1891 / 210 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 07 Sep 1891 18:00:01 GMT) scan diff

hier zeichnete sich auch ibr Piano durch besonders schönen Wohllaut aus. Sr. Philipp (Raimbaut) fübrte seine Rolle angemessen durch. Von besonderem Rei war die Kirchhofscene durch dag Auftreten des Frl. dell' Era welche den ganzen Reichthum ihrer Anmuth zu entfalten wußte und durch die Sprache ihrer Bewegungen die gerade hier etwas wortarme Musik zu lebendigem Ausdruck brachte. Das Arrangement dieser Scene wie überhaupt die ganze Ausftattung der Oper verdienen besonders lobend erwähnt zu werden. Das bis auf den letzten Platz . Daus gab oft mitten in der Scene seiner Befriedigung über die ihm gebotenen Kunstgenüsse durch lauten Beifall Ausdruck. Königliches Schauspiel baus.

Am Sonnabend trat Fr. Anna Schramm in der Rolle der Amme in Shakespeare's Romeo und Julia“ zum ersten Male als Gast der Königlichen Bühne auf. So kühn der plötzliche Uebergang dieser Darstellerin von der deutschen Poffse und dem franzöͤsischen Schwank zur klassischen Tragödie auch erscheint, so legt doch schon der Umstand, daß man der Künstlerin dieses Wagniß überhaupt zumutbete, beredtes Zeugniß ab ven der großen Achtung, welche man ihrer Schaffensfreudigkeit zollt. Fr. Schramm's Amme reicht noch nicht an das lebenevolle, allseitig künstlerisch vollendete Bild heran, welches einst Fr. Frieb aus dieser Rolle schuf, aber immerhin kann man sagen, daß die Auffassung und Leistung dieser Darstellerin derjenigen ihres berühmten Vorbildes nahe kommt; sie zeichnete eine trotz ihrer Schwatzhaftigkeit sehr resolute, selbstbewußte Amme, kräftig im Haß gegen das Haus Montague, heftig und trotzig sogar dem erzürnten t des Hauses Capulet gegenüber, wenn es gilt, ibren Liebling

lia zu vertheidigen. Man muß die Thatsache besonders an⸗ erkennend hervorbeben, daß die Darstellerin sich in den ernsten Scenen vollkommen in den Geist der Rolle fand, wenn sie dieselbe auch noch nicht völlig ausfüllte. Der köstliche Humor, über welchen Fr. Schramm bekanntermaßen verfügt, wollte sich in der Antritts⸗ scene noch nicht ganz unbefangen entfalten, im weiteren Verlauf des Abends aber löste er sich warm und sonnig von der frei gewordenen Seele ohne possenhafte Uebertreibung und obne inneren Zwang. Der Gast des Abends erfteute sich reichen Beifalls und eines besonderen ,, Die übrigen Darsteller sind in ihren tüchtigen eistungen an dieser Stelle schon wiederholt gewürdigt; es bleibt nur zu erwähnen, daß Pr. Matkowsky als Romeo und auch in Folge ihrer poesievollen Erscheinung Fr. von Hochenburger als Julia abermals verdiente Anerkennung fanden, und daß Hr. Arndt als spöttischer, toller Mercutio und Hr. Voll mer in der humoristi⸗ schen Rolle des einfältigen und doch nicht dummen Peter durch die Lebendigkeit und Natürlichkeit ihres Spiels besonders erfreulich hervortraten. Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater Als Fiametta debütirte am Sonnabend in „Boccaccio“ Frl. Jrena Szilassy vom Budapester Volkstheater. Die Stimme der noch sehr jugendlichen Sängerin ist von schönem, angenehmen Klange; anfänglich konnte wohl in Folge der Debütantenbefangenheit der Wohllaut des Organs nicht voll zur Entwickelung gelangen; nichts—⸗ destoweniger errang die Künstlerin aleich im ersten Akt durch den wirkungsvollen Vortrag des gern gebörten Liedes „Hab' ich nur Deine Liebe“ die volle Sympathie und den Beifall der Hörer. Das mädchenhaft⸗ schüchterne Wesen der Künstlerin kam zwar der Rolle gut zu statten, doch stoͤrte zuweilen der fremdartige Dialelt, Ob Frl. Szilassy in der Operette den richtigen Platz für ihr künstlerisches Schaffen gefunden hat, kann erst entschieden werden, wenn die Künstlerin sich in noch anderen Stücken und Rollen vorgestellt haben wird. Im Uebrigen war die Besetzung der lustigen Operette vorgestern wieder eine vorzügliche und verdiente den reichen Beifall, der ihr zu Theil wurde. Den größten Antheil daran hatten Frl. Offeney, die den Boccgecio gesang⸗ lich und schauspielerisch ausgezeichnet und in übermüthigster Laune gab, ferner Hr. Steiner als Prinz Pietro von Palermo und Hr. Klein als lustiger Faßbinder.

Im Königlichen Qpernhause findet am Mittwoch eine Wiederholung der neu einstudirten Oper Robert ver Teufel“ statt. An diesem Abend wird Frl. Dietrich die Partie der Isabella zur Dar⸗ stellung bringen. In der Donnerstagsvorstellung von Zar und Zimmer⸗ mann? sind die Damen Herzog und Lammert, die Hrrn. Betz, Philipp, Krolop, Mödlinger, Lieban und Krasa beschäftigt. Die Oper Carmen“, die am Sonnabend unter Hrn. Weingartner's Leitung neu einstudirt mit Wiederherstellung der ursprünglichen Rezitativen in Scene gebt, hat eine theilweise Neubesetzung erfahren. Neben Frl. Rothauser und Frl. Weitz sind nunmehr die Vamen . und Dietrich, die Hirn. Rothmühl, Bulß, Schmidt, Lieban, Fränkel und Krasa in Besitz der Partien.

Die neuen Dekorationen zu dem Schauspiel „Wilhelm Tell“, das morgen zum ersten Male im Berliner Theater gegeben wird, sind aus dem Atelier des Hrn. C. Hartwig, die Kostüme nach Angabe des Garderoben ⸗Inspektors Hrn. Schaeffel, die Einrichtung der Ma schinen von . Emil Weinschenk und die zur Handlung gehörige Muszk von Hrn, Kapellmeister Adolf Mohr.

Die Schlußwoche der Kroll'schen Oper bringt noch neu in Scene gehend Weber's „Euryanthe! mit Fr. Moran ⸗Olden Eglantine als vorletzte Gastrolle am Donnerstag, während am Mittwoch Emil Götze als vorletzte Gastpartie den Lyonel in Martha“ giebt. An diesem Abend wird die Lady von Frl. Jenny von Weber gesungen, Frl. von Finckenstein giebt die Nancy, Dr. Gerhartz den Plumket. Francetzco d' Andrade singt morgen den ,

m omas⸗-Theater ist vorgestern in Folge eines plötz⸗ lichen Unwohlseins der Fr. Schneider in der 6 Im eb ie. Himmel“ als Wirthschafterin Adelina Frl. Ida Schlüter zum ersten Male in dieser Spielzeit aufgetreten und hat in dieser Rolle großen Beifall geerntet.

Mannigfaltiges.

Die Grundsteinlegung zum Prinz Friedrich Carl Denkmal fand am Sedantage zu Görlitz auf dem Plateau neben dem Blockhause unter Anwesenheit der Generale Frhr. von Wrangel, von Geisler und von Trenk sowie der Spitzen der Behoͤrden statt. Einem Bericht der Görl. Nachr. u. Anz.“ entnehmen wir darüber das Folgende: Mit einem Orchesterwerk über den Choral: Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren“, ausgeführt von der Kapelle des Regiments Prinz Carl Nr. 12, wurde der feierliche Akt eröffnet, worauf der Gesang „Anbetung sei unserm Gott. vom Gymnasial · Sngerchor unter Leitung des Hrn. Organisten Scholz vor⸗ getragen wurde. Hierauf hielt Hr. Gymnasial ⸗Direktor Dr. Eitner die Festrede, indem er begann:

Hochverehrte Festgenossen! Ein dankbares Volt ehrt sich selbst, wenn es seine Helden ehrt. In schwerer, drangvoller Zeit waren sie die Führer der Nation und unserer Armeen ihr Genie fesselte den

ieg an unsere Fahnen, und des Vaterlandes Ruhm und Größe ist., nicht zum geringsten Theil ihr Verdienst. Der Besten Einer, unter ihnen war der erlauchte Held, dem die Dankbarkeit des ganzen Volkes hier, an dieser Stätte, an der ex öfters geweilt, ein Ehrendenkmal zu errichten im Begriff ist, das neben demjenigen, welches ihm längst in den Blättern? der Weltgeschichte und in den Herzen des ae, Volks errichtet ist, noch in dem spätesten Jahrhundert Zeugniß ablegen soll von der Größe seiner Thaten, wie von unserer Liebe und Verehrung.“

Nachdem der Redner sodann das Leben und die Thaten des großen Feldherrn ausführlich geschildert und die Kabinetsordre ver⸗ lesen batte, mit welcher der Hochselige Kaiser Wilhelm J. den Sieger , Metz . , , 44 geehrt

. ö e ü eine daß zukünftige Denkmal betreffende Urkunde dem Schlußstein des Grundfockels einverleibt. n

Nach der Vermauerung der Kupferkapsel erfolgten die Hammer⸗ schlãge unter kernigen Sinnsprüchen der dem . beiwohnenden Ehrengãste. Nachdem die Sänger noch das Lied: Nimm Deine schönsten Melodien gesungen batten, brachte der General Frhr. von Wrangel das Hoch auf Seine Majestät den Kaifer aut, in das die Ver⸗

sammelten mit Begeisterung einstimmten. Der gemeinschaftliche Gesang des Liedes Deutschland, Deutschland über Alles schloß den erbebenden Akt. Nach Beendigung der Feier fand in der Kolonnade ein von etwa sechzig Personen besuchtes Frühstück statt, bei welchem die Kapelle des Regiments Prinz Carl von Preußen (2. Brandenhurgisches) Nr. 12 auf dem Plateau concertirie. Auch bei dieser Gelegenheit brachte Seine Excellenz der General der Infanterie z. D. Frhr. von Wrangel an der Festtafel den Toaft auf Seine Majestät den Kaiser auß. An dem darauffolgenden Gesange der Nationalhymne bethei⸗ ligten sich auch die sämmtlichen Besucher des Blockhauses.

Die große Klarheit des Himmels in den letzten Nächten war sehr günstig für die astronomischen Beobachtungen in der Uranig, wat um so wichtiger ist, als augenblicklich jwei interessante Himmels erscheinungen sichtbar sind, der Enckeische Komet, bekanntlich ein in regelmäßigen Zwischenräumen wiederkehrender Schweifstern, und der 18384 von Wolff in Heidelberg entdeckte und nach ihm benannte Komet. Die Bahn, welche der Letztere im Laufe des Sommers

beschreibt, bietet dadurch ein besonderes Interesse, daß sie das Sternbild der Plejaden durchkreuzt Da diese schöne Gruppe von Sternen mit bloßem Auge sind fünf bis

sechs, im Fernrohr mehrere tausend sichtbar in ihrer Stellung sehr genau bestimmt ist, so dürften sich werthvolle Bahnbestimmungen über den Kometen selbst ergeben. Der mächtige Jupiter, dieser jeden Beschauer immer wieder fesselnde Himmelskörper, ist auch im September schon in den Abendstunden sichtbar. Im wissenschaft⸗ lichen Theater der Urania“ gelangt am Mittwoch und den beiden i: Tagen das Ausstattungsstück Die Kinder der Sonne“ zur Aufführung, während am Dienstag Hr. Dr. Körber über „Die Sonnen, am Sonnabend Hr. P. Spies über „Spektral⸗Analyse“ sprechen wird.

Der siebente deutsche Stellmacher⸗ und Wagnertag hat gestern gegen Abend seine Verhandlungen beendet. Die Mehr⸗ heit bevollmächtigte den Vorstand in gemeinschaftlicher Sitzung mit den sich für die Frage interessirenden Wagenfabrikanten deu tsche Bezeichnungen für die einzelnen Wagenarten zu vereinbaren. Geeignete Vorschläge können bis zum 1, Dezember dem Vorstand unterbreitet werden. Die Versammlung beschloß ferner, dahin zu wirken, daß durch Vermittelung der Behörden die Verpflegungsstationen angewiesen werden, nur noch solchen zuwandernden Gesellen die Natural⸗ verpflegung zu gewähren, welche den Nachweis führen können, daß Arbeit in dem betreffenden Ort augenblicklich nicht zu erhalten ist. Angeregt wurde auch die Errichtung einer Verbands ⸗Unter⸗ stützungskasse, welche u. A, auch da eintreten soll, wo aus dem Haftpflichtgesetetz von den Meistern unvermuthete Opfer gefordert werden. Statuten liegen bereits vor. Außerdem beschloß der Kon greß, die Verbandstage von jetzt ab nicht mehr jährlich, sondern alle zwei Jahre abzuhalten.

Unentgeltliche Lehrkurse in der Roller'schen Stenographie eröffnen die Berliner Roller'schen Stenographen⸗Vereine am Montag, 14. September im Restaurant Protz. Annenstr. 9. Dienstag, 15. September im MNordpark⸗, Müllerstr. 161. Mittwoch, 16. September im Restaurant Becker, Poststr. 29. Donnerstag, 17. September im Restaurant Hintsche, Neue Königstr. 659. Freitag, 18. September im Restaurant Hensel, Brunnen⸗ straße 1294. Sonnabend, 18. September im Bürgergarten“, Lindenstraße 1065, überall Abends 87 Uhr. Die Kurse erfordern vier bis fünf Lehrstunden, wöchentlich eine, Die Lehrmittel kosten 3 M Anmeldungen werden in der ersten Stunde von den in den Unter— richtslokalen anwesenden Lehrern entgegengenommen. Der ersten Unterrichtsstunde kann Jeder beiwohnen, ohne zur Abnahme der Lehr⸗ mittel verpflichtet zu sein.

4 Arnsberg, Hier hat sich ein sauerländischer Be— zirks verein“ gebildet, welcher bezweckt, die Zugänglichkeit und die Bereisung der Berge des Regierungsberirks zu erleichtern, sowie die Kenntniß derselben in geschichtlicher, naturwissenschaftlicher und geographischer Beziehung zu erweitern. Die Thätigkeit umfaßt den gebirgigen und landschaftlich überaus anmuthigen Theil des Bezirlz. Der Verein besteht aus Abtheilungen, welche sich sowohl innerhalb wie außerhalb deg Regierungsbezirks bilden. Die Zahl derselben heträzt gegenwärtig schon 53; die Mitgliederzahl fast Zo00 eine Zahl, welche die aller ähnlichen Vereine wohl über- steigt und als Beweis dafür gelten kann, welchen Beifall der gesunde nl, 66 von vornherein bei der gebildeten Bevölkerung ge— unden hat.

München. Die Ausschmückung der Straßen und Plätze für die Kaisertage schreitet, wie die Münch .A. 3. berichtet, schnell vorwärts. Die Vorrichtungen für das elektrische Licht werden in den Straßen, die Seine Majestät der Kaiser am Montag Abend bis zur Residenz zu passiren hat, bereits an— gebracht und die Zahl der zur Verwendung kommenden Bogen lampen läßt erwarten, daß die ganze flaggengeschmückte, reich bekränzte vin triumphalis in taghellem Lichte erstrahlen wird. Die reich gegliederte Fagade des Bahnhofgebäudes beginnt sich eben⸗ falls mit Tannen . Guirlanden zu schmücken, auf dem Gebäude werden zahlreiche Flaggen in den deutschen, baverischen und preußischen Farben angebracht. Außer dem großen am Eingang der Schützenstraße errichteten Triumphbogen spannen sich an dem Ende der beiden vom Hauptbahnhof Eingang aus ausgehenden Trottoirinseln noch zwei reich geschmückte Triumphbogen, umgeben von Flaggenstangen. Auch die Privathäuser des Bahnhofsplatzes beginnen bereits ein ,. anzulegen. Die Feldherrnhalle wird in einen Wald von duftenden Föhren verwandelt, während auf dem Dache des Hofgartenthores ein Gerüst zur Beleuchtung des Thores mittelst Gas aufgestellt wird. Die elektrische Beleuchtungs anlage des Max Joseph⸗Platzes ist fertig. Im dritten Fenster der Hof⸗ Theaterfront befindet sich die Regulirungsanlage des elektrischen Stromes, der aus der Hofthegter⸗Centraleinschaltung abgeleitet wird. Sehr eifrig wird an der Ausschmückung des neuen Rathhauses gearbeitet. Die Fagade ist bereits mit prächtigen Teppichen und Tannengrün geziert, das Vestibül und die Einfahrtshalle werden renovirt. Die Ausschmückung der Front des Rathhauses wie jene der inneren Räumlichkeiten ist Hrn. Professor Hauberrisser über tragen. Einen ganz besonderen Schmuck wird im Vestibül die Ge⸗ denktafel der im Jahre 1870571 gefallenen Münchener erhalten, ebenso das Treppenhaus.

Die Gemächer, welche Seiner Majestät dem Kaiser zur Wol nung dienen werden, liegen in dem westlichen Flügel des Könige⸗ baues. Der Kaiserliche Gast wird deshalb das Portal an der nach der Residenzstraße zu gelegenen Seite zum Ein. und Ausfahren benutzen. Von dort führt eine auf sich selbst ruhende breite Treppe hinauf in den ersten Stock. Die Marmarstufen sind mit einem breiten, stahlgrünen, purpurroth eingefaßten Läufer bedeckt. Das erste Vorzimmer ist das der Lakaien. Schon dieses läht ahnen, daß man es mit wahrhaft fürstlichen Räumen zu thun bat. Sind doch diese Räume entstanden unter der glorreichen Kunstperiode des Königs Ludwig J1 Die Wände dieses ersten Vorzimmers sind mit gelblichem Stuckmarmor bekleidet; das Meublement trägt das große bayerisch Wappen. Die gewölbte Decke und den Fries hat Gassen mit Gemälden geschmückt. Das zweite Vorzimmer, für den Aufenthalt der Kaiserlichen Adjutanten bestimmt, hat Wände aus grünlichem Stuckmarmor und an der gewölbten Decke 24 Bilder aus dem „Parsizal Wolfram's von Eschenbach von C. Hermann. Nun folgt das Ecknimmer Gwei Fenster gegen Westen, eins gegen Süden) das eigentliche Vorzimmer für die Kaiserlichen Gemächer, auch das „Bürger Zimmer“ genannt. Es sind darin an der Wand, die aus Porphyr, rothem und grauem Granit hergestellt ist, zahlreiche Gedichte Bürger's durch Gemälde von Foltz, Diez und Wendling verherrlicht. Die Balkondecke ist reich mit Ornamenten geschmückt. In höchster Prachtentfaltung zeigt sich nun der nächste, der Thron⸗ oder

Empfange saal. Die Lambris sind aus künstlichem Lapis ⸗Lazuli her⸗ estellt, die ornamentirten Stuckwände schimmern völlig in old. In dem hohen Fries stellte W. Kaulbach Scenen aug Klopsftock 5 Hermann Schlacht dar Nun folgt der gleichfalls nach dem Max Joseph⸗Platz ju liegende eigentliche Salon. der im reichsten pompejanischen Stil durchgeführt ist. Ihn schmücken Dar⸗ stellungen zu Wieland's Gedichten. Die an den Wänden ange⸗ brachten sind von C. Förster nach Kaulbach s Entwürfen; die im Fries von E. Neureuther. An diesen Salon schließt sich, nach dem Hofe zu elegen, das Schreibzimmer an. Aus den Königlichen Schlöͤssern. des andes wurden jene Bildnisse, die dort an den Wänden bängen, zusammengestellt, welche Beziehungen jum preußischen Könlgs⸗ bause haben. Inmitten der Ahnen hängt das Bild des Kaifers als Oberst seines Leib ⸗Garde⸗Husaren⸗Regiments, welches ein Geschenk an die verstorbene Königin⸗Mutter war. Nebenan, gleichfalls gegen den Hof zu, folgt das in Blau gehaltene Ankleide⸗ zimmer. In gleicher Farbe sind Waschschüssel, Kannen u. s. w. aus Glas und Porzellan mit Goldeinfafssung Von hier gelangt man in das nach dem Max Joseph ˖ Platz gelegene Schlafzimmer, früher der Königin zu gleichem Zwecke dienend. Es enthält deshalb auch noch die Familienbildnisse der hohen Frau, so Vater, Mutter, Geschwister. Den hoben Fries dieses Zimmers hat W. Kaul⸗ bach mit fechzunddreißig trefflichen Zusammenstellungen aus Goethe's Dichtungen geschmückt. An dieses JZimmer reiht sich noch ein kleines, einfenstriges Zimmer, als Lesezimmer dienend, an, ehemals das Schreib⸗ zimmer der Königin. Es ist ausgestattet mit 22 Gemälden zu Schiller's Gedichten von Foltz und W, Lindenschmit. Damit schließt die Reihe der Seiner Majestät zur Verfügung gestellten Zimmer; allein die übrige Flucht der zahlreichen noch folgenden Salons ist offen und wird als Durchgang zum Hoftheater und zum Wintergarten benutzt werden. Die Fenster des Arbeits und des Schlafzimmers gehen, wie bereits erwähnt, auf den ruhigen Brunnenhof, in welchem im Wiesengrün zwischen Lorbeerbüschen die Statuen des Neptun und anderer Götter stehen, und welcher durch eine Auffahrtshalle in die Residenzstraße mündet. Von dieser Halle aus gelangt man über einen Podest an die sogenannte Königintreppe. Der Podest ist in ein farbenpraͤchtiges Blumenparterre verwandelt, über welchem sich ein dichtes Gewirr von Palmen erhebt. Die Treppe ist von Marmor von zarter Lilafarbe, sie schwingt sich elegant und leicht in zwei Drehungen und Absätzen zum Entrse in die Kaiserlichen Gemächer empor und ist mit , , e,. besetzt, die wiederum unter sich durch Rosengulrlanden verbunden sind. Die oberste Vorhalle, von einem weiß und blau ge⸗ felderten Kuppelbau überwölbt, ist in ähnlicher Weise, wie der untere Podest, in ein Blumenparterre umgeschaffen, dag in harmonischer Farbenpracht zwischen die gießen Feder und Fächer blätter der verschiedensten Palmenarten eingebettet ist. Die bestechend schöne Ausschmückung der Hallen und Treppen ist nach den Angaben des Hrn. Hof ⸗Gartendirektors Möhl durch die Königlichen Hofgärtner Heß und Kaiser ausgeführt worden. Auf der Ostseite der Kaiserlichen Gemächer führt ein Ausgang unmittelbar in den Wintergarten hinein, der, ein Juwel der Gartenkunst, neben dem Hoftheater nach Süden zu sich erstreckt. Hier liegt vor einem größeren buchten⸗ und winkelreichen Bassin, aus dessen Mitte ein mächtiger Wasserstrabl 6 m hoch emporspringt, ein lichtgrüner Wiesenplan, der am Südende von einem buschigen Hügel üverhöht wird; ringsum fübren gewundene Gänge durch dichten Buschwald, aus dem Araukarien (Daerydium), immergrüne Eichen (Quercus cerris). Palmen und der Poeten Exheu (Hedera poetarum) bis über 30 Fuß Höhe empor steigen. Die mächtigen Eyheustämme sind unter sich verwacksen und verschlungen, ihr Geäste bildet in der Höhe durch den ganzen weiten Raum hin natürliche Festons. Sitze und Tischchen und lauschige halbrunde Nischen mit Divans laden den Kaiser ein, mitten in der üppigen Pflanzenpracht des Südens zu arbeiten oder zu ruhen und zu sinnen: So steht unter dem südlichen Hügel unterm glänzend grünen Gebüsche des Zimmtbaumes ein Tischchen mit reizender Aus- sicht über das Ganze; so ein anderes auf der Höhe am Nordende mit ebenso schöner und doch wieder ganz anders gearteter Aussicht. Statuetten beleben das Buschwerk, und von der östlichen Mauer herab grüßt aus einer Lücke des Buschwerks ein schönes Gemaͤlde: die Madonna mit dem Jesuskinde.

Bremen, 6. September. Der Dampfer Amely“ der Spitzbergen⸗Expedition ist laut Meldung des W. T. B.‘ heute Nachmittag in Bremerhaven eingetroffen.

Gräß, 3. September. Gestern vollzog sich, wie dem „Pos. Tgbl.“ 8 chrieben wird, bei günstigem Wetter unter Betheiligung der ganzen Bevölkerung der Stadt, sowie im Beisein von Vertretern des Kreises und aus Posen die Enthüllungsfeier des hier aus frei⸗ willigen Gaben und aus Stadtmitteln errichteten Kaiser Wilhelm Denkmals, das auf dem mit schönen Anlagen versehenen Annaplatz aufgestellt ist Es besteht aus einem Unterbau von Ziegeln und Cement, auf welchem sich eine 3m hohe Säule von rothem schwedischen Granit mit der Kolossalbüste weiland. Seiner Majestät Kaiser Wilhelm's J. in Bronze erhebt. Vormittags 109 Uhr , sich, die Vertreter der Stadt ꝛc., der Landwehr und Ge⸗ angverein sowie die Schützengilde auf dem Marktplatz zum Festzug nach dem Denkmalsplatze. Nachdem unter dem Kommando des Gerichtsvollsiehers Sommer die Fahnen der erschienenen Vereine vom Rathhguse abgeholt waren, setzte sich der Zug unter Vorantritt der Kapelle des Fußartillerie Regiments Nr. 5 in Bewegung. Am. Denkmal angekommen, stimmte der hiesige Männergesangverein einen Choral an, worauf der Vor⸗ sitzende des Festeomitèz, Landrath Daum, den Dank an die Stifter des Denkmals abstattete und es der Stadt übergab. Bürgermeister Bäutsch übernahm nun das Denkmal Namens der Stadt und empfahl es dem Schutze des Publikums. Nachdem die Hülle gefallen, sang die ganze Festoersammlung unter Musikbegleitung die Nationalhymne und später der Männergesangverein das Lied: Laßt boch die deutsche Fahne wehen!“ unter Leitung seines Diri— genten des Lehrers Richter. Die eigentliche Festrede hielt Gym⸗

nasial⸗Oberlehrer Schröder, der mit einem dreimaligen Hoch auf

Seine Majestät den Kaiser schloß, in das die Festthrilnehmer begeistert einstimmten. Mit dem Gesange „Deutschland, Deutschland über Alles wurde die Feier beendigt.

Basel, 5. September. In Andeer (Kanton Graubünten) bei Rongellen auf der Via mala stürzten nach einer Meldung des W. T. B. hundert Kubikmeter Felsblöcke herab. Die Splügenstraße ist für Fuhrwerke gesperrt; Vorüberkommende müssen über das Trümmerfeld steigen. Eine Anzahl Arbeiter ist mit dem Sprengen der Felsbloöcke beschäftigt.

Gothenburg,. Bezüglich der in Nr. 201 des . R. u. St. A. enthaltenen Notiz über den Heringsfang wird uns von dem deutschen Konsulat mitgetheilt, daß an der schwedischen Küste der Heringsfang noch kaum begonnen hat, und jedenfalls nur in geri gem Umfange, da in Folge des an der Küste herrschenden stürmischen Wetters die Fischer verhindert worden sind, ihre Fanggeräthschaften auszusetzen. Es ist bis jetzt nur ein geringes Quantum Heringe gefangen worden, höchstens etwa 100 bis 200 Tonnen, und diese sollen in frischem Zustand zum Konsum gebracht worden sein.

New⸗Pork, 4. September, Abends. In Withe Pigeon in Michigan wurde, wie D. B. H. meldet, die Dyn amitfabrik von Farrinold u. Co. durch eine Explosion von zwanzig daselbst aufgespeicherten Tonnen Dynamit in die Luft gesprengt. Sechiehn Arbeiter, größtentheils schwedischer Hertunft, wurden getödtet. Der Verlust der Fabrik beläuft sich auf 350 000 Doll. In Folge der Erschütterung stürzte der Thurm der deutschen lutherischen Kirche zu⸗ sammen. Mehrere Häuser sind erheblich beschädigt.

Mm 210.

Zweite Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußis

Berlin, Montag,

den 7. September

chen Staats⸗Anzeiger.

ien.

1. Untersuchungs⸗Sachen.

2. Aufgebote, Zustellungen u. .

3. Unfall⸗ und Invaliditäts- 2c. Versicherung. 4. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛe. 5. Verloofung ꝛc. von Werthpapieren.

Deffentlicher Anzeiger.

6. Kommandit ⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch.

7. Erwerbs- und Wirthschafts⸗Genosseenschaften. 8. Niederlassung ꝛc. von Rechtsanwälten.

9. Bank⸗Ausweise.

10. Verschiedene Bekanntmachungen.

) Untersuchungs⸗Sachen.

132749 K. Staats anwaltschaft Ravensburg. Durch Beschluß der Ferienkammer als Straf⸗ kammer des K. Landgerichts dahier vom 14. d. M. ist gemäß §. 326 bejw. 325 St. P. O. das im Beutfchen Reiche befindliche Vermögen der folgenden

Personen mit Beschlag belegt worden: .

gshofen zu Pꝛñssow hat das Aufgebot der von ͤ rn g, el, . k 9 * der Direktion der Lebensversicherungs ⸗Anstalt für die f Armee und Marine Lieutenant im 3ten Pommerschen Infanterie ⸗Regi ment Nr. 14 Herrn Christoph Louis von Dirings⸗ hofen in Stralsund ertheilten Police Nr. 4380, 4. d. Berlin, den J. Januar 18765 beantragt, Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, sãtestens in dem auf den 14. November 1891, Mittags

1870 zu Geratsberg, J Ravensburg, zuletzt wohnhaft in Dürrsuppen, Gmde. Wolketsweiler, O. A. Ravensburg,

2) Eisele, Emil, geb. am 16. Mai 1870 zu , , , fel. Raventburg, zuletzt in Wol⸗ ertswende wohnhaft,

s) Gutknecht, Karl Bernhard, Metallgießer, geb. am 18. September 1869 zu Ravensburg, zuletzt wohnhaft daselbst,

IH Hausmann, Ernst Michael Karl, geb. am 23. . ö in Ganterhof, Gmde. Schmalegg, O. A. Ravensburg, ; ;

o) Hermann, Josef Karl, Feinbäcker, geb. am 27. April 1869 zu Weingarten, O.⸗A. Ravensburg, zuletzt wohnhaft in Weingarten,

6) Ibele, Anton, Schreiner, geb. am 5. November 1870 zu Hasenweiler, D. A. Ravensburg, zuletzt wohnhaft in Ravensburg, .

J Körber, Anton, Tagelöhner, geb. am 28. Juli 1870 zu Baienbach, Gmde. Blitzenreute, O.. A. Ravensburg, zuletzt wohnhaft in Blitzenreute,

8) Rieger, Richard, geb. am 13. März 1868 zu Boschenthal, Emde. Bodnegg, O. A. Ravensburg, zuletzt wohnhaft in Boschenthal,

8) Scheuerle, Theodor Franz, geb, am 25. Fe⸗ bruar 1858 zu Ravensburg, zuletzt wohnhaft das elbst,

10 Staudacher, Johannes, geb. am 5. Sep- tember 1870 zu Berg, O.⸗A. Ravensburg, zuletzt wohnhaft daselbst,

11) Stern, Anton, stud. theol, geb. am 31. Ja- nuar 1870 zu Blitzenreute, O. A. Ravensburg, zu⸗ letzt wohnhaft dafelbst,

123 Willhalm, Hermann, Kaufmann, geb. am 11. Rovember 1869 zu Raven burg, zuletzt wohnhaft in Friedrichshafen, O.. A. Tettnang,

15) Bantle, Johann Baptist, geb. am 20. Sep- tember 1868 zu Holzhäusern, Gmde. Tannau, O.. Tettnang,

14) Hecht, Franz, geb. am 7. Juli 1869 zu . S.A. Biberach, zuletzt wohnhaft in Volkersheim, ;

15 Bebis, Josef, Mechaniker, geb, am 13. April 1867 zu Gauselfingen, ö O. A. Hechingen, zu⸗ letzt in Ravensburg wohnhaft,

16) Goser, Franz Raver, Sattler, geb. am 12. September 1868 zu Schussenried, O. A. Waldsee, zuletzt wohnhaft daselbst, ;

157) Hummel, Friedrich, geb. am 5. März 1868 ,,,. S.⸗A. Waldsee, zuletzt wohnhaft daselbst.

18) Schenerle, Theodor Friedrich, Rothgerber, 6 15. Juli 1868 zu Waldsee, zuletzt wohnhaft daselbst,

15 Walter, Anton, geb. am 10. Mai 1868 zu Waldsee, zuletzt wohnhaft daselbst,

26) Lipp, Benedikt, Schneider, geb. am 23. Fe⸗ Februar 1868 zu Binzwangen, O. -A. Riedlingen, zuletzt wohnhaft daselbst,

21) Baiker, Johannes, geb; am 23. September 1868 zu Unlingen. O. A. Riedlingen,

27) Frankenhauser, Johann Anton, geb. am 9g. Februar 1868 zu Nigendorf, O.. A. Riedlingen, zuletzt wohnhaft daselbst, =

235) Irtenkauf, Heinrich, geb. am 4. März 1868 zu Grieningen, O. A. Riedlingen,

24) Leber, Josef, geb. am 16. November 1868 zu Neufra, O. A. Riedlingen, zuletzt wohnhaft daselbst, .

65) Sommer, Fritz Christian, geb. am 5. Mai 1868 zu Buchau, O.⸗A. Riedlingen,

26) Maier, August, geb. 17. Juli 1868 zu Mailerhof, Gmde. Tiefenbach, O. -A. Riedlingen, n wohnhast daselbst,

27) Keil, Wilhelm, Zeichner, geb. am 11. Ja⸗

nuar 1870 zu Wasseralfingen, O. A. Aalen, zuletzt

wohnhaft in Mengen, O. A. Saulgau,

26) Link, Johannes, geb. am 21. Juli 1870 zu Hopfau⸗Neunthausen, O. A. Sulz, zuletzt wohn- haft in Fischbach, Gmde. Schneßzenhausen. O. A.

Tettnang, . ö

29) Sigmund, Ignaz, Zimmermann, geb, am 20. September 1868 ju Herbertingen, O. A. Saul⸗ gau, zuletzt daselbst wohnhaft, 30) Hagel, Hermann, Bauernknecht, geb. am

18. Februac 1869 zu Aepfingen, O. M. Biberach,

zuletzt wohnhaft in Bebenhaus. Gmde. Mittelbuch,

D. A. Biberach, =.

zi) Schatz, Franz Anton, Bräuer, geb. am

17. Februar 1869 zu Alberweiler, O. A. Biberach,

zuletzt in Alberweiler wohnhaft, ;

37) Wurst, Joseph, geb. am 17. Mari 1869 zu Ellwangen, zuletzt wohnhaft in Saulgau. Den 28. August 1891. Rettinger.

—— Y) Aufgebote, Zustellungen und dergl.

I21801] Aufgebot. .

Der Grundbesitzer Jacob Miech zu Kl. Piedi, vertreten durch den Justlzrath Kleine zu Inowrglam hat das Aufgebot der Aktie Nr. 36 Über boo Mark der Aktienzuckerfabrik 69 inkl. Dividenden ⸗· schein pro 1889/80 beantragt. Der unbekannte In- haber dieser Aktie wird aufgefordert, spätestens in

Zimmer 14, vor dem unterzeichneten Gericht anbe⸗ raumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Aktie vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos⸗ erklärung derselben erfolgen wird.

(3 95]

Inowrazlam, den 36. Juni 1891. Königliches Amtsgericht.

Aufgebot. Der Premier- Lieutenant Christoph Louis von

dem Königlichen Second⸗

12 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Neue Friedrichstraße 13, Hof, Flügel B, part., Saal 32, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzu⸗ melden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird. Berlin, den 2. April 1891. ;

Das Königliche Amtsgericht J. Abtheilung 48.

132757] Aufgebot. Der Depositalschein Nr. 19 452, 4. . Halle a S', den 13. August 1888, Inhalts dessen der Jacob Peter Carl Gehrmann zu Berent die auf sein Leben über 750 60 Versicherungssumme nach Tabelle J. ausgefertigte Police der Lebens Pensions. und Leibrenten⸗Versicherungsgesellschaft Iduna“ zu Halle a. S. Nr. 97 1658 d. d. 2. August 1869 als Ünterpfand für ein ihm laut Schuldschein vom 6. August 1868 gewährtes Darlehn von 160 bei der genannten Gesellschaft deponirt hat, ist angeblich verloren gegangen. ; . Auf Antrag der Wittwe Constantine Gehrmann in Berent wird der Inhaber der vorbezeichneten Urkunde aufgefordert, spätestens in dem auf den 28. März 1892, Vormittags 11 Uhr, ver dem unterzeichneten Gerichte kleine Steinstraße Nr. 8, Zimmer 31 anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzu⸗ legen, widrigenfalls die Kraftloserklaͤrung derselben 3 wird. Halle a. S., den 15. August 1891,

Königliches Amtsgericht. Abtheilung VII.

(30610 Aufgebot.

Das Sparkassenbuch der Kreissparkasse zu Schlochau Nr. 3475 über 68 M, ausgefertigt fuͤr den minder⸗ jährigen Albrecht Kulaß in Kl. Mellno ist angeblich verloren gegangen und soll auf den Antrag dessen Vormundes, des Besitzert Jacob Kulaß in Kl. Mellno zum Zwecke der neuen Ausfertigung amortisirt werden.

Es werden daher die Inhaber des Buchs aufge⸗ fordert, spätestens im Aufgebotstermine den 21. April 1892, Vormittags 11 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 10, ihre Rechte anzumelden und das Buch vorzulegen, widri · genfalls die Kraftloserklärung desselben erfolgen wird. Schlochau, den 31. Juli 1891.

Königliches Amtsgericht.

Aufgebot. .

Auf Antrag der Bauerseheftau Maria Brummer, geb. Frankenberger, von Parzham, das Aufgebotsverfahren zum Zwecke der Kraftlos⸗ erklärung des auf ihren Mädchennamen „Maria Frankenberger“ und auf den Betrag von 600 9 kautenden Sparkassenbuches der Distriktssparkasse Griesbach vom 5. April 1887, welches seit Jahres- frist abhanden gekommen ist, einzuleiten und durch zuführen, wird hiemit gemäß 8. 827 der R. C. P. O. der Inhaber des Sparkaffebuckes Haupthuchfolium 2670 der Distriktssparkasse Griesbach aufgefordert, spã · testens im Uufgebotstermine, welcher dahier auf Freitag, den Z2. Jänner 1892, Vormittags 8Fz Ühr, angesetzt wird, seine Rechte bei hiesigem Gericht anzumelden und das Sparkassebuch vorzu⸗ legen, widrigenfalls die Kraftloserklärung dieler Ur⸗ kunde erfolgen würde.

Griesbach, den 29. Juni 1891.

Kgl. Amtsgericht Griesbach. (L. 8.) gez. Schmid. Zur Beglaubigung:

Griesbach, den 2. Juli 1831.

(L. 85 Der Kgl. Sekretär: Donaubauer.

21825 Aufgebot. ] Die Firma L. Josten zu M. Gladbach hat das Aufgebot eines am 37. Juni 1891 von ibr an eigene Srbre auf den Gladbacher Bankverein Quack & Cie in M. Gladbach gezogenen, am 27. September 1891 fälligen und mit ihrem Blanko ⸗Giro versehenen Wechsels über 5000 S beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, späͤtestens in dem auf den 9. April 1892, Veor= mittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte im Amtsgerichtslokale zu M. Gladbach, Zimmer Rr. 46, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigen ˖ falls die Kraftloserklärung der Urkunde erfblgen wird. M. Gladbach, den 1. Juli 1891. Königliches e, ,. Abtheilung III. ej. Loevenich. Beglaubigt: & 8.) Heis ra th, Assistent, als Derichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

7946] Oe eutliche Bekanntmachung. k 89 K. n, ,. Nabburg hat am 289. Ifd. Mts.

lgendes Aufgebot erlassen: ö ene ,, des Müllers Johann Enders

21802

Gläubiger

als schon bezahlt behauptete Anfrist für unbekannte laut Kaufbrief vom 10. August 1815 und Verhandlung vom 31. Oktober 1828 ein getragen.

Maunz, Austräglers Wittwe von Saltendorf, Hs. Rr 21 in Saltendorf, im Hypothekenbuche für Sal. tendorf Band Il. Seite 352 fünfzig Gulden für Georg Nenaigner zu Weihern resp. Georg Trautner intabulirt.

Rachdem die Nachforschungen nach den recht- mäßigen Inhabern vorgenannter Forderungen und resp. deren Rechtsnachfolger fruchtlos geblieben und vom Tage der letzten auf diese Forderungen sich be⸗ ziehenden Handlungen an gerechnet, mehr als 30 Jahre verstrichen sind, wird auf Antrag der genannten Hvpothekenobsektsbesitzer Aufgebotstermin auf Mitt ˖ woch, den 2. Dezember 1891, Vorm. 9 Uhr, anberaumt. ; ] Es werden daher Diejenigen, welche auf diese Forderungen ein Recht zu haben glauben, öffentlich aufgefordert, innerhalb 6 Monaten bis zum Termine ibre ÄAnsprüche anzumelden unter dem Rechtsnach⸗ theile, daß im Falle der Unterlassung der Anmeldung die Forderungen für erloschen erklärt und im Hypo⸗ thekenbuche gelöscht werden.

Nabburg, den 30. April 1891.

Der K. Sekretär am Kgl. Amtsgerichte Nabburg: (L. 8) Schlag.

21489 Aufgebot. Der Schlossermeister Franz Jacobs von hier, als eingetragener Cigenthümer des bhieselbst sub No, ass' 155 belegenen Wohnhauses nebst Zubehör, hat glaubhaft gemacht, daß folgende auf das genannte Grundstück eingetragene Hypothek, als: ho Thaler C. M. zu vier Prozent Zinsen und gegen eine halbjäbrlicke Kündigung an den Brauer Johann Heinrich Willecke sen. zu Königslutter aus der Urkunde vom 14/15. Mai 1834 ö schon vor dem 1. Oktober 1878 zurückge ahlt, bezw. gezahlt und der Inhaber der fraglichen Schuld⸗ urkunde unbekannt ist. Auf Antrag des ꝛc. Jacobs werden Alle, welche auf die fragliche Hypothek Anspruch machen, und der unbekannte Jnhaber der Schuldurkunde hierdurch aufgefordert, ihre Rechte unter Vorlegung der Urkunde spätestens in dem auf den 22. Jannar 18952, Vormittags 10 Uhr, vor unterzeichnetem Gerichte anstehenden Termine anzumelden, widrigen falls die Hypotheken Urkunde dem Eigenthümer des verpfändeten Grundstücks gegenüber für kraftlos er⸗ klärt, die Hypothek aber im Grundbuche gelöscht werden soll. Königslutter, den 30. Juni 1891.

Herzogliches Amtsgericht.

Rosenthal.

8266 Aufgebot. Auf den Grundstücken Plan⸗Nr. 3161 Ader zu o, 221 ha und 65lz Acker zu 0179 ha der Steuer⸗ gemeinde Schwifting, nun im Besitze der Gütlers ˖ eheleute Josef und Monika Mayr von Schwifting, ist im Hypothekenbuche für diese Gemeinde Band J. Seite 92 für einen gewissen M. Strömer von Unter windach seit 24. Mai 1860 ein zu 5 verzinslicher Kaufschillingsrest von 1093 Fl. einhundertneun dreiviertel Gulden hypothekarisch versichert. Nachdem die Nachforschungen nach dem recht · mäßigen Inhaber dieser angeblich durch Zahlung längft getisgten Schuld fruchtlos geblieben sind, vom; Tage der letzten auf diese Forderung sich beziehenden Handlung mehr als dreißig Jahre verflossen sind, werden auf Antrag des Rechtsanwaltes Wohnlich hier als Vertreters der Gütlerseheleute Josef und Monika Mayr von Schwifting alle Diejenigen, welche auf obenbezeichnete Forderung ein Recht zu haben glauben, aufgefordert, ihre Ansprüche binnen fechs Monaten, spaäͤtestens aber in dem auf Mitt ˖ woch, den 25. November 1891, Vormittags 9 hr, im diesgerichtlichen Sitzungssaale be⸗ stimmten Aufgebotstermin geltend zu machen, wi⸗ drigenfalls die Forderung für erloschen erklärt und im Hypothekenbuche gelöscht würde. Landsberg a. Lech, 30. April 1891. Königliches Amtsgericht. (L. 8.)

Schmid, A. R. 327681

Auf zulässig befundenen Antrag des Steinhauers Reinhardt hierselbst und des Tagelöhners Peter Westendorf zu Reddelich ist rücksichtlich der bei dem Abbrande des Haufeg des Letzteren zu Reddelich mitverbrannten Stadtbuchschrift über die auf das Haug E. p. und Garten Nr. 7082.2, 623b. 3, 7082, s, 62z3p. * vor dem Rostocker Thore hieselbst des Stein hauers Reinhardt für den Tagelöhner Peter Westen⸗ dorf zu Reddelich unter 25. Januar 1866 sub V. der drtten Rubrik des hiesigen Stadtbuches zu 4 0/o Zinsen eingetragene Kapitalforderung von 159 Tblr. Four. gleich 450 M das gegenwärtige MNortifikations. Proklam erkannt und ein Liquidationstermin auf Sonnabend, den 5. Dezember d. J., Mittags 1E Uhr, auf dem hiesigen Rathhause angesetzt, zu welchem alle Diejenigen, welche der Mortiflkation der vorbezeichneten Stadtbuchschrift widersprechen zu können vermeinen, zur bestimmten Anmeldung und sofortigen Rechtfertigung ihrer Widerspruchs rechte peremptorisch hierdurch geladen werden, und zwar unter dem jede Restitution ausschlie ßenden Rachtheile, daß die gedachte Stadtbuchschrift nebst der zugebörigen Schuldurkunde für kraftlos erklärt und statt derselben eine entsprechend nege Stadt⸗ buchschrift für den Tagelöhner Peter Westendorf zu Reddelich wird ausgestellt werden.

Ftröpelin, den 37. August 1891.

Burgermeister und Rath.

32759

Bekanntmachung. Das Tgl. Amtsgericht Vilshofen hat unterm

29. vor. Mts. folgendes Aufgebot erlassen:

Auf Antrag des Söldners Georg Eder in Gräfl⸗

Ji. Ferner sind auf dem Anwesen der Brigitta fing und, des Maurers Martin Eder von Pasing, der nächsten gesetzlichen Erben der seit dem Jahre

1868 verschollenen Inwohnerin Gertraud Eder von

. ergeht hiemit in Gemäßbeit des 5§. 824

O. und des Art. 103 ff des Ausf.⸗GwGes.

hiezu nachstehende Aufforderung:

I) an die verschollene Gertraud Eder, sich spätestens im Aufgebotstermine, welcher auf Montag, 11. Juli 1892, Vormittags 9 Uhr, anberaumt wird, persönlich oder schriftlich bei Gericht anzu⸗ melden, widrigenfalls sie für todt erklärt werde,

2) an die Erbbetheiligten, ihre Interessen im Aufgebots verfahren wahrzunehmen, und

3 an alle Diejenigen, welche über das Leben der Verschollenen Kunde geben können, Mittheilung hierüber bei Gericht zu machen.

Vilshofen, den 1. September 1831. Gerichtsschreiberei am K. Amtsgerichte Vilshofen. Tischendörffer, k. Sekretär.

32763 Ausfertigung.

Aufgebot. . Von dem unterfertigten Kgl. baverischen Amts gerichte Ebermannstadt ergeht hiemit gemäß Antrags des Patentstiftfabrikanten Adolf Böhmländer in Nürnberg „öffentliche Aufforderung? :

1) an Johann Konrad Taut, siebentes eheliches Kind und dritter Sohn der Fuhrmannsehe leute Georg und Dorothea Taut von Wüsten⸗ stein, geboren am 17. September 1819, spätestens im Aufgebotstermine d. i. am 21. Juni 1892 persönlich oder schriftlich sich hleroris anzumelden, widrigenfalls er für todt erklärt wird, .

2) an die Erbbetheiligten, ihre Interessen im Aufgebotsverfahren wahrzunehmen,

3) an alle Diejenigen, welche über das Leben des Verschollenen Kunde geben können, Mit theilung hierüber bei Gericht zu machen.

Ebermannstadt, den 7. August 1891. Königliches Amtsgericht.

(L. 8.) Einsle.

Zur Beglaubigung: . Der Gerichtsschreiber des K. Amtsgerichts.

(L. 8.) Ulmer, K. Sekretär. 32762 Aufgebot.

Auf den Antrag des Rechtsanwalts Johannes Heinrich Hermann Reppenhagen in Bergedorf als Testamentsvollstreckers defti Heinrich Hillermann, früher Schmiedemeisters in Neuengamme, wird ein Aufgebot dahin erlassen, daß Alle, welche an den Nachlaß des am 16. Mai 1891 verstorbenen früheren Schmiedemeisters in Neuengamme, Heinrich Hiller⸗ mann, Erb- oder sonstige Ansprüche zu haben ver⸗ meinen, oder den Bestimmungen ndes von dem ge⸗ nannten Erblasser am 5. Mai 1891 errichteten, am II. Juni 1891 publizirten Testaments wie auch den dem Antragsteller als Testaments voll trecker ertheilten Befugnissen widersprechen wollen, hiemit aufgefordert werden, solche An⸗ und Widersprüche spätestens in dem auf Freitag, den 20. November 1891, Vormittags 16 Uhr, anberaumten Aufgebots⸗ termine bei dem unterzeichneten Amtsgerichte anzu⸗ melden, und zwar Auswärtige unter Bestellung eines hiesigen Zustellungsbevollmächtigten bei Strafe des Ausschlusses. Bergedorf, den 29. August 1891. Das Amtsgericht. Crasemann.

32761 Aufgebot.

Auf den Antrag des Rechtsanwalts Dr. Schrader in Bergedorf, als Kurator der entmündigten Catha—⸗ rina Hars in Kirchwerder, wird ein Aufgebot dahin erlassen, daß Alle, welche an die durch Beschluß des Amtsgerichts Bergedorf vom 14. April 1891 entmündigke, am 2. September 1868 zu Kirchwerder geborene Catharina Hars in Kirchwerder, Zollen⸗ spieker, Ansprüche oder Rechte, namentlich aus Handlungen derselben bis zu ihrer Entmündigung zu haben vermeinen, aufgefordert, solche Ansprüche oder Rechte späͤtestens in dem auf Freitag, den 20. November 1891, Vormittags 10 uhr, anberaumten Aufgebotstermine bei dem unterzeichneten Amtsgericht anzumelden und zwar Auswärtige unter Wr fer eines hiesigen Zustellungsbevollmãͤchtigten bei Strafe des Ausschlusses. ö

Bergedorf, den 1. September 1891.

Das Amtsgericht. Crasemann.

Im Namen des stönigs!

Verkündet am 22. August 1891. Bartsch, als Gerichtsschreiber.

Auf den Antrag der Direktion der Aktiengesell schaft für das Bad Oldesloe erkennt das Königliche Amtsgericht zu Oldesloe durch den Gerichtsassessor Hoepner für Recht: . .

Die auf den Namen des Bäckermeisters Otto FSelms in Oldesloe lautende, am 30. Oktober 1878 in das Aktienbuch eingetragene Stamm / Prioritäts-⸗ Aktie Nr. 83 der Aktiengesellschaft für das Bad Oldesloe wird für kraftlos erklärt.

gez. Hoepner. Beglaubigt: Bartsch, Gerichtsschreiber.

326861

32686

l Heck Ausschlußurtheil des unterfertigten Gerichts vom 31. August 1891 ist die Empfangsbescheinigung der städtischen Sparkasse zu Coburg Nr. 9579 b vom

von Pfreimdt Hs. Nr. 1987 sind unter dem 31. Ol⸗

dem am 10. Dezember 1891, Mittags 12 Uhr,

tober 1538 zweihundert Gulden Kaufschillingsrest

(Unterschrift.)

1. Auguft 1884, ursprünglich über 260 M nebst

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