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— Der Mangel an Absatz nach innen wie außen und seine un⸗ günstigen Folgen für die Industrie, dazu die offen zu Tage tretende Ünzufriedenheit der Arbeiter, welche die Besorgniß vor plötzlichen Arbeitseinstellungen nicht verschwinden ließ, ferner die Ver⸗ theuerung des Brennmaterials, welche die Herstellungskosten in vielen Betrieben um 15 9 erhöhte, riefen ein allgemeines Miß⸗ trauen in der Geschäftswelt hervor und hemmten die ÜUnternehmungs« lust. Fast überall sind die Betriebe eingeschränkt und Verkürzungen der Arbeitszeit eingeführt, vielfach auch Arbeiterentlassungen, zum Theil in recht erheblichem Umfange, erfolgt.
Deutscher Stellmacher⸗ und Wagnertag.
Am 45, 6. und 6. September findet hier der fünfzehnte deutsche Stellmacher⸗ und Wagnertag in den Festsälen des Etablissements Buggenhagen statt. An den beiden Hauptverhandlungstagen, Sonn abend, den 5., und Sonntag, den 6. September, beginnen die Sitzungen um 9 bezw. 11 Uhr Vormittags; die Vorversammlung am Freitag., den 4 September, wird um 7 Uhr Abends eröffnet. Jeder selbständige deutsche Wagnermeister resp. Stellmachermeister kann gegen Lösung einer Theilnehmerkarte (Preis 75 3) an den Debatten sich betbeiligen. Die ausführliche Tagesordnung und das sehr reichhaltige Vergnügungsprogramm sind aus den letzten Nummern der Verbandszeitung ersichtlich, welche von der Expedition (. Central blatt für Wagenblau', Berlin 8, Hornstraße 7) gratis und franko versandt werden. Aus Anlaß des Verbandstages bringt die bekannte Firma Lohöfer u. Gieseke in Berlin eine Kollektion bester und neuester Spezialmaschinen für den Wagenbau, Handwerkszeuge 2c. im Ver— bandstagslokale zur Ausstellung. Im Anschluß an den dies jährigen Verbandstag feiert die Verbands⸗Innung Berlin am 7. Sep; tember das Fest ihres 350 jährigen Bestehens, aus dessen Anlaß gleichzeitig die feierliche Weihe der neuen Innungefahne erfolgt. Das bistorische Festspiel wird von ca. 40 Damen und Herren der Innung zur Aufführung gebracht. Das ausführliche Festprogramm wird die zu den Feierlichkeiten erscheinende Festnummer der Verbandszeitung“ enthalten. Das Verbandsbureau [Berlin 8sW., Hornstr. 7) ertheilt über alle den Verbandstag, die Festlichkeiten und die Festnummer be⸗ treffenden Angelegenheiten Auskunft.
Körperliche und geistige Arbeit.
Auf dem Londoner internationalen Kongreß für Gesundbeits⸗ pflege und Volkskunde; erstattete Dr. Ogle einen Bericht, welcher, gestützt auf das statistische Material der letzten englischen Volks— zäbhlung und auf langjähriges gründliches Studium, darthat, daß körperliche Arbeit, selbst angreifendster und andauerndster Art, den menschlichen Organismus nicht entfernt so stark angreift und abnutzt, als angespannte Geistesthätigkeit. Ja er erklärt, daß körper⸗ liche Arbeit, selbst bis zur aͤußersten Grenze der Leistungsfähigkeit fortgesetzt, an und für sich geradezu gesundheitsfördernd wirke, vor= ausgesetzt, daß sie nicht in einer verpesteten Luft oder unter besonders ungünstigen äußerzn Verhältnissen geleistet wird. Wenn erwiesener⸗ maßen der Staub aller Art als der schlimmste Feind der Arbeiter bezeichnet werden darf, so scheint doch für den Kohlenstaub in Berg werken eine Ausnahme zulässig, wenigstens ergiebt die Statistik der englischen Koblengrubenarbeit, daß (von den dem Betriebe eignen Gefabren schlagender Wetter und dergl. abgesehen) die Arbeit in den Bergwerken nicht gesundheitsschädlicher ist, als die von jeher für das hygienische Ideal angesehene landwirthschaftliche Arbeit. Ferner betonte Dr. Ogle, daß Niemand schwerer und länger zu ar⸗ beiten habe, als der Hochseefischer; dennoch bewirke der Umstand, daß dieser Beruf nicht mit dem Todfeinde der Arbeit in geschlossenen Räumen, dem Staub, zu kämpfen babe, daß die Sterblichkeiteziffer im Fischereigewerbe unter Einrechnung der Unfälle auf hoher See hinter dem Prozentsatz einer ganzen Reihe von industriellen Betrieben zurückstehe. Wenn aber der Staub, schlechte Gase, giftige Stoffe, ver ⸗ bunden mit gesundheits ⸗ und vorschriftswidrigem Verhalten, unmäßigem Trinken ꝛc., sländige Quellen von Krankheit und Sterblichkeit unter den Handarbeitern bilden, so stellt Dr. Ogle dem gegenüber die statistisch erhärtete Thatsache, wie ungleich aufreibender das Uebermaß geistiger Thätigkeit, das bei den höher stehenden Klassen mehr und mehr zur Regel wird, auf deren Gesundheitszustand wirkt, wie unter ihnen Nerven- und Geisteskrankheiten. Selbstmord zehnmal größere Verwüstungen anrichten, als auf Rechnung der Berufsthätigkeiten des ungelernten Handarbeiters zu setzen ist. Mit anderen Worten, wenn von einer übermäßigen Inanspruchnahme der Arbeitskraft unter den heutigen Verhaäͤltniffen überhaupt geredet werden könne, so treffe dies wohl auf die höheren Stände, keineswegs aber auf die breiten Schichten des Volkes zu.
Zur Arbeiterbewegung.
Ueber die gegenwärtige Lage der Bergarbeiter⸗ bewegung in Schlesien wird der „Schl. Ztg.“ aus dem Waldenburger Bergrevier unter dem 30. v. M. geschrieben:
Während der Bergmann Siegel aus Westfalen das Bergrevier bereist und in den allgemeinen Bergarbeiter ⸗Versammlungen für den Beitritt zum Deutschen Berg ⸗Arbeiterverbande agitirt, sind auch die Vertrauensmänner der Knappenvereine aus dem Revier unaus⸗ gesetzt bemüht, für die Hebung der materiellen Lage der Bergleute Sorge zu tragen. So fand heute in Nieder- Hermsdorf eine von den Knappschaftsältesten einberufene Versammlung aller Vertrauensmänner der Knappenvereine des Reriers statt. Erschienen waren 20 Knappschaftsälteste und etwa die Hälfte aller Vertrauens männer des Bergreviers. Die Versammlung keschäftigte sich vor⸗ nehmlich mit der Invaliden, und Wittwenpension der Bergleute. Der vom Knappschaftsvorstande vorgelegte Statuten ⸗Abänderungs entwurf Behufs Erhöbung der Invaliden und Wittwenpensionen der Bergleute des Waldenburger und Neuroder Reviers kam zur Berathung. Heute sind an die einzelnen Gewerkschaften und deren Vertreter Gefuche um Zustimmung zu dem Entwurf gerichtet worden, durch den eine Erböhung der Pensionen der Bergleute herbei⸗ geführt werden soll. Die durch erhöhte Pensionen bedingte Erhöhung der Beiträge der Knappen soll in Anbetracht der hiesigen Berg— arbeiterverhältnisse dadurch vermieden werden, daß man von den Gewerken freiwilliges Entgegenkommen durch vermehrte Beiträge erhofft. Die Knappschaftsältesten und Vertrauensmänner geben sich der Hoffnung hin, daß die Grubenverwaltungen diesen Gesucken entsprechen werden, wodurch namentlich die im jün⸗ geren Dienstalter inva lide gewordenen Bergleute vor Noth geschützt werden würden. Zum Schluß kam die neue Lazarethordnung zur Besprechung; verschiedene Mängel derselben wurden eingehend be⸗ leuchtet. August Siegel hat bereits in Altwasser und Weiß⸗ ste in in Versamml ungen gesprochen. Für heute sind zwei Berg arbeiter Versammlun gen anberaumt zu Alt Lässig und in Rothen bach. In beiden Versammlungen tritt Siegel als Redner auf.
Der Ausstand der Kesselreiniger in Hamburg ist, wie das sozialdemokratische Hamburger Blatt „Echo“ bestätigt, nach fünfwöchentlicher Dauer Seitens der Sektion der Kesselreiniger für beendigt erklärt worden. Der Strike ist zu Ungunsten der Arbeiter ausgefallen, da es der Hamburg ⸗Amerikanischen Packetfahrt . Aktiengesellschaft gelun gen war, soviel neue Kräfte heranzuziehen, daß die Ausständigen zu zwei Dritteln ersetz; waren. Von den Aus= ständigen sind ca. 40 wieder in Arbeit geireten; 47 sind dagegen noch arbeitslos und in Folge dessen noch zu unterstützen.
Der Form er- Kongreß in Braunschweig Gergl. die gestrige Nr. 205 d. Bl.) berietb am zweiten Verhandlungstage den Entwurf der Stat uten⸗Kommission, der, wie der Vorwärts“ be⸗ richtet, mit wesentl icher Abänderung angenommen wurde. Der Ver
band heißt demnach Verein der Form er und aller in der Eisen⸗
gießerei beschäftigten Arbeiter.
In Erlangen ist in der Sp“innerei ein Ausstand ausgebrochen, über welchen die Lohnkommission der ausständigen Arbeiter an den „Vorwärts“ berichtet:
Die Flever⸗Spinnerinnen legten die Arbeit in Folge wiederholter Lohnverkürzung nieder; der Lohn war binnen kurzer Zeit um 10 bis 20 06ο herabgesetzt worden. Weil die männlichen Arbeiter die Arbeiterinnen nicht zur freiwilligen Aufnahme der Arbeit ver⸗ anlassen wollten, wurde die Fabrik geschlossen.
In Elberfeld wurde der Köln. Ztg. zufolge vorgestern eine von etwa bo0 Personen besuchte Versammlung der Arbeitslofen aufgelöst, als der Leiter die Anwesenden aufforderte, den vom patrio⸗ tischen Verband beschlossenen Sedanzug in der Weise zu stören, daß eine Abtbeilung vor dem Zuge, eine hinter dem Zuge hermarschire.
In Leipzig verhandelt? eine von etwa 790 Personen besuchte Versammlung am Montag über den vor etwa vier Wochen begonne⸗ nen Ausstand der Ofensetzer. Es wurde, wie wir der Leipz. Ztg.“ entnehmen, mitgetheilt, daß die Hälfte der Arbeitgeber sich durch Namensunterschrift verpflichtet hat, den im Jahre 1888 ein- geführten Lohntarif auch noch fernerhin gelten zu lassen, während der übrige Theil seine Gehülfen nach einem von den Prinzipalen ent worfenen viel niedrigere Lohnsaͤtze enthaltenden Tarife entlohnt. Ueber die Fortsetzung des Strikes wurde kein Beschluß herbeigeführt, ob—⸗ wohl der Stand desselben als ein für die Gehülfen günstiger be—⸗ zeichnet wurde.
Hier in Berlin sind die Stockarbeiter in der Werkstatt von A. Hamann in einen Äusstand eingetreten. Dem „Vorwärts“ wird. über den Grund der Arbeitsein⸗ stellung berichtet, ein Gehülfe habe Arbeitsburschen für ver⸗ schiedene Arbeiten anlernen sollen; dieser sowie zwei andere Arbeiter weigerten fich, dies zu thun und wurden, wie auch eine Kommission die mit dem Chef unterhandeln wollte, entlassen. Die Folge war, daß sämmtliche Arbeiter, dreißig an der Zahl, die Arbeit niederlegten.
Ueber die Ausstands bewegung unter den Metall arbeitern in Mailand melden Wolff'sche Telegramme: Der Ausstand der Metallarbeiter dauert fort und dehnt sich auch auf die kleinsten Etablissements aus. Gestern haben auch die Arbeiter der großen
Telegraphenkabelfabrik Pinelli die Arbeit niedergelegt. Es
kam hierbei zu größeren. Ansammlungen, die nur mit Hülfe der Polizei, welche mit Steinwürfen empfangen wurde, zerstreut werden konnten. Es wurden neun Verhaftungen vorgenommen.
ck. Die zwang sweise Veräußerung landwirtbschaftlicher Anwesen in Bayern im Jahre 1890.
Von den 1198 im Königreich Bayern im vorigen Jahre ver— steigerten landwirthschaftlichen Anwesen, deren Gesammtgrundfläche 971,83 ha betrug, befanden sich nach der „Zeitschrift des Königlich Bayerischen Statistischen Bureaus“ 965 oder 806 o/o kleinere An⸗ wesen (bis zu 10 ha) und 233 oder 19,40, mittlere Anwesen (über 10 bis 100 ha); von größeren Anwesen (über 100 ha) wurde keines dem Zwangter kaufe unterstellt. An der Gesammtgrundfläche waren antheilig: der kleinere Grundbesitz mit 5136,84 ha oder 39, 35 lo und der mittlere mit 4834,49 ha oder 60,65 o.
Die Zahl der zur zwangsweisen Veräußerung gebrachten land wirthschaftlichen Anwesen belief sich auf 1878 für ein Jahr der Periode 1880 bis 1889, auf 1632 im Jahre 1889 und auf 1193 im Jahre 1890. Das Jahr 1890 wies demnach 680 oder 36,20 0 bezw. 34 oder 265,53 9 zwangsversteigerte Anwesen weniger auf als der Durchschnitt der Jahre 1880 bis 1889 bezw. das Jahr 1889.
Ebenso war auch die Gesammtgrundfläche der zwangsweise ver⸗ äußerten Anwesen im Jahre 1890 mit 7971 ha um 6049 ha oder 43,15 o,o bezw. um 3081 ha oder 27.'880½ geringer als in einem k 1880/89 mit 14 020 ba bezw. im Jahre 1889 mit
92 ha-
Die Durchschnittsgröße eines zwangsweise veräußerten landwirth⸗ schaftlichen Anwesens berechnete sich für ein Jahr der Periode . auf 7,» ha, für 1889 auf 6,8 ba und für 1890 auf ) a
An Zwangsveräußerungen waren betheiligt der Zahl der Fälle nach:
a im Durchschnitt der zehn Jahre 18380 bis 1889 der kleinere Grundbesitz zu 79, 2 Co, der mittlere zu 20500, der größere zu O, 3 o;
b. im Jahre 1889 der kleinere Grundbesitz zu 81,9 Go, der mittlere zu 17,9 C und der größere zu O20;
c. im Jahre 1890 der kleinere Grundbesitz ju 806 Go, der mittlere zu 15,4 0, während den größeren Besitz keine Zwangsver⸗ äußerung traf;
der Fläche nach:
a im Durchschnitt der zehn Jahre 1880 bis 1889 der kleinere 3 zu 35,8 oo, der mittlere zu 59,3 und der größere zu 4,9 Go;
b im Jahre 1889 der kleinere Grundbesitz zu 39,4 0so, der mittlere zu 57,4 00 und der größere zu 3,2 Ho:
e. im Jahre 1890 der kleinere Grundbesitz zu 39,3 9 und der mittlere zu 60,7 Go.
Kunst und Wissenschaft.
Der Präsident der physikalisch technischen Reichsanstalt, Geheime Regierungs- Rath, Professor von Helmholtz ist, wie die; Tägl. R.“ berichtet, zu seinem 70. Geburtstage zum Ehrenmitgliede der Berliner medizinischen Gesellschlaft ernannt worden. — Der „‚Voss. Ztg.“ wird aus Amsterdam geschrieben: Die niederländische „Maatschappy ter bevordering der gengeskunde“ (Gesellschaft zur Beförderung der Heilkunde) hat dem Erfinder des Augenspiegels, Ge⸗ beimen Regierungs Rath von Helmholtz eine würdige Huldigung dar⸗ gebracht. Sie ließ nämlich zwei große phototypische Bildnisse der niederländischen Gelehrten Willebrord Snell und Chbristian Huygens anfertigen, ersteres nach einem noch vorhandenen kleinen Stablstich von Jan van der Velde, letzteres nach dem von Edelinck gemalten Bilde; beide sind außerordentlich gut gelungen und in einen schönen, grünledernen Band gebunden, auf dessen Vorderseite in vergoldeten Buchstaben die Worte und Ziffern: 1821. prid Kal. Sept 1891 zu lesen sind. Die beigegebene lateinische Adrefse ist auf zwei dicken Kartonblättern känstlerisch ausgeführt und lautet in deutscher Uebersetzung: Die niederländische Gesellschaft zur Beförderung der Heilkunde bringt dem berühmten und weit befannten Gelehrten Hermann von Helmboltz, der sich auf dem Gebiet der Heil⸗ kunde, der Pbysiologie und der Physik so bohe Verdienste erworben bat, an dem Tage, an welchem er sein 70. Lebensjahr vollendet, ihre berzlichsten Glückwünsche dar; sie bittet ihn zugleich ehrfurchtsvoll., die Bilder der berühmten Männer Willebrord Snellius und Christian Huygens, in deren Fußstapfen er mit so großem Erfolg getreten ist und deren Ruhm er erreicht hat, als Beweise ihrer Verehrung und Bewunderung wohlwollend anzunehmen.“
— Der IX internationale Orientalisten⸗ Kongreß wurde laut Meldung des . W. T. B. gestern durch Or Taylor aus Cam⸗ bridge in Vertretung des abwesenden Lord Dufferin in London eröffnet. Unter den Theilnehmern befindet sich der italienische Bot ⸗ schafter Graf Tornielli Brusati di Vergano, der griechische Minister⸗ Resident Genuadios, mehrere Vertreter der chinesijchen &. sandtschaft, der japanische General ⸗Konsul Joshida, ferner mehrere Delegirte aus Spanien und die Professoren Amelineau, Schlegel und Oppert.
— Aus Rom gehen der „Vofs. Ztg.! folgende Nachrichten zu: Der Fürst Borghese beabsichtigt, wie schon früber im R.. u. St. A.“ gemeldet, seine reichen Kunstsammlungen im Aus lande zu verkaufen. Dem steht das „Gesetz Pacea“ entgegen, welches jãeden Verkauf von italienischen Kunstschaͤtzen nach dem Auslande strengstens untersagt Der Palazzo Borghese enthält die Grablegung! von Raffael, „die Dangen von Correggio, be⸗
Annibale und Ludovieo Caracci, Paolo Veronese u, . w. sowie eine Antilengalerie, welche zu den reichsten und berühmtesten Italiens gehört. Die Regierung will, wie dasselbe Blatt erfährt, diesen Ver- kauf an dag Ausland genehmigen, jedoch unter der Bedingung, daß der Fürst Borghese seine Villa an den Staat abtritt. Auch würde der Fürst einen seiner Palazzi in Rom und seine Antikengalerie ab⸗ geben, falls ihm der Verkauf alles Uebrigen an das Ausland gestattet würde. Der Fürst Sciarra ist ganz in derselben Lage, jedoch hat die Regierung mit ihm Unterhandlungen Behufs des Ankaufs seiner Kunstsammlungen bereits angeknüpft. -
— Nach dem Bericht französischer Zeitungen ist in Melos (Milo) auf demselben Felde, welchem die berühmte Venus von Milo im Louvre entstammt, eine Jünalingsfigur, einen Athleten vor⸗ stellend, gefunden worden. Sie ist in mehr als Lebensgröße gehalten ö m die Füße, welche nicht zum Vorschein gekommen sind, gut erhalten.
— Vom Athos wird der Voss 3.“ gemeldet, daß das Kloster Sim opetra, wo meist griechische Mönche wohnten, vollständig ein Raub der Flammen geworden ist. Vor Allem ist der Verlust der Bibliothek zu beklagen, weil in ihr manches kostbare Werk un⸗ wiederbringlich verloren ist. Sie enthielt 244 Manuskripte, 43 auf Pergament, die anderen auf Papier, davon gehörte eins dem neunten, sechs dem zehnten, drei dem elften, zehn dem zwölften, dreizehn dem dreijehnten und zehn dem vierzehnten Jahrhundert an. Glücklicherrweise sind wir dadurch, daß vor einigen Jahren (1880) Spyr. Lambes aus Athen das Kloster besucht und einen Katalog der Bücher gemacht hat, wenigstens genau in der Lage, zu wissen, was verloren gegangen ist, wenngleich dies dem Verlust gegenüber immerhin nur als ein sehr schwacher Trost zu bezeichnen ist. Die meisten Codices waren kirch⸗ ö Abschriften der Bibel, religisse Abhandlungen und ergleichen.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Uuebersicht
über die Thätigkeit des Vereins der forstlichen Ver⸗—
suchsanstalten Teutschlands, sowie über die Arbeiten
der preußischen Hauptstation des forstlichen Versuchs⸗ wesens während des Jahres vom 1. April 1899,91.
J. Verein der forstlichen Versuchsanstalten Deutschlands.
Die Jabresversammlung des Vereins, welcher 17 deutsche Staaten umfaßt, tagte am 30. August 18990 in Gießen.
Zur Verhandlung gelangten folgende Gegenstände:
I) Die Heranziehung gemischter Hochwaldbestände zu den Ertrags⸗ untersuchungen und Durchforstungsversuchen
2) Mittheilungen über die bisherigen Ergebnisse der wiederholten Aufnahmen der ständigen Probeflächen in versuchstechnischer Beziehung.
3) Besprechung über den gegenwärtigen Stand, bezw. die Resultate der Bearbeitung der Formzahlen und Massentafeln.
I Besprechung über die Frage, ob es nicht zweckmäßig erscheine, über diejenigen Versuche und Untersuchungen, welche zwar nach ge⸗ meinschaftlichen Arbeitsplänen bearbeitet werden, die aber nur in be⸗ schränktem Umfang vorgenommen werden, Seitens der Vertreter der einzelnen Versuchsanstalten eine regel mäßige (alle 2 — 3 Jahre wieder⸗ 5 Berichterstattung bei den Vereins versammlungen eintreten zu assen.
An die Versammlung schloß sich am 1—3. Septemker eine Besichtigung der Buchen Ertrags⸗ Probeflächen in der Fürstlich Solms'schen Oberförsterei Lich, der Durchsorstungs⸗-Probeflächen von Buche und Fichte im Laubach'er Stadtwald, der Graͤflich Solms 'schen Oberförsterel Laubach und der Großherzoglichen Oberförsterei Schotten.
II. Arbeiten der Hauptstation des forstlichen Versuchs⸗ wesens in Preußen.
A. Die hauptsächlichsten Arbeiten der forstlichen Abtheilung erstrecken sich auf:
1) Vorarbeiten für die demnächstige Aufstellung einer Buchen⸗ Ertraqstafel durch wiederholte Aufnabme der Buchen-Ertrags⸗Probe⸗ flächen. Hierbei wurden in den Regierungsbezirken Stettin, . furt, Potsdam sowie in Schleswig ⸗Holstein 42 Buchen ⸗Probeflächen wiederholt aufgenommen und 3 neu angelegt.
2) Untersuchungen über den Einfluß des Alters auf die Qualität des Kiefernholzes.
s) Aufnahmen auf den Ertrags; Durchforstungs⸗ und Streu⸗ versuchfflächen und Ueberwachung der Versuchsflaͤchen durch Revision der Lagerbücher.
4) Die Fortsetzung der Kulturversuche mit inländischen Holzarten und Äbschluß der Versuche mit ausländischen.
5) Die Bearbeitung der Berichte über Waldbeschädigung durch Elementarereignisse.
6) Die Bearbeitung der Berichte über das Ergebniß der Holz⸗ samenernte.
7) Die Prüfung des von dem Forstaufseher Schulz in Groß
Graben erfundenen Fällschlittens. 8) Außerdem erfolgte die Bereisung einer Anzahl von Revieren in den Provinzen Brandenburg, Pommern, Sachsen. Schleswig⸗ Hol stein, Wiesbaden durch den Versuchsabtheilungs Dirigenten zur Leitung der dort im Gange befindlichen Versuche.
B. Arbeiten der forstlich⸗mete orologischen Abtheilung.“
Dle Beobachtungen auf den 16 nach gleichem Muster von der hiesigen Hauptstation eingerichteten forstlich⸗meteorologischen Doppel- stationen (10 in Preußen, je 1 in Braunschweig, Thüringen und in den unter Provinzialverwaltung stehenden Waldungen in Hannover, 3 in Elsaß⸗Lothringen) sind in unveränderter Weise weiter geführt worden. Die 2 mal täglichen Beobachtungen wurden in monatlichen Zusammenstellungen und in dem 15. Jahresberichte der meteorologischen Beobachtungen veröffentlicht.
Die örtliche Revision der forstlich⸗meteorologischen Station Karlsberg wurde durch den Abtheilungs⸗Dirigenten, Herrn Professor Dr. Müttrich vorgenommen.
Die im Jahre 1885. 836 begonnenen phänologischen Beobachtungen wurden auf 165 preußischen Oberförstereien fortgeführt und sind die Eigebnifsse von der Großberzoglich hessischen forstlichen Versuchs⸗ anstalt in Gießen veröffentlicht worden.
C. Arbeiten der chemisch⸗physikalischen Abtheilung.
Es wurden folgende Arbeiten ausgefübrt:
I) Untersuchungen über die physikalischen Eigenschaften der Waldboden.
27) Untersuchungen über die Menge und Bedeutung der Regen⸗ würmer im Waldboden.
3) Vorbereitende Arbeiten über mikroskcpische Untersuchung der Bodenarten. ;.
4 Arbeiten zur Feststellung des Einflusses der Feuchtigkeitsvvmr⸗ hältnisse auf die Jahrringbildung.
5) Feststellung der Einwirkung des Waldfeldbaues.
65 Untersuchungen über den Gehalt an Mineralstoffen in den verschiedenen Stammklassen.
7) Bestimmung des Harz- und Cellulosegebalts des Kiefern , . Ermittelung des Einflusses des Holzalters auf die Holz— qualität.
8) Untersuchungen über die Veränderungen der Fichtennadelstreu unter der Einwirkung der atmosphärischen Niederschläge.
9) Ausarbeitung eines Verfahrens der Reisigfütterung und Er⸗ mittelungen über den Nährwerth der verschiedenen Reisigsorten.
10) Beginn der Autarbeitung eines Grundrisses für forstliche Staadortslehre.
D. Die Arbeiten der botanischen Abtheilung bestanden in:
I) Untersuchungen über den Einfluß des Nineralgebalts, der , und der Feuchtigkeit des Bodens auf die Wurzelausbildung
er Kiefer,
rühmte Gemälde von Tijian, Dominichino, Lionardo da Vinei,
2) Beobachtungen über Pilzparasiten an der Kiefer,
Kulturversuchen mit der als Wildfutter empfohlenen Bar- . Wet. Sie ergaben ein negatives Resultat, 4) Kulturverfuchen mit der perennirenden Lupine,
t Biologischen Beobachtungen über Septoria eurvata auf 6 Erlediaung zahlreicher Anfragen, betreffend Krankheits ⸗ erscheinungen an Pflanzen.
E. Die Arbeiten der 6 Abtheilung erstreckten
auf:
1) die Erprobung von Insektenvertilgungsmitteln:
von Raupenleim der Firma C. Tornau Rach solger . Buerdorff in Hohenfinow. der Firma Heinrich Ermisch in Burg ·˖ Magdeburg und der Firma Dr. August Behrers u. Co. in Hemel ingen,
p. der Schwabe'schen Rüsselkäferfalle,
c der Hagenmüller'schen Baumbürste,
d. des Gonin'schen Pal injectenr, .
e der ö selbsithatigen Feldmausfalle von Adolf Pieper
örs a. j ; ;
ö 4 der Einhorn'schen und der Seitz schen Leimringmaschine.
)) Unter juchungen über die Lebensweise und die Vertilgung von Chrysomela vulgatissima und tremulae.
3) Züchtungsversuche von Tortrix viridana Bebufs Ermittelung des Ortes der Eierablage. ; . 5
) Die Ausarbeitung eines Arbeitsplanes für das im Frühjnhr 1891 auszuführende Sammeln von Maikäfern in den Lehrforsten der Forstakademie Eberswalde. !
5) Eingehende Untersuchungen über die Jugendmauser unserer Wildhühner im Allgemeinen und speziell des Edelfasans.
Obstmarkt in Berlin vom 28. September bis . Ort ober d 8. .
Die Vorbereitungen für den vom Märkischen Obstbau ˖ Verein in diesem Jahre zum ersten Male in Berlin abzubaltenden Obstmarlt sind energisch in die Hand genommen worden. Mit der Geschäfts⸗ führung ift Obergärtner C. Junge, Berlin NW. 21, Spenerstr. 47, beauftragt. Es ist bereits gelungen, ein sehr geeignetes Lokal für die Ausstellung der Obstproben in der Centralmarkthalle zu bekommen, in der eine ganze Galerie dafür gesichert ist. Den Bbftzüchtern entstehen., durch die Beschickung des Obstmarkts nur geringe Kosten. Sie schicken Proben ein, von jeder Sorte 5 kg brutto, und haben nur für das wirklich verkaufte Obst 5 0 der Kauffumme zur Deckung der Unkosten an das Comits zu zablen, Es wird also durch diesen Obstmarkt Ohbstzüchtern, welche ihr Obst am Orte felbst nicht preiswürdig verkaufen können, die Gelegenheit ge⸗ boten, neue Abfatzquellen sich zu erschließen. Der Geschãstsführer des Obstmarktes, Sbergärtner C. Junge, Berlin NW. 21, Spener- straße 47, erbietet sich zu jeglicher Auskunft über den Obstmarkt.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln. ̃
Die günstigere Wendung in dem Gesundheitsstande Berlins
bielt auch in der Woche vom It. bis 22. August vor und auch die Sterblichkeit wurde eine kleinere (von je 1000 Bewohnern starben aufs Jahr berechnet 20,7). Insbesondere zeigten auch in dieser Woche akute Darmkrankheiten eine weitere Abnahme und sank die Zahl der durch sie veranlaßten Sterbesälle auf 220 (von 249 der Vorwoche) Die Betheiligung des Säuglingsalters an der Sterblichkeit war, wie⸗ wohl noch immer eine größere als gewöbnlich, doch eine geringere als in den Vorwochen; von je 10 000 Lebenden starben aufs Jahr be⸗ rechnet 1657 Säuglinge. Dagegen kamen akute Entzündungen der Athmungsorgane häufiger zum Vorschein und endeten auch in einer rößeren Zabl von Fällen tödtlich. — Das Vorkommen der In⸗ free heit: n blieb meist ein ähnliches wie in der Vorwoche. Erkrankungen an Masern, die sich nur in der jenseitigen Luifenstadt häufiger zeigten, sowie Erkrankungen an Scharlach und Unterleibstyphus, kamen in fast gleicher Zahl wie in der Vorwoche zur Anzeige; auch Erkrankungen an Diphtherie, die nur aus der jen⸗ seitigen Wisenstadt und dem Stralauer Viertel in nennenswertber Zahl zur Meldung gebracht wurden, wiesen keine wesentliche Ver⸗ anderung auf. Erkrankungen an rosenartigen Entzündungen des Zell gewebes der Haut zeigten sich selten; an Kindbetifieber kam nur Ane Erkrankung zur Anzeige. Dagegen gelangten Erkrankungen an Keuchhusten, die auch in größerer Zahl zum Tode fübrten, wie auch rheumatifche Beschwerden aller Art mehr als in der Vorwoche zur ärztlichen Behandlung.
Sandel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 1. d. M. gestellt 9288, nicht recht ⸗ zeitig gestellt keine Wagen. In Dberschlesien sind am 31. August d. J. gestellt 3797, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
— Vom rheinisch⸗westfälischen Eisen⸗ und Stahl, markt berichtet die Rb.⸗-Westf Ztg n: Wesentliche Aenderungen hat der rheinis.h⸗-westfälische Eisenmarkt in der letzten Woche nicht er— litten. Walzeisen steht andauernd gänstig, Roheisen da gegen weniger. Was die Erze anbelangt. so bewegt sich hier das Geschäft noch immer in venselben Bahnen. Die Tenden; der Preise ist keine befriedigende, da die Hochofenwerke nur spärlich kaufen. Die Förderung ist jetzt keine allzu große, da manche uUrbeitskräfte jetzt wiederum bei der Landwirthschaft Verwendung finden. Luxemburg ⸗Lothringer Minette ist unverändert, auch die Tendenz der spanischen Erze ist dieselbe ge— blieben. Roheisen ist nach wie vor mit seltenen Ausnghmen wenig begehrt, man deckt nur in kleinen Posten den nächsten Bedarf, und hält mit größeren Anschaffungen in Erwartung weiterer Preisrückzänge zurück. Die Preise sind jedoch bei den heutigen Kohlexnnotirungen ziemlich an der äußersten Grenze angelangt und es ist nicht wahrscheinlich, daß j. B. Puddelroheisen, das j'tzt schon keinen Nutzen läßt, in seinen Sätzen heruntergehe, jumal die Walzwerke doch mit ziemlich ftetigem, wenn auch geringem Bedarf an den Markt treten. Lebhafter als bisher ist vom Jalande, sowie auch vom Auslande Spiegeleisen gefragt, nichtsdestoweniger konnten sich die letzten Preise nicht halten und sind um eine Mark per Tonne hergbgegangen. Auf dem Walzeis enmarkt hält die bisherige im Allgemeinen günstigere Stimmung an. Das Stab= eisengeschäft hält sich in feinen bisberigen, meist ruhigen Bahnen, doch sind manche Werke befriedigend mit. Aufträgen versehen. Erfreulich ist auch, daß sich in Litzter Zeit die Aus fuhr wiederum etwas zu heben scheint. In Form essen hat sich eine Veränderung, gegen die Vorwoche nicht bemerkbar gemgcht, das Geschäft ist im Allgemeinen still; einzelne Werke sind nichts destoweniger ziemlich gut, wenn auch, zu wenig lohnenden Preisen be⸗ schäftigt. Der ausländische Wettbewerb übt immer noch seinen Druck aus. Bandeisen ist unverändert in Nachfrage und Preis. In Grobblechen, namentlich in Kesselblechen, ist die Inlandna frage durchweg gut, auch der ausländische Begehr wird in einzelnen
ällen als befriedigend bezeichnet. Die Werke sind meist in flottem
etrieb, der wohl auch für 3 bis 5 Wochen gesichert sein dürfte. Der wunde Punkt des Geschäfts sind die niedrigen Preise, die sich zwar sehr fest beharpten, indeffen durch die hohen Koblenpreise nur wenig Nutzen lassen. Feinbleche sind in den Rhein⸗ und Ruhrvdistrikten ziemlich lebhaft und feft im Preise, wogegen im Siegerlande sowohl Preise als Nachfrage zu wünschen übrig lassen. Walsdraht bleibt andauernd feft. Die verbrauchenden Werke sind nach wie vor in voller Thätigkeit und machen beute schon Miene, ihren Bedarf für das erste Vierteljahr künftigen Jahres zu decken, wobei sie indessen Seitens der Walj⸗ werke Schwierigkeiten begegnen, da die Preise noch immer mehr als bescheiden siad. Das letzte Viertelsahr d. J. dagegen ist. soweit es die größern Verbraucher anbelangt, längst untergebracht. In ge⸗ zogenen Dräbten, Drabtstiften und Nieten ist die Tendenz unverändert. Die Ma schinenfabriken und Eisengießereien
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sind im Allgemeinen leidlich beschäftigt, indessen nicht so gut wie vor
einigen Monaten. Die Preise sind dabei gedrückt und Angesichts der Rohstoffe zu niedrig. .
Uugsburg, 1. September. (W. T B) Gewinnziehung der Augsburger 7 Fl.“ Loose:; 3000 Fl. Ser. 273 Nr. 88, bod Fi. Ser. 73 Nr. 53, je 1060 Fl. Ser. I6 Nr. 44. Ser. 273 Nr 54. Ser. 332 Rr. Jo, Ser. 148 Nr. 54, Ser. 1314 Ne. 21, Ser. I5195 Rr. 56, je 80 Fl. Ser 332 Nr. S6, Ser. 3323 Nr. 64. Ser 1314 Nr. 47, Ser. 1514 Nr. 28. Ser. 1386 Nr. 44 Ser. 1628 Rr. 37, Ser. 1528 Nr. 78, je 50 Fl. Ser. 216 Nr. 78, Ser. 213 Nr. 29, Ser. 230 Nr. 46. Ser. 273 Nr. 52, Ser. 332 Nr. 38, Ser. 332 Rr. 92. Ser. 348 Nr. 31, Ser. 1314 Nr. 25, Ser. 1628 Rr. 60, Ser. IF7I5 Rr. 71, je 40 Fl. Ser. 230 Nr. 1. Ser. 230 Nr. 57. Ser. 273 Rr. 56, Ser. 273 Nr. 63, Ser. 273 Nr. 68, Ser. 273 Nr. 71, Ser. 332 Nr. S5, Ser. 318 Nr. 98, Ser, 1314 Rr. 2, Ser. 1314 Rr. 97, Ser. 1386 Nr. 52. Ser. 1528 Nr. 21, Ser. 1715 Nr. 83, Ser. 1715 Nr. S8, Ser. 1747 Nr. 63, je 30 Fl. Ser. 216 Nr. 79, Ser. 230 Nr. 13, Ser. 230 Nr. 16, Ser. 230 Rr. 33, Ser. 273 Rr. 42. Ser. 273 Nr. 48, Ser 1314 Nr. 18, Ser. 1314 Nr. 65, Ser. 1386 Nr. 35, Ser, 1715 Nr. 59.
Leipzig, 1 September. (W. T. B.) Kam mzug- Term in⸗ bandel. La Plata. Grundmuster B. ver September 3. 85 66, per Oktober 3, 8. 6, ver November 3 80 Æ, per Dezember 3,80 4A, per Januar 3, 21 A, per Februar 3 9235 A ver März 3923 4, per April 3923 „, per Mai 3,92 4. ver Juni 3, 923 M, per Juli 3 92 M Umsatz 330 000 Rg. Behauptet. .
Hamburg, J. September. (W. T B) Gewinnziehung der Hamburger Staats⸗Prämien⸗Anleihe von 13846: 100 005 S6 Banco Nr. 658026, 10 000 „ Nr. S6 161, 6000 06 Nr. 77323, je 3000 M Nr. 3415 22529, je 2000 AÆ Nr. 13710 S86184, je 1650 M Nr. 839 84115, ie 1200 Nr. 65643 72848, je 800 * Nr. 26621 47064 47071 47095 87068, je 550 40 Rr. 20917 24691 36609 36631 69259 96072, je 200 Mt Nr. 891 i665 3436 3774 3775 3789 7121 13383 13390 13714 15312 15345 15370 15379 15391 1613 16130 16139 16142 16139 20963 26915 21274 21288 24652 24672 24573 24676 24678 30358 36611 36649 46436 56010 56042 57470 57490 57492 57495 60251 60281 60285 60293 60904 60922 60924 60927 62554 65665 65631 65705 65711 65729 68300 70031 728185 723831 72833 72348 758153 78179 79719 79741 79742 72838 8is81 Sisss 82965 S84ilz 87064 87098 87853 S7858 87878 87884 89726 92182. .
Wien, 1. September. (W. T. B) Antlicher Bericht des internationalen Saatenmarktes. Der diesjährige Saaten markt war einer der besuchtesten. Ueber 6000 Theilnehmer waren anwesend. In Gerste war ein bedeutendes Geschäft, der Umfatz betrug ceirea 400 000 Meter Centner; feine 20 bis 25 Kreuzer höher, für mindere Peeise ziemlich behauptet. Von den Fäufern Süd und Norddeutschlands wurde Weizen am ersten Tage wenig beachtet, dagegen war am zweiten Tage lebhaftes Geschäft. Umsatz 105 006 Meter⸗Centner. Bei Roggen wurde der Rück gang der vorigen Woche eingebracht, sodaß eine Preis⸗ steigerung von 30 bis 40 Kreuzern stattfand, die Nachfrag; war ziemlich lebhaft, doch wenig Angebot; Umsatz 80 O00 Meter⸗ Centner, wovon ein Theil Seitens des Exports nach Sachsen, Preußisch⸗Schlesien und Säddeutschland gekauft warde. Hafer⸗ preise unverändert. Mais hatte ziemlich guten Absatz bei voll bebaupteten Preisen. Termine eröffneten ruhig, später fand eine Steigerung statt, welche namentlich am zweiten Tage bei, lebbaftem ,, unter ziemlich ansehnlichen Schwankungen größere Dimensio nen annahm. ;
Serienziehung der österreichischen Kredit- Loose: 108 507 1083 1169 1182 1215 1440 1509 2440 2971 3369 3460 3636 4129 4152. 150 000 Fl. Ser. 2290 Nr. 95, 30 000 Fl. Ser 3064 Rr. 5, 15 6090 Fl. Ser. 2290 Nr. 58, je bobo Fl. Ser. 153 Nr. 50, Ser. 2369 Nr. 62. .
London, 1. September. (W. T. B.) An der Küste 6 Weizen ladung en angeboten.
Ma nchester, 1. September. (W. T. B. 12 Water Taylor 6, z30r Water Taylor 3, 20 Water Leigh 7, 30 Water Clavton 77 321 Mock Brooke 73, 40r Mavoll 8, 40er Medio Bilkinson 94, 32r Warpcopg Lees 73, 36r Warpeops Rowland it. IIr Double Weston 5, 60r Double Courante Qualität 12t, 32 115 vards 165 M 16 grev Printers aus zar / SFr 160 Stramm.
Mailand, 1. September. (W. T. B) Die gestrige außer ⸗ ordenfliche Hauptversammlung der Aktionäre der Aktien gesell⸗ schaft Tardy u Benech, in welcher den Aktionären und Obli⸗ gationsinhabern über die Lage des Unternehmens Bericht. erstattet werden sollte, war nicht beschlußfähig, da die statutenmäßig vor⸗ geschriebene Anzahl von Aktien und Obligationen nicht vertreten war. In einer neuen, demnä bst einzuberufenden Versammlung soll nun— mehr über die gleiche Tagesordnung verhandelt werden.
Antwerpen, 1. September (W T. B.. Wollau ktion. Angeboten 1680 Ballen Buenoz Aires⸗Wolle, 710 B. Montevideo, 135 B. Melbourne, 185 B. Sydney. Verkauft 903 B. Buenos Aires, 615 B Monte oideo, 107 B. Melbourne, 178 B. Sydney. Belebt, gute Auswahl, Käufer zahlreich, 10 Centimes niedriger.
Washington, 1. September. (W. T. B.) Die Schuld der Vereinigten Staaten hat im Monat Au gust um 1091216 Dollars abgenommen, im Staatsschatz befanden sich ult. August 766 607 347 Dollars.
New⸗HYork, 1. September. (W T B.) Die Börse er— öffnete schwach, fväter fand eine allgemeine Erholung statt, der Schluß war recht fest. Der Umsatz der Aktien betrug 447 02 Stück. Der Silber vorrath wird auf 5 Millionen Unzen geschätzt. Die Silberverkäufe betrugen 134 000 Unzen. .
Der Werth der in der vergangenen Woche ausgefübrten Produkte betrug 8 609 391 Doll. gegen 7097 453 Doll. in der Vorwoche. .
Weizen ⸗Verschiffungen der letzten Woche von den atlan⸗ tischen Häfen der Vereinigten Staaten nach Großbritannien 157 600, do. nach Frankreich — do. nach anderen Häfen des Kon⸗ tinents 325 000, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 25 066, do. nach anderen Häfen des Kontinents 81 000 Qcts.
Verkehr s⸗Anstalten.
Die Post von dem am 28. Juli aus Shanghai abgegangenen Reichs -⸗Postdampfer . Sachsen“ ist in Brindisi eingetroffen und gelangt für Berlin voraussichtlich am 4. d. M. Vormittags zur Ausgabe.
Aus dem Regierungsbezirk Danzig wird berichtet: In den Monaten Mai, Juni und Jali, hat die Seeschiffahrt gegen die gleiche Zeit des Vorjahres eine Steigerung der Ein⸗ fuhr um 21 Schliffsladungen mit 16247 Reg. T. Netto er⸗ fahren. Die Steigerung entfällt bauptsächlich auf den Kohlenimport. Es gingen ein 5i5 Schiffe, darunter 304 Dampfer, mit einer Tragfähigkeit von 161 168 beiw. 125184 t. Die Ausgänge bellefen sich auf 522 Schiffe, darunter 321 Dampfer, mit 1568 523 bejw. 136 094 t Tragfähigkeit, mithin gegen das Vorjahr mebr 34 Sciff' mit 20 553 t Tragkraft Die Binnenschiffabrt überwiegt nicht unbedeutend den Verkehr im gleichen Zeitraum des n , Es pafsirten die Plehnendorfer Schleuse in beladenem ustande: . 5 1750 Dampfer, 256 Oderkähne, 485 Stromfabrzeuge, 250 Fischer⸗ fahrzeuge, gegen 1240 Dampfer, 202 DOderkaähne, 339 Stromfahrzeuge, 144 Fischerfahrzeuge in dem gleichen Zeitraum des Voriahres. Da⸗ gegen ist die Zufuhr von Holztraften auf der Weichsel gegen das Vorjabr zurückgeblieben. Es trafen in der Berichtszeit ein:
228 Traften in 6327 Tafeln gegen 363 98
im Vorjahre.
—
Der Schiffahrts verkehr im Stettiner Hafen ist während der Monate Mal, Juni und Juli ein ziemlich reger gewesen. Die Ge— sammtzabl der eingegangenen Fahrzeuge bat sich gegenüber der des gleichen Zeitabschnitis des Vorsabres um 158 Stück vermehrt. Die Zahl der eingegangenen Seeschiffe blieb jwar in diesem Jahre um Ir6 und diejenige der direkt durchgefahtenen Fahrjeuge um 18 Stück gegen die des. Vorjahres zurück, dagegen hat fich die Zahl der Küsten ! und Binnenfahrzeuge um 149 und die der Kähne um 205 Stück gegen die des Vorjahres ver⸗ mehrt. Im Vergleich mit dem entsprechenden Zeitraum des Vor⸗ jahres iff eine belrächtliche Verminderung der Finfuhr von Getreide, Holz und Roheisen und der Ausfuhr von Zucker festgestellt worden, dagegen eine starke Steigerung der Ausfuhr von verarbeitetem Eisen, Steinkohlen und Kokes, sowie der Einfuhr von Steinkohlen.
Bremen, 1. September. (W T B) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer Spree“ hat heute Morgen Lizard, der Dampfer Weser“ gestern Do ver passirt. Der Dampfer „Bayern“ ist gestern von Genua abgegangen. Der Dampfer „München“ ist heute in Bremerhaven, der Dampfer Ems“ gestern Nachmittag in New⸗Jork angekommen.
— 2. September. (W. T B.) Der Reichs⸗Postdampfer „Stettin ist am 1. September, 7 Uhr Morgens. mit der ost⸗ asiatischen Post vom Reichs ⸗Postdampfer ‚„Sachsen“ von Port ⸗ Sad in Brindisi angekommen. Der Postdampfer Gera“, vom La Plata und Brasilien kommend, hat am 1. September Vor mittags Santa Cruz passirt. .
London, 1. September. (W. T. B) Der Castle⸗Dampfer „»Grantully Castle“ ist gestern auf der Heimreise in London, der Castle⸗ Dampfer ‚Lismore Castle“ heute auf der Heimreise in London angekommen.
Theater und Musik.
Deutsches Theater.
Die neue Spielzeit des Deutschen Theaters wurde gestern Abend mit einem Lustspiel von Friedrich Halm Wildfeuer“ eröffnet. Der Dichter bewährt sich auch in seinem „Wildfeuer“ in erster Linie als Meister psychologischer Feinmalerei, die hier an einem ganz felt samen und schwierigen Stoff erprobt wird. Der dichterische Vor⸗ wurf, in einem jungen Menschenkinde, welches, seines Geschlechts unkundig, als Knabe erzogen wird, die zarten Gefühle weib- licher Scheu und hingebungsvoller Liebe sprossen und erblühen zu lassen, muß sehr zart und mit ängstlicher Vorsicht behandelt werden, um das Gefühl der Widernatur, welches sich dem Zuhörer aufdrängt, zum Schweigen zu bringen. Die feinfühlige Seelenkenntniß Halm's, seine glänzende, edle Sprache, das tiefe Empfin— den, welches aus seinen Versen hervorklingt, täuschen glücklich über alle Fährnisse hinweg, welche der Stoff in sich PHirgt. Die Theilnahme an dem Problem, wie das süße Spiel der Minne die weiblichen Empfindungen im Herzen des jungen ‚Wildfeuers“ weckt, tritt in den Vordergrund. Das lyrische Moment hat sich dadurch zum Meister der Handlung gemacht, deren weiche, duftige Romantik zuweilen völlig in zarte Rührung und überschwängliche Empfindsamkeit zu zerfließen droht.
Als Trägerin der weiblichen Knabenrolle des Rers fühcte sich ein neues Mitglied, Frl. Theumer, sehr glücklich ein. Der kindische Trotz und knabenbafte Uzbermuth wurden war mehr durch äußere als innere Mittel dargestellt, aber der Kampf zwischen der äußerlichen männlichen Würde und der weiblichen sehnsuchtsvollen Hingebung ließ erkennen, daß es der Darstellerin nicht an natütlicher Wärme und an dem Herzenston echter Empfindung gebricht. Frl. Lehmann gab ein Bauernmädchen frisch und natürlich; leider kann man Frl. Weigel, welche die Gräfin ⸗ Mutter darstellte, nicht das gleiche Lob spenden, da sie in ihrem ganjen Wesen sich nicht über eine mittelmäßige schauspielerische Routine erhod. Hr. Barthel als Marcel überraschte durch die stimmungsvolle Einfachheit des Spiels; seine glänzenden Gaben treten dadurch noch wirksamer her vor, sowohl in den leidenschaftlichen Ausbrüchen der Liebe wie in den von ruh'ger Heiterkeit getragenen Lustspielseenen. Mit dem alten treuherzigen Seneschall des Hrn. Ba sil konnte man recht zufrieden fein, ebenso mit den Leistungen der Hrrn. Merten (Kanzler) und Wesfels (Bertrand), welche ihren Rollen eine derbkomische Bei⸗ misch ung gaben. !
Die Darstellung wurde mit lebhaftem und wohlverdientem Bei⸗ fall aafgenommen.
Adolph Ernst ⸗Theater.
Die neue Gesangsposse „Der große Prophet; ging gestern mit dem gewobnten Glück, welches an dieses Haus den Ecfolg zu fesseln scheint, vor ausoerkauftem Hause in Scene, Die Namen der Verfasser Leon Treptow und Gustav Görß bezeichnen schon für sich die Art der dramatischen Arbeit, welche man von der Novitãt zu erwarten bat. Es handelt sich nicht um ein Theaterstück im Sinne der Kanst, fondern um eine Vorstellung. welche geeignet ist, die Zuschauer gut zu unterbalten. Es reiht sich Bild an Bild, und jedes bringt neue ergötzliche Wendungen in dem Schicksal der vorgefübrten Personen. Allerhand kleine Scherze und Ueberraschungea scenischer Natur, hier und da dialogisch eine Trivialität oder eine etwas zu scharfe Pikanterie, im Allgemeinen aber nur jene über⸗ müthige und ausgelassene Harmlosigke t, welche dem jugendfrischen Leben erlaubt ist, charakterisiren die Vorgänge in der neuen Posse. Die handelnden Personen sind aus dem kleinbürgerlichen Leben ge⸗ wählt, und der Ort der Handlung ist natürlich Berlin, in welchem „Der große Prophet“, d. i. ein Naturheilkünstler, seine Wunderkuren auszuüben beginnt. Einige Liebespaare, naive Pensionsmädchen und. ihre Liebhaber, Die Pati nten des großen Propheten und ähnliche komische Figuren sind die Trãger der Handlung, wenn von einer solchen die Rede sein darf, und geben in ihrer Verbindung ein buntes Gemisch von lustigen unz seltsamen Situationen, bei welchen der Dekorationskünstler Gelegenbeit findet, allen modernen Glanz mit Hülfe der Elektrizität zu (intfalten. Die eingestreuten Soloscherze und Couplets waren von theilweife durchschlagender Wirkung, sodaß die Zaschauer in der That aus dem Lachen nicht herauskamen, und die Verfasser wie der Direklor ihren eigentlichen Zweck als voll erreicht betrachten können. .
Unter den Darstellern ragten wie gewöhnlich Fr. Josefine Doran und Frl. Anna Bäckers bervor, die Eine durch ihre fein ⸗ kom sche Soubrettenbegabung, die Andere durch ihren echt Berliner, derben Humor. Von den Damen sind im Uebrigen noch Frl. See⸗ mann, Frl. Roger, Frl. Dirkens und Fr Li mit Anerkennung zu nennen. Von den Herren gab Hr. Direktor Ernst die Titelrolle mit der ikrer Wirkung sicheren guten Laune und mit Ver= ständniß für die kleinen Schwächen der Leute aus dem Volk. Hr. Tielscher brackte mit seinem trockenen Ton alle witzigen Pointen feiner Rolle aufz Beste zur Geltung; auch die Hrrn. Oasßkerl, Weiß, Fischbach, Schmasow und Andere trugen wesentlich zur Erheiterung des Publitums bei.
In der Vorstellung der Oper Das Nachtlager in Granada“ am Freitag im Königlichen Opernhause sind Frl. Weitz, sowie die Hrrn. Rothmühl, Bulß, Stammer, Lieban und Krasa beschäftigt; der Oper folgt dag Ballet. Das schlecht bewachte Mädchen“, in welchem Frl. dell' Era in der Partie der Lisette zum ersten Mal nach den Ferien wieder auftritt. Die Künstlerin ist vor Ablauf ihres Urlaubs zurückgekehrt, um in der Festvorstellung von Meyerbeer's Robert der Teufel? am Sonnabend mitzuwirken. — In der durch einen von Emil Taubert gedichteten und von Hrn. Kahle gesprochenen Prolog eingeleiteten Aufführung sind die Damen r r r dietler, die Hrrn. Sylva, Mödlinger, Philipp und Fränkel escha tigt.
Im Königlichen Schauspielbause wird Grillparze s
Drama „Ein treuer Diener seines Herrn im Januar, am Geburts⸗