1891 / 247 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 20 Oct 1891 18:00:01 GMT) scan diff

0 belegene ist, angelangt und zum Steben gebracht war. In diesem Augenblick hatte er feine Maschine wieder in Bewegung zu setzen, wieder an dem Weichensteller Gepke vorbei, doch diesmal um ein Geleife weiter, um von hinten an den Breslau, Berliner Schnellijug an- zufahren und von diesem die an dessen Schluß befindlichen, nach Görlitz und Dresden bestimmten Durchgangswagen abzuhängen. Diese zog er zurück, brachte sie dann von hinten an den von Lauban gekommenen, bald nach Görlitz weitergehenden dub an den sie angekoppelt wurden, und hatte hierauf nur noch selne Maschine an Ort und Stelle zu bringen, um mit feinem Dienst fertig ju fein. Genau nach diesen Vorschriften verfuhr Trennert auch in der Ünglücksnacht, nur mit dem Unterschiede, daß er, anstatt mit dem zweiten Verlgfsen seines Standortes zu warten, bis der Breslau“ Berliner Schnellzug eingefahren und vor dem Empfangsgebäude zum Steben gebracht war, mit feiner Maschind iossuhr, als der Schnellzug eben in der Ein fahrt begriffen war. Es handelte sich nur um etwa eine Minute, aber diese Minute genügte, das furchtbare Unglück herbei zuführen und zu vollenden. Weichensteller Gepke bemerkte das ver⸗ febrte Manöver Trennert's, schrie diesem aus Leibeskräften zu und gab ihm mit seiner Laterne in dringendster Weise das Haltezeichen umsonst! Sei es, daß Trennert seine Maschine nicht mehr zu halten vermochte, sei es, daß er momentan verwirrt war, genug, das Ver⸗ hängniß ging seinen Weg. Gepke konnte gerade noch zur Seite springen, dann mußte er, von Entsetzen erfüllt, er, der Einzige, der mit klarem Bewußtfein die Katastrophe hereinbrechen und sich vollenden sah, Zeuge fein, wie Folgendes sich in der Zeit von wenig Sekunden ereignete: Die Rangirmaschine fuhr mit ihrer rechten Seite an die linke Seite der erssen Maschine des Schnellzugs an, die Dampf cylinder beider Maschinen berührten sich, brachen ab und die Schnell⸗ zugmaschine ward nach rechts aus ihrem Geleise geworfen, dieses und das rechtsseitige Nachbargeleise sperrend. Unterdessen aber blieb natürlich der ganze übrige Schnellzug, welcher, mit einigen Minuten Verspätung anlangend, selbst so Lurz vor feinem Ziel noch verhäͤltnißmäßig rasch fuhr, in der Vorwärts- bewegung begriffen, und die Folge dayon war, daß zunächst die zweite Schnellzug ⸗Lokomotive auf die erste aufrannte und entgleiste, sowie daß der Packwagen, der hinter diesem laufende Schlafwagen, bann ein? Wagen J. und IJ. Klasse von der Kaiser Ferdinands, Nord⸗ bahn, und ein preußischer Wagen J. und II. Klasse entgleisten, während der nächfffolgende Wagen III. Klasse nur wenig beschädigt wurde. Der Packwagen und der Schlafwagen blieben, obschon sie nalurgemäß schwer litten, unzertrümmert, und die in ihnen befindlichen Perfonen kamen mit einigen blutigen Köpfen, mit Riffen und Quetschungen, die nicht lebensgefährlich waren, davon. Anders erging es dem österreichischen, offenbar etwas leicht gebauten Wagen, der Überdies, als Salonwagen gebaut, innen nur eine einzige Scheid: wand hatte. Auf diesen Wagen heb sich von hinten, sodaß der Boden des nachfolgenden Wagens ein wenig über die Bodenhöhe des Ifterreichischen Wagens emporragte, der oben erwähnte preußische Wagen J. und 1II. Klasse, um in dieser Lage durch den Druck der nachfolgenden Wagen des Schnellzuges über den österreichischen Wagen hingejagt zu werden. Das Dach und die linke Seitenwand des österreichischen Wagens bohrten sich hierbei in das Innere des preußischen Wagens hinein und dieser

. ,

alt, war todt kin Folge Schädelbruchs, ohne äußere Ver— letzung, Avoihelenbesitzer Wiener, knapp b0 Jahre alt, ebenfalls todt in Falß⸗ Schädelbruchs, batte noch einen Unterschenkelbruch rechterfeits dicht oberhalb des Knöchels erlitten; Regierungs- Referendar von Kardorff, no

Nasenbeins; Riftmeister von Böhm, etwas über 49 Jahre alt, war todt in Folge Schädelbruchs, ohne ede äußere Spur von Verletzung, ebenso Dr. jur. Paul Wolff, eiwas. über 40 Jahre alt. Das Äntlitz jeder der funf Leichen zeigt stark dunkel blaue Färbung. Die fechste Person, welche sich in dem Un glückswagen befand, der Rittergutsbesitzer von Koschitzki, aus dem füdlichen Theil der Provinz Posen, früher Offizier in Lichter felde bei Berlin, schlief allein nicht. Er richtete sich im Argenblick der Katastrophe von seinem Sitz auf, wurde in Folge deffen nur an den Unterschenkeln eingequetscht, behielt den Oberkzrper frei und rettete sochergestalt sein Leben, allerdings in qualvollster Weise, denn volle 25 Stunden lang mußte er in feiner entsetzlichen Lage ausharren, ehe es den Rettungs« mannschaften gelang, ihn zu befreien, worauf er zur weiteren Behandlung in die Anstalt des Dr. Böters in Görlitz geschafft wurde. Außerdem sind in hervorragender Weise am Körper noch ge⸗ schädigt worden: der Verursacher des Unglücks Trennert und sein Fülfeheizer Putzer Zippel aus Koblfurt (gebürtig aus Mühlbech fowie eine in dem ersten Wagen III. Klasse befindlich gewesene Frau Tischlermeister Richter aus Görlitz Die Fahrgäste des preußischen Wagens, in den der österreichische thbeilweise hinein geschoben ward, krugen deshalb nur verbältnißmäßig leichte Verletzungen davon, weil fie auf den Polstern des Wagens lagen; hätten sie aufrecht gestanden, fo wäre das in ihrem Falle verhängnißvoll ge⸗ wesen. Ber hinter dem ersten Wagen III. Klasse befindliche Theil des Schnellzuges befand sich nach der Katastrophe in so gutem Zu stande, daß er sogieich weiter benutzt werden konnte. Die Leichen der Getödteten wurden, sobald es nach stundenlanger Arbeit ge⸗ lungen war, sie aus dem Trümmerbaufen zu lösen, nach dem neuen Uebernachtungsgebäude des Kohlfurter Bahnhofs gebracht. Unendlich viel telegraphische Anfragen, ob die oder jene näher bezeichnete Person bei dem Unglück zu Schaden gekommen sei liefen aus allen Richtungen der Windrose im Laufe des Tages ein. Den Angehörigen der Verunglückten war sofort amtlich telegraphische Nachricht gegeben worden. Staatsanwalt von Gräpvenitz aus Görlitz erschien zur Untersuchung mit dem Untersuchungsrichter Landgerichttz- Rath Rämisch und dem Kreis ⸗Physikus Dr. Meyhöfer, Beide gleichfalls aus Görlitz, an Ort und Stelle.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Danzig, 20. Oktober. (W. T. B.) Die russische Kaiser-Facht „Polarstern“ ist heute nach Kopen⸗ hagen abgedampft. Der russische Admiral und der Flügel— Adjutant des Kaisers verließen hier das Schiff und reisten

ch nicht 30 Jahre alt, todt in Folge Gehirnschlags, mit einer Verletzung des Hinterkopfes und einer Zertrümmerung des

ugänglich machen soll. Ein Antrag auf Errichtung eines irn chen Bureaufß wurde dem Vorstand zur Er⸗ wägung überwiesen. Der Antrag des Dr. Nüdt, in Berlin unter der Aufsicht der Parteileitung eine Rednerschule zur Ausbildung von Agitatoren einzurichten, wurde durch Uebergang zur Tagesordnung erledigt.

. 20. Ottober. (W. T. B.) Seine Königliche Hoheit der Prinz Georg von Preußen hat wegen einer leichten Halsentzündung, verbunden mit Gesichtsanschwellung, die beabsichtigte Weiterreise nach Wien aufschieben müssen.

Wien, 20. Oktober. (W. T. B.) In dem Kloster zu Mayerling weihte heute Vormittag der Erzbischof von Wien, Kardinal Gruscha die neuerrichtete Votivkapell e. Hierauf wurde in derselben im Beisein des Kaisers Franz Joseph die erste Messe gelesen. Nach Besichtigung der Kapelle und einem längeren AÜufenthalt im Kloster kehrte der Kaiser nach Lainz zurück.

Pe st, 20. Oltober. (W. T. B.) Im Unterhause erklärte heute in Beantwortung der Interpellatian des Abg. Beoethy, betreffend die Einberufung der Enquete über die Valutaregulirung, der Finanz-Minister es für die Aufgabe der Regierung, ein Pro⸗ gramm zur Durchführung der alutaregulirung aus⸗ zuarbeiten, was auch geschehen würde. Bezüglich der praktischen Fragen sollten Sachverständige vernommen werden. Die Einberufung der Enquete wäre jedenfalls die geringste Urfache zur Verzögerung einer baldigen Lösung der Frage.

London, 30. Oktober. (W. T. B) Nach einer Meldung des „Reuter schen Bureaus“ aus Buenos⸗Aires vom 19. d. M. dauert die Kabinetskrisis noch fort. Der . Lopez hat seine Entlassung genommen.

ie Krifis hat heftige Debatten im Kongreß veranlaßt. Din Präsident Pellegrini ist von einem Unwohlsein efallen.

St. Peters burg 20. Oktober. (W. T. B.) Anläßlich des Jahrestages der Seeschlacht bei Navarino fand heute der Stapelkauf des auf der hiesigen Werft erbauten Panzer—⸗ schiffes,„Rav arin⸗statt. Dasselbe hat eine Länge von 357 Fuß, eine Breite von 67 Fuß, eine Tiefe von 25 Fuß und insgesammt S476 Tonnen Gehalt. Der „Navarin“ wird mit 26 Ge⸗ schützen armirt werden. Das Schiff lief ohne Störung vom Stapel und wurde mit Musik und den Hurrahrufen der zur Ceremonie kommandirten Kriegsmarine⸗Abtheilung und der zahlreich versammelten Volksmenge begrüßt, während der Kreuzer „Asia“ und die Korvette „Witjas“ den Kanonen—⸗ salut abgaben. Dem Stapellauf wohnten vom prächtig ge⸗ schmückten Werftpavillon aus die höheren Marinechargen darunter ein Augenzeuge der Schlacht bei Navarino, Graf Heyden, sowie die fremden Marine und Militär-Attaches bei.

wieder preßte die gesammte Einrichtung des österreichischen Wagens, h sowie die sechs Personen, die in ihm fuhren, nach vorn, wo Personen und Sachen schließlich auf einem nur kaapp ta 1.50 m breiten Raume zusammengekeilt liegen blieben. Dieses Vor⸗ 9 Die obengenannten Personen im Schlafe erdruͤckt und ge⸗ n ö tködtet. Kaufmann Schäfer, anscheinend nicht ganz 50 Jahre gung in die

Sessel, Bänke, Ti

kommniß war das Verhängnißvolle. in dem Wagen wurden, soweit sie Katastrophe äberrascht wurden, im Nu

Wetterbericht vom 20. Oktober, Morgens 8 Uhr.

ressp tillim

Stationen. Wetter.

in O Celsius

Temperatur S G O0 O0 S , o C. 40 R.

Bar. auf 0 Gr u. d. Meeress red. in Milli

wolkig heiter

bedeckt heiter

Regen wolkig Nebel bedeckt

Mullaghmore Aberdeen .. Christiansund Kopenhagen. Stockholm. 6a.

t. Petersburg Moßkau ...

Tork Queenz⸗

l

* K dd L

halb bed. bedeckt halb bed. halb bed. bedeckt bedeckt bedeckt Regen

.. ö. Regen ünster ... bedeckt Karlsruhe .. halb bed. Wiesbaden. bedeckt München. wolkenlos Chemnitz .. 3 wolkig Berlin. ... bedeckt Wien.... ; Nebel Breslau. 7 3 bedeckt ih 4 DN 1 woltig Triest .... still bedeckt

Uebersicht der Witterung.

Die Depression, welche gestern hei den Hebriden lag ist ostwärts nach der norwegischen Küste fort i , während ein neues tiefes Minimum west⸗ fich von Irland erschtenen ist, welches in Süd Irland steife Südwinde verursacht Bei meist schwachen südlichen und südwestlichen Winden ist das Wetter in Deutschland mild und vorwiegend trübe, jn Norddeutschland ist vielfach Regen gefallen. Die Temperatur liegt in Kassel um br, zu Breslau um Gt, zu Chemnitz um 8 Erad über dem Mittelwerthe. Sbere Wolken ziehen über Westdeutschland aus süd⸗ westlicher Richtung. In Nordwest Rußland herrscht Frostwetter, Archangelß 143 Grad. Triest meldet 36, Cherbourg 32, Orxös 33, Skudegnäs 50 mm

Regen. Deutsche Seewarte.

wmmrnmmmmmPcs immmer en. Theater⸗Anzeigen.

Nönigliche Schauspiele. Mittwoch: Qpern⸗ haus. 215. Vorstellung. Zum 1. Male: Cavalleria rusticana (Bauern Ehre). Oper in 1 Aufzug, nach dem gleichnamigen Volks- ffück von Verga Musik von Pietro Mascagni. In Scene gesetzt vom Ober ⸗Regisseur Tetzlaff Dirigent: Kapellmeister Weingartner. Vorher, zum J. Male: Prometheus. Musik von Beethoven.

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winemünde Neufahrwasser Memel

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nahm den an, eine Kommission eignete Jugendliteratur

d . Sprache erscheinende

Nach einer mythologischen Tanzdichtang E. Taubert's in 2 Akten von Emil Graeb. Dirigent: Musik— direktor Hertel. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaugß. 232. Vorstellung. Maria Stnart. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Schiller. Anfang 7 Uhr.

Donnerstag: Opernhaus. 214. Vorstellung. Die Zauberflöte. Oper in 2 Akten von Mozart. Text von Schikaneder. In Seene gesetzt vom Ober⸗ Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Wein⸗ gartner. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 223. Vorstellung. Die Quitzom' s. Vaterländischeß Drama in 6 Aufzügen von Ernst von Wildenbruch. Anfang 7 Uhr.

Deutsches Theater. Mittwoch: Götz von

Berlichingen. Donnerstag: Der Weg zum Herzen. ,, Des Meeres und der Liebe Wellen. onnabend: Die Stützen der Gesellschaft.

Verliner Theater. Mittwoch: Ein Tropfen Gift. Anfang?? Ubr. n nn w Die Nenvermählten. Ingend⸗ ebe. Freitag: 8. Abonn.“ Vorst. Die Bluthochzeit.

Tessing - Theater. Mittwoch: Eine Geld⸗

heirath. Schauspiel in 3 Akten von Gustav Schwarzkopf und C. Karlweis. Anfang 7 Uhr.

Donnerstag: Falsche Heilige. Lustspiel in 3 Akten nach A. W. Pinero von Oscar Blumenthal.

Freitag: Zum 1. Male: Die Großsstadtluft. Schwank in 4 Akten von Oscar Blumenthal und Gustav Kadel burg.

Der Vorverkauf für die ersten drei Vorstellungen findet bereits an der Tageskasse statt.

Wallner Theater. Mittwoch: Zum 2. Male: Sportgeschichten. Posse in 1 Akt von Julius Freund. Hierauf: Zum 1. Male: Gemagte Mittel. Lustspiel in 3 Akten von Franeis Stahl. Anfang 73 Uhr.

Donnerstag u. die folg. Tage: Eportgeschichten. Gewagte Mittel.

Friedrich -Wilhelmslädtisches Theater. Mittwoch: Der Vogelhändler. Sperette in 3 Akten von West und Held. Musik von C. Zeller. Regie: h. Binder. Dirigent: Hr. Kapellmeister Karpa.

nfang 7 Uhr. ;

Vonnerstag: Der Vogelhändler.

Donnerstag, 29. Oktober: Zum 1. Male, mit durchaus neuer Ausstattung und verstärktem Orchester: Die Basoche. Komische Oper in 3 Akten von Carrs. Deutsch von R. Gense. Musik von Andrs Messager. In Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Dirigent: Kapellmeister Federmann. . Basoche war eine Zunft ver Pariser Parlaments Advokaten, welche mit ver schiedenen Privilegien ausgestattet. Der König der Bafoche, welcher auch Münzen prägen durfte, wurde alljährlich in der feierlichsten Weise neu gewählt und im glänzenden Umzuge zum Schloß geleitet, wo ihn der König von Frankreich in Audienz empfing.

mit der Eisenbahn nach St. Petersburg weiter.

Erfurt, 26. Oktober. (W. T. B.) Der Sozialisten⸗

von Breslau aus gestellten Antrag einzusetzen,

zu sorgen

passende

deutsche Sprache

welche für ge⸗ hat und in anderer Werke durch Uebertra⸗ agitatorisch der Jugend

St. Petersburg, 20. Oktober. (W. T. B.) In der Stadt Lida (Gouvernement Wilna) wurden am Sonntag durch eine Feuersbrunst 400 Häuser, darunter zahlreiche staatliche Gebäude, eingeäschert. Aus Wilna wurden für die Abgebrannten Nahrungsmittel gesandt.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Nesidenz Theater. Direktion: Sigmund Lauten · berg. Mittwoch: Zum 22. Male: Besuch nach der Hochzeit. Lustspiel in 1 Akt von Alexander Dumas. BDeutsch von Paul Block. In Seene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Hierauf, zum 22. Male: Von Dreien der Glücklichste. Schwank in 3 Akten von Labiche und Gondinet. Regie: Emil Lessing. Anfang 71 Uhr.

Donnerstag u. folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.

Velle⸗ Alliance Theater. Mittwoch: Zum 83. Male mit durchweg neuer glänzender Ausstgttung an Sekorationen, Kostümen, Balletg, Waffen ⸗Requi⸗ siten, Beleuchtungseff eeten ꝛc. i nr ilch zur See. Großes Ausstattungs ⸗Jeitbild in 4 Akten [7 Bildern) von Ernst Niedt. Im 6. Bilde: Wirk⸗ liches Rennen auf der Buͤhne von lebenden Pferden. Anfang 74 Ubr.

Donnerstag: Dieseĩ be Vorstellung.

Voranzeige. Sonnabend: Zweite Kinder ⸗Nach⸗ mittags · Vorstellung zu ermäßigten Preisen. „Die Heinzelmännchen.“ Märchen Komödie mit Gesang und Tanz von Oscar Klein.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: 1. Volks ⸗Vorstellung zu Volkspreisen (Eintritt auf sämmtlichen Plätzen des Theaters 1 M). Preciosa.

Adolph Ernst⸗Theater. Mittwoch: Zum 51. Male: Der große Prophet. Gesangsposse in 4 Akten von Leon Treptow. Couplets von Gustav Görß. Musik von Gustav Steffens. Mit voll⸗ ständig neuen Kostümen. Die neuen Vekorationen find aus dem Atelier der Herren Wagner und Bukacz. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. Anfang 74 Uhr.

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Thomas - Theater. Alte Jatobstraße 30 Direktion: Emil Thomas. Mittwoch: Herr und Frau Doktor. Lustspiel in 4 Atten von H Heine⸗ mann. Hierauf: Der Präsident. Lustspiel in 1Akt von W. Kläger. Anfang 75 Uhr.

Vonnerstag: Zum 1. Male: Unruhige Zeiten, oder:; Lietzes Memoiren. Posse mit Gesang in 3 Äiten von Emil Pohl. Mustt von A. Conradi und Johannes Dobbler. Die neuen Couplets von Bender. (Carl Lietze: Emil Thomas.)

Conceerte.

Sing - Akademie. Mittwoch, Abends 76 Uhr: II. Klavier Abend von Sophie von Posnanskv.

Contert-Jaus. Mittwoch: Karl Mender ˖ Concert. Lisst⸗Feler unter Mitwirkung der Coneceit sängerin Frau Betty Waibel Hering und des Klavier Virtuosen Herrn O. Zalewski.

Arania, Anstalt für volkethümliche Naturkunde.

Am Landes ⸗Ausstellungs Park (Lehrter Bahnhof) Geöffnet von 12 11 Uhr. Täglich Vorstellung im . Theater. Näheres die Anschlag⸗ jettel.

Circus Renz. Karlstraße. Mittwoch: Abends 74 Uhr: „Auf Helgoland, oder: Ebbe und Fluth;, gr hydroloagische Autzstattungs⸗ Pantomime in? Abthei˖ lungen mit National⸗Tänzen (60 Damen), Aufzügen ꝛc Dampffchisst . und Bootfahrten, Wasserfällen, Riefenfontänen mit allerlei Lichteffekten 2c, arrangirt und infcenirt vom Dir. E. Renz. Kunst— schwimmerinnen drei Geschwister Jobnson. Schluß⸗ Tableau: Grande Fontaine Lumineuse, in einer Höhe von mehr denn 80 Fuß ausstrahlend. Außerdem hohe Schulen, geritten v. den Damen Frls. Clot. Hager, Oceana Renz, Vidal und der jungen Helga Hager. Agat, Feuerpferd, dress u. vorgef. von Herrn Franz Renz. Schulpferd Emperor, ger. v. Herrn Gaberel. 4 Gebr. Briatore, weltberühmte KUtrobaten. Sisters Lawrence am fl. Trapez. Auftreten der Reitkänstlerin Mlle. Marie Chigrini, sowie der Reitkünstler Herren F. Chiarini und Alex. Briatore ꝛc. Komische Intermejzos von sämmtl. Clowns.

Täglich: ‚Auf Helgoland“.

Sonntag: 2 Vorstellungen. Nachm. 4 Uhr (ein Kind frei)h: Auf vielseitiges Verlangen: „Die lustigen Heidelberger. Abends 77 Uhr: Auf Helgoland.

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Gertrud Friesicke mit Hrn. Rechts⸗ anwalt Oemler (Berlin). .

Verehelicht: Hr. Lieut. zur See Saß mit Frl. Olga Lebment (Kiel Hr. Paul von Steiten auf Hamel mit Frl. Auguste von Plessen (Kurzen Trechow). Hr. Lieut. von Zepelin mit Frl. Margarethe von Frankenberg und Proschlitz (Stettin). Hr. Stab und Bataillons Arzt Pr. Leopold mit Frl. Bertha Bayer (Forsthaus Heinersdorf).

Geboren: Ein Sohn: Hrn Rechtzanwalt von Koeller (Halle). Cine Tochter: Hrn. Stadt ˖ rath Tröwitzsch (Frankfurt 4 O.). Hrn. Regierungs Assessor Schenck (Altenburg) Orn. Hauptmann AÄdolph Baron Digeon von Monteton (Dieuze) Zwei Söhne: Hrn. Joachim Graf Pfeil (Berlin).

Gestorben: Fr. Gräfin Gertrud Pfeil, geb. Leo (Berlin) Verw. Fr. Emma von Sperber, geb. Stabenow (Kleszowen). Hrn. Lieut. zur See Alexander Graf von Monis Sohn Adalbert Alexander (Kiel) Hr. Geh. Justiz⸗Rath und Appellattonsgerichtg · Rath a. D. Richard Fraentzel (Leipzig). Hr. Reglerungs · Referendar Christoph Friedrich von Kardorff (Oels).

Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor. Berlin:

Verlag der Expedition (Scholy.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags ˖ Anstalt, Berlin 8W., Wil helmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen (einschließlich Börsen · Beilage), sowie die Besondere Beilage Nr. 5.

und die Inhaltsangabe zu Nr. 6 des öffent.

lichen Auzeigers (Comm anditgesellschaften auf

Aktien und Aktiengesellscaften) für die Woche vom 12. bis 17. Oktober 1891.

M 247.

Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Berlin, Dienstag, den 20. Oltober

Deu tsches Reich.

Zuckermengen,

welche in der Zeit vom I. bis 15. Oktober 1891 innerhalb des deutschen Zollgebiets mit dem Anspruch auf Steuervergütung abgefertigt und aus Niederlagen gegen Erstattung der Vergütung in den inländischen Verkehr zurückgebracht worden sind.

710: Rohzucker von mindestens 90 Proz. Polarisation und raffinirter Zucker von unter 98, aber mindestens

90 Proz. Polarisation.

711: Kandis und Zucker in weißen vollen harten Broden 2c, oder in Gegenwart der Steuerbehörde zerkleinert,

sogenannte Crystals ꝛe.

712: Aller übrige harte Zucker, sowie aller weiße trockene (nicht über 1 Proz. Wasser enthaltend i Krystall⸗, Krümel⸗ und Mehlform von mindestens 98 Proz. fila fahl. ö /

Mit dem Anspruch auf Steuervergütung wurden abgefertigt:

Staaten

bezw. zur unmittelbaren Ausfuhr liche Niederlage oder eine

Verwaltungs-⸗Bezirke.

zur Aufnahme in eine öffent⸗

Privatniederlage unter amt⸗ lichem Mitverschluß

Aug öffentlichen Niederlagen oder Privatniederlagen unter amtlichem Mitverschluß wurden gegen Erstattung der Vergü⸗ tung in den inländischen Verkehr zurückgebracht

710 71 kg

710 g

Preußen.

Provinz Westpreußen .. k 3 339 747 Brandenburg. .

Pommern. ö. 2 388 254 400 981

13 . S i1Gο

ö59 999 2153 612 10559 171593 1524955 12999 42184 60317

7577

warzb. Unterherrschaften .... Schleswig ⸗Holstein... Hannover. k Rheinland.

3 221 224 37 821

25 000 460 454 150 000 428787

1718 200 2090 900 dh hM

350 000

186 093 1

40 494

997 289 2 821 981

, . 132 268 Sachsen ... H 21 573 d 4972

Mecklenbur ; JJ 425 000

Braunschweig.. . 10019 294859 Anhalt . . 1892238 1081492 Hamburg. 7592916 355

Sa. Preußen

13 014

5 889 878 777115 60 000 39796

1901 974

617

226 588 h9 hh

bol 230 22979

11

Ueberhaupt im deutschen Zollgebiet. 17 922 434 4352518 Hierzu in der Zeit vom 1. August bis . 23 512 885 12 122 655

N 799 6 434 852 452 717 2999 930 1000337

8l6 911

624 220 286145 5 264 335 1517601

144 913 73 900

30. September 1891 41 435 319 16475173

oho 516 9434 782 1817248

5 878 555 1803 744 S858 813

Zusammen *

31 332 749 20 081 790

In demselben Zeitraum des Vorjahres.

ö 747 311114 030 2021 2296135

*.

126 239110 o68 045

422 876 2456 013

) Die Abweichungen von der vorjährigen Uebersicht beruhen auf nachträglich eingegangenen Berichtigungen.

Berlin, im Oktober 1891.

Kaiserliches Statistisches Amt.

von Sch

eel.

Königreich Preußen.

Privileg i um

wegen Ausgabe von 600 og M vierprojentiger Anlei scheine der Krefelder Eisenbahn-⸗Gesellschaft, A gabe von 1891.

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen re.

Nachdem von der Krefelder Eisenbahn-⸗-Gesellschaft zu Krefeld darauf angetragen ist, ihr zur Deckung der Kosten für Erweiterung der Bahnanlagen und Vermehrung der Betriebt—⸗ mittel die Aufnahme einer vierprozentigen Anleihe im Betrage von 600 000 ½ durch Ausgabe auf den Inhaber lautender Anleihescheine zu gestatten, wollen Wir in Gemäßheit des 5. 2 des Gesetzes vom; 17. Juni 1833 (Gesetz Samml. S. 765) durch gegenwärtiges Privi⸗ legium Unsere landesherrliche Genehmigung zur Ausgabe jener An— leihescheine unter den folgenden Bedingungen ertheilen:

§. 1.

Die big zur Höhe von 600 000 A6 auszugebenden Anleihescheine, auf deren Rückseite dieses Privilegium abzudrucken ist, werden nach dem anliegenden Muster A unter der Bezeichnung:

„Vierprozentige Anleihescheine der Krefelder Eisenbahn ⸗Gesell⸗ schaft, Ausgabe vom Jahre 1891 ; in Stücken zu 00 A unter sortlaufenden Nummern von 1 bis 1200 ausgefertigt.

Dieselben werden mit der eigenhändigen oder faksimilirten Unter⸗ schrift zweier Mitglieder der Direktion der Krefelder Eisenbahn⸗ Gesellschaft versehen und von einem Beamten der letzteren eigenhändig unterzeichnet.

Die für diese Anleihescheine nach dem ferner anliegenden Muster B auszufertigenden Zingscheine sowie die Anweisungen zur Ab⸗ hebung neuer Zinsscheine nach Muster O werden in gleicher Weise ausgifertigt. Die erste Reihe der Zinsscheine für vier Jahre nebst Zinsschein⸗Anweisungen wird den Anleihescheinen beigegeben.

Beim Ablaufe des ersten und jedes folgenden vierjährigen Zeit- raumetz werden nach vorgängiger Fffentt. er Bekanntmachung für anderweite vier Jahre neue Zinsscheine und Sinsschein⸗Anweisungen ausgereicht. Die Ausreichung erfolgt an den Vorzeiger der Zinsschein⸗ Anweisung, durch deren Rückgabe zugleich der Empfang der neuen Zinsfcheine bescheinigt wird, sofern nicht vorher dagegen von dem In⸗ haber des Anleihescheines unter Vorlage desselben bei der Direktion schriftlich Widerspruch erhoben worden ist. Im Falle eines solchen Widerspruchs erfolgt die Ausreichung der neuen Zinsscheine an den Inbaber des Anleihescheines. ;

Werden Zinsschein⸗ Anweisungen nicht innerhalb Jahresfrist vom Tage ihrer Fälligkeit ab zur Erhebung der neuen Zins scheine e gt. so erfolgt die Jusgabe der neuen Zinsscheine und der Zinsschelin⸗ Anweisung an die Inhaber der i ne

Der Nennwerth der Anleihescheine wird mit jährlich vier vom Hundert verzinst.

Die Zinsen werden halblährlich vom 1. April und vom 1. Oktober jedeg Jahres ab ausbezahlt. Zinsen, deren Erhebung inner⸗ halb vier Jahren von den in den betreffenden Zinsscheinen bestimmten Zahlungstagen an nicht geschehen ist, verfallen der Gesellschaftskasse.

he⸗ us⸗

§. 3.

Die Inhaber der Anleihescheine sind auf Höhe der darin ver

schriebenen Kapitalbeträge und der dafür nach 5§. 2

zu zahlenden

Zinsen Gläubiger der Krefelder Eisenbahn ⸗Gesellschaft.

Vor weiteren Anleihen, welche die Gesellschaft etwa später auf⸗ nehmen sollte, bleibt den Inhabern der auf Grund dieses Privilegs ausgegebenen Aanleihescheine das Vorzugsrecht für Kapital und Zinsen

ausdrücklich vorbehalten. §. 4.

Die Anleihescheine unterliegen vom Jahre 1895 ab der Tilgung.

Zur Tilgung derselben wird jähr schuß. welcher vom Ertrage des

Eisenbahn ⸗Gesellschaft tungs“, Unterhaltungs⸗ und Bet zu den Reserve⸗

nach Deckung der

lich verwendet der Ueber⸗

Unternehmens der Krefelder laufenden Verwal⸗ riebskosten, der Beiträge

und Erneuerungsfonds und der Zinsen

der für das Unternehmen der Krefelder Eisenbahn ⸗Gesellschaft aus—⸗ gegebenen Anleihescheine übrig bleibt, bis zur Höhe von einem halben

Prozent des Betrages der Anleihe u

nter Hinzurechnung des durch

frühere Tilgungen ersparten Zinsenbetrages. Die Tilgung wird durch Ausloosung bewirkt.

Ver Gesellschaft bleibt das Recht ab eine größere als die im Eingange

vorbehalten, vom Jahre 1897 dieses Paragraphen bezeichnete

Tilgung vorzunehmen und dieselbe dadurch zu beschleunigen, wie auch nach dem Jahre 1897 zu jeder Zeit sämmtliche Anleihescheine durch öffentliche Blätter mit sechsmonatlicher Frist zu kündigen. In beiden

Fällen bedarf es der Genehmigung der

Staatsregierung.

Die Einlösung sowohl der ausgeloosten, als auch der gekündigten

Anleihescheine erfolgt zum Nennwerthe.

Die Ausloosung findet zuerst im Jahre 1895 und sodann alljährlich statt und die Einlöfung der hiernach zur Rückzahlung gelangenden

Anleihescheine erfolgt vom 1. April des nächstfolgenden

zuerst also im Jahre 1896. Ueber die der Staatsregierung alljährlich Nachwe

S. 5.

q ahres ab, Ausführung der Tilgung wird is geführt.

Die Ausloosung der zu tilgenden Anleihescheine erfolgt jeweils in den Monaten Juli bis September am Sitze der Direktion in Gegenwart derselben entweder vor dem zuständigen Amtsgerichte oder

unter Zuziehung eines Notars.

Die Zeit der bezüglichen Verhand⸗

lung, ju welcher den Inhabern der Anleihescheine der Zutritt frei⸗ steht, ist vierzehn Tage vorher durch einmalige Bekanntmachung in den im 5§. 11 erwähnten Blättern zur öffentlichen Kenntniß zu

bringen.

§. 6.

Die Nummern der ausgeloosten Anleihescheine werden binnen 14 Tagen nach der Ausloosung öffentlich bekannt gemacht.

Die Einlösung derselben erfolgt v

on dem im 5§. 4 bezeichneten

Tage ab bei der e g te a, in Krefeld an die Vorzeiger der be⸗

treffenden Anleibescheine gegen ier e noch nicht fälligen Zinssche

uslieferung derselben und der dazu

ine. Werden die noch nicht

igen Zinsscheine nicht mit abgeliefert, so wird der Betrag der keen pon dem Kapitalbetrage gekürzt und zur Einlösung der

Zinsscheine verwendet, sobald diesel hen

zur Zahlung vorgezeigt werden.

Im Uebrigen erlischt die Verbindlichkeit der Gesellschaft zur Ver?

1891.

zinsung jedes Anleibescheines mit dem 31. März des auf die Aus—⸗ loofung und die betreffende Belanntmachung . Jahres.

Die in Folge der Ausloosung eingelösten Anleibefcheine werden unter Beachtung der oben wegen der Ausloosung vorgeschriebenen Form verbrannt, wogegen die Gesellschaft die in Folge einer allgemeinen Kündigung ihrerseits oder in Folge der Rückforderung Seitens der Gläubiger (5. 9) eingelösten Anleihescheine wieder ausgeben darf.

.

Die Nummern der zur Rückzahlung fälligen, zur Einlssung nicht rechtzeitig vorgelegten Anleihescheine werden während der n . Vahr nach dem Fälligkeits Termine jährlich einmal von der Direktion Behufs. Empfangnahme der Zahlung öffentlich aufgerufen. Gehen sie dessen ungeachtet nicht spätestens binnen Jahresfrist nach dem letzten öffentlichen Auftuf zur Einlösung ein, so erlischt jeder An⸗ spruch aus denselben an das Gesellschaftsvermögen, was unter Angabe der Nummern der werthlos gewordenen Anleihescheine von der Direktion einmal öffentlich bekannt gemacht wird.

. Obgleich hiernach aus dergleichen Anleihescheinen keinerlei Ver⸗ pflichtungen für die Gesellschaft in späterer Zeit abgeleitet werden . 16 len r i , nn. der Gesellschaft frei,

e gänzliche oder theilweise Einlösung derselben aus Billigkeitsrück⸗ sichten zu beschließen. . ,

§. 8.

Die Kraftloserklärung angeblich verlorener oder vernichteter An⸗ leihescheine erfolgt im Wege des Aufgebots nach den für 9 n, von Privaturkunden geltenden gesetzlichen Bestimmungen. Für die dem⸗ gemäß für kraftlos erklärten, sowie auch für zerrissene oder sonst un= brauchbar gewordene, an die Gesellschaft zurückgelieferte und zu vernich⸗ tende Anleihescheine werden auf Kosten des Empfängers neue Anleihescheine ausgefertigt. Dagegen können angeblich verlorene oder vernichtete Zinsscheine und Zinsschein⸗Anweisungen weder aufgeboten noch für sraftlos erklärt werden. Es soll jedoch Demjenigen, welcher den Verlust von Zinsscheinen vor Ablauf der Verjährungsfrist (58. 2) bei der Direktion anmeldet und den stattgehabten Besiß glaubhaft dar⸗ thut, nach Ablauf. der Verjährungsfrist der Betrag der angemeldeten und bis dahin nicht zum Vorschein gekommenen Zinsscheine gegen Empfangsbescheinigung ausgezahlt werden.

§. 9.

Vie Inhaber der Anleihescheine sind nicht befugt, die Rückzahlun der darin verschriebenen Beträge anders als nach Maßgabe 6 . §. 4 enthaltenen Bestimmungen zu fordern, es sei denn,

a. daß fällige Zinsscheine, ungeachtet solche zur Einlösung vor geteigt 3. . n, , ., , bleiben,

daß der Betrie er Bahn aus Verschulden der Gese länger als sechs Monate ganz aufhört, ö nn

e daß die im §. 4 festgesetzte Tilgung der Anleihescheine nicht eingehalten wird,

In den Fällen zu a und b kann das Kapital an demselben Tage, an welchem einer dieser Fälle eintritt, zurückgefordert werden, in dem Falle zu e ist dagegen eine dreimonatliche Kündigungsfrist zu ,,, t der Jurte

as Re er Zurückforderung dauert in dem Falle zu a bis zur Einlösung der betreffenden Zinsscheine, in dem Falle zu b bis zur Wiederherstellung des unterbrochenen Betriebes, das Recht der Kündigung in dem Falle zu c drei Monate von dem Tage ab, an welchem die Zahlung der Tilgungssumme hätte erfolgen sollen. Die Kündigung verliert indessen ihre rechtliche Wirkung, wenn die Gesell⸗ schaft die nicht innegehgltene Tilgung nachholt und zu dem Ende binnen längstens dreier Monate nach erfolgter Kündigung die Ein— lösung der ausgeloosten Anleihescheine nachträglich bewirkt.

§. 10.

Bis zur Tilgung der Anleihescheine darf die Gesellschaft keine zur Eisenbahn und zu den Bahnhöfen erforderlichen Grundstücke ver⸗ kaufen. Dies bezieht sich jedoch nicht auf die außerhalb der Bahn und der Bahnhöfe befindlichen Grundstücke, auch nicht auf solche, welche innerhalb der Bahnhöfe etwa an das Reich oder den Staat oder an Gemeinden jur Herstellung von Post⸗, Telegraphen⸗, Polizei⸗ oder steuerlichen Einrichtungen, oder welche zu Packhöfen oder Waaren⸗ niederlagen abgetreten werden möchten.

Für den Fall, daß Unsere Gerichte einen Nachweis darüber er⸗ fordern sollten, ob ein Grundstück zur Eisenbahn oder zu den Bahn⸗ höfen erforderlich sei oder nicht, genügt eine Bescheinigung des Eisen—⸗ 6, Besti sol ñ

e vorstehende Bestimmung so ch jedoch auf diejenigen An⸗ leihescheine nicht beziehen, die, zur Räckzahlung fällig erklärt, nicht . sechs Monaten nach Verfall zur Einlösung vorgelegt werden.

S. 11.

Alle in diesem Privilegium vorgeschriebenen öffentlichen Bekannt- machungen müssen in dem „Deutschen Reichs⸗· und Preußischen Staats⸗Anzeiger' und in einer in Krefeld erscheinenden Zeitung ab⸗ gedruckt werden. 5ᷣ Urkund, dessen haben Wir das gegenwärtige Privilegium Allerhöchsteigenhändig vollzogen und unter Unserem Königlichen Insiegel ausfertigen lassen, ohne jedoch dadurch den In—

zu gewährleisten oder Rechten Dritter vorzugreifen.

Dat gegenwärtige Privilegium ist durch das Amtsblatt der Re⸗ gierung in Büsseldorf bekannt zu machen und eine Anzeige davon, daß dieses geschehen, in die Gesetz⸗ Sammlung aufzunehmen.

Gegeben Rominten, den 28. September 1891.

(. 8.) Wilhelm R. Für den Minister der öffentlichen Arbeiten: Miquel. von Schelling. Muster A.

ho00 Mark. n n . Anleiheschein

über Fünfhundert Mark.

Inhaber dieses Anleihescheins hat auf Höhe von 509 Mark An⸗ theil an der in Gemäßheit des umstehend abgedruckten Allerhöchsten Privileglums aufgenommenen Anleihe der Krefelder Eisenbahn · Ge⸗ sellschaft von 606 000 Mark. Die Zinsen sind gegen Rückgabe der

b insscheine zahlbar. ausgegebenen Zinsscheine zah 1a

Krefeld, den.. ten (Trockener Stempel.) Die Direktion der Krefelder Eisenbahn⸗Gesellschaft. (gZwel Unterschriften eigenhändig oder faksimilirt.) Ausgefertigt: eigenhändig. ür die 4 Jahre vom 1 189... mit Zinsschein ˖ Anweisung beigefügt.

habern der Anleihescheine ihre Befriedigung von Seiten des Staats

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