1891 / 245 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 17 Oct 1891 18:00:01 GMT) scan diff

Sing Akademie, 7 Uhr, Orchester⸗Concert von Ed. Behm. Freiĩ⸗ tag, 26, Sing ⸗Akademie, 73 Uhr, Orchester⸗Concert von Johann Kruse. Montag, 26., Philharmonie, 75 Uhr, J. Philharmonisches Concert (Direktlon H. von Bülow).

Herr Francesco d' Andrade singt in seinem Concert am 29. Oktober von Liedern Schumann's „Ich grolle nicht“ und. Wander⸗ lied? sowie Bijet's . Chanson?. = Fräulein Käthe Lenbach, eine Nichte des bekannten Malers Lenbach, tritt am 4. November in einem Concert in der Sing⸗Akademie zum ersten Mal vor das hiesige Publikum. In der naͤchsten, zweien Quartett ! Soirse der Herren Professor Jos. Joachim und Genossen am 28. Oktober gelangen die Streichquartette in D-moll op. 47 von Bargiel, in A-moll von Schubert und in Cdur op. 59 Nr. 3 von Beethoven zur Ausführung. Johann Kruse wird in seinem am 23. Oktober in der Sing Akademie stattfindenden Concert Beethoven! Violinconcert, das Notfurno op. 12 von Joseph Joachim und ferner einen Satz aus Paganini's erstem Violinconcert spielen. Den orchestralen Part übernimmt das Philharmonische Occhester unter Leitung des Herrn Professors Dr. Joseph Joachim. Der Hofopernsänger Paul Jen sen aus Dresden wird in seinem biesigen, mit dem Klaviervirtuosen Perey Sherwood gemein⸗ schaftlich zu veranstaltenden Concert (Sing Akademie am 27. Oktober) unter Anderem Recitativ und Arie aus Händel's Susanna“, das Lied des Rugantino aus Beethoven's Claudine von Villabella“ und Balladen von Loewe zum Vortrag bringen.

Jagd.

Dienstag, den 20. d. M., findet Königliche Par force⸗ jagd statt. Stelldichein; Mittags 1 Uhr am Moosfenn an der alten Langerwischer Straße, Forstrevier Potsdam, Belauf Plantagenhaus.

Bekanntmachung. Die Jagd auf Rebhühner im Regierungsbezirk Potsdam wird mit Ablauf des Montag, des 16. November 1891, geschlossen. Potsdam, den 15 Oktober 1891. Der Bezirksausschuß zu Potsdam. von Dewitz.

Sport.

Der Premier ⸗Lieutenant vom 1. Westfälischen Husaren Regiment Nr. 8 Freiherr von Zandt J., kommandirt zum Generalstabe, hat einen Distamritt von Berlin nach München und zurück zur Aus- führung gebrackt. Freiherr von Zandt, welcher auf dem Hin, wege durch das Königreich Sachsen und den Böhmerwald, auf dem Rückwege durch das Fichtelgebirge und durch Thüringen xitt, legte täglich km zurück. Sein Gepäck war in Sattel— taschen auf dem Pferde befestigt. Unterwegs fütterte und putzte Freiherr von Zandt sein Pferd selbst Als Tränkeimer wurde der eigene Hut benußt. (Freiherr von Zandt ritt in Civil) Trotz der großen An strengung, welche namentlich durch das Reiten im Gebirge hervor- gerufen wurde, sind Reiter und Pferd gesund und leistungsfähig nach Berlin zurückgekehrt.

Für den Distanz ritt Berlin Frankfurt a. M Berlin (Herren ⸗Reiten) ist die Proposition vom Verlag des ‚Turf in Berlin nunmehr ausgeschrieben. Danach soll der siegende Reiter einen Ehrenpreis,

C re-autf—r ͤ ͤaaeee—— —— —— 2

220. Vorstellung. Der nene Dreien der Glücklichste. Schwank in 3 Akten

Herr. Schauspiel in 7 Vorgängen von Ernst von von Labiche und Gondinet. Regie: Emil Lessing. . Wildenbruch. In Scene gesetzt vom Ober ⸗Regisseur Anfang 73 Uhr. stellungen, Nachmittags 4. Uhr Kind. frei);

Wetterbericht vom 17. Oktober, Morgens 8 Uhr.

Schauspielhaus.

das erste Pferd So 000 Æ, das zwelte 25 900 M erhalten. Im Ganzen erhalten die ersten zehn Pferde Geldpreise zum Gesammtbetrage von 100 000 SS Jedem Theilnehmer eine Erinnerungs ˖ Medaille aus Bronze. Der Ehrenpreis wird aus einem Gegenstand aus Gold von hohem Werthe bestehen. Für einen künstlerischen Entwurf zu dem Ehrenpreise ist ein besonderes Preisausschreiben in Aussicht genommen. Laut Proposition beträgt der Einsatz 00 A, ganz Reu⸗ geld. Das Abreiten von Berlin erfolgt in der Zeit vom 18. bis 24. März 1892. Die Zusatzbestimmungen der Proposition schreiben den Konkurrenten genau vor, welcher Weg einzuhalten ist und in welcher Weise die Kontrole über richtige Zurücklegung deg Weges ausgeübt wird. Für Unterkunft der Pferde und ihrer Reiter in Pofsdam, Treuenbrietzen, Wittenberg, Bitterfeld, Halle, Erfurt, Gotha, Fulda, Hanau, Frankfurt a. M. tragen die Proponenten Sorge, ebenso dafür, daß die Kontrole übenden Vertrauensmänner an den Melde. stationen zu jeder Tages und Nachtzeit für die Distanzreiter zu sprechen sind. Im Uebrigen können Exemplare der Proposition vom Verlag des Turf“ in Berlin bezogen werden. Die Anmeldungen laufen ganz besonders zahlreich aus österreichischen und deutschen Eh erek ei en ein. Auch Rußland und Italien hat Vertreter an⸗ gemeldet Die Frist für Anmeldungen der Reiter zum einfachen Einsatz läuft bis zum 15. November. Schlußtermin für Nennung der Pferde: 31. Januar 1892.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Gleiwitz, 17. Oktober. (W. T. B.) Unter den Arbeitern mehrerer Gruben bei Zabrze macht sich eine Bewegung zur Erlangung einer Lohnerhöhung bemerkbar. Auf der Königin Louisen⸗Grube haben eine geringe Anzahl, auf der Guido⸗Grube gegen 500 Arbeiter die Arbeit eingeste llt.

Stuttgart, 17. Oktober. (W. T. B.) Herzog Wil⸗ helm von Württemberg, welchem in Folge Ablebens des Königs Karl in der Königlichen Familie nunmehr die Stellung eines ersten Agnaten zukommt, wird sich in Zukunft mehr als bisher mit den Angelegenheiten Württembergs beschäftigen. Hiermit sind die Meldungen über den Austritt des Herzogs aus dem aktiven Dienst in der österreichischen Armee (Siehe unter Oesterreich Ungarn) in Verbindung zu bringen.

Wien, 17. Oktober. (W. T. B.) Heute Vormittag fand durch den Kaiser die feierliche Eröffnung des kunst⸗ historischen Hofmuseums statt, in welchem alle Kaiserlichen Kunstsammlungen, darunter die Galerie des Belvedere und die Ambraser Sammlung ver⸗ einigt sind. Der Kaiser wurde von der zahlreichen Menschenmenge jubelnd begrüßt. Der Feier wohnten u. A. bei: die Erzherzoge Carl Ludwig, Ferdinand, Albrecht, Wilhelm und Rainer, sämmtliche gemeinsame und österreichische Minister, die ungarischen Minister Graf Csaky und von Szögyenyi, die Mit⸗ glieder des diplomatischen Corps, die Präsidien und zahlreiche Mitglieder der beiden Häuser des Reichsrathes, viele Pro⸗ fessoren sowie Künstler. Der Kaiser reichte dem Erzherzog Karl Ludwig sowie dem Minister-Präsidenten Grafen Taaffe

die Hand und nahm die Aufstellung sämmtlicher Kunstschätze in . - ien, 17. Oktober. W. T. B) Der fünfzig te Geburtstag Plener's gab dessen Parteifreunden gestern Gelegenheit zu großartigen Huldigungen. Abends fand ein Bankett statt, bei welchem der Abg. Chlumeckn in einer mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Rede die Verdienste Plener's ent⸗ wickelte. Nach weiteren zahlreichen Trinksprüchen anderer Redner grif Plener selbst das Wort zu einem Toast auf das Wohl der Partei, deren Fortschritte er hervorhob. Seine Rede wurde mit jubelnden Beifallsäußerungen auf⸗

genommen. . Paris, 17. Oktober. (W. T. B.) In dem heutigen ves Guyot, daß er

Ministerrath erklärte der Minister ; den gegenwärtig auf die spanischen Weine angewandten Tarif nicht verlängern werde. .

Paris, 17. Oktober. (W. T. B.) Einer Meldung aus Buenos-Aires zufolge habe das Einverständniß unter den Parteien, betreffend die Kandidatur für die Präsident⸗ schaft, vollkommen aufgehört. General Mit re habe seine Kandi⸗ datur zurückgezogen. Gegenwärtig werde erwogen, eine Versammlung der hervorragenden Persönlichkeiten aller Par⸗ teien zu berufen, damit ein gemeinsamer Präsidentschafts⸗ Kandidat designirt werde. Mitre habe ein sehr maßvoll ge⸗ haltenes Manifest veröffentlicht, in welchem er seinen Rück⸗ tritt von der Kandidatur ankündige, aber hinzufüge, daß er fortfahren werde, an der inneren Politik des Landes mitzu⸗ wirken. Hierbei werde er sich in den konstitutionellen Grenzen halten, um nicht Unruhen hervorzurufen, deren Freund er niemals gewesen sei Wie aus Montevideo gemeldet wird, hat der Minister des Auswärtigen Vidal seine Ent⸗ lassung eingereicht.

St. Petersburg, 17. Oktober. (W. T. B.) Alle auf Hungersnoth und Elend im Kaukasus bezüg⸗ lichen Nachrichten beruhen völlig auf Erfindung, da in der ganzen Kaukasusgegend eine gute nicht nur mittelmäßige Ernte gemacht worden ist und ferner in diesem . das jährlich im Gebiete von Baku auf⸗ tretende Fieber ausblieb. Laut Berechnung des Minister⸗ comités werden zur Hülfeleistung für die durch die Miß⸗ ernte betroffene und mit Hungersnoth bedrohte Bevölkerung 183 Millionen Rubel nöthig sein. ;

Rom, 17. Oktober. (W. T. B.) Der Minister⸗Präsident di Rudini ist aus Monza hierher zurückgekehrt.

Rom, 17. Oktober. (W. T. B.) Die „Agenzia Stefani“ veröffentlicht eine Mittheilung, in welcher die Blättermeldung, daß der Dreibundsvertrag dem russischen Minister des Auswärtigen von Giers in seiner Unterredung mit dem Minister⸗-Präsidenten di Rudini mitgetheilt worden sei, als gänzlich unbegründet erklärt wird.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Circus Renz. Karlstrahe. Sonntag: 2 Vor

Aschenbrödel'. Phantastisches Zaubermärchen in 4 Abth., arrangirt und inseenirt vom Dir. E Renz mit Ballet: Frühlingsreigen⸗ Walzer. Abends Zum Ii Uhr: „Auf Helgoland, oder: Ebbe und Fluth;,

gr. hydrologische Ausstattungs⸗Pantomime in 2UAbthei⸗

80. Male mit durchweg neuen glänzender Ausstgttung fungen mit Rational-Känzen (65 Damen), Austüͤgen ze.

Bootfahrten, Wasserfällen,

Jung. Deutsch lend Riesenfontänen mit allerlei Lichteffelten zꝛc, arrangirt

vom Dir. E. Renz. Kunst⸗ von lebenden Tableau: Grande Fontaine fumineuse, in einer Höhe von mehr denn 80 Fuß ausstrahlend.

In beiden Vorstellungen Auftreten der vorzüg⸗ lichsten Künstlerinnen und Künstler, sowie Reiten und Zum Votführen der bestdressirten Schul⸗ und. Freiheits.

pferde. Komische Intermezzos von sämmtlichen

Täglich: ‚Auf Helgoland“.

Die neuen Dekorationen 0 0000 2 n.

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Fil. Anna von Werner mit Hrn. Pre⸗ mier · Lieut Louis von Dewitz (Breslau Bromberg). Frl. Alma Tenge mit Hrn. Rittergutsbesitzer Joseph Heinrich von Zastrow (Rietberg i. Westf. Sengerhof bei Dinker i. Westf. Frl. Nora von Buchwald mit Hrn. K. K. Oberst ⸗Erbland⸗ Jägermeister Graf Baudissin⸗Zingendorf (Hagen Rantzau i Holstein). Frl. Elise Gawlick mit . Predigtamts · Kandidat Paul Sczesny (Jucha,

pr). Verehelicht: Hr. Lieut. Werner Anders mit Frl. Margarete Fraentzel 6 Hr. Prem. dient. Victor von Lucke mit Frl. Ina Bieß (Ossig).

5 ** S886 Max Grube. Anfang 7 Ühr. Montag u. folg. Tage: Dieselbe Vorstellung. 3825 ö Dienstag: Opernhaus. 212. , ö . Stationen. ö n, l. 36 , 3 ö. ö Hiri enn elle Alliance Theater. Sonntag: 333 . Kapellmeister Sucher. Anfang 7 Uhr. g. . r * e e, Schauspielhaus. 221. Vorstellung. Das Käthchen an Dekorationen, Kostümen, Ballets, Waffen ⸗Requi⸗ Dampfschts Ib und Mullaghmore 751 SW. A2 wolkig 7 von Heilbronn, oder: Die Feuerprobe. Großes siten, Beleuchtunggeff eeten ꝛc. r e,, 744 WSW 3 woltig 9 historisches Ritterschauspiel in 5 Aufzügen von . See. Großes Ausstattungs,Jeithild in 4 Alten und inscen irt . , , n, n ᷣ,,,, , ren: . 35 4. . * . ; w Pferden. Anfang 73 Ubr. ockholm. . ; stellung. J . dach, SBeutsches Theater. Sonntag: Das goldene ,,, in . . 764 KR J wolrenlos 6 Buch. Schauspiel in 3 Aufzügen von Franz von e, . vollen Sg h rthon Adolph Ernst- Theater. Sorntaz: , een, ; Montag: Faust. 48 Male: Der grsße Prophet. Gesangsposse in ton... 67 WB 1 nollig ö . . goldene Buch. 4 Akten von Leon Treptow. Couplets von Gustav Glems Cherburg.. 3 SR 4 wohlig . Mütwoch: Götz von Berlichingen. Görß. Mußt von Gustav Steffeng. Mit voll ˖ Alber. ..., 6 SG J welkig 1 J ö,, ständig neuen Kostümen. vlt.. 64 WBS 4 beiter 1 11 / sind aus dem Atelier der Herren Wagner und n ng . e SSW 3 wolkig 1g Berliner Thrater. Sonntag: Nachm. 26 Uhr: Hukach. In Scene gesetzt von Adolph Ernft. winemüände 33 SR kalt bed,. 17 Sin Tropfen Gift. Abends 76 Uhr: Die Blut. Änfgng 7 Ühr, , . . d . hochzeit. Montag: Dieselbe Vorstellung. 3 = 83 * 2 eres, Kd ssotza lhre , nt. w ; 1 egen : it. . erte, , , bed. J,, . Thomas - Theater. Alte Jahobstraße 30 Larlzruhe . 67 SW ( Regen 14 Direltlon: Emil Thomas. Sonntag: Herr und Wiesbaden. I6] stil bedeckt 1; essiing Theater. Sonntag: Eine Geld. Frau Doktor. Lustspiel in 4 Atten von H Heine⸗ München.. I62 still wo lenlot 3 heirath. Schauspiel in 3 Akten von Gustav mann. Hierauf; Der Präfident; Lustspiel in Fhemnitz.. 769 SSW ] voltig 13 Schwarzkopf nb C. Karlweis. Anfang 7! Uör. 1 Att von W. Kläger. Anfang 75 Uhr. Berlin.... 6 SW ( halb bob. 12 Montag? Franciilon. Lustsclel in' 3 Atien ron Montag: Dieselbe Vorstellung i . ö. 9 . 33 ö. Alexandre Dumas fils ö ä e . Bienstag: Die Ehre. Schauspiel in 4 Akten . d'Aix .. 3 6 i 7 . Hermann . 1. Mr. wie emen Coneerte. za... ede oranzeige. Freitag, zum 1. Male: Die Grosß⸗ ilharmonie. tag, Abends 73 Uhr: 5 KJ still bedeckt 18 ᷣstadtluft. Schwank in 4 Akten von Oscar Blumen. , . , Prof ö

1) Abends Wetterleuchten. Uebersicht der Witterung.

thal und Gustav Kadelburg.

Wallner Theater. Sonntag (letzte Sonntags⸗ Das barometrische Minimum, welches gestern z ö. ) ; über Irland lag, ist nordnordostwärts fortgeschritten ,, r Ee , . .

Sembrich. Concert - Jaus.

und liegt Köt nördlich von den Shetlandeg, Luk ken Antony Piarg und. Manric? Hebvollizres. Deutch Cantert, Anfang 6 Uhr,

Britischen Inseln ist wieder ziemlich ruhiges Wetter ein⸗ von Herm. Hirschel. tusit Von Gaston Scipette

getreten. Bei meist schwachen, vorwiegend südlichen ard fäbwestiäche. Winden ast' bas Wetter in Heutsch. Aunfgng 4. Uhr,

land mild, in den nördlichen Gebietstheilen 1 Dienstag: gum

heiter, in den südlichen trübe mit Regenfällen.

Entladungen statt. Die Zunahme des Luftdruckes, welche sich gestern im Westen einstellte. hat sich weiter ostwärts ausgebreitet, sodaß für unsere Gegenden vorwiegend heiteres Wetter erwartet

werden kann. den 6 eutsche Seewarte. 8

Theater⸗Anzeigen.

Nõnigliche Schauspiele. haus. Keine Vorstellung. .

2. Symphonie⸗Abend der Königlichen Kapelle. An⸗ fang 75 Uhr.

Schauspiel haus. Keine Vorstellung.

Montag: Opernhaus. 211. Vorstellung. Der berg. , Troubadour. Oper in 4 Akten von Verdi. Text Hochzeit. Lustsp nach dem Italienischen des S. Camerano.

Montag: 3. letzten Male: Telephon⸗Amt VII.

nordwestlichen Deutschland fanden vielfach elektrische ö. , . n sr chte i.

von Franeis Stahl.

Friedrich Wilhelmstãdtisches Sonntag: Der Vogelhändler. Operette in 3 Akten iettel. eld. Musik von C. Zeller. Regie:

Hr. Binder. irigent: Or. Kapellmeister Karpa. ——— Anfang 7 Uhr.

Nesidenz Theater. Direktion: Sigmund Lauten ·

Zum 19. Male: Besuch nach der iel in 1 Akt von Alexander Dumas. Anfang Deutsch von Paul Block. 7 Uhr. Sigmund Lautenburg. Hierauf, zum 19. Male: Von

heim). Paradies und Peri von Robert unter gefälliger Mitwirkung von Frau Marcella

Sonntag:

Montag: Exkra⸗Symphfonie Concert unter ge⸗

fälliger Mitwirkung des Klavier ⸗Virtuosen Herrn . lei. hoher (Cäelern Cäang' bor Hi sche e an bes Kon, G, gth bin?! tz ge i, eib bar, sctmeamn

1 Male? Sportgeschichten. vonisten Herrn K. Goepfart. Anfang 7 Uhr.

Or. Major von Szymonski mit Frl. Elisabeth von Podbiele ki (Dallmin). Hr. Walter Graf Pückler mit Frl. Louise von Zastrow (Schloß Schönberg O L). Hr. Regierungs⸗Assessor Paul Schultz mit Frl. Helene Stein (Koblenz. Karl! Meyder ! Geborgnz Ein Sohn: Hen. Lanzrichter Dr.

jur. Ludwig Felsmann (Beuthen OS.). Eine Tochter! Hrn. Pastor Simon (Fröhden b. Jüterbog).

Schumann,

(Glogau). Hr. Rechnungs⸗ Rath Carl Spren⸗ berg (Neisse) Hr. Justij⸗Rath Theodor Gerstenberg (Neisse) Hr. Geb. Postrath, Ober

Theater. wissenschaftlichen Theater.

8372211

37201]

In Scene gesetzt von Für sämmtliche

Urania, Anstalt für voltsthümliche Naturkunde.

Am Landes ⸗Ausstellungs ⸗Park Cehrter Bahnhof) Geöffnet von 12—· 11 Uhr. Täglich Vorstellung im Näheres die Anschlag⸗

Ausstellungen heute 30 Pf.

Postdirektor a. D. Friedr. Wilh. Carl Sachße (Berlin). Fr. Anna von Boeltzig, geb. von Bonin (Neustettin). Hrn. Oberförster von Alten Tochter Christa (Kupferhütte b. Lauterberg i. Harz). Hr. Landgerichts Rath Stanislaus von Mrozine ki (¶Meseritz .

Nur noch kurze Zeit. r; ; Montag: Der Vogelhändler. National Panorama Nedacteur: Dr. H. Klee, Direktor. Donner stag, 29. Oktober: Zum 1. Male, mit derwartbitrahe 9 23. Königsplatz J lag der Expedition (Scholy durchous neuer Ausstattung und verstärktem Orchester: it d ö,. ö af Consta tins erlag der Expedition Scholy. Sonntag: Opern Die Basoche. Jomische Oper in Akten vn Carte. 2 gem, e en refsifntins. Drug der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags Deutsch von R. Gense. Musik von A. Messager. int! lägl ho 3. Soldaten . Rinder dh 3. Anstalt, Berlin 8 W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Fünf Beilagen leinschließlich Börsen⸗ Beilage),

C Co. zu Berlin, betr. Der verbesserte Tachograph.

Wilhelmstr. 10. „Nordland * r,, und ein Prospekt der Firma Hermann Hurwitz

. . *

ö.

.

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗-Anzeiger.

* 245.

Per sonalver änderungen.

Königlich Prensßische Armee.

Offiziere, Portepee⸗ Fähnriche ze. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 3 n 13. Oktober. Eyl, Pr. Lt. vom Inf. Regt.

r. 135, als Assist. zur Inf. Schießschule, Seyffardt, Sec. Lt. vom Niederrhein. Füs. Regt. Nr. 38, als Comp. Offizier zur Unteroff. Vorschule in Wellburg, kommandirt. Düwell, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg⸗ Schwerin (4. Brandenburg) Nr. 24 und kommandirt zur Dienst⸗ leistung bei dem Eisenbahn Regt. Nr. 2, in dieses Regt. versetzt. Sprenger, See. Lt. vom Gren. Regt. König Friedrich Wilhelm J. (2. Ostpreuß) Nr. 3, Klein, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Markgraf Karl (7. Brandenburg) Nr. 60, zur Dienstleistung bei dem Eisen⸗ bahn Regt. Nr. l, v. Do ering, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Prinz

riedrich der Niederlande (2. Westfäl) Nr. 15, Bertram, Sec.

t. vom 8. Rhein. Inf. Regt. Nr. 76, zur Dienstleistung bei dem Eisenbahn⸗Regt. Nr. 2, vom 1. November d. J. ab auf ein Jahr kommandirt.

Königlich Bayerische Armee.

Offiziere, Portepeefähnriche ꝛ. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 5. Oktober. v. Froelich, Sec. Lt. des 3. Chev. Regts. vakant Herzog Maximilian, unter Stellung à 1a suite seines Truppen⸗ theils, auf die Dauer eines Jahres beurlaubt.

6. Oktober. Klarmann, Hauptm. des Ingen. Corps, von der Stelle als Comp. Chef im 1. Pion. Bat. enthoben. v. Münster, Hauptm. von der Fortifikation Ingolstadt, zum Comp. Chef im J. Pion. Bat. ernannt. Stephan, Unteroff. des 15. Inf. Regts. i . von Sachsen, zum Port. Fähnr. in diefem Regt.

efördert.

11. Oktober. Frhr. v. Besserer⸗Thalfingen, Pr. Lt. des 3. Chev. Regts. vakant Herzog Maximilian, unter Beförderung zum Rittm. obne Patent, zum Escadr. Chef in diesem Regt. ernannt. Frhr. v. d. Heydte, Pr. Lt. vom 4. Chev. Regt. König, Möser, See. Lt., bisher à la suite des 1. Ulan. Regts. Kaiser Wilhelm II. König von Preußen, unter Enthebung vom Kommando zum 2. Train ⸗Bat.,, Beide zum 3. Chev. Regt. vakant Herzog Maximilian versetzt.

Durch Verfügung 3 Kriegs ⸗Ministeriums. Koll⸗ mann, Pr. Lt. des 11. Inf. Regts. von der Tann, auf Nachsuchen vom Kommando zur Luftschiffer-Lehrabtheilung enthoben.

Im Beurlaubtenstande. 9. Oktober. Weber, Loehr, Hermann Strunz, Baer, Emil Strunz (Nürnberg). Braun Erh en, Sec. Lts. in der Landw. Inf 1 Aufgebots, Schoener n nh Sec. Lt. in der Landw. Inf. 2. Aufgebots, zu Pr. Lts. efördert.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 3. Ok⸗ tober. Brendel, Sec. Lt. im 5. Inf. Regt. Großherzog von Hessen, auf Nachsuchen der Abschied aus allen Militär ⸗Verhält⸗ nissen bewilligt. Aman, Sec. Lt. vom 10. Inf. Regt. Prinz Ludwig, zur Landw. Inf. 1. Aufgebots versetzt.

11. Oktober. Arnold, Rittm. uͤnd Eteadr. Chef im 3. Chev. Regt. vakant Maximilian, mit Pension und mit der Er⸗ laubniß zum Tragen der Uniform der Abschied bewilligt.

Im Beurlaubtenstande. 9. Oktober. v. Treuen⸗ fels, Rittm. von der Res. des 5. Chev. Regts. Erzherzog Albrecht von Oesterreich, Stengler (Kempten), Pr. Lt. von der Landw. Inf. 1. Aufgebots, der Abschied bewilligt.

Im Sanitäts⸗Corps. 9. Oktober. Dr. Hecker (Lud—⸗ wigshafen), Assist. Arzt 1. Kl. von der Landw. 1. Aufgebots, der Abschied bewilligt. Dr. Hartmann ( Passau), Assist. Arzt 1. Kl. der Reserve, in den Friedensstand des 13. Infanterie⸗ Regiments Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, Dr. Schön⸗ werth (I. München), Assist. Arzt 2. Kl. der Res.', in den Friedensstand des 17. Infanterie ⸗Regiments Orff, versetzt. Brenner, AUnterarzt des 3. Cheb. Regts. vakant Herzog Maximilian, in diesem Regt, Wolff, Dr. Schubert (I. München),

Dr. Schaumberg (Augsburg, Dr. Nette, Dr. Oostendorp-

Dr. Einstein (l. ,, Kramer (Ingolstadt), Unterärzte der Res.', Schulze, Richter, Leim er (J. München), Unterärzte in der Landw. 1. Aufgebots, zu Assist. Aerzten 2. Kl. befördert. Beamte der Militär⸗Verwaltung. 9. Oktober. Hartlmaier (Augsburg), Dr. Wirthle (Würzburg), Unter Apotheker der Res., zu Ober ˖ Apothekern befördert.

XIII. 'Röniglich Württembergisches) Armee / Corps.

Offiziere, Portepee⸗-Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 10. Oktober. Herzog Robert von Württemberg, Königliche Hoheit, zum Sxee. Lt. à je suite des Drag. Regts. Prinz Wilhelm Nr. 26, vorläufig ohne Patent, ernannt.

12. O ktob er. erzog Franz von Teck, Hoheit, Oberst à la suite des Drag. Regts. Königin Olga Nr. 265, unter Belassung in diesem Verhältniß, zum Gen. Major befördert.

saiserliche Marine.

Offiziere ꝛe. Ernennungen, Beförderungen, Ver— setzungen ꝛc. Hubertugstock, 13. Oktober. Herrmann, v. BHoltzen dorff, Kapitän ⸗Lts, Letzterer komm andirf beim Stabe des Ober⸗Kommandos der Marine, Graf v. Moltke L, Kapitän⸗ Lt., Kommandant S. M. Fahrzeug „Loreley, zu Korv. Kapitäns, Ersterer unter Verleihung eines Patents vom 7. April 1891 und unter Feststellung seiner Anciennetät unmittelbar hinter dem Korv. Kapitän v. Arnoldi, Rampold, Lt. zur See, Adjutant der Werft zu Danzig, v. Bredow, Josephi, Bachm ann, Lts. zur See, zu Kapitän Lts, Kut scher, v. Grumbkow, Kloebe L, Lange⸗ mak, Unter⸗Lig. zur See, zu Lts. zur See, Aßmann, Maschinen· ber Ingen, zum StabtIngen,, Fontane, Maschinen⸗Ingen., zum Maschinen ˖Sber Ingen., Schirnick, Kählert, Prüäffing, Maschinen Unter- Ingenieure, zu Maschinen⸗Ingenieuren, Scha mp, Ste hr, QOber⸗⸗Maschinisten, zu Maschine - Unter⸗Ingenieuren, letz tere beide unter Vorbehalt der Patentirung, befördert. Patente ihrer Charge erhalten, unter Festst. der Anctennetaͤt, in nachstehender Reihenfolge un⸗ mittelbar hinter dem Korr. Kapitän Herrmann: die Korv. Kapitäns: Jachmann, Stiege, Jäckel vom 7. April 18691, Thiele II. vom 12. Mai 1851, Becker vom 16. Juli 1891. Den Unter Uts. zur See: Goette I., Frhr v. Strombeck, Höpfner, Varren—⸗ trapp, Ties mever, Kexroth, Schröder, Redlich Eitner, v. Mantey, Läbbert, Kine l, Graf v. Pofab owsky Wehner.

keper, Goette III, Hering, Thorbecke, Lo mann, Kar pf, uchs, Ja obi, Kopp, Dyes, Koerb er, Graf v. Sau rm a⸗ elisch, Keyl, Burchard Ii., v. Sbernitz, Frem ere y, Menger, Küfel, Bornmüäller, v. Leh sten, d Trützfchken u. Falkenst ein, Vlegß, Meinardus, Schlemmer, Graf v,. Monts II., Jannfen, Keller, Frhr. v. Die p enbroick— Grüter, unter , ,., ihrer Anciennetät, in vorstehender Reihen⸗ folge und unter Verleihung eines Patents ihrer Charge vom 23. Mai 1890 das Zeugniß der Reife zum See-Offizier erthenlt. .

Berlin, Sonnabend, den 17. Oltober

Nr. 41 der Veröff entlichungen des Kaiserlichen Ge— sundheitsamtz vom 13. Oktober hat folgenden Inhalt: ersonal⸗Nachricht. Gesundheitsstand. Mittheilungen über Volks⸗ ankheiten. Sterbefälle in deutschen Städten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Berliner Krankenhäusern. Desgl. in deutschen Stadt und Landbezirken. Sterblichkeit in Berlin 1889. Trichinose in Sachsen. Geburten und Sterblichkeit in Baden 18883. Todezursachen im Kanton Basel ⸗Stadt 1385. Sanitäts— verhältnisse in den Kolonien Viktoria und Neu Süd. Wales 1888. Witterung. Zeitweilige Maßregeln gegen Volkskrankheiten. esterreich Ungarn, Türkei, Por fn Egvyvpten.) Thierseuchen in Dänemark, 2. Vierteljahr. Thierseuchen in den Nieder anden. Veterinär polizeiliche Maßregeln. (Deutsches Reich, Sachsen. Oester reich.) Medizinalgesetzebung u, s. w. (Preußen. Reg. Bez. Danzig) Heilpersonal! (Reg.-Bej. Merseburg.) Aerztliche Be⸗ handlung bei der Krankenversicherung. COesterreich. Galizien.) Ansteckende Krankheiten. Italien.) Desinfektion von Viehtransport⸗ Eisenbahnwagen und Schiffen. (Großbritannien) Viehtransport⸗ Schiffe. (Belgien) Flußverunreinigung. Arbeiterwohnungen. Australien. Kolonie Viktoria.) Deffentliche Gesundheitspflege. echtsprechung. (Landgericht und Ober Landesgericht Braunschweig.) Färben von Erbsen mit Kupfervitriol. Vermischtes. (Preußen, Bayern, Sachsen.) Kranken ⸗Statistik der Knappschafts-Vereine 1889. (Italien.) Erkrankungshäufigkeit nach Berufsklassen.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Der durch unerlaubten Nachdruck in seinem Urheberrecht Ver⸗ letzte kann nach einem Urtheil des Reichsgerichts, III. Strafsenats, vom 25. Mai 1891, im Strafrechtswege die Einziehung der Nachdrucks. Exemplare ꝛc. beantragen, ohne genöthigt zu sein, den zur Strafverfolgung des Thäters erforderlichen Strafantrag zu stellen.

. Die Eigenschaft des verantwortlichen Redaeteurs einer periodischen Druckschrift, gleichviel ob dessen strafrechtliche Verant wortlichkeit für den beleidigenden Inhalt der Druckschrift als Urheber der Veröffentlichung nach den allgemeinen Strafgesetzen oder als Thäter nach § 20 Abs. 2 des Reichs-Preßgesetzes in Anspruch ge⸗ nommen wird, schließt nach einem Beschluß der vereinigten Straf⸗ senate vom 6. Juni 1891 an sich die unmittelbare Anwend⸗ barkeit des 5§. 193 Strafgesetzbuchs (betreffend verletzende Aeußerungen zur Wahrnehmung berechtigter Interessen) nicht aus. In der Begründung dieses Beschlusses haben die vereinigten Strafsenate eine Erläuterung dem ganzen 5. 20 Abs. 2 des Preßgesetzes: (.Ist die Druckschrift eine periodische, so ist der verantwortliche Redaet eur als Thäter zu bestrafen, wenn nicht durch besondere Umstände die Annahme seiner Thäterschaft ausgeschlossen wird“) gegeben, welche kurz dahin zu fassen ist: 15 Gegen den ver— antwortlichen Redacteur einer Zeitung oder Zeitschrift, welcher einen objektiv strafbaren Artikel veröffentlicht hat, soll kraft gesetzlicher Vermuthung ohne Weiteres so lange als erwiesen gelten. daß er mit Kenntniß und Verständniß des Inhalts den Artikel vorsätzlich veröffentlicht hat, bis von seiner oder anderer Seite das Gegentheil dargethan ist. Handelt es sich um eine Strafthat, bei welcher außerdem Behufs Aburthel⸗ lung noch ein weiterer straf rechtlicher Vorsatz festzustellen ist beispielsweise um eine ehrverletzende Behauptung zur Wahr⸗ nehmung berechtigter Interessen, wobei der Strafrichter dem Thäter gegenüber den Vorsatz zu beleidigen besonders festzustellen hat —, jo ist dieser Vorsatz dem Redacteur persönlich gegenuͤber festzustellen. 2) Die erwähnte gesetzliche Vermuthung der Xhäterschaft kann vom Redacteur stets widerlegt werden durch den Nachweis, daß er thatsächlich an der Veröffentlichung des objektiv straf— baren Artikels in keiner Weise vorsätzlich mitihätig gewefen sei und nicht geflissentlich von der Kenntnißnahme bezw. Veröffentlichung des Artikels sich ferngehalten habe. Ist dies zu Gunsten des Redacteurs festgestellt, so ist er, falls seine Nichtbetbeiligung an der Veröffent⸗ lichung auf Verletzung seiner redaktionellen Obliegenheiten beruht C. B. durch willkürliches Fernbleiben von der Redaktion), aus §. 21 des Preßgeseßbzes wegen Fahrlässigkeit zu bestrafen, war dagegen seine Nichtbetheiligung an der Veröffentlichung durch einen zwingenden Grund (1. B. durch plötzliche Erkrankung) veranlaßt, so ist er über- haupt straffrei.

Statistik und Volkswirthschaft.

Genossenschaftswesen.

Nach dem schon kürzlich erwähnten Jahresbericht für 1890 über die auf Selbsthülfe gegründeten deutschen Erwerbs- und Wirth⸗ schaftsgenossenschaften von F. Schenck gab es im vorigen Jahre 7608 Genossenschaften (gegen 6777 im Vorjahre). Davon waren 3910 (3467) Kreditgenossenschaften, 2664 (2404) Genossenschaften in ein⸗ zelnen Gewerbezweigen, 984 (868) Konsumvereine, 50 (38) Bau—⸗ genossenschaften. Zum größten Theile sind dies Genossenschaften nach dem System von Schulze ⸗Delitzsch, es sind indeß auch die genossen⸗ schaftlichen Darlehnskassen nach dem System von Raiffeisen in die Listen aufgenommen, um eine möglichst vollständige Darstellung der ganzen deutschen Genossenschafts bewegung zu geben.

Die unbeschränkte Haftpflicht nach dem Genossenschafts⸗ gesetz vom 1. Mai 1889 haben, wie die ‚Correspondenz des Genossen⸗ schafts verbandes“ mittheilt:

3746 (3422) Kreditgenossenschaften, 2444 (2324) Genossenschaften in einzelnen Gewerbszweigen, 715 (808) Konsumvereine, 26 (31) Baugenossenschaften, zusammen 6931 (6586). . sind auch die, wenn auch nicht mehr in großer Anzahl bestehenden, nicht eingetra⸗ genen Genossenschaften, die jedoch auch zum größten Theil die unbe⸗ schränkte Haftpflicht haben, enthalten.

Die beschränkte Haftpflicht haben:

146 (41) Kreditgenossenschaften, 203 (75) Genossenschaften in einzelnen Gewerbszweigen, 265 (58) Konsumvereine, 24 (7) Bau⸗ genossenschaften, zufammen 638 (18I.

Die unbeschränkte Nachschußpflicht haben:

18 (4) Kreditgenossenschaften, 17 (5) Genossenschaften in einzelnen Gewerbszweigen, 4 (2 Konsumvereine, zusammen 39 (11).

Von den in Deutschland bestehenden Genossenschaften gehören den folgenden Verbänden an:

1) dem Allgemeinen Verbande der deutschen Erwerbs und Wirth⸗ schaftsgenossenschaften 1422 Genossenschaften, (davon 1327 zu den 33 Unterverbänden des Allgemeinen Verbandes)

2 dem Allgemeinen Verbande der landwirthschaftlichen Genossen⸗ schaften des Deutschen Reiches in 20 Unterverbänden

irthschastlicher K 6. k

3) dem Verbande landwirthscha er Kreditgenossenschaften in

. Württemberg 338 Genossenschaften,

4) dem Verbande des landwirthschaftlichen Kreis-⸗Comitss für

t k d A burg in Würzburg ; Unterfranken und Aschaffenburg .

5) dem Verbande der polnischen Erwerbsgenossenschaften in den ? Provinzen Posen und Westpreußen 83 Genossenschaften,

1894.

6) dem Verbande ländlicher Genossenschaften der Provinz West⸗ . falen in Münster 207 Genossenschaften, 7) dem Generalanwaltschafts⸗Verbande der Raiffeisen chen Dar⸗

lehnskassen Sh5 Genossenschaften.

Die Herbergen zur Heimath.

Ueber die Herbergen zur Heimath liegt jetzt eine gute Statistik vor; Pastor Mörchen in Gadderbaum, der Schriftführer des deutschen N,, ist ihr Urheber. Die „Soz. Corr.“ hebt darautz

olgendes hervor:

Die erste ‚Heimath“, wie die wandernden Handwerksburschen kurz sagen, wurde 1854 in Bonn gegründet, nachdem schon seit 1848 in Berlin eine ähnliche Herberge bestanden. In den neun Jahren bis 1862 entstanden zusammen 13, von 63— 69 kamen 42 Tzu, von 70—- 16, also in der Gründer⸗ zeit, nur 28, von 77— 53, in der Zeit des wirthschaftlichen Niedergang und der Vagabundennoth, gleich 75 und von 84 bis 90, d. h. seit Pastor von Bodelschwingh in Bielefeld in der Innern Nission Deutjchlands eine so große Rolle spielt, nicht weniger als 206. I Die erste Anstalt in Sachsen war Leipzig 1864, in Süddeutschland machten Reutlingen und Stuttgart 1867 den Anfang. Heute zählt man 362 Herbergen zur Heimath mit 12777 Betten. Sie werden jährlich von anderthalb Millionen Durchreisender benutzt, die 26 Mil⸗ lionen Nächte dort verbringen; gußerdem haben sie über 21 006 Kost⸗ gänger, welche über eine halbe Million Schlafnächte bedeuten.

Unter den 3862 Herbergen sind 13 Massenherbergen (mit 100 und mehr Betten), 39 sehr große (60 bis 100 Betten, 77 große (16 bis 59), 118 mittlere (26 bis 39), 69 kleine (10 bis 19), 46 ganz kleine (unter 19 Betten) Die größten Herbergen sind Frankfurt a. M. (47 475 Schlafnächte bei 150 Betten, Berlin J, Hamburg 1, Berlin Il, Hamburg II.

Nach Bezirken und Frequenz geordnet steht das Königreich Sachsen obenan; seine 50 Herbergen haben 354 000 Schlafnächte aufzuweisen, danach folgen die Provinz Sachsen mit Anhalt 312000 Schlafnächte, Brandenburg 276 000, Schleswig -Holstein mit Hamburg und Lübeck 249 000, Rheinprovinz 247 000, Sudwestdeutschland 207 600, Nieder⸗ fachsen 205 000, Westfalen 200 000, Hessen⸗Darmstadt und Hessen⸗ Nassau 160 000, Altbayern 1160060, Schlesien 115 000, Thüringen 106 000, Pommern 77 000, Mecklenburg 68 (C00, Westpreußen 29 0)0, Posen 11 000, Ostpreußen 10 000 Schlafnächte. In Ostpreußen sind nur 3 Herbergen, in Brandenburg dagegen 44.

Von den 362 Herbergen stehen 247 mit Verpflegungsstationen in Verbindung. Davon hat die größere Hälfte diese Verpflegungs⸗ stationen nur nebenbei, d. h. die Mehrzahl ihrer Gäste sind „Selbst—⸗ zahler“. Bei der kleineren Hälfte überwiegt die Zahl derjenigen, für deren Verpflegung die Verpflegungsstation einen gewissen Betrag zahlt, oder die Zabl beider Arten Gäste ist ziemlich gleich. Der Betrag für diese Verpflegung ist ziemlich verschieden in den einzelnen Provinzen oder Städten. 64 Herbergen erhalten weniger als 40 3 für Abendbrot, Nachtlager und Frühstück eines Mannes, 77 weniger als 50 . In Rheinland, Schleswig ⸗Holstein, Westsalen werden da⸗ gegen häufig 60 bis 85 9 gezahlt.

Deutsche Schutzgebiete.

Nach dem Werk „Die Bevölkerung der Erde“ von Prof. Wagner und Prof. Supan (Gotha, Justus Perthes) hat Deutsch ⸗Ostafrika einen Flächeninhalt von 955 220 qkm mit 29000900 Einwohnern, sodaß auf 1 qkm 3 Einwohner kommen; Deutsch⸗Südwest⸗Afrika: S365 100 km mit 200 000 Einw. (auf 14km O,2 Einw.); die Südsee⸗ Besitzungen betragen zusammen 251 420 km mit 400 0090 Einw. (auf 1 km 15 Einw.), und zwar Kaiser⸗Wilhelmsland 181 650 km mit 110000 Einw., Bismarck⸗Archipel 47 100 4m mit 188 000 Einw., nördliche Salomons⸗Inseln 22 255 4Rm mit 89 000 Einw., Marschall⸗ Inseln 4109 4km mit 11 500 Einw. und Navodo (Naura) 5 4kRm mit 1324 Einw. Ueber Togoland und Kamerun sind keine näheren Angaben gemacht. Von letzteren abgesehen, würde also der Flächen inhalt der deutschen Schutzgebiete 3 041 740 km betragen mit 3 500 900 Einwohnern. Nach Hübner's Geogr. statist. Tabellen von Juraschek ist ersterer mit 2071 860 km, die Einwohnerzahl mit 2 243 400 berechnet.

; Zur Arbeiterbewegung.

Die gestrige Verhandlung des sozial demokratischen

Parteitages in Erfurt brachte nach weiteren endlosen Debatten die vorläufige Entscheidung in der Angelegenheit der Parteiopposition; es gelangte nämlich ein Antrag Bebel's auf Einsetzung einer Kommission von neun Mit⸗ liedern zur Annahme, welche die Anklagen der Oppo⸗ ition in Bezug auf die Parteileitung und die Reichstags— fraktion, sowie die Anklagen, daß die Parteileitung bezw. der Parteivorstand gegen die Parteitaktik verstoßen habe, prüfen und dem Parteitag Bericht erstatten soll. Ein Antrag der Vertreter der Opposition: „Der Parteitag möge beschließen, diejenigen Mitglieder des Parteivorstandes, die in der Debatte Namens des Parteivorstandes gesprochen haben, wegen ihres die Grenzen des Zulässigen weit überschreitenden Vorgehens gegen die Mitglieder der Opposition zu tadeln“ fand nicht die nöthige Unterstützung, um zur Verhandlung zu⸗ elassen zu werden; dagegen erklärte sich mit allen gegen ünf Stimmen NVarteitag mit der Thätigkeit des Vor⸗ standes einverstann. und drückte ihm sein volles Vertrauen aus. Bei dem nächsten Punkt der Tagesordnung berichtete der Reichstagsabgeordnete Mol kenbuhr über die parlamen⸗ tarische Thätigkeit der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion und bemerkte:

Der Zweck der parlamentarischen Thätigkeit sei erstens, den Arbeiter kampffähiger zu machen und da, wo es möglich sei, seine Lage zu verbessern, zweitens agitatorisch zu wirken, sowohl um die Stellung der Partei zu den verhandelten Fragen zu bezeichnen, wie um die Gegner bloßzustellen. Die Fraktion stehe nicht auf dem Stand⸗ punkt, kleine Fortschritte in der Verbesserung der Lage der Arbeiter zu verachten, sie nehme auch kleine Vortheile an, ohne deshalb den Haupt⸗ zweck, die Verwirklichung sozialistischer Prinzipien, aus den Augen zu verlieren. Zu dem Antrag auf Beseitigung der Kündigung in den Arbeiterverhältnissen bemerkte der Redner, sie werde vielleicht Manchem unbeguem sein; aber die Beseitigung der Kündigungsfrist sei darum wünschenswerth. weil durch sie die empfindlichen Bestim⸗ mungen über Lohneinbehaltungen hinfällig werden. Was den Maximalarbeitstag betreffe, so habe man der Fraktion vorgeworfen, daß sie nicht die sofortige Einführung des Achtstundentages verlangt habe. Derartige bedeutsame Veränderungen ver langten aber einen Uebergang. Seitens der Opposition werde auf der einen Seite die ganze parlamentarische Thätigkeit verworfen; auf der anderen Seite klage sie über zu wenig parlamentarische Thätigkeit, namentlich was die Abschaffung des stehenden Heeres betreffe. Die Fraktion stelle alljährlich bei der Budgetberathung die Stellung der Partei zum Militarismus fest. Kein Mensch könne doch im Ernst annehmen, daß ein Antrag der Fraktion auf Abschaffung

des stehenden Herres Erfolg haben würde. Alsdann nahm Bebel das Wort, um die Taktik der Partei