1891 / 234 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 05 Oct 1891 18:00:01 GMT) scan diff

der geschichtlichen Reihenfolge entsprechend, zunächst diejenigen an seine Mutter und Geschwister gerichteten umfassen und somit die Lebensgeschichte des General ⸗Feldmarschalls in ihrem gesammten Verlauf vom Jahre 18223 an begleiten. Als Second Lieutenant im Leib ⸗Regiment beginnt er seiner Mutter von kleinen Tageserlebnissen zu derichten, spzter von seinen topographischen Zügen durch Schlesien und Posen, von seinen Beobachtungen über Land und Leute, sodann von seinem Leben in Berlin, während feines Kommandos zum Generalstabe, bis er die letzten Briefe an sie von Konstantinope! aus schreibt und ibr die zauberische Natur und das fremdartige Leben des Orients schildert. In den Briefen an seinen Bruder Adolf tritt er vor Allem als Preußischer Patriot, der die Geschicke seines Vaterlandes in der schweren Zeit seit 1843 mit warmem Herzen. und festem Blicke begleitet, hervor. Nach Außen streng sich auf die Pflicht seiner Dienststellung beschränkend, vertraut er seinem Bruder alle feine Empfindungen und Urtheile über die das Vaterland Fewegenden Creignisse an. In gleicher Weise spricht er sich offen berzig gegen seinen Bruder Ludwig aus, nur daß er diesem gegen Über befonders gern über seine Liebe zu Kunst und Literatur sich äußert Den Briefen ist jedesmal, eine kurze Lebensskizze der Empfänger vorangestellt. Am Schlusse der Briefsammlung werden sämmtliche veröffentlich ten Briefe des General⸗Feldmarschalls in ein chronologisches Verzeichniß zusammengestellt werden.

Ferner veröffentlicht soeben die Nr. 1 des neuen Jahrgangs von neber Land und Meer‘ den Briefwechsel des General⸗ Feldmarschalls Grafen Moltke mit einer Braut und Frau, welcher der Deutschen Verlagsanstalt in Stuttgart von dem Major Henry von Burt übergeben worden ist; die in Nr. ] veröffentlichten Briefe sind aus dem Jahre 1841, die Fortsetzung ist für die nächste

Nummer angekündigt.

Land⸗ und Forftwirthschaft.

Die Kartoffelernte in Preußen nach den Schätzungen der landwirthschaftlichen Vereine um Mitte September 1891.

n gleicher Weise wie über den Erntegusfall des Roggens, des Weid? 6 Erbsen bereits Ende August bejw. Anfang Septem ˖ ber d. J. auf Veranlassung des Ministers für Landwirthschaft, Domänen und Forsten Seitens der landwirthschaftlichen Vereine in Preußen Schätzungen stattfanden, wurden solche von denselben Er⸗ hebungsorganen in Folge gleicher Anregung auch bezüglich, der Kartoffeln Mitte September d. J. vorgenommen, ie Ergebnisse sollten der Centralstelle bis zum 20. desselben Monats eingereicht werden. Mit Rücksicht auf die aus verschiedenen Gegenden laut gewordenen Klagen über starketz Auftreten der Kartoffelkrankheit, wurden auch noch Mittheilungen über das etwaige Vorkommen jener Krankheit Und über den Umfang der hierdurch herbeigeführten Schäden in Prozenten der Gesammternte erfordert. Der frühe Erhebungs⸗ termin und der Umstand, daß zur Zeit des selben mit der Kartoffel ernte nur in wenigen Theilen der Monarchie ein Anfang gemacht war, zwang die Vorstände der landwirthschaftlichen Vereine, die Schätzungs⸗ ziffern unter mannigfachen Vorbehalten weiterzubegeben, ließ sogar einzelne die Angabe eines ziffermäßigen Hektarertrages gans ver⸗ meiden und nur allgemein den Ertrag einer Mittelernte in Aussicht stellen. Aus 21 Stadt- und 32 Landkreisen gingen die gewünschten Nachrichten bis zum bezeichneten Termine überhaupt nicht ein. Zur Ergänzung dieser Lücken wurden deshalb die für den. betreffenden Er⸗ hebungkbeßirk über die Höhe einer Mittelernte vorliegenden Angaben bezw. für die einzelnen fehlenden Kreise die für die bezüglichen Ber zirke aus den übrigen Schätzungen gewonnenen Durchschnitte der Be⸗ rechnung des Gesammtertrages zu Grunde gelegt. Die so ge⸗ wonnenen Zahlen werden zwar bei der Ende Oktober d. J. Seitens derselben Srgane nochmals vorzunehmenden Erhebung voraus sicht lich mannigfache Berichtigungen erfahren, da die dann größtentheils geborgene Ernte einen sicheren Anhalt zur Schätzung des Ertrags bieten wird; die „Statist. Corr“ aber, der wir diese Mittheilung entnehmen, glaubt jedoch die nun vorliegenden Erhebungsergebnisse in glejcher Weise, wie dies unlängst bezüglich der Roggen, Weizen / und Erbsenernte geschehen, in der folgenden Zusammenstellung fuͤr den Staat und die Provinzen umsomehr veröffentlichen zu sollen, als gerade die Kar ˖ toffeln für die Ernährung eines großen Theils der Bevölkerung von höchster Bedeutung sind. Bei Ermittelung der Gesammternte mußten in Ermangelung neuerer Angaben die 1899 über den Anbau jener Frucht ermittelten Flächen zu Grunde gelegt werden, denen vergleichtz⸗ weise die Anbauflächen von i889 sowie der im Oktober 1896 unte Benutzung derselben abgeschätzte Gesammtertrag gegenüber gestellt wurde.

Kartoffeln sollten geerntet werden laut Schätzungen

Mitte

Es wurden Staat. mit Kartoffeln

angebaut im

Oktober September

13889 1890 1830 1891 Hektar Doppel ·˖ Centner 1 2 3 J

1991 gos 1 9560 460 11195 Jog 166 302 oi

150 205 150 824 11 203 041 13469 279 II. Westpreußen . 162 593 161 991 12609 705 12166016 III. Stadtkreis Ber /

w,, 130 200 19000, 21 834 IV. Brandenburg. 291 099 287 923 25 628 194 29772 814 V. Pommern. 166 407 166149 13 553 782 16 626 388 VI. Posen 248 31 244 786 20 935 620 22 598 229 VII. Schlesien 320739 317 557 28 844 07 30 9053 811 VIII. Sachsen . 178 767 177 362 18 770 577 19 545 084

IX. Schleswig⸗Hol⸗ . b . 30 749 30 695 1970678 2003695 X. Hannover. 111 854 1119771 9826 565 12006775 XI. Westfalen .. 79 600 S0 357 5 631 882 6743 519 XII. Hessen⸗Nassau. 79 935 79 906 7 563 085 7 354 462 XTIII. Rheinland . 166 473 166 600 14 335 677 15 720 650 XIV. Hohenzollern. 4073 4133 303 046 A3 856

Die für das lauf ende Jahr auf 188 392 000 Doppel ˖Etr. ge⸗ schätzte Kartoffelernte Preußens würde hiernach gegen 1890 für den Staat zwar einen Mehrertrag von über 17 100 009 Doppel. Ctr. der von 100j0 erwarten lassen; es darf hierbei jedoch nicht außer Acht gelassen werden, daß die zur Vergleichung gestellte Ernte des Vor⸗ jahres von 171 195 600 Doppel ⸗Ctr. obgleich höher als 1882 mit einer solchen von nur 164 849 000 und 1888 mit einer nach den Oktoberermittelungen auf 168 900 000 Doppel ⸗Ctr. geschätzten eine nur geringe war, da ja 1889 der Gesammtertrag auf 231 339 000 und auch 1885 bis einschließlich 1887 auf 234 876 000 bezw. 217 376 000 und 205 024 000 Boppel⸗Ctr. angenommen wurde, die zehnjährige Durchschnittsernte 1381 90 nach den Oktoberermittelungen sich aber auf 201 754 000 Doppel ⸗Ctr. berechnet.

Ein starker Ausfall gegenüber dem Vorjahre, und zwar von 29 oo, wird für Hohenzollern, ein solcher von 4 bezw. 3 06η˖ für West⸗ preußen und HessenNassgu erwartet; dagegen zeigen sich Mehrerträge von 23 und 22 /g für Pommern und Hannover, von je 26 (e für Westfalen und Qstpreußen, von 16 und 15 oo für Brandenburg und den Stadtkreis Herlin, von 10 und 8 o für Rheinland und Posen, . 4 0so für Schlesien und Sachsen und von 3 0υ! für Schleswig

olstein.

Bezüglich der Kartoffelkrankheit liefen nur für 196 Kreise Mittheilungen ein, und abgesehen von zweien, in denen das Auftreten

Provinzen.

Staat. B. Provinzen: J. Ostpreußen.

der Krankheit gar nicht oder in nur ganz geringem Umfange ermittelt wurde, läßt sich das Ergebniß für die verbleibenden 194 Kreise dahin zusammenfassen, daß der Prozentsatz der erkrankten von den gesunden

Kartoffeln geschätzt wurde ffeln geschätz 19—0ewDwn 6 Kreisen,

auf etwa

ö 1— 500 0 , 47 ö. 5 - 100s0 . 77 10—15 0j 30 .

15 20 9Mu o , 19

20 - 25 9, 9 11

25 30 0so 3 ö

30 - 35 9s0 , 1 Kreise.

Die höchsten Prozentsätze an kranken Kartoffeln finden sich an gegeben in den Kreisen Kreuzburg mit 35 C, Pleß und Münster⸗ berg mit je 30 o o, Gerdauen mit 29,7 , Stuhm, Marien werder, Neiße, Meisenheim, Neuß und Saarlouis mit je 25 Go, Rastenburg mit 22,65 9a, Rössel und Worbis mit je 21 0sos und Königsberg i. Pr mit noch 20,5 .. Für sämmtliche 186 Kreise würde sich der durchschnittliche Prozentsatz an kranken Kar⸗ toffeln auf 9,2 9 berechnen. Neben den Klagen über hohe Prozentsätze an erkrankten Früchten wird jedoch anderseits auch der Ueberzeugung Ausdruck gegeben, daß die Aussichten auf, eine gute Kartoffelernte mit jedem Tage der günstigen Witterung steigen; unter diesen Umständen kann der Unterschied zwischen der vorjährigen Oktober⸗ und der dies maligen k bei der im Oktober dieses Jahres zu wiederholenden Aufnahme sich noch anders gestalten, die Prozentziffer der erkrankten Kartoffeln aber, beim Vorliegen der Schaäͤtzungsergebnisse sämmtlicher Kreise, sich für den Staat noch herabmindern. Trotzdem wird sie voraussichtlich dem seit 1878 er— mittelten höchsten Prozentsatze des Vorjahres von 7,4 0so seht nahe kommen, wenn nicht denselben noch überschreiten.

Ernteergebnisse in Baden.

Die Nr. 3 der vom Großherzoglichen statistischen Bureau heraus—⸗ gegebenen statistischen Mittheilungen enthält die allgemeinen Er— gebnisse der vorläufigen Erhebung über den Ertrag der bis Ende August eingebrachten Ernte. Darnach ist in Baden die diesjährige Getreideernte im Ganzen fast ziemlich gut, im Einzelnen die Ernte an Weizen ziemlich gut, an Spelz und an Mischfrucht etwas weniger gut, aber nicht unbedeutend über Durchschnitt, an Roggen wenig über Durchschnitt, an Gerste und Hafer gut, an Stroh, Wiesen beu und Ackerfutter (Klee, Luzerne c) ziemlich gut ausgefallen. Neben diesen befriedigenden Ergebnissen hat nur der (im Ganzen wenig ins Gewicht fallende) Raps ziemlich schlecht gelohnt. Nach der Landesgegend war der Ernteausfall im Großen und Ganzen nicht er⸗ heblich verschieden, immerhin hat die Rheinebene und der Schwarzwald im Allgemeinen besser geerntet, altz die südöstliche und nordöstliche Gegend; für jene Gebiete ist die Getreideernte als ziemlich gut, für diefe als ziemlich gut bis wenig über Mittel zu bezeichnen; ent— sprechend ist das Wintergetreide dort besser als hier ge— diehen, während die Sommerfrucht nur im Südosten geringer, im Nordosten dagegen am Besten ausgefallen ist. Die Stroh und Futterernte zeigt noch weniger Verschiedenhelt als die Körnerernte, der Ausfall ist allgemein zwischen gut und wenig unter ziemlich gut; an Futter tritt die Rheinebene eiwas zurück, Odenwald und Bauland etwas hervor; Stroh ist am Meisten in der nördlichen Rheinebene nebst Kraichgau gewachsen, am Wenigsten in der oberen Rheinebene und am See. Die Bezeichnung des Ausfalls an Futter ist aus der Bezeichnung der Menge und Güte zusammen— gezozen; durchweg steht der Ausfall an Güte etwas hinter demjenigen an Menge zurück (nur im Nordosten stehen beide beim Ackerfutter gleich).

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks an ver Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 3. d. M. gestellt 10 032, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen. . In Oberschlesien sind am 2. d M. gestellt 3922, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen; am 3. d. M. sind gestellt 3729, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

Berlin, 3. Oktober. (Wochenbericht für Stärke, Stärke fgbrikate und Hülsensrücte von hear Sabers ky.) I6. Kartoffelmehl 274283 S, La. Kartoffelstärke 274 285 , IIa. Kartoffelstärke und Mehl 25 —27 , feuchte Kartoffelstärke loco und parität Berlin 16,50 „M, Fabriken bei Frankfurt a. O. zahlen frei Fabrik 14B75 M, gelber Syrup 305 313. 4. Capillair - Export 325 33 e, Gapillair: Syrup 314 32 4, Kartoffelzucker gelber 30— 308 66. do. Capillair 317-32 , Rum-⸗Couleur 38 39 66, Bier Gouleur 3[1— 38 6. Dextrin, gelb und weiß, Ia. 34-36 66, do. sekanda 29 33 4, Weizenstarke (kleinst.) 46 48 6, Weizenstärke (großst, 513 526 , Hallesche und Schlesische HJ 52 66, Reisstärke (Strahlen) 47 48 M, do. (Stücken) 44 45 S, Mais-Stärke 35 36 M, Schabe⸗ stärke 36 37 66, Vietoria⸗Erbsen 27 = 26 „, Kocherbsen 22 2h ct, grüne Erbsen 22 25 6½, Futtererbsen 185 —195 S, Leinsaat 27 - 283, Linsen, grohe 48 64, do. mittel 38 -= 48, do. kleine 28— 38 , gelb. Senf 24 -= 32 Æ, Kümmel 39 401. Mart loco 1353 - 17 46, Pferde⸗ kohnen 18— 19 Sp, Buchweizen 17 19 *, inländische weiße Bohnen 23— 25 „, weiße Flachhohnen 24 27 , ungarische Bohnen 20— 22 6, galiziche und ruffische Bohnen 18-20 66, Wicken 164 = 174, Hanfksrner 23 - 25 46, Leinkuchen 185 195 ½, Weizenschale 13 13, Ftoggenkleie 14 —- 145 6, Rapskuchen 14I 153 M, Mohn, blauer 18 54 66, do. weißer 54 70 A, Hirse, weiße 2 26 M Alles per 100 kg ab Bahn bei Partien von mindestens 10 000 EKæ.

Zwischen den Verwaltungsorganen der Berliner Handels⸗ Gesellschaft und der Interngtionalen Bank in Berlin sind, wie W. T. B. berichtet, die Bedingungen für eine Ver⸗= einigung beider Institute vereinbart worden. Das Bank kommissionggeschäft der Internstionalen Bank soll von der der Berliner Handels Gesellschaft gehörigen Firma. Breest und Gelpcke, welche von der Berliner Handels ⸗Gesellschaft mit einem Kapital von 15. Millionen Mark ausgestattet wird, übernommen und in dem bisherigen Bankgebäude der Inter⸗ nationalen Bank fortgeführt werden. Den gegenwärtigen drei In2 habern der Firma Breest und Gelpcke, den Herren Fürstenberg, Rosen⸗ berg und Justiz⸗Rath Winterfeldt, wird der General⸗Konsul Georg Goldberger als weiterer Theilhaber dieser Firma beitreten. Der auf den 6. Rovember er. einberufenen Generalversammlung der Inter nationalen Bank wird eine Offerte auf Uebernahme des ganzen Geschäfts gegen eine Liquidationssumme von 42 Millionen Mark baar, zahlbar nach Ablauf des Sperrjahres, unterbreitet werden, wobei den Aktionäͤren das Recht eingeräumt werden wird, für je 8 Aktien der Internationalen Bank den Betrag von 4570 in Baar, zahlbar am 5. Januar 1892, und 0090 M. nominal neu auszugebender Antheile der Berliner Handels⸗Gesellschaft mit Dividendenberechtigung vom 1. Januar 1892 ab ent gegenzunehmen. Die Generalversammlung der Berliner Handels⸗ Gesellschaft, welche üher die Ausgabe der neuen Antheile im Betrage von 15 Millionen Mark zu beschließen haben wird, ist auf den 5. November d. J. einberufen. Dieser Generalversammlung wird auch vorgeschlagen werden, den Verwaltungsrath der Berliner Handels Gefellschaft durch Aufnahme von Mitgliedern des Aufsichtsraths der Internationalen Bank auf zwanzig Mitglieder zu erhöhen.

Der „Köln. Ztg.“ zufolge beträgt der Rohgewinn beim Gußstahlwerke Witten 691678 „„; davon werden für Ab⸗ schreibungen 300 107 66 verwendet. Der Generalversammlung soll die Vertbeilung einer Diridende von 100lñ0 vorgeschlagen werden.

Der dietjährige Warschauer Hopfenmarkt hat in der Zeit vom 265. September bis zum 29. September stattgefun den. Die Zufuhr, welche sich ausschließlich auf Hopfen aus Polen und Wol— hynien heschränkte, betrug 266 Pud 37 Pfund, das heißt beinahe viermal soviel, als im vorigen Jahre, wo dieselbe sich nur auf 1369

Pud 36 Pfund belief. Verkauft wurden 800 Pud. Die Verkauft preise stellten sich: 4

für gereinigten Hopfen erster Qualität auf 24 Rubel per Pud,

für ungereinigten Hopfen erster Qualität auf 15 Rubel,

für Hopfen mittlerer Qualität auf 14 Rubel.

Von Ausländern sind auch auf dem diesjährigen Hopfenmarkt keine Ankäufe gemacht worden. .

Frankfurt a. M., 5. Oktober. (W. T. B) Nach hier vor liegenden Privatnachrichten aus Mailand soll bei der BancaUnione Italiana eine Kapitalsreduktion geplant sein.

Leipzig, 3 Oktober. (W T. B.) Kam mzug Termin bandel. La Plata. Grundmuster B. ver September M, per Oktober 3,60 Æ, per November 3.625 M, per Dezember 3,623 , ver Januar 3, 65 „, ver Februar 3,0 Æ, ver März 3,723 M, ver April 3.72 , per Mai 3,75 4, ver Juni 3,80 S, per Juli 3, o ι, per August 3.80 0. Umsatz 120 000 kg. Fest.

Wien, 4. Oktober. W. T. B) Ausweis der österreichisch⸗ ungarischen Staatsbahn (Gösterreichisches Netz für den Monat September 2 335481 Fl. Mindereinnahme gegen den entsprechenden Zeitraum des vorigen Jahres 38 853 Fl. J. ;

H. Oktober. (W. T. B.) Ausweis der Südbahn in der Woche vom 24. September bis 30. September 940 262 Fl., Mehr⸗ einnabme 33 249 Fl. .

London, 3. Oktober. (W. T. B.) Wollauktion. Tendenz fest, außer für beschädigte und ordinäre Wollen.

Die jetzigen Wollauktionen werden ungefähr am 8. d. M. beendigt sein. Der Beginn der nächsten Auktionen ist für den 24. No⸗ vember in Aussicht genommen.

An der Küste 7 Weizenladungen angeboten.

Ne w-⸗FYVork, 3. Oktober. (W. T. B.) Die Börse verkehrte in sehr fester Haltung und schloß zu den böchsten Tagescoursen. Der Umsatz der Aktien betrug 265 900 Stück. Der Silbervorrath wird auf 4 600 000 Unzen geschätzt. Die Silberverkäufe be⸗ trugen 220 000 Unzen.

Submissionen im Auslande.

Niederlande. 13. Oktober. Rotterdam. Gemeentebestuur im „Timmerhuis“: Lieferung von 146 485 cbm Fundirungsholz. Bedingungen für 10 Cent bei Wed. P. van Waesberge en Zoon, Rotterdam, aan den Houttuin Nr. 73.

Oesterreich⸗ Ungarn.

25. Oktober, 12 Uhr Mittags. K. K. Eisenbahn⸗ Betriebs Direktionen Wien, Linz, Innsbruck, Villach, Triest, Pilsen, Prag, Krakau und Lemberg sowie K. K. Eisenbahn-Verkehrsleitung in Mährisch⸗Schönberg: Lieferung des Bedarfs der bezeichneten Eisen— bahnbehörden an den nachstehend genannten Materialien für das Jahr 1892, nämlich:

1) Chamottewaaren, Cement, hydraulischer und ungelöschter Kalk, Mauerziegel, Dachschiefer.

2) Cokes und Schmiedkohle. .

3) Talg⸗ und Stearinkerzen, Pechfackeln, Schmierseife, Brenn ˖ und Lagerdochte, Lagerwolle, Hanf, Jutefäden (Putzwerg), Putz⸗ und Politurhadern.

4) Walzeisen, Eisen⸗ und Stahlblech, Weißblech, Eisen⸗ und Stahldraht, Drahtseile, Eisen⸗ und Messingdrahtgewebe, Drahtgitter, Feder und Werkzeugstahl, Drahtketten, Charnierbänder, Schrauben—⸗ muttern, Nieten, Holzgestell« und Eisengewind⸗Schrauben, Splinten, Drahtstiften, Maschinennägel, Gasrohre.

) Antimon, Blockzink, Block- und Rollenblei, Zink⸗. Messing⸗ und Packfongblech, Kupfer⸗ und Messingdraht, Schlag und Schnell—⸗ Loth, Bleiplomben, Bleirohre. .

6) Farbwaaren, Firnisse, Lacke, chemische und Naturprodukte, Leim, Lein und Terpentinöl, Schellack, Theer, Dachpappe, Kupfer vitriole und Krystall⸗Salmiak für galvan. Batterien.

7) Velour, Flaggen⸗ und Vorhangstoffe, Leinenwaaren, Wachs- tuch, Linoleum, Schutztücher.

8) Posamentirwaaren. 9) Seilerwaaren.

10 Kautschukwaaren.

11) Lederwaagren.

12) Bürstenbinderwaaren (auch Piassawabesen).

13) Glas waaren.

14) Kanzleimatexialien, Telegraphen⸗Papierrollen, Indigopapier.

Näheres bei der betreffenden Behörde.

Verkehrs⸗Anftalten.

Laut Telegramm aus Köln (Rhein) hat die zweite englische Post über Ostende vom 3. d. M. in Köln den Anschluß an Zug 31 nach Berlin über Hildesheim nicht erreicht. Grund: Verspätete Landung des Schiffes und Zug⸗ verspätung in Belgien wegen Nebel.

Bremen, 3. Oktober. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd, Der Schnelldampfer ‚Fulda' ist heute Morgen, von New-⸗-Nork kommend, in Bremerhafen eingetroffen. Der Dampfer Her⸗ mann“ hat gestern auf der Fahrt nach Baltimore Daver passirt. Der Dampfer Gera“, nach dem La Plata bestimmt, ist gestern von Corunna abgegangen. ö

4. Oktober. (B. T. B) Der Postdampfer Darm stadt— hat am 3. Oktober Nachmittags die Reise von Singapore nach Colombo fortgesetzt. Der Postdampfer Baltim or en am 12. Sep⸗ tember von Bahia abgegangen, ist am 3. Oktober Nachmittags in Antwerpen angekommen. Der Postdampfer Karlsruhe“ hat am 3. Oktober Nachmittags die Reise von Äntwerpen nach Southampton fortgesetzs. Der Schnelldampfer Kaiser Wil helm II. ist heute Nacht in Ne w-Yort eingetroffen. ;

BH. Oktober. (W. T. B.) Der Schnelldampfer Aller ist gestern Nachmittag, von New⸗York kommend, in Southampton

eingetroffen. —⸗ Ham burg, 3. Oktober. (W. T. B) Ham burg ⸗Ameri⸗ kanische Packetfahrt⸗Aktiengesellschaft. Der Postdampfer Moravia“ hat, von New Jork kommend, heute Morgen Lizard passirt. Der Postdampfer ‚Färst Bismarck“ ist, von Hamburg kommend, heute Vormittag in New⸗York eingetroffen. Triest, 3. Oktober. (B. T. B.) Der Lloyd dampfer Euterpe“ ist heute Nachmittag hier eingetroffen. ö B. Oktober. (W. T. B) Der Loyddampfer Me du sa ist vergangene Nacht, von Konstantinoyel kommend, hier eingetroffen. London, z. Oktober. (W. T. B) Der Union⸗Dampfer „Arab“ ist heute anf der Heimreise von den Kanarischen Inseln

abgegangen.

Mannigfaltiges.

Der Magistrat hat der Stadtverordneten Versammlung mehrere Projekte und Skizzen zu städtifchen Neubauten zur Ge= nehmigung unterbreitet, darunter das Projekt zum Neubau eines Schulgebäudes für die siebente höhere Bürgerschule, Marianen. ssraße 17, sowie die Slijzen zu Neubauten von Gemeinde, Doppelschulen in der Banzigerstraße und in der Wrangelstraße Rr. 133.

Um eine beschleunigte Publikation der Ergebnisse der Valks, zählung von 1890 herbeiführen zu können, hat der Ha gist tt die Stadtverordneten ⸗Versammlung auf Antrag der Derpntaig fi Stathstit erfucht, den für das Ctglssahr ish /e festocsetzten Petra von 66 000 S noch bis zur Höhe von 20 000 w überschreiten J dürfen. An Kosten für die Durchführung, Bearbeitung und Der fen lichung der Vollszählung und ihrer Ergebnisse sind nach der Srl untern des Etats pro 1891/92 im Ganzen 144 000 16 in Aussicht genon er, en denen jedoch 19 660 wieder zur Erstattung, gelangen. Mi . Gesammibetrage hofft der Magistrat auch im. Wesentlichen ö. zukommen. Es sollen nun 20 000 „S, deren Verwendung erst !

Jahre 1892.93 in Aussicht genommen war, schon in diesem Jahre zur Verwendung gelangen und um soviel weniger in den nächst— jährigen Etat eingestellt werden, sodaß eine eigentliche Mehrausgabe zur Zeit nicht beabsichtigt und nur formell eine Etatsüberschreikung

herbeigeführt wird.

Zur gemeinschaftlichen Besichtigung der städtischen Bauten für die Wasfergewinnungs-Station am Müggelsee werden

die Mitglieder der Stadtverordneten-Versammmlung am nächsten Mittwoch, 7. Oktober, Vormittags, nach der Baustelle begeben. Die Fahrt nach Friedrichshagen wird mit dem Zuge um 5. ab Bahnhof Friedrickstraße, um 9,9 ab Bahnhof Alexanderplatz und 9.20 ab Schlesischer Bahnhof, von Friedrichshagen dann zu Wagen erfolgen. .

Der Redacteur Dr. Bachler wird in der nächsten Sitzung der Stadtverordneten ⸗Versammlung in sein Amt als Stadtverordneter eingeführt und verpflichtet werden.

Die zum 16. Märkischen Turnlehrertag versammelten Herren und Damen statteten am Sonnabend früh dem Andreas ⸗Realgymnasium einen Besuch ab, um einem instruktiven Turnen der Schüler bei zuwohnen. Der Sonnabend Sitzung lagen eine Reihe von Thesen vor, die sich auf das Turnen der höheren Schulen und das Mädchenturnen bezogen. Die Thesen, betreffend das Turnen der höheren Schulen, lauten: 1) Der Turnunterricht in den unteren und mittleren Klassen ist ein Klassenturnen unter der usmittel baren Leitung des Turnlehrers. Auf der oberen Stufe ist eine Ver- einigung von zwei und mehr Klassen unter Zuziehung besonders vor gebildeter Vorturner empfehlentzmnerth. 2) Die Turnstunden können mit dem übrigen Schulunterricht in unmittelbare Verbindung gebracht, also demselben ein⸗ bezw. angereiht werden. 3) Die Turnstunden sind als volle Stunden zu ertheilen; halbstündiges Turnen, etwa zwischen anderen Stunden eingeschoben, ist unzulässig. 4) In den ersten Schuljahren (Vorschulklassen) ist das Turnspiel vorherrschend; doch sind auch schon einige passende Frei⸗ und Geräthturnen zu ertheilen. 5) Die Ordnungsübungen beginnen ebenfalls in den unteren Klassen und schließen mit militärischen (taktischen) Vorübungen. 6) Besondere Cxerzierübungen, die über diese einfachsten taktischen Bewegungs—⸗ formen hinausgehen, besonders Uebungen mit dem Gewehr sind zu verwerfen. 7) Auf straffen Schritt und Laufen ist hesondere Aufmerksamkeit zu verwenden. 8) Turnspiele können auch in den Turnstunden vorgenommen werden. 9) Es ist wünschens— werth. daß der Turnunterricht nur in der Hand einer beschränkten Anzahl von Lehrern liegt und ein rascher Wechsel im Ertheilen des Turnunterrichts vermieden wird. 10) Neben wissenschaftlichen Lehrern können auch tüchtig vorgebildete und charakterfeste Elementarlehrer an höheren Lehranstalten in den oberen Klassen Turnunterricht ertheilen. Auch Turnlehrer ohne fach— pädagogische Vorbildung sind nicht ohne Weiteres vom Turnunterricht auszuschließen. 11) Es ist nur Unterricht im Stoßfechten in den obersten Klassen zulässig. 12) Turnfeste sind in hbeschränktem Maße zu gestatten. Die Töesen, betreffend das Mädchen turnen, lauten: 1) Das Mädchenturnen ist in allen Schulen von der untersten Klasse ab als verbindlicher Schulgegenstand einzuführen. 2) In den untersten Klassen sind neben den Turnspielen auch einige Frei⸗ und Ordnungsübungen zu betreihen und auch angemessene leichte Geräthübungen nicht auszuschließen. 3) Geräthübungen und Spiele werden in allen Klassen vorgenommen. 4) Reigen werden nur im Anschluß an die vorgenommenen Gangarten und Ordnungsübungen eingeübt. 5) Tur⸗ nen und ein anderes technisches Fach, wie Handarbeiten, Zeichnen, können zu einem vollen pensionsberechtigten Lehrfach vereinigt werden. 8) Oeffentliche Turnvorstellungen, sogenannte Schauturnen, sind un— zalässig. 7) Wandergänge (Turnfahrten) sind zu empfehlen. Die Thesen veranlaßten eine lange und eingehende Debatte. Abends fand in der Turnhalle in der Prinzenstraße, unter der Leitung des Frl. Obst, ein Damenturnen statt.

graphische Wissenschaft und schilderte deren praktischen Nutzen. Ohne eine Beschäftigung mit der Geschichte, dem Wesen und den Mitteln der Kurzschrift würde ein Fortschritt auf stenographischem Gebiete undenkbar sein, und wenn es sich um die Einführung der Stenographie in die Schulen handele und eine Auswahl zwischen den einzelnen Systemen zu treffen sei, so würde sie nur nach wissenschaft⸗ lichen Gesichtspunkten zu geschehen haben. Allein die wiffen—« schaftliche Beschäftigung mit der Stenographie sei es, welche uns in den Stand setze, über stenographische Systeme ein be— gründetes Urtheil abzugeben. Mr. Potin⸗Paris sprach hierauf über den Stenographie⸗Unterricht für Damen guf Grund der von ihm selbst gemachten guten Erfahrungen. Er bestätigte. daß auch in Frankreich die Stenographie den Damen eine ehrenvolle und angenehme Lebensstellung biete. Mr. Walpole London berichtete sodann über den stenographischen Dienst in England. Das Charakte⸗ ristische des dortigen Dienstes bestehe darin, daß das Stenogramm von Anderen übertragzn werde. Es entspann sich hierüber eine längere Debatte, da man bisher vielfach in Deutschland der Ansicht war, daß der Stenograph seine Niederschriften selbst lesen müsse. Die Debatte ergab aber, daß auch in Deutschland diese Art des Dienstes mannigfach geübt wird. Der. Kongreß beschloß endlich auf Antrag von fünfzehn Schulen, es für nothwendig zu erklären, daß die verschiedenen stenographischen Schulen ihre Statistik nach einheitlichen Grundsäͤtzen aufnehmen, und betraute den Gesammt ⸗Ausschuß damit, die 'er— forderlichen Schritte einzuleiten. Eine große Reihe Vorträge wurde der vorgerückten Zeit wegen zurückgezogen. Hr. Lundgren⸗Stockholm überbrachte hierauf die Einladung selner Landsleute, den H. Inter— nationalen Kongreß in Stockholm abzuhalten, dessen Regierung soeben den ersten Schritt zur Einführung der Stenographie in die Schulen gethan habe. In Aussicht steht ferner eine Cinladung aus Chicago. Der Kongreß beschloß im Jahre 1894 den B. Internationalen Steno— graphentag in Stockholm abzuhalten. Sonnabend Abend fand altdann im Kroll'schen Theater ein großes Fest statt, das in einem originellen Singspiel des Hrn. von Wittken seinen Glanpunkt er— reichte. Für Sonntag war zum Schluß noch ein Ausflug nach Potsdam geplant.

Die erste Kir chenwahl, die in der Warkus-Gemeinde, hat nach heftigem Kampf gestern mit dem Siege der Positiven ge⸗ endet, welche damit hie bisherige Majorität in der Gemeinde be— hauptet haben.

Eine Erinnerung an Buffalo Bill und seine wilden Horden und Heerden befindet sich im hiesigen Zoologischen Garten in Gestalt eines prächtig gedeihenden Bisonkalbes, gezüchtet von einer der schon längere Zeit hier lebenden Bisonkühe und dem mächtigen Bullen, welchen seinerzeit der Garten aus der großartigen Heerde des ameri⸗ kanischen Qbersten erwarb. Es ist dies Ereigniß um so bemerkenswerther und erfreulicher, als leider die einstmals in unabsehbaren Heerden Durch die endlosen Prärien des Westens schweifenden Bisons oder Indiager⸗ Büffel bis auf einen verschwindend kleinen Rest aus— gerottet worden sind, gerade wie ihre Heimaths. und Schicksals— . die Rothhäute, unaufhaltsam dem Untergange entgegen gehen.

Breslau, 2. Ottober. Die Nachricht, daß auf dem von der Hevdtschacht des Steinkohlenbergwerks Vereinigte Glückhülf⸗ Friedenshoffnung 15 Bergleute bei der Einfahrt in den Schacht ver⸗ unglückt seien, wobei der Fahrkorb mit solcher Wucht auf den Boden aufgestoßen sei, daß die Insassen schwer verletzt wurden und Bein— brüche, Verstümmelungen der Gliedmaßen und Kopfwunden erlitten, ist; wie der, Br. Ztg.“ auf Anfrage von Hermsdorf von zuständiger Seite mitgetheilt wird, übertrieben; es sind bei der Ein— fahrt gin 30. September d. J, Abends zwischen 5 und 6 Uhr, nur vier Mann verunglückt, und auch die Verletzungen derselben sind nur leichterer Natur; Knochenbrüche sind nicht vorgekommen, sondern nur Verstauchungen.

jãhriges Schwesterchen betraut worden. Aber dieses letztere gerieth in den Mühlenbach, und bei dem Bestreben, ihre Schwester zu retten, wurde auch das ältere Mädchen von den Wellen mit fortgetragen. Beide Kinder geriethen unter das Mühlrad. Die Gliedmaßen der Unglütlichen wurden von dem Rade zerschmettert und zerbrochen. Die Mühle blieb stehen. Um die Leichname der beiden Kinder zu bergen, mußten die Schaufeln der Räder zertrümmert werden.

München, 4. Oktober. Bei dem heutigen, den Abschluß des Ok toberfest es bildenden Pferderennen, welchem Seine König-⸗ siche Hoheit der Prinz ⸗Regent, die übrigen Mitglieder des Königs— hbauses, die ehemalige Königin von Spanien, der Herzog und die Herzogin von Genua, das diplomatische Corps, Mitglieder des Land⸗ tages und die Spitzen der Behörden beiwohnten, durchbrach, wie W. T. B' meldet, die Zuschauermenge vor dem letzten Umritt die Barrisre und drang in die Rennbahnschranken hinein. Eine Anzahl Personen erlitt hierbei Verletzungen.

Pest, 5. Oktober. Auf dem Gregersen'schen Holzparquetlager brach laut Meldung des W. T. B.“ gestern Abend 6 Uhr Feuer aus, welches alsbald eine Ausdehnung von 250 m erreichte. Die ge— sammte Feuerwehr sowie der größte Theil der Garnison ist zur Lokalisirung des Brandes ausgerückt. Die Ursache des Brandes ist bisher noch nicht festgestellt, da sich wegen des Sonntags Niemand außer dem Portier auf dem Holzplatz befand. Nach sechsstündiger schwerer Arbeit wurde der Brand lokalisirt. Die größeren Fabrik⸗ gebäude sowie die umliegenden Etablissements sind verschont geblieben. Der gesammte Schaden wird auf eine halbe Million Gulden geschätzt. Sieben Feuerwehrmänner sind theils schwer, theils leicht verletzt.

London, 1. Ottober. Mr. Sims, der Miterfinder des Sim s: Edison'schen Torpedos, ist in England angekommen und will mit seinem Torpedo an der Mündung des Tyne und an der Stokes⸗Bay auf einem bon Sir W. Armstrong zur Verfügung ge⸗ stellten Dampfer Versuche unternehmen. Er hat die Absicht, bei der Firma Armstrong, Mitchell u. Co. eigene Dampfschiffe für seine Torpedos konstruiren zu lassen. Jeder Sims Edison'fche Torpedo enthält 500 Pfund feuchte Schießbaumwolle. Er kann bis auf drei englische Meilen abgeschossen werden. Die neueste Er⸗ findung Edison' s, wovon die Kunde nach England gedrungen ist, bildet, wie die ‚A. C. mittheilt, ein elektrischer Perkusfions⸗ bohrer, Derselhe, bohrt ein drei Zoll tiefes Loch in den härtesten Granit in einer Minute. Die dabei benöthigte Kraft ist gering und kann jeder Dynamomaschine, selbst wenn sie drei englische Meilen

vom Bohrort entfernt aufgestellt ist, geliefert werden.

London. Auf Grund langjähriger Beobachtungen tritt der Engländer Mr. Douglas Galton mit der Behauptung auf, daß die Fingerspitzen des Menschen ein vorzüglichts Merkmal zur Identifizirung seien, das sich während der ganzen Lebenszeit nicht ver⸗ ändere. Ni⸗mnmt man, so behauptet Galton, von einer Fingerspitze einer Person zu einer gegebenen Zeit einen Abdruck und nach Verlauf einer beliebigen Reihe bon Jahren einen erneuten Abdruck, so wird man finden, daß die Verzweigungen der Linien, welche die Haut der Fingerspitz aufweisen, in beiden Fällen bis in die kleinsten Details dieselben Eigenthümlichkeiten zeigen und auf diese Weise ein unfehl⸗ bares Identifizirungsmittel darstellen, das eventuell auch für die Eruirung von Verbrechern von Werth werden könnte.

Paris, 2. Oktober. In Lyon fand, der ‚K. Z.“ zufolge, gestern ein heftiger Brand in der Rue Ferrandion statt. Drei Feuerwehrmänner stürzten von einer Leiter herab und blieben todt, mehrere andere wurden schwer verletzt.

Zürich, 2. Oktober. Der Bau der Wengernalpbahn hat, wie die . N. Zürch. Ztg. schreibt, ganz unerwartet rasche Fortschritte gemacht. Letzte Woche langte die erste Lokomotive auf der Endstation der Thalhahnen, Rothenegg bei Grindelwald, an und wurde nicht

Der 4. Internationale Stenographentag hat am Sonn—

abend Nachmittag seine Verhandlungen geschlossen.

Sitzung sprach noch Gymnasiallehrer Morgenstern über die steno⸗

In der letzten

Trier, 29. September. Auf entsetzliche Weise kamen, wie die Frkf. Ztg. berichtet, gestern die beiden Kinder des Müllers der Matheiser Mühle bei Eimersdorf um das Leben. Kind, ein neunjähriges Mädchen, war mit der Aufsicht über ihr zwei⸗

Das ältere

ohne große Mühe auf besonders konstruirtem Wagen nach Grindel wald⸗Grund, der einen Kopfstatiöon der Bahn über die Wengernalp, gebracht. Bei der günstigen Herbstwitterung wird die Arbeit fortgesetzt.

Untersuchungs⸗Sachen. Aufgebote, Zustellungen u. dergl.

Unfall- und Invaliditäts⸗ ꝛc. Versicherung. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛe. Verloosung ꝛc. von Werthpapieren.

Deff

entlicher Anzeiger.

Kom mandit ⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch. Erwerbs, und Wirthschafts⸗Genossenschaften. Niederlassung 2c. von Rechtsanwälten. Bank- Ausweise.

10. Verschiedene Bekanntmachungen.

) Untersuchungs⸗Sachen.

lzl968] Steckbrief.

Gegen die unten beschriebene verehelichte Tischler⸗ meister Unger, Mathilde, geb. Henicke, welche füchtig ist, ist in den Akten U. R. II. 416. 91 die Untersuchungshaft wegen Beihülfe zum betrügerischen Bankerutt verhängt. Es wird erfucht., dieselbe zu derhaften und in das Untersuchungsgefängniß hier selbst, Alt Moabit 122, abzuliefern.

Berlin, den 28. September 1891.

Der AUntersuchungsrichter bei dem Königlichen Landgerichte l.

Beschreibung: Alter 36 Jahre, geboren am 17. April USöb zu Neuendorf, Größe 1.66 m. Statur unter setzt, Hagre blond, Stirn gewöhnlich, Augenbrauen blond, Augen blau, Nase gewöhnlich, Mund ge⸗ wöhnlich, Zähne vollständig, Kinn rund, Gesicht oval, Gesichtsfarbe frisch, Sprache deutsch.

zzz] Steckbrief. ö Der in Nr. 296 von 1889 wegen Bankrutts steck⸗ rieflich verfolgte Kaufmann Carl Viktor Kramer, geboren 23. April 1854 zu Nordhausen, hat sich im . und Juli d. J. unter den Namen: Kaufmann Jul belm Otto Schmidt aus London und Ernst tein aus Berlin in Frankfurt a. / M. aufgehalten. s wird um Recherche und Festnahme erfucht. Potsdam, den J. Vktober 1891, Königliche Staatsanwaltschaft.

. Steckbriefs Erledigung. Mer hinter der Dienstmagd Marie i e n , yr d g erlassene Steckbrief ist erledigt.

Lublinitz, den 3. Oktober 1891. Königliches Amtsgericht.

Koi aus

3736 Der Seemann Johann Diedrich Umland aus irn Oederguart wird beschuldigt, als beurlaubter , ohne Erlaubniß ausgewandert zu sein, ohne kehz kr bevorstehenden Auswanderung der Nilitär⸗ ir. ö. Anzeige erstattet zu haben, Uebertretung bond S. 360 Rr. 3 des Strafgesetzbuchs. Derselbe ö Dienftag, den 29. Dezember 1891, gen ittags 10 ühr, vor das Könkgliche Schöffen g. a. / d. Elbe zur Hauptverhand⸗ unentschuldigtem Ausbleiben nd der nach §. 472 der Straf⸗ von dem Königlichen Landwehr⸗

Bezirks⸗Kommando zu Stade ausgestellten Erklä⸗ rung verurtheilt werden.

Freiburg a. / d. Elbe, den 23. September 1891. Der Königliche Amtsanwalt. Unterschrift.)

37231

Der Ersatzreservist Musiker Carl Schneider, geboren am. 12. November 1864 in Lichtenwalde, zuletzt aufhältlich in Dorpat (Rußland), wird be⸗ schuldigt, zu Nr. 738 97 E. R. als eine zu den Mannschaften des Beurlaubtenstandes gehörige Person ohne Erlaubniß ausgewandert zu sein, Uebertretung gegen §. 360 Nr. 3 des Strafgesetzbuchs. Derselbe wird auf den 2. Dezember 1891, Vormittags 9 Uhr, vor das Königliche Schöffen eh et zu Frankenberg zur Hauptverhandlung ge— laden

Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach 5§. 472 der Strafprozeßordnung von dem Königlichen Bezirks⸗Kommando zu Gum—⸗ binnen ausgestellten Erklärung verurtheilt werden. A. A. 224/91.

Frankenberg i. S., den 28. September 1891.

Der Königliche Amtzanwalt. Schubert, Assessor.

138293 In der Strafsache gegen den Adolf August Friedrich Albrecht, zuletzt in Hannover, 2) Wilhelm Karl Ernst Emil Unterberg, zuletzt in Hannover, wegen Vergehens gegen §. 140 Abs. 1 Nr. 1 St. G. B. wird, da die Angeschuldigten des Ver⸗ gehens gegen §. 140 Abs. 1 Nr. 1 des St. G. B. beschuldigt sind, auf Grund der §5§. 480, 325 326 der Strafprozeßordnnng zur Deckung der die Ange⸗ schuldigten möglicherweise treffenden höchsten Geld⸗ strafe und der Kosten des Verfahrens das im Deut—⸗ schen Reiche befindliche Vermögen der Angeschuldig⸗ ten mit Beschlag belegt. Hannover, den 25. September 1891. Königliches Landgericht. Strafkammer IIa. gez. Meder. Kirchner. Gallenkamp. Ausgefertigt: Haunover, den 26. September 1891. (L. 8) Kaltwasser. Gerichtsschreiber Königlichen Landgerichts.

138295 Beschlusß. Auf Antrag der Königlichen Staatsanwaltschaft wird gegen

2e. 9) den. Josef Schimmel, ehelich geboren am

13. November 1868 zu Stuhlseiffen, Landgerichts—⸗ bezirk Glatz, letzter Aufenthaltsort: Stuhlseiffen,

26 welche hinreichend verdächtig erscheinen, als Wehrpflichtige in der Absicht, sich dem Eintritt in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen. ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen zu haben, beziehunas weise nach erreichtem militärpflichtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebiets auszuhalten, z 5 Vergehen gegen 5. 1401 Reichsstrafgesetz⸗ huchs das Hauptverfahren vor der Strafkammer des König lichen Landgerichts zu Glatz eröffnet.

Gleichzeitig wird gemäß §§. 480, 325, 326 Straf⸗ proeß'erdnung und § 140 Abs. Z Strafgesetzbuchs beschlossen, das in der städtischen Sparkasse zu Habel⸗ schwerdt befindliche, dem Angeklagten zu 9, Schimmel, gehörige Kapital von 300 6 nebst Zinsen und das 6 lautende Sparkassenbuch mit Besblag zu elegen.

Glatz, den 31. August 1891.

Königliches Landgericht. Ferien⸗Strafkammer.

gez. Schulem ann. Sack. Albinus.

Berichterstatter. . Ausgefertigt: Glatz, den . September 1891 Sekretariat III. der Staatsanwaltschaft. (L. 8.) Hahnel.

37974 K. Staatsanwaltschaft Heilbronn. Bekanntmachung. In der Strafsache gegen:

, Friedrich Bauer, Bauer von Groß erlach,

2) Leopold Blink, Metzger von Hütten, Gde. Rosenberg, . h , Heinrich Engel, Schreiner von Murr— ardt,

4) Karl Friedrich Frey, Schuhmacher von Gallen⸗ hof, Gde. Sechselberg,

5) Karl David Gaibler, Zimmermann von da, . 9 Johann Gottlieb Gruber, Bauer von Ober. rüden,

7) Adam Wilhelm Grün, Bäcker von Althütte,

8) Johannes Haas von Unterbrüden,

9) Heinrich Vavid Krauß von Däfern, Gde. Lippoldsweiler,

10) Christian Gottlieb Krantter, Bäcker von Allmersbach, Oberamts Backnang,

11) Jakob Friedrich Kroumüller, Schuhmacher von Fornsbach,

19 Gottlob Müller von Großaspach, 13) Jakob Friedrich Nägele von Juc, 14) Karl Friedrich Schaan, Schmied von Wurm⸗

berg.

, August Friedrich Schütt, Bäcker von Groß erlach, 16) Wilhelm Seifried, Zimmermann von Enz⸗

erg. 17) Carl Sieber, Rothgerber von Backnang, . ö. Bernhard Leopold Carl Spingler von Murr⸗ hardt, ; 19) Christian Friedrich Strieter von Affalter⸗

bach, 20 Jakob Christian Weik von Allmersbach, O. /A. Backnang, 21) Gustav Ferdinand Weigle von Backnang, 22) Heinrich Karl Weber von Murrhardt, 23) Karl Heinrich Wieland von Liemersbach, 24) Kärl Winkler, Goldarbeiter von Wurmberg, 25) August Wolf, Kutscher von Deißlingen, ; ) Wilhelm Jakob Wolf, Metzger von Unter⸗ rüden, 27) Aholf Friedrich Zintuer, Schneider von Stuttgart, wegen Verletzung der Wehrpflicht, ist durch Beschluß der Strafkammer des K. Land gerichts hier vom 14. August d. J. gemäß §5§. 326, 180 St.“ P. O. das im Deutschen Reiche befindliche Vermögen der Angeklagten mit Beschlag belegt worden. Den 2. Oktober 1891. I. Staatsanwalt Haußmann.

37975 K. Staatsanwaltschaft Heilbronn. Bekanntmachung. In der Strafsache gegen 1) Karl Johann Bay von Gronau, 2 August Gottlob Jaudes von Murr, 3) Gottlieb Koch von Wurmberg, 4) Jakob Koch von Wurmberg, 5) Ernst Imanuel Stolpp von Marbach, 63. Karl Christof Hornung, Schuhmacher von mir i n st 8 Karl Augu eller, Bauer von Oberndorf, Gde. Rudersberg, / n 8) Christian Wilhelm Kraft, Schustershof, Gde. Widdern, 9) Wilhelm Marschall, Assumstadt, Gde. Züttlingen, wegen Verletzung der Wehrpflicht, ist durch Beschluß der Strafkammer des K. Land⸗

Bäcker von Seiltänzerssohn von

gecichts hier vom 20. August und 10. September