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In der Ersten und Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staats Anzeigers“ ie. 8 88 mehr im Reichs amt des Innern fertiggestellte Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Bekämpfung des Miß— brauchs geistiger Getränke, nebst Begründung, ver— öffentlicht.
Der General⸗Lieutenant Golz, Chef des Ingenieur- und Pionier⸗Corps und General-Inspecteur der Festungen, hat eine Dienstreise angetreten.
Der General⸗Lieutenant von Spitz, Dkrektor des Departements für das Invaliden wesen im Kriegs-Ministerium, ist nach Beendigung seines Urlaubs hier wieder eingetroffen
Der Vevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich württem— bergische Oberst-Lieutenant von Neidhardt ist in Berlin wieder eingetroffen.
S. M. Schiffs jungen⸗Schulschiff Moltke“, gommandant Kaxitan zur See Freiherr von Erhardt, ist am 24. August in Teneriffa eingetroffen und beabsichtigt, am 30. nach Porto Grande (Kap Verdische Inseln) in See zu gehen.
S. M. Kanonenboot, Iltis“, Kommandant Korvetten⸗ Kapitän Ascher, beabsichtigt, Chejoo am 27. August zu ver⸗ lassen und nach Ningpo in See zu gehen.
S. M. Kreuzer „Bu ssard“, Kommandant Korvetten— Kapitän Gertz, ist am 25. August in Gibraltar eingetroffen und beabsichtigt, am 27. nach Port Said in See zu gehen.
Kiel, 25. August. Das chilenische Kriegss „»Prejidente Pinto“ ist, laut Meldung des „W. T. B.“ heute Nachmittag hier eingetroffen und wechselie Salut mi dem Wachtschiff. ; Bayern.
München, 26. August. Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Ludwig ist, nach einer Meldung des, W. T. B.“ heute früh von einer Prinzessin entbunden worden. . Ueber die bevorstehende Ankunft und den Empfang Seiner Majestät des Kaisers in München und die daselbst während der Anwesenheit Allerhöchsidesselben statt— findenden Festlichkeiten bringt die „Allg. Ztg.“ folgende Mit— theilungen Seine Majestat wird bei der Ankunft am September, Abends 9 Uhr, am Bahnkof von Seiner Königlichen Hoheit dem Prinz⸗ Regenten, um— geben von den Prinzen des Königlichen Hauses, empfangen und durch den Fürstensalon nach der Bayerstraße geleitet werden wo die Ehrenescorte und die Hofequipagen aufgestellt sind Seine Majestät fährt zunächst bis zum Bahnhofsplatz, wo der Bürgermeister Dr. v. Widenmayer Allerhöchstdenselben Namens der Haupt⸗ und Residenzstadt Munchen miteiner Ansprache begrüßt. Der Zug, den je eine Halbescadron des 1. Ulanen⸗-Regiments eröffnet und schließt, geht vom Bahnhof durch die Bayerstraße über den Karle- und Maximilian splatz durch die Brienner= straße am Hofgartenthor und der Residenzwache vorbei an die Treppe, welche zu den Appartements Ihrer Maieñ at der hochseligen Königin führt, woselbst, Y fo— bald Seine Majestät der Kaiser den Wagen verlassen hat der Zug sich auflöst. Die Straßen, durch welche der Jug geht, werden festlich beflaggt und mit elektrischem Licht be⸗ leuchtet. Am S8. September findet die Parade und Abends eine Hoftafel von 2090 Gedecken statt, an welcher alle an den Manövern und der Parade betheiligten Generale 2c. theilnehmen. Am 9. Sertember Abends ist Galatafel, bei welcher auch die Prinzessinnen und die ein geladꝛnen obersten Hofchargen, Generale und Gesandten mit ihren Damen di dern ö 10. ,. finden Manöver statt; vom anöverfeld aus reist am 11. Sept Seine Majestät de Kö ptember Seine Majestät der
Sachsen.
Dres den, 25. August. Heute Nachmittag fand im Berg— palais zu Pillnitz große Tafel statt aus Anlaß des 5 Ihrer Königlichen Hoheit der Vrinzessin Friedrich Leo— old von Preußen. Ihre Majestäten der König und die . 53 Ihre J Hoheiten die Prinzessin Mathilde
rinzen Johann Georg und Albert nahmen nach dem „Ch. Tgbl“ an der Tafel cheil. h ö Württemberg.
Friedrichshafen, 24 August. Nachdem bei Seiner Majestät dem König am Abend des 17. August nochmals ein ziemlich heftiger Fieberanfall aufgetreten war, welcher aber glückliche rweise ahne weitere Folgen vorübergegangen ist, haben sich, wie der St. A. f. W. meldet, seitdem derartige Zwischenfalle nicht wiederholt. Die übrigen Krankheitserschei— nungen sind seit dem letzten Bericht weiter ermäßigt und das Allge meinbefinden hat fich bei besserem Schlaf und Appetit in letzter Woche soweit gehoben, kaß Seine Majestät nach langerer Unterbrechung gestern zum ersten Mal wieder nach der Mittagstafel auf kurze Zeit im Emfangssaal erscheinen konnte, woselbst Ihre Majestäten die Tischgesellschaft zu ver— . pflegen.
Gestern Mittag siattete Ihre Kaiserliche Hoheit die Trinzessin Wilhelm von Baden Ihren . einen Besuch ab und kehrte nach der Tafel wieder nach Schloß Kirchberg zurück. Heute Nachmittag trafen Ihre. Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin von Baden zum Besuche Ihrer Majestät der Königin hier ein.
. Tachsen⸗Coburg⸗Gotha.
zoburg, 25. August. Seine Königliche Hoheit d Herzog von Sdinburg ist nach der „Cob. Se ha Mittag von hier abgereist, um Sich zum Besuch Seiner
Hoheit des Herzogs nach Schloß begeben. derzog ch Schloß Reinhardsbrunn zu
Oefsterreich⸗ Ungarn.
Wien, 25. August. Der Minister⸗Präsident Graf? ff
n. igu ster⸗Prä af Tagaffe
und der Finanz⸗Minister Dr. Steinbach sind gestern ö aus X bier wieder eingetroffen.
Der Fürst von Montenegro stattete gestern laut
me, des W. T. B.“ dem Grafen aer fer, einen
ire 6 26 ée Vormittag bhesuchten der Graf
. ussische Botschafte⸗ Fürst y schafte⸗Rath Fürst Kantakuzenos
. welches am 18. d. M. s sest feierte, ist, wie die St. Petersburger Zig.“ melder Seiner Majestät dem Deutschen 3 dere e ö. Regiments, nachstehende Depesche aus Kiel zugegangen:
beglũcke nsche es zum Feste und spreche meine volle Ueberzeugung aus daß im Regiment sowobl die Vorgesetzten, wie die Untergebenen jeder zeit die ruhmrollen Traditionen bewahren werden.
der aus vier
Es cadre, welche kürzli ür di ö ö zlich Egypten besuchte, für die allernächste
Großbritannien und Irland. London, 26. Auaust.
sichtigung des Arsenals in Portsmouth Theil.
Marine⸗Attach
der Abmiralität, White, hatten sich zu ihrem eingefunden.
der Franzosen erregten.
folgende Nachtischrede: „Admiral Gervais ist kein Freund langer Reden und wozu brauchen wir auch lange Reden. Sie lesen aus unseren Augen unsere Gesinnung. einen Wunsch, kommen Sie bald wieder. Je bfter Sie kommen, desto mehr werden wir Sie lieben. Für jeden von uns ist es Pflicht, der Gervais der englischen Marine zu werden (notre devoir à tous et “„de devenir le Gervais de la marine anglaise). Lauter lang⸗ anhaltender Beifall folgte. Darauf erwiderte Get vais: Je vais exprimer mes sentiments en trois mots. Je suis Fenn, Jai vu, j'ai admiré, j'ai à me remercier de la très interessante et tres suggestive visite, que nous avons faite aujourdhui. Je remereie ceux qui nous ont conduits, zurtout Hamill . WEniors and juniors.“ Darauf erhoben sich die französischen Omiziere zu einem dreifachen Hurrah, zu welchem Gervais mit den englischen Worten: one more, ein viertes fügte. Die französischen Marineärzte waren einer Einladung des Generals Doyle M. Shaw und der Aerzte des Königlichen Marinshospttals in Haslar nachgekommen und nahmen diefes vortreffliche Institut gestern um die Mittagszeit in Augenschein. Ein Dejeuner folgte, bei welchem Trinksprüche auf die Königin und Präsident Carnot ausgebracht wurden. Am Abend gab der Herzog von Connaught ein Diner zu Ehren des am Nach⸗ mittag eingetroffenen Herzogs von Cambridge und des Ad— mirals Gervais, wozu zahlreiche Einladungen ergangen waren. Unter den Anwesenden befanden sich der französisch; Bot- schafter Waddington, der Earl von Clanwilliam, Sir Geofftey Hornby, Sir Michal Culme Seymour, General Geary und viele andere hochgestellte Persönlichkeiten. In dem festlich ge⸗ schmückten Stadthaus fand gleichzeitig eine Bewirthung der französischen Matrosen durch den Mayor statt. In der Stadt waren viele Gebäude illuminirt. e,, Times“ aus Calcutta meldet, veröffent⸗ licht die indische „Amtszeitung“ eine, bereits in Nr. I197 d. Bl. kurz eiwähnte, Proklamation des Vize⸗Königs in welcher bekannt gemacht wird, daß Manipur der Strafe der Annexion verfallen sei, nachdem es sich kürzlich in offensm Aufstand gegen die Kaiserin⸗ Königin befunden habe, und der Veitteter Ihrer Ma— jestãt und andere Offiziere ermordet worden seien. Das Land stehe nunmehr zur Verfügung der Krone. Weiter wird bekannt gegeben, daß Ihre Masestät jedoch glaube, daß durch die Bestrafung der Führer des Aufstandes ihrer Auto⸗ rität Genüge gethan worden sei, und so wolle sie in Snaden von der Annexion des Staates abfehen und eine eingeborene Verwaltung in der Weise wieder aufrichten, wis es, der General- Gouverneur in versammeltem Rath für wünschenswerth befunden habe. Der Name des erwählten Herrschers von Manipur solle später bekannt gegeben werden.
ö Frankreich. Paris, 25. August. Der Minister⸗Präsident de Frey⸗— inet wird, wie „W. T. B“ melder, wahrscheinlich 3. 9 Laufe des Abendz oder morgen hierher zurückkehren. Die zur Theilnahme an den großen Maxövern bestimmten Truppen haben heute den Marsch begonnen. . Verschiedene Generalräthe, namentlich der mehrere kon⸗ ervative Führer zu seinen Mitgliedern zählende Generalralh der Sarthe, haben nach der „Straßb. Poft“ Dankesschreiben an den Präsidenten Carnot gerichtet, in welchen dem Staats— oberhaupte der Republik und feiner weisen Führung das Ver— dienst der Kundgebungen in Kronstadt und Ports⸗ 2 . wird. Der Trinkspruch des Bürgermeisters beim Ban— kett in Bergerac (siehe Nr. 198 d. Bl. vom 24. 7 lautete nach dr „Köln. Ztg.“: „Ih danke dir, Rußland, das uns die Hand bietet, ich danke dir Frankreich, das werth ist, diese Hand zu drücken. Auf die Gesundheit des Zaren und des Generals Obrutschew!“ Der Senator Obe rst Shadois brachte darauf folgenden Trink— spruch aus: Ich trinke auf die Freunde Frank⸗ reichs auf den tapferen General T und General- stabs Chej des russischen Heeres. Trinken wir auf den Er— lauchten Gast, der heute in unsern Mauern weilt, auf unsern Nachbar und Freund, auf den Ruhm der unerschrockenen russischen Armee, auf ihre Soldaten, an deren Seite wir stol; sein werden, zu kämpfen, wenn eine der beiden Machte an! gegrinfen wird! Es lebe Obrutschew! Es lebe Rußland!“ . Der König Alexander von Serbien besuchte heute das Museum in Versailles und die Porzellan-Mannfaktur in Sevres, in welcher ihm eine reich verzierte Vase und eine Büste des Präsidenten Carnot überreicht wurden.
. Rußland und Polen. St. Petersburg, 25. August. Dem St. Petersburger ein Regimenks⸗
„Ich danke dem Regiment herzlich für die theure Erinnerung,
Wilhelm R. Griechenland.
Wie aus Athen gemeldet wird, wird daselbst die Ank Panzerschiffen bestehenden er fert
Die Escadre wird, nach mehrtägigem Aufent⸗
halte im Piräus, Salonichi und andere Levantehafen anlaufen.
. ust, Außer dem Admiral Gervais nahmen etwa 75 französische Offiziere vorgestern an der Be— Eine große Anzahl englischer Marine Offiziere und hochgestellter Persönlickkeiten, darunter der Flotten⸗ Admiral Sir G. Phipps Hornby, Admiral Earl von Clanwilliam, der französische t Le Clerc, der französische Militär-Attachs de Pontarse, Lord Brassey und der Chesschiffs-Constructeur ; Empfang n. Es wurden das Arsenal und die Schiffswerft, alsdann eine Anzahl Torpedoboote besichtigt, welche, eben fo wie der Rumpf der außer Dienst gesetzten „Calliope“, die fast allein in Samoa dem furchtbaren Orkan entgangen war, und verschiedene andere Kriegsschiffe die Bewunderung n Später begab sich die Gesellschaft nach Whale Island, wo das Luncheon eingenommen wurde. Während des seiben hielt Amiral Fisher nach der „Köln. Ztg⸗*
Auch dem Besuch einer aus vierzehn Schiffen beste den . oͤsischen Escadre wird für die . Zeit — Bulgarien.
Sofia, 25. August. Der „Agence Balcanique“ zu erhielt die bulgarische Regierung Nachrichten über 1 ansammlungen an der serbischen Grenze und wandte 6 ) 41 3. Regierung mit ö. Bitte um Aufklärung. die serbische Regierung ertheilte b i ⸗ . g g erthe eruhigende Ver Amerika.
Chile. Die Kämpfe bei Valparaiso, von der Telegraph gestern und vorgestern berichtete . über 2 endgültigen Verlauf nähere Nachrichten noch abgewartet werden müssen, spielen sich auf einem Gelände ab, von welchem die 6 . n, . giebt:
Die Fongreßtrupven haben offenbar in der Furt bei Von den Gesckützn ihrer Frotte gedeckt, den . . Der Landungerla Quintéro Bal liegt von Concon in der Luft- linie etwas über 6 Em entfernt, die Wegftrecke ist jedoch doppelt so
M . —— h 2 Wir haben nur lang. Von Concon ab südlich wird der Weg besser und das Ge⸗
lände freier, dort lieat 5 km südlich an der Siraße na alvarai die kleine Stadt Va del Mar, ein beliebter / Demobner von Va paraiso und Santiago. Bei Vina del Mar ist die Gegend ziemlich eben, es war dort ein Rernplaß angelegt wor= en, Aut dem später ein militärisckes Lager aufgeschlagen wurde Der Ort liegt an der Eisenbahn Santiago Valparasso, eiwa eine Wegstunde don letztem entfernt. Die Bahn zießt sich an boben Klippen vorüber am Meeretufer entlang, an iner Stelle mußte der Fels durchstochen werden, und wenn dieser Tunnel unwegsam ge⸗ macht ist, siebt sickh der Gegner gejwungen, einen großen Umweg über 3e Fellen, die sie ten St(western genannt, zu machen. Trog der Behauptung, aß die Kongreßtruppen die Babnverbindung Santiago⸗ Valparaiso zerstött hätten, würde es nicht unmöglich sein, von dem etwa (0 km entfernten Santiage Truppen auf das Schlachtfeld u schaffen, vorausgesetzt, daß der halb vegs jwischen Feinden Haupt ˖ arten liegende Viadukt über den Maquis nicht zerstört ist. Bei Vina del Mar liegt an der Küste das Fort Callao, das, wie die übrigen Befestigungen um Valvanralso, vor einem Angriff von der Ses aus ssichern soll; nach Süden. schließen sich di Batterien Pudetd und Caleta mit einigen Geschüßzen an. Eg sind dis einzigen borgeichobenen Befestigungen nörzlich von Valvaraiso Südlich der Start liegen an der Baͤckt drei wichtige, mit schweren Geschũtzen be⸗ waff nete, stark befestigte Batterien und die alte Citadelle. Ihre Ge⸗ ütz: beberrschen nur die Seeseite. Nach der Landseine Ru it die Start von steinernen Magern mit zahlreichen Thoren umgeben sie konnen von der Feld · Artillerie mübelos zusam mengeschossen werden „lleber die Streitkräfte der Kongreffisten „zer Prãäsident Balmaceda verfügt angeblich noch über 15 000 Mann — hat eine in Yauique erscheinende Zeitung kürzlich folgende Ingaben gemacht. Oberbefehlshaber ist Kapitän Jorje Montt, Befehlshaber der Landtruppen Oberst Estanislas' del Canto, er verfügt über vier Brigaden. Die erste Bri⸗ gade besteht aus den Regimentern Conststucion Nr?! Idauigue Nr. 6, Antofagasta Nr. 8, dem Artillerie Bataillon Ur, 3 und der Kavallerie Schwadron Libertad Rr. JI. Ihr Führer ist Oberst Anihal Frias. Die zweite Brigade besteht dus den Regimentern Valparaiso Nr. 2, Chanaral Nr. 5, Atacama Nr. 10, dem Bataillon Huasco Nr. 11, dem Artillerie⸗ Bataillon Nr. 2, der Guiden⸗Schwadron Nr. 4, Führer ist Aberst Salvador Vergara. Die dritte Brigade besteht aus den Regimentern Pisagua Nr. 3. Taltal Nr. 4 Esmeralda Rr. 7 mn Bataillon Tarapaca Nr. 9, dem Artillerie⸗Bataillon — 266 4 k Grenadiere Nr. 2. Führer ist Sberst Enri anto. Die Zusa s : . Zusammensetzung der 4. Brigade Nicaragua. Aus Granada wird dem N. 1M ö. 2 rald/ gemeldet: Die Regierung von Nicaragua hut, u e. eine Revolution befürchtet, die Generale Zavala Änselmo Rivas und Enrique Guzman verhaften lassen. Ehe jedoch die Verhafteten ins Gefängniß abgeführt worden waren eilten ihre An hänger herbei und feuerten Schüffe in die Bedeckang hinein. Der Polizei⸗Chef wurde getödtet und mehrere Schutz⸗ leute wurden verwundet. Die Bedeckung erwiderte das Feuer und viele von den Angreifern fielen. Dann kamen Verstär= lungen heran und säuberten die Straßen. Vom Volk wurden sechs Leute getödtet und über fünfzig verwundet. Die beiden gefangenen Generale sind unter star ker Bedeckung nach Managua geichickt worden. Weitere Verhaftungen durften folgen. Die Regierung hat die nöthigen Vorsichtsmaßregeln zur Aufrecht⸗ haltung der Ordnung getroffen.
. Afrika. San siba r. Nachdem der Sultan i kürzlichen Unfall einigermaßen erholt hat, an . 66 die Times. erfährt, am 22. d. M. dem britischen General⸗ Konsul Portal eine Privataudienz. Das Heer des Sultans soll unter den Befehl eines englischen Offiziers gestellt werden. Ein anderer englischer Offizier soll die Hafenpolizei organi⸗ siren und das Leuch: thurmwesen beaufsichtigen. —
Statistik und Volkswirthschaft.
ß Das Wirtbschaftsjabr 1890.
een im Allgemeinen vessimistischen Betrachtungen der Handels kammern üser die wirthichaftliche Eatwickelung des n tritt diejenige von Duisburg mit folgendem Urtheil entgegen; Wenn sich das Jabr 1890 gegenüber dem vorangegangenen durch eine in vielen Richtungen sich äußernde Ruhe und Stetigkeit der geichãftlichen Verbaltnisse aus geieichnet hat, so wird man darin ein nickt geringes Lob erkennen, Nicht immer haben sich die Wogen einer wirtbschaftlichen Hockfluth, wie sie 1889 7wieder Auf- getteten war, in so glücklicher Weise geglättet, und nicht immer sind die Verheerungen, wesche sie zurückließ, in dem . Maße binter den gebegten Befürchtungen zurückgeblieben. er Rũckgang und die Ernüchterung sind nicht so vlötzlich eingetreten und nicht so tief berabgegangen, wie man es wobl vorausseben mochte; sie fanden in einer gewiffen Festigkeit der Nachfrage ibre Grenze und sie fanden ferner einen durch jahrelangen wirthschaft⸗ lichen Druck geläuterten Unternebmerstand und eine auf vielen mißlichen Erfahrungen begrũndete Zurückhaltung vor, wenn auch in letzterer Beziebung noch manche vernünftige Schranke überschritten wurde, Das Jahr 1890 hat sich außerdem weniger durch industrielle Gründungen bervorgethan, und es batte dem⸗ gemãt weniger unter Ausschreitungen der Bor sen Spekulation zu leiden. Es ist also in jeder Beziebung gesunderen Bahnen gefolgt und es bat sich dadurch in einen wohlthuenden Gegensatz jum borher⸗ gegangenen Jahre gestellt. Allerdings ist die Bewegung der Preise eine stark rückläufige gewesen, im Gegensatz zu den auf festen Ab⸗ schlůssen berubenden höheren Kohlenpreifen und den steigenden Arbeits lõbnen. Diese Rückwirkungen der fallenden Konjunktur haben als etwas Unabänderliches bingenommen werden müssen.
Dagegen schreibt die Handelskammer von Os nabrůck:
Die günstigen Verbäftnise des Vorjahres haben s ĩ Beginn des Jahres 1895 eine fär die meisten rf n le e en t sen,
Beÿnrks recht unerfreuliche Umgestaltung erfahren. Die Preiesteigerung der Robmaterialien, ins besondere der gewerblichen Brennstoffe welche bereits Ende 1889 zu einer bedenklichen Höbe gedieben war, dauerte auch in den ersten Monaten des Berichts jabres noch ort, und die im späteren Verlauf eingetretene Verbilligung bat jedenfalls nicht diejenige Stafe erreicht, welche der gleichieitig einge ⸗ tretenen Verflauung des Absatzmarktes in angemessenem Umfange ent- sprochen hätte. Der Rückgang des Verbraachs war für eine Reihe von Artikeln sebr füblbar und wird wohl nicht mit Unrecht dem Um. stande zuzeschrieben, daß einerseits die verbältnißmäßig boben Preise der Fabrikate eine gesunde Kauflust für arsßere Beschaffungen nicht recht aufkommen ließen, wãbrend andererseits die durch fortwãbrende Wiederkehr von Ausstands oerfucken bervorgerufene Beunruhigung und die durch die Erfolgloñgkeit jener Verfache der arbeitenden Berõlkerung erwachen den Einkommen gverluste den allgemeinen Waarenum satz zrũckend beeinflußten. Daraus erklãrt sich auch, neben den Einschrãnkungen im Verbrauch der zur Erköbung des menschlichen Wohlbebagens dienenden Segenstände, die zu= neb mende Berormgung der geringwertbigeren Grzeugnifse der Textil ind ustrie. Waren nun auch, foweit der dies eitige Bezirk in Betracht kommt, die grõhßere Mebrzabl der in du striel len Unternebmun gen während des Jabres ziemlich ausreichend beschäftigt, so haben die bervorgebobenen Um stände, zu sammenwirkend mit den auswärtigen Angeboten, doch in sebr viclen Verbraucksartikeln den Nutzen des Fabrikanten gegen die Ergebnisse früberer Jabre auf ein immer bescheideneres Maß berab gedrückt. Dabei erscheint die Annabme nicht ungerechtfertigt, daz auf manchen Sondergebieten der Industrie empfindliche Verluste nicht zu vermeiden gewesen wären, wenn nicht vernünftig gebandhabte Verein- barnngen der Fabrikanten dem sich anbabnenden schrankenlosen Wett- bewerb ein Ziel gesetzt hätten. Die Lage des Sandelsgeschãfts und des Kleingewerbes während des Bericht sjabres darf als eine durchweg befriedigende bezeichnet werden.“
Sparkasse. ö
Im Regierungsbejirk Frankfurt bat der Betrag der Spar⸗ einlagen im Jabre 1830,91 um 7 8988 2507 M jugenommen und ift in den letzten fünf Jabren von 78 406 233 auf 115 S61 289 , also um 37 455 0066 16 gewachsen. Die Zohl der im Umlauf befindlichen Sparkaffenbücher ist um 18273 Stück auf überbanpt 256 533 ge— wachfen; 91 312 Stück Bücher lauten über Beträge unter 0 und o5 54 Bücher auf Beträge von über 60 6. Der Zinsfuß für Ein, lagen beträgt rur noch bei 6 Kassen 35 ο, die übrigen gewähren 3 und 3 0 Zinsen.
Zur Arbeiterbewegung. ĩ
Die Revisoren des bergmännischen Recht sschutz⸗ vereins im Saarrevier veröffentlichen eine Rechnungs⸗ ablage des Vereins für das Jahr 1891, durch welche, wie man der „Frkf. Ztg.“ von der Saar schreibt, das Mißtrauen, das unter den Mitgliedern Platz gegriffen hat, schwerlich be— seitigt wird. Es werden folgende Ziffern mitgetheilt.
Zu einem Kassenbestand aus 1890 im Betrage von 13757 10 kam eine Einnahme ron 47 484 41 , sodaß die Gesammteinnahme si 221.41 M betrug. Diesen Einnahmen stehen aber schon Ausgaben in der Höbe von 55 105, 933 gegenüber, sodaß sich in der Kaffe noch 3115 48 46 befinden. — Wenn man berücichtigt, fäbrt der Berichterstatter fort, daß das die Abrechnung bis Anfang Auguft. vor⸗ stellt, fo find es immerbin bedeutende Summen, die dem Vorstande des Vereins zur Verfügung gestanden haben, mit denen bei jzweck⸗ mäßiger Verwendung sich wobl etwas hätte leisten lassen. Aber fast rund 40 00 Æ sind für den Saalbau, dessen Vollend ang kaum in Arssicht stebt, und die Zeitung „Schlägel und Gisen' ausgegeben worden. Die letztere Verwendung hat großen Unwillen in den Kreisen der Bergleute hervorgerufen. Auch die vielen Gerichtstosten, in die der Verein durch den Vorstand gestürzt wurde, fangen an, den Berg⸗ leuten unangenebm zu werden. In der ersten Hälfte dieses Jabres wurden dafür nicht weniger als 6486 6 verausgabt, und dabei schwebt noch eine ganze Reihe von zum Theil kostspieligen Prozessen, die noch große Kosten verschliagen werden. Daß dabei für die eigent- lichen Zwecke des Vereins verhältnißmäßig wenig übrig bleibt, ist klar, auch wird den Mitgliedern kein reiner Wein einge schenkt darüber, wie diese Gelder verwendet werden. In der Rech nungsablage beißt es einfach gewöhnliche“ Auslagen M 11 726. In dieser Summe stecken die Gehälter für den Vorstand, die Reise⸗ vergütungen für Vertrauensmänner Unterstützungen für Gemaß⸗ regelte 2c, aber auch noch manches Andere, worüber die Leute gerne Klarbeit haben möchten. Mit dem Mißtrauen wächst aber auch die Fahnenflucht der Mitglieder, deren Zahl jetzt kaum noch ein Drittel der früberen Zahl beträgt.
Aus dem Isergebirge wird der „Köln. Ztg. unter dem 24. d. M geschrieben: Im Intustiiebenirk des böbmischen Iser⸗ gebirges ist nun allerwärts die Arbeit wieder aufgenommen worden. Die Arbeiter halten jedoch die Forderung einer fuünfprozen⸗ tigen Lobnerböbung aufrecht und haben die Bedingung gefstellt, daß die Lobnftage innerbalb der nächsten vierzebn Tage von der Genoffen⸗ schaft der Glaeschleifer im Gablonzer Bezirk ibre endgültige Er⸗ ledizung finde. Sollte das Ergebniß fär die Arbeiter nicht günstig ausfallen, so wird ein Ausstand sämmtlicher Glasschleifer im Iser⸗ gebirge in Aussicht gestellt. (Bal. Nr. 197 d. B)..
En Leipzig wurde dem „Chemn. Tgbl. zufolge in einer öffent⸗ lichen Versammlung der Metallarbeiter am Sonnabend be—⸗ schlossen, dem auf dem letzten Metallarbeiterkongresse gegründeten deutschen Metallarbeiter Verbande als Einizelmitälieder beizutreten und in Leipiig eine Cent ralberberge für Metall— arbeiter zu beschaffen. Die anwesenden Schmiede stimmten gegen beide Beschlüsse, da sie an den dortigen Branchenvereinen mit dem System der Vertrauensmänner festhalten und ibre bisberige Herberge nicht aufgeben wollen. K ͤ
Hier in Berlin fand am Montag eine öffentliche Agi— tationsversammlung für Männer und Frauen statt in Bezug auf die Gründung einer örtlichen Centralisation sämmtlicher Hülfsarbeiter und -⸗Arbeiterinnen von Berlin und Umgegend. Die Versammlung erklärte in einer vom „Vorwärts“ mitgetheilten Resolution r
sie erblicke in eincr festen örtlichen Centralisation das einzige Mittel zur Verbesserung ibrer Lage. Demgemäß verpflichteten sich die Anwesenden, allesammt der neu zu gründenden Centralisation aller gewerblichen Hülfsarbeiter von Berlin und Umgegend beizutreten.
Der von der internationalen Metallarbeiter⸗ konferenz in Brüssel genehmigte und gestern an dieser Stelle erwähnte Organisationsplan enthält nach einem ergänzenden Bericht des „Vorwärts“ folgende Bestimmungen:
1 In jedem Lande haben die Metallarbeiter einen Vertrauens ˖ mann zu wählen, welcher die Aufgabe hat, die internationalen Be⸗ ziebungen der Berufsgenossen wabrzunehmen und zu ordnen. 2) Der Vertrauensmann muß nicht Vorstand oder Leiter einer festgegliederten Organisation sein. 3) In welcher Form der Vertrauensmann zu wählen ist, bleibt den Berufsgenossen eines jeden Landes überlassen. ) Der Vertrauensmann ift verpflichtet, alle drei Monate einen schriftlichen Bericht an säͤmmtliche Vertrauensmänner der verschiedenen Lander zu erftatten. Der Bericht hat sich auszusprechen: 2 über die Zabl der in dem betreffenden Lande beschäftigten Metall arbeiter, b. die Zahl der organisirten Berufsgenossen und die Form der Organifationen, c. die durchschnitiliche Arbeitszeit,
d. die Durchschnittslöhne, e. den Stand der gewerkschaftlichen Presse. F über allenfallsige Bewegungen und deren Verlauf, g. über den Stand der Unternehmer⸗Drganisation und deren Maßnabmen gegen die Bernfegenossen. Diefe Berichte sind in der Landessprache abjufaffen. Die Vertrauensleute haben für Üebersetzung zu sorgen und die Berichte in sämmtlichen Fachorgaren zum Abdruck zn bringen. 5) Außer diesen regelmäßigen Berichten baben die Vertrauens leute fofort ju berichten, wenn eine umfangreiche Arbeits
diese Berichte baben in den Fachorganen Aufnabme zu finden. Für die Abfassung dieser Berichte bedienen sich die Vertrauens männer einer unter ihnen vereinbarten Zeichensprache, wodurch eine zeitraubende NUebersetzung überflüssig wird. 6) Ueber Kongresse der Berufs genofsen in den einzelnen Ländern ist allen Vertrauens männern Bericht zu erstatten. Diese Berichte sind in den Fachorganen zu veröffentlichen. Sind die Berufsgenossen in den einzelnen Ländern nicht im Stande, bei Arbeitseinstellungen. Aussperrungen 2c. die noth⸗ wendige Unterstützung aus eigenen Mitteln aufjubringen, so sind alle Vertrauens männer verrflichtet, für materielle Unterstützung der im Kampfe Befindlichen ju sorgen. Zu diesem Zwecke versendet der Vertrauensmann, in desses Lande die Bewegung ausgebrochen ist, Marken im Werthe von 20 und 50 Centimes. Die Ver⸗ trauens leute baben für den Vertrieb dieser Marken zu sorgen und den Erlös ungesäumt, längstens aber innerhalb vier Wochen, an den Vertrauensmann, welcher die Marken versandt bat, abzu—⸗ liefern. Die Kosten, welche durch die Ausfübrung dieses Organisations- plans erwachsen, haben die Berufsgenossen jeden Landes selbst ju tragen, ferner haben die Beruftgenossen eines jeden Landes darüber zu wachen, daß die von ihnen aufgestellten Vertrauensleute ihre Funktionen vünktlich und gewissenbaft erfüllen. Die Vertrauens⸗ männer der Metallarbeiter sind: Segitz Deutschland; Pokorny, Wien; Pierron, Belgien; Groussier, Frankreich; Hobson, England; Saener, Amerika; Olsen, Dänemark.
Kunft und Wissenschaft.
Die Verwaltung des Britischen Museums in London veröffentlichte, wie die A. C berichtet, am 24. August mehrere griechische Texte, welche auf jängst der Bibliotbek einverleibten Pappri entdeckt worden sind. Der Herausgeber ist FJ. G. Kenvon vom Magdalenen College in Orford. Der vorliegende Band entbält im Ganzen zehn Handschriften klassischer Autoren. Sieben davon geben Theile schon bekannter Werke, der Iliade, des dritten Briefes des Demostbenes und der Rede des Jsokrates äber den Frieden, ob ⸗ wobl ibr bohes Alter sie der eingehenden Beachtung der Prilo⸗ logen würdig macht. Die Demosthenes⸗Handschrift ist beisviels weise aus dem jweiten Jahrhundert vor Christo. Das Haupt- intercsse aber wird sich an die drei neuen Werke knüpfen, welche nach tausendjäbrigem Vergessen beute zum ersten Male der modernen Welt vorgelegt werden. Zwei von ihnen tragen den Namen von Verfassern, welche unter den Fachleuten ziemlich bekannt sind: des großen athenischen Redners Hyrerides und des alexandrinischen Grammatikers Tryphon. Das neue Bruchstück aus Hpperides Werken ift ein Theil einer Rede, welche er gegen Philippides gebalten hat, während die karze grammatische Abbandlung sicher nicht von Tryphon herrübrt, sondern aus dem sechsten Jahrhundert stammt. Was aber die wissenschaftliche Welt in dem beute veröffentlichten Band am Tiefsten interessiren dürfte, sind die Gedichte des Alexandrini⸗ schen Dichters Herodas oder Herondas, von dem bis jetzt nur zehn Verse bekannt waren. Die Herondas Handschrift jäblt 700 Zeilen, welche sieben verschiedene Gedichte bilden. Sie lassen sich am Besten als dramatische Idvlle bezeichnen und behandeln Gegenstände des Alltagslebens Eines beißt beispielsweise Der Heiratbs vermittler“, ein anderes Der Schul meister‘, ein drittes Ein Besuch beim Aeskulap'. Die dichterische Höbe dieser Produkte ist nicht groß, aber für den Alterthumsforscher sind sie wertbvoll, weil sie als Gattung einzig in der griechischen Literatur daftehen und von der coliambischen Versart, in der sie geschrieben sind, fast gar keine weiteren Muster mehr vorhanden sind. .
— Der dritte Kongreß der internationalen krimi— nalistischen Vereinigung tagt gegenwärtig in Christiania. Tie erste Sitzung wurde am Dienstag von dem norwenischen Justiz⸗ Minister Quam mit einer Begrüßung der Versammlung im Namen der Regierung eröffnet. Professor Prinz⸗Brüssel gab dem Dank der Versammlung für den ihr zu Theil gewordenen freundlichen Empfang Ausdruck. Nachdem der frühere Minister Birch⸗ Reichenwald die Wahl zum Voisitzenden angenommen batte, trat die Versammlung in die Berathung der ersten Frage „Ueber die Regelung der Geldstrafe! ein. Der Berichterstatter Professor von Liszt ⸗Halle a S. empfabl eine erweiterte Anwendung der Geld—⸗ strafe unter der Voraussetzung einer jweckentsprechenden Umgestaltung des sozialpolitischen Standpunktes. An diesen Vortrag schloß sich eine längere Rede des Professors Higerup, welcher am Schluß die unverkennbaren praktischen Erfolge der kriminalistischen Ver⸗ einigung bervorbob. Darauf folgte unter Betbeiligung Zucker's, Aschrodt's und von Lis;t's eine eingebende Besprechung über die Frage, ob die Geldftrafe bei einjelnen Vergeben auszuschließen und bei Uebertretungen als alleinige Strafe einzufübren sei. An der Be— sprechung über die Frage, wie die Geldftrafe im Einzelfalle zu be⸗ messen sei und insbesondere, ob dieie Bemessung auf Grundlage der Einkommensteuer zu erfolgen babe, betbeiligten sich Seuffert, Franck und von Liszt. Alsdann wurde die Sitzung auf heute vertagt.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Großbritannien. (Indien) ; Die Regierung zu Bombav hat durch Verfügung vom 24. Juli 1891 angeordnet, daß vom 18. dess. Monats ab bis auf Weiteres gegen Provenienzen von der arabischen Küste des Rothen Meeres, und zwar zwischen Tor und Kap Babelmandeb, Quarantäne Maßregeln in Kraft zu treten baben. . Zuiolge einer in der Bombav Government Gazette“ veröffent. lichten Verfügung der Regierung zu Bombay vom 27. Juli 1891 ist die in den Häfen von Aden, Perim und der Somali⸗Küste über Pre— venienzen von Baelekoemba auf Celebes verhängte Quarantäne gegen Cholera aufgehoben worden. (Vergl. Reichs Anzeiger Nr. 155 vom 4. Inli 1891)
Submissionen im Auslande.
Niederlande.
1) 16. September, Vorm. 11 Uhr Ministerie van Waterstaat, Handel en Nyrerbeid im Ministerialgebäude im Haag: Loos Nr. 174. Lieferung der Gisenkonstruktion ju einer Rollenbrücke über den Zuider⸗ kanal im Zuge des de Zomerdyk“ genannten Weges in der Näbe der Drongelensche Veer unterhalb der Gemeinde Waalwyk (Provinz w e, . 2 , der Verlegung der Maat⸗ mündung. Schätzungswert — . kaͤuflich bei den Buchbändlern Gebra. van Cleef
im Haag. 9 gz. September, Vorm. 11 Ubr. inisterie van Waterstsst. Handel en Nyverheilh im Gebäude des Provineiaal Bestaur in Daarlem: Loos Nr. 177. Lieferung einer eisernen Beje und eines eisernen Fäbrboots für die Fähre über den Seiten kanal F (gehörig zu den . betreffend den Noordzeekanaal). Schätz ungöwerth 3700 . ö 9 . käuflich bei den Buchbändlern Gebrs. van Cleef im Haag
Verkehrs⸗Anstalten.
it 6. August beträgt die Worttare für die über Galveston nach 9 Anstalten in Peru ju befördernde Telegramme
S * 46 3. —
remen, 25. August. (W. T. B.) Norddeutscher Llo . Der Dampfer ö hat geftern auf der Fabrt nach He fen Tas Palmas, der Dampfer Weser, von Bahia fommend, Santa Cru passirt. Der Dampfer Ohio ist beute auf der Fahrt nach der Weser in Antwerpen angekommen. Der Dampfer Stettin“ ist hente Vormittag mit der Post von Ost. asien von Port Said nach Brindisi und der Dampfer Neckar“
auf der Fahrt nach Australien beute von Port Said abgegangen. Der
Vormittags Lizard vassirt. Der Reichs ⸗Postdampfer Bavern“ bat am 24 August Vormittags die Reise von Southampton nach Genna fortgesetzt. Der Schnelldamp ier Eider hat am 24. August Nachmittags die Reise von Southampton nach Brem en fort⸗ gesetzt und überbringt 195 Passagiere und volle Ladung.
— 26. August. (W. T. B.) Der Schnelldampfer Eider“, ron New Jork kommend, ist am 25. Auguft 6 Uhr Abends auf der Weser angekommen. Der Reichs ⸗Postdampfer Hohenstaufen“, von Auftralien kommend, ist am 25. August 1 Uhr Nachmittags in Genua angekommen.
Ham burg, 25. August. (W. T. B) Hamburg ⸗Am erika⸗ nis Ge Packetfabrt⸗ Aktien ⸗ Gelellschaft. Die Post⸗ dampfer Dania! und „Flandria“ haben, von New · Nock kom⸗ mend, gestern Nachmittag Scillv vpassirt. Der Postdampfer Moravia“' ist, von New ⸗ Vork kommend, beute Nachmittag auf der Elbe eingetroffen. London, 25. Augast. (W. T. B.) Der Castle⸗-Da mpfer M elrose“ ist beute auf der Ausreise in Durban (Natal) ange⸗ kommen. Der Union-Dampfer Durban“ ist beute auf der Deimreise in Soutbampton angekommen.
— 26. August. (W. T. B.) Der Uniondampfer Athenian“ ist gestern auf der Heimreise in Southampton angekommen.
Theater und Musik.
Im Berliner Theater wird in „Julius Cäsar“ am Sonn abend das neurerrflichtete Mitglied Waldemar Robert vom Stadt tbeater zu Köln in der Rolle des Marc Anton erstmalig auf— treten. Ludwig Stabl wird zum ersten Mal den Cassius, Ferdinand Suske den Catca spielen; in den kleineren Rollen treten eine große Zahl neuer Mitglieder, so die Damen Ell Lindner und Alma Rugheimer und die Hrrn. Hans Johannes, Gustav Lorenz, Carl Bögel erstmalig auf. Die übrigen Hauptrollen blieben in der früheren Besetzung, so spielt Nuscha Butze die Portia, Martba Baumgart die Calpurnia, Franz Jacobi den Cäsar und Arthur Kraußneck den Brutus. Die neue verrflichtete Soubrette Frl. Sarolta Serédy und die Sängerin Frl. Silassi werden im Friedrich ⸗Wilhelmstädtischen Theater in dem Audran'schen Onkel Cyprian“ erstmalig auftreten. r. Link schied aus dem Verbande des Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theaters aus. Bei der Eröffnungs ⸗Vornellung im Residenj⸗Theater am Sonnabend in Meilhac⸗HalsSvv's Pariser Sittenbild Frou ⸗ Fron“ werden außer dem Frl. Grete Risa noch jwei neue Kräfte auftreten: in der Rolle der Baronin von Cambri Frl. Olga Blums, und die Gouvernante wird von Frl. Agnes Drucker dargestellt. Die Großberjoalich oldenburgische Kammersängerin Fr. Moran⸗ Olden eröffnet morgen im Kroll''schen Theater ibr Gastsvpiel in der Titelpartie von Beethoven's ‚Fidelio“, Frl. Schacko giebt die Marzelline, Hr. Friedrich Herrmann den Florestan, Hr. Dreßler den Rocco. Francesco d'Andrade, dessen Gaftspiel nur noch wenige Abende umfaßt, tritt am Freitag nochmals als ‚Don Juan“ auf und am Sonnabend findet die erste Wiederbolung von „Esmeralda“ mit Hrn. Emil Götze als Phöbas statt. Am 13. September wird die Saison geschloffen.
Mannigfaltiges.
An der Fertigstellung des Begas-⸗Brunnens auf dem Schloßplatz wird, wie die Tägl. R.“ schreibt, jetzt eifrigst gearbeitet. Das untere große Granitbecken ist fertig; aus der Mitte beben sich bereits mehrere Bronzetbeile, Felsblöcke und Seeungebeuer darstellend, empor. Nur noch einige Tage und dieser staunenerregende massige Unterbau wird den Bauiaun überragen, sodaß mit der Aufstellung der großen, aus einem Stück gearbeiteten schwedischen Granitschale, für welche das Hebegerüst bereits fertiggestellt, begonnen werden kann.
Die Herstellung einer neuen Verkebrsstraße zwischen Mar— tinickenfelde und dem Thiergartenviertel stebt in naber Aussicht. Zu diesem Behufe ist die Anlage einer über die Spree nach der Astonaerstraße fübrenden Brücke, sowie die Herstellung der Straße 322 zwischen der rerlängerten Gotzkowskistraße und der Spree, gegenüber der Altonaerstraße, erforderlich. Die betreffenden Grundstücksbesitzer in der Straße 322 baben sich bereit erklärt, das zur Herstellung dieser Straße erforderliche Land in der vollen Breite unentgeltlich an die Stadtgemeinde auf;ju— lassen, zum Bau der Brücke über die Spree einen Beitrag zu leisten und die Durchlegung der Jagowstraße von der Straße Alt⸗Moabit bis zur Straße 324 im Anschlusse an die Pflasterung der letzteren auf ibre alleinige Kosten zu bewirken, wern Die Stadtgemeinde die Straße 322 im Laufe des Jahres 1892 anbausähig berstell. und noch in demselben Jahre mit dem Bau einer provisorischen Brücke über die Spree im Zuge der Altonaerstraße begonnen wird. Im städtischen Interesse liegt es, auf Grund dieser Offerte ein Abkommen mit den Adjazenten der Straße 322 zu treffen, wesbalb der Magistrat beabsichtigt, die zur Ausfuüͤbrung dieses Planes erforderlichen Mittel in den näͤchftjährigen Etat einzustellen. Er wird desbalb bierzu die Zustimmung der Stadt verordneten Versammlung eir holen.
Nachdem die Große Berliner Pferdebabn⸗Aktiengesellschaft die
Babnanlagen in der Rathenower und Birkenstraße zwischen Thurm - und Wilbelms bavenerfiraße und in der Ratbenower⸗ straße zwiscken Birken. und Perlebergerstraße betriebsfertig bergeftellt hat, bat sie beim Magistrat nunmehr die Abnahme der Anlage
beantragt.
Am Montag, 17. d. M, fand unter zablreicher Betbeiligung an⸗ gesebener Männer aus allen Berufsständen die konstituirende Ver- sammlung des seit längerer Zeit geplanten Vereins Seemanns⸗ beim“ statt. Der bisberige Referent Hr. von Carftenn ⸗Lichterfelde berichtete über die Bebhufs Gründung des Vereins unternommenen Schritte und lerte webrere Schreiben vor, wonach der beabsichtigte Verein auf vielfache Förderung und Unterstützung bestimmt rechnen könne. Aus der lebhaften Besprechung, die sich, ent⸗ wickelte, ging berror, daß der ju grünzende Verein in Anlehnung an die bisber von der Gräfin Schimmelmann, in aufopfernder Weise unterbaltenen Seemannsheime in Höbren und auf der Die, sich die Aufgabe stelle, theils durch Unterstützung diefer bestebenden Institute, tbeils durch selbständige Gründung wei⸗ terer Seemannsbeime an deutscken Käften den schußbedürftigen Schif⸗ fern und Fischern Obdach und Beköstigung zu gewaäͤbren, sowie Ein · richtungen zu treffen, welche die materielle Lage der Fischerbevõl ke rung zu beffern und insbesondere eine rationellere Verwerthung der Erttäze ibres Gewerbes berbeimufübren geeignet sind. — In diesem Sinne wurde von den Anwesenden die Gründung des Vereins unter Annabme des vorgelegten Entwurfs der Satzungen einstimmig be⸗ schloffen Bei den nunmebr vorgenommenen Wablen des Vor tan des wurden folgende Herren gewäblt: Erster Vorsitzender: Gebeimer Ober ⸗Regierunge Rath Graf A. von Bernstorff, Berlin; zweiter Vorsitzender: Regierungs ⸗Präsident von Arnim, Stralsund; Schriftfübrer: Rechtsanwalt Dr. Haase, Berlin; stellvertretender Schriftfübrer: Kaiserlicher Direktor a D. Dr. Weigelt, Charlotten⸗ burg; Beisitzer: General ⸗ Major 3 D. von Arnim, Konsul Boas, *. Stadt ⸗Schulrath Cauer, Direktor Dannenbaum, Geheimer Ober⸗
egierungs Rath von Goldbeck, Regierungs⸗Baumeister Hoffmann, Landgerichts Rath Krokisius, Buchdrugerei. Besiʒer Georg Kübn, Preöfessor Dr. Alex Müller, Verlagsbuchhändler Spamer, sämmtlich aus Berlin. Verwaltungsausschuß: Vorsitz en der: Rechts anwalt Dr. Haase; Beisitzer: General ⸗Major von Arnim, Gebeimer Ober · Regierungs · Rath von Goldbeck, Direkior Dr. Weigelt, Konsul Boas. Aufsichtsrath: Vorsitzender: von Carstenn Lichterfelde; Beisitzer Juftiz⸗Raflh König, Berlin, e. von Liliencron, Kammerberr auf Sproitz, Superintendent Professor Michael.
einstellung oder sonstige Bewegung jzum Ausbruch kommt, um von dem bedrohten Srte den Zajug fern zu halten. Auch
Postdampfer Hermann“, von Baltimore kommend, hat am 24 August
Chemniß, Professor ven Nathusins, Geeifswald, Landgerichts ⸗Rath
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