Telegramm des „W. T. B.“ zufolge gegen die Polizei⸗ Agenten gerichtet. Nach dreimaliger Aufforderung sich zu zerstreuen, ließ ein Offizier auf die Menge feuern, wodurch wei Personen getödtet und mehrere verwundet wurden. Die Ruhe ist jetzt wieder hergestellt und die Regierung fest ent⸗ schlossen jede feindliche Kundgebung zu unterdrücken. — Der Handelsvertrag zwischen Brasilien und Peru ist unter⸗ zeichnet worden. — In dem Gesundheitszustand des Präsidenten da Fonseca ist laut Meldung des „R. B.“ eine Besserung eingetreten.
Entscheidungen des Reichsgerichts.
Unter wissenschaftliche Ausarbeitungen“ im Sinne des 5 7b des Urheberrechts⸗Gesetzes vom 11 Juni 1870 (. Als Nachdruck ist nicht anzusehen: der Abdruck einzelner Artikel aus Zeit schriften und anderen öffentlichen Blättern mit Ausnahme von wissen⸗ schaftlichen Ausarbeitungen ꝛc.“ fallen, nach einem Urtheil des Reichs gerichts, III. Strafsenats, vom 25 Mai d. J.,, Aufsätze über Elekirizität, welche eine systematisch nach durchgreifenden Haupt gedanken geordnete, also auch den Stoff nach wissenschaftlichen Prin⸗ zipien und letzten Ursachen begründende Darstellung enthalten.
Preuszische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)
Bei der heute angefangenen Ziehung der 3. Klasse 185. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in der Vormittags⸗Ziehung:
1 Gewinn von 15 000 Sß auf Nr. 60 590.
ö. von 1500 M auf Nr. 17111. 46 613. 61 225. 129 814.
7 Gewinne von 500 MS auf Nr. 3440. 41 312. 53 336. 54 667. 55 983. 80 896. 155 699.
15 Gewinne von 300 Se auf Nr. 6086. 32 671. 37658. 38 616. 52 395. 54 215. 103 884. 110 626. 112581. 115621. 131 374. 155 482. 171 913. 173 889. 181 896.
Rennen zu Charlottenburg. Sonnabend, 10. Oktober.
I. Haydwood⸗Hürden⸗ Rennen. Hrn. H. Suermondt's F. St. „Menagere“ 1., Lieut v. Waldow's br. O. „Ransom“ 2, Lieut. Graf Hallwyl's br W. „‚Lamprey 3. Siegte mit einer Länge; drei Langen zurück ‚Lamprey“ dritter. Werth 2480 S dem siegenden, 540 M dem zweiten, 240 „M dem dritten Pferde.
II. Preis von Merseburg Lieutenant Bleyhöffer's br. St. „Vesuvia“ Lieut. v. Grävenitz 1., Lieut. Graf Finckenstein's II. br. W. ‚Debarred' Lieut. v. d. Lühe 2, Lieut. Wangemann's II br. W. „Newbridge“ Bes. 3, Lieut. Dulon's dbr. St. „‚Philemia' Bes. 4. Lieut. G v Schierstädt's F. S „‚Mamers“ Lieut. Graf Solms 5. „Vesuvia“ siegte sicher mit drittehalb Längen; ungezählte Längen zurück ‚Newbridge“ dritter. Werth; 1480 M dem siegenden, 580 „ dem zweiten, 380 „M dem dritten, 280 ½ dem vierten, 180 M½ dem fünften Pferde.
III. Deutsches Hürden⸗ Rennen. Hrn. H. Suermondt's br. St. Marabou“ 1. Hrn. Albert's schwbr. W. ‚Cosmopolit“ 2. Kapt. Jos's br. W. ‚Ladro“ 3. Lieut. Roos“ F⸗St „Grille“ 4. Hrn. B. Kalbe's F. H. „‚Krautjunker‘ 5. Leicht mit vier Längen ge—ù wonnen; sechs Langen zurück „Ladro“ dritter, dreiviertel Längen vor
Grille. Werth: 5020 4AÆ dem siegenden, 1450 A dem zweiten, oyb0 4M dem dritten, 750 M dem vierten, 450 M dem fünften Pferde.
IVI. Schloßpreis. Rittm. v. Sydow's dbr. St. . Wellgunde“ Bes. 1, Rittm. Suermondt's F⸗St. . Dornröschen Mr. Tompson 2, Lieut. v. Arnim's schwbr. W. „Farmley Be. 3., Lieut. v. Baum⸗ bach's rothsch. W. ‚Conditor“ Lieut. Graf Hallwyl 4, Major v. Boddien's br. W. „‚Facteur Bes. 5. Ganz sicher mit drittehalb Längen gewonnen; acht Längen zurück „‚Farmley * dritter. Werih: 2140 4A dem siegenden, 560 M dem zweiten, 260 A dem dritten, 160 416 dem vierten Pferde.
V. Preis von Wustermark. Lieut. Lehmann's F. W. Baffa“ 1., Hrn. Albert's br. St. „Small Silver“ 2., Hrn. B. Kalbe's F.⸗H „Androeles“ 3. Siegte mit vier Längen, sechs Längen zwischen Small Silver“ und „Androeles“, dieser eine Länge vor Savings Bank“. Werth: 26560 M dem siegenden, 540 A dem zweiten, 240 „M dem dritten Pferde.
VI. Preis von Großbeeren. Rittm. v. Koeller's F. St. Tiny! Bes. 1. Lieut. H v. Arnim's br. W. „Zietenhusar“ Rittm. v. Sydow 2., Hrn. W. Lewison's br. W. . Grüß Dich“ Lieut. Graf Hallwyl 3, Major v. Boddien's F. W. -Oroßlau“ Bes. 4. Siegte zuletzt sicher nach kurzem Kampf mit zwei Längen; zehn Längen zwischen „Zietenhusar' und „Grüß Dich“, dieser vier Längen vor ‚Oroßlau“. Werth: 2700 „M dem siegenden, 940 S dem zweiten, 440 MS dem dritten, 20 „M dem vierten Pferde.
VII. Herbst-Flach⸗Rennen. Hrr. V. May's dbr. St. „Minze“ 1, Hrn EG. Lindner's FH „Falken“ 2., Frhrn. v. Schra— der's br. H. „Calderon! 3. Ganz leicht gewonnen. Werth: 3840 4M dem siegenden, 950 6 dem zweiten, 450 „MSH dem dritten
Pferde.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Homburg v. d. Höhe, 12. Oktober. (B. T. B.) Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich und Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Margarethe haben heute Vor— . ihre Reise angetreten und sich zunächst nach München
egeben.
Halberstadt, 12. Oktober. (W. T. B.) Heute wurde hier der hundertste Geburtstag des Lützower Jägers Zacharias Werny feierlich begangen. Ein Hochamt in der St. Andreaskirche, an welchem die militärischen, sowie die städtischen Behörden heilnahmen, leitete den Festtag ein. Hierauf folgte die offizielle Beglück— wünschung des Jubilars durch den Ober⸗Bürgermeister Bödcher Namens der Stadt, sowie der militärischen Vereine. Bei dem darauf folgenden Frühstück brachte der Jubilar das Hoch auf Seine Majestät den Kaiser aus und trank aus dem silbernen Pokal des Domschatzes das Wohl Seiner Majestät des Kaisers, im Anschluß an welches die Volkshymne gesungen wurde. Der Ober⸗Bürgermeister brachte hierauf das Hoch auf den Jubilar aus, dem er das Allgemeine Ehrenzeichen überreichte. Das Offiziercorps des Regiments Lützow überreichte dem Jubilar einen silbernen Humpen, die Unteroffiziere des Regiments eine Wanduhr, der deutsche Kriegerbund einen Sessel. Zahlreiche Glückwunsch— telegramme sind eingegangen Am Abend veranstaltet der . eine Feier, an welcher der Jubilar theilnehmen wird.
Stuttgart, 12. Oktober. (W. T. B.) Der „Staats⸗ Anzeiger für Württemberg“ meldet, der König habe die Bitte des Finanz-Ministers Dr. von Renner um Versetzung
in den Ruhestand huldvollst gewährt. Das Gesuch des Ministers
war mit dem Hinweis auf sein vorgerücktes Alter und seine leidende Gesundheit motivirt. Die übrigen Staats⸗-Minister ann gleichzeitig anläßlich des Regierungswechsels ihr Porte⸗ euille dem König zur Verfügung gestellt. Der König habe den Präsidenten des Staats⸗Ministeriums Dr. Freiherrn von Mittnacht zu sich berufen und ihm unter Versicherung seines Allerhöchsten Ver⸗ trauens den Entschluß zu erkennen gegeben, eine Aende— rung an dem Bestande des Staats-Ministeriums nicht verfügen zu wollen. Der „Staats-A Anzeiger“ meldet ferner, daß heute Nachmittag die Eröffnung der litztwilligen Verfügungen des verewigten Königs stattfindet, sowie daß Seine Majestät der Kaiser am Freitag Nachmittag auch den Präsidenten Dr. von Mittnacht in Audienz empfangen habe.
Wien, 12. Oktober. (W. T. B.) Der Budagetausschuß hat mit 26 gegen 1 Stimme beschlossen, den auf Abkürzung der Budgetdebatten gerichteten Anträgen prinzipiell zuzu— stimmen. Nach diesen Anträgen sollen nur einzelne Etats— posten dem Ausschusse zur Berathung überwiesen werden, während der größere Theil des Budgets dem Plenum zu sofortiger Berathung überlassen bleibt, sobald der Referent dazu bereit ist. Bei Besprechung der Angelegenheit betonte der Finanz-Minister, daß die Anträge der Initiative der Regierung nicht entsprängen, obwohl ihr die Erledigung des Budgets vor dem Jahresschlusse erwünscht sei.
Wien, 12. Oktober. (W. T. B.) Heute Vormittag nahmen die Verhandlungen des Kongresses der Nahrungsmittel— Chemiker und Mikroskopiker ihren Anfang. Offiziell verireten sind Oesterreich, Dänemark, Serbien und Ungarn, außerdem sind aus Deutschland u. A. aus Berlin, München, Nürn⸗ berg, Wiesbaden, ferner aus Paris, St. Petersburg, Amsterdam und Boston Theilnehmer anwesend. Hofrath Ludwig begrüßte die Versammlung mit einer Ansprache, in der er den Wunsch ausdrückte, daß der Kongreß eine internationale Vereinbarung zur Unterdrückung der Nahrungsmittelverfälschung anbahnen möge, und die er mit einem dreifachen Hoch auf den Kaiser Franz Joseph schloß. Nachdem die Versammlung Hofrath Ludwig zum Vorsitzen den gewählt hatte, wurden die Anträge auf die von einer Kommission vorzunehmende Ausarbeitung eines codex alimentarius, sowie auf Festsetzung bestimmter Kategorien der Nahrungsmittel verfälschung und zwar mit giftigen, werth— losen und minderwerthigen Substanzen angenommen.
Brindisi, 12. Oktober. (W. T. B.) Der Gouverneur der Kolonie Eritrea General Gandolfi sowie Stanley mit Gemahlin sind hier, eingetroffen. Ersterer reiste nach Massovah, die Letzteren nach Melbourne weiter.
Konstantinopel, 12. Oktober. (W. T. . Die „Agence de Constantinoplée“ meldet, der englische Botschafter White habe gestern der Pforte die Antwort der britischen Regierung auf das türkische Rundschreiben, betreffend die Meer⸗ engenfrage, überreicht. — Derselben Quelle zufolge erklären die General-Direktion der anatolischen Eisenbahn und die türkischen Behörden die Blättermeldung, es seien zum Zwecke eines räuberischen Attentats zwischen Fenerbagdsche und Erenköi durch Räuber die Schienen aufgerissen worden, als böswillige Erfindung. Auf der ganzen Linie habe sich nichts derartiges ereignet.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
. ö
Wetterbericht vom 12. Oktober, ; Morgens 8 Uhr. des Herzens.
G. Gallina.
Am Fenster. Wetter.
Meeressp
Stationen. Wind.
in O Celsius
Bar. auf 0 Gr. O de && . 0 0 50 C. — do R.
Temperatur
u. d.
Anfang 7 Uhr.
red. in Millim
— — C
halb bed. heiter Regen bedeckt halb bed. bedeckt Nebel
halb bed. Regen Regen wolkig heiter heiter wolkenlos wolkenlos
Regen halb bed.
Mullaghmore Aberdeen... 741 Christiansund 748 Kopenhagen. Stockholm. aparanda . 760 t. Petersburg 770
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meister Sucher.
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Weise.
besitzer.
Schauspiel haus.
Aus dem Italienischen von J. Stinde. In Scene gesetzt vom Ober ⸗Regisseur M. Grube. Lustspiel in 1 Aufzug von Felix Philippi. In Scene gesetzt vom Regisseur Plaschke. Herrn Kaudels Gardinenpredigten. in 1 Aufzug von G. v. Moser.
Mittwoch: Opernhaus. Meistersinger von Nürnberg. 3 Akten von Richard Wagner.
Schauspielhaus. 215. Schauspiel in 7 Vorgängen von Ernst von Wildenbruch. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Anfang 7 Uhr.
Deutsches Theater. Dienstag: Nathan der
Mittwoch: Das Wintermärchen. Donnerstag: Die Kinder der Exceellenz. . ö Bestellungen auf Billets von heute ab an der
Berliner Thenler.
Anfang 7 Uhr. Mittwoch: Wilhelm Tell.
215. Vorstellung. Deutsch von Paul Block.
Familienbild in 1
Die Augen Aufzug von Dreien der Glücklichste. von Labiche und Gondinet. Anfang 73 Uhr.
Mittwoch u. folg. Tage
Belle Alliance Theater.
Lustspiel Regie: Hr. Krause.
207. Vorstellung. Die Große Oper in
Dirigent: Kapell Anfang 64 Uhr.
Vorstellung.
siten, Beleuchtungsefferten ꝛe.
er nen (7 Bildern) von Errst Niedt.
liches Rennen auf der Pferden. Anfang 74 Ubr.
Grste
und Tanz von Oscar Klein.
Dienstag: Der Hütten Tages kasse.
Adolph Ernst - Theater.
In Seene gesetzt von Sigmund Lautenburg Hierauf, zum 14. Male: Von Schwank in 3 Akten Regie: Emil Lessing.
Dieselbe Vorstellung.
Dienstag: 75. Male mit durchweg neuer glänzender Ausstattung an Dekorationen, Kostümen, Ballets, Waffen ⸗Requi⸗ Jung⸗Dentschlaud zur See. Großes Ausstattungs⸗Jeitbild in 4 Akten
Dienstag:
Urania, Anstalt für volkethümliche Naturkunde Am Landes ⸗Ausstellungs ⸗Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Uhr. Täglich Vorstellung im . Theater. Näheres die Anschlag⸗ zetlel.
Circus Renz. Dienstag, Abends 7 Uhr: Gala⸗ Vorstellung. ‚Auf Helgoland, oder: Ebbe und Fluth', gr hydrologische Ausstattungs⸗ Pantomime in 21bthei⸗ lungen mit National-Tänzen (60 Damen), Aufzügen ꝛe. Dampfschiff und Bootfahrten, Wasserfällen, Riesenfontaͤnen mit allerlei Lichteffekten ze, arrangirt
inseenirt vom Dir. Renz. KRunst⸗
Zum
z Wirf. und ; ne Hilde r schwimmerinnen drei Geschwister Johnson. Schluß—
Mittwoch: Dieselbe Vorstellung. Voranzeige: Sonnabend, den 17. Oktober, Nach- mittags 35 Uhr: Zu bedeutend ermäßigten Preisen.
Kinder -Nachmittags⸗Vorstellung. Heinzelmäunchen.“ Märchen⸗Komödie mit Gesang
von lebenden Tableau: Grande Fontaine LIumineuse, in einer
Höhe von mehr denn 80 Fuß ausstrahlend. Außer⸗ dem: 4 hohe Schulen in weißen Amazonen, geritten von den Damen Frls Clot. Hager, Oceana Renz, Vidal und der jungen Helga Hager. — Die groß— artigen Trempiinsprünge über 2, 4, 6, 8 und 10 Pferde mit Doppelsaltomortales von den besten Springern. — 6 Trakehner Rapphengste, zusamme dress. u. vorgef. v Hrn. Franz Renz. — Mlle. Theresina auf d. 20 Fuß hohen Brahtseil. — Auf= treten der Reitkünstlerin Mlle. Zephora sowie der Reitkünstler Mr. Adolf Delbosq. Mr. Pierre u. d. jungen Lion Dassie ꝛc. — Komische Entrses und
„Die
Zum
Karlsruhe.. 752 Wiesbaden. 752 München. . 7654 Chemnitz.. 754 Berlin.... 755 Wien .... 757 Breslau... 7]7658
—— — —— Q d , — ο
bedeckt bedeckt heiter wolkenloz heiter wolkenlos wolkenlos
Ile dA. . 751 . 66 Triest .... 758
halb bed. bedeckt halb bed.
OSD
Uebersicht der Witterung.
Das barometrische westlich von Irlond
Minimum, welches gestern lag, ist nordostwärtg fort«
geschritten und entsendet einen Ausläuser südwärts Über Frankreich binaus, welcher bei weiterer Fort
pflanzung nach Csten
hin, in unseren Gegenden,
westostwärts fortschreitende Trübung mit Regenwetter
bringen dürfte. Das
barometrische Maximum liegt
fast unverändert über dem Innern Rußlands. Bei meist mäßiger, südöstlicher Luftströmung ist das Wetter in Deutschland mild, vorwiegend heiter und
trocken, nur an der
neblig und ist stellenweise
westdeutschen Grenze vielfach Regen gefallen. In
Großbritannien, Norwegen und Frankreich haben ausgedehnte Regenfälle stattgefunden. Oxö meldet
28 mm.
Deutsche Seewarte.
— —᷑ —
Theater⸗Anzeigen.
Nönigliche Schauspiele.
Dienstag: Opern⸗
haug. 266. Vorstellung. Zar und Zimmermann.
Komische Oper in 3
Akten von Albert Loptzing
Dirigent: Musikdirektor Wegener. Anfang 7 Uhr.
Donnerstag: Die Neuvermählten. — Der
Garnisonstenfel.
Tessing - Thrater. Dienstag: Eine Geld.
heirath. Schauspiel in 3 Akten von Gustav Schwarzkopf und C. Karlweis. Anfang 71 Uhr. Mittwoch: Falsche Heilige. Lustspiel in 4 Akten nach A. W. Pinero von Otcar Blumenthal. Donnerstag: Die Ehre. Schauspiel in 4 Akten von Hermann Sudermann.
Wallner ⸗ Theater. Dienstag: Zum 6. Male:
Telephon ⸗Amt VII. Posse mit Gesang in 3 Atten von Antony Mars und Maurice Desvallisres. Deutsch von Herm. Hirschel. Musik von Gaston Serpette. Anfang 74 Uhr.
Mittwoch und hie folgende Tage: Telephon⸗ Amt VII.
Friedrich - Wilhelmstädtisches Theater. Dienstag: Der arme Jonathan. Operette in 3 Akten von Wittmann und Bauer. Musik von C. Millöcker. In Scene gesezt von Julius Fritzsche Regie: Hr. Binder. Dirigent: Hr. Kapell⸗ meister Karpa. Anfang 7 Uhr.
Mittwoch: Der arme Jonathan.
Donnerstag: Zum Benefiz für Frl. Elise Schmidt. Der Vogelhändler.
Nesidenz · Theater. Direktion: Sigmund Lauten
berg. Dienstag; Zum 14. Male: Besuch nach der Hochzeit. Lustspiel in 1 Akt von Alexander Dumas.
45. Male: Der große Prophet. Gesangsposse in 4 Akten von Leon Treptow. Couplets von Gustav Görß. Musik von Gustäar Steffens. Mit voll⸗ ständig neuen Kostümen. Die neuen Dekorationen sind aus dem Atelier der Herren Wagner und Bukaez. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. Ankang 74 Uhr. Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.
Thomas - Thrater. Alte Direktion: Emil Thomas. Dienstag: Zum 18. Male, mit vellständig neuer Ausstattung: Mädchenschule. Vaudeville Posse in 3 Akten (d Bildern) von Alexander Bisson. Musik von Louis Gregh. Frei bearbeitet von Richard Gense. In Seene gesetzz vom Direktor Emil Thomas. Sämmtliche neuen Costüme sind aus den Ateliers des Kaiserbazars. Anfang 71 Uhr.
Mittwoch: Mädchenschule.
Jakobstraße 30.
Concerte.
Sing- Akademie. Dienstag, Abends 8 Uhr:
II. (letztes) Concert von August Bungert unter Mit⸗ wirkung der Concertsängerin Fräulein Ida Seegert und des Pianisten Herrn Theodor Pfeiffer.
Dienstag: Karl Merder⸗ Abends 73 Uhr.
Concert-Jaus. Concert. J. Virtuosen⸗Abend.
Intermezzos von sämmtl. Clowns. Täglich: ‚Auf Helgoland“.
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Elsa Haniel mit Hrn. Ritterguts⸗ besizer Dr. Fri von Michael. Groß⸗Plasten (Straßburg i. G. = Schloß Fröschweiler i. E). — Frl. Margarethe von Loeper mit Hrn. Grafen Wilhelm von Pourtalè (Georgendorff Neu doöbern). — Frl. Helene Hilscher mit Hrn. Forst⸗ Assessor Fritz Zweite (Rundewiese). ;
Verehelicht: Hr. Rentmeister Fritz Heine mit ö Anna Raschdorff (Oppeln). — Hr. Gymnasigl⸗ . . . mit Frl. Margarethe
elmholtz (Berlin).
Geboren Gin Sohn: Hrn. General, Direktor, Bergrath Behrens (Herne). — Eine Tochter: Hrn. Heinrich Grafen Dankel mann Groß. Petter iß)
Gestorben: Hr. Professor Dr. Victor von —ᷓ. (Breslau. = Verw. Fr. Geh. Rechnungs Math Auguste Aßmann, geb. Kreichen (Hres lau), Hrn. Krelsphyfik a Dr. Klose Sohn Hänschen ( Oppeln)
Redacteur: Dr. H. Klee, Direltor.
Berlin: , Verlag der Expedition (ScholH.
. e Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlag Anstalt, Berlin 8sWw., Wilhelmstraße Nr. 32.
Sechs Beilagen
(einschließlich Börsen⸗Beilage). (16335)
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗-Anzeiger.
M 240.
Deu tsches Reich.
Bekanntmachung,
betreffend die Invaliditäts- und Alters— versicherung.
9 den im „Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger! Nr. 23, 47, 76, 87, 91, 105, Jog, 110 und 128 für 1891 enthaltenen Verbffentlichungen Über die Besetzung der auf Grund des Invaliditäts- und Altersversicherungsgesetzes vom 22. Juni 1889 (R.⸗G. Bl. S. 97) in Preußen errichteten Schiedsgerichte werden folgende Veränderungen nachgetragen:
1) Invaliditäts- und Altersversicherungsanstalt Ostpreusen.
A Regierungsbezirk Königsberg. XII. Schiedsgericht für den Kreis Labiau. Stell vertretender Vorsitzender: Schlange, Königlicher Regierungs⸗ Assessor in Königsberg i. Pr. XV. Schiedsgericht für den Kreis Neidenburg. Vorsitzender: Weinberg, Königlicher Amtsrichter in Neidenburg.
7) Invaliditäts- und Alters versicherungsanstalt der Provinz Westprenßen.
B. Regierungsbezirk Marienwerder. VII. Schiedsgericht für den Kreis Löbau. Vorsitzender: Urban, Königlicher Amtsrichter in Neumark. XIII. Schiedsgericht für den Kreis Stuhm. Vorsitzender: Munkelberg, Königlicher Amtsrichter in Stuhm. XIV. Schiedsgericht für den Kreis Thorn. . ö Vorsitzender: Wilde, Königlicher Amtsrichter n Thorn.
3) Invaliditäts- und Altersversicherungsanstalt der Provinz Brandenburg.
B. Regierungsbezirk Frankfurt 9. O. Il. Schiedsgericht für den Stadtkreis Frankfurt a. O. Stellvertretender Vorsitzender: Dr. Pollack, Königlicher Regie⸗ rungs⸗Rath in Frankfurt a. O.
ö. VI. Schiedsgericht für den Kreis Kalnau.
Stellvertretender Vorsitzender: Dr. Pollack, Rögiglicher Regierungs⸗ Rath in Frankfurt .O.
VII; Schiedsgericht für den Kreis Königsberg N. M. ö Dr. Pollack, Königlicher Regierungs ⸗Rath in Frank⸗ urt a. O.
VIII. Schiedsgericht für den Stadtkreis Kottbus.
Stell vertretender Vorsitzender: Dr. Pollack, Königlicher Regierungs⸗
Rath in Frankfurt a. O.
4 Invaliditäts⸗ und Altersversicherungsanstalt Pommern.
A. Regierungsbezirk Stettin. VIII. Schiedsgericht für den Kreis Randow. ᷣ 9 von der Marwitz, Königlicher Regierungs⸗Assessor n Stettin.
5) Invaliditäts- und Alters versicherungsanstalt der Provinz Posen. . A. Regierungsbezirk Posen. L Schiedsgericht für die Kreise Ade lnau und Ostrowo. Ot Stell vertretender Vorsitzender: Perez, Königlicher Amtsrichter in rowo. II. Schiedggericht für den Kreis Birnbaum. Vorsitzender: Lachmann, Königlicher Amtsrichter in Birnbaum. VII. Schiedsgericht für den Kreis Jarotsch in. Vorsitzender: Würmeling, Königlicher Amtsrichter in Jarotschin. Stellvertretender Vorsitzender: Franck, Königlicher Regierungs⸗ Assessor in Posen. XI. Schiedsgericht für den Kreis Meseritz. Stell vertretender Vorsitzender: Morgenbesser, Königlicher Amts⸗ richter in Meseritz. XXI. Schiedsgericht für den Kreis Schmiegel. Vorsitzender: Bartolomaeus, Königlicher Amtsrichter in Schmiegel.
6) Invaliditäts⸗ und Altersversicherungsanstalt Sachsen⸗Anhalt. B Regierungsbezirk Merseburg. XV. Schiedsgericht für den Kreis Weißenfels. Vorsitzender: Strube, Königlicher Amtsrichter in Hohenmoͤlsen.
7) Invaliditäts⸗ und Altersversicherungsanstalt Sannover. B. Regierungsbezirk Hildesheim. VII. Schledsgericht für den Kreis Gronau. n orsitzender: Plenio, Königlicher Regierungs ⸗Assessor in Hildes
heim. Stell vertretender Vorsitzender: von Campe, Königlicher Regie⸗ rungs⸗Rath in een erf ; ! XV. Schiedsgericht für den Kreis Peine. m èorsttzender: Plenio, Königlicher Regierungs⸗Assessor in Hildes⸗
hei Stell vertretender Vorsitzender: von Campe, Königlicher Regie rungs⸗Rath in Hildesheim. (
C. Regierungsbezirk Lüneburg.
V. Schiedsgericht für den Kreis Dannenberg. Stell vertretender Vorsitzender: Kettler, Königlicher Amtsrichter in Dannenberg.
VIII. Schiedsgericht für den Stadtkreis Harburg.
Beisitzer aus dem Stande der Versicherten. 1 Utermöhlen, Theodor, Vorarbeiter in Harburg. Krause, Hermann, Fabrikküper in Harburg. XI. Schiedsgericht für den Kreis Lüchow. . Hülfsbeisigzer aus der Klasse der Versicherten. ) Wesche, Heinrich, Brenner in Lüchow.
D. Regierungsbezirk Stade. XII. Schiedsgericht für den Kreis Stade. 1 Hülfsbelsitzer aus der Klasse der Arbeitgeber. Steinbach, Stadtbaumeister in Stade.
RK. Regierungsbezirk Osnabrück. II. Schiedsgericht für den Kreis Graßfschaft Bentheim. 1 Ez Beifitzer aus der Klasse der Versicherten. ) Cölling, Güuͤterexpedient in Bentheim. n
IV. Schiedsgericht für den Kreis Hümmling.
ö Beisitzer aus der Klasse der Versicherten. 1) Gorard. A, Amttschreiber in Sögek.
VI. Schiedsgericht für den Kreis Lingen. 1 Beisitzer aus der Klasse der Versicherten. Ricken. Gerhard, Schloffer in Salspergen.
6. , af 6. , .
eisitzer aus der Klasse der Versicherten.
) Kreye, Conrad, Fabrikarbeiter in Melle.
Berlin, Montag, den 12. Oktober
XI Schiedsgericht für Len Kreis Wittlage. Pülfebeisitzer aus der Klasse der Arbeitgeber. 1) Franke, Postverwalter in Wittlage.
8) Invaliditäts , und Altersversicherungsanstalt Sessen · Nassau. A. Regierungsbezirk Kassel. XXIV. Schiedsgericht für den Kreis Ziegenhain. Vorsitzender: Gieberich, Königlicher Amtsrichter in Ziegenhain. B. Regierungsbezirk Wiesbaden. X. Schiedsgericht für den Rheingaukreis. . Vorsitzender: Meltor, Königlicher Regierungs⸗Assessor in Wies⸗ aden. XVII. Schiedsgericht für den Stadtkreis Wiesbaden. ö. Vorsitzender: Melior, Königlicher Regierungs⸗Assessor in Wies⸗ aden. XVIII. Schiedsgericht für den Landkreis Wiesbaden. . Vorsitzender: Melior, Königlicher Regierungs⸗Assessor in Wies⸗ aden.
9) Invaliditäts- und Altersversicherungsanstalt Rheinprovinz. D. Regierungsbezirk Trier. VIII. Schiedsgericht für den Kreis Saarburg. Vorsitzender: Janssen, Königlicher Regierungs ⸗Assessor in Trier. IX. Schiedsgericht für den Kreis Saarlouis. Vorsitzender: Kühlwetter, Königlicher Amtsrichter in Saarlouis. X. Schiedsgericht für den Stadtkreis Trier. Stellvertretender Vorsitzender: Janssen, Königlicher Regierungs⸗ Assessor in Trier. Berlin, den 8. Oktober 1891. Der Minister für Handel und Gewerbe. Im Auftrage: Lohmann.
Statistik und Volkswirthschaft.
Kleinhandel mit gespaltenem Holz.
Das Spaltholz wird der Regel nach aus 1 m langen Scheiten geschlagen, nachdem dieselben in vier (dreischnittige) oder in fünf (vier schnittige) Kloben zersägt worden sind. Abgesehen von dem selteneren Verkauf nach Gebinden, pflegt es im Kleinhandel nach Gewicht oder nach Maß abgegeben zu werden; im letzteren Falle wird die Menge theils im Wege der Einschüttung in wirkliche Hohlmaße, theils durch Ermittelung der Abmessungen eines mehr oder weniger großen Holz— stapels unter Anwendung von Meßrahmen bestimmt. .
Der Handel nach Gewicht ist sehr unsicher, da das Wägungs— ergebniß durch mannigfache Umstände beeinflußt wird. Zunächst ist das Gewicht des Holzes verschieden nach der Holzart. Dann ist auch bei derselben Holzart Holz aus den mittleren Jahresringen eines Baumes regelmäßig dichter, als das aus den äußeren Jahresringen. Endlich wächst bei allen Holjarten daz Gewicht mit dem Feuchtig— keitzgehalt. Auch der Zustand der Lufttrockenheit des Holzes unterliegt noch beträchtlichen Schwankungen, indem jedem Feuchtigkeitsgehalt der Luft ein bestimmter Rest von Feuchtigkeit im Holze entspricht, der um so größer wird, je feuchter die Luft ist. Lufttrockenes Birkenholz kann in feuchter Luft von selbst um die Hälfte, ebensolches Fichtenholz fast doppelt, Kiefernholz um das Anderthalbfache schwerer werden, als in sehr trockener Luft; im grünen oder künstlich genäßten Zustande kann sogar eine Gewichtszunahme auf das Doppelte, das Breifache und das Dreieinhalbfache eintreten. Es muß daher als unzweckmäßig bezeichnet werden, Hol; nach Ge— wicht einzukaufen. ö
Bleiben nun auch diese durch den Feuchtigkeit gehalt hervor- gerufenen Schwankungen hei dem Zumessen mittelst Hohlmaßen im Wesentlichen außer Betracht, ss treten dafür andere Fehlerquellen auf, welche nicht unbeschtet bleiben dürfen. Diese Fehlerquellen he- ruhen in der verschiedenen Länge der einzelnen Holzstücke, in der Art der Füllung des Maßes und in der Form des Maßraumeg. Ver— suche, welche bei der Kaiserlichsm Normal- Aichungs⸗ kom mission angestellt worden sind, haben nähere Aufschlüsse über den Einfluß dieser Verhältnisse gegeben, ;
Drei⸗ und vierschnittiges Kiefernhol; wurde längere Zeit in ge⸗ heiztem Raume gelagert und getrocknet; eine Menge von etwa 160 kg diefes Holzes wurde dann unter Verhältnissen, welche den erzielten Trockenzustand als unveränderlich erscheinen ließen, in Hohlmaße verschiehener Form und verschiedenen Raumgehalts gefüllt, die Füllungen wurden verwogen. ( ö
Hierbei trat zunächst der Einfluß hervor, welchen die verschiedene Länge der Stücke ausübt und welcher darauf beruht, daß die kürzeren Holzstücke, die vierschnittigen, eine größere Sperrigkeit besitzen. Bei sofer Füllung betragt der Unterschied der Gewichte von J hl im Ge⸗ fammtdurchschnitt 3,8 G und selbst bei fester Packung noch 14 Ca. Die größere Sperrigkeit des vierschnittigen Holzes kennzeichnet sich auch in den Unterschieden zwischen den absolut, größten und kleinften Gewichten gleichgeschnittenen Holzes, bei gleicher Weise der Einfüllung in das Maß, welche für dreischnittiges Holz bei loser Füllung 2,7 olo, bei fester Packung nur 11,8 o, dagegen für vier schnittiges Holz 32,1 o/o bezw. 17,7 o/o betrugen. Der Käufer erhält also von vierschnittigem Holz weniger, als von dreischnittigem, wenn die Zumessung mit dem nämlichen Maß geschieht, und außerdem bei wiederholter Jumessung desselben Maßlnhalts Mengen von viel ge⸗ ringerer Gleichmäßigkeit.
Bei den Bersuchen war auch berelts der Einfluß wahrnehmbar, welchen die Dichtigkeit der Füllung, selbst bei gleicher Länge der Stücke, auf das Ergebniß des Füllverfahrens auszuüben vermag. Die lockerste Füllung wird bei dem Ginschaufeln des Holjeg von einem größeren, lose gelagerten Haufen erzielt; eine noch beträchtlichere Ver⸗
minderung des Füllgewichts würde hierbei eintreten, wenn die Lagerung
der Holzstuͤcke im Meßgefäß nicht dem Zufall überlassen bliebe, sondern wenn, was unschwer möglich ist, die lockere Lage der Stücke durch die Art, wie das Einschaufeln erfolgt, absichtlich ver⸗ größert würde. Dichter wird die Lagerung, wenn nach jedem Schaufel⸗ wurf die Zwischenräume durch Rütteln des Maßes vermindert werden. Die dichteste Füllung wird durch Packung der Holistücke in paralleler Lagerung erzielt. Das in einem Kastenmaß von einem halben Hektoliter enthaltene Gewicht Spaltholj betrug im Durchschnitt bei sester Packung nahezu das Doppelte des Gewichts bei der losen Ein⸗ schaufelung, im Maximum fast das Zweieinhalbfache.
Die Berechnung der Holzpreise nach Maß ist daher, ohne gleich zeitige Angabe einer bestimmten Art der Füllung des Maßes, durch⸗ aus zweckwidrig. Je mehr sich das Füllungsverfahren von der Packung entfernt und sich einer bloßen CGinschaufelung nähert, desto schwankender wird das Zumessunggergebniß, desto willkürlicher daher auch die Preisangabe. .
Neben jenen beiden Fehlerquellen kommen nun aber auch noch die Wirkungen in Betracht, welche die Form des Maßraumes auf das Ergebniß der Zumessung äußert. Um diese festzustellen, wurde stets die gleiche, größere Menge drei⸗ und vierschnittigen getrockneten Kiefernholzes mit theils nach Größe, theils nach Gestalt verschiedenen
1891.
Maßen ausgemessen. Dieselbe Holzmenge wurde außerdem unter Anwendung von zwei Meßrahmen vermessen. Jede dieser Er⸗ mittelungen wurde zehn Mal wiederholt und das bei jeder Ermittelung erzielte Volumen in Litern berechnet.
Je größer diese Zahl der Liter war, desto lockerer war selbst⸗ verständlich die Füllung, desto ungünstiger muß daher das Meßverfahren für den Abnehmer des Holzes sich stellen. Am Größten erwies sich die Zahl der Liter bei den kleinsten Hohl maßen; mit der steigenden Größe der Maße nahm die Zahl der Liter ab, ohne daß aber selbst mit dem größten der zu den Versuchen benutzten Maße ein so günstiges und gleichmäßiges Ergebniß sich hätte erzielen lassen wie mit dem Meßrahmen. Die Meßtahmen ergaben die geringste Literzahl, d. h. die dichteste Füllung bei einer durchschnittlichen Unsicherheit von etwa 1,5 0so. Bei loser Einschaufelung derselben Holzmenge in Span maße von 20 l, Kastenmaße von J hl und 1 hl war die Zahl der ermittelten Liter mehr als doppelt so groß, wie bei der Einpackung in Meßrahmen. Günstiger lagen die Verhältniffe, wenn das Holz fest in die Hohlmaße gepackt wurde; aber auch im letzteren Falle war die Literzahl um 20 9½ größer, als bei der Vermessung mit Rahmen. Aus der Gesammtheit der Versuche ergiebt sich klar, daß auch Hohlmaße zur Benutzung im Kleinhandel mit Holz nicht geeignet sind; die Interessen des kleinen Konsumenten werden durch die Benutzung derartiger Maße unvermeidlich benach⸗ theiligt, und zwar unter Umständen in hohem Grade.
Die Zumessung kleiner Holjmengen wird stets mit Unsicherheiten behaftet bleiben; soweit diese sich aber vermeiden lassen, geschieht es am Sichersten durch die Anwendung von Meßrahmen. Im Interesse der Konsumenten wäre es daher zu wünschen, daß der Gebrauch von Meßrahmen zum Zumessen von Holz im Kleinverkehr sich mehr als bisher verbreitete.
Bodenbesitz⸗ Reform.
Am Sonntag fand in Berlin eine Generalversammlung des Deutschen Bundes für Bodenbesitz⸗Reform“ statt. Nach einer Be⸗ grüßung durch den Fabrikbesitzer Freese erstattete der Fabrikbesitzer Flürscheim, der Begründer der Bewegung, den Geschäftsbericht, welchem zu entnehmen, daß die Bestrebungen der Bodenbesitz⸗ Reformer immer weitere Fortschritte machen, namentlich in England, Australien, Holland und der Schweiz. Zur Woh nungsfrage beschloß die Versammlung folgende Resolution: „Ein planmäßiges Vorgehen der Gemeinden in der Wohnungsfrage ist un⸗ abweislich. Als einzig erfolgversprechende Lösung empfiehlt der Bund den Ankauf von Außenterrains durch die Ge— meinde und die Uebergabe des erworbenen Baulandes an ge— meinnützige Baugesellschaften auf Zeitpacht. — Fabrikant Schellen⸗ berg (Berlin) sprach alsdann über ‚Die Krisis im Bau⸗ gewerben„. Von 5h35 Neubauten, die seit Oktober 1389 in Berlin aufgeführt worden, verfielen 133 der Subhastation Von den 185 Häusern, die seit den letzten zwei Jahren auf den Grundstücken von Wöhlert, Borsig und Schwarzkopff aufgeführt worden, seien im Ganzen sechs von der Subhastation verschont geblieben. Das Schlimmste dabei fei, daß bei derartig subhastirten Häusern die Bauhandwerker aufs Aergste geschͤdigt werden. In den letzten zwei Jahren haben die Bauhandwerksmeister Berlins 25 bis 36 Millionen Mark ver⸗— loren. Die Bauhandwerksmeister verlieren nicht nur die von ihnen gezihlten Arbeitslöhne, sondern auch die gelieferten Materialien. Von den in den letzten zwei Jahren aufgeführten Neubauten in der Stralsunderstraße bis zur Nordbahn seien sämmtliche Häuser subhastirt. Dort verlieren nicht bloß die Handwerker ihr Geld, selbst die Arbeiter, wie Maurer, Putzer z, kommen um ihren sauer verdienten Lohn. Die Ursache dieser schreienden Zustände liege in der Gesetzgebung. Es müsse ein mal dem Grundstäckswucher Einhalt gethan und den Handwerker und Arbeiterforderungen das Vorzugsrecht eingeräumt werden. — Pribatdozent Dr. Arons (Berlin) befürwortete im Anschluß an diese Ausführungen die Annahme folgender Resolution: „Unbeschadet der Verfolgung seiner viel durchgreifenden Forderungen beschließt der Bunb, für den Erlaß einer Gesetzesbestimmung in folgendem Sinne einzutreten: „Bei dem Besitzwechsel eines jeden irgendwie bebauten Grundstückes sind sämmtliche am Bau betheiligt gewesenen Lieferanten. Handwerker und Arbeiter für das bis zur Zeit des Besitzwechsels ge⸗ lieferte Material und die bis zu derselben Zeit geleistete Arbeit von dem Käuftr in Baar zu bezahlen. Hiese Schuld gegenüber den Lieferanten, Handwerkern und Arbeitern genießt ein Vorzugzrecht auch vor einer ersten Hypothek. — Rechtsanwalt Dr. Bt eber (Berlin) befürwortete folgenden Antrag: ‚Sämmtliche am Bau eines Grundstuͤcks betheiligt gewesene Lieferanten, Handwerker und Arbeiter haben innerhalb der Zeit von 6 Monaten nach der Lieferung der Materialien, bezw. Leistung der Arbeiten, ein Recht auf Eintragung. Die so ent tandene Hypothek genießt ein Vorzugsrecht vor allen anderen Hypotheken. — Auf Antrag des Fabrikbesitzers Freese wurden beide Resolutionen einer Kommission überwiesen, die duf Grund derselben dem deutschen Juristentage und der Kommission für Ausarbeitung eines bürgerlichen Gesetzbuches geeignete Vorschläge machen solle. — Den folgenden Gegenstand bildete die Reform der Erbschafts steuer. Nach einer sehr langen Dehatte sprach sich die Ver⸗ sammlung für eine Erbschaftssteuer aus, wovon 6 des Betrages je zur Hälfte zur Verstaatlichung 2. des Grund und Bodens in den Städten oder deren Umgebung, b. des landwirthschaftlich benutzten oder benutzbaren Grundbesitzes zu verwenden seien. — Endlich erklärte sich die Versammlung in einer längeren Resolution für ein Heim stättengesetz mit der Maßgabe, den Grundsatz nicht außer Acht zu lassen, daß aller Grund und Boden des Vaterlandes allen Bürgern gemeinschastlich gehöre. — Hiermit wurde die General versammlung geschlossen.
Handfertigkeits⸗ Unterricht. .
In Bochum sprach am Freitag Abend der Landtags ⸗Abgeordnete Freiberr von Schenckendorff aus Görlitz in einer sehr zahlreich besuchten und vom Ober⸗Bürgermeister Bollmann geleiteten Ver⸗= sammlung über die Bedeutung und die Zwecke des Handfertigkeits⸗ Unterrichls für Knaben. Redner wußte, wie die „Köln. Ztg.“ be—⸗ richtet, seine Hörer derart für die Sache zu erwärmen, daß einstimmig beschlossen wurde, mit der i , einer Handfertigkeitsschule in Bochum vorzugehen. Herr von Schenckendorff wird auch in anderen Städten Rheinlands und Westfalens Vorträge halten und Freunde für die von ihm vertretene Sache zu gewinnen suchen.
Zur ,,,
In der am Sonnabend in Bochum abgehaltenen Haupt⸗ versammlung des allgemeinen Knappschaftsvereins des Ober-Bergwerksbezirks Dortmund wurde, wie bereits gemeldet., der Antrag auf Umwandelung des Vereins zu einer besonderen Versicherungsanstalt gemäß dem Invaliditäts- und Altersgesetz mit überwiegender Mehrheit angenommen. — Der „Köln. Ztg.“ wird über diese Versanim⸗ lung aus Bochum geschrieben: .
Es wurde fräher bereits über den Beschluß der außerordentlichen Generalversamralung des Bergbaupereins berichtet, gegen die Uebernahme der reichsgesetzlichen Verpflichtungen des Invalidität⸗
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