mit dem Glauben die Verjüngung des nationalen Lebens, die Er⸗
ziehung unseres Volkes zur Erfüllung seiner Gefa mimtaufgabe er⸗ möglicht werden könne. Vorab wird von diesem Hauptgesichtspunkt aus das Verhältniß des Erziehungsprinzips der Cwigkeitswelt zu den zeitlichen Erziehungsprin ipien klargelegt, das Wesen der allge⸗ meinen“ und der befonderen Bildusg dargethan, und weiter die RNothwendigkeit dargelegt, heute an Stelle allgemeiner die besondere Bildung treten zu laffen, deren Grundpfeiler die Heimathekunde sein müffe Hand in Hand mit Paul de Lagarde wird die Erkenntniß ausgesprochen, daß es sich für die Deutschen nicht um eine Erziehung der Menschheit“, fondern um die ihres eigenen Volksthumg“ handeln konn- Ingleichen wird unter Beleuchtung der Schrift „Rembrandt als Erzicher“ dargelegt, daß die Kunst durchaus national sein und in Deutschland von den Individualitäten der Stämme ausgeben müsse. Dem ausfchließlichen Nieder deutschthum des Rembrandtisten wird aber das Gefammtdeutschthum entgegengestellt, innerhalb dessen den ober- deutschen Stämmen eine große und selbständige Aufgabe zufalle. Der Ümstand, daß diefe Arbelt auch Verhältnisse, des uns geistig ver wandten und * politisch nahestehenden Oesterreich berührt, wird jeden⸗ falls dazu beitragen, daß sie über die Grenzen des Vaterlandes hinaus Bedeutung gewinne. Gr. 8o, VIII, 167 S., ist der Preis nur 1 4. — Daß Kasseler Gym nastum * Jesum Fridericianum) der siebenziger Jabre. — Erinnerungen eines Schülers aus damaliger Zeit. Berlin, 1891. Walther u Apolants Verlagsbuchhandlung Her⸗ Mann Walther. — Die äußere Veranlassung zur Auffrischung und zur Veröffentlichung von Erinnerungen aus dem „alten“ Kasseler Gywmnasium im jetzigen Augenblicke bezeichnet Verfasser als eine ziemlich nabeliegende und hält dafür, daß vorliegende Veröffentlichung folche Leser kaum wird befremden können, welche den Mittheilungen und' Erörterungen unserer Presse in Sachen der Schulfrage seit der Berliner Dezemberkonferenz gefolgt sind. Die hier dargebotenen Ge⸗ dächtnißbilder sind auf Grund eines Schüler ⸗Tagebuchs, welches der Verfasser während seiner letzten vier Gymnasialiahre im Lycsum Fridericianum führte, entworfen. Die Hoffnung auf Leser aus den Kreisen der pädagogischen Praxis ist für den Umstand be— stimmend gewesen, daß der Stoff dieser, Erinnerungen“ im Großen und Ganzen nach Personen statt nach Gegenständen oder nach der Sit gg geordnet wird. So behandelt der erste Theil vorliegender roschäre', Die Verstorbenen“, diesen ca. 35 Seiten widmend, im zweiten Theile Noch lebende Lehrer“, ebenfalls auf 35 Seiten. — ‚Schularbeit und Hausarbeit?“ Ein Vortrag von Dr. Hermann Schiller, Groͤßherioglich hessischer Geheimer Ober Schulrath, Direktor des EGymngsiums und Professor der Pädagogik an der Üniversitäh Gießen. Berlin 1891. Weidmann'sche Buch— bandlung. Verfasser, Mitglied der Berliner Schulkonferenz und betraut mit Beantwortung der ‚Frage 8: Inwieweit ist es, auch bei Verminderung der Gefammtzabl der Schulstunden, möglich, durch intensiven methodischen Unterricht die Hauptarbeit in die Schule zu verlegen, namentlich in den unteren Klassen? — hatte diese Beant⸗ wortung in Form dieses Vortrages ausgearbeitet, konnte ihn jedoch wegen Mangels an Zeit in jener Konferenz nicht halten und hat sich auf verschiedene an ihn ergangene Aufforderungen, sowie auch nach Veröffentlichung des Vortragsschlusses in dem Gentralblatt für die gesammte Unterrichtsver waltung in Preußen“ nun bereit finden lassen, ihn in seiner ursprünglichen Form als vorliegende Broschüre herauszu⸗ geben. In Anknüpfung an die treffenden Ausführungen der Medizinal⸗ Deputasion und der Ministerial⸗Verfügung vom 16. November 1884 stellt er Wesen und Werth der Schularbeit und deren Begleiterin und Stützerin, der Haugarbeit, ins rechte Licht und zeigt auf Grund von Erfahrungs⸗Thatsachen die Wege, auf welchen die Aufgaben der Schule und die der Hausarbeit so gelöst werden können, daß für aus- gedehntere Körperpflege, Ergänzung des theoretischen Unterrichts durch praktische Arbeit, überhaupt für freie Arbeitsthätigkeit, in den unteren Rlaffen gänzlich, in den oberen hinlänglich freier Raum bleibt, erklärt sich aber gegen eine Verminderung der Schulstunden, woraus eine Vermehrung der Hausarbeit entstehen müßte, aus hygienischen wie didaktischen Gründen.
Kunstfragen.
44 H. Pudor: Die Kunst im Lichte der Kun st. 2. Aufl. Dresden. 1891. — 80. In einer bereits in zweiter Auflage vor⸗ slegenden Broschüre sucht der Verfasser seiner Auffasfung von Kunst und Kunstwissenschaft durch eine Reihe von Auf sãtzen über berühmte Tunstwerke, wie die Medieeergräber Michelangelo's, das Abendmahl Lionardo'z, die Fresken Giotto's in der Arena zu Padug, die Fassade des Mailänder Domes und der Certosa zu Pavia ꝛc. c. Bahn ju brechen. Nach seiner Anschauung, die er in einer Einleitung näher darlegt, verlangt die Kunstgeschichts . schreibung weit mehr Subjektivität, und neben diesem individualistischen Prinziv muß in derselben in weit höherem Maße als bisher auch das ethische, nicht nur, was die Würdigung des sittlichen Verhaltens der Künstler, sondern auch, was die Haltung der Kunstgelehrten anlangt, zur Herrschaft kommen. Damit würde unseres Erachtens die Kunst. wissenschaft den Charakter einer historischen Disziplin völlig ein— büßen, von deren Zielen durchaus gilt und gelten muß, was Leopold von Ranke einst von der Geschichte überhaupt bemerkte: „Nackte Wahrheit ohne allen Schmuck; gründliche Erforschung des Einzelnen; das Uebrige Gott befohlen; nur kein Er⸗ dichten, auch nicht im Kleinsten, nur kein Hirngespinnst.. Nach dem, was der Verfasser auf 67 Oktavseiten über einige der bedeutendsten Denkmäler Italiens äußert, besteht seine, wie er meint, in der Kunst—⸗ wissenschaft bislang nicht genügend vertretene Eigenart‘ vor Allem in Kürze und Oberflächlichkeit, sodaß wir keine Veranlassung fühlen, das Körnchen Wabrheit, das in seiner Broschüre enthalten, herauszu- lesen. Der seltsame Vorschlag, daß die Kunstwerke ausschließlich in demjenigen Lande aufgestell' werden sollten, welchem sie ange⸗ hören, daß dementsprechend die italienischen Werke unserer Museen wieder nach Italien wandern sollten, weil nur dort ihre Eigenart sich würdigen lasse, erfährt an einem vom Verfasser selbst gelieferten Bei⸗ spiel eine treffliche Illustration Hat doch der von Nürnberg nach Berlin „verpflanzte‘ Hieronymus Holzschuher Dürer's auf diesem Wege nicht seine Eigenart“, sondern seinen Namen eingebüßt, sodaß ihn Pudor einen Adam Pirckheimer“ nennt. — Wir glauben, daß die Veröffentlichung so eigenartiger‘ Kunstaufsätze durchaus keine ,,, besitzt, selbst wenn dieselben eine dritte Auflage erzielen
en.
4 Freilicht. Eine Flein-air-Studie von Wilhelm Schö⸗ lerm ann. Düsseldorf. Verlag von Felix Bagel. — Unter der Derise „suum cuique“ wendet sich der Verfasser gegen die Aus— wüchse der modernen Freilichtmalerei, deren Grundtendenz ihm offenbar ebenso widerstrebt, wie die Verirrungen einzelner ihrer allzu ⸗ eifrigen Propheten. Das klingt trotz aller Vorbehalte und Ein⸗ schraͤnkungen aus jedem seiner Sätze heraus, die indeß wenig neue und selbständige Gedanken enthalten. Nicht, weil ein Bild im— pressionistisch ist oder sein will, wird man es als eine bewunderns . werthe That preisen, sondern nur wenn und weil es eine tiefe künst: lerische Wirkung auf den Beschauer ausübt. Daß diese Wirkung bei Bildern der neuen impressionistischen Schule aber zumeist eine un⸗ mittelbarere ist, als bei den akademisch reflektirten Schöpfungen der älteren Schule, ist für die Beurtheilung der Richtung und ihrer Berechtigung ausschlaggebend. Schölermann bekämpft auch weniger die technische Seite der Freilichtmalerei, als vielmehr die pessimistische und naturalistische Auffassung der Flein-air-Maler. Diese, ein Pro—= dukt unserer allgemeinen Geistesrichtung und Gesittung, hat sich übrigens neuerdings wesentlich abgeklärt, und die Vorliebe für ab— stoßende Stoffe ist bereits stark im Abnehmen begriffen. Das lehrt ein Blick auf die diesjährigen Münchener und Berliner Ausstellungen. Veraäͤußerlichte Manier und Effekthascherei wird jeder Einsichtige mit dem Verfasser verurtheilen, aber die Gefahr, in solche Manier zu ver⸗ allen, ist gerade bei der individualistischen Grundrichtung der modernen Malerei weit geringer, als früher. Merkwürdig genug ist das Selbst⸗ geständniß, das der Verfasser, ein Düsseldorfer Maler, an einer Stelle seines Schriftchens (p. 38) ablegt: „Künstler taugen überhaupt durchweg nicht gut zum Urtheil über Kunst“. Diese Einsicht hätte
44 Georg Hirth. Aufgaben der Kunstphysiologie. München 1891. — Im Jahre 1886 bereits trat der Heraug eber o vieler in unserer Literafur fest eingebürgerter kunstgeschichtlicher und kunftgewerblicher Publikationen mit einer schriftstellerischen Darlegung feiner Ideen über Zeichenunterricht und künstlerische Berufsbildung“, die lebhafte Aufmerksamteit erregten, an die Oeffentlichkeit. In einem zweibändigen Werke hat Hirth nunmehr die jener Broschüre zu Grunde liegenden Gedanken und Beobachtungen weiter aut⸗ geführt. Er sucht die Ergebnifse der neuerdings so reich angebauten Psychophysit und Physiologie, der Forschungen eines Wundt, Fechner, Weber, Helmholtz für die Betrachtung der bildenden Künste nutzbar zu machen. In seinen naturwissenschaftlichen Grundlagen durchaus abhängig von den genannten epochemachenden Werken, weiß das Buch Hirth's doch einen weiteren Leserkreis, den der Verfaffer fich ingbesondere unter den Künstlern selbst wünscht, zu vertiefter Betrachtung, zu verschärfter Beobachtung anzuregen. Die pfychophysissche Organisation des Kunstsinnnes sowohl beim Fünftler als auch bei dem Kunstkenner ist der eigent⸗ liche Gegenstand seiner Untersuchung. Wäbrend sich der erste Band vorzugsweise mit der Technik des Sehens, mit den phyfiologischen Voraussetzungen optischer Eindrücke beschäftigt, erörtert der zweite die Grundlagen und den allmählichen Aufbau des Kunstverständniffes, des künstlerischen Gedächtnisses und giebt gewisser⸗ maßen eine Naturgeschichte des Kunstsinnes. Eine übzraus frische und sebendige Darstellungsgabe kommt dem Verfasser bei der Schwierig⸗ keit des spröden und hier und da noch etwas ungeklärten Stoffes zu Hülfe. Die weitfchichtigen systematischen Werke der Natur= forschung werden dem Fernerstehenden zumeist unzugänglich und ungenießbar bleiben, die Untersuchungen der Psychophysiker dringen über die Mauern der Seminare und den engen Leserkreis der Fach- zeitschriften felten hinaus: bier erfährt der ausübende Künstler in an= regender und fesselnder Form, welche , seinem scheinbar fpontanen Schaffen zu Grunde liegen, welche Schranken die mensch⸗ liche Organisation der künstlerischen Thätigkeit gesttzt hat, auf welche Scite bel künstlerischer Berufsbildung der Nachdruck zu legen ist. Es ist insbesondere die freie Ausbildung der Individualität, das unmittel ˖ bare Naturstudium, bereits vom Elementarunterricht beginnend, für welche Hirth sein Wort erhebt, Gedanken, die auch schon in der obengenannten älteren Broschüre auggesprochen und begründet wurden. Hie und da bedürfen Hirth's Ausfüh⸗ rungen, wie das bei der Neuheit des Gegen standes selbstver⸗ ständlich erfcheint, noch der Nachprüfung und Korrektur, namentlich da, wo sie, wie in seiner origigellen Äuffassung des verborgenen Gemerks“, aus dem Rahmen der bisherigen psychophysischen Beobach⸗ tung heraustreten. Aber gerade das ist ein Hauptverdienst seines Buches, daß es zur Diskussion dieser für die Betrachtung des täg. sichen künstlerxischen Lebens so wichtigen Fragen anregt, und schon aus diesem Grunde ist demselben ein recht weiter Leserkreis aufs Lebhaf⸗
teste zu wünschen. Kirchliches.
— Als XII. Band der von Fr. Richter's Verlag in Leipzig
veranstalteten „‚Klassikerbibliothek der christlichen Predigtliteratur“, betitelt: Die Predigt der Kirche.. Mit einleitenden Mono graphien. Herausgegeben von Gustav Leonhardi, Licentiat der Theologie, erschien foeben: Thomas Chalmers“. Ausgewählte Predigten und Casualreden. Aus dem Englischen übersetzt. Mit einer einleitenden Monographie von Arnold Rüegg, Pfarrer in Zumikon bei Zurich. (Br. 1560 6) — Entsprechend dem Grundsatze des vorbezeich˖ neten, interessanten und bedeutsamen literarischen Gesammtunter⸗ nehmens, von den Hauptrepräsentanten der christlichen Predigt aller Jahrhunderte in einer sorgfältigen Auswahl ihrer vorzüglichsten und Harakteristifchen geistlichen Reden und Homilien nur das zu bringen, was auf der Höhe homiletischer Vollendung steht, wird in dem vorliegenden Werke gleichsam ein bisher verschlossener Schatz geöffnet. In Thomas Chalmers begegnen wir einem Prediger, den die Schotten als ihren hervorragendsten Mann dieses Jahrhunderts, als ihren größten geist⸗ sichen Redner und sittlichen Reformator begrüßen. Wenn gegen⸗ wärtig im protestantischen Deutschland mit so großem Recht das Gemeindeprinziv geltend gemacht wird, so hat Chalmers, wie auch einige feiner hier dargebotenen Reden bekunden, Gleiches schon im Anfang dieses Jahrhunderts erstrebt. Sind es auch nur wenige seiner Reden, die dem Leser hier eröffnet werden (Sechs Hauptreden: 1) der Umfang der göttlichen Herablassung. 2) Von dem Mitgefühl, das in fernen Regionen der Schöpfung für den Menschen vorhanden ist, 3) Von dem Kampf um die Herrfchaft über den Menschen unter den höheren Ordnun⸗ gen geistiger Wesen. I Ueber das ausschweifende Lehen großer Städte. 5) Von der Liebe zum Gelde. 6) Die Liebe zu Gott aus sittlicher . — Sechs Auszüge aus bemerkenswerthen Reden), so genügen sie, um den Standpunkt des Redners und die Eigenart feiner homiletischen Thätigkeit ins Licht treten zu lassen. Gemäß den Anforderungen der Schotten an die Predigt, tritt in allen Reden Chalmers; das eigentlich erbauliche Element zurück, das intellektuelle dagegen in den Vordergrund. Der Text dient meist nur als Aus⸗ gangspunkt. Aber ein außerordentlich weiter Gesichtskreis thut sich in jeder Rede vor uns auf, überall tiefes Eindringen in die ver⸗ schiedensten Lebenggebiete, ungewöhnliche Beherrschung aller Fragen, welche Geblldeten und Ungebildeten am nächsten liegen. Doch in diesem weiten Umkreis von Gegenständen. die Chalmers Predigten berühren, ist vor Allem ein Thema, auf das er immer wieder zurückkommt und das er mit erneuter Eindringlichkeit zur Geltung bringt: das ist einerseits die biblische Lehre von der Sündhaftigkeit der menschlichen Natur, andererseits die vollkommene Rechtfertigung durch den Glauben, wobei eine feine Psychologie der allgemeinen Menschennatur, eine durchdringende Kenntniß des Menschen⸗ herzens den Leser überrascht. — „Simon von Kyrene * Ein Passionsspiel von Otto Servatus. Leipzig 1891. Druck und Verlag von Fr. Richter. Geh. 75 3. Elegant gebunden mit Goldschnitt 1 „ 50 J. — Zweck und Inhalt dieses kleinen Schauspiels deutet der Titel an. Jene Stelle der Passtonsgeschichte Ware. 15 V. 21: Und zwangen Einen, der vorüberging, mit Namen Simon von Kyrene, der ein Vater war Alexandri und Rufi, daß er ihm das Kreuz trüge“ bildet den Kern der in fünf Scenen sich abwickelnden Handlung, deren Hauptträger Simon von Kyrene ist, neben welchem seine beiden Söhne zumeist dialogisirend auftreten. Das Ganze veranschaulicht die Einwirkung der Kreuztragung auf ein deutsches Gemüth, wobei die Rolle des Rufus' gläubige Hingebung und Annahme, die Alexander's jzweiselnde Re⸗ flektion zur Darstellung bringt, Ein römischer Hauptmann, ein römischer Kriegeknecht, drei Nachbarn des Simon, ein Fremder, einige Genossen des Simon, begleitende Männer und Frauen bilden die Nebenfiguren, Organe zur Aufnahme der Handlung. Ein Chor Kirchengesangverein) bejweckt die Vertiefung des Eindrucks durch Einlegung bekannter Choralweisen. Sehr anerkennenswerth. ist der Takt des Verfassers, den leidenden Heiland nicht mit auf die Bühne treten zu lassen. Mas kleine Passionsspiel darf als wohlgelungen bejeichnet werden, Es läßt sich von jedem Jünglings ! und Männer⸗ verein leicht aufführen.
Landwirthschaftliches.
ck. Die Lehrmeierin. Ein Handbuch für Meierei⸗ und Haus⸗ haltungsschulen sowie zum Selbstunterricht von kaiserl. Kath Cosmas Schütz, Sekretär der k. F. Landwirthschafts-Gesellschaft für Kärnten, Ackerbauschul . Direktor und Leiter der Meiereischule zu Pichlern⸗ Marienhof nächst Klagenfurt. Verlag von M. Heinsius Nachfolger in Bremen. (Preis 2 6 256 3) — Das vorliegende Buch, dessen Inhalt sich in fünf Abschnitte gliedert, von denen der erste über Naturwissenschaftliches, der zweite über die Ernährung und Pflege der Hausthiere, wie auch über die Ernährung des Menschen, der dritte uͤber die Züchtung, der vierte über die Milchwirthschaft und der fünfte über Rechnen und Kalkuliren handelt, birgt bei aller Knappheit in der Darstellung doch das Wissengwertheste für Haushalt und Meierei in sich. Es dürfte daher nicht nur den an Meierei und Haushaltungsschulen thätigen Lehrkräften als Leitfaden für den Unter⸗
ihn allerdings zur Vorsicht in seinen Urtheilen mahnen sollen.
richt, sondern auch vielen Hausfrauen und denen, die es werden wollen,
23 Gesundheitswesen. .
P Berechnung und Verordnung von Arzneien.
Im Auftrage des Allgemeinen Deutschen Knappschafts verbandes zu ⸗ sammengestellt von Dr. Ds car Liebre ich, Geheimer Medizinal ˖ Rath, o. 65. Professor der Königl. ,,, ,, Berlin 8W. 1891. Selbstverlag des Allgemeinen Deutschen Knapy⸗ schaftg verbandes, Königgrätzer Straße 85 a, (Preis 1“ 6). — Diese Sammlung von Rezepien init Anweisung zur Verschreibung derselben soll den an Kassen thätigen Aerzten als Grundlage für ihre Argnei⸗ verordnungen dienen. Die Wahl der Substanzen und der Vorschriften wurde von dem Gesichtspunkt aus getroffen, daß die Rezepte dem Bedürfniß der Aerzte verschiedener Schulen, Richtungen und Er⸗ fahrungen entsprechen. Die Unsicherheit über die Preisverhältnisse und die Verantwortlichkeit für das Verabreichen ökonomischer Re⸗ zepte kann leicht zu einer Enthaltsamkeit von Verordnungen führen, deren Darreichung von Nutzen gewesen wäre; deshalb bietet das kleine Buch nicht etwa nur bestimmte Magistralformeln, sondern es sind von allen gebräuchlichen Substanzen die jweckentsprechenden Vor⸗ schriften derart gegeben, daß man Veränderungen und andere Mischungen, welche gewünscht werden, in dem Preisverhältniß leicht übersehen kann. Da wir keine einheitliche deutsche Taxe besitzen, sind den Ver⸗ ordnungen die Preisberechnungen der verschiedenen Staaten zu Grunde gelegt. Die Handverkaufsartikel sind besonders berücksichtigt. Das Werk dürfte allen Krankenkassen und deren Aerzten ir will⸗
kommen sein.
; Verschiedenes.
„Wie gewinnt und fichert sich der Kaufmann dauernde Stellung?“ Eine Beleuchtung der Handelsgehülfen⸗ , von Professor Dr. Max Haushofer. Berlin. 1892.
erlag für Sprach, und Handelswissenschaft (Dr. P. Langenscheidt).
In einem Zeitpunkt, da man in allen Berufskreisen die Ueberfüllung beklagt, wo namentlich im Kaufmannsstande Tausende ringen, um sich eine Existenz zu schaffen, geht der geschäfts · und lebenskundige Verfasser dieser Broschüre den mancherlei Ursachen nach, welche bei der gegenwärtigen Erschwerung der Gründung eines kauf⸗ männischen Eigenunternehmens zusammenwirken. Er zielt darauf hin, nachzuweisen, daß das Bemühen des Handlungobeflissenen darauf gerichtet sein müsse, wenigstens als Gehülfe dauernde und annehmbare Stellung zu gewinnen und sich zu sichern. Nach Darlegung der rechtlichen und ökonomischen Stellung der Dandelsgehülfen schildert er die Eigenschaften eines tüchtigen Handels⸗ gehülfen, zeichnet dessen Pflichten (im ersten Theil), um nach Besprechung des Lehrlingswesens und Beantwortung der Frage „Wie wird man Gehülfen konkret zu zeigen, wie man es anfängt, um eine Stellung als Handelsgehülfe zu bewahren und zu festigen (im zweiten Theile und endlich Prinzipal zu werden. Es fehlt aber auch zum , nicht die Schilderung des Weges, der abwärts führt, und den manche Geschäfte gehen: Der Weg zum Bankerott“. Diese Blätter sind werth, nicht blos von Handelsgehülfen, sondern auch von Prinzipalen gelesen zu werden. Beiden dürfte darin manche Anregung zum Nach⸗ denken über die besprochenen Ecscheinungen und zum Studium derselben geboten werden.
. Das Wetter. Meteorologische Monatsschrift für Ge⸗ bildete aller Stände, Herausgegeben von Dr. med. et phil. R. Aß- mann, Wissenschaftlicher Ober- Beamter im Königlich preußischen Meteorologischen Institut und Privatdozent der Meteorologie an der Universität Berlin. Verlag von Otto Salle in Braunschweig. — Aus dem Inkalte des vorliegenden achten Heftes wollen wir nur die beiden nachstehenden Artikel hervorheben: über die Entstehung der Tromben von Dr. P. Andries in Berlin, sowie der Siebenschläfer und die durchschniftlichen Regenverhaältnisse im Königreich Sachsen von Professor Dr. Paul Schreiber. Die Kartenbeilage bringt die mittleren Isobaren und Isothermen, sowie die Niederschlagsmengen von Central⸗Curopa für den Juni 1891.
— Heft 9 der Monatzsschrift für Deutsche Beamte, herausgegeben von Dr jur. L. Wilhelmi, Kaiserlichem Regierungs⸗ Rath im Reichsamt des Innern (Verlag von Friedr. Weiß Nachf. in Grünberg i. Schl.), enthält u. A. folgende Aufsätze: Allerhöchste Verordnung, betreffend die Kautionen der Beamten aus dem Bereiche des Ministeriums für Landwirthschaft, Domänen und Forsten. — Bestimmungen vom 10. Juni 1891 über die von den General⸗ Kommissionen dauernd und ausschließlich beschäftigten Ver⸗ messungsbeamten. — Fürsorge für Beamte in Folge von Betriebsunfällen — Kommunal ⸗⸗ Einkommensbesteuerung der Beamten. — Der Antrag von Woyrsch. — Dienstreise⸗ Entscädigung. — Die Tagegelder der Beamten. — Der Beamte und das neue Einkommensteuer⸗Gesetz in Preußen. — Waz erschwert den höheren Beamten die Theilnahme an unseren Vereinsbestrebungen? — Die Zukunft unseres Staatsbauwesens. — Zur Beamtengehalts⸗ frage in Sachsen. — Ergänzung des Personals der preußischen direkten Steuerverwaltung. — Pensionszuschußkafse für die Berliner besoldeten Gemeindebeamten. = UÜnsere Amtsschristsprache.
Die Nr. 39 der Gefiederten Welt n, Zeitschrift für Vogel⸗ liebhaber, Züchter und Händler, herausgegeben von Dr. Karl Ruß Magdeburg. Creutz sche Verlags buchhandlung, R. u. M. Kretschmann) enthält u. A.: Blicke auf das Vogelleben der Provinz Rio de Ja⸗ neiro (die Tangaren) (Fortsetzung). — Die eurgpäischen Singvögel unter Berůctsichtigung ihrer Gesanggeigenthümlichkeiten als Original⸗ sänger, Mischer und Spötter, sowie deren Rangordnung nach dem Werth ihres Gesanges. (Fortsetzung) — Gute Vögel. — Die Auks⸗ stellung der ungarischen Vogelfaung in Budapest.
Handel und Gewerbe.
New⸗Nork, 23. September. (W. T. B.). Die Börse war im Anfang schwach, erholte sich jedoch später theilweise; Schluß schwach. Der Umsatz der Aktien betrug 392 000 Stück. Der Silber vorrgth wird auf 4500 900 Unzen geschätzt. Die Silber verkäu fe betrugen 45 0990 Unzen.
— Weizen: Verschiffungen der letzten Woche von den atlan⸗ tischen Häfen der Vereinigten Staaten nach Großbritannien 136 000, do. nach Frankreich — do. nach anderen Häfen des Kontinents 275 000, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 20 00, do. nach anderen Häfen des Kontinentz 49 000 Qrts.
Verkehrs⸗Anstalten.
Bremen, 29. September. (W. T. B.) Nordvdeutscher Lloyd. Der Dampfer Gera' ist heute von Antwerpen nach dem La Plata weitergefahren. Der Schnelldampfer Spree“, von New York heimkehrend, hat heute früh Lizard passirt. Der Dampfer Dresden“ ist von Baltimore heute in Bremerhaven, der Dampfer Hannover' vor vier Tagen in Monte video, der Dampfer ‚Sachsen“ auf der Fahrt nach Ost⸗Asien gestern in Genua eingetroffen. Der Dampser Preußen ist auf der Rück⸗ kehr von Ost⸗Asien gestern von Genua heimwärts weitergefahren. Der Dampfer Straßburg“ hat am 26. d. von Buenog—⸗ Aires die Heimreise angetreten. Der Schnelldampfer Ems ist gestern Nachmittag in New ⸗ Pork angekommen.
Ham burg, 29. September. (W. T. B.) Hamburg Amerikanische Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft. Der Postdampfer Thuringig“ ist, von Hamburg kommend, heute in San Thomas eingetroffen. Der Postdampfer Gellert“ hat, von New Jork kommend, heute Morgen Lizard passirt.
London, 29. September. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer „Garth Castle“ ist heute auf der Heimreise in London, der Castle⸗ Dampfer ‚Dunottar Castle“ auf der Ausreise in ECapeto wn angekommen. Der Union Dampfer Spartan“ ist auf der Autgreise gestern von Lissabon abgegangen.
Manchester, 29. September. (W. T. B) Die erste und zweite Sektion des Manchester⸗Schiffskanals wurde heute er⸗ r, ö f stehen nunmehr elf Meilen für den Passagier⸗ und Waaren⸗
erkehr offen.
als Handbuch zum Selbstunterricht willkommen sein.
ö . ö. K , n,. 5
K , .
K
M 230.
Zweite Beilage zum Densschen Reichs⸗A1nzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Mittwoch, den 30. September
1891.
——
N .
Statistik und Volkswirthschaft.
Das deutsche l . Nach dem eben erschienenen Jahresberichte des Genossenschafts⸗ u fg Schenck betrug die Zahl der im Dentschen Reich am JI. Mai 1397 bestehenden Erwerbs. und Wirt hschaftsgenossenschaften 60s gegen 6777 im Vorjahre. Es waren das 3910 Kreditgenossen· schaften, 2664 Genosfenschaften in einzelnen Gewerbszweigen, 284 Kon sumvereine und bo Baugenossenschaften. Von diesen Vereinigungen gebören 1422 dem allgemeinen Verbande deutscher Grwerbs· und Kirthfchaftsgenoffenschaften an, den Hr. Schenck vertritt, 1155 dem allgemeinen Verbande der landwirthschaftlichen Genossenschaften. S5 dem Verbande polnischer Erwerbs genossenschaften, 3h56 dem Raiffeisen'schen Verbande; immerhin ist ein großer Theil der Ge⸗ nossenschaften in keine Verbindung mit verwandten Vereinen getreten. Von! den Genoffenfchaften in einzelnen Erwerbszweigsn zeigen die landwirthschaftlichen eine stetige Zunahme; auch die Produktion genoffenschaften nehmen zus dagegen nehmen die Rohstoff und die Werkgenossenschaften ab, die Magazingenossenschaften bleiben sie gleich. Ganz befonders stark haben sich in den letzten Jahren die Molkerelgenossenschaften vermehrt. Die Baugenossenschasten mehren fich merklich; ihr Erfolg hängt namentlich von dem Besitz eines qus⸗ reichenden unkündbaren Kapitals und von kluger, sachverständiger Direktion ab.
Zur Arbeiterbewegung. ö
Aus Braunschweig wurde der Mgdb. 3. über die dortige Schlächterbewegung (vgl. Nr. 226 d. Bl.) unter dem 28. 8. M. geschrieben, daß die Zahl der Gesellen, welche sich durch Unterschrift verpflichtet haben, dem (soslaldemokratischen) Fachverein nicht angehören zu wollen, sich nach vorlaãufiger Schätzung auf etwa zweihundert beläuft. Den übrigen Gesellen ist, soweit die Geschäftsbesitzer Innungsmeister sind, gekündigt worden. — Roch am Abend dieses Tages fand eine zahlreich besuchte Volks ⸗ verfammlung statt, in welcher über die Lage der Schlächtergehülfen verhandelt wurde; die Versammlung erklärte die Schlächtergesellen⸗ bewegung für berechtigt und beauftragte eine Kommission mit den weiteren Maßnahmen. ö
Die Sozialdemokraten des Fürstenthums Schwarz⸗ bur g⸗Rudolstadt werden, wie der Vorwärts“ berichtet, am 18. Sktober eine Landeskonferenz in Erfurt, also auf preußischem Boden, abhalten. ⸗
Bie Attiengesellschaft Säcsische WollgarnzFa brik vor. mals Tittel und Krüger in Leipnig hat einer Mittheilung desselben Blattes zufolge 50 Arbeiterinnen am 14. September eine Lohnkürzung um 35 bis 46 5,0 angekündigt. Die Arbeiterinnen, die nach der Darstellung beg Vorwärts“ im Sommer durchschnittlich nicht mehr als 10 60, im Winter höchstens 4bis 5 S wöchentlich verdienen, protestirten entschieden gegen die Kürzung ihres Verdienstes und wurden am Donnerstag, als fie von der Fabrikleitung klare Auskunft verlangten, sofort entlassen, obwohl sie auf 8Stägige Kündigung engagirt waren. Die Arbeite⸗ rinnen sind beim Schiedsgericht gegen die Firma klagbar geworden.
Hier in Berlin fand am Montag eing soz ial dem ok ra tissche Parteiversammlung für den fünften Reichstagswahlkreis behufs der Wahl der Delegirten für den Erfurter Parteitag statt, nachdem eine frühere Versammlung vor Erledigung der Tagesordnung der polizeilichen Auflösung verfallen war (vgl. Nr. 224 d. Bl). In der Montagsversammlung kam es wieder zu sehr heftigen Auteinander⸗ setzungen zwischen der Opposition und den mit der Fraktionstaktik überein · stum menden Parteigenossen. Dem Parteiführer Auerbach wurde ein Mißtrauensvotum ertheilt, weil er vom Brüũsseler Kongreß au als bezahlter Delegirter Berichte an nichtfozialistische Zeitungen gesandt hat. Zu Delegirten für den Parteitag wurden Nile deraguer, der der Opposition angehört, und Gumpel, der nach dem Vorwärts“ auf dem Boden der bisherigen Taktik steht, gewählt.
Das internationale statistische Institut .
ist in Wien, wie bereits kurz berichtet, am Montag zu seiner dritten Session zusam nengetreten. Nach der Eröffnung durch den Kultus⸗ Minister Freiherrn von Gautsch hob der Präsident Rawson nach einem Bericht der Wiener Presse' unter den Fragen, welche zur Er⸗ zrterung stehen, die von Or. Ogle beantragte Herstellung einer sum⸗ marischen Uebersicht der letzten Volkszählungs ⸗Ergebnisse im Bulletin des Inftitutß und den von Sectionschef Dr. von Inama⸗ Sternegg angeregten Austausch der Auswanderungslisten hervor. Er gedachte ferner der Fragen. der Anthropometrie, welche Geheim Rath Dr. Engel nach den bahnbrechenden Forschungen Qucteler's wieder aufgenommen hat, sowie der Fragen nach der Be⸗ griffsbestimmung und den Grenzen der Demographie, welche Professor Lexis erörtern soll und welche in kurzen Zügen Professor Levas⸗ feur in der großen Eneyklopädie und in seinem Werk über die Be⸗ völkerung Frankreichs behandelt hat. Eine andere Frage bilde die Statistik des Elementar. Unterrichts. Unter neueren. der Sta⸗ tsstik günftigen Einrichtungen erwähnte, der Präsident das engsische Ackerbau Ministerium, das Arbeitsamt und die Kom⸗ mifsion der Kataster⸗Reviston in Frankreich sowie das statistische Jahrbuch der Schweiz; er empfahl der Beachtung der Statistiker die wichtigen Bibliographien der Professoren Cossa und Bartolini. Am Schlusse feiner Rede sagte Sir Rawson, daß die Erfahrungen der Sessionen zu Rom und Paris eine feste Garantie bieten für den ernsten und praktischen Geist, welcher auch die dies maligen Berathungen stets begleiten werde. „Wir haben die Ehre,“ schloß der Redner, unter uns die Vertreter mehrerer Verwaltungen zu zählen, und wir wünschen, daß sie ihrerseits ihren Ministern berichten können, daß das Werk des Instituts der Unter stützung der Regierungen würdig sei, daß die Fragen, welche uns beschäftigen, von wirklich internationaler Wichtigkeit seien, daß die Arbeiten der Sessionen einen wirklich ernsten und praktischen Charakter besitzen, daß die Verhandlungen wirklich auf die Entwickelung von Verwalitungsfragen allgemeinen Interesses abzielen und daß sie der Beachtung und perfönlichen Unterstützung der Staats männer aller Vänder sowie der mit der Verwaltung der ökonomischen und sozi alen Ängelegenheiten betrauten Behörden werth sind.n.. ; ö In der gestrigen Sitzung sprachen Professor Lexis⸗Göttingen über
die Elemente der Demographie, Unter -Staatssekretär Dr. von Mayr⸗ Straßburg über die zweckmäßige Einrichtung der statistischen Veröõffent· lichungen und Manos. Athen Über die Einrichtung der amtlichen Statistik in Griechenland. Am Abend fand zu Ehren der Mitglieder des Kongresses ein Empfang bei dem Unterricht⸗Minister Freiherrn von Gautsch statt. Dem Empfange wohnten der Minister des Aeußern, Graf Kalnoky, sowie mehrere andere Minister, die Spitzen der Militärbehörden, hervorragende Gelehrte und mehrere Abgeordnete bei. Die Mitglieder des Kongresses wurden durch den Minister Freiherrn von Gautsch dem Minister des Aeußern vorgestellt.
6 belgische Kohlenbergbau im Jahre 1890. as Königlich belgische Bergamt veröffentlicht soeben seinen Bericht über den belgischen Koklenbergbaun im Jahre 1890. Die Provinz Hennegau, in welcher die meisten Bergwerke liegen, mit den
Tonnen 14768 520 Tonnen. auf die Provinz Lüttich und Namur. Das Jahr 1890 w
dar von 191 375 830 Fr.,
werke erzielten einen Rei Bergwerke arbeiteten mit e Abzug aller Verluste 24 1356 320 Fr. mehr als Kohlenwerke ist sonach um
Der außerordentlich
stehen. ch nicht ganz an die
demna
sirungen verwandt worden
mögen ihrer an 25 009 arbeiteten im Bergwerk 64
An der Oberfläche arbeiteten
LJanuar in Kraft und wird vermindern. 94 612 986 Fr., im Ganzen jährliche Durchschnittslohn b als 1889. Der Lohn ist son stiegen.
mehr als im Vorjahre.
rend des großen Ausstandes, fanden 140 Bergleute; 40 e
O. May über die Lage der
der landwir thschaftlichen so läßt
vorliegenden eines mehr
Berichten d oder
Besserung der landwirthsch Der in gedrückter
einer Reihe von Jahren nissen der Landwirtbschaft wendige Verbesserungen kommen, wurde thunlichst
die eingetretene Wendung
tung die Aussicht auf dauernd nicht zu verkennen, und kön
sorge in gleichem Maße zu wendigen Ausgleich der Erze zirenden Ländern in dank diesen Umständen müssen es
nisse muthig fortzusetzen.“
Tägliche Wagenge an der Ruh
zeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien
Beim Königlichen 29. September 1891 das
Beim Königlichen 28. bezw. 29. September 1
stillateur Hermann
Lichterfel gebot von 600 M.
Ind.)
reichten. Lausitzer Fabrika und in der Provinz sowohl letztere Mitte der fünfzig
sortgesetzt werden, Aenderung in der allgeme eingetreten.
— Die Rh. Westf. fälischen Eisen- und
großen Rohlenbassins Mons, Va Louviere, Charleroi, hat die meisten Kohlen produzirt, nämlich von insgesammt 20 86 9650
blieben. man jedoch sich ernsten Be
liches. Die Menge von 14768 520 Tonnen Kohle stellt einen Werth Mittelpreis der Tonne war 12,96 Fr. gegen 9 39 Fr. 1889. 66 Berg⸗
beträgt der
ist günstiger gewesen als 1890. ; . „hatte eine lange Krisis von 10 bis 12 Jahren zu be⸗
worden; ein großer Theil desselhen ist für die nöthigen Amorti⸗
während der kaum beendigten Krisis — die Besserung begann erst
. arg . ö w ie Za er Bergleute im Hennegau — in Lü und Na
. fein — betrug insgesammt S6 449. Es
7154 Jungen unter 16 Jahren und 932 Mädchen unter 16 Jahren.
Frauen, 1993 Jungen und 2213 Mãdchen unter 16 Jahren waren. Das Gesetz über Frauen⸗ und Kindera rbeit tritt erst mit dem nächsten
An diese Arbeiter wurde Lohn gezahlt insgesammt
Der Jahreslohn im Bezirk Mons betrug 1064 Fr., in 1. —ᷣ— . in n n , 3.
ähnli oher Lohn n geza worden. Kokes einberechnet belief sich auf 6 O4 970 Tonnen 61 480 Tonnen
Frankreich 3 823 526. Holland 144 2695, ; l übrigen Länder 209 201 Tonnen. Die Einfuhr, am Stärksten wäh⸗
Belgien selbst verbrauchte 15 517 334 Tonnen. Den Tod im Bergwerk
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Zur Lage der Landwirthschaft in Bay ern,. In dem Jahresbericht des General ⸗Comitès des landwirthschaft lichen Vereins in Bayern spricht sich der General ⸗ Sekretär Professor
Während im vorigen Jahresbericht nur eine theilweise Besserung sich aus den für das
minder und entsprechender Verwert hung entnehmen, daß, wenn auch noch manche berechtigte Klagen besteben, doch im Allgemeinen der nach schweren Enttäuschungen in den Vorjahren fast gesunkene Muth sich wieder zu beleben beginnt und
Stimmung
wieder neues Vertrauen auf bessere Zeiten bemächtigt. ( bestandene Schwierigkeit, aus den Ertrãg⸗
im Betriebe vorzunehmen, Hafchinen und Geräthe anzuschaffen und den durch die andauernd mißliche Lage gesteigerten Zahlungsverpflichtungen rechtzeitig nachzu⸗
der Lanbwirth in die Zukunft, aber auch nicht ohne Besorgniß, daß
unter den drückendflen Verhältnissen auf dem Gebiete der Wirthschaftẽ⸗ politik errungenen Schutz der einheimischen Produktion abzumindern. Daß mit dieser in die landwirthschaftlichen Kreise tief eingedrungenen Befürch⸗
daß auch in Zukunft der heimischen Landwirthschaft die staatliche Für⸗
sein lassen, auch bei besseren Einnahmen in gewohnter Genügsamkeit
möglichst zu sparen und au em ¶ tretenen Wege der Selbsthülfe den Kampf gegen mißliche Verhält⸗
Handel und Gewerbe.
An der Kuhr sind am 29. d. M. gestellt 10 O64, nicht recht⸗
rechtzeitig gestellt keine Wagen. Subhastations⸗Resultate.
belegen, dem Maurermeister Hu go Freude m ann gehörig, zur Ver— steigerung; das geringste Gebot wurde auf 177 500 6 festgesetzt; für bas Meistgebot von 215 010 M wurde der Kaufmann Theodor Kapp stein hierselbst Ersteher.
Versteigerung: i , ,. ö. zu Neu⸗Weißensee, dem De⸗
nglaube . Ersteher wurde der Kaufmann Albert Ermi sch zu Berlin, Adalbert ⸗ straße 71, für das Meistgebot von 30 101 S6 — dem Verficherungs Ober ⸗Inspeltor K. gehörig. Ersteher wurde der „Bauverein Meissenꝰ für das Meist⸗
Berlin, 2. September. (Wollbericht d. Ctrbl. f. d. Textil · Das Geschäft zeigte in der vergangenen Woche etwas mehr Teben, ohne daß indeß die Umsätze eine bemerkenswerthe Höhe er⸗
urückhaltung unserer Woll ⸗Konsumenten noch an und dürfte so lange ( a bis sich dringender Bedarf füblbar macht. Ei
Stahlmarkt: . Cifenmarkt ist in der letzten Woche im Wesentlichen unverändert ge⸗ Die Stimmung ist im Ganzen
Der Rest entfällt mit 5 056 431 Tonnen mit 5a1 000 Tonnen auf die Provinz ar für die belgischen Zechen ein vorjüg⸗
29oso mehr als im Vorjahre. Der
ngewinn von 40 293 909 Fr., sieben inem Defisit von 1486 100 Fr Nach Gewinn 38 807 809 Fr., 1585, der Reingewinn der belgischen 60 o gestiegen! Nur das Jahr 1873 „Ber Kohlenbergbaué, so bemerkt
große Reingewinn des Jahres 1830 ist Antheilhaber oder Eigenthümer vertheilt
Behufs Besserung der Finanzlage, die
769 Leute, davon waren 2935 Frauen,
insgesammt 13 393 Leute, wovon 3072
die Zahl der Frauen und Kinder bedeutend
21 646 785 Fr. mehr als 1889. Der ezifferte sich auf 107 Fr., 1983 Fr. mehr ach um 17 00 gegen das Jahr 1889 ge⸗
Seit zebn Jahren ist ein Die Kohlen aus fuhr,
Davon erhielt Deutschland 166 561,
Luxemburg 191121, die beläuft sich auf 1727 000 Tonnen Kohle, rhielten schwere Verletzungen.
Landwirthschaft in Bayern wie folgt aus:
werden konnte, abgelaufene Vereingjahr er einzelnen Kreis comitéss in Folge Ernteergebnisses
Zustãnde konstatirt
zufriedenstellenden
ein Wendepunkt zu andauernder aftlichen Lage eingetreten zu sein scheint. schaffenden Landwirthe hat sich Die seit
um noth⸗
erübrigen, ‚. bewäbrtere
so viel zu
überwunden. Mit frischem Muth blickt
zum Bessern Anlaß geben könnte, den
beffere Zeiten einigermaßen getrübt wird, ist nen wir nur der Hoffnung Raum geben,
Theil werde, wie dies bisber zum noth⸗ ugungskosten gegenüber den billiger produ⸗ enswerther Weife der Fall war. Unter sich die Landwirthe um so mehr angelegen
f dem seither mit so gutem Erfolge be⸗
ür Koblen und Koks
stellung berschlesien.
r und in
sind am 28. d. M. gestellt 4085, nicht
Amtsgericht 1 Berlin stand am Grundstück in der NRaunynstraße 16
Amtsgericht U Berlin standen am S951 die nachberzeichneten Grundstücke zur
gehörig; Nutzungswerth 1380 6
Ferner: Groß⸗ K. Großmann
nten waren im Markte und kauften bier Rückenwaͤschen wie ungewaschene Wollen, er Mark. Im Allgemeinen dauert die
inen Geschäftslage ist bis jetzt noch nicht
1 ibt inisch⸗west⸗ n , e .
theil ist die Tendenz der meisten Erzeugnisse noch eine ziemlich feste.
Bas Eifenerzgeschäft im Siegerlande ist mäßig, da jedoch die
Gruben augenblicklich wenig fördern, weil im Herbste die Landwirth⸗
schaft dem Bergbau viele Kräfte entzieht, so sammeln sich keine
Lager an, und die Preise, die allerdings kaum Nutzen
laffen, bleiben fest. Naffauer Rotheisenstein geht ziemlich
gut. Das Geschäft in Luxemburg Lothringer Minette ist,
wie schon seit langer Zeit, ziemlich, gedrückt und die Preise
find in Folge dessen schwankend. Auch spanische Erie sind nach wie
vor leblos und haben weichende Tendenz. Das Roheisengeschäft
bat fich seit der letzten Woche nicht verändert. Der Bedarf win
meist nur in kleineren Posten gedeckt; durch die verhältnißmäßig gute
Beschaͤftigung der Walzwerke, die wir schon seit vielen Wochen
hervorheben konnten, kann sich Pu ddelrobei en ziemlich
gut behaupten. Gie hereir o heisen ist mehr vernachlässigt, wie
dies schon aus dem Umstande zu schließen ist, daß seit einigen Monaten die Eisengießereien keine ausreichende Beschãftigung haben. Ueber die anderen Roheisensorten ist nichts Näheres zu be⸗ richten. Die Beschäftigung der Stabeisenwalzwerke ist noch immer im Ganzen und Großen eine befriedigende; hier und da wird jedoch das Geschäft der Vorwoche gegenüber als schlechter bezeichnet und die Preise find, hauptsächlich durch außer dem Verbande stehende Werke und durch den Zwischenhandel gedrückt. Die Beschäftigung der Werle ist vorläufig eine ausreichende. Formeisen hat unter den ˖ felben Uebelständen wie Stabeisen zu leiden, ist aber außer⸗ bem durch den ausßlaͤndischen. Wettbewerb noch un⸗ günstiger beeinflußt. Das Geschäft in Bandeisen ist in der letzten Zeit etwas flotter, der Bedarf ist jetzt ziemlich rege, doch hoͤrt man auch hier immer wieder die Klage, daß der Wett⸗ bewerb der außer dem Verbande stehenden Werke einer Aufbesserung der Preife im Wege stehe. Ehenfo, sind Aufträge im Auslande nur zu Verlustpreisen erhältlich. Die Grobblech speziell Kessel⸗ blechwaljwerke sind meist gut beschäftigt. Im Fein blech⸗ gefchäft sieht es in der letzten Zeit wieder sauer aus; die Haltung bes Markts ist, trotz verhältnißmäßig guter Beschäftigung der Werke, namentlich der rheinisch ⸗westfälischen. eine schwächere geworden und namentlich im Siegerlande werden Feinbleche sehr billig angeboten. Ueber Walzdraht, gezogene Drähte und Drahtstifte ist nichts Neues zu berichten. Bie Geschäftslage der Eisengießereien und Maschinenfabriken ist ebenfalls noch die frühere. Eine Besserung ist noch nicht, zu merken. Die Bahnwagenanstalten sind befriedigend beschäftigt.
— Pie Generalversammlung des Eschweiler Bergwerks⸗ Vereins vom 29. d. M. stellle die Dividende pro 1896/91 auf Z6 6 pro Aktie oder 12e fest und genehmigte den vorgelegten Betriebsplan pro 1891/92. Die Statutänderung wurde, abgelehnt. — Die nach dem Turnus ausscheidenden Aufsichtsraths mitglieder Freiherr Adolf von Steffens aus Eschweiler und Hüttenbesitzer Fritz Frank aus Nievern bei Ems wurden auf fünf Jahre wiedergewählt; als Ersatz für Hrn. H. Essingh. wurde Pr. Georg Frank bis 1893 gewählt. Der Verkauf verschiedener Terrains im Werthe von 7876 M wurde genehmigt.
Leipzig, 39. September. (W. T. B.) Kam mzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. per September 3,657 et, per Oktober 3, 0 , per November 3,629 , per Dezember 3, 65 , per Januar 3, 7 AÆ, per Februar 3,70 AÆ. per März 3,70 , per April 3.75 4, per Mai 3.776 , per Juni 3.77 66, per Juli 3, 7 S, per August 3, 74 Umsatz 156 000 kg. Behauptet,
Wien, 75. September. (W. T. B.). Wie hiesige Blätter melden, benachrichtigte der Handels⸗Minister zie Verwaltungs ⸗ räthe der Dux“ Bodenbacher und Prag⸗ Duxer Ei sen⸗ bahnen, daß die Regierung beschlossen habe, von dem ihr zustehenden Rechte der Verstaatlichung beider Bahnen Gebrauch zu machen, und dieselben am 1. Januar 1892 einzulösen. Die näheren Modalitäten sollen baldthunlichst zur Erledigung kommen.
London, 29. September. (W. T. B) Wollauktion. Tendenz unverändert, sehr belebte Betheiligung.
An der Käste 5 Weizenladungen angeboten.
Ma nch ester, 29 September. (W. T. B) 121 Water Taylor 6, zor Water Taylor 8p, 20 Water Leigh 75, 30r Water Clayton 73, 32ꝰr Mock Brooke 74, 40r Mayoll 8, 40er Medio KWilkinfon 5, Z2r Warpcops Lees 76, 36r Warpeops Rowland 7, 0r Double Weston 93, 60r Double Courante Qualitãt 121, 32 116 vards 15 X 16 grey Printers aus yr / Cör 164. Stetig.
Paris, 30. September. (W. T. B) Nach hier eingegangenen Privatmeldungen aus Buenos ⸗Aires hätte die dortige Regierung be⸗ schlossen, den Zwang seours für Papiergeld einzuführen und die Prämie für Gold auf 150 0ͤG festzusetzen.
Mannigfaltiges.
Der Stolzetag“ beschäftigte sich in seiner gestrigen Schluß⸗ sitzung zunächst mit der Frage der Werbethätigkeit. Parlaments. Stendgraph Max Bäckler, der Vorsitzende des 1400 Mitglieder zählenden Stolze schen Stenographen ⸗ Vereins zu Berlin, warnte, mit Gewalt alle möglichen Leute für die Stenographie gewinnen zu wollen; man folle sich bei der Werbethätigkeit auf die Stände beschränken, denen die Stenographie in der That Nutzen bringe. Vor Allem setze die Er⸗ sernung und praktische Verwerthung der Kurzschrift auch eine gewisse Schulbildung voraus. Verkehrt sei es somit, die Stenggraphie in die Arbeiterkreise tragen zu wollen. Für Damen eröffne sich dagegen in der Stenographie ein ganz ausgezeichnetes Berufsfeld (die Damen Abtheilung des obengenannten Vereins zählt schon 250 Mitglieder), und es sen erfreulich, daß wir hier im Begriff stehen, dem schätzens⸗ werthen Beispiel Amerikas nachzufolgen. Im Einzelnen empfahl der Redner, fuͤr jeden einzelnen Beruf kurze Flugblätter zu veröffent- lichen, die den Nutzen der Kurzschrift für diesen bestimmten Beruf darlegen. Die Aussendung von Massenschriften habe wenig oder gar keinen Zweck, die Hauptsache werde immer die persönliche Wirksamkeit bleiben? Ver Redner richtete zugleich die Mahnung, an die steno. graphischen Systemstreitigkeiten in * die Deffentlichkeit zu vermeiden und die Streitig keiten, soweit sie sich nicht vermeiden lassen, auf- die Fachzeitschriften zu beschränken. Dem Vortrage folgte eine sehr lange Debatte. Der letzte Punkt der Tagesordnung betraf die stenographische Statistik. — Den Verhandlungen bezw. Veranstaltungen des Steno⸗ graphentages haben unter anderen Ehrengästen der Geheime Dber⸗Regierungtz⸗Rath Wehrenpfennig aus dem Kultus Ministertum, der Vorsitzende der Reichs ⸗Schulkommission Weymann, Reichsbank⸗ Direktor Strahl und Oberst⸗Lieutenant Gößnitz beigewohnt.
Kreise, das Hineintragen der
Die zum internationalen Stenographentag bereits eingefroffenen Delegirten waren gestern Abend im Spatenbraͤu mit den' z. 3. hier tagenden Stol e' schen Stenographen gesellig vereinigt.
Das große stenographische Wettschr eiben, welches gestern Abend im Reichstagsgebäude abgehalten wurde, hatte die regste Theil ⸗ nahme wachgerufen. An 10 Tischen hatten 68 Damen und Herren Platz genommen, um an dem Wettkampf sich zu betheiligen. Zunãchst sand ein Korrektschreiben statt, bei dem es weniger auf Schnelligkeit als auf sichere Beherrschung des Systems ankam. Es wurden in 5 Minuten 300 Silben diktirt, abgegeben wurden 41 Arbeiten,
wenig animirt, ohne daß sorgnissen hinzugeben braucht, im Gegen⸗
fechs davon wurden prämiirt. Es hatten 0 Fehler Börner⸗