K
k
121
1 ö ö G
6 x
2
e, , e , n nn.
des 9. Festunge⸗Artillexie⸗Bataillons beigegeben.
230 Mirrten: Aufwartung im Allerhöcsten Heflager der Hofwürden ˖ träger, des Klerus, der Behörden 2c. — Nachminags 5 Übr 59 Mi— ruten: Arkunft Seiner Mejestät des Königs von Sachsen und Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Georg von Sachsen. Gn pfang amn Bahnbefe durch Seine Majestät den Kaiser den Stan halter und die Spitzen der Lokalbebärdea. — Abends 6 Ube;: Diner — Abends 8 Ur: Seren ade und Fockel ing. Donnerstag. den 3. September (Schwarzenau). Um 5 Ubr 20 Minuten früh: Abfahrt beider Majestäten mit Separatzug nach Horn, Ankunft daselbst 7 Uhr 20 Minuten. Tie Ankunft Seiner Majestät des Deutschen Kalfsers erfolgt in Horn früh? Uhr 45 Minuten. Empfang durch die Majestäten und den Prinzen Georg von Sachsen und deren Suiten. Manöver des 1. und VIII. Corps. Nach Feendigtem Manöcer Fahrt nach Schloß Schwarzenau. Dortselbst Empfang Seiner Majestät des Deut sthen Kaisers durch den Statt balter, die Spitzen der Lokalbebörden (ALdjustirung: Civilbehörden: Gala.) Ehien-Ccmragne vor dem Schlesse. Abends 66 Uhr Fine — Freitag, den 4. September (Schwariencu) Manörer des II. und VII. Corps. Abendz 68 Ubr Diner. — Sonnabend, den 5. September. (Wie am Tage vorber) Sonntag, den 6. September (Schwarzenau). Früh 8 Uhr stille Messe in der Schloßkapille. Abends 65 Uhr Diner. Montag, den 7. September (Sckwarzenau). Manöoer (Parade) des II. und VIII. Corps. Nach Sccluß des Manövers von Göpfritz Abreise Seiner Majestät des Deutschen Kaisers nach München. Seiner Majestät des Königs von Sachlen und des Prinzen Georg von Sachsen nach Dresden, dann Abreise Seiner Mejenät des Kaisers Franz Josepd nach Wien.
Ueber die diesjährige Seereise Ihrer Majestät der Kaiserin sind, wie die Politische Correspondenz“ versichert, noch keine endgültigen Dispositionen getroffen; indessen sei eine Fahrt nach Konstantinopel in diesem Jahre nicht in Aus⸗ sicht genommen.
Ein vorgestern in Lemberg zur Veröffentlichung ge— langter Hirtenbrief des Metropoliten Sembratowicz kündigt unter dankbarer Anerkennung des Schutzes und der Fürsorge, deren sich die griechisch-katholische Kirche unter der Regierung Seiner Majestät des Kaisers Franz Joseph J. erfreut, die Einberufung der griechisch— kathollschen Provinzial-Synode für den 24. Sep⸗ tember d. J. nach Lemberg an. Die erste feierliche Plenar— versammlung wird am 27. September, die Schlußsitzung am 13. Oktober staitfinden. In den Berathungen der Synode werden nur riluille Angelegenheiten ur Verhandlung kommen. Einer von Kardinal Simeoni an den hiesigen Metropoliten gerichteten Mittheilung zufolge hat die römische Kurie den Präfekten des vatikanischen Archivs, Erzbischof Augustin Eiasca zum Delegirten mit dem Rechte, die Verhandlungen der Synode zu Leiten, bestimmt.
Großbritannien und Irland.
London, 28. August. Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Heinrich von Preußen haben heute die Rückreise nach Deutschland angetreten.
Nach einer Meldung des „Liverpool Courier“ hat das britische Auswärtige Amt die Mittheilung empfangen, daß der Großfürst-Thronfolger von Rußland im Frühling nächsten Jahres England einen mehrwöchigen Besuch abstatten werde. Prinz Georg von Griechenland werde ihn auf der Reise begleiten, und beide Prinzen würden einen Theil ihres Aufenthalts als Gäste der Königin verbringen.
Der Marquis von Lorne sprach sich gestern Abend in Bradford vor einer zahlreich besuchten Versammlung von liberalen Unionisten und Konservativen in längerer Rede über die irische Frage aus. Der letzten Parlamen ssession sei besondere Wichtigkeit beizumessen, da in ihrem Verlauf die Regierung fast alle Versprechen, welche sie gegeben, auch ein⸗ gelbst habe. Es sei dies mehr, als sich den meisten Re⸗ gierungen nachsagen lasse. Bei Allem, was sie für Irland fhue, habe die Regierung nur die Wohlfahrt jenes Landes, gerade so wie die Englands und Schottlands, vor Augen. Man könne sehr wohl ein Freund Irlands sein, ohne den ersten Impulsen nachzugeben und der Insel ein Sonderparlament zu gewähren. Ein Sonderparlament würde Irland nur in eine falsche Lage bringen, während es doch in der That eine der drei Nationen sei, die den Stolz und die Stärke des Ven⸗ einigten Königreichs bildeten. In der Parlaments- wie in der Lokalverwaltungefrage sei die Politik der Oppofitionzpartei keine ehrliche. Er selbst sei immer für ausgedehnte Lokal— verwaltung in Irland gewesen und würde nichts dagegen haben, wenn diese auch auf ganz Großbritannien ausgedehnt würde. Die unionistische Regierung habe in den letzten fünf oder sechs Jahren durch eine Reihe wohlthätiger Gesetze das Vertrauen des englischen Volkes gerechtfertigt und ihre Politik lag klar vor Aller Augen. Die Rede in insofern von besonderem Inter— esse, als der Marquis von Lorne bei den nächsten allgemeinen Wablen sich in Bradford um ein Parlamentsmandat zu be— werben gedenkt.
Frankreich.
Paris, 29. August. Der Admiral Gervais hatte gestern Vormittag, wie „W. T. B.“ berichtet, eine längere Ünterredung mit dem Marine-Minister. Wie verlautet, hätte Gervais die Eindrücke, die er auf seiner Reise empfangen habe, als äußerst befriedigend bezeichnet. Gervais wurde Nach⸗ mittags von dem Minister des Auswärtigen Rihot empfangen und begiebt sich heute zu dem Präsidenten Carnot nach Fontainebleau. ö
Dem „Figaro“ zufolge ist von dem bevorstehenden Besuche eines russischen Geschwaders in Cherbourg in Regierungskreisen nichts bekannt.
Der „Matin“ theilt mit, in Belfort seien alle Forts in Vertheidigungszustand gesetzt worden. Den Com⸗ pagnien des 151. Regional⸗-Infanterie⸗Regiments, mit denen sie augenblicklich belegt seien, habe man Batterien Abends nach dem Zapfenstreich würden die Zugbrücken auf⸗ gezogen und die Posten seien mit scharfen Patronen versehen worden. „Matin“ fügt hinzu, daß das Hauptguartier des in der Umgegend von Altkirch manbövrirenden deutschen Armee⸗Corps sich von heute ab in dem ungefähr 10 km von der Grenze liegenden Dannemarie befinden werde, und will damit wohl die außerordentlichen Maßregeln in Belfort recht⸗ fertigen. Andere erklären sie durch die Abwesenheit der Garnison von Belfort in den Manövern.
Rußland und Polen.
Ueber Unruhen, welche aus Veranlassung der Rogg en⸗ ausfuhr am 19. d. M. in Witebsk stattgefunden haben, wird der „Times“ berichtet, die zusammengerottete Volks- menge habe das Militär angegriffen und genöthigt, sich urückzuziehen. Als dann Verstärkungen eingetroffen . habe das Militär auf die Menge, welche die Aus—⸗ fuhr von Getreide verhindern wollte, gefeuert, um die⸗
selbe zum Verlassen des Bahnhofs zu zwingen. Dabei seien zwei der Tumultuanten getödtet worden. Auch die Eisenbahnbediensteten seien von der erregten Volksmenge an⸗ gegriffen, die Getreidehändler seien mißhandelt und deren Haͤuser geplündert worden. Die Ruhe habe nur mit großer Mühe wiederhergestellt werden können. Auch in Orla, Düna⸗ burg, Grissa und Polotsk ist es, der „Köln. Ztg.“ zufolge, zu erregten Zusammenrottungen wegen der Roggenausfuhr ge—⸗ kommen. ö Italien.
Rom, 28. August. Mit der „Opinione“ sprechen sich auch die Journale „Popolo Romano“, „Italie“ und „Tri⸗ buna“ auf das Entschiedenste gegen die irrthümlichen Urtheile der „Times“ bezüglich der italienischen Finanzen aus und heben hervor, das Budget des laufenden Finanz—⸗ jahres würde im Gleichgewicht abschließen und dasjenige des nächsten Finanzjahres dürste Ueber schüsse auf— weisen. Durch das neue Budgetgesetz würden die Reserve⸗ bestände um mehr als 50 Millionen vermehrt. Der Wechsel auf das Ausland, welcher in den Jahren 1885 und 1887 bis zu 250 Proz. geschwankt habe, sei in den letzten Monaten um über 2 Proz. gestiegen und halte sich jetzt zwischen 1,73 und 1,50. Die Voranschläge im Budget seien so vo sichtig dufgestellt, daß Enttäuschungen sehr schwierig seien, wie dies auch die Resuttate des ersten Halbjahres des laufenden Finanz— jahres bewiesen.
Belgien.
Die belgische Regierung hatte vor einiger Zeit an die europäischen Staaten die Einladung zur Beschickung einer internationalen, in Brüssel abzuhaltenden Konferenz gerichtet. In dieser Konferenz sollte nach dem Vorschlage Bel⸗— giens ein Uebereinkommen vereinbart werden, welches in analoger Weise, wie dies durch das Berner Uebereinkommen bezüglich des Frachtenverkehrs geschehen ist, Grundsätze in Betreff der internationalen Regelung des Personenverkehrs ausstellt, Die Regierungen der meisten Staaten haben sich prinzipiell zur Theilnahme an die ser Konferenz bereit erklärt. Inzwischen hat aber, der Wiener „Presse“ zufolge, die belgische Regierung den betheiligten Staaten eröffnet, daß sie sich genöthigt sehe, mit Rücksicht auf die umfassenden Vorbereitungen, welche die in Aussicht genommenen Berathungen erfordern, den Zu— jammentritt der Konferenz auf unbestimmte Zeit zu vertagen.
Türkei.
Konstantinopel, 28. August. Dem feierlichen Leichen⸗ begängniß für den ökumenischen Patriarchen Dionysius wohnten, wie „W. T. B.“ berichtet, die Vertreter der ortho⸗ doxen Staaten, sowie zahlreiche türkische und fremde Würden⸗ träger bei. Die Leiche wurde, mit den Insignien der Patriarchenwürde bekle det, von Geistlichen bis zum Läichen⸗ wagen außerhalb des Fanars getragen. Der Leichenzug, an welchem eine zahlreiche Menschenmenge theilnahm, bewegte sich alsdann. nach der Kluklikirche.
Nach einer offiziellen Meldung sollen einige der noch nicht unterworfenen Siämme in Jemen gewisse Theile dieser Provinz angegriffen haben. Die dort stationirten Kaiserlichen Truppen seien Behufs Unterdrückung des Aufstandes verstärkt worden. Außerdem werden noch acht Bataillone Reservisten unverzüglich dorthin entsendet werden. Nach den letzten Nach⸗ richten werde die Ordnung demnächst wiederhergestelt werden
und der Zwischenfall bald wieder beigelegt sein.
Rumänien.
Der Arzt der Königin von Rumänien, Theodori, er⸗ klärt dem „W. T. B.“ zufolge, die Königin leide an einer Kongestion des Rückenmarks, nicht an fortschreitender Paralyse. Während der letzten Woche sei eine Verschlimmerung ihres Justandes eingetreten. Die Königin leide ferner an Schlafj⸗ heit der Aktion des Herzens und müsse das Bett hüten, ob— wohl weder Fiebererscheinungen noch andere Symptome der Veränderung des Rückenmarks eingetreten seien. Die Mit⸗ theilung, daß Professor Charcot aus Paris an das Krankenbett der Königin berufen sei, bestätigt sich nicht.
Serbien.
Belgrad, 28. August. Die Waffenüb ungen des ersten Milizaufgebots sind beendet. Morgen beginnen die zehntägigen Uebungen des zweiten Aufgebots. Dem Vernehmen nach beabsichtigt der Kriegs Minister, nach Abschluß dieser Uebungen größere Manöver zu veranstalten. Zu diesem Zwecks sollen zunächst die Schumadiga-Dipision und die Donau⸗Division, insgesammt etwa 60000 Mann aller Waffengattungen, zwischen Nisch und Pirot konzentrirt werden. — In nilitärischen Kreisen verlautet, der Kriegs-Minister plans eine Vermehrung der Feld-Artillerie und die Anschaffung mehrerer 9 em Debange-Batterien: sür Belage⸗ rungsgeschütze sollen 12 bis 15 em Haubitzen (System Cannet) in Aussicht genommen sein. Gleichzeitig werde die Einführung von Nagant⸗Revolvern beabsichtigt.
Schweden und Norwegen.
(E) Stockholm, 27. August. Auf den Antrag der Bevollmächtigten des Reichsschulden⸗Comtoirs hat der König genehmigt, daß eine neue Staats⸗Anleihe im Betrage von 10 600 0090 Fr. aufgenommen werden kann und daß dieselbe in 4prozentigen Staats-Obligationen durch ein Konsortium, bestehend aus dem Crédit Lionnais und la société genérale
du erédit industriell et commercial in Paris sowie der Stock⸗
holmer Privatbank, zu begeben ist. Diese Anleihe soll zur Bezahlung des Kaufgeldes für die Bahn zwischen Lulea und der norwegischen Grenze verwendet werden.
Dänemark.
Wie die „Pol. Corresp.“ erfährt, wäre in Kopenhagen in unterrichteten Kreisen von einer angeblichen Absicht der Kaiserin von Rußland, Frankreich zu besuchen, nichts bekannt. Es werde angenommen, daß den Gerüchten irrthümlicher Weise eine Verwechselung mit der bevorste henden Reise des leidenden Großfürsten Georg zu Grunde liege, welcher sich auf dem Seewege nach dem Mittelmeer begiebt, um den Winter in Algier oder im Kaukasus zuzubringen. Hierbei sei der Besuch eines französischen Hafens nicht aus⸗ geschlossen.
Amerika.
Chile. Der Agent der chilenischen Kongreßpartei in Washmgton, Pedro Montt, erhielt gestern von dem kongressistischen Agenten Viel in Lima die Nachricht von einem entscheidenden Siege der Kongressisten über die Regierungstruppen und von der Kapi⸗
tul ation Valparaisos. Anderweitige private Mel⸗ dungen aus Lima bestätigen die Einnahme Valparaisos durch die Kongressisten. Details über den Kampf sehlen noch. Wie ferner unter dem heutigen Datum aus Washington gemeldet wird, besagt eine amtliche Depesche des Konsuls der Vereinigten Staaten in Valparaiso: Am Donnerstag fand in der Nähe von Valparaiso eine Schlacht statt, wobei die Regierungtruppen eine Niederlage er— litten. Große Verluste auf beiden Seiten. Die Stadt ergab sich der Kengreßpartei, jedoch in die Hände der amerikanischen, deutschen, französischen und eng—⸗ lischen Admirgle Behufs Aufrechterhaltung der Ordnung. Mit Santiago besteht keine Verbindung. Die Kongreßtruppen besetzen die Stadt.
Nach einem heute früh bei dem hiesigen Aus wärtigen Amt eingegangenen Telegramm des deutschen Konsuls in Valparaiso ist diese Stadt von der Kongreßpartei genommen worden; Alles scheine ruhig zu verlaufen, oh ne daß ein Eingreifen der fremden Admirale noth⸗— wendig geworden sei.
Der „New⸗Hork Herald“ berichtet ferner aus Chile; Die Insurgenten, welche beim Beginn des Aufstandes die Armee verließen, sind mit Manlicher-Gewehren kleinen Ka⸗ libers bewaffnet. Die mit rauchschwachem Pulver her— gestellte Munition kommt hier zum erstan Male im Kriege zur Anwendung. Man hat festgestellt, daß die Waffe eine große Durchschlags fähigkeit hat, und daß mehrere hintereinander stehende Mannschaften von ein und derselben Kugel durchbohrt wurden.
Kunst und Wissenschaft.
* Bei dem Ausbau des Hochschlosses in Marienburg ist am Südflügel die äußere Vormauer im Graben vollendet und mit der Ueberdachung begonnen. Die Innenmauer ist im unteren Theile ausgebesseit, Die Eindeckung des Kirchen⸗ daches ist mit Ausnahme der Chorhaube vollendet. Am Kreuz— gang sind die Arbeiten bis zum Aufbau des obersten Geschosses am. Südflügel gediehen, auch konnten die Gerüste auf allen drei Innenseiten entfernt werden. — Die Bemalung der Kirche wird fortgesetzt, ebenso werden die Glaser⸗ und Schlosser⸗ arbeiten an den Sakristeien und im Kapitelsaal weitergeführt.
4 Auf dem römischen und fiänkischen Gräberfeld in Ehrang bei Trier, dessen Ausbeutung schon im vergangenen Jahre von dem hiesigen Prorinzial⸗Museum begonnen wurde, wurden in diesem Früh⸗ jahr noch elf römische und sechzebn fränkische Gräber entdeckt. Außerdem wurde am nordöstlichen Ende des Graberfeldes eine römische unterirdische Grabkammer von 5,73 i lichter Länge und 4,10 m lichter Breite freigelegt, die Wände, welche noch in einer Höhe von 260 m erhalten waren, waren veischiedenfarbig angestrichen und durch die Bemalung in einen Sockel, ein mittleres und ein oberes Feld, und diese wiederum in einzelne Rechtecke und Kreise getheilt. Es wird angenommen, daß die Bemalung eine Nachahmung von Marmor⸗ täselung beabsichtigte, sie war flüchtig hergestellt. In der Mitte der Nordwestwand befand sich eine zur Aufnahme einer Statue be⸗ stimmte Nische. Die Decke der Grabkammer bestand in dem der Nische zunächst gelegenen, 0, 8 im langen Theil aus einem Gewölbe, während der übrige Theil flach, vermuthlich mittels Balken abgedeckt war. In keiner der vier vollständig erhaltenen Wände war ein Eingang vorhanden, der Zutritt kann deshalb nur durch eine Oeffnung in der Decke mittels einer Leiter be⸗ wirkt worden sein. Die Breite der Umfassungsmauern, welche zwischen 0 76 — 6,95 m schwankt, führt auf einen stattlichen, ver⸗ muthlich tempelartigen Aufbau. Daß in dem Gebäude eine Grab kammer zu erkennen ist, glaubt man aus der unterirdischen Lage und der mit einem Keller nicht zu vereinigenden Waadbemalung, wie anderer⸗ seits aus dem angrenzenden Gräberfeld schließen zu dürfen. Die Entdeckung ist um so werthroller, als derartige unterirdische Grabkammern in den Rheinlanden bis jetzt nur in Weiden bei Köln und Maithias und Schweich bei Trier nachgewiesen sind. Nordwestlich von der Grabkammer, unmittelbar an dieselbe anschließend, liegt eine ring⸗ förmige Grundmauer aus großen rothen Sandsteinwerkstücken von 19,25 m äußerem Durchmesser, nur an einer Stelle war eine weite obere Lage aus demselben Stein, aber von sorgfältigerer Bearbeitung, eihalten Als Grundlage für ein aufgebendes Mauerwerk wüde man sich schwerlich der großen Werkstücke bedient haben, ebensowenig aber für eine Umzäunung ohne Aufbau; der Direktor des Provinzial⸗ Museums Dr. Hettner hält es für wahrscheinlich, daß eine Säulen- stellung mit darüber gelegtem Archurazs über den Werkstücken an⸗ zunehmen ist; ein aufgefundener Rest einer Säule von ungefähr 40 em Durchmesser könnte von dieser Säulen stellung herrühren. Troßz mebrerer im Innern des Steinrxinges ge⸗ zogerer Gräben wurde keine Spur von Mauerwerk, kein Estrichbeden, kein Grab gefunden; es wird deshalb angenommen, daß dieser Platz als Ruheplatz für die Trauernden und als Platz für die Leichen⸗ feierlichkeiten gedient habe. Im Laufe des Mai stieß man bei FZaufeld, Kreis Wittlich, auf vorgeschichtliche Gräber, welche im Sommer untersucht werden sollen, und in Pachten, Kreis Saarlcuis, beim Abbruch der alten Kirche auf sränkische Gräber und mehrere beidnisch⸗römische und eine christlich römische Grabschrift. Unter den Emzelfunden sind zu erwähnen in Matthias bei Trier ein Stein mit unanständigen Darstellungen, in Neumagen ein zweiseitig reliefirter Block mit Kampfbil dern und in der Stadt Trier der Giabstein eines Soldaten, eine Weiheinschrift an die keltische Heilgötun Jeobellaung, ein elfenbeinerner Messer griff in Form emes Hundes und mehrere sehr werthvolle Münzen.
— Die trojaniscen Alrertbümer, welche Schliemann laut testamentarischer Bestimmung der alten Heimaih zugesprochen hat, werden gegenwärtig, wie die ‚Nat.-Itg.' mitheilt, in Athen zur Ab= sendung nach Berlin verpackt. Aus dem bloßen Verzeichniß ließ sich die Fülle des Geschenkten, wie sie nunmehr sich darstellt, kaum ahnen. Demnach hatte man für die Bergung der Sätze und deren Transport nar 36 Kisten bestellt. Diese aber waren bald gefüllt und noch viel des zu Verpackenden war übrig. Als die letzte Post Athen verließ, war die Zabl der Kisten bereitz auf 40 gestiegen, und trotzdem harrte noch so Vieles seiner Unterbringung, daß noch einmal 10 Kisten be⸗ stellt werden mußten. ĩ . Pr. Dörpfeld, des Direktors des archäologischen Instituts zu Athen statt.
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 28. d. M. gestellt 10 354, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen. In ODberschlefien sind am 2. d. M. gestellt 4286, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
Subhastations⸗Resultate.
Beim Königlichen Amtsgericht 1 Beelin standen am 28. August 1891 die nachverjeichneien Grundstücke zur Versteigerung: Swinemünderstraße d0o, dem Kaufmann Oskar Haneld zu Berlin gebörig; das geringste Gebot wurde auf Sa ö, 23. fest. esetzt; für das . von 118 000 MÆ wurden die Frau Manrermeifter Hübner, geb. Jentsch, und der Holzbändler Ludwig Boffe zu Berlin zu gleichen Rechten nnd Antheilen Er
Das Einpacken findet unter der Leitung des
sieket. — Ferner granseckist aße 1. dem Kaufmann Man Mockrauer hietselbst gebötig; Gebäudestener⸗ , . j0 100 „M; das gerinaste Gebot wurde auf 500 4 festgesetzt; für das Meistgckot ven 131 090 4 wurde der Kaufmann Felix Charton, Klofterstraße 41, Ersteher. — Eingestel lt wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung, betreffend das Grundstück in der Barn im⸗ straße 14, dem Zimmermeifter Wilhelm Liepe gehörig, da Gebote nickt abgegeben wurden. ö ;
London, 28 August. (W. T. B.) An der Küste ? Weijen⸗ ladung en angeboten. ; .
Bukarest, 29. August. (W. T. B.) Bei der hier unter Leitunz tes LendnirthbschaftsMinisteriums stattgebabten viertägigen smnternationalen Konkurrenz für Dampfdreschmaschinen ist der Mascinenbau⸗Anstalt und Eisengießerei Akuengesellschaft jn Gafsen (Niederlausitz vormals Th. Flöther der erste Preis (dir goldene Staats medaille) zaerkannt worden.
Submissionen im Auslande.
Dãnem art. 19. September, 12 Uhr. Maskinchefen for Jylland-Fyen, Aarhus.
Lieferung von: 140 000 Pfund Lamxenöl, 12000 —Firniß, S 000 , Leinöl für die Jütland ⸗Fünen'schen Staatsbahnen. Bedingungen und Angebotsformulare an Ort und Stelle.
Verkehrõ⸗Anftalten.
Bremen, 28. August. (W. T. B) Nord deutscher Llovd. Der Dampfer Darm stadi' ist heute in Singapore angekommen, der Dampfer Kronprinz Friedrich Wilhelm“ vorgestern von Buenos ⸗ Aires abgegangen. Der Dampfer Trank⸗ furt“ ist vor 4 Tagen in Monte vide angekommen, der Dampfer „Weser“ gestern ron Lissabon abgefahren. Der Dampfer ‚Shio' ist gestern in Bremerbaven, der Dan pfer Preußen“ beute in Hongkong angekommen. Der Schnelldampier Kaiser Wilhelm 1I. ist gestern Abend von Southampton abgegangen. Der Schnelldampser Elbe“ setzte beute ven Southampton Mittags 12 Uhr die Fahrt nach Bremerhaven fort. ;
— 289. August. W. T. B.) Der Post dam pier . Berlin“ rach Brasilien bestimmt, hat am 28. August Vormittags St. Vincent passirt. .
Hamburg, 28. August. (W. T. B) Hamburg ⸗Amerika—⸗ nis de Pacetiabrt⸗ Aktien Geselischaft. Der Post⸗ dampfer . Markomannia“ ist, von Hamburg kommend, heute in St. Thomas, der Schneldampfer Aug usta Victoria“, ron New Jork kommend, beute Abend auf der El be eingetroffen.
London, 28. August. (W. T. B) Der Castle⸗Dampfer Hawarden GCastle“ ist am Mittwoch auf der Heimreise von Capetown abgegangen Der Castle⸗ Dampfer „Pembroke Caftle“ hat auf der Ausreise am Mittwoch Lissabon passirt. Der Union⸗Dampfer Moor, ist beute auf der Ausreise in Capetown angekommen, der Union Dampfer Durban“ von Southamrton abgegangen.
Theater und Musik.
Wallner ⸗ Theater.
Gestern Abend wurde das Wallner Theater nach der üblichen Sommerpause unter der neuen Direktion der beiden Brüder Wallner wieder eröffnet. Man hatte als erste Gabe unter der neuen Leitung ein älteres Volksstück Ihre Familie“ gewählt, welckes vor Jahren bereits an dieser Kunststätte zahl⸗ reiche Aufführungen unter dem Beifall der Zuschauer erlebt hat. Hat nun schon bei seinem ersten Erscheinen das Stück sehr unter dem Umstande gelitten, daß die Verfasser Julius Stinde und Georg Engels in der Charakteristik nicht über schablonenhafte Zeichnung längst verbrauchter Typen hinausgekommen waren, so mutbete gestern Ihre Familie“ natürlich noch weniger frisch an, und nur der vortrefflichen Darstellung war es zu danken, daß die wenig Lebens⸗ wahrheit bergende Handlung auch gestern einer durchaus bei⸗ fälligen Aufnahme begegnete. daß alle in den Dialog eingestreuten Scherze, daß die komiscen Situationen und sogar die Rührscenen ibre Wirkung auf die Zuschauer nicht verfagten.
Von den Darfstellern ragten am Meisten bervor Frl. Thessa Klinkhammer, welche die sentimentale, und Frl. Josefine Glöckner, die die lebensfrohe Tochter des alten Krüger gab. Frl. Klinkkammer verbindet mit vornehmem Wesen eindrucksvollen Vortrag, und Frl. Glöckner gewinnt darch die Anmuth ihres Spiels und durch ibre wirksame Lieder ⸗Sangeskunst schnell die Sympathien der Zuschauer und Hörer. Von den mitwirkenden Herren gab Hr. Oskar Gim nig die vornebme aber etwas dünkelhaft angehauchte Rolle des Alexander von Feldern mit künstlerischer Zurückhaltung und an der rechten Stelle mit einem Anflug natürlicher Herzensqüte. Hr. Karl Meißner stellte den verkommenen alten Krüger mit all der dem Leben abgelauschten Komik dar, welche ergötzt, ohne Widerwillen ju erwecken. Die beiden jungen Liebhaber wurden von den Ortn. Ott bert und Senius recht geschickt durchgeführt,
Dem Volksstück folgte eine ausgelassene Burleske unter dem Titel „Cavalleria Berolina“ (Berliner Brauer ⸗Ehre), welche sich in der That, wie es der Zettel angiebt, als einen musikalisch. parodistijchen Scherz darste lt. Solche Parodien sind sicherlich nicht nach Jedermanns Geschmack und vor Allem wird ein reiner Kunstsinn keine Sehnsucht nach ibnen haben, aber einmal unter die Wirkung des gesprochenen Wortes und der jufällig gelungenen musikalischen Interpretation gestellt, wird Niemand der komischen Wirkung wider⸗ stehen können und Jeder die eigentlich sinnlosen Zusammenstellungen und Gegenüberstellungen, weil sie witzig und zumeist mit Geist erfunden sind, berzlich belachen. Den Text dieses parodistischen Scherzes hat Maximilian Kraemer verfaßt, indem er mit dem Geschick des Witzboldes die Fabeln von Sudermann's Schauspiel Die Ehren und Matcagni's Oper „Cavallerig Rusticana zu einem ausgelafsenen dramatischen Zerrbilde vereinte, welches sich in einer pbantastischen bekannten Gegend, einer Gegend nämlich, die stark an unsere Straße „Unter den Linden“ erinnert, abspielt. Die Maßsik rührt ron einem nicht genannten Komponisten her, der seine Aufgabe mit nicht geringerem Geschick gelöst bat, als M. Kraemer. Der Komponist bai, auf originelle und launige. Weise namentlich die Erscheinung nach der komischen Seite hin ausgebeutet, daß gewisse ursprüngliche menschliche Empfin dungen bei verschiedenen Komponisten, wenn auch nicht durch dieselben, so doch durch ähnliche Tonkombinationen wieder
egeben werden. Wir hören so, daß gewisse Takte, die Magcagni ge⸗
eren, nicht übel auch von Mozart, Wagner und anderen Kompo- nisten des hoben Kunststils oder gar von Erfindern operettenhafter oder vulgärer Musik herrühen könnten, wenn man sie in diesem oder jenem Sinne fortsetzen will.
An der Daꝛrstellung der Parodie waren Frl., Marianne Rhoden, Frl. Täthe Bast s, die Hrrn. Worlitzsch, Guthery und Theodor Müller betheiligt und brachten, jeder in seiner Weise, mit Ausgelassenheit und Laune die N Wirkungen hervor. Das Publikum wurde von dieser Farce sichtlich gut unter⸗ kalten und klaischte lebhaft Beifall.
Schließlich haben wir noch zu erwähnen, daß das Theatergrchester, welches gegenwärtig unter der Leitung des Kapellmeisters Viktor n, steht, nicht nur an Zahl der Mitglieder gewachsen ist,
ondern auch die kunftverftändige Leitung erkennen läßt, und geftern den musikalischen Theil der Parodie beifallswürdig zu Gehör brachte.
In der Montag im Königlichen Opern hause stattfindendea Vorffellung der Oper ‚Oripheug und Gurydiker sind die Damen Staudigl, Lessinger und Herzog beschäͤftigt. In der Dienstags ⸗Auf⸗
führung von Mignon“ treten die Damen Rothauser und Dietrich, die Hrrn. Philipp. Schmidt, Oberbauser, Krasa und Lieban auf. Die Besetzung der Hauptrollen der am 5. September zur Feier des 160. Geburtstages Meyerbeer's neu einstudirt in Scene gehenden Oper Robert der Teufel ist die folgende: Robert: Dr. Sylva, Bertram: Hr. Mödlinger, JIsabella: Frl. Leisinger, Alice: Frl. Hiedler, Raimbaut: Hr. Philipp, Aliberti: Hr. Fränkel. Der von Emil Taubert gedichtete Prolog wird von Hrn. Kahle ge⸗ sprochen werden. .
Der Spielplan der Königlichen Oper für die Zeit vom 30. August bis 5. September lautet: Sonntag: „Die Hugenotten.“ Montag: Orpheus und Eumdike n Dienstag: Mignon.“ Mitt woch: Tristan und Isolde. Donnerstag: Martha.“ Freitag: Das Nachtlager von Granada. Die Jahreszeiten. Sonnabend: Zur Feier des 100 jährigen Geburtstages Meverbeer's. Neu ein- studirt: Robert Ler Teufel.“ Vorher: Proloa.
Für das Schauspiel: Dienstag: Das Käthchen von Heilbronn“. Mittwoch: Minna von Barnbelm'. Frl. Tondeur und Hr. Blencke, als Debüt. Donnerstag: Der neue Herr. Freitag: Roderich e n Sonnabend: Romeo und Julia“, Fr. Schramm, als Gast.
Im Deutschen Theater geht zur Eröffaung am Dienstag Wildfeuer“, Lustspiel in 5 Autzügen von Friedrich Halm, zum ersten Male in Scene. Es werden darin außer Frl. Ida Theumer, welche in der Titelrolle erstmalig auftritt, noch zwei neu verpflichtete Mät— glieder, Frl. Franziska Weigel als Gräfin Adele und Hr. Frindrich Basil als Pierre Vanel, sich vorstellen. Die Margot spielt Frl. Elsa Lehmann, den Marcel de Prie Hr. Alexander Barthel. Außerdem sind in dem Stück noch die Hirn. Julius Wessels, Claudius Merten, Albert Küble, Rudolf Retiv, Gustav Scheftanek, Carl Galster und Ludwig Menzel beschäftigt. — Am Mittwoch, Freitag und Sonntag finden Wiederholungen derselben Vorstellung statt. Am Donnerstag wird „Die Kinder der Excellenz. und am Sonnabend Der Weg zum Herzen“ gegeben. — Die Kasse ist von heute ab von 10 bis 17 Uhr geöffnet. ;
Im Berliner Theater wird ‚Jalius Cäsar“ morgen Abend wiederbelt, ebenso am Dienstag und am Freitag in der 1. Abonne⸗ ments Vorstellung. In der morgen Nachmittag stattfindenden Auf⸗ führung des „Hättenbesitzer' treten Alma Rüägheimer in der Rolle der Susanne und Irma Selken als Baronin erstmalig auf. Arthur Kraußneck wird den schon früher in Berlin erfolgreich von ihm dargestellte Derblay srielen. Der Hättenbesitzer? wird am Donnerstag wiederholt. Am Montag kommt das Lustspiel - Goldfische zur Aufführung, in welchem Josefine Köchl als Emmv erstmalig auftreten wird. Am Mitwoch beginnt Agnes Sorma ihre künstlerische Thätigkeit am Berliner Theater im Tropfen Gift“ als Hertha, Ludwig Stahl spielt zum ersten Male den Grafen Lothar, Alma Rüngheimer die Liddy, Hermann Haack den Brendel und Waldemar Robert den Erwin. Der „Tropfen Gift“ wird am Sonnabend wiederbolt.
Im Lessing⸗Theater wird am Montag Hr. Oscar Blencke zum letzten Male auftreten, und zwar in einer Vorstellung des Lustspiels Der Probepfeil, welche Hr. Dr Oscaꝛ Blumenthal dem scheidenden Künstler als Benefiz bewilligt hat. Am Mittwoch bringt das Lessing⸗Theater in neuer Einstudirung Victorien Sardon's übermüthiges Lustspiel ‚Cyprienne' und am Freitag eine Wiederbolung von „Die Ehre“, während an allen übrigen Abenden der Woche das neue Schaufriel ‚Falsche Heilige! auf dem Spiel plan steht. t
Im Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theater bleibt Findeisen's „Der alte Dessauer' vorläufig auf dem Spielplan, sodann wird in der ersten Hälfte des September eine ältere Operette zum Benefiz für Elise Schmidt in Scene gehen. An diesem Abend wird auch die neue Sängerin vom Budapester Volks ⸗Theater Frl. Irene Silasst erstmalig aaftreten
In der Don Juan“⸗Aufführung am Freitag bei Kroll mußte Frl. Berlha Prosky wegen plötzlicher Unpäßlichkeit in der Partie der Donna Anna rasch vertreten werden. In Folge dieses Umstandes ist auch die erste Wiederholung der Oper Esmeralda? mit Emil Götze als Phöbus auf Dienstag verschoben worden. Fr. Moran⸗Olden tritt morgen nochmals als Fidelio auf. Am Mittwoch setzt Fr. Moran ⸗Olden ibr Gastspiel fort.
Die Erstauffübrung der von Direktor Ernst in Scene gesetzten Treptow'schen Novität „Der große Prophet“ findet am Dienstag im Adolph Ernst Theater statt. Unsere Don Juans“ gehen morgen und am Montag zum letzten Male in Scene.
Die neue Posse des Thomas-Theaters „Im siebenten Himmel“ erhält im zweiten Akte noch eine musikalische Illustration durch ein eigenartiges Couplet, welches Kapellmeister Doebber mit einer sehr originellen Musik verseben hat und welches von Fr. Gisela Schneider zum Vortrag gebracht wird.
Mannigfaltiges.
Die Aufflellung des Begas'schen Brunnens auf dem Schlokplatze ist, wie die Voss. 3 schreibt, nunmehr erfolgt. Seit Donnerstag erhebt sich über der don vier Tritonen getragenen, breit ausladenden Muschel die gewaltige Gestalt des Neptun. Das Antlitz des Meergottes richtet sich dem Schlosse zu. Der Kopf des Neptun befindet sich etwa in Höhe des ersten Stockwerkes des Schlosses, so daß sein bärtiges Antlitz fast in den über Portal II. gelegenen Saal hineinschauen kann. Die gesammte Bronze ist künstlich patinirt und zeigt demgemäß schon einen malerisch vertheilten, ziemlich kräftig wirkenden grünen Ton, wie ihn sonst nur nach Verlauf einiger Jahr zehnte die Einwirkung der Atmosphäre auf Bronze hervorjurufen bermag.
Die Gemeindebehörden hatten beschlossen, die Zinserträge der 6 Wilbelm ⸗ Stiftung dem Kunstgewerbe⸗
useum zum Ankauf werthroller Sammlungsgegenstände auf die Dauer von zehn Jahren zu überlassen. Da nun diese Frist am 1. April 1892 abläuft, so bat sich, wie die N. A. 38. mit⸗ theilt, die Generalverwaltung der Königlichen Museen, mit dem Antrage an den Magistrat gewendet, den bestehenden Vertrag zu verlängern, indem die Verwaltung hervorhebt, von wie außerordentlichem Werthe es für die Sammlungen des Kunstgewerbe⸗ Museums gewesen sei, diese Mittel für den angeführten Zweck zu ver⸗ wenden. Hierdurch sei es möglich gewesen, eine Reihe größerer zusammenhaͤngender Arbeiten zu erwerben. Der Magiftrat hat beschlossen, die Verlängerung des Vertrages auf fernere zehn Jahre zu gewähren. .
Gegen alles Erwarten hat sich, wie die ‚Voss. 3. mittheilt, die Vietoria regia im Botanischen Garten, Dank dem einge⸗ tretenen wärmeren Wetter, in so außerordentlichem Maße entwickelt, daß man der Entwickelung ihrer ersten Blüthe mit ziemlicher Sicher⸗ heit zu Anfang nächster Woche entgegensehen kann. Der Durchmesser des größten Blattes der Pflanze beträgt jetzt gegen 135 em.
Nach einer der ‚Voss. 3.“ gestern aus Wien zugegangenen Drahtmeldung ist dort aus Klagenfurt die Nachricht eingetroffen, daß Tandrichter Dr. Holst aus Berlin seit dem 15. August nach einer führerlofen Besteigung des Triglap vermißt werde.
Im Nordland ⸗ Panorama“, n, 10, fesseln gegenwärtig das Interesse der Besucher die ausge ellten. Photo. grapbien von der nordischen Reise Seiner Majestät des Kalfers. Morgen, Sonntag, beträgt der Eintrittspreis nur 30 3 für alle Ausstellungen.
Kiel, 28. August. Der dänische Postdampfer Skirner“ ü bersegelte, wie D. B. H. meldet, heute Nacht im Belt ein Fischerboot, von dessen Bemannung Niemand gerettet wurde.
R
Helgoland, 25. August. Ueber die Feier der Grun dstein⸗ legung fũr das Denkmal Hoffmann's von Fallersleben berichtet das ‚Helg. Wochbl.“: Der Platz für das Denkmal ist vor Reimer's Pavillon im Unterland bestimmt worden. Die Feier fand im Sarten des Konverfationsbauses statt. Dort versammelte sich heute Nachmittag eine stattliche Anzabl von Gästen und Einwohnern. unter denen sich außer den Staats und Gemeindebehörden Helgo⸗ lands und den Comitémitgliedern namentlich auch der einzige Sohn des Dichters, der Maler Hoffmann, aus Berlin befand. Bald nach 3 Uhr begann die Feier mit einer Ansprache des Hen. Obersten Leo, des Vertreters des Landraths, dem als zweiter Redner Hr Emil Rittershaus folgte. Sodann stimmte die Ver⸗ sammlung Hoff mann's weibevollstes LZied „ Deutschland, Deutschland äber Alles‘ an. Nachdem die Töne des schönen Liedes veiklungen waren, bielt Hr. Gebeimer Regierungs Rath R. Fischer aus Gera eine Ansprache, deren Inhalt etwa folgender war: Als im Herbste vor igen Jahres auf dem denkwürdigen Boꝛen von Wilhelmshöhe bei Fassel deutschgesinnte Männer und Frauen den Plan faßten, dem Dichter des soeben gesungenen Liedes ein Denkmal zu errichten, waren sie erfüllt von dem Gefüble der Dankbarkeit gegen den Dichter diefes Liedes und waren sich bewußt, daß eine ge⸗ nügende Zabl gleichgestimmter Seelen sich zu ihnen stellen und den Plan ausfübren belsen würde. Unter der Aegide des Herzogs von Ratibor, des Schirmherrn unseres Dichters, batten sich denn auch bervorragende Männer aus allen Theilen des Deutschen Reichs ge⸗ funden, die bereit waren, das Werk zu fördern. Wie Seine Majestät der Kaiser seine Zuftimmung ertheilt babe, so seien auch aus den deutschen Städten, in denen Hoffmann vorzugsweise lebte und wirkte, vie aus allen Schichten der Bevölkerung Gaben gekommea. Dem Professor Schaper in Berlin sei die Ausführung des Denkmals übertragen worden. Dank sei Allen zu sagen, die mitgewirkt hätten an dem Denkmal, in erster Linie Seiner Majestät dem Kaiser und dem Herzog von Ratibor, welch' Letzterer an die Spitze des Comités getreten sei; Dank aber auch den deutschen Städten, die durch ihre reichen Gaben die finanzielle Seite des Unternehmens gesichert bätten; Dank schließlich den Königlichen und den Gemeindebebörden Helgolands und dem Lokalcomits, die den Platz für das Denkmal gewäblt und Alles freundlich vorbereitet bätten. Der Redner schloß mit einem Hoch auf das deutsche Vaterland, das jubelnden Wiederball fand. Die Festoersammlung begab sich sodann unter Führung des Comité; nach dem Platze vor Reimer's Pavillon, wo an dem Grundstein die üblichen drei Hammer schläge geführt wurden, wäbrend Musik und Gesang ertönte. Um 5 Ubr fand darauf im Konversationshause ein Festmabl zu etwa 200 Gediecken statt, bei dem der erste Teinkspruch Seiner Majestät dem Kaiser galt, der zweite Hoff mann von Fallers leben und der dritte, von Hrn. Ritters baus ausgebracht, Helgoland; an den letzten schloß sich ein von Emil Rittersgaus ver⸗ faßtes Lied, das die Gesellschaft gemeinschaftlich sang. An Seine Majestät den Kaiser und an den Fürsten Bismarck wurden Tele—⸗ gramme gesandt. Den Schluß der offiziellen Reden bildete ein Toast auf die Frauen, damit war aber die Reibe der Toaste noch keines wegs abzgeschlossen, man blieb rielmehr in fröblichster Stimmung noch lange Zeit zusammen. Namentlich erwiderte auch Hr. Konsul Gujß den auf Helgoland ausgebrachten Toast in herzlicher Weise. Bei der Feier wurde eine zum Besten des Denkmals herausgegebene Festschrist Zum Andenken an
die Feier der Grundfteinlegung für das Denkmal Hoff mann's von Fallersleben auf Helgoland am 26. August 1891 verkauft.
Homburg, 28. August. Der Hamburger Schraubendampfer Cetia!“ ist, laut Meldung des W. T. B.“, auf der Fahrt von Hamburg nach St. Petersburg dreißig Seemeilen nördlich von Helgo⸗ land gefun ken. Die Mannschaft wurde gerettet.
In Wien ist am Donnerstag die ehemalige Primadonna der Berliner Königlichen Hofoper Marie Taglioni, seit 1866 Fürstin Windischgrätz, gestorben. Marie Taglioni gehörte der berühmten Tänzerfamilie an, deren Ruf von Philipp Taglioni (geboren 1777 in Mailand, gestorben 1871) begründet wurde und sich bald über alle Hauptstädte Europas verbreitete. Seine Tochter Marie wirkte von 1832 bis 1847 in Berlin und galt als die vollendetste Tänzerin ihrer Zeit; sie starb 1884 als Gräfin de Voisins. Ihr Bruder Paul wurde 1829 in Berlin verpflichtet und 1869 zum Ballet ⸗Direktor ernannt; er war mit der Tänzerin Amalie Galster vermählt, die, seit 1815 am Hoftheater zu Berlin engagirt, bier und auf Kunstreisen die Triumphe ihres Gatten theilte und 1881 in Berlin starb. Paul, der Schöpfer von Flick und Flock! und „Fantaska“, statb 1884 ebenfalls zu Berlin. Seine Tochter Marie wurde 18333 zu Berlin geboren, trat zuerst 1847 in London auf, war von 1849 bis 16. April 1866 bei dem Königlichen Ballet in Berlin und vermählte sich 16s mit dem Fürsten Joseph Windischgrãätz.
London, 27. August. Ein furchtbarer, mit Regen verbundener Sturm wüthete Dienstag Abend und Mittwoch über dem größten Tbeil der britischen Inseln. An der englischen Osttüste war der Sturm minder stark, am Heftigsten in Schottland und Irland. An der Küste von Lancasbire strandete der zänische Schooner „Gefion“ bei Soutbport. Der Dampfer Bickerstaff rettete den Kapitän Wigg, dessen Frau und die sechz Matrosen. Bei Baxend en, unweit Acerington, verarsachte der unaufbörliche Regen einen Erdrutsch an der Lancasbire und Vorkshire ⸗Eisenbahn. Der Verkehr war einen ganzen Tag gestört. In Knujden bei Blackburn wurden sechs Häuser niedergeweht. In Nord⸗ Lancashire überschwemmten die Flüsse die Niederungen. In Fleetwood demolirte der Sturm die neue im Bau begriffene Markthalle. Dublin bekam die volle Gewalt des Sturmes zu füblen. Das Gebäude der Blumenausstellung wurde zer ⸗ trümmert und eine große Menge wertbvoller Pflanzen jerstört. Bäume und Laternenpfosten fielen in allen Theilen der irischen Hauptstadt zu Boden. Bei Kingstown gingen mehrere Fischerboote unter. Siebzehn Zelte des militächchen Lagers beim Pigeon bouse Fort wurden zu Fetzen gerissen und ihr Inb in alle Winde zerstreut. Die Soldaten mußten in Hütten Obdach suchen. In Cheshire und Rord⸗Wales bat seit Beginn der Woche fürchterliches Wetter geherrscht. Im Montag Morgen begann der Regen und dauerte bis Dienstag Mitternacht. Der darauf sich erhebende Nordweststurm steigerte sich bis zu einem Orkan. Die Ente ist auf Tausenden von Acres Landes völlig vernichtet, die Halme sind dem Erdboden gleich gemacht. Am Con wav wurde eine Menge Heu fortgeschwemmt. In Dolgelly stand das Wasser jwei Fuß in den Häusern. In Sheffield demolirte der Sturm die neue Kongregationaliften Kirche. Ihr eisernes Dach wurde buchstäblich abgehoben. Die Kirche sollte am 7. September eröffnet werden. Alle Gebäulichkeiten der Blumenausstellung in Newcastle sind umgeweht worden, sodaß die Ausftellung nicht abgehalten werden kann. In Kent ist der Hopfen vom Sturm und Regen vielfach geknickt worden. Der Verlast berechnet sich nach Taufenden von Pfunden Sterling.
Bordeaux, 28. August. Durch eine Feuers brunst wurden nach einer Meldung des. W. T. B.“ 10 4akm Fichtenwaldung zerstört; jzwei Leichname von Arbeitern wurden verkohlt aufgefanden; sechs Personen werden vermißt. Ein ganzes Dorf, welches aus Holj⸗ gebãuden bestand, wurde vernichtet.
Boulogne, 28. August. In Pent de Brigues, 4 Rm von hier entfernt, zerstörte nach einer Meldung des W. T. B. diese Nacht ein Wirbelwind über dreißig Häuser. Die Dächer wurden vollständig vom Sturm fortgetragen, die Mauern zum Theil in Schutthaufen verwandelt.
Meran, 25. Angust. An der Unglücksftelle bei Kollmann
sind gegenwärtig gegen 2000 Arbeitskräfte mit der Wiederberstellung der Bahnstrecke beschäftigt, sodaöh man hoffen darf, das schwierig
ö