1891 / 252 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 26 Oct 1891 18:00:01 GMT) scan diff

Chile. Die Wahlen sind in der größten Ordnung verlaufen. Es wird hierüber dem „Hamb. Corr.“ gemeldet: Senor Martinez, Melchor und Torro, drei Führer der konservativen Partei, unterlagen bei den Wahlen. Die sich liberal nennende vereinigte Partei zählt in der Deputirtenkammer eine Majorität von dreißig Ah⸗ ordneten. Auch der Senat verfügt über eine liberale ajorität. Man hofft, daß ein Mann von hochherziger Ge— sinnung zum Präfidenten erwählt wird und bessere Beziehungen mit den Vereinigten Staaten hergestellt werden. Die konser⸗ vative Partei brachte nur zwei Senatoren durch. Eine Be⸗ rufung von politischen Gefangenen an den obersten Gerichts⸗ hof wegen ihrer Gefangenhaltung wurde dahin entschieden, daß sie nach dem chilenischen Gesetz unzulässig sei. Die Junta hat jedoch die bestehenden Gesetze aufgehoben und bestimmt, daß alle Gefangenen innerhalb 24 Tagen zur Aburtheilung vor Gericht gestellt werden . Alle wegen Gesetzesüber⸗ tretungen unter Balmaceda Verhafteten werden nacheinander zur Aburtheilung vor Gericht gestellt werden.

V sten.

China. Dem „Hamburgischen Korrespondenten“ wird

aus Berlin gemeldet: „Die chinesische Angelegenheit nimmt die öffentliche Aufmerksamkeit in hohem Grade in An⸗ spruch. Europa und Amerika haben die größten gemeinsamen Interessen in China und werden selbstoerständlich auch gemein— same Schritte unternehmen. Aber auch andere Staaten haben Sonderinteressen in China. Aussprachen zwischen den euro⸗ äischen Kabineten werden wohl zu bestimmten Abmachungen ühren. Gegenüber der Behauptung, daß dieses bereits ge— schehen sei, können wir feststellen, daß dieses bis heute noch nicht der Fall ist.“

Parlamentarische Nachrichten.

Im J. Potsdamer Landtagswahlbezirk (Branden⸗ burg West⸗Havelland⸗ auch⸗ Belzig) ist an Stelle des zum Herrenhausmitgliede berufenen Rittergutsbesitzers von Below auf Senske der Rittergutsbesitzer von Bredow zu Landin

kons.) mit 321 Stimmen zum Mitgliede des Hauses der bgeordneten gewählt worden. Gegenkandidat Hugo Hinze zu Berlin erhielt 189 Stimmen.

Nr. 42 der Versffentlichungen des Kaiserlichen Ge sundheitsamts vom 20. Oktober hat folgenden Inhalt: Gesundheitsstand. Mittheilungen über Volkskrankheiten. Kranken . Fewegung in deutschen Hospitälern des Auslandes. Gesundbeits- verhältnifse im Reg. Bez. Trier 1886/88. Sterbefälle in deutschen Stäbten mit 40 000 und mehr Einwohnern Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Berliner Krankenhäusern. Desgl. in deutschen Stadt und Landbezirken. Witterung. Grundwasserstand und Bodenwärme in Berlin und München, Sep⸗ tember. Zeitweilige Maßregeln gegen Volkskcankheiten. (Oester⸗· reich- Ungarn, Egyyten, Japan) Thierseuchen in Italien, 30. März bis 28. Juni 18951. Veterinär polizeiliche Maßregeln. (Preußen, Dypeln, Sachsen, Elsaß Lothringen, Schweiz, Großbritannien, Schweden) Medizinalgefezgebung u. J w. (Preußzen. Reg. Bez. Pofen). Schlachthäuser. (Reg.-Bez. Minden). Schlachtthiere.

Veterinãrwesen

gegen

Tuberkulose. (Hefen) Maul und Klauenseuche. (Oesterreich) wie die Sterblichkeits berichte.

ebenden Körperschaften, Vereinen, Kongressen u, f. w. (Sachsen) gere ed sube r fu kes. Viebversicherung. Fleischbeschau. Maul⸗ und Klauenseuche. (Schweiz Kanton St Gallen). Gewohnheitstrinker. t Brandenburg. Wiederbelebung Ertrunkener. Berlin) Gewerks⸗ krankenstatistik 1888. Nahrungẽmittelgesetz (Wurst).

Desinfektionsapparate. (Belgien.) Fleischbeschau. Verhandlungen von gesetz⸗

Maßregeln wärtigen

Vermischtes. (Preußen. Prov.

Beilage. Gerichtl. Entscheidungen zum

gegen die Revision kann,

Eutscheidungen des Reichsgerichts.

Der Antrag auf Wiedereinsetzung in den vorigen Stand vom Angeklagten ver säumte Frist zur Einlegung der

senats, vom 26. Mai 1891, wirksam nur vom Angeklagten ge⸗ stellt werden. Die Staatsanwaltschaft ist demnach nicht befugt, zu Gunsten des Angeklagten die Wiedereinsetzung in den vorigen Stand zu beantragen, auch wenn die Versäumniß von der Staatsanwaltschaft selbst verursacht war.

Bei dem von einer Ehefrau bewirkten Abschluß eines Miethsvertrages sind, nach einem Urtheil des Richsgerichts, III. Strafsenats, vom 25. Juni 1891, im Gebiele des Preuß. Allg. 2. R die vom Ehemann eingebrachten Sachen dem gesetz⸗ lichen Pfandrecht des Vermiethers nicht unterworfen, auch wenn die Chefrau mit dem Konfens des Ehemannes den Miethevertrag abge— schlofssen hat und auf Grund dieses Vertrages die Wohnung vom

Ehemann mitbewohnt wird.

geschäft.

nach einem Beschluß des Reichsgerichts, IV. Straf-

anders.

Bundesstaats

Polizei nach 8

enthält, ist Wenn dieses

(Reg Bez Arnsberg.) Anzeigepflicht der Hebammen. (Sachsen.)

Entscheidungen des Ober⸗Verwaltungsgerichts,

betreffend die unbefugte Führung von Hof— prädikaten und von ausländischen Wappen.

Einem Weinhändler war die Füh— . Wappens auf den Weinflaschen polizeilich untersagt wordea, weil zar Führung dieses Minister-⸗Präsidenten nicht eingeholt sei. Das O.-V. G. treffende polizeiliche Verfügung durch Erk. vom 12 Januar 1891 (III 38) auf, ausführend, daß durch das Reichs⸗Strafgesetzbuch (6 350 Nr. 7) nur die unbefugte Führung deg Kaiserlichen Wappens sowie der Wappen eines deutschen Bundesfürsten oder eines deutschen nicht aber die unbefugte eines ausländischen üb (5. 1440 Tit. 20 Thl. II A. L. R.) strafbar und verboten sei. Auch durch den Gebrauch des ungarischen Wappens in Preußen ohne Ge⸗ nehmigung des ungarischen Minister- Präsidenten werde nicht eine Täuschung des Pablikums hervorgebracht, zu deren Verhütung die

des Publikums einzuschreiten befugt sei, denn da die betreffende Vor⸗ schrist des ungarischen Rechts in Preußen keine Geltung habe, so könne auch von Demjenigen, der das ungarische Wappen ohne die Genehmigung des ungarischen Minister⸗Präsidenten führe, nicht gesagt werden, daß er das Publikum über die Befugniß zur Führung des Wappens täusche.

Hofprädikate können nur von dem verliehen werden. welcher einen Hofstaat hat; das Halten eines solchen gehört zu den Ehren rechten des Landesherrn. Die Verleihung des Hoflieferanten Prädikats, welches an sich den Ausdruck eines ehrenden Vertrauens

Souveränitätsrechte hervorgehende Auszeichnung und als solche üblich.

Hauses verliehen zu

K

Befugniß auf einem Zuge ständnisse t nichtß an dem Charakter der Auszeichnung. Ist aber die Ver— leihung des Hoflieferanten ⸗Prädikats eine Auszeichnung im Sinne des Art. 50 der Verfassungsurkunde, so bedarf die von einem aus

o fe preußischen . einer Genehmigung des Landesherrn bezw. der von diesem dazu berufenen Stelle, des Ministeriums des König⸗ lichen Hauses, und es ist unzweifelhaft ein Verstoʒ gegen die öffentliche Ordnung, wenn Jemand ohne diese nach öffentlichem Recht erforderliche Genehmigung ein auswärtiges Hofprädikat führt. Erk. vom 27. April 1891, HII 363.

Ein Photograph betrieb unter der Firma seines Geschäfts⸗ vorgängers, der Hofphotograph gewesen war, das Photographie Das Geschäftsschild führte den Namen des Vorgängers mit dem Zusatz: weiland Hofphotograph. Weiterführung des Prädikats , Hofphotograph wies die gegen die Polizeibehörde gerichtete Klage in dem Er— kenntnisse vom 22. Oktober 1891 (II 934) unter folgender Begrün⸗· dung ab: Der Gerichtshof ist nicht zweifelhaft, daß die bloße deutliche öffentliche Ankündigung. der frühere Inhaber des Geschäfts habe ein bestimmtes Hofprädikat besessen, nicht gegen die liche Ordnung verstößt. . Nach der Beweisaufnahme ist das Wort „weiland“ in, so erheblich kleinerer Schrift, als die übrigen Worte, auf dem Schilde angebracht, daß es nicht genau erkannt werden kann. Dadurch ist das Schild geeignet, im Publikum den Glauben zu erwecken, als ob dem jetzigen Inhaber des Geschäfts die Befugniß zur Führung des Hof⸗ prädikats beigelegt sei. r Vo

präbikate nicht auf den Nachfolger des Geschäfts übergehen und nur der Person, nicht der Firma, verliehen sind, thatsächlich umgangen. Dieser Umgehung der bestehenden öffentlich rechtlichen Vorschristen durfte die Polizei entgegentreten.

eigenen Hofstaats,

zum Halten eines ändert daher

des Landesherrn und

ausgehende Verleihung desselben an einen

Die Polizei untersagte die Das O. V. G.

öffent · Dem Kläger gegenüber llegt der Fall aber

Es wird somit di Vorschrift, daß Hof—

Führung des ungarischen des ungarischen

Wappens die Genehmigung hob die be⸗

Führung des Wappens

Staats oder eines Wappens überhaupt

10 Tit. 17 Thl. IL Behufs Abwendung von Gefahren zufallen.

ihrer Natur nach eine landesherrliche, aus dem Mitgliedern des Königlichen

Prädikat auch von pflegt, so beruht dies, ebenso

werden

Nach Schluß der Redaktion eingegangene

Depeschen.

Stuttgart, 26. Oktober. (W. T. B.) Wie der „Staats⸗ Anzeiger für Württemberg“ über den Hauptinhalt des T e st a⸗ ments des verstorbenen Königs Karl mittheilt, ist die Königin Olga zur Universalerbin eingesetzt, Das Mobiliar, welches zum Privatvermögen des verewigten Königs gehört, erhält der regie⸗ rende König. Als sofort zahlbare Legate wurden vermacht: 400 000 S an die Centralleitung des Wohlthätigkeitsvereins zur Vertheilung an wohlthätige Anstalten, 100 000 4M für besonders bedürftige Arme und 100 000 46 an die Karl⸗ Olga⸗Stift ung. zu, ö Angehörigen des Königshauses werden in einem späteren Zeispunkie fällig. Der Rest des Vermögens, welcher zunächst der Königin Olga zufließt, wird später dem regierenden König Noch einige andere Legate sind in besonderen Codi⸗ cillen enthalten, welche vom König Karl selbst verfaßt wurden.

Jena, 25. Oktober. . Chemie Reichardt, außerordeniliches Mitglied des Kaiser⸗ lichen Gesundheitsamts, ist gestorben.

Wien, 26. Oktober. (W. T. B.) Der Papst hat der Erzherzogin Margarethe Sophie durch Vermittelung des Nuntius Galimberti den apostolischen Segen gesandt.

Seine Königliche inz Preußen ist aus München heute früh hier eingetroffen.

Weitere namhafte Legate zu Gunsten von

(W. T. B.) Der Professor der

Georg von

Hoh it der Prinz

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

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Wetterbericht vom 26. Oktober, Morgens 8 Uhr.

gartner. Beethoven.

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Ein barometrisches Maximum von etwa 769 mm liegt bei den Shetlande⸗Jaseln, gegenüber einem Minimum unter 748 mm an dem Biscayasee. In Norddeutschland wehen pielfach starke nordöstliche, in Süddeutschland meist schwache umlaufende Winde. Das Wetter ist in Deutschland mild und vor— wiegend trübe, stellenweise sind geringe Regen⸗ mengen gefallen. Frostwetter. Nita meldet 36 mm Regen. Da die Fortdauer der Nordostwinde wahrscheinlich ist, so dürfte zirmlich starke Abkühlung in unserer Gegend demnächst zu erwarten sein.

Deutsche Seewarte.

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Franeis

Hr. Binder

Theater Anzeigen.

Rönigliche Schauspiele. Dlenstag: Opern baus. 219 Voistellung. Cavallerin rusti- cann (Gauern-Ehre). Oper in 1 Aufzug nach dem gleichnamigen Volksstück von Verga. Musik von Pietro Matcagni In Scene gesetzt vom Ober⸗ burg. Regiffeur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Wein Hochzeit.

Vorher:

36 8 he Nessing ⸗— Theater. 52 Re stadtluft. Schwank in 4 Akten von Oscar Blumen— 755 t thal und Gustao Kadelburg.

Mittwoch: Die Großstadtluft. S 4 Akten von Oecar Blumenthal und Gustav Kadel

Wallner Theater.

Gewagte Mittel. Stahl. Hierauf,

von West und Held.

Deutsch von R. Genée,

Anfang 7 Uhr. Mittwoch: Opernhaus r Schauspielhaus. 229 Vorstellung. Was ihr wollt. Lustspiel in 4 Aufzügen von Sbakespeare, nach Schlegel's Nebersetzung. In Scene gesetzt vom Ober Regisseur Max Grube.

Deutsches Theater. Dienstag: Die Hauben fiche

Mittwoch: Der Weg zum Herzen. Donnerstag: Romeo und Julia.

Berliner Theater. Dienstag: Esther. Der Anfang 7 Uhr.

Mittwoch: Die Bluthochzeit. Donnerstag: Ein Tropfen Gift.

Anfang 7 Uhr. . Mittwoch: Der Vogelhändler. 1 n Donnerstag: Am Bottnischen Busen berrscht neuer Ausstattung und verstärktem Orchester: Die Basoche. Komische Oper in 3 Akten von Carré. Musik von André Messager. In Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Dirigent: Kapellmeister Federmann. der Pariser Parlaments Advokaten, welche mit ver schiedenen Privilegien ausgestattet. Basoche, welcher auch Münzen prägen durfte, wurde alljährlich in der feierlichsten Weise neu gewäblt und im glänzenden Umzuge zum Schloß geleitet, wo ihn der König von Frankreich in Audienz empfing. e ,

Zum 1.

Nesidenz - Theater. Direktion: Sigmund Lauten · Dienstag: Zum 28 Male: Besuch nach der Lustspiel in 1 Akt von Alexander Dumas.

Prometheus. l Nach einer mythologischen Tanzdichtung C. Taubert's in? Akten von Emil Graeb. Diri— gent: Musikdirektor Hertel. Schauspiel haus.

Anfang 7 Uhr. 228. Vorstellung. Lustspiel in 4 Aufzügen von Gustav

Fest ˖ Vorstellung.

Anfang 7 Uhr.

Dienstag: Anfang 7 Ubr.

Dienstag: Zum 8. Male: Lastspiel in 3 Akten von f, auf allgemeines Ver langen: Cavalleria RWerolina. Unfang 7 Uhr.

Mittwoch und die folg. Tage: Vieselbe Vorstellung.

Friedrich Wilhelmstädtisches Theater. Dienstag: Der Vogelhändler. Operette in 3 Akten

Musik von C. Zeller. Regie: Virigent: Hr. Kapellmeister Karpa.

Male,

Basoche war eine Zunft

Musik von

von Labiche und Gondinet. Anfang 74 Uhr.

Die Jour⸗ ; Mittwoch u. folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.

Belle Alliance Theater.

siten, Beleuchtungseffecten ꝛc.

Rennen auf der Bühne von Pferden. Anfang 746 Uhr.

Mittwoch: Jung ⸗Deutschland zur See.

Adolph Ernst-Theater.

Görß. Musik von Gustav Steffens. ständig neuen Kostümen. sind aus dem Atelier Bukaez. In Seene Anfang 75 Uhr. Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

Schwank in Thomas- Theater. Alte

Die Groß⸗

Jakobstraße

Die neuen Couplets von A. Bender.

A Conradi und J. Doebber.

Emil Thomas. Anfang 74 Uhr. Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

Deutsch von Paul Block. In Seene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Hierauf, zum 28. Male: Bon Dreien der Glücklichfte. Schwank in 3 Akten Regie: Emil Lessing.

Dienstag: Zum 89. Male mit durchweg neuer glänzender Ausstattung an Dekorationen, Kostümen, Ballets, Waffen⸗Requi⸗ Jung⸗Deutschland zur See. Großes Ausstattungs⸗Jeitbild in 4 Akten

(7 Bildern) von Ernst Niedt. Im 6. Bilde: Wirk⸗ lebenden

Dienstag: Zum

57. Male: Der große Prophet. Gesangsposse in 4 Akten von Leon Treptow. Couplets von Gustav Mit voll⸗ Die neuen Dekorationen der Herren Wagner und gesetzt von Adolph Ernst.

Direktion: Emil Thomas. Dienstag: Zum 6. Male: Unruhige Zeiten, oder: Lietze's Memoiren. Posse mit Gesang in 3 Akten (8 Bildern) von Emil Pohl für das Thomas⸗Theater neu bearbeitet. Musik von In Seene gesetzt von

Coneerte. Sing - Akademie.

opernsänger, und Perey Sherwood (Kl.).

mit durchaus

Der König der (Cello). 2 . Concert haus. Dienstag: Karl Concert. Anfang 7 Uhr. ; Felsenmühle! von Reissiger. Tell' von Rossini baron‘ ron Strauß.

Dienstag, Abends 8 Uhr: Concert von Paul Jensen, Königl. sächsischer Hof⸗

Nömischer Jof. Dienstag, Abends 73 Uhr: Concert der Sopranistin Helene Mayer unter gef. Mitwirkung der Pianistin Frl. Helene Geisler sowie des Königl. Kam mermusikers Herrn Eugen Sandow

Merder ·

Wilhelm Schatzwal zer aus dem „Zigenner⸗

„Pas ordinaire“ für die Harfe von Alvars (Herr Grünecke). Hornquartette: a. Zwei Sternlein von Kremser, b. Horch, horch! von Vogel

Urania, Anstalt für volkethümliche Naturkunde. Am Landes ⸗AusstellungsZs⸗ Park (Lehrter Bahnhof) Geöffnet von 12— 11 Uhr. Täglich Vorstellung im , n Theater. Näheretz die Anschlag⸗ zetlel.

Circus Renz. Karlstraße. Dienstag: Abends 71 Uhr: ‚Auf Helgoland, oder: Ebbe und Fluth“, gr hydrologische Ausstattungs⸗Pantomime in 2 Abthei⸗ lungen mit National-Tänzen (690 Damen), Aufzügen ꝛc. Dampfschiff und Bootfahrten, Wasserfällen, Riesenfontänen rait allerlei Lichteffekten 2c, arrangirt und inseenirt vom Dir. Renz. Kunst⸗ schwimmerinnen drei Geschwister Jobhnson. Schluß Tableau: Grande Fontaine Lumineuse, in einer Höhe von mehr denn 80 Fuß ausstrahlend. Außerdem: Eiserne Ritter des Mittelalters, dargestellt von 12 Herren mit eigens dazu dressirten Schulpferden. 6 Trakehner Rapphengste zusammen dress. u. vorgef. von Herrn Fran Renz. Schulpferd Johanniter, geritten v. Frl. Oceana Renz. 4 Gebr. Briatore, weltberühmte Akrobaten. Mlle. Theresina auf dem 20 Fuß hohen Drahtseil. Mlle. Zephora, Parforcereiterin. Mr. Franks, Grotesquereiter. Mr. F. Chiarini, Jockeyreiter ꝛ. Komische Entrses und Intermezzos von sämmt Clowns. Täglich: ‚Auf Helgoland“.

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Hedwig von Arenstorff mit Hrn. Bankdirektor Arnold Langerfeldt (Lohe Danzig).

Verehelicht: Hr. Lieut. Hans von Burchard mit Frl. Dörthe Ende (Berlin).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Ferdinand von Baumbach (Ropperhausen). Hrn Prem. Lieut. Wilhelm Graf von Hardenbeig (Glogau). Hrn. Hauptmann von Budritztt (Berlin). Eine Tochter: Hin. Major von Besser (Dt. Eylau) Hrn. Grafen Platen von Hallermund (Caden in Holstein)

Gestorben: Hr. Amtshauptmann Ernst von Laffert Woldeck (Criwitz). Hr. Kreisgerichts⸗ Rath a. D. Erich Schulenburg (Graudenz). Frl. Maria von Repyert (Schweidnitz). Hr. Herrmann Ludwig Weitzel von Mudersbach (Wiesbaden) Frl. Malwine von Humbracht (Luise Ernesti) (Bad Nauheim). Verw. Fr. Kreisgerichts⸗Rath Auguste Wolff, geb. v. Reichen⸗ bach (Strehlen).

Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor. , Verlag der Expedition (Scholy.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Fünf Beilagen

(Herren Spohr, Naundorf, Otto und Hausmann).

(einschließlich Börsen⸗Beilage). (1709)

mit Pflanzen und Laubgewinden geschmückt.

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

3 252.

Berlin, Montag, den 26. Ottoher

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Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Die Lohnbewegung unter den deutschen Buch— druckern scheint in verschiedenen Städten einen wesentlich verschiedenen Verlauf nehmen zu wollen insofern, als in einigen Städten die Arbeitgeber die Forderungen der Ge— hülfen bewilligen oder wenigstens auf Grund von Kon— zessionen zu einem vorläufigen Kompromiß gelangen, während in anderen Orten die Prinzipale die Forderungen grund— sätzlich, ablehnen, wie z. B. in Posen. Der gestrige „Vor—⸗ wärts“ theilt über die Lage in den beiden wichtigsten Städten Berlin und Leipzig Folgendes mit:

In Berlin hat die Gehülfenschaft dem Beschluß der letzten allgemeinen Buchdrucker ⸗Versammlung, in allen) Buchdruckerkien Berlins die Kündigung einzureichen, mit ganz wenigen Ausnahmen Folge geleistet; auch die Nichtvereinsmitglieder haben sich in großer Zahl an der Kündigung bethbeiligt, ebenso Stereotypeure und das Hülfspersonal. Das Resultat war bis Sonnabend Abend 9 Uhr folgendes: Bewilligt haben sofort alle Forderungen der. Gehülfen (Neunstundentag inkl. eine GVierteistun de Frühstück und eine Viertelstunde Vesper. 10 o Erhöhung des Akkord lohnes und 333 40 Lokalzuschlag) zwölf Buchdruckerei-Firmen. Ge— kündigt haben 324 Setzer und Maschinenmeister. 23 Stereotyhpeure, 79 Sül sarbeiter und 263 Hülfsarbeiterinnen. Insgesammt wurden über 3000 Kündigungen eingereicht.

In Leipzig sind die Gehülfenforderungen von der ganzen Groß⸗ industrie des dortigen Buchgewerbes abgelehnt worden, wie das Blatt aus folgendem Situationabericht ihres Korrespondenten schließt: Nach den am Sonnabend aus 76 Druckereien über die Kündigungen der Gehülfen und Arbeiterinnen vorliegenden Nachrichten wurden bewilligt die For derungen in neun Druckereien, welche 118 Setzer, 12 Drucker und 31 Arbeiterinnen beschäftigten. In den 67 Druckereien, in welchen die Kündigungen eingereicht wurden, haben gekündigt etwa do0 Setzer, 300 Drucket und 430 Arbeiterinnen; sofort aufgehört haben 50 Setzer, 2 Drucker und 4 Arbeiterinnen; nicht gekündigt haben 307 Setzer, 198 Drucker und 251 Arbeiterinnen (in der Zahl dieser Gehülfen sind Faktoren, Korrektoren 2c. einbegriffen). In den in Frage kommenden 76 Druckereien waren insgesammt beschaͤftigt: 1379 Setzer, 425 Drucker, 771 Arbeiterinnen.

Die Arbeiterinnen in den Leipziger Druckereien haben den Prinzi— palen folgenden Tarif eingereicht: Die tägliche Arbeitszeit ist eine neunstündige. Minimal ⸗Wochenlohn für Punktirerinnen 13 „6,6 für Anlegerinnen 109. M, für Linkspunktirerinnen 14 6, für Linksanlege⸗ rinnen 11 6, für Auslegerinnen und Bücherstuben-Arbeiterinnen bis zum Alter von 16 Jahren 7 ½, für Auslegerinnen und Bücherstuben⸗ 3 . ö. Jahre 160 I

Aus Posen wird der Berliner ‚Volks-Zig. berichtet, daß die dortigen Druckereibesitzer die Forderungen der her h . zurückweisen. Es soll für Ersatz von Auswärts geforgt sein, sodaß die Posener Blätter ohne Unterbrechung erscheinen werden. Cin Telegramm meldet dem Blatte, daß die Buchdruckergehülfen der polnischen Druckereien nicht gekündigt haben.

; In Erfurt hält man die Bewegung für bedeutungslos, da die Plätze der Kündigenden bereits wieder befetzt sind.

Aus Stuttgart wurde der „Köln. Ztg. bereits unter dem 25. d. M. geschrieben, daß in der überwiegenden Mehrzahl der dortigen Zeitungs. Sffizinen die Forderungen der Gehülfen bewilligt wurden. Der Frkft. Ztg. wird nun vom gestrigen Tage aus Stuttgart telegraphirt, daß bis jetzt das ‚Tagblatt“ und die Tagwacht den Setzern nachgaben; der „Württemb. Staats. Anz.“ schloß einen 56 Die Werkdrucker scheinen zum Widerstande entschlossen ; In München haben nach demselben Blatte von etwa 700 Buch ruceergehülfen ungefähr 150 nicht gekündigt Die Druckarbeiten des dandtages sind gesichert In Würz burg haben von 128 Gehülfen 85, darunter 70 Verbandsmitglieder gekündigt.

Aus Ludwigshafen wird der „Frkf. Ztg.“ am gestrigen Tage geschrieben: Abgesehen von Ludwigshafen, Kaiserslautern und Frankenthal, haben in allen übrigen pfälzifchen Städten gestern Abend die Verbandsgehülfen und mit ihnen eine ganze Anzahl Nichtverbandsmitglieder die Kündigung eingereicht. Die Verhand— J w , . fortgesetzt. In

ern wird eifrig daran gearbeitet, eine Einigun Buchdrucker herbeizuführen. ; J

In Gera, wo die Kündigung Seitens der Gehülfen, der. Mgdb. Ztg. zufolge, gleichfalls in mehreren größeren Druckereien erfolgt ist, hat eine Druckerei die Forderungen sofort bewilligt.

In Weimar haben die Gehülfen der größeren Druckereien die Annahme der bekannten Forderungen von den Arbeitgebern gleichfalls verlangt und eventuelle Kündigung in Aussicht gestellt.

Kunst und Wissenschaft.

s. In der am Sonnabend im Bürgersaale des Rathhauses ab—= gehaltenen öffentlichen Sitzung des Vereins für die gin c. Berlins brachte der Vorsitzende, Stadtrath Friedel, zunächst zwei für den Verein blangreiche Ereignisse, ein trauriges und ein freudiges, zur Sprache Im ersteren Falle handelte es sich um das im 81. Lebensjahre erfolgte Ableben eines langjährigen Vereins- und Vorstandsmitgliedes, des Geheimen Postraths, Ober ⸗Postdirektors und Hauptmanns a. D. F. Sachs se. Zur Ehrung des Gedächtnisses ihres verstorbenen Vereinsgenossen, der zeitweise auch die Stelle eines zweiten und später die des ersten Vor⸗ sitzenden inne gehabt, erhob sich die Versammlung von den Sitzen. Das zweite, einen erfreulichen Charakter tragende Ereigniß war der Umstand, daß dem Verein von Frau Charlotte von Dven, geb. bon Hagen, ein Legat. von zo 0 M vermacht worden ii und daß Seine NMajestãät der Kaiser zur Annahme dieses Vermächtnisses die Allerhöchste Genehmigung ertheilt hat; zum Zeichen des Dankes, von welchem sich der Verein gegen seinen' erläuchten Protektor wegen des bekundeten Wohlwollens durchdrungen fühlt, brachte der Vorsitzende ein Hoch auf Seine Majestät den Kaiser aus, in welches die Versammlung dreimal begeistert einstimmte. Darauf sprach Herr Professor Dr. Guler über die während seines Aufenthaltes in Berlin im Jahre 18650 gewonnenen Eindrücke. Der Vortragende gab mit seinen harmlosen und dennoch ergötzlichen Mittheilungen ein zusammenhängendes Bild der lokalen und gefelschaftlichen Zustände des damaligen Berlins, zog auch daz Theater und die Sped in den Kreis seiner Betrachtung und brachte u A. eine lebhafte Schilderung der erstmaligen Aufführung der Meyerbeer'schen Hugenotten). Längere Zeit verweilte Professor E. auch bei einer Beschreibung der Ber— liner Museen und anderer Kunstsammlungen zu der nunmehr vier urn, . ant

M Die von Siemering's Hand gemeißelte Büste des Professors A. W. Eichler ist gestern Nilttag im Botanischen . feierlich geweiht worden. Die Büste hat ihren Ehrenplatz im großen Saal des zweiten Stoc ez gefunden, wo die Cycadeen, Coniferen und Palmen vereinigt sind, jene Pflanzengattungen, denen Cichler mit be= sonderer Vorliebe seine Studien gewidmet hat. Der Saal war reich Zu Seiten der Büste, um deren schlingt,

Sockel Eichenlaub und Coniferenreis sich

hatten die Chargirten des Akademischen Vereins für Naturwissen⸗ schaft und Medizin und des Akademisch pharmakognostischen ö. mit ihren prächtigen Bannern Aufstellung genommen. Von der Familie Eichler s waren die Wittwe und die zweite Tochter erschienen. Die Regierung war durch den Geheimen Regierungs⸗Rath Naumann die Universität durch den Rektor Gebeimen Regierungs⸗Rath Professor Dr. Förster, die Akademie der Wissenschaften durch den Geheimen Medizinal⸗Rath Professor Dr. Du Bois⸗Revmond, die Landwirth⸗ schaftliche Dochschule durch den Rektor Professor Dr. Kny, das Museum für Naturkunde durch die Direktoren Geheimer Bergrath Professor Dr. Beyrich und Geheimer Regie ungs⸗Rath Professor Pr. Möbius, der Botanische Verein für die Provinz Brandenburg durch die Professoren Dr. Magnus und Pr. Äscherfon, die Deutsche Bo⸗ tanische Gesellschaft durch Professor Dr. Pringsheim vertreten. Die Feier wurde vom Akademischen Gesangverein mit Bellermann's Hymne Wohl dem, der ohne Wandel lebet- eingeleitet. Dann trat der Direktor des Botanischen Gartens, Professor Dr. Engler vor, um mit der Weihrede eine Schilderung der Verdienste Eichler's zu verbinden. Er würdigte ihn als vorzüglichen Dozenten und einstigen energischen Direktor des Botanischen Gartens, der besonders darauf bedacht gewesen, größere Flächen des Gartens nutzbar zu machen und mehr wissenschaft⸗ liches System in die Aufstellung der Pflanzen zu bringen, der mit der Errichtung des Botanischen Museums ein Institut geschaffen habe, das von keinem andern des Kontinents übertroffen und dessen Be—⸗ deutung ungeahnt gewachsen sei, seitdem unser Vaterland in die Kolonialpolitit eingetreten. Leider aber habe Eichler vielfach nur säen, aber nicht ernten können, da ihn ein früher Tod aus einem reichen Leben hinweggerafft. Im Namen des Gartens übernahm sodann Professor Engler die Büste mit dem Wunsche, daß der Ver— ewigte im Wollen und im Vollbringen auch ferner ein leuchtendes Vorbild bleibe. Bellermann's Lied ‚Den Samen edler Lehrer“ schloß die . =.

Am Sonnabend, Vormittag 11 Uhr, fand, wie der ‚Mgdb. Ztg. berichtet wird, die feierliche Einweihung des 66 Bibliotheksgebäudes der Universität in Leipzig statt. Der Feier wohnten der Kultus ⸗Minister Dr. von Gerber, der Lehr— körper der Universität, die Spitzen der Behörden und viele geladene Ehrengäste bei. Durch Gesang des Universitäts⸗ Sängervereinß zu St. Pauli wurde die Feier eingeleitet. Sodann übergab der Minister von Gerber im Namen der Regierung dem dermaligen Rector Magnificus, Geh Hofrath, Prof, Dr. Binding das Gebäude, worauf dieser dankend erwiderte. Der Erste Bibliothekar, Geh. Hofrath, Prof. Dr. Krehl entrollte dann in längerer Rede ein Bild der Entwickelung der Bibliothek und er— stattete Bericht über den Neubau und die Uebersiedelung, während Prof. Binding noch mittheilte, daß man beschlossen habe, zu Ehren Wönig Albert's die neue Bibliothek Bibliotheca Albertina“ zu nennen. Der Feier folgte eine Besichtigung der Bibliothek. Nachmittags fand ein Festmahl in Keaft's .Hotel de Prusse“ statt, an dem auch der Kultus⸗Minister theilnahm. Das neue Bibliotheksgebäude ist ein monumentaler Prachtbau, welcher nach den Plaäͤnen' des Bauraths Arwed Roßbach unter der Oberleitung des Ober⸗Bauraths Nauck errichtet worden ist; es befindet sich an der Beethoven straße neben dem Reichsgericht und gegenüber dem Concert hause. Die Ueberführung der 400 9900 Bände umfassenden Bibliothek in die neuen Räume erfolgte in 180 wohlverschlossenen Möbelwagen in, einem Zeitraum von sechzehn Tagen. Die beiden Oker Bibliothekare erhielten Ordeng Auszeichnungen, und zwar Professor Dr Krebl das Komthurkreuz zweiter Klaffe, und Br. Förstemann . Ritterkreuz erster Klasse vom Königlich fächsischen Albrechts,

n.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maszregeln.

Türkei.

Der internationale Gesundheitsrath zu Konstantinopel hat i seiner Sitzung vom 12 Oktober d. J. die gegen die fyrischen 5 verhängte zehntägige Quarantãne auf Provenienzen von Mersina (aus- schließlich), südlich bis nach Jaffa (auschließlich, und zwar vom 11. Oktober an, ausgedehnt. Desgleichen find alle Prosvenienzen des arabischen Meerbusens von Omelith bis zur Meerenge von Bab el Mandeb, und zwar vom g. Oktober ab einer Buarantäne von 10 Tagen unterworfen.

Griechenland.

Durch Königliches Dekret vom 15. Oktober 1891 ist angeordnet worden, daß alle Fahrzeuge, welche aus den Häfen der . Tripolis (Syrien) und Sidon gelegenen Küstenstrecke kommen, sich pom 12. d. M. ab einer elftägigen Quarantäne in der Station der Jnsel Delos zu unterziehen haben. Die Häfen der Städte Tripolis, Beirut und Sidon sind in das Qugrantänegebiet inbegriffen. (Vergl. Reichs⸗Anzeiger Nr. 215 vom 17. Oktober 1891.)

Handel und Gewerbe.

Nach einer unter dem 11. September im „Diario Official veröffentlichten Entscheidung des inn n, hirn n! von Paragugy gelangt der durch Artikel 4 des Gefetzes vom 27. August d. J. eingeführte 29 proz. Zuschlagszoll bei der Verzollung von Mehl nicht zur Hebung.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks ö an der Ruhr und in Oberschlesien. n der Ruhr sind am 24 d. M. gestellt 10581, ni echt eig , 540 Wagen. . J In erschlesten sind am 23. d. M. gestellt 3399, nicht rechtzeitig gestellt 866,Ua en; am 24. d. M. sind gestellt 3723 nicht rechtzeitig gestellt 549 Wagen. ö

Subhasstations⸗Resultate.

5 Beim Königlichen Amtsgericht IL Berlin standen am 24. Oktober 1891 die nachverzeichneken Grundstücke zur Versteigerung: Jastanienallee dl. dem Bauunternehmer Ful tus Ditges gehörig; Nutzungswerth 14699 „; Ersteberin wurde die Handelsgefel⸗ schaft in Firma George u. Ricolas zu Friedrichsberg für das Meistgeboat von 226 101 4A; Klosterstraße 18, und Marienkirchhof 12, dein Seifenfabrikanten A. H. F. Grubitz ge⸗ hörig; Nutzung? werth 3700 S ; Ersteher wurden der Kaufmann Georg Grubitz zu Potsdam, der Ingenieur Franz Grubitz zu Harburg a. E. und die Frau Anna Mühlenpfort für das Meist⸗ gebot von 80 000 A Kastanien ⸗Allee 29/80, dem Tischlermeister Carl Brandt gehörig; für das Meistgebot von 426 000 6 wurde der Kaufmann Jae ob Azꝑpelbau m hierselbst Ersteher. Adolfstraße 12a, dem Zimmermeister Carl Metz gehörig; Nutzungswerth 12 160 M für das Meistgebot von 155 0060 6 wurde der Baumeister F. W. Schure hierselbst Ersteher. Weißenburgerstraße 39, dem Klempnermeifter Carl Hancke gehörig; Nutzungswerth 23 300 S,. Ersteher wurde der Kaufmann Gu st av chwarz, Grüner Weg 21, für das Meistgebot von 350 000

Beim Königlichen Amtsgericht II Berlin wurde am selben Tage das Verfahren der Zwangeversteigerung, betreffend das Grundstück zu Reinickendorf belegen, dem Fuhrherrn Julius

Kämmerer gehörig, aufgehoben.

1891.

Berlin, 24. Oktober. (Wochenbericht für Stär Stärke fabrikate und irse n * nk; von ,,,, 2. Kartoffelmehl 309-37 , La. Kartoffelstärk⸗ 30 32 0 Ia. Kartoffelstärke und -Mehl 28—- 30 *, feuchte Karloffel⸗ stärke locd und parität Berlin 16,75 , Fabriken bei Frankfurt a. O. zahlen frei Fabrik 16,40 M, gelber Syrup 37 —= 32 6 Fapillair⸗ Grport sat. 36 „, Gapillair: Srur 356 317 „e, Kartoffeljucker gelber 326 335 66, do. CaFillai- 34 35 A, Rum Couleur 40 - 4 1, Bier Couleur 10-41 *. Bertrin, gelb und. weiß, Ia. 537— 39 6, do. sekunda J3— 34 A. Weizenstaͤrke (kleinst) 44 45 , Weizenstärke (großst) 50 - 51 , Hallesche und Schlesische 50 1 46, Reisstärke (Strahlen) 47 48 6, do. (Stücken) 44 —– 45 Mn, Mais-Stärke 36— 57 *, Schabe⸗ stärke 35. 36 6, Victoria ⸗Erbsen 22 26 46, Kocherbsen 223 75 grüne Erbsen 22 25 M, Futtererbsen 18 —19 4, Leinsaal 27 = 283, Linsen, große 48 64, do. mittel 38 48, do kleine 28 38 gelb. Senf 20 = 50. Æ, Tümmel 34 401. Maiz loco 155 -= 79546, Pferde⸗ bohnen 18— 185 M, Buchweizen 17— 151 A, inländische weiße Bohnen 2225 „M, weiße Flachbohnen 24 27 , ungarische Bohnen 195 21 , galizische und russische Bohnen 17—19 S6, Wicken 15 16 Hanfkörner 23 –=25 , Leinkuchen 155 194 16, Weizenfchale 13 314. Roggenkleie 14— 145 66, Rapskuchen 15 155 n, Mohn, blauer 48 254. do. weißer 6 70 M, Hirse, weiße 2 5 M Alls per 100 kg ab Bahn bei Partien von mindestens 10 09090 E.

In der vorgestrigen Generalversammlung der Harpene Bergbau- Attiengesellschaft wurde die Bilanz für . genehmigt, Entlastung ertheilt und eine Dividende von 20 9, zahlbar am 2. November, beschlossen. Die ausscheidenden Aufsichtsraths⸗ Witglieder Freiherr b. d. Borch aus Westhaufen und Justiz⸗ Rath Winterfeldt⸗ Berlin wurden wiedergewählt. In der heutigen Generalversammlung der „Dortmunder Bergbau— gesellschaktt? wurde die Auszahlung einer Dividende von 109 beschlosen. Der „Köln. Ztg. zufolge erklärte der Vorstand, die Wiederaufnahme der ganzen Kokeserzeugung zu Neujahr für wahr— scheinlich; die jetzige Einschränkung sei lediglich in Rücksichtnabme auf, die inländischen Eisenwerke erfolgt, welche über die Kokes˖ verkäufe an das Ausland, die natürlich zu dortigen Marktpreifen abgeschlossen werden mußten, Klage geführt! hätten. Die Zurückhaltung habe den inländischen Zechen geschadet, denn der Absat sei nur den ausländischen Gruben zuge— fallen. Bei voller Förderung könnte den inländischen Abnehmern eher etwas nachgegeben werden; die Verbände müßten sich jetzt und zu— künftig bewähren. Die Kohlenindustrie müffe sich wohlbewußt bleiben, daß sie mit den anderen Industrien zusammenhänge, sie bilde aber se bst einen wichtigen Zweig und sei daher nicht gewillt, jeden Rück- gang bei den anderen Zweigen auszugleichen. Bon der Kohlenförde— rung des laufenden Geschäftsjahres seien drei Viertel verkauft. w vorgestrige Hauptversammlung des rheinisch-west⸗ fälischen Roheisenverbandes beschloß, wie die „Köln. Ztg,“ meldet, an den bisherigen Preisen festzuhalten.

ö Die Hauptversammlung der Wiffener Bergwerke ge⸗ nehmigte den Rechnungsabschluß und wählte die ausscheidenden Mit— glieder des Aufsichtsraths wieder. Der Vorstand berichtete, es herrsche bei unveränderten Preisen regere Nachfrage für Roheisen; einige Aus⸗ fuhrgeschäfte seien abgeschlossen worden.

In der Generalversammlung der Märkischen Maschinen⸗ bauanstalt zu Wetter a. d. Ruhr, vormals Kamp u. Co. vom 24. d. M. wurde die Aenderung des § 12 der Statuten dem Vorschlage des Aufsichtsraths gemäß, ebenso wie die Bilanz ein— stimmig genehmigt und die Dividende auf 6 Go festgesetzt. Banquier Ewald Aders wurde einstimmig in den Aufsichtsrath wiedergewählt. Im Geschaäfts bericht wurde hervorgehoben, daß der gegenwärtige Ge—⸗ schäftsgang befriedigend ist und genügende Aufträge vorliegen.

Hamburg, 24. Oktober. (W. T. B) Die Dividende der Vereinigten Gummiwaarenfabriken Harburg Wien ist für das mit dem 30. Juni d. J. beendete Geschäftsjahr auf 20 oo gegen 290 ο im Vorjahre festgesetzt worden.

Dortmund, 24. Oktober. (W. T. B.) In der heute statt⸗ gehabten Aufsichtsrathssitzung der Union‘, Aktiengesellfchaft für Bergbau, Eisen⸗ und Stahlindustrie in Wort mund, wurde die Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr vorgelegt. Der Bruttobetriebsgewinn beträgt abzüglich der Zinsen und Generakunkosten rund 4 060 000 6 Hiervon werden zu Abschreibungen und Zurück stellungen 3 200 000 6j verwendet; es wird die Vertheilung einer Dividende von 20 vorgeschlagen.

Seipjig, 24. Ottober. (W. T. B.) Kam mzuge Termin handel. La Plata. Grundmuster B. per November 3,575 , per Dezember 3,70 66, Ver Januar 3,23 „, per Februar 3, 75. . per März 3, 15 „M, per April 3,79 „6, per Mat 3, 75 S, per Juni 3,77 „6, per Juli 3,79 M, per August 3, 89 S6, per September 3,80 6, per Oktober 3, Sf S ÜUmsat 1860 060 kg. Behauptet.

Wien, 24. Oltober. (B. T. B.) Wie das „Ftemdenblatt meldet, ist die Verwaltung der Südbahn bereits im Besitze der Bedingungen, unter denen die österreichische Staatsverwal“ tung bereit ist, die österreichischen Linien der Südbahn zu über nehmen. Sobald die letztere ihre Gegenvorschläge gemacht haben würde, sollen die meritorischen Verhandlungen beginnen. Es stände übrigens fest, daß die Transaktion mit der Südbahn vor der Ver— staatlichung der Nordbahn durchgeführt werden würde.

Wien, 24. Oktober. (W. T. B5 Ausweis der 5st erreichisch⸗ ungarischen Staatsbahn (österreichisches Netz für den Zeitraum vom 11. bis 20. Oktober 807 241 Fl., Mindereinnabme gegen den entsprechenden Zeitraum des vorigen Jahres 19 495 Fl.

26. Oktober. (W. T. B) Ausweis der Südbahn in der . vom 15. bis 21. Oktober 915 434 Fl., Mehreinnahme

London, 24. Oktober. (W. T. B.) An der Küste 2 Weizen⸗ la dungen angeboten.

26. Oktober. (W. T. B.) Die Getreidezufuhren be⸗ trugen in der Woche vom 17. Oktober bis 23. Oktober: englischer Weizen 4250, fremder 22 563, englische Gerste 3154, fremde 25 766, englische Malzgerste 14 880 fremde englischer Hafer 853. fremder , englisches Mehl 23 492, fremdes 26 595 Sack und

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Moskau, 7. Oktober. Das Moskauer Kom merzgericht hat für die zahlungsunfähigen Firmen Anissim Tiuljaew und Söhne sPassira 1 974 395 Rbl., Aktiva 16542 625 Rbl.) und D. GE. Gratschew und Sohn Administrationen eingesetzt. Gegen die letztere Firma sind Forderungen im Gesammtbetrage von 670 727 Rhbl. abgesehen von der durch Verpfändung sichergestellten Forderungen geltend gemacht worden.

Bern, 24. Oltober. (W. T. B.) Der Verwaltungsrath der eidgenössischen Bank hielt heute eine Sitzung ab, in welcher die laufenden Geschäfte erledigt und der Bericht über die jetzige Lage der Bank entgegengenommen wurden. Am 14. November findet

wieder eine Sitzung statt, um einen weiteren Bericht, namentlich auch über die Geschaͤfte, welche zu Angriffen auf die Geschäftsführung der Bank Anlaß geboten haben, entgegen zu nehmen. In Folge der Be⸗ theiligung der Bank in argentinischen Werthen sollen nicht drei Millionen, sondern zu den jetzigen tiefsten Coursen höchstens 390 000 Fr. gefährdet sein. Von einer Liquidation ist zur Zeit gar nicht die Rede.

New⸗ Jork, 24. Oktober. (W. T. B.) Die Börfe be⸗ wahrte bei ruhigem Verlaufe durchweg feste Haltung. Der Umsatz