1891 / 229 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 29 Sep 1891 18:00:01 GMT) scan diff

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fahrtsvertrag zwischen Deutschland und der Türkei von 1890 und viele auf die deutsche Kolonialpolitik beiügliche Aktenstücke, namentlich den deutsch⸗englischen Vertrag vom 1. Juli 1890 und die Denkschrift über die Motive der deutschen Regierung zu diesem Abkommen. Die zweite Abtheilung enthält im Wesentlichen Urkunden über die Verbandlungen Italiens mit Aussa und Abessinien aus den Jahren 1883 1889; in der dritten sind am wichtigsten die Rundschreiben der schweizer Re⸗ ierung an die europäischen Mächte über die Regelung des Arbeiter- chutzes, ferner die Kaiserlichen Erlasse aus dem Februar 1890, die deutfche Einladung zur internationalen Arbeiterschutzkonferenz und endlich Mittheilungen aus den Berichten der schweizer und französischen Theilnehmer am Kongresse, welche im nächsten Hefte fortgesetzt werden. ff. Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde zur Beförderung einer Gesammt⸗ ausgabe der Quellenschriften deutscher Geschichte des wit? -l'alters. 17. Bd. 1. Heft. Hannover, Hahn 1891. Er⸗ wird das vorliegende Heft mit dem Bericht über die 17. Plenar⸗ ammlung der Centraldirektion der NAonumenta Germaniae, sodann Agen Untersuchungen von Victor Krause über die Akten der Triburer Synode, von F. Kurze über die Fuldaer Annalen, beides wichtige Quellen aus dem 9. Jahrhundert, und von Holder Egger über die braunschweigische und sächsische Für stenchronik. Eine sehr interessante Publikation enthält ferner das Heft in acht Briefen Giesebrecht's an G. H. Pertz aus den Jahren 1843 bis 1847. Giesebrecht, damals in Italien, unter anderem im vatika⸗ nischen Archiv beschäftigt, berichtet darin über die Erfolge und Fort⸗ schritte seiner Quellenstudien. Wie stets bilden den Schluß des Heftes mehrere kleinere Arbeiten und eine große Zahl von Nachrichten, welche, vorwiegend Mittheilungen über quellenkritische Abbandlungen enthaltend, zum großen Theil von dem Herausgeber der Zeitschrift H. Breßlau herrühren. .

ff. Altpreußische Monatsschrift. Neue Folge. Heraus⸗

gegeben von Rudolf Reike und Ernst Wichert. 28. Bd. 3. und 4. Heft. Königsberg i. Pr., Ferd. Beyer. 1891. Eine hübsche Publikation „Zu Herder's Briefwechsel' eröffnet die vorliegende Lieferung. Victor Diederichs veröffentlicht fünf Briefe von und an Herder aus den Jahren 1767 1769 und begleitet sie mit erläuternden Bemerkungen. Die Verfasser der an Herder gerichteten Briefe sind Kant und Weiße. Der den Lesern dieser , . wohl bekannte Johannes Sembrzycki ist mit einer Arbeit über westpreußische Schlösser des 16. Jahrhunderts vertreten. Im Jahre 1661 ließ der König von Polen alle in Westpreußen gelegenen Königlichen Besitzungen durch eine Kommission revidiren, deren Berichte im Königsberger Staatsarchiv aufbewahrt werden. Auf Grund dieser Berichte be⸗ shreibt Sembrzycki den Zustand zahlreicher Schlösser in Westpreußen während der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts und theilt auch über ihre ferneren Schicksale einiges mit. Andere urkundliche Mit- theilungen zur polnischen Geschichte bringt Froelich in seinen Bei⸗ trägen zur Kulturgeschichte von polnisch Preußen aus den Jahren 1473—1686, worin er Auszüge aus den Archiven des Schwetzer Kreises publizirt, während uns L. Neubaur über den Verkehr Melanchthon's mit mehreren Ostpreußen belehrt. An Aufsätzen ent⸗ hält das Heft ferner die von Sembrzycki gegebene Ueber⸗ sicht über für Ost« und Westpreußen wichtige polnische Literatur der letzten Zeit“ und die humoristischen Mittheilungen A. Treich el's das Alphabet in reußischen Redensarten. und das Lied vom Krambambuli“. Kritiken, Referate und Mittheilungen, unter 364 39. die altpreußische Biographie hervorheben, bilden den Schluß es Heftes.

ff. Geschichts blätter für Stadt und Land Magdeburg. Herausgegeben vom Vorstande des Magdeburger Geschichts— vereins. 28. Jahrgang 1891. 1. Heft. Magdeburg, Schäfer 1891. Karl Wittich bringt in diesem Hefte seine Untersuchung über Dietrich von Falkenberg, den Vertheidiger Magdeburgs gegen Tilly, zum Abschluß. Er schildert die letzten Wochen der Be⸗ lagerung, als die geringe Besatzung der Stadt sich kaum noch mit äußerster Muũühe halten konnte, und Falkenberg die kriegsmüde und gespaltene Bürgerschaft nur mit Hülfe einer fanatischen Partei am Abfalle zu hindern vermochte. Eine eingehende Untersuchung ist der Entstehung des Brandes, welcher bekanntlich das eroberte Magdeburg fast ganz einäscherte, gewidmet; Wittich weist nach, daß das Feuer von der Kaiserlichen Partei nicht angelegt sein kann; vermuthlich hat Falkenberg, als er die Stadt erobert sah, den Befehl zum Anzünden gegeben, um den verhaßten Feinden des Evangeliums die Frucht des Sieges, den Besitz des hochwichtigen Elbplatzes, zu entreißen. Wittich charakterisirt Falkenberg als einen heldenmüthigen, seinem König unwandelbar ergebenen Soldaten, der seine Pflicht bis zum letzten Athemzuge mit eiserner Festigkeit erfüllt bat. In einem Nach⸗ wort vertheidigt der Verfasser seine Ansicht über die Entstehung der Feuersbrunst gegen Dittmar, welcher in den plündernden Soldaten Tilly's die Urheber des Brandes sehen will.

Ferner bringt das Heft einen Aufsatz von Georg Sel lo über den Magdeburger Dom in den letzten Jahrhunderten des Mittelalters und eine Beschreibung der am 14. März d. J. abgehaltenen Feier des fünf undzwanzigjährigen Bestehens des Magdeburgischen Ge⸗ schichts vereins aus der Feder von W. Kawerau, deren . ein Vortrag des Berichterstatters über die Wege und

iele der Heimathsgeschichte bildet. Anläßlich dieser Feier hat der Verein in demselben Verlage eine vornehm ausgestattete Festschrift erschei⸗ nen lassen, welche sieben Aufsätze enthält. Der erste, von Hertel, berichtet über die Thätigkeit des Geschichtsvereins; er schildert die Gründung sowie das allmähliche Wachsen des Vereins und giebt eine Uebersicht der in den Geschichtsblättern veröffentlichten Abhandlungen. Sodann folgen zwei Beiträge von Holzapfel und Kawer gu zur Geschichte Magdeburgs im 18. Jahrhundert. Holzapfel behandelt einige Ereignisse aus dem siebenjährigen Kriege, während dessen die Königliche Familie dreimal gezwungen war, Berlin zu verlass en und in Magdeburg eine Zuflucht zu suchen. Die Behauptung des Ver⸗ fassers, daß die Kräfte des kleinen Preußen zu den des großen Dester⸗ reich schon im ersten schlesischen Kriege in argem Mißverhaͤltnisse ge⸗ standen hätten, läßt sich den Resultaten der neuesten Forschung gegen. über nicht aufrecht erhalten: sowohl Koser wie das Generalstabswerk geben Friedrich bei Mollwitz eine erhebliche Ueberlegenheit. Auch eine andere beiläufige Bemerkung möchten wir berichtigen: Prinz August Wilhelm, der Bruder des Königs, starb nicht 1760, sondern schon 1758. Kawerau's Aufsatz, zur Geschichte des Pietis⸗ mus betitelt, schildert die Bedeutung der magdeburgischen Schule „Kloster Berge“ als einer Pflanzstätte des Pietismus und behandelt im Besonderen das Leben und Wirken Johann Buchka's, eines Lehrers an dieser Anstalt, welcher, ursprünglich ein Erzfeind aller pietistischen Bestrebungen, sich in plötzlicher Bekehrung dem Pietismus zuwandte und nun durch energische Bekämpfung seiner früheren Genossen die Sünden seiner Jugend zu sühnen suchte. In die Zeit des frühen Mittelalters führt uns Friedrich Hülße, indem er den Umfang des ältesten Magdeburg feststellt und dann dessen allmähliche Erweiterung im Laufe der Jahrhunderte an der Hand eines Planes beschreibt. Mit dem Begründer der Größe Magdeburgs, dem Kaiser Otto I. beschäftigt sich Carl Paulsieck, welcher alle den roßen Sachsenkaiser darstellenden Bildwerke zu sammeln bestrebt ist.

unächst findet er sechs Münzen, welche nachweislich das Bild Otto's tragen, dann mehrere Siegel, endlich sieben känstlerische Bild⸗ werke, von denen allein Magdeburg vier besitzt. Die meisten dieser Kunstwerke führt Paulsieck in Abbildungen vor. Ergänzt wird der Aufsatz in mehreren Punkten durch die Abhandlung von E. Theuner über einige Bildwerke des 13. und 14. Jahrhunderts am Dome zu Magdeburg. Sechs Bildwerke, darunter zwei auf Otto J. bezügliche, zeigt uns der Verfasser in photographischer Aufnahme und giebt über ihr Alter und ihren künstlerischen Werth Auskunft. Zu Paulsieck, welcher ja zum Theil denselben Gegenstand behandelt, tritt er mehr⸗ mals in Gegen satz. Dem Gedächtniß des größten Magdeburgers Atto von Guericke ist endlich eine Ärbeit von Max Dittmar gewidmet. Eine vor Kurzem in den Besiß

arbeits volle Leben des großen Politikers und Physikers seit der Zer störung Magdeburgs, inebesondere seine Wirksamkeit für die Unter werfung seiner Vaterstadt unter Brandenburg. Genauer werden ferner auf Grund vertraulicher Rechnungen die Vermögens verhältnisse Guericke's dargelegt, und in einer Beilage ist sein Gutachten über das Verfahren gegen Brandenburg in der Unterwerfungsfrage wörtlich mitgetheilt. ff. Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, berausgegeben von der Badischen historischen Kommission. Neue Folge Bd. 6 Heft 3. Freiburg i. B. Mobr 1891. 4 S6. In dem vorliegenden Heft führt Heinrich Witte seine früher be⸗ gonnene Studie über die Burgunderkriege zu Ende. enn er in dem ersten Heft dieses Bandes vor allem die Verhandlungen zwischen Frankreich, der Schweiz und Oesterreich geschildert hatte, so behandelt er jetzt die erste Phase des burgundischen Krieges, welche sich um die Beiagerung des Schlosses Höricourt in der Franche ⸗Comts drehte. Karl der Kühne, mit der Belagerung von Neuß beschäftigt, konnte den Eidgenossen nicht entgegentreten, und ss erfochten diese über einen burgundischen Feldherrn einen Sieg, der aber bei der Unthätigkeit Frankreichs und der Uneinigkeit der Kantone ohne entscheidende Folgen blieb. Deutlich erkennbar ist auch in den von Witte benutzten Schweizerquellen die grausame Kriegfübrung der in den populären Darstellungen immer viel zu ideal geschilderten Schweizer, welche an Zügellosigkeit und Rohheit den verschrieenen burgundischen Söldnern nichts nachgaben. Der Aufsatz ist eine willkommene Ergänzung zu den Burgunderkriegen Delbrück's, dessen Schilderung ja erst mit der Schlacht von Granson beginnt. Eine Arbeit von Fr. von der Wengen behandelt die Werbung und Thätigkeit eines Regiments, welches der Fürstbischofß von Osnabrück zu Be—⸗ ginn des spanischen Erbfolgekrieges dem Kaiser zu stellen über⸗ nommen hatte. Die genaue Schilderung der . des Regiments, welches am Oberrhein verwandt werden sollte, führt anschaulich vor Augen, wie schwer die Zusammenbringung und Ausrüstung einiger tausend Mann in der damaligen Zeit war und welche Nachtheile für die Disziplin und den Gesundheitszustand der Truppen aus der mangelhaften Verpflegung bervorgingen. Weiter enthält das Heft an Abhandlungen den Beginn einer Arbeit von Huffschm id über die Cisterzienser Abtei Schönau bei Heidelberg, sodann eine quellen⸗ kritische Untersuchung Aloys Schulte's über Matthias von Neuen burg, einen bedeutenden Schriftsteller des 14. Jahrhunderts, endlich Mit⸗ theilungen von Papstbullen aus den Archiven der nordtirolischen Franziskanerordensprovinz durch Maximilian Straganz. Die Bullen rühren von den Päpsten Gregor IX., Innocenz IV., Alexander IV., Clemens IV. und Nicolaus IV. her. Später gedenkt sich Straganz ausführlicher mit dem Bestande des Archivs zu beschästigen. Am Schlusse des Heftes findet man Literaturnotizen von verschiedenen Autoren, eine fleißige Zusammenstellung der elsässischen Ge⸗ schichts literatur des Jahres 1890 von Ernst Marckwald und ein Verzeichniß von Archivalien aus Orten der Amtsbezirke Donaueschingen und Engen. ff. Verhandlungen des historischen Vereins von Oberpfalz und Regensburg. 44. Bd. Regensburg, 1. Hälfte 1890, 2. Hälfte 1891. Der vorliegende Band enthält die Schilderung einer Episode der süddeutschen Geschichte aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts von Ivo Striedinger. Um diese Zeit begann die Macht der im 14. Jahr hundert so blühenden Reichsstädte allmählich zu sinken, während die Fürstenmacht immer mehr stieg; in Folge dessen geriethen mehrere reichsunmittelbare Gemeinwesen unter die Botmäßigkeit benachbarter Territorialherren. So zog auch Regensburg, inmitten bayerischen Gebiets gelegen, die Blicke der Wittelsbacher auf sich, und durch die verschiedensten Mittel, durch Drohungen und Ver⸗ heißungen brachte es Herzog Albrecht IV. von München, unterstützt von Magistratsbeamten, dahin, daß die durch schlechte Wirthschaft verarmte und verschuldete Stadt sich ihrer Reichsfreiheit begab und sich zur bayerischen Landstadt machen ließ. Lange erfreute er sich des Besitzes nicht; der Kaiser, welcher die Ver⸗ kleinerung des Reichsgutes nicht dulden konnte, zwang ihn nach wenigen Jahren, auf Regensburg zu verzichten. Dieser Kampf um Regensburg wird von Striedinger ausführlich erzählt; besonders machen wir auf die Darstellung der wirthschaftlichen Bedrängnisse Regensburgs vor seiner Unterwerfung unter die bayerische Landes hoheit und die Schilderung des Kaiserlichen Vorgehens gegen Albrecht aufmerksam. Die Studie giebt einen klaren Einblick in das innere städtische Leben und in die verwickelten politischen Verhältnisse Süd⸗ deutschlands jener Zeit, in der die Bildung des Habsburgischen Welt⸗ reichs die Geschicke Deutschlands zu beeinflussen begann. Mit numismatischen Studien beschäftigt sich der Aufsatz von Kull über die Geschichte der oberpfälzischen Münzen des Hauses Wittelsbach aus der Zeit von 1329 bis 1794. Wir erhalten eine eingehende Beschreibung der Münzen, welche von den einzelnen Regenten der durch häufige Theilungen in mehrere Linien gespaltenen oberpfälzischen Wittelsbacher geschlagen wurden. Abbildungen und zwei Stammbäume des pfälzischen und baperischen Fürstenhauses erleichtern die Benutzung der mühevollen Arbeit. Ferner bringt der Band eine historisch biographische Studie von E. Roth über Michael Schwaiger, einen tüchtigen Chronisten in Amberg aus der Reformationszeit, dann die von Schenz anläßlich der Festversammlung des historischen Vereins am 10. März gehaltene Ansprache; „Die Verdienste der Wittelsbacher um die Geschichte in älterer und neuerer Zeit“, und mehrere Nekrologe, unter denen wir den Schliemann gewidmeten hervorheben. Den Schluß bildet der Bericht über die 31. Plenarversammlung der historischen Kom⸗ mission der Königlich baperischen Akademie der Wisęsenschaften und ein Verzeichniß der Vereinsmitglieder. ff. Mittheilungen des Vereins für Ham burgische Geschichte. Herausgegeben vom Vereinsvorstand. 13. Jahrgang 1890. e n W. Mauke Söhne. 1891. 39 Aufsätze bilden den Anhalt dieses 166 Seiten starken Heftes. Sie beziehen sich auf die verschiedensten Gebiete der Hamburger Lokalgeschichte; allgemeines Interesse dürfte wohl der Auffatz Schrader's über den mythen⸗ umsponnenen Seeräuber Störtebeker beanspruchen, während die übrigen . den Spezialforscher und den geborenen Hamburger interessiren werden. = Das speben erschienene erste Heft des 2. Jahrganges der vom Königlichen Staats⸗Archiar Dr. Christian Meyer heraus⸗ gegebenen und im Verlage von Hans Lüstenöder in Berlin erscheinenden Zeitschrift für deutsche Kulturgeschichte⸗ bringt außer kleineren Mittbeilungen und Referaten folgende Auf- sätze: Historische Volkgerziehung von Hans Frisch. Das Kaschguer Deutschbürgerthum und seine Namen von Hans Krones. Wie man früher heirathete, von Karl Schäfer. Ueber Hünen⸗ betten im Osnabrückschen, von Hermann Hartmann. Die deutschen Verwandtschaftsnamen. Deutschland am Ausgang des 12. Jahrbunderts von Fritz Arnold. Deutsch- venetianische ,, im Mittelalter. Brauch und Sitte in chleswig⸗Holstein im Anfang des 19. Jahrhunderts. J. Bilder aus der pommerschen Kultur und Sittengeschichte von Th. Unruh. Rechts und Staatswissenschaft. Mlr., Ueber das landesherrliche Ehescheidungsrecht. Ein Beitrag zur Geschichte des Ehescheidungsrechts und zur Inter— pretation der neueren Reichsgesetzgebung von Adolph Stölzel. Berlin 1891, Verlag von Franz Vahlen. (Okt. 104 S) Gegenüber der Fassung des §. 6 des Personenstandsgesetzes vom 6. Februar 1875: »In streitz gen Ehe- und Verlöbnißsachen sind die bürgerlichen Gerichte ausschließlich zuständig. Eine geistliche oder eine durch die Zugehörigkeit zu einem Glaubensbekenntniß bedingte Gerichtsbarkeit sindet nicht statt! war alsbald von verschiedenen Lehrern des Kirchenrechts, ins besondere von Hinschius, behauptet worden, daß durch denselben das bisher in einer Reihe deutscher Bundesstaaten geübte landesherrliche Chescheidungsrecht beseitigt worden sei, „da auch der Umstand, daß das Eingreifen des Landesherrn als Gnadensache erscheine, die Qualität einer solchen Angelegenheit als streitiger

Magdeburgs gelangte Sammlung von Papieren der Familie Guericke ausnutzend, schildert er mit wenigen Cern das

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und zuletzt auch Hinschlus selbst in der neuesten Auflage seines Kom⸗ mentars zum Personenstandggesetz (1890) das Fortbestehen des landes⸗ berrlichen Ehescheidungsrechts anerkannt. on den in Betracht kommenden Landesregierungen und von den Gerichten war dasselbe ernstlich überhaupt nicht in Frage gezogen worden. Neuerdings hat nun Professor Dr. Meurer in Würzburg in seiner Schrift Das landesherrliche EChescheidungsrecht“ die Geltung desselben neben den Bestimmungen des Personenstandsgesetzes geleugnet und damit die als erledigt gelkende Sireitfrage wiederum aufgerührt. Mit der Be⸗ kämpfung dieser Anschauung beschäftigt sich die vorliegende Schrift Stölzel' s. Die gesammte Materie erfährt darin eine noch⸗ malige, bei aller Kürze eingebend behandelte Darstellung. Stölzel giebt zunächst eine früher bereits in der Zeitschrift für Kirchenrecht veröffentlichte historische Uebersicht über die Entwickelung des landes⸗ berrlichen Ehescheidungsrechts. Er prärisirt dasselbe dahin, daß es als ein Akt landesherrlicher Gnade in Gestalt einer lex specialis in den Fällen Platz zu greifen habe, wo Mangels eines gesetzlichen Grundes die gerichtliche Scheidung undurchführbar, dennoch aber aus Erwägungen der Billigkeit wünschenswerth sei. Die Behauptung Meurer' s, daß der Landesherr einem ihm darum ansuchenden Ehe⸗ paar lediglich einen außerhalb des Gesetzes liegenden Scheidungsgrund durch Privileg verleihen dürfe, daß die Eheleute danach aber auf Grund dieses Privilegs noch ein gerichtliches Scheidungsurtheil er⸗ wirken müßten, wird in den folgenden Abschnitten u. E. überzeugend widerlegt. Stölzel weist darauf hin, daß diese einzig in Braun⸗ schweig während kurzer Zeit praktisch gewesene Auffassung von der Landesregierung selbst als eine irrige anerkannt worden sei; er legt dar, daß der von Meurer verfochtene Gedanke während der Entstehung des Personenstandsgesetzes keine Rolle gespielt habe, und daß eine sachgemäße Interpretation desselben wie auch der einschlagenden prozeß⸗ rechtlichen Bestimmungen keine Schlüsse zu Gunsten der Ansicht Meurer's gestatte, die, wie er schließlich ausführt, für Vergangenheit und Gegenwart zu praktisch unhaltbaren Ergebnissen führen würde. Der Arbeit Stölzel's darf eine den neu erwachten Streit abschließende Bedeutung beigelegt werden. Das landesherrliche Ehescheidungsrecht in dem oben hervorgehobenen Sinne steht danach fest. Der Entwurf des bürgerlichen Gefetzbuchs will dasselbe, wie zum Schluß erwähnt werden mag, beseitigen, während andere Stimmen für die Aufnahme desselben in das neue Gesetzbuch laut geworden sind.

Mlr. Die Entscheidungen des vormaligen Preußischen Obertribunals auf dem Gebiete des Civilrechts. Für das Studium und die Praxis bearbeitet und herausgegeben von H. Rehbein, Reichsgerichts⸗Rath. Zwölfte Lieferung. Berlin 1891, Verlag von H. W. Mülder. Die vorliegende, den dritten Band des Gesammtwerkes abschließende Lieferung enthält lediglich Ent scheidungen und Noten zu dem 22. Titel, Theil L ALR. Sie stellt sich damit zugleich als eine der umfangreichsten und werthvollsten Monographien zur Lebre von den Grundgerechtigkeiten dar. Die Befürchtung, daß der Verfasser seine Arbeit mit dem dritten Bande im Hinblick auf das seiner Einführung näher rückende bürgerliche Gesetzbuch als beendet ansehen würde, bewahrbeitet sich erfreulicher Weise nicht. In der zweifellos begründeten Hoffnung, daß nach der Emanation des neuen Gesetzeswerkes „die Rechtsprechung der Ver⸗ gangenheit an Bedeutung nicht verlieren, sondern geradezu gewinnen werde“, beabsichtigt Rehbein, die Aufgabe, die er sich gestellt, in einem vierten Bande durch Mittheilung und Kommentirung von Ent⸗ scheidungen des Erb⸗, Familienfideikommiß⸗ und Gesinderechts, also bis einschließlich zum 5. Titel des zweiten Theils ALR. zu Ende zu fuhren. Daß die Ausgabe dieses Schlußbandes mit „möglichster Be⸗ schleunigung‘ erfolgen foll, wird Vielen eine willkommene Kunde sein.

lr. üeber, die Aufgaben einer Allgemeinen Rechts wissenschaft. Von Dr. Alb. Herm. Post, Richter am Land⸗ gericht zu Bremen. Oldenburg und Leipzig 1891. Schulze sche Hof- Buchhandlung und Hof Buchdruckerei. A. Schwartz. (Olt. 214 S.). Post ist seit einer Reihe von Jahren bemüht, das Interesse für eine univer selle, gewissermaßen naturwissenschaftliche Behandlung der Jurisprudenz zu wecken. Er hat eine große Anzahl von Schriften in diesem Sinne erscheinen lassen, von denen nur die Einleitung in eine Naturwissen⸗ schaft des Rechts“, „die Bausteine für eine allgemeine Rechtswissen⸗ schaft! und seine in zwei Bänden veröffentlichte Afrikanische Juris⸗ prudenz, ethnologisch / juristische Beiträge zur Kenntniß der einheimischen Rechte Afrikas“ genannt werden sollen. In der gegenwärtigen Arbeit bestimmt der Verfasser die Aufgabe einer allgemeinen Rechtswissen⸗ schaft dahin, daß sie alle Erscheinungen des Rechtslebens der Mensch⸗ heit festzustellen und die Ursachen derselben zu ergründen habe. Das Rechtsleben kommt nach seiner Ansicht zur Erscheinung einmal in den „Aeußerungen des individuellen Rechtsbewußt eins‘, andererseits in der Gesammtheit der bei den Völkern der Erde ausgebildeten Rechts= bräuche. Die Krönung der Aufgabe würde, wie er ausführt, in einer Untersuchung des Zusammenhanges beider Erscheinungsformen bestehen. Die Feststellung aller auf der Erde vorkommenden Rechtsbräuche er- scheint ihm als derjenige Theil der Aufgabe, welcher zuerst in Angriff genommen werden müsse. Die Bewältigung derselben soll durch die vorliegende Schrift vorbereitet werden. Zu dem Zweck giebt der Ver⸗ fasser zunächst eine ‚Uebersicht über die wichtigsten Parallelerscheinungen im Rechtsleben der Völker“ und schließt daran eine Uebersicht über sämmtliche Rechtsgebiete der Erde, die Grundzüge derselben, ihre Aufzeichnung und ihre wissenschaftliche Bearbeitung. Aus diesen An= deutungen dürfte bereits hervorgehen, daß, wie jede Arbeit von Pest, auch die vorliegende Zeugniß ablegt von seiner erstaunlichen Gelehr⸗ samkeit und seinem gewaltigen Fleiß. Wenn dieselbe gleichwohl in der juristischen Welt nur geringen Beifall finden sollte, so wird dies nicht nur der fremdartigen, zum Theil schwer verständlichen Ausdrucksweise des Verfassers zuzurechnen sein. Wir glauben viel⸗ mehr, daß Post die Aufgaben der Jurisprudenz, als einer wesentlich auf praktische Bethätigung gerichteten Wissenschaft, verkennt, wenn er sie auf ein Arbeitsfeld hinweist, das u. E. lediglich der Philosophie und der Kulturgeschichte angehört. Von dieser Seite wird den Be⸗ strebungen Post's zweifellos gebührendes Interesse und Verständniß entgegengebracht werden.

Von der bekannten Sammlung: Die Rechtsgrundsätze des Königlich preußischen Ober⸗Verwaltungsgerichts, herausgegeben vom Verwaltungsgerichts⸗ Direktor C. Parey, be= ginnt soeben eine neue verbesserte und bis auf die neueste Zeit fort⸗ geführte Ausgabe in dem bekannten staatsrechtlichen Verlage von J. J. Heine zu Berlin zu erscheinen. Die praktische und übersicht⸗ liche Sammlung hat sich in den weitesten Kreisen der Verwaliungs⸗ beamten überraschend schnell eingeführt, namentlich weil sie zu einem sehr mäßigen Preise einen erschöpfenden und lehrreichen Kommentar zu den Entscheidungen des Ober⸗ Ver- waltungsgerichts bietet. Besonders wertbvoll wird das Werk dadurch, daß fortlaufend auf die mit der Verwaltungsgesetzgebung vor⸗ genommenen Aenderungen hingewiesen wird, denn nunmehr ist es sowohl dem Beamten als auch dem Laien ermöglicht, festzustellen, in welchem Umfange die älteren amtlichen Entscheidungen beute noch Bedeutung und Geltung haben. Diese Annehmlichkeit wird ron dem denkenden Publikum dankbar empfunden. Die neue Ausgabe umfaßt die gedruckten Entscheidungen bis Band XX, und enthäst wiederum ein erschörfendes chronologisches und alpha betisches Register; es bietet somit für den billigen Preis von 15 * (welcher gegen die erste Auflage etwa um ein Viertel ermãßigt ist) einen 1. werthvollen Ersatz für die immerhin recht kost⸗ splelige amtlich Sammlung der Entscheidungen des O-. G., aber auch für die Besitzer dieser Sammlung bietet es zumal durch seine systematische Eintheilung eine nicht zu unterschätzende Ergänzung. Um den Besitzern der ersten Auflage den Bezug der neuen f .

zu erleichtern, liefert die Verlagsbuchhandlung die Letzteren gegen Rückgabe der Ersteren zu bedeutend ermäßigtem Preise. ir a, auch dieser neuen Ausgabe des dankenswerthen Unternehmens die

weiteste Verbreitung.

Entscheidungen des Bundesamts für das Heimathwesen. Bearbeitet und herausgegeben von Wohlers, Wirkl. Geh. Ober⸗Regierungs⸗Rath a. D, Mitglied des Bundes⸗

Justizsache nicht aufhebe. Nach mehreren von Stölzel veröffent- lichten Aufsätzen haben nach einander fast sämmtliche Schriftsteller

amts für das Heimathwesen. Verlag von Franz Vablen in Berlin. (Preis 2 M6) Datz vorliegende XWXIII. Heft enthält die seit dem

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1. September 1890 bis zum 1. September 1891 ergangenen wichtigeren Entscheidungen. Dieselben sind nach der Reihenfolge derjenigen Paragraphen des Reichsgesetzes über den de. . wohnsitz vom 6. Juni 1870, auf welche sie sich vorzugsro se be⸗ Rfiehen, geordnet. Die Entscheidungsgründe sind, wo es ausführbar war, nur insoweit mitgetheslt, als sie auf die in der Ueberschrift angedeutete Hauptfrage Bezug haben. Am Schlusse findet sich ein die drelundzwanzig Hefte umfassendes Sachregister.

Bie in der Provinz Hannover giltigen Landes— polizeilichen Bestim mungen, zusammengestellt durch Otto Ger dkand. Senator und Poltzei⸗Dirigent in Hildesheim. Nord⸗= deutfche Verlagsanffalt (O. Goedel) in Hannover und Leipzig. (Preis G S bo I. In der vorliegenden dritten Auflage, welche sich als eine wefentlich vermehrte und verbesserte kennzeichnet, ist im wesent⸗ lichen die bisherige Anordnung beibehalten. Jedoch ist von zahl⸗ reichen, auch bisher ausführlich mitgetheilten Eclassen nur noch mehr oder minder ausführlich der Inhalt angegeben, um nicht das Buch ins Ungemessene anschwellen zu lassen; aber dafür sind im Register die einzelnen Gegenstände, welche in diesen Erlassen behandelt werden, ausführlich gegeben, sodaß man mit Hilfe des Registers immer

nden kann, wo die Bestimmungen über diese Gegenstände enthalten

nd, wenn sie auch aus der Ueberschrift der einschlagenden Erlasse nicht hervorgehen. Was während des Druckes an Erlassen erschienen, ist im Nachtrag enthalten, soweit es nicht noch im Texte ein⸗ geschaltet werden konnte. Schließlich noch die Bemerkung, daß bas Buch dem Ober. Präsidenten der Provinz Hannover Dr. von Bennigsen gewidmet ist.

Im Verlage von Palm und Enke in Erlangen (Carl Enke) ist jetzt das Rechts Lexikon“ für Kaufleute und Gewerbe⸗ treibende, bearbeitet von Dr. jur. Julius Engelmann, Direktor der kaufmännischen Hochschule in Köln (in sechs Lieferungen) voll · ständig erschienen. Pr. 106,20 46; elegant gebunden 12 Das Rechts Lexikon umfaßt alle die Handel⸗ und Gewerhetreibenden be⸗ rübrenden Rechtsgebiete und setzt sie in den Stand, ohne langes Nachfuchen und ohne Studium juristischer Lehrbücher sich bei auf⸗ tauchenden Rechtsfragen sofort Rath zu bolen. In klarer Sprache werden unter Vermeidung aller übeiflüssigen Fremdwörter, an denen unsere Kaufmannssprache so reich ist, alle geschäftsbrãuchlichen Aus · drücke begrifflich erläutert und die sie betreffenden Rechtssätze behandelt, Das Buch wird sich dem Handels. und Gewerbestande gewiß als nützlich erweisen, da es einem wirklichen Bedürfniß abhilft.

Gesetze, Verordnungen re.

Von dem Reichsgesetz, betreffend die Invaliditäts- und Altersversicherumg, vom 22. Juni 1885, hat der Kaiserliche Amtsgerichts Rath Th. Vaillant in Metz eine Ausgabe veranstaltet, welche das gefammte Material zu dieser Versicherung, auch die Novelle vom 8. Juni 1891, enthält (Verlag der deutschen Buch⸗ handlung Georg Lang] in Metz, Palaststraße Nr. J.) Dem Text folgen die vom Reich und ron den Bundesstaaten erlassenen Ausführungsbestimmungen, mehrere systematisch geordnete Zusammen · stellungen, ein vollständiger Literaturnachweis über die einschlägige Frage und ein Sachregister. Die Ausgabe ist praktisch und nament⸗ sich für Schiedsgerichte und sonstige Interessenten brauchbar.

= Bon der' „Bibliothek far Arbeiterret“, herausgegeben vom Landrichler Dr. Menzen, liegt jetzt als IJ. Band -Der Arbeit er⸗ fchu tz‘, nach dem Reicht gesetz vom 1. Juni 1891, vor. 88 3 Heines Verlag, Berlin. Pr. 1.80 M) Das Buch enthält in der Einleitung eine Erörterung über den Stand der Arbeiterschutzfrage in den wichtigsten Staaten, welche als recht brauchbar zu bezeichnen ist. Alsdann erörtert es den Fortschritt, den Deutschland mit dem AÄrbeiterschutzgesetz gemacht hat, und bringt ferner den Text des Ge⸗ setzes mit erläuternden Anmerkungen. Zum Schluß ist die Eneyklika des Papstes über die Arbeiterfrage abgedruckt. ;

Von dem Erbfchaftssteuergesetz und dem Einkommen⸗ steuergefeß hat der Landrichter Or. C. D. Menzen eine Ausgabe veranstaltet, welche bei Carl Meyer (Gustar Prior) in Hannover zum Preise von 1ů80 4 erschienen ist. Sie enthält den . mit Anmerkungen, Tabellen, Ergänzungsgesetzen, Ausführungsbestimmungen und Sachregister und giebt so ein vollständiges Material zur Orientirung.

nßisches Gewerbesteuergesetz. Vom 24. Juni 1891: Gesetzestext nebst Anmerkungen. Herausgegeben von Dr. E. D. Menzen, Landrichter. Verlag von Carl Meyer (Gustav Prior) in Hannover. (Preis 1 44) In den einleitenden Bemerkungen wird die Begründung des den beiden Häusern des Landtages vorgelegten Entwurfes zum Gewerbesteuergesetz vom 24. Juni 1891 im wesent⸗ lichen wörtlich mitgetheilt. Beigegeben sind dem Gesetzestexte zahl⸗ reiche Anmerkungen, welche v. A. auch die Gesetze und Verordnungen, auf die in jenem Bezug genommen wird, enthasten. Diese lichtvollen Anmerkungen erleichtern in Verbindung mit den wiedergegebenen Ge⸗ setzesmotiven nicht unwesentlich das Verständniß des Gesetzes. Es sei daher der Kommentar den Veranlagungsorganen, den Gewerbe⸗ treibenden ꝛc. auss beste empfohlen.

Unterhaltung.

„Annemarie“, Lieder und Geschichten von Hans Modt Berlin i851. Friedrich Stahn. So. 454 S. Preis 2 Es ist dies die Erftlingsgabe eines jungen, mit einem sinnigen, warmen Ge⸗ müth begabten Poeten. Sie enthalt in abwechselnder Folge Lieder und Geschichten, die allesammt der Geliebten gewidmet sind, bald diese feiern, bald beliebige Stoffe in freler Wahl behandeln. Was den jungen Dichter besonders charalterisirt, das ist die Fähigkeit, das Kleine, Richtbeachlete, Verachtete zu etwas Interessantem und poetisch Feffelndem umzuschaffen. Um nur Eins herauszuheben, so mritt diese Kunstleistung wahrhaft bewundernswerth in der hübschen Rovelle Was das Vergißmeinnicht erzäblte' hervor. Daß aber die Feder des jungen Dichters auch der religissen Weihe nicht ermangelt, dafür ist der Abschnitt TV, Weihnachten? ein hinlänglicher Beweis.

Eddy oder Treu und standhaft. Eine Erzählung für Knaben von 9 bis 14 Jahren von F. Pal mer. Autorisirte Uebersetzung von F. Willigerod. Zweite Auflage. Gotha, Verlag von Friedr. Andr. Perthes. Preis 2 M Die in der ersten deutschen Bearbeitung bereits j 8s erschienene Erzählung schildert, wie ein in die weite Welt hinausgestoßener Knabe allein und selbständig seinen Weg suchen muß, aber eingedenk der Ermahnungen des fernen Vaters sich in allen Lebensverkältnissen treu und standhaft, auch im Gebet erbält. Knaben in dem angegebenen Alter werden die Schicksale des kleinen Eddy sicherlich mit großem Interesse verfolgen. Die Ausstattung des Werkes ist eine überaus elegante. 4

Frühlings stur m. Berliner Liebesroman von Heinz r. Berlin, Verlag von F. und P. Lehmann. Das vorliegende Werk erinnert lebbaft an die zahlreichen Bilder der Neuzeit, in denen hervorragende Künstler mit der ganzen ibnen zu Gebote stehenden Kraft und einem wabrbaft staunenswerthen Realismus das absolut Häßliche zur Anschauung bringen. Mag die Ausführung auch eine noch so ge. lungene sein, man wird sich von derartigen Gemälden immer mit Widerwillen abwenden. Gin gleiches Gefüͤbl erweckt die Lektüre des genannten Romang. Der Verfaffer giebt uns ein vielleicht wirklich in jeder Hinsicht peinlich getreues Lebensbild gewisser Kreise der Ressdenz und entwickelt in der Zeichnung der Charaktere und der Schilde⸗ rung der einzelnen Situationen ein nicht unbedeutendes Talent, aber seinen . fehlt es an Energie, sie sind, wie er selbst ji n, Tberjhast waschlappig! und vermögen ebenso wenig, wie die nur ihren finnlichen Trieben geborchenden weiblichen Personen, welche er uns vorführt, irgend welche Sympathie zu erwecken. Daß die einzelnen Situationen, zu denen eine Liebe, wie die in diesem Buche geschilderte, fährt, nur abftoßend wirken können, verstebt sich von selbst. Wie von jenen Bildern, fo wendei man sich von diesem Roman mit dem gleichen Gefühle ab. Troß des Schil derer. Talents des Verfassers ist der Stil recht mangelhaft, und waz den Aufbau des Romans betrifft, so ist

darin eińs irgenkwie kunftgeübte Hand oder auch nur ein harmonischer Man nicht zu erkennen. Gg fehlt ihm an einer einbeltlichen span. nenden Handkung, wag die fog. Variser Sitten oder Unsittentamane augieichnef. Statt deffen ist er lofe jufammengesetzt aus einer Reihe

von Scenen, die nichts Andereg verbindet als Sinnenlust; in diesem 2 erweift er sich den Pariser Mustern ebenbürtig. Es ist iu edauern, daß der Verfaffer noch ein das gleiche Thema behandelndes Werk in Aussicht stellt und nicht schon jetzt versucht, andere an⸗ sprechendere Kresse in so lebhaften Farben darzustellen, wie er sie in dem vorliegenden Werke für das Widerwärtige verwendet.

Langenstein und Boblingen, eine der besten Er zäblungen von Marie Nathusius, ist jetzt in elfter Auflage in der woblfeilen Originalausgabe der Gesammelten Schriften der Ver⸗ fasserin im Verlage von Richard Mühlmann (Max Grosse) in Halle a S. erschienen. Der Roman hat durch sein Alter nichts von seiner Frische und seiner Anziehungskraft verloren; er darf Freunden wirklich guter Lektüre vor so vielen anderen modernen Produktionen empfohlen werden. . Das zehnte Heft der Monatsschrift Unsere Zeit (Leipzig. F. A. Brockhaus) enthält den ersten Theil einer Novelle Stto Requette's Der welße Raben. Weiter erzählt Ingenieur W. Berdrow, wie Die elektrische Kraftübertragung“, deren erstaunliche Teistungsfäbigkeit zu Frankfurt a. M. bewundert wird, ihren Weg bis zu diesem Ergebnisse zurackgelegt hat und wie sie in viel höherem Maße, als geschieht, in Deutschland zur Verwendung kommen könnte. Ünter dem Titel „Arbeiterschutzfragen“ vergleicht J. Sabin die Fest · setzungen der deutschen Arbeiters ef fen, mit den auf der internationalen Konferenz im Februar 1890 aufgestellten Forderungen und der Stellung der verschiedenen Staaten zu den Fragen und gelangt zu dem Schluffe, daß einstweilen das Menschenmögliche gescheben sei. Von dem im Frůähjahre 1890 verstorbenen Staatsrath Dr. O. Heyfelder. dem alten Mitarbeiter der Zeitschrift, liegt vielleicht seine letzte Arbeit vor, eine ethnographisch -zeitgeschichtliche Studie . St. Deters⸗ burg seit 30 Jahren?‘. Eine zur Zeit viel erörterte Frage behandelt Ludwig Fuld? Die Waaren ⸗Abzahlungsgeschäfte und ihre rechtliche Behandlung“. Dr. Alfred Hettner schildert nach eigener Anschauung Die Städte des suͤdlichsten Brasilienn. Der Stand der wissen⸗ schaftlichen Anschauungen über Schlaf und Traum“ gelangt durch Pr. med. Moritz Alsberg zur allgemein verständlichen Darstellung worauf Anton Schmitter in Belgrad Die Mittelschulen in Serbien“ und Pr. Kuno Frankenstein Die deutsche Auswanderung“ besprechen.

Das Oktoberheft der von Paul Lindau herausgegebenen, in Breslau (Schlesische Buchdruckerei, Kunst! und Verlagsanstalt, vorm. S. Schotflaender, Breslau) erscheinenden Monatsschrift Nord und Süd“ enthält die zwei ersten Akte einer Uebersetzung von Moliere's Mifanthrop! in deutschen Versen von Ludwig Fulda. Das Stück ist bereits vom Deutschen Theater. in Berlin zur Auf⸗ führung angenommen. Professor Gustav Meyer in Graz bringt eine Abhandlung über das Räuberwesen auf der Bal kan⸗Halbinsel. Herman Hirt in Leipzig widmet dem Begründer der vergleichenden Sprachwissenschaften Franz Bopp zu seinem 100. Geburtstage eine Studie. Alfred Hillebrandt in Breslau ist mit einem interessanten Aufsatz über und den Zenda vesta vertreten. Ferner veröffentlicht Ludwig Fulda in Mainz einen orientirenden Artikel über die Arbeiterschutz⸗Gesetzzebung. Eine Novelle aus dem Mittelalter „Die Königstochter von Portugal“ liefert die Schriftstellerin Adalbert Meinhardt. Ueber die Torpedoschiffe spricht G. Weisbrodt in Wien. Zahlreiche bibliographische Notizen und Besprechungen neuer Er⸗ scheinungen des Büchermarktes bilden den Schluß des Heftes, welches durch ein Porträt Ludwig Fulda's geschmückt ist. =

Mit dem soeben erschienenen Oktoberheft der ‚Deutschen Rundschau“ beginnt diese Zeitschrift ihren achtzehnten Jahrgang. Das Heft bringt eine Novelle von Conrad Ferdinand Meyer, betitelt Angela Borgia“. Die spannende, hochinteressante Erzählung verfetzt uns nach Itallen, in die Zeit, wo dies Land durch die Gewalt⸗ berrschaft und die Blutthaten eines Cäsar Borgig mit Schrecken und Entsetzen erfüllt wurde. Mit der ihm eigenen Meisterschaft giebt uns der Autor in Form einer anregenden Erzählung ein prächtiges, farbenreiches Kulturbild jener Zeit. Ganz hervorragendes Interesse dürfte sodann ein Aufsatz Paul Güßfeldt's: Winterreise im Hochgebirge, beanspruchen. Der bekannte Verfasser schildert uns in anschaulicher Weise den Ver⸗ lauf seiner im Januar 1891 unternommenen Alpenreise, deren Zweck es war, die Winter- und Sommer ⸗Physiognomie des Hochgebirges mit einander zu vergleichen. Er entwickelt klar und eingehend die Unter⸗ schiede vor dem Leser und bringt ihm eine Vorstellung von dem typischen Verlauf großer Gebirgsbesteigungen im Winter bei. Im Uebrigen ent⸗ hält das Heft in reicher Abwechfelung eine Reihe gediegener und interessanter Rufsätze, von denen wir hier besonders erwähnen; „Hermann von Helmholtz. Von Emil Schiff. „Die politischen und geistigen Strömungen des zehnten Jahrhunderts und das Kaiserthum Otto's III. Bon K. Lamprecht. Erinnerungen an Gottfried Keller.“. Von Adolf Frey. . Die geographische und ethnographische Unterlage der orientalischen Frage!. Von Theobald Fischer. Die Reise nach Tripstrill'. Märchen von Isolde Kurz. Die Dürer · Fenster im Kunstgewerbe⸗Museum zu Berlin'. Von Julius Lessing. 2 Ein neues französisches Werk zur preußischen Geschichte'. Besprochen von Albert Naudẽ .

Heft Nr. 2 des 5. Jahrgangs der Zeitschrift Zur guten Stund“ enthält eine Anzahl Farbenillustrationen aus dem Manöverleben, ferner bringt es die Fortsetzung der Schilderung der Leipziger Messe. Von den Artikeln erwähnen wir Lie Hotel- studie von Paul Dobert, den Manöverartikel von M. von Trützschler, die Korfu⸗Schilderung von W. Kaden ꝛe, den Roman Empor“ von Ida Boy. Ed und den Roman „Komödianten? von R. Ortmann. Äls Gratisbeigabe erhalten alle Abonnenten Theodor Körner s Leher und Schwert mit farbigen Illustrationen von R. Eichstädt. Der Preis des sehr starken Vierzehntagsheftes beträgt 40 8. Den früheren Jahrgängen lagen als Gratis beigabe bereits die reich illuftrirten Werke: Heinrich Heine's Buch der Lieder, Goethe's Faust und Goethe's Hermann und Dorothea bei. . 4

Rr. b2 der vaterlaͤndischen Wochenschrift Der Bär enthält u. A. den Schluß des Lebensbildes Theodor Körner s von R. George. Ferner: Unter preußischen Fahnen vor hundert Jabren, von F. v. Stenglin; Die internationale Kunstausstellung in Berlin; von H. Vollmar, X. ö . .

In dem 15. Heft der „Illustrirten Frauen ⸗Zeitung veröffentlicht Balduin Groller eine lebendige Schilderung des öster, reichischen Kaffeehauslebens, die mit hübschen Illustrationen geschmückt ist. Biefelbe Rummer bringt in ihrem Unterhaltungstheile außerdem noch den Schluß der originellen Novelle Das Gut im Monde, von Marie oon Slfers, Skizjen von Gregor Samgrow, M. Kossak und Richard von Hartwig, und einen Artikel von Marianne Hoernes über „Ergieherinnenwesen in Paris“, der von Allen gelesen werden sollte, die fich mit dem Gedanken tragen, ihr Glücksschiff den Strudeln der französischen Hauptstadt anzuvertrauen.

Sandel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Koblen und Aok s an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 28. d. M. gestellt 9861, nicht recht⸗ zeitig geftellt keine Wagen.

Subhastations FKesulta te.

Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin standen am 28. September 1891 die nachverzeichneten Grundstücke zur Ver⸗ steigerung: Paul straße 24, dem Kaufmann S. A. Freise gehörig, Rutzungswerth 15 400 c; das geringste Gebot wurde auf 228 900 66 festgesetzt. Für das Mei tgebot von 373 500 4 wurde die Real-⸗ G redn Bank hierselbst Ersteherin. Gont ard straße b, den Baumeistern F. Overbeck K Lüdicke gehörig, Nutzunggwerth 16706 1 Das geringste Gebot wurde auf 1350 festgesetzt. Grsteherin wurde die Frau Baumeister Franziska Lüdicke zu Berlin für das Meistgebot von 368 000 Müählenstraße 45a, dem Tischlermeister G. Hartmann ge⸗ börig; das geringste Gebot wurde auf 108 000 festgesetzt; für das Meistgebot von 141 500 M wurde der Kaufmann Hermann Rolle,

Emdenerstraße 45, Ersteher.

Der Einlösungs cours der österreichischen Silber⸗ Coupons und ausgeloosten Stücke ist von 172,75 M auf 173 M für 100 Fl. erhöht worden.

Leipzig, 28. September. (W. T. B.) Kam mzug⸗ Ter min⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. per September M6, per Oktober 3.50 , per November 3625 A, ver Dezember 3,674 4A, per Januar 3, 0 AÆ, per Februar 3,25 AÆ, ver März 3,24 4A, ver April 3.75 4, per Mai 3.777 A, ver Juni 3,86 „66, per Juli 3, 89 MS, per August 3, 80 M Umsatz 250 9000 kg. Behauptet.

Wien, 28. September. (W. T. B) Die Gesammteinnahmen der Orientbahnen betrugen in der Woche vom 3. bis 9. Sep- tember c. 373 63495 Fr., vom 1. Januar bis 2. September c. 7113 480,58 Fr., zusammen seit Beginn des Betriebsjahres 7487 115,53 Fr. auf einer Länge von 1265 km.

London, 28. September. (W. T. B.) Wollauktion. Wollton unverändert, stetige Nachfrage.

An der Küste 5 Weizenladungen angeboten.

Glasgow, 28. September. (W. T. B.) Die Verschiffun gen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 9302 Tons gegen 10 950 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.

Bradford, 28. September. (W. T. B.. Wolle fest. Alpacca s höher, zweifädige Garne fest. Sehr ruhig.

Paris, 29. September. (W. T. B. Nach einer Meldung aus Buenos-⸗Aires hat die französische Bank von Rio la Plata das regelmäßige Geschäft wieder aufgenommen und wird von heute ab alle bei ihr hinterlegten Depots, deren Ausfolgung gefordert wird, aushändigen.

Bern, 28. September. (W. T. B Nachdem die Direktion der Eidgenössischen Bank am 9. September die Rechnungs— revision ersucht batte, eine Prüfung der Situation der Eidgenössischen Bank vorzunehmen, um eventuell eine außerordentliche Generalver⸗ sammlung der Aktionäre einzuberufen oder eine Erklärung zu ver⸗ öffentlichen, theilen die beiden Rechnungsrevisoren mit, daß sie nach der angestellten Untersuchung nicht in der Lage seien, außerordentliche Maßnahmen zu beantragen oder zu veranlassen.

New ⸗York, 28. September. (W. T. B.). Bei Beginn war die Börse fest und lebhaft, fpäter schwächte sich dieselbe etwas ab und war zum Schluß wieder fest. Der Umsatz der Aktien betrug 454 000 Stück. Der Silber vorrath wird auf 4200 000 Unzen geschätzt. Die Silberverkäufe betrugen 65 000 Unzen.

Visible Supply an Weizen 26 862 000 Bushels, do. an Mais 8 887 000 Bufhels.

Submissionen im Auslande.

Rumänien.

27. Oktober (neuen Stils). Kriegs ⸗Minifterium Bukarest: Lieferung der für die Armee erforderlichen Konserven und Ertheilung der Konzession für die Konservenfabrikation, für einen Zeitraum von 5 bis 10 Jahren.

Verkehrs⸗Austalten.

Auf den Strecken der Königlichen Eisenbahn-⸗Direktion zu Erfurt treten nach dem Winterfahrplan folgende wesentliche Aende⸗ rungen gegen den Sommerfahrplan 1891 ein:

Die seit dem 1. Juni d. J. durch den Schnellzug 20 und den Personenzug 8 bestehende Nachtverbindung nach Thüringen wir? wegen nicht ausreichender Benutzung des Zuges 8 aufgegeben,. jedoch durch Verlegung desselben mit Anschluß an Zug 12 in Bitterfeld eine anderweitige sehr günstige Perfonenzug Verbindung in der Nacht her⸗ gestellt; Abfahrt von Berlin 11 Uhr 5 Min Nachm, Ankunft in Erfurt 5 Uhr 51 Min., in Eisenach 7 Uhr 58 Min. Vormittags. Die Schnellzugs⸗ Verbindung Vormittags zwischen Thüringen und Berlin ist durch Ablassung des Zuges 169 von Eisenach erst 5 Uhr 19 Vorm, von Erfurt 6 Uhr 45 Vorm. bei gleicht. Ankunft in Berlin wie bisher wiederum verbessert Der im Anschluß an den Schnellzug 32 (ab Berlin 8 Uhr 14 Vorm.) zwischen Weißenfels (ab 11 Uhr 28 Vorm.) und Bebra (an 3 Uhr 20 Nachm,) beförderte Schnellzug 4a fällt wieder aus, ebenso die Züge 215 (ab Eisenach 7ühr 25 Vorm, an Corbetha 12 Uhr N. Nachm ) und 216 (ab Corbetha 10 Uhr 40 Vorm, an Eisenach 2 Uhr 45 Nachm ). Der Zug 1622 (ab Bebra 4 Uhr 03 Vorm) wird später gelegt, ab Bebra 449 Vorm, an Kassel s Uhr 17 Vorm. Zwischen Eisenach und Gerstungen werden Züge Nr. 8, ab Eisenach 8, 4, an Gerstungen s Uhr 39 Vorm, und Rr. 7, ab Gerstungen 10 Uhr 14 Min, an Eifenach 10 Uhr 51 Vorm., durchgeführt. Der Zug 27, jetzt ab Eifenach 5 Uhr 15 Vorm., wird vor dem Schnellzuge 168 bis Er- furt befördert (ab Gifenach 4 Uhr 45 Vorm, an Erfurt 6 Uhr 17 Vorm.). Der Aufenthalt beim Leipzig =-Kölner Schnellzuge 168 wird in Kassel durch 5 Min. frühere Ankunft auf 15 Min. verlãngert und dadurch ein Mittagsaufenthalt geschaffen. Zwischen Leipzig und Markranstädt verkehren 2, zwischen Leipzig und Knauthain 4 neue Zugpaare mit II. bis IV. Wagenklasse. Auf der Strecke Merse⸗ zurg— Mücheln sind die Zuge soweit möglich beschleunigt, Auch ist ein neues Zugpaar vorgesehen. Zwischen Fröttstädt und Friedrich roda führen aste Züge wieder nur IJ. -= IV. Wagenklasse, auch fallen die Züge ab Fröttstaͤdt 10 Uhr 49 Vorm, 2 Uhr 12 Nachm.. 5 Uhr 30 Nachm. und 6 ÜUbr 34 Min. Nachm. und ab Friedrichroda 1 Uhr 30 Rachm, 3 Uhr O5 Nachm.,, 4 Uhr 35 Nachm. und 7 Uhr 69 Nachm. augs. Der Frühjug ab Herbsleben 5 Uhr 28 Vorm. verkehrt zwischen Herbsleben und Ballstädt eine Stunde später und fällt zwischen Ballstänt (ab s Uhr 24) und Gotha (an z Ubr 46), ebenso wie Zug 175, ab Gotha 7 Uhr 23, an Ballstäͤdt 7 Uhr 47 Vorm, auz. = Der Frühzug zwischen Großenbehringen und Bufleben verkehrt J Stunde 20 Min. fräter. Zwischen Neudietendorf und Ritschen⸗ haufen treten die in jedem Winter stattfindenden Einschränkungen wieder in Kraft, sodaß der Abendzug von Ritschenhausen (10 Uhr 38 Nachm) wieder in Suhl endet und ebenso wie der Nachtzug 82 ab Reudietendorf 2 Uhr 20 Vorm. als gemischter Zug verkehrt, Der Zug 74 wartet in Grimmenthal Anschluß om. Werrabahn.⸗ zuge J ab. Der Zug 136 ab Leipzig 10 Uhr 17 Nachm. ist 31 Minuten später gelegt und wird bis Weida (an 1 Uhr 45 Vorm.) durchgeführt; der 135 beginnt in Weida (ab 3 Uhr 11 Vorm. , Ußr 29 Vorm. Der Personenzug 23, ab Halle 12 Uhr 93 Vorm. fährt 10 Min. später ab Halle bei unveränderter Ankunftszeit in Berlin. Der Schnellzug 43, ab Röderau 8 Uhr 32 Nachm., trifft 5 Minuten früher in Berlin ein (10 Uhr 56 Nachm) zur Sicherung des An⸗ schluffes nach Hamburg. Die zwischen Lackenwalde und Jũterbog verfuchsweise eingerichtete Personenbeförderung mit den Zügen 626 lab TVuckenwalde 6 Uhr 35 Vorm.) und (ab Jüterbog ü Ußr z Vorm) kommt in Wegfall. In Folge Einrichtung des Vororiverkehrs zwischen Berlin und Groß ⸗Lichterfelde halten alle durchgehenden Züge in Groß Lichterfelde und Südende in der Rich · tung nach Bersin nur zum Aussteigen, in der Richtung von Berlin nur zum Einsteigen, sofern ein Halten nicht überhaupt ans zeschlossen ist. Die Anzabl der Vorortüge ist erheblich vermehrt. In

leicher Weife' sind auf der Strecke Berlin Elsterwerda wegen i tun des Borortverkehrs zwischen Berlin und Zossen neue Züge vorgesehen und zwar Zug 1422, ab Berlin 10 Uhr 40 Vorm., an

offen 11 Ühr 46 Vorm. Zug 1432 19 Uhr 44 Vorm ab 364 U Uhr 50 Vorm. An Berlin, Zug 1482 ab Berlin

3 Ubr 36 Nachm., an Marienfelde 3 Ubr 49 Nachm. und Zug 14a, ab Marienfelde 9 Uhr 39 Min. Nachm, an Berlin 5 Uhr 58 Min. Nachm. Der Perzonenzug 638 hält auf den Stationen von Zossen bis Berlin nur zum Aucssteigen. Durch Befchleunigung des Zuges 12 wird die Nachtverbindun nach Leipzig (ab Berlin 11 Uhr O5 Min. Nachm.) nicht unerhebli verbeffert; Ankunft in Leipzig erfolgt auf dem Berliner Bahnhofe 3 Uhr 19 Min. Vorm., auf dem Baherischen 3 Uhr 48 Min. Vorm. wischen Dessau und Zerbst hat eine Verschiebung der Lokalzüge fattgefunden, so daß der bisher 1 Uhr 30 Nachm. von Bessau abgehende

* 297 künftig erft 1 Uhr 50 Min. Nachm. und Zug 299, jetzt ab effau 5 Uhr 34, künftig erst 6 Uhr 03 Nachm. abgelassen werden;