.
Sammlungen für die so hart betroffenen Unglücklichen ge⸗ stellt. 3 der hiesige spanische Boischafter hat zu diesem Zweck eine Substription eröffnet, und werden milde Gaben während der Bureaustunden im hiesigen spanischen General⸗ Konsulat, Wilhelmstraße 70 b, entgegengenommen.
Die Stadtverordneten Siebmann und Genossen haben die Stadtverordneten Versamm lung ersucht, an den Magistrat folgende Anfrage zu richten: Ist dem Magistrat bekannt, daß mehr alg' zwei Drittel der Gesuche um Aufnahme in die Baugewerk⸗ schule wegen Raummangels zurückgewiesen werden mußten, und heab⸗ sichtigt der Magistrat nicht, dem von den Betreffenden schwer empfundenen Uebelstande durch Erweiterung der genannten Anstalt
abzuhelfen?“
Das Königliche Domänen Amt Mühlenhof hat, dem Magiftrat die Genehmigung zur Errichtung von sechs Lade bübnen in der Spree längs des städtischen Steindepot Platzes bei Treptow zum Zwecke des Äusladens von Steinmaterialien gegen Erlegung eines jährlichen Wasserzinses von 50 M ertheilt.
Die in diesem Frübjahre versuchsweise angeordnete Maßregel, durch welche das Aufziehen der Gertraudtenbrücke und der Potsdam erbrüce für beladene wie für leere Schiffe auf die Zeit zwischen 1 und 6 Uhr Morgens beschränkt wurde, hat sich nach den bisher gemachten Erfahrungen als durchführbar und praktisch erwiesen, jedoch hält es der Magistrat für ausreichend, daß das Ziehen dieser beiden Brücken auf die Zeit von 4 bis 6 Uhr früh abgetürzt werde, da die Schiffer es vorziehen, die Nachtstunden bis zum Anbruch des Tages zum Schlafen zu benutzen. Die Gertraudtenbrücke ist in der Zeit vom 20. April bis 1. September er. 38 Mal, die Potsdamer Frücke in derselben Zeit 41 Mal gezogen worden.
Der b6. Stadtbezirk hat nach der letzten Volkszäblung eirea 6600 Seelen. Inzwischen ist jedoch die Katzlerstraße nicht nur voll ständig bebaut Gum Theil mit mehreren Hinterhäusern), sondern auch überreich bevölkert, sodaß die Einwohnerzahl des bb. Stadtbezirks jetzt auf 10600 zu veranschlagen ist. Mit Rücksicht auf. die hohe Einwohnerzahl, namentlich aber in Anbetracht der großen räumlichen Ausdehnung des genannten Stadtbezirkz, welche eine Folge der durch den Bezirk gehenden Eisenbahnen ist, scheint eine Theilung desselben erforderlich. Der Magistrat hat daher beschlossen, den füdlichen Theil des 55. Stadt ⸗ benirks, bestehend aus Vorkstraße 26 bis 42 und 49 bis 64, Katzler⸗ straße 302 (III.) und Großgörschenstraße von der Potsdamer kis An⸗ haltischen Cifenbahn, abzutrennen und aus ihm einen neuen Stadt- bezirk zu bilden. Dieser südliche Theil würde eirea ooo, der nörd- Jiche Theil, bei welchem eine wesentliche Vermehrung der Einwohnerzahl nicht zu erwarten ist, eirea ooo Seelen haben. Der nördliche Theil des genannten Stadtbezirks soll alsdann mit der Nummer 56a und der füdliche Theil mit der Nummer 5b bezeichnet werden. Der Magistrat hat der Stadtverordneten · Versammlung zur Kenntnißnahme event. Aeußerung hiervon Mittheilung gemacht.
Die ‚Kaufmännischen Fortbildungsschulen“, deren Vorsitzender Hr. Rechtsanwalt Dr. Haase ist, haben wieder zwei wichtige Reuerungen eingeführt. Dem ohnebin sehr reichhaltigen Lehrplane ist jetzt der Unterricht im Spanischen eingefügt. Außerdem follen durch eine Reihe von wissenschaftlichen Vorträgen, welche der Bildungsstufe eines jungen Kaufmanns angevaßt sind, die Schüler der beiden Anstalten lim Köllnischen Symnasium G. Inselstraße — 5 und im Friedrichs ⸗Werderschen Gymnafium, Dorotheenstraße 13514) weiter herangebildet werden, als dies bisher im Rahmen des Schulunterrichts mög⸗ lich war. Auf diese Weise wird jetzt allen Ansprüchen genügt, der junge Mann, der eine nicht ausreichende Schulbildung hat, lernt Schönschrift, Rechnen, Deutsch; die Lücken, welche die kaufmännische Lehre gelaffen hat, werden ausgefüllt durch die Kurse in Buchführung, Correspondenz, kaufmännischem Rechnen. Es findet sich für das Stu⸗ dium der französischen, englischen und spanischen Sprache die besie Gelegenheit, da sowohl fur Anfänger als für Fortgeschrittene und
Wetterbericht vom 21. September, Morgens 8 Uhr.
Stationen. Wetter.
Meeressp
red. in Millim in O Celsius
Bar. auf 0 Gr. Temperatur
u. d.
von Mozart.
halb bed. hon
Dunst bedeckt halb bed. bedeckt wolkig halb bed. halb bed. i) bedeckt Dunst Nebel bedeckt
halb bed. Regen bedeckt Regen wolkig wolkig heiter wolkenlos wolkenlos heiter Sõhne.
Christiansund Kopenhagen. Stockholm.
— — S = d 0 S = o C. = 40 R.
I
vlt
amburg ..
winemünde Neufahrwasser Memel
r. J ünster. .. Karlsruhe .. Wiesbaden. München .. Chemnitz.. Berlin. . .. Wien .... Breslau ...
Ile d' Aix ..
ö, . wolkig
Triest halb bed. Abends Wetterleuchten. Tessing
Uebersicht der Witterung.
Ein Minimum unter 752 mm liegt über der Nordsee, seinen Wirkungskreis über ganz West Europa ausbreitend und auf seiner Südseite in West ⸗Deutschland trübes Wetter mit Regenfall und sinkender Temperatur hbervorrufend. In Ost⸗ Deutsch⸗ iand herischt noch trockene, vielfach heitere Witterung, welche aber nicht länger Bestand haben dürfte. Die
Brief.
Blumenthal.
dem Mittelwerthe, im Osten bis zu 5 Grad; in
dessen ist beim weiteren Fortschreiten des Deprissions⸗ , gebietes nach Osten eine weitere Abkühlung demnächst Anfang 7. Uhr wahrscheinlich. Keitum und Helgoland hatten Wetter
leuchten. Deutsche Seewarte. aa m
Dienstag:
Königliche Schauspiele. Dienstag! Opern⸗ haus. 185. Vorstellung. Carmen. Oper in 6 Akten von Georges Bijet. Text von Henry Meilhae u nd Ludovic Haléèvy, nach einer Novelle des Prosper theater
Mẽörimée. Tanz ; gefetzt vom Ober ⸗Regiffeur Tetzlaff. Dirigent: Kapell⸗ meister Weingartner. Anfang 7 Uhr.
Schauspiel haus. t Baruhelm, oder: Das Soldatenglück. Lustspiel in 5 Aufzügen von G. G. Lessing. Plaschke. Anfang 7 Uhr.
Mütwoch: Opernhaus. 187. Vorstellung. Die Sochzeit des Figaro. Komische Qpe Text von Beaumarchais.
Deutsches Theater.
Mittwoch: Fauft. Donnetstag: Der blaue Brief. Die nächste Aufführung von Das Winter
märchen findet am Freitag statt.
Berliner Theater.
mählten. — Jugendliebe. Anfang 7 Uhr. Mittwoch: Prolog. Zum 1. Male: Väter und
Donnerstag: Wilhelm Tell.
Theater. Dienstag: Falsche Heilige. Lustspiel in 4 Akten nach A. W. Pinero von Ogstar sländig neuen Kostümen. : sind aus dem Atelier der Herren Mittwoch: Der Fall Clsmenceau. Schauspiel
in 5 Akten von A. Dumas und A. d' Artois. Hufseß. „ Ing. Scene gesetzt von Adolph Grnft.
In Vorbereitung: Der Präfident.
Wallner · Theater. Dienstag: Zum 13. Male:
26 Mann , ne, n, n h. Temperatur liegt in Deutschland allenthalben über — 5 va m n n en n gn, mn m. ie nnr.
Neu bearbeitet Mittwoch u. folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.
Jriedrich Wilhelmstãdtisches Theater. ö Pariser Leben. Theater⸗ Anzeigen. in eh Hindern von. Carl J. Offenbach. Regie: Hr. Binder. Dirigent: Hr. Kapellmeister Karpa.
Mitiwoch: Pariser Leben.
Sonnabend: Debüt des Frl. Seredy vom Volkt⸗ in Budapest. Mit
Geübte gleich aut gesorgt ist. Der Unterricht in der Stenograpbie, Handelt geographie und Waarenkun de. vervollständigt den Lehr plan. Bas Unterrichtshonorar ist überaus bescheiden, da das Kuratorium in der Aufbringung der Mittel sowobl vom Handels stande als auch vom Ministerium für Handel und Gewerbe und vom Magistrat unkerstützt wird. Die Prämlenvertheilung und Schulfeier findet am J. Oktober, Abends um 86 Uhr, im Friedrichs · Werderschen Gymnastum für beide Schulen statt. Anmeldungen können bei den beiden Leitern der Schulen und sämmtlichen Mitgliedern des Kura⸗= toriums sowie im Schulbureau, O Alexanderstraße 16, bei Hin. Rechtganwalt Dr. Haase bewirkt werden und sind dort ausführliche
Prospekte zu haben.
Der Circus Renz hat am Sonnabend seine Thore eröffnet und war an diefem Abend bis auf den letzten Platz besetzt. Der Zeit⸗ und Geschmacksrichtung Rechnung tragend, wurde der zweite Theil des Abends durch eine Wasser⸗Pantomime auggefüllt, welche sich Auf Helgoland oder Ebbe und Fluth; nennt, In dieser Pantomime werden Anfangs auf festem Boden einige Tänze, und Gruppirungen aus— geführt, welche geschmackvoll und farbenprächtig waren; insbesondere der Aufzug von Matrosen und von Vertretern der verschiedenen Heere europäischer Staaten bot ein anmuthiges Bild, das auch den patrio⸗ tischen Gefühlen Nahrung gab, als zuletzt deutsche, österreichische und itasienische Sffiziere in brüderlicher Vereinigung auf einem Podium im Triumphe einhergetragen wurden. Hierauf trat das Wasser in feine Rechte, das, von bengalischem Licht bestrahlt, über Cascaden in die zu diesem Zweck hergerichtete Manege floß und von Booten, ja fogar von einem kleinen Dampfschiff befahren wurde und nicht nur den Infassen der Fahrzeuge, sondern auch den Schwimmerinnen, die aus dem Damenbade? heraußkamen, Gelegenheit gab, Kunststücke im Wasser zu produziren; zum Schluß erhoben sich aus der Mitte die Strahlen einer gewaltigen Fontane, die sich mit an der Decke angebrachten Raketen und Feuerwerkskörpern zu einem zwar glänzenden, aber auch mit viel Dampf und Rauch verbundenen Knalleffckt vereinigten. Es wird Leute geben, die in dieser außerordentlichen Produktion, die viel Mühe und Kosten verursacht, ibre volle Befriedigung finden. Aber übertroffen wurde sie doch durch die künstlerischen Leiftangen des ersten Theils, die in der That viel Neues und Vor zügliches brachten. Frl. Clotilde Hager zeigte sich als eine, vor⸗ treffliche Schulreiterin, und nicht minder ausgezeichnet war die von Hrn. Gabeel gerittene Hohe Schule. Die von Hrn. Franz Renz vor=
eführten fechs Trakehner Raxphengste erregten nicht nur durch ihr gießen, sondern auch durch die Dressur Bewunderung. Die Gebrüder Briatore präsentirten sich als unübertreffliche Äkrobaten, ebenso war dies der Fall mit den sogenannten Alaskas, welche Chinesen imitirten. Der Parforcereiter Pierre und der Jockey⸗ reiter Chiarini können es in ihren Leistungen mit jedem Anderen auf⸗ nehmen. Reu und eigenartig waren die Leistungen des Frl. Teresina, die auf einem Drahtseil mit außerordentlicher Sicherheit und Ruhe die schwierigsten Stücke auzführte; auch die Geschwister Lawrence wußten am fliegenden Trapez manche neue, bisher noch nicht gesehene Produktion zum Besten zu geben. Der Beifall war stellenweife dröhnend und schien zu bekunden, daß die Berliner Hrn. Ernst Renz doch vor allen seinen Konkurrenten die Palme zuerkennen. Wie er zum Beginn der Vorstellung lebhaft begrüßt wurde, so war die Aufnahme aller an dem Abend gebotenen Leistungen ein Beweis dafür, daß „Circus Renz“ in Berlin auch diesmal wieder eine gute
Stätte finden wird.
Die Oitsgruppe Berlin des Allgemeinen Deutschen Verbandes veranftaltet am Mittwoch, 23. d. M., Abends 8 Uhr, in den Victoria. Sälen, Leipzigerstr. 134, gegenüber dem Herrenhause, eine Körner feier. Die Festrede hat Hr. Otto von Leixner übernommen; ein Gesangverein wird Körner'sche Lieder zum Vortrag bringen, auch hat die Concertsängerin Frau Hermann Praetorius ihre Betheiligung zugesagt. Felix Dahn und Victor Blüthgen haben dem Allgemeinen Deutfchen Verband für diese Feier Körner Lieder gewidmet. Der Zutritt ist nur den Mitgliedern und deren Damen, sowie von Mit⸗
itedern eingeführten Gästen gestattet. Anmeldungen — Jahres— kane 145ꝗ4— nimmt die Geschäftsstelle des Allgemeinen Deutschen Verbandes — W. Genthinerstr. 32 J. — entgegen.
von Emil Graeb. In Seene
Henry Ksroul. Deutsch von 194. Vorstellung. Minna von Musik von Edmond Audran. von Julius Fritzsche. Gebr. Falk. ie Garderobier Ventzky und der Frl. Springer.
Regie: Hr.
per in 4 Akten Anfang
Trauerspiel in 5 Aufzügen von In Scene gesetzt vom Ober
Anfang 7 Uhr. Belle Alliance · Theater.
Dienstag: Der blaue zur See. Großes Ausstattungẽ⸗
Dienstag: Die Nenver
Anfang 7 Ubr
Thomas - Theater. Alte Direktion: Emil Thomas. b4 Male:
Posse in
Gesangs ˖ Burleske in 1 Akt von
von H. Graef. Musik von Johannes Doebber.
vom Direktor Emil Thomas. Freitag: Zum 1. Male:
von Alexander Bisson.
Romische Spetei Deutsch von Richard Gense.
Nesidenz Theater. Direktion: Sigmund Lauten ˖
1 . burg. Dienstag: Zum 4. Male. Schanspieltaus 13e Borstellang, Zur Fele Ce; S Häuspick ähnlch; Aften don Bieterin Sardert. zetie.
hundertjährigen Geburtstages Theodor Körner's: Scenischer Prolog von Emil Taubert. Hierauf, neu einstudirt: Zriny. Theodor Körner.
Regisseur Max Grube.
Deutsch von Hermann von Löhner. Mittwoch u. folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.
Dienstag: Zum ? oder: Ebbe und Fluth', b4. Male mit durchweg neuer glänzender Ausstgttung ö im: t Rational⸗ an Dekorationen, Kostümen, Ballets, Waffen ⸗Requi⸗ sattungz Pagtomime n . ibi hella gen n , gstionn siten, Beleuchtungseff ecten ꝛe. ö.
Die neuen Dekorationen
Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.
Jakobstraße 30. Dienstag: Zum Im siebenten Himmel. Gesang in 3 Akten (4 Bildern) von Jean Kren. In Scene gesetzt Anfang 74 Uhr.
Mädchenschule. (Novitaät) Vaudeville Posse in 3 Akten (4 Bildern) Musik von Louis Gregh.
Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.
Die Termine für die Kirchenwahlen in Berlin sind bisher erst in wenigen Gemeinden kundgegeben. In der Jerusalems. Gemeinde, in der 5 Aelteste und 18 Vertreter zu wählen sind, findet die Wablhandlung am 25. Oktober rach dem Hauprgottesdienst, von il bis 2 Uhr, siatt. Die Wahlerliste liegt seit dem 17. d. M. öff ntlich aus. Reklamationen sind bis zum 30. September zulässig. Gleichfalls am 25. Oktober wird in der Gemeinde der Heiligen Kreustirche gewählt, und ebenso hat die Gemeinde der Zwölf ⸗Avostel Kircke den letzten Sonntag des Oktober für die Kirchenwahl be⸗ stimmt. Am I8. Oktober werden die Gemeindeglieder der Lukas Parochie zur Wahlurne gerufen werden.
Die nächste Harptversammlung des Vereins ehemaliger Einjährig⸗Freiwilliger der Kavallerie“ findet am 22. Ser tember, Abends 8 Uhr, bei Jacob Knoop, Potsdamerstr. Nr. 136,137, statt. Gäste sind willkommen. Anfragen und Meldungen sind zu richten an den Vorsitzenden Hin. Verlagsbuchhändler Victor Laverrenz, Berlin W., Steinmitzstraße 33.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Deyeschen.
Halle a. S., 21. September. (W. T. B.) Die erste allgemeine Versammlung der Naturforscher und Aerzte wurde heute unter dem Vorsitz des Professors His (Leipzig) eröffnet und im Namen des Lokalcomités vom Professor Knoblauch bewillkommnet. Nach einem 7 Seine Majestät den Kaiser ausgebrachten Hoch beschlo die Versammlung die Absendung eines Huldigungs⸗ telegramms an Allerhöchstdenselben. Hierauf begrüßte Namens des Kultus ⸗Ministers der Kurator der Üniversität, Geheime Ober⸗-Regierungs-Rath D. Dr. Schrader die Versammlung und verlas ein Glückwunschtelegramm des Ministers. Nach weiteren Begrüßungsansprachen hielt dann den ersten Vortrag Geheimer Rath Nothnagel (Wien) über „Die Grenzen der Heilkunst‘. Es find bisher 935 Mitglieder mit 280 Damen zur Versammlung eingetroffen.
Hannover, 21. September. (W. T. B.). Der Reich s⸗ tags-Abgeordnete für den 10, hannoverschen Wahlkreis (Hildesheim) Freiherr von Hake ist gestorben.
London, 21. September. (W. T. B.) Der Unter⸗ Staatssekretär des Auswärtigen Sir James Fergusson hat den Posten als General-Postmeister angenommen.
Paris, 21. September. (W. T. B.) Der Senator Mestreau und der Deputirte Wer qu in sind gestorben.
Marfeille, 21. September. (W. T. B.) Das Packet⸗ boot „Amazone“ bringt aus Tamatave die Meldung, die Regierung von Madagascar habe die Anerkennung des von Frankreich dem amerikanischen Konsul Campbell ertheilten Exeguaturs verweigert. Die Regierung der Vereinigten Staaten habe darauf Wähler, Campbell's Nachfolger, beauftragt, das Exequatur direkt bei der Howas⸗-Regierung nachzusuchen.
Rouen, 21. September. (W. T. B.) Das „Journal de Rouen“ veröffentlicht einen Bericht Ne bout's, des ehemaligen Karawanen⸗Ehefs Crampel's, welcher je den 3Zweisel an der Ermordung Crampel's und der Aufreibung seiner Expedition beseitigt. Aus dem Berichte geht hervor daß der kriegerische Charakter der zwischen dem Ubangi⸗Flu und dem Tfad⸗See wohnenden Völkerschaften alle Versuche, sich mit beschränkten Mitteln friedlich den Weg zu bahnen, aus sichtslos erscheinen lasse.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
um ersten Male: Onkel Cyprian. Vaudeville⸗ Valse caprice von Rubinstein. Fant. a.. Carmen; perette in 3 Akten von Maurice Ordonneau und von Bizet. Richard In Seene gesetzt bourg“ Die neuen Dekorationen von Hrn. Böhme. neuen Kostüme vom Ober⸗ Ober Garderobiere
Serenade f. Violine, Harfe und Violoncello von Oelschläger. „Souvenir de Peters⸗
Gense. f. Piston von Böhme, vorgetragen von
Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes ⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12 — 11 Uhr. Täglich Vorstellung im Georgette. wissenschaftlichen Theaier. Nähereg die Anschlag⸗
Anfang 71 Uhr.
Circus Renz. Dienstag, Abends 76 Uhr.
Große Feft Vorstellung. Auf Helgoland, gr. hydrologische Aus⸗
Tänzen (60 Damen), Aufzügen ꝛc. Dampfschiss⸗ und
, n n, Segel botfahrten, e ,,, mit e z 9. . . 35 .. . y'. allerlei Lichteffelten c, arrangirt und inseenirt vom ersten Male in Deutschland: Große erderennen ĩ f j , schwimmerinnen drei Geschwister Janson. Im prachtvollen Sommergarten: stellung: Großes Promenaden ⸗Concert. Anfang des Goncerts 6 Uhr. Anfang des Theater
73 Ubr. Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.
der berühmten Kunst⸗ Schluß⸗ ; Tableau: Grande Fontaine Lumineuse, in einer Vor der Vor Höhe von mehr denn 80 Fuß ausstrahlend. Mittwoch: ‚Auf Helgoland“.
ö
Familien⸗Nachrichten.
Dir. E. Renz. Debut
dolph Ernst-⸗Theater. Dienstag: u ; 3 7 cr het. kieefß * Be lebt: Fit. Flle Sf ö Mit Hrn. Fritzi 4 Akten von Leon Treptow. Couplets von Gustav Görß. Musik von Gustav Steffens.
Ferdinand von Levetzow (Flensburg).
Mit voll Verehelicht; Hr. Prem -Lieut. Georg Graf Finck
ö von Finckenstein mit Else Gräfin von der Schulen burg (Schloß Lieberose). — Hr. Rechtsanwalt und Syndikug der Geestemünder Handelskammer Arthur Mayer mit Frl. Annette Jaeger (Breslau — Geestemũnde).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Landrath von Sydow (Beuthen O- S.). — Hrn. Reglerungs ˖ Rath Dr Frnft (Posen). — Hrn. Ober⸗Regierungs ⸗Rath von Pawel ( Kass el).
Wagner und
Posse mit
Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor. Berlin:
Verlag der Expedition (Scholy.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Unstalt, Berlin SW. , Wilhelmstraße Nr. 32.
Treumann. Musit von
Concert haus. Dienstag:
neuer Ausstattung. ! von Nicolai.
Concerte.
Concert. Ouv. „Die lustigen Weiber von Windsor“ Leichte Kavallerie“
Fünf Beilagen
(einschließlich Börsen⸗Beilage), (1618)
Karl Meyder⸗ und die Winter⸗ Fahrpläne für die Bezirke
der Königlichen Eisenbahn⸗Direktionen zu Fraukfurt a. M. und Hannover.
von Supps.
M 222.
Entscheidungen des Neichsgerichts.
Der Käufer einer Waare, welcher einen Deckungskauf vornehmen muß, weil der säumige Verkäufer nicht geliefert hat, ist nach einem Urtheil des Reichsgerichts, J. Civilsenats, vom 1. Juli 1891 berechtigt, die wirklichen und redlicher Weise von ihm bezahlten Preise des Deckungskaufes als seinen Schaden sersatz zu fordern; er hat nicht nöthig vor dem Deckungskauf eingehende Unter⸗ suchungen anzustellen, wo und wie er die Waare am Vortbeilhaftesten einzukaufen habe. Der Vorwurf, daß er zu theuer gekauft habe, würde ihm nur dann gemacht werden können, wenn er die Grundsätze von Treue und Glauben verletzt und aus grobem Verschulden eine Ge⸗ legenheit, billiger zu kaufen, welche kein verständiger Mann unbeachtet gelassen haben würde, versäumt hätte.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Die Roggenernte in Preußen.
In Nr. 214 des „R. u. St.A.“ haben wir die Schluß⸗ zahlen der nach den Schätzungen der landwirthschaftlichen Ver⸗ eine zu Ende August 1891 ermittelten Roggzenernte mitgetheilt. In der „Statistischen Correspondenz“ werden nun die
inzelheiten mitgetheilt, aus welchen sich jenes Ergebniß , n ner Wir lassen daher den betreffenden Artikel er folgen:
Damit Handel und Verkehr über den Ausfall der Ernte thun lichst schnell unterrichtet würden, batten die landwirthschaftlichen Vereine in Preußen bisher jährlich dem Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten für die wichtigsten Feldfrüchte Ende Juli Schätzungszahlen in Prozenten einer Mittelernte, sowie auf Grund einer weiteren Erhebung nach dem bis Mitte Oktober, ausgeführten theilweisen Erdrusch (bezw. nach beendetem Schnitte für die Futter⸗ kräuter) Angaben darüber zu liefern, wie sich die Ernte vom Hektar in Kilogramm stellen werde. Die Aufbereitung des so gewonnenen Materials lag dem Königlichen Statistischen Bureau ob.
Die außergewöhnlichen Witterungsverhältnisse des verflossenen Winters. welche insbesondere das Wintergetreide in vielen Gegenden stark schädigten, sodaß große hiermit bestellte Flächen umgeackert werden mußten, gaben nun im letzten Frühjahre dem Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten Veranlassung, durch die Ver⸗ waltungsbehörden besondere Erhebungen vornehmen zu lassen, deren Ergebnisse bereits unter dem 29 Juni d. J. im „Deutschen Reichs⸗ Anzeiger veröffentlicht werden konnten. Auf dieser Grundlage sowie unter Berücksichtigung der inzwischen eingetretenen Berichtigungen stellte sich die in Folge der Winterschäden umgepflügte, mit Winter roggen besäete Fläche in Preußen auf 421 734 ba, die biervon sowie sonst mit Sommerroggen angesäete Fläche aber auf 55 425 ha-. In welchem Umfange die einzelnen Provinzen hieran betheiligt waren, mag nachstehender Zusammenstellung, in welcher gleichzeitig die in den Jahren 1888 und 1889 ermittelte Anbaufläche verzeichnet ist, entnommen werden.
Nach den Juni⸗ Saatenstands⸗
Es betrugen die Anbau⸗ berichten wurden
flächen für
in Folge der Winter
sch
gen gten mit
Winter⸗ und Sommerroggen
zusammen Provinzen.
So mmerroggen Mithin verbleibt 1891 Anbau⸗
1888 1889 1800
5 fläche für Winter ⸗ und Sommer⸗
roggen zusammen
pflügt Winterrog von den umgepflü
Flächen bestellt
in Hektar
8 * — 2
Staat.... 4 416 340 4399 107 4416 760 421 134 55 4254 0580 451
Provinzen: Ostpreußen . 409 191 405 486 409 337 45 509 9197 373 025 355 797 353 779 356 623 47941 12736 321 418 *
Westpreußen Stadtkreis
Berlin. 179 160 160 — 160 Brandenburg 605 026 601 998 603 843 4697 601 742 Pommern. . 412 866 408 576 410 253 35 8599 8 610 383 004 Posen .... 521 092 523 523 527701 7731 1 862 521 832 Schlesien.. 613 347 608 095 610737 134 573 10 595 486 759 Sachsen 335 541 336 931 336 056 21311 19411 316686
Schleswig⸗ Holstein . 146 308 144 078 144 535 543 232 144 224 Hannover .. 414419 414479 413 598 23712 2021 391907 233 944 233 739 233 805 18573 1002 216234
Westfalen .. Hessen⸗ Nassau .. 137 396 136 567 136773 13960 1585 124 398 230 203 231 567 232 306 67270 3032 168068 1031 1029 16033 55 16 994
Rheinland. Hohenzollern
In der zweiten Hälfte des Monats August 1591 wurden sodann Seitens der ländwirthschaftlichen Centralstelle von den landwirth⸗ schaftlichen Vereinen die schleunige Feststellung der Ernteergebnisse für Winter und Sommerroggen, nachdem die Ernte der betreffenden Früchte weit genug fortgeschritten wäre und Probedrüsche genügend stattgefunden hätten, für jeden landräthlichen Kreis nach Befragung einer möglichst großen Anzahl sachkundiger Personen in Kilogramm vom Hektar spätestens bis zum 1. September d. J. erfordert. Die fraglichen Angaben gingen mit Ausnahme von fünf Stadt. und elf Landkeeisen der Provinzen Hessen⸗Nassau und Rheinland rechtzeitig ein. Bei Berechnung der diesjährigen Roggenernte letzterer Kreise wurden die für den betreffenden Regierungsbezirk ermittelten Durch⸗ schnittserträge zu Grunde gelegt, fuͤr sämmtliche übrigen Kreise aber die vorguksichtliche Roggenernte nach den von den iandwirthschaft lichen Vereinen mitgetheilten Durchschnitts ⸗Hektarerträgen und der 1899 nachweislich mit Winter. und Sommerroggen bebaut gewesenen Fläche — für 1891 liegen hierüber noch keine Angaben vor — berechnet. Das Gesammtergebniß dieser Aufnahme ist nachstehend iabellarisch zusammengefaßt. Wir heben dabei noch besonders hervor, daß in den Kreisen Peine und Hildesheim ein Drittel der mit Roggen angebauten Fläche wegen eines die Ernte total schädigenden Hagelfalls außer Ansatz blieb. Hierbei sind auch noch die ebenfalls nach den Schätzungen der landwirthschaftlichen Vereine im Oktober 1890 festgestellten Ernteerträge des Winterroggens sowie die besonders berechneten des Sommerroggeng berücksichtigt. Für beide Früchte lagen damals nur die für das Vorjahr ermittelten Anbauflächen vor, und wurden, da die Oktoberermittelung für 1890 sich nur auf Winterroggen erstreckte, die Erträge für Sommerroggen unter Be nutzung der Schätzungsziffern für . abzüglich 26 0ͤ ein⸗ gesetzt, eine Berechnung, die sich wohl kaum zu Ungunsten des Gefämmtertrages der Ottoberermittelung des Vorjahres stellen dürfte,
2896
) Anstatt b8 198 ha nach dem Reichs / Anzeiger.
J. Erste Beilage zum Dentschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Montag, den 21. September
da nach den jetzt vorliegenden Ergehnissen der definitiven Ermittelung für 1390 im Staat vom Hektar Winterroggen 882, Sommer roggen dagegen nur 497 kg geerntet worden sind.
Wir lassen nunmehr die Tabelle für den Staat und dessen
Provinzen, sowie eine andere für die Regierungsbezirke folgen:
Staat.
Provinzen.
Winter⸗ roggen wurde nach den Schãtzun⸗ gen der landwirth⸗ schaftlichen Vereine im Oktober 1890 geerntet:
Doppel · centner
Sommerroggen
endgültigen Er⸗
mittelung 1889 angebaut
nach der
wurde
im Oktober 1890 unter Zugrunde legung des für Winter · roggen er⸗ mittelten Hektar⸗ ertrages abz. 25 0 geerntet:
Doppel ⸗ centner
Gesammt
ertrag an
Winter ⸗ und Sommerroggen
1890, wie er sich
aus Spalte 2 u. 4
ergiebt :
Doppel⸗ centner
1891, nach den Schätzun⸗ gen der landwirth⸗ schaftlichen Vereine Ende August:
Doppel⸗ centner
2
4
5
6
49 640 427
729 20]
50 369 634
a6 673 doß
Provinzen: J. Ostpreußen II. Westpreußen III. Stadtkreis Berlin . .. IV. Brandenbg. V. Pommern. VI. Posen ... VII. Schlesien. VIII. Sachsen .. IX. Schleswig⸗ Holstein .. X. Hannover XTI. Westfalen.
XII. Hessen⸗ Nassau ... XIII. Rheinland. XIV. Hohenzollern Regierungs⸗
bezir ke. Königsberg. . Gumbinnen. ö Marienwerder
Stadtkreis Berlin .. Potsdam ... Frankfurt.. Stettin ...
4575 852 3 266 464
1650 33 5 260 11 94 256 7 og 113333 1 646 5 35 116 5 333 zii 3 gz o dig öh o ö
2076 495 20 290 d 64 787 41 082 5 223 597 3 190 379 26 183 2321 300
12964019 18 087 1 982102 1497 413 3 260 927 13 083 3274 010 18960196 12 012 308 12 320 13 182
143 935 4718 887 41727388 104 653 3 361 117 2596491
1733 1925 354 343 7033 4907 S8 11 4127703 584 392 5 65 643 398 549 4511540 S3 154 5 109 932
2 538 609
2 907203 1668 649 S659 739
97 748 3 004 951 2461979 465 287 1713 936 1710 809 38 743 898 482 494911 2396 725 65 910 2 462 635 2101580
1 g 83 1733 1925 2766 798 ö 56 582 2 823 380 3693735 2493319 37 644 2530 963 3 339722 Ztett 1727 406 46 109) 1773 515 2059139 Köslin . ... 1490 567 50 3031 1 541 205 1 387 303 Stralsund .. 569 280 15 8111 575 091 681 261 Posen .... 2778777 17 842 2796 619 3549 249 Bromberg. . 1767 200 20 573 1787 773 2016 394 Breslau... 2245 9037 21 049 2266 096 1645 678 iegnitz. ... 2116511 36 019 2152 530 19423053 Oppeln. ... 1973053 6b 870 1 979 923 922 809 Magdeburg.. 2373 520 17 768 2391 283 2190942 Merseburg. . 2985 769 19 604 3 005373 2633 999 nt. ... 460 264 16229 476493 284991 Schleswig .. 2076495 20 290 2 096785 2538 609 Hannover.. 1268 641 2 805 1261 445 1012735 Hildesheim. Sh 4 491 1197 855 688 473322 2. Lüneburg. .. 1 580030 23 454 1 603 484 1546133 . 747 818 3537 751 355 818684 Osnabrück.. 872 007 7428 879435 983798 Nurich 251 800 — 2661 254 461 388 925 Münster ... 1178646 ö 2718 1181 364 801442 Minden ... 1134709 9 569 1144278 853 171 Arnsberg . . . 877 024 13 8966 890 920 666 687 Kassel .... 1364 624 15 963 1 380587 9838 641 Wiesbaden. . 599 391 2124 601 515 508 802 , 593 498 2513 596011 365562 Düsseldorf . . 1116700 2788 1119488 600138 596 289 639 596928 341 662 500 313 6 030 506 343 418 769 454 127 1113 455 240 234 065 Sigmaringen 12012 l 308 12 320 13182
Es würde sich hiernach für den preußischen Staat bei der Roggenernte des laufenden Jahres gegen 1890 ein Ausfall von rund 3 695 800 DaCtr. (zu 100 kg) oder von 7 oso ergeben. Ein erheb⸗ lich anderes Bild gewinnt man indeß, wenn man die Erträge beider Jahre in den einzelnen Provinzen oder gar in den einzelnen Regie
rungsbezirken vergleicht. Pier zeigen sich zunächst bei den Provinzen
Mindererträge von 40 bezw. 29, 28, 24 und 23 ( in Rheinland bezw. Schlesien, Westfalen, Hessen⸗Nassau und Westpreußen, ferner solche von noch 13 bezw. 12 und 7 6ä für Sachsen, Ostpreußen und Hannover, während Mehrerträge von 31 und je 21 C0 für Branden burg, Posen und Schleswig ⸗Holstein, solche von 7 und 6 9eo für Hohenzollern und Pommern zu verzeichnen sind. Noch weit bedeuten der sind diese Abweichungen in den einzelnen Regierungsbezirken. Hier treten 1891 gegen das Vorjahr Mindererträge von O, bis 58 os und Mehrerträge von? bis 53 oo zu Tage, und zwar betrugen die Mindererträge
53 9so
49
46
für Arnsberg. Hannover. Königsberg . Wiesbaden Marienwerder Merseburg Liegnitz Köslin... Magdeburg. Breslau.. - Lüneburg. Minden... . 25. Gumbinnen. die Mehrerträge für Aurich k
Frankfurt
ots dam osen chleswig. Stralsund. Stettin.. Bromberg... Osnabrücte ... Stadtkreis Berlin ö Sigmaringen...
Hildesheim Danzig.. Köln.. Erfurt.
Koblenz. Münster. Kassel .
Da
1891.
Die nach den Schätzungen der landwirthschaftlichen Vereine ermittelten Ernteergebnisse bis zu den Kreisen zu verfolgen, dürfte zu weit führen. Es würden sich hier in den Minder oder Mehrerträgen noch größere Abweichungen als bei den Regierungsbezirken zeigen. Die Veröffent⸗ lichung des kreisweisen Ergebnisses der sich auf sämmtliche wichtigen Feldfrüchte erstreckenden sogenannten „vorläufigen! Ernteerhebung wird, wie bisher, im November d. J. erfolgen.
Genossenschaftswesen.
Aus Ostpreußen schreibt man der ‚„Voss. Ztg.“ unter dem 15. . M.: Dem Verbande ken mel tf fi oh Genossen⸗ chaf ten für Ostpreu ßen gehören gegenwärtig 29 Vereine an, und zwar 20 Molkereigenossenschaften und 9 landwirthschaftliche Konsumvereine. 5 Vereine, darunter 2 in Folge von Liquidation, sind im letzten Jahre ausgeschieden und 8 neu hinzugetreten. Die Molkereigenossenschaften verarbeiteten im Jahre ein Gesammt⸗ quantum von rund 18 Millionen Kilogramm Milch. Der Gesammt⸗ erlös für Milch und Molkereiprodukte betrug 1818 060 M Die Re⸗
servefonds dieser Genossenschaften betrugen 46 703 S6, das Mitglieder⸗
guthaben 243 103 M und die Extrareserven 24 232 „ Die land- wirthschaftlichen Konsumvereine hatten einen Gesammtumsatz von 244 684 Ctr, Waaren im Werthe von 1228 060 60 Der Reserve⸗ fonds beträgt 38 196 M. das Mitgliederguthaben 121 645 ½ und die Extrareserve 3597 „S4. Der geschäftliche Umsatz der Waaren des Ver bandes beträgt somit 3 045 0560 ½ Dem Verbande, welchem durch Ver⸗ fügung des Handelt ⸗Ministers vom 11. Seytember 1890 das Recht zur Anstellung eines Verbands⸗Direktors verliehen worden ist, gehört etwa die Hälfte der in der Provinz bestehenden landwirthschaftlichen Genossenschaften noch nicht an.
Auf den im laufenden Jahre im Regierungsbezirk Stralsund abgehaltenen Remontemärkten wurden 113 Pferde zum Verkauf gestellt, von denen neun Pferde angekauft worden sind.
Saatenstand in Ungarn.
Aus Bu dapest. 19. d. M, wird über den Stand der Saaten vom 5. bis 18. d. M. gemeldet: Die trockene Witterung förderte wesentlich den Fortgang der wirthschaftlichen Arbeiten und war bloß für das Ackern und Säen M mit Ausnahme weniger Orte, wo Regen niederging — ungünstig. Die aufgegangene Rapssaat wächst an manchen Orten schön, bedarf aber sehr des Regens Auch die Aussaat des Roggens und Weizens ist im Zuge, allein schon aufgegangene, entwicklungsfähige Saaten sind noch an wenigen Orten zu sehen. — Das Brechen der Maiskolben hat überall schon begonnen und ist bereits hie und da weit vor⸗ geschritten. Die Resultate sind überwiegend befriedigende, in einigen Gegenden sogar ausgezeichnete, und die Ernte ist stellenweise so reich ⸗ lich wie schon seit vielen Fahren nicht. QOaalitativ verspricht der Kukurutz gleichfalls ein günstiges Ergebniß. Die Witterung förderte die Reife des Mais wesentlich. Hie und da sind auch Kolben mit in Folge der Hitze eingetrockneten Körnern zu finden. — Die Kar toffel ist komitatsweise verschieden. Im Ganzen kommen viel verfaulte Kartoffeln vor In Ober ⸗Ungarn sind dieselben wässerig und in der Tiefebene in Folge der Trockenheit klein. Durchschnittlich ist im Lande eine mittlere Ernte zu erwarten. Der Futter und Zuckerrübe hat die Trockenheit geschadet, trotzdem versprechen die⸗ selben ein befriedigendes Ergebniß.
Statistik und Volkswirthschaft.
Handels- und Wechselrecht.
Das vor einigen Tagen im Reichs ⸗Anzeiger angekündigte Werk des Präsidenten des Reichsbank⸗Direktoriums Dr. R. Koch ist nun mehr unter dem Titel, Vorträge und Aufsätze, hauptsächlich aus dem Handels- und Wechselrecht? in Carl Heymann's Verlag in Berlin erschienen. Der stattliche Band umfaßt 16 selbständige Abhandlungen, welche, zu verschiedenen Zeiten seit 1865 entstanden, unter sich nur durch die im Titel angedeuteten Beziehungen verbunden sind, jedoch mit der Maßgabe, daß einige der behandelten Themata in verschiedener Gestalt und dann der Zeit nach inhaltlich bereichert wiederkehren. Das allen diesen Vorträgen und Aufsätzen Ge— meinsame ist die streng wissenschaftliche Form, welche kühl und knapp Untersuchungen zumeist rechtlicher, ver— einzelt auch wirthschaftlicher Natur einschließt. Die einzelnen Arbeiten können nicht durchschnittlich die gleiche Bedeutung beanspruchen; ein Theil nimmt vielleicht nur die Aufmerksamkeit des juristischen Fach⸗ mannes in Anspruch, welcher eine in der Schwebe befindliche schwierige ECinzelfrage hier mit Geist und gründlicher Belesen⸗ heit ein Stück gefördert findet; ein anderer Theil hat ein allgemeineres Interesse, das Wort hier in dem Sinne von zinteressant' genommen, indem es nämlich immer interessant erscheinen wird, wie eine im öffentlichen Leben der Gesellschaft auf⸗ tauchende Frage von einem vornehmen juristischen Geist aufgefaßt wird; endlich aber finden wir eine Reihe von Er— scheinungen des wirthschaftlichen Lebens nach ihrer rechtlichen und ökonomischen Seite bin grundlegend abgehandelt, welche die allergrößte Bedeutung für die Entwickelung des Handels und des Wohl: standes der Nation haben. Die letzteren Abhandlungen sind die bei Weitem hervorragendsten aus der Sammlung, nicht nur dem Raum sondern auch dem Inhalt nach. Drei von den zuletzt gemeinten Auf⸗ faͤtzen behandeln das Checkwesen, mit denen dann weiter in engem Zufammenhang die Abhandlung über die Abrechnungsstellen in BDeutschland und deren Vorgänger steht, und von gleicher Bedeutung ist die Entscheidung, welche der Verfasser in seiner Abhandlung über Beduͤrfniß und Inhalt eines deutschen Warrantgesetzes giebt.
Zu einer Zeit, in welcher das Checkwesen in Deutschland nur einen fehr bescheidenen Umfang gewonnen hatte, in den siebenziger Jahren bereits, hat der Verfaffer in einem Vortrage die Bedeutung des Checkverkehrs für die gesammte wirthschaftliche Entwickelung erörtert und dabei alle die Elemente rechtlicher und wirth⸗ schaftlicher Natur angeführt, welche das Checkwesen allein zu einer segensreichen Institution machen können. Die späteren Jahre konnten kaum etwas Wesentliches an den grundlegenden Gedanken ändern; aber durch die Entwickelung des Checkverkehrs in Deutschland trat die besondere Frage einer gesetzgeberischen Regelung des Checkverkehrs in den Vordergrund. Diese Frage ist in zwei Auf⸗ sätzen, einem Vortrag und einem dem deutschen Juristentage erstatteten Gutachten, zu einer wissenschaftlich allseitig befriedigenden Lösung gebracht. Mit einer lückenlosen Kenntniß der einschlägigen Literatur wird in die Erörterung der geschichtlichen Erscheinung des Checkwesens eingetreten; es wird die wirthfchaftliche Aufgabe des Checks als eines Verkehrs⸗ instrumentes, das erst auf einer hohen Civilisationsstufe brauchbar wird, dargestellt und die rechtliche Stellung des Checks innerhalb des Rahmens des Handelsrechts, genau begrenzt. Als Resultat dieser Crörterungen spricht sich der Verfasser für eine gesetzliche Sonderregelung des Checkwesens aus, das nur so seine Aufgabe gegen= über den verwandten Verkehrsmitteln. wie Wechsel und Banknote, erfüllen kann. Auch in n. nuf die Warrants, d. h. Lagerscheine, kommt der Verfasser in seinem Aufsatz über Bedürfniß und Inhalt eines deutschen Warrantgesetzes zu der
Ueberzeugun der Nothwendigkeit der besonderen gesetzlichen i
Regelung