Arbeitern feindlich gegenübertrete. Auch die in Vantoux entdeckte Infektion wird auf Verschleppung durch Winzer von Vallisres zurückgeführt, da einige derselben auch Weinberge in Vantoux besitzen.
Im Deutschen Reich haben mithin die Untersuchungen des Jahres 1880 die Entdeckung von 284 Reblausherden mit einem Ge— sammtflächeninhalt von 27 ha 80 a 209 4m zur Folge gehabt.
Der Gesammtumfang der den Bundesregierungen in Reblaus Angelegeabeiten bis zum Schluß des Etatsjahres 138990 bezw. des Jahres 1890 erwachsenen Kosten beläuft sich auf 2 850734 4 68 . Davon entfallen: .
auf Preußen 2022008 Æ 55 8,
Bayern 16032 „ 44 , Sachsen .. 479 813 Württemberg 120 847 Baden.. 13 307 w 23 510 Schwarzburg⸗Rudolstadt. 16207 . 2
. Elsaß Lothringen ö e, 85
Desinfizirt sind 141 ha 35 a 84 am worden. An dieser des⸗ infizirten Fläche waren betheiligt: Preußen mit 70 ha 16 a 78 am, . ö. h. ,,, . gn . mit 4 ha 49 a 45 4m,
iburg⸗Rudolstadt mi a a 13 4m saß⸗Lothri mit 14 ha 60 a 3 4m. ö
Im Mai d. J traten auf Einladung des Reichskanzlers in Erfurt Delegirte der Regierungen der bei dem Weinbau betheiligten Bundes staaten zur Berathung über Fragen der Reblaus bekämpfung zusammen. Die Berathungen, welche vertraulicher Natur waren, baben u. A. zur Annahme folgender Resolution geführt:
Wenn auch das Extinktivoerfahren in einzelnen Fällen nicht zur rölligen Ausrottung der Reblgus geführt, hat, so muß dasselbe zur hen noch als das geeignetste Mittel bejeichnet werden, um das Vor⸗ , der Krankheit gerade in die werthvollsten Weinbaugebiete zu 14 indern. Es wird daher befürwortet, dasselbe bis dahin, wo gndere . Mittel zur Erhaltung des einheimischen Wein⸗ are gegenüber den verheerendsten Einwirkungen der Reb ha er, n n sein werden, thunlichst beizubehalten, und n n n. in dem durch die örtlichen Verhältnisse bedingten Umfang n, . durchzuführen, wo es sich darum handelt, intakte Wein . desselben oder eines benachbarten Bundesstaats gegen die
n , des Schädlings zu schützen.“
vorstehenden Ausführungen sstützen sich auf die „dreizehnte
. betreffend die Betämpfung der Reblautskrankheit
, o
Statistik und Volkswirthschaft.
. Das Wirthschaftsjahr 1890.
In ihrem Bericht über das Jahr 1890 weist die Handels; und k zu Zittau bei der Erörterung der wirthschaft⸗ ichen Gesammtlage darauf hin, daß bereits im Bericht über das Vorjahr angedeutet wurde, mit dem Jahre 13889 scheine der Höhe— punkt der Prosperität überschritten. Die Gesammtlage der Industrie sei nun thatsächlich nicht mebr die hervorragend günstige; das Klein- gewerbe liege zumeist darnieder; der Handel stehe unter dem Einfluß einer allgemein sich bekundenden wirthschaftlichen Depression.
Was die einzelnen Gruppen der Gewerbe anbetrifft, so wird auf dem für den Kammerbezirk wichtigsten Gebiete, der Textilindustrie, . mißliche Gesammtlage festgestellt. Die Fabrikation baumwollener
ock · und Sosensteff war wenig befriedigend; das deutsche Geschäft war ohne jede Erholung, der Export nach den südamerikanischen Staaten, bedingt durch die dort berrschenden Wirrnisse, vermindert, . Run gnien noch zufriedenstellend. Ebenso litten die Erjenger ö. wollener Waaren unter schwierigeren Absatzverbältnissen; der
eschäftsgang war schlecht und schleypend; Arbeits verminderung war beiden Zweigen gemeinsam. Aehnlich war die Lage der Fabri⸗ kation bunter baumwollener Gewebe. Die Baumwollspinnereien, welche zuerst ein befriedigendes Geschäftsjahr erwarten durften, mußten am Jahresschlusse ein ungünstiges Gesammtresultat feststellen. Die rapide fallenden Preise der Baumwolle verursachten ein gleiches Weichen der Preise der Gespinnste, sodaß auch der Baumwollgarn— handel unbefriedigt blieb. Ebensowenig kann über den Woll garnhandel Günstiges berichtet werden; nur in der ersten Hälfte des Jahres war der Konsum in Wollgarn ein besserer. Die günstigen Erwartungen, welche die Tuchfabri⸗ kation an das Berichtsjahr knüpfte, wurden nicht erfüllt; zwar war dieselbe voll beschäftigt, indessen war der Absatz ein sehr schwie ⸗ riger. Der Leinengarnhandel konnte einen Aufschwung nicht erfahren; die Leinenspianereien klagten über flauen Geschäftsgang, wovon nur die ersten Monate des Jahres auszunehmen sind In glatten weißen Leinen kann gegen die Vorjahre ein kleiner Fortschritt verzeichnet werden; namentlich für größere Breiten war die Nachfrage wiederum bedeutender; dagegen war das Geschäft in einfachen Zwillichartikeln wenig befriedigend. Feine Damastwaaren wurden ziemlich gut ge⸗ kauft; in Jacquard Tischzeugen wechselte die Lage wiederholt. Das Exportgeschäft litt unter der Unsicherbeit über das Schicksal der Me. Kinley⸗ Bill; nach der Entscheidung trat wieder regulärer Geschäftsgang ein. Dag deutsche Geschäft überschritt die bisherigen engen Grenzen nicht. Das Geschäft in leinenen Canevas— decken und Phantasiegeweben muß als unbefriedigend bezeichnet werden. Die Bleichanstalten und Bleichereien waren genügend beschäftigt; in—⸗ dessen sind die erzielten finanziellen Ergebnisse nur geringe. In leinenen und halbleinenen Rock- und Holenstoffen hat sich ein merk licher Rückgang in den Absatzverhältnissen auf fast allen Gebieten geltend gemacht, Vorbedingungen zu einer vortheilhaften Ent⸗ wickelung des Geschäfts auf dem deutschen Markt waren nicht horhanden z nicht. weniger ungünstig lag das Egxportgeschäft. Die Jutespinnerei und Weberei wurde nicht befriedigt; die Fabrikation von Posamenten — abgesehen vom Artikel Posa menten; knöpfe, welcher nicht genug geschafft werden konnte — athmete erst in den letzten Monaten des Jahres auf; ebenso ist das Berichtsjahr auch für Band- und Gurtartikel weniger günstig gewesen, als seine Vorgänger. — Besser, als diese Gesammtlage der Textilindustrie, ge⸗— staltete sich diejenige einiger anderer Branchen. Insbesondere war die Maschinenfabrikation, auch die landwirthschaftlicher Maschinen, gut heschäftigt; es wurden lohnende Aufträge erledigt. Auch in Walzeisen wurde ein reges Geschäft — mit kurzer durch Spekulation veranlaßter Pause — erzielt. Die größeren Papierfabriken waren ununterbrochen vollauf beschäftigt; es fand eine Steigerung der Gesammtproduktion statt, der Papiermarkt war in Folge der von den Papierfabrikanten getroffenen Vereinbarungen etwas stabiler; höhere Preise waren sedoch immer noch nicht durchzusetzen. Die Buntpapierfabrikation befand sich in minder guter Situation; ungünstig war die Lage für die Cigarrenfabrikation, welche jedoch Besserung erwarten zu können glaubt. Die. Granitindu strie war im ersten Halbjahr recht gut beschäftigt, während das zweite, in welchem die Baulust nachließ, schwieriger war; das Geschäft in Pflaster⸗ steinen und Trottoirplatten blieb gut. Die Töpfereisen des Bezirks litten unter dem Mißverhältniß der Waarenpreise zu den Preisen des Rehmaterials und der Kohle. Die Fabrikation emaillirten Ge— schirres schloß, nachdem die Lage das Jahr über eine schwankende ge wesen war, mit solchen niedrigen Preisen, wie sie noch kaum bestanden haben. Recht günstig waren die Jahresabschlüsse für die Fabrikation ron Hohlglas, speziell Medizinglas, Apotheken ⸗Stand⸗ gefäßen, Tintenflaschen und Parfümerieflacons, sowie für die Fabri— kation künst licher Blumen, Ebenjo war die Lage der Zucker industrie eine gesunde und kräftige, die der Bierbrauereien dagegen örtlich verschieden. Die Mühlenindustrie und der Ge— treidehandel im Kammerbezirk haben sich noch nicht erholen können. — 36 . . h. i nach manchem 5. während des ahres mit dem Schlu esselben wieder in ihre früheren, ruhi Bahnen zurückgekehrt. ,
; Wohlfahrts-Einrichtungen.
In Schönjohnsdorf ist, wie die Schweidnitzer ‚Tägliche Rundschau⸗ mittheilt, ein größeres zum Dominium gehöriges Gebäude auf Wunsch Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs von Sachsen Weim ar als Asyl für alte, berrschaftliche Dienstleute eingerichtet worden. Dasselbe trägt den Namen „Alexanderheim“.
Zur Arbeiterbewegung.
Ueber die Verhandlungen des internationalen Arbeiterkongresses in Brüssel theilen wir nach dem Bericht der Berliner „Volksztg.“ Folgendes mit:
Im Anschluß an die Reden Vaillants und Singer's, die gestern an dieser Stelle nach der Fckf. Ztg. skizzirt wurden, erklärte Vol ders ⸗Brüssel in der vorgestrigen Sitzung, der Sozialismus lasse sich nicht mehr ködern durch Fragen der Nationalität oder des Patrio ⸗ tismus, welche nur erfunden zu sein scheinen, um den internationalen Frieden zu schädigen. — Damblon⸗-Lüttich sprach seine Huldigung us für den türzlich gestorbenen Cäsar De Paevpe, wel er 1868 die Internationale in die Bahn des Sozialismus brachte. De Paepe jei für Belgien der Vater des Sozialismus, wie Marx für Deutschland. — Ein belgischer Anarchist protestirte im Vamen der Freiheit gegen die Äusschließung der Anarchisten. Die „Trades Unions, seien zum Kongreß eingeladen worden, ohne mehr sozialistisch zu sein als die Anarchisten. Volders⸗Brüssel ant⸗ wortete, die Trades Unions seien vollkommen sozialistisch. Die Anarchisten würden ausgeschlossen, weil sie Dynamit zur Durch⸗ führung ibrer Ideen anwenden wollten. „Wir sind hier“, sagte Volders, „um den Staat zu erobern und uns desselben für den Sozialismus zu bedienen. Die Trades Unions lassen wie wir eine Arbeiterorganisatign und ein Eingreifen des Staates zu. — Abends schritt der Kongreß zur Verifizirung der Mandate. Deutschland ist durch 40 Delegirte mit 99 Mandaten, Oesterreich durch 11 Delegirte
mit 18 Mandaten, Spanien durch einen Delegirten mit 40 Man— daten, Frankreich durch 60 Delegirte mit 596 Mandaten ver—
—
treten. Jules Guesde bemerkte, es seien alle sozia⸗ listischen Drganisationen Frankreichs am Kongresse vertreten. Neue französische Delegirte treffen morgen ein. Von den bollãndischen Mandaten wurden neun verifizirt, zwei für ungültig erklärt. Im Ganzen wurden die Mandate von 362 Delegirten nämlich von 175 Ausländern und 187 Belgiern, verifizirt. — Gestern fanden die Verhandlungen in dem großen Saale St. Michael statt: nach einem Telegramm des Vorwärts“ begann die Sitzung um 11 hr in dem vollgedrängten Saale, in welchem sich die Delegirten nach Nationalitäten gruppirt hatten. Der Präsident Anseele (Gent) verlas zunächst die Geschäftsordaung. Bebel stellte einige Anträge zur Geschäftsordnung. Die polnischen Delegirten von Posen be⸗ Hhwerten sich darüber, daß ihr Antrag auf Errichtung munizipaler Bäckereien nicht auf die Tagesordnung gesetzt sei. Der Prä— sident, erwiderte, der Antrag befinde sich nicht unter den vierzig Anträgen für die Tagesordnung, die vor Eröffnung des Tongresses bei dem Bureau eingelaufen feien. Der Delegirte des Thüringer Verbandes der Textilarbeiter beantragte, daß die Textilarbeiter deutscher und französischer Zunge zunächst gefondert berathen und sodann zu gemeinsamer Berathung über die inter nationalen Interessen zusammentreten sollten. In der Nach⸗ mittagẽsitzung entspann sich eine längere Erörterung über die Frage, ob Punkt 2 und Punkt 106 des Programms, be— treffend das Koalitions⸗ und Strikerecht sowie die internationale Verbindung und Propaganda, zusammen oder getrennt zu verhandeln Hen Man beschloß die Trennung der beiden Punkte. Delegirter Voldeis brachte etwa 100 Zustimmungstelegramme aus allen Teilen Europas, namentlich aus Deutschland, zur Verlesung. Dr. A vel ing kündigte die Ankunft einer Delegation strikender Tischler aus London an, welche ersuchen, dem Kongreß beiwohnen zu dürfen, um sich an der Debatte über die zur Biskussion stehende Frage des Achtstundentages, für welche sie den Strike begannen, zu betheiligen. Der Präsident zeigte an, daß auf Kosten der belzischen Arbeiter am nächsten Sonntag ein Separatttain die Kongreß⸗ mitglieder nach Gent führen werde, um dort die Einrichtungen der so⸗ zialistischen Gesellschaft Vooruit‘ zu besichtigen. Bei diesem Anlasse bemerkte Delegirter Gifles⸗ London, daß man in London im Begriff sei, die Einrichtung der Gesellschaft. Voxruit, nachzubilden. Abends sollte in der 3Maison, du peuple.? ein Verbrüderungefest stattfinden. — Die Anarchisten beschlossen, Angesichts ihres Ausschlusses von den Ver—⸗ handlungen des Kongresses Sonnabend Abend ein großes Meeting zu veranstalten. Heute treten die Delegirten der Metallarbeiter zu einem internationalen Spezialkongreß zusammen.
der Lpj. Ztg. aus Frankfurt a. M. geschrieben wird sind bei der in diesen Tagen zum Abschluß gekommenen Urabstim⸗ mung der Buchdrucker GSebülfenschaßft des 3. (Main) Kreises im Ganzen sS13 Stimmen abgegeben worden. Davon waren für die Ver⸗ kürzung der Arbeitszeit von 109 auf 9 Stunden und die damit verbundene eventuelle Erhöhung der Grundposition für die berechnen den Setzer 65 gegen 45, für die Abschaffung des Berechnens 505 gegen 279, für Erhöhung des Lokalzuschlags an den einzelnen Orten im Kreise 574 gegen 204.
Aus Steinbeck bei Hamburg wird dem „Vorwärts“ berichtet daß zwischen dem dortigen Maurermeister Lüttio hann und seinen beim Bau der Eis werke beschäftigten Gesellen eine Uneinigkeit entstanden ist. Weil es sich größtentheils um Wasserarbeit handelt, hatten die Gesellen den Antr ag gestellt, der Meister möge per Stunde 10 4 mehr, d. h. bo. * per Stunde zahlen, worauf er erwiderte, er ließe sich auf nichts ein. Die Folge war, daß Gesellen und Arbeitsleute die Arbeit J
In Für aben nach demselben Blatt ungefähr 150 beim Wü rz burger Bahnbau beschäftigte Arbeiter . zu . Lohng am 14 d. M. Vormittags die Arbeit niedergelegt.
In Wien fand am 15. und 16 8. M. ein von 109 Delegirten
auch aus Deutschland, besuchter Schneidertag statt. Allgemein wurde, wie der Berliner Volks -Ztg.“ geschrieben wird, über die mißliche Lage des Standes geklagt. Als bestes Abhülfmittel wurde der Strike empfohlen. Schließlich wurde die Gründung von Lande sgewerkschafts vereinen beschlossen. . Paris sind, wie W. T B.“ meldet, in der National⸗ Druckerei 1509 Arbeiter in einen Strike eingetreten; sie fordern die Wiederanstellung eines Faktors. — Im Laufe des Vormittags ö. auch eiwa 200 bis 300 Rollkutscher die Arbeit nieder⸗ gelegt.
Nach einer Meldung der ‚Voss. Ztg.“ haben am Sonntag i Wigne hie s, einem Fabrikorte in der zl! von ö . blicklich 3000 Arbeiter ausständig sind, Unruhen stattgefunden, worauf ein Bgtaillon von Lille abgeschickt wurde. Ein Wolff sches Telegramm vom gestrigen Tage berichtet weiter, daß in Wignehies zwischen den Strikenden und den zur Aufrechterhaltung der Ruhe dorthin entsandten Truppen zwar eine große Gereiztheit herrsche, zu Ruhestörungen sei es indessen weder in Wignehies noch in Fo urmies gekommen.
Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Ber lin sind . bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 2. August bis inkl. 8. August cer. zur Anmeldung gekommen: 2465 Ehe⸗ schließungen, 1042 Lebendgeborene, 20 Todtgeborene, 733 Sterbefälle.
Literatur.
Geschichte.
ff. Forschungen zur Brandenburgischen und Preuzi— schen Geschichte. Herausgegeben von Reinhold ö 4. Bd. 1. Hälfte. Leipzig, Duncker und Humblot. 1891. — Das Heft wird eröffnet durch eine Abbandlung von Fris Zickerm ann über das Lehensverhältniß zwischen Brandenburg und Pommern im 13. und 14. Jahrhundert. In einer mühevollen, lehrreichen Arbeit hat der Verfasser klargestellt, was von lehensrechtlichen Beziehungen zwischen Brandenburg und Pommern vor der Besitznahme der Mark durch die Hohenzollern nachweisbar ist. Ueber ein Abbängigkeits—⸗ verbältniß zwischen beiden Territorien im 12. Jahrhundert ist nichts bekannt, dagegen ist eine, wenn auch nur lose, lehensrechtliche Abhängig⸗ keit der westpommerschen Herzöge von den Brandenburger Markgrafen im 13. Jabrhundert erkenn ar, welche auch bis zum Aussterben der at ka⸗ nischen Markgrafen aufrecht erhalten wurde. Auch die Ostpommern waren vorübergehend Vasallen der Askanier, bis endlich, unter den baverischen Markgrafen nach wechselvollen Kämpfen die Lehenshoheit aufgegeben wurde und die Markgrafen sich mit der Anwartschaft auf Westvommern für den Fall des. Aussterbens der Stettiner Herzöge begnügten. — In derselben Lieferung schildert Lans Kiewning eine Episode aus der Zeit der Reformation, die Bemühungen der norddeutschen protestantischen Fürsten nach dem schmalkaldischen Kriege, eine große Koalition gegen Karl V. zu Stande zu bringen. Im Vordergrunde stehen die Hohenzollernfürsten Albrecht von Preußen und Johann von Küstrin, welche durch mehrere Gesandtschaften den König von Eagland zur Unterstüätzung der evangelischen Partei zu be— wegen suchten. Die Verhandlungen zogen sich mehrere Jahre hin scheiterten aber schließlich, wie Kiewning ausführt, an der Abneigung CGduard 3 von England, mit dem Kaiser zu brechen, und an der Uneinig⸗ keit im Lager der deutschen Fürsten selbst namentlich an dem Gegen satze zwischen Johann von Küstrin und Moritz von Sachsen, welcher
einen Angriffskrieg gegen den Kaiser plante, während jener sich mit einem Vertheidigungsbündni5 begnügen wollte. — . 6 das