1891 / 253 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 27 Oct 1891 18:00:01 GMT) scan diff

Minister des Auswärtigen Ribot auf eine

Grafen de Mun entschieden in Abrede, daß er den fran⸗ zösischen Botschafter in Rom beauftragt habe, der italienischen Regierung für den den französischen . gewährten Schutz

zu danken. Eine größere Anzahl von apiteln

wurde hierauf angenommen.

mit 284 gegen 210 Stimmen abgelehnt.

Wie verlautet, dürfte der Gesetzentwurf Betreffs der Fest⸗ stellung der provisorischen Handel sbeziehungen mit nächsten Woche ge Die Schutzzöllner sollen dem Entwurf günstig ge—

den fremden Staaten in der werden.

stimmt sein.

Das „Journal Officiel“ veröffentlicht einen Bericht des den Präsidenten der Republik, worin für den Fall einer Belagerung die Herstellung und Lieferung von gefrorenem Fleisch für die Truppen von Paris und von sechs festen Grenzplätzen empfohlen und die Ein⸗ ssellung der erforderlichen Kredite in den Etat befürwortet wird. da er

Kriegs-Ministers an

Das bereits mehrfach erwähnte Schreiben,

Papst an den Erzbischof von Aix gerichtet hat, lautet Aus

nach der „Nat. Ztg.“:

An unseren ehrwürdigen Bruder Frar gois Tavier, Erzbischof in

Aix Leo XIII, oberster Pontifex.

Hochwürdiger Bruder Gruß und apostolische Segnung Mit

Dankbarkeit und großer Freude empfingen wir das

welchem Sie uns? nach dem Verlaffen Roms Ihre Gefühle aus. Wahrlich, während Ihres letzten Aufenthaltes in der

drückten.

ewigen Stadt, als uns eine so vielköpfige Meng. Bew. Barmherzigkeit gab,

darauffolgenden so unvorhergesehenen Gz ist sehr traurig, sie mitgemacht zu haben. und Bott möge uns davor behüten, daß sie noch Traurigeres im Gefolge In der That steht Schlimmes zu befürchten, wenn man sieht, daß die Beleidiger des römischen Pontifey ganz ungestraft Bei der ersten Gelegenheit haben diese ihrem Zorn freien

Ergebenheit und bewunderungkwürdiger abnten wir keineswegs die

Zwischenfälle. haben.

bleiben. al . Lauf gelassen, worauf in der ganzen Stadt wildes stand. Der angesammelte Zorn brach aus.

gungen überhäuft und der katbolische Name

Stuhl nach Rom gekommen sind

und den heiligen Stuhl gerichteten Anschläge Bruder, werden fortfahren, mit uns mit allen Ihren Kirche zu kämpfen.“

Zum Schluß folgt die Segnung des Mar. Gouthe⸗Soulard und der von ihm nach Rom geführten Pilger sowie deren Familien.

Die Boulangisten machen, wie die „Fr. C.“ mittheilt, einen Verfuch, eine neue Partei zu gründen unter dem Namen So veröffentlicht der „Intransigeant“ einen von den Abgg. Laisant und Ernest Roche, den ehemaligen boulangistischen Deputirten Michelin

„Ligue intransigeante socialiste,

und Planteau u. A., so z. B. von einem K welchem gesagt wird, daß die

„ehemaligen Deportirten von 1851 und

zeichneten Aufruf, in

Der Antrag des Deputirten Hubbard auf Aufhebung der Botschaft beim Vatikan wurde

Die Majestät eines Tempels wurde verletzt, der Pontifex mit herben Beleidi⸗ geschmäht. Die gesetzlichen wehrlosen Pilger wurden mißhandelt, und man hat sie als Feinde betrachtet, weil sie nur aus Ergebenheit für den heiligen Nach all' dem ist es nun klar, daß der Haß unserer Gegner täglich wächst und trotz aller heuchle⸗ rischen Bemäntelungen sieht man immer deutlicher die gegen uns Sie, bochwürdiger Kräften für die

Anfrage des Liga sich streng an die

dieser gegen die

des Budgets

eiligebracht in Kriegs- und

welches der beabsichtige. Reggio dell“

welchem die Sozialdemokratie

Schreiben, in

Henri Rochefort's hält und „den Kampf unterstuützen will, den Männer der Reaktion führt, die die

Republik und Frankreich ihren schlimmsten Feinden ausliefern“.

Rußland und Polen.

Das Kriegs-Ministerium hat angeordnet, daß bei den dem⸗ nächst stattfindenden Konferenzen des Genera lstabs der Garde auch Vorträge über die Sanitäts verhältnis e der Armee im Kriege und über die Mittel zu ihrer Verbesserung

girl used len gehalten werden sollen, denen die Mitglieder der militärärztlichen Branche beizuwohnen haben. Italien.

Der Minister⸗Präfident Marchese di Rudini hat die Einladung des Mailänder Comitss dankend angenommen und als Tag seiner Program mrede nunmehr den 9. No⸗ vember festgesetzt, indem er gleichzeitig bat, von der Ver⸗ anstaltung eines Festmahls nach Schluß derselben abzustehen, noch am gleichen Tage nach Rom zurückzukehren

Emilia, i neuerdings sehr übermüthig aufgetreten ist, wird der „Köln. Ztg.“ als erfreuliches Er⸗ gebniß der allgemeinen administrativen Wahlen gemeldet, daß die monarchische Liste einen glänzenden Sieg davongetragen hat.

politische Verhaltungslinie

einem Wahlkeeise, in

Beweise von

Geschrei ent- Rentner 106 und Frauen 21 Yo,

Die Gesellschaft

den Schriftführer Luigi Bodro zu zu ernennen.

Dänemark in

zS93 auf dem Lande, waäbrend vier kassen waren.

unter⸗

Wetterbericht vom 27. Oktober, Morgens 8 Uhr.

;

Wind. Wetter.

5 beiter

4 wolkig

4 bedeckt

4 heiter

2 wolkenlos 2 wolkig

2 Schnee

1 bedeckt

Stationen.

Temperatur

in O9 Celsius

0 . , - So. = 46 RR.

Bar. auf 0 Gr. lu. d. Meeressp red. in Millim

Mullaghmore I67 ON Aberdeen. 7172 O MO Christiansund 770 W Kopenhagen. 766 NNO Stockholm. I166 NW aparanda . 164 N t Petersburg 758 SSO Moskau. .. 763 NO

Cork, Queens ·

town... I63 ONO Cherbourg. 7506 OM d I64 DNO I6ßß NO 764 NNO

winemünde 162 NO Reufahrwasser 761 NO 5 bedeckt Memel. I161 Neo 1 heiter

. ö 755 OMS T2 ö Münster. .. I62

h bedeckt 4 bedeckt 4 wolkig 3 wolkenlos 2 wollig ð wollig

NNO 4 Regen Karlsruhe.. I60 SW 3 bedeckt Wiesbaden. I60 RO 1 bedeckt München.. I60 W 5 bedeckt Chemnitz. . 759 NNW 2Regen Berlin.... 769 ND 5 bedeck men 66 Neo 2 wolkig Breglann. ID6 8 2 Nebel , 4 heiter 760 O 1 wolkig 7161 still heite⸗ Uebersicht der Witterung. ( Unter der Wechselwirkung eines barometrischen Maximums von über 70 mm über der nördlichen Nordfee und eines Minimums von etwa 750 mm uber Galizien dauert in den deutschen Küstengebieten die lebbafte nordöstliche Lufiströmung fort, unter deren Einfluß die Temperatur in Norddeutschland erbeblich gefunken ist Das Wetter ist in Deutsch- land vorwiegend trübe, im Binnenlande vielfach regnerisch; die Temperatur liegt an der Küste stellenweise unter, dagegen im Binnenlande überall über dem Mittelwertbe. An der westdeutschen Küste ist Aufklaren eingetreten, welches sich dem— nächst nordostwärts ausbreiten dürfte. Deutsche Seewarte.

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755 S

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15

Theater⸗Anzeigen.

Nõnigliche Schauspiele. Mittwoch: Opern . haus Auf Allerböchsten Befebl. Fest.Vorstellung. Ein Billetverkauf findet nicht statt. ö

Schauspiel haus. 229. Vorstellung. Wohlthätige Frauen. Lustspiel in 4 Aufzügen von Adelpb EArronge. In Scene gesetzt vom Ober Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.

Donnerstag: Dvernhaus. 220. Vorstellung. Ca- vaileria rusticana (Bauern Ehre). Oper

gesetzt vom Ober ⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapell⸗ meister Weingartner Vorher: Das Nachtlager in Grauada. Oper in 2Abtheilungen von Kreutzer. Tert vom Freiherrn von Braun. Anfang 7 Uhr. Scauspiel baus. 230. Vorstellung. Was ihr wollt. Lustspiel in 4 Aufzügen von Sbakespeare, nach Schlegels Uebersetzung. In Scene gesetzt vom Ober Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.

Deutsches Theater. Mittwoch: Der Weg

zum Herzen.

Donnerstag: Romeo und Julia.

Freitag: Bie Kinder der Exxcellenz.

Die erste Aufführung von „Die Sklavin“, Schauspiel in 4 Aufzügen von Ladwig Fulda, findet am Sonnabend statt.

Von der zweiten Woche des November an:

Goethe Cyelus.

1. Abend: Stella und Die Mitschuldigen; 2. Götz von Berlichingen; 3. Die Geschwister und Clavigo; 4 Torquato Tasso; 5. Egmont; 6. Iphigenie auf Tauris; 7. Faust J.; 8. Faust II.

Wöchentlich zwei bis drei Vorstellungen

Preise der Plätze für sämmtliche acht Abende: Orchester u. Fremden Loge 45 S I. R. Balkon,. Loge u. Parquet-⸗Loge 36 M6, Parquet 25 M. II. R. Balkon 18 Tribüne 18 1M Sperrsitz 12

Der Verkauf der Abonnementskarten findet von hente ab an der Kasse statt.

Verliner Theater. Mittwoch: Die Bluthoch-⸗ zeit. Anfang 7 Uhr.

Donnerstag: Ein Tropfen Gift.

Freitag: 9. Abonn. Vorstellung. Esther. Der Geizige.

Tessing Theater. Mittwoch: Die Groff⸗ stadt uft. Schwank in 4 Akten von Otcar Blumen thal und Gustav Kadelburg. Anfang 7 Ubr.

Donnerstag: Die Groößstadtluft. Schwank in ; Akten von Oscar Blumenthal und Gustav Kadel⸗

urg.

Wallner Theater.

Mittwoch: Zum 9. Male:

Gewagte Mittel. Lastspiel in 3 Akten von Francis Stahl. Hierauf, auf allgemeines Ver⸗ langen: Cavalleria HKerolina. Infang 71 Ubr.

Bonnerstag u. die folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.

Friedrich - Wilhelmstãdtisches Theater. Mittwoch: Der Vogelhändler. Operette in 3 Akten von West und Held. Musik von C. Zeller. Regie: Hr. Binder Dirigent: Hr. Kapellmeister Karpa. Anfang 7 Uhr.

Donnerstag: Zum 1. Male, mit durchaus neuer Ausstattung und verstärktem Orchester: Die Basoche. Komische Oper in 3 Akten von Carré. Deutsch von R. Gense. Musik von Andrs Messager. In Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Dirigent; Rapellmeister Federmann. . Basochen war eine Zunft der Pariser Parlaments ˖ Advokaten, welche mit ver⸗ schiedenen Privilegien ausgestattet. Der König der Bafoche, welcher auch Münzen prägen durfte, wurde alljährlich in der feierlichsten Weise neu gewählt und

Statistik und Volkswirthschaft.

Statistik einer Volksbibliothek.

Die Kieler Volkbibliothek hat eine Statistik über ihre Benutzung Seitens der verschiedenen Volkekreise seit ihrer Eröffnung veröffert licht. Danach setzte sich der Leserkreis zusammen wie folgt 2 werker 25 oo, Literaten und Lehrer 160,9, Arbeiter 1309/0, Kaufleute 100, Schüler höberer Schulen 7 H, Beamte 40ͤ, Soldaten 3 0s—9

Statistischer Kongreß. .

österreichischer Volkswirthe hat den Antrag einstimmig angenommen, den Präsidenten des letzten internationalen statistischen Kongresses Sir Rawson William, sowie die Vize ⸗Präsidenten Emil Levasseur und Wilhelm Lexis und Ehrenmitgliedern der Gesellschaft

Die Sparkassen in Dänemark.

Dem Bericht des Sparkassen Inspeklors zufolge bztrug die An— zabl der im Rechnungejahre 1. April 1889 bis 31. März 1890 in Thätigkeit befindlichen Sparkassen 539, des Jahres waren 6 Sparkassen neu errichtet worden, während 4 Spar⸗ kassen ihre Thätigkeit eingestellt batten. standen somit 54 Sparkassen, davon 144

Pas von den Sparkafsen verwaltete Kapital belief sich am 31. Mär; 1890 auf 528 266 920 Kronen, wovon ca. 497 Millionen Kronen das Guthaben der Sparer waren; letzteres hat im Laufe des Jahres sich um etwas über 20 600 000 Kronen vermehrt.

Hand

im Laufe

Am 31. März 1890 be- in den Städten und Sparkassen sogenannte Oerespar⸗

Der Drang in die Städte,

diese Völkerwanderung des neunzehnten Jahr hunderts, ist auch in den Vereinigten Staaten stark. Vor 100 Jahren, 1790, lebten dort nur 3.35 vom Hundert aller Einwohner in Städten von 8000 und mehr Einwohnern, 1840 auch nur 852. 1860 schon 1813, 1870: 26,93, 1880: 22,57 und 1890 gar 29,13 In den Neu⸗ England Staaten wobnen sogar mehr als die Hälfte aller Einwohner in folchen Städten. Die Vereinigten Staaten zäblen jetzt 173 Städte mit Soo = i2 6000 Ginwobnern, 1095 Städte baben 12 20 900. I: 20 = 40 0600, 35: 40 - 75 000, 14: 75 - 125 000, 14: 120 - 250 000, 7: J350 - 500060, 1: 500 - 1050000. Ueber eine Million zählen New York, Chicago und Vbiladelphia.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Schweidnitz, 27. Oktober. (W. T. B.) Am gestrigen Geburtstage des verstorbenen General⸗-Feldmarschalls Grafen von Moltke fand in der Gruft zu Ereisau eine Ge⸗ dächtnißfe ier statt, der die Mitglieder der Familie des Verewigten beiwohnten. Seine Majestät der Kaiser ließ durch Allerhöchstseinen Flügel⸗Adjutanten, den Major von Moltke einen prachtvollen Kranz am Grabe niederlegen.

Frankfurt a. M, 27. Okiober. (W. T. B.) In einer gestern Abend siattgehabten Versammlung der Prinzipale wurde die von den Buchdruckergehülfen gestelltle Forderung des, neunstündigen Arbeitstages abgelehnt. Dagegen bewilligten die Besitzer der „Frank⸗ furter Zeitung“, des „Frankfurter Journal“ und des „General-Anzeiger“ eine fünfprozentige Lohnerhöhung, Falls bie Gehülfen sich bis Donnerstag für die Annahme dieses Zu⸗ geständnisses entscheiden; lehnen hingegen die Setzer ab, so sollen die Verhandlungen abgebrochen werden.

Wien, 27. Okiober. (W. T. B.). . Der Herzog Albrecht von Württem berg ist zur Notifizirung der Thron⸗ besteigung des Königs Wilhelm heute früh hier eingetroffen.

Paris, 27. Oltober. Nach hierher gelangten Meldungen aus Buenos Aires haben die dortigen Kammern den Gesetzentwurf, betreffend die Umwandlung der Hproz, Gold⸗ cedulas der Nationalen Hypothekenbank in 8proz. Papier- cedulas, angenommen.

New⸗-Hork, 27. Oktober. (W. T. B.) Eine Depesche des „Heralb“ aus Buenos Aires sheilt Details über die Ünruhen anläßlich der Wahlen in Cordoba und Tecuman mit. Danach hätte in Tecuman ein bewaffneter Trupp von Radikalen die Liberalen an⸗ gegriffen. Durch das Gewehrfeuer sei die Polizei herbei⸗ en worden. In Cordoba schossen Truppen und Polizisten, welche gleichfalls mit Gewehren bewaffnet waren, von den Dächern auf die Aufrührer, von denen drei getödtet und mehrere verletzt wurden. Das Telegramm des „Herald“ meldet ferner, daß über beide Städte provisorisch der Be⸗ lagerungszustand verhängt worden sei und daß die Regierung bekannt gemacht habe, sie werde sich bei den allgemeinen Wahlen jeder Intervention enthalten.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

burg. Mittwoch: Drittletzte 29. Male:

von Paul Block.

Dreien der Glücklichste. von Labiche und Gondinet. Anfang 73 Uhr.

Sonnabend, V0Obstacle). Daudet.

zum 1 Male:

Ve lle Alliance Theater.

siten, Beleuchtungseff eeten ꝛc. (7 Bildern) von Ernst Niedt. Im

liches Rennen auf der Bühne Pferden. Anfang 74 Ubr.

Adolph Ernst-Theater.

58. Male: Der große Prophet. 4 Akten von Leon

ständig neuen Kostümen.

Bukacz. In Seene gesetzt von Anfang 74 Uhr

Thomas - Theater. Alte

Unruhige Zeiten, oder:

A. Conradi und J. Doebber. Emil Thomas. Anfang 74 Uhr.

RNesidenz Theater. Direktion: Sigmund Lauten · Aufführung. Zum Besuch nach der Hochzeit. Lust⸗ spiel in 1 Akt von Alexander Dumas. Deutsch In Scene gesetzt von Sig— mund Lautenburg. Hierauf, zum 29. Male: Schwank in 3 Akten Regie: Emil Lessing.

Donnerstag u. folg. Tage: Dieselbe Vorstellung. Das Hinderniß Schauspiel in 4 Akten von Alphonse

Mittwoch: Zum 90. Male mit durchweg neuer glänzender Ausstattung an Bekorationen, Kostümen, Ballets, Waffen Requi⸗ JIung⸗Deutschland

zur See. Großes Ausstattungs-⸗-Jeitbild in 4 Akten 6. Bilde: Wirk⸗

Doanerstag: Jung ⸗Deutschland zur See.

Mittwoch: Zum

Treptow. Conuplets von Gustav Görß. Musik von Gustar Steffens. Die neuen Dekorationen sind aus dem Atelier der Herren Wagner und

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Jakobstraße 30. Direktion: Emil Thomas. Mittwoch: Zum 7. Male: Lietze 's Memoiren. Posse mit Gesang in 3 Akten (8 Bildern) von Emil Pohl für das Thomas ⸗Theater neu bearbeitet. Die neuen Coupletß von A. Bender. j In Seene gesetzt von

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Urania, Anstalt für volkesthümliche Naturkunde.

Am Landes ⸗AusstellungsZs⸗Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12 11 Uhr. Täglich Vorstellung im wissenschaftlichen Theater. Näheres die Anschlag⸗ zet el. Von ; z

Circus Renz. Karlstraße. Mittwoch: Abends 74 Uhr: „Auf Helgoland, oder: Ebbe und Fluth n. gr hydrologische Ausstattunge⸗ Pantomime in 2 Ubthei⸗ lungen mit National-⸗Tänzen (60 Damen), Aufzügen c. Dampfschist ˖ und Bootfahrten, Wasserfãällen, Riefenfontänen mit allerlei Lichteffekten ꝛc, arrangirt und infcerirt vom Dir. C. Renz. Kunst⸗ schwimmerinnen drei Geschwister Jobnson. Schluß Tableau: Grande Fontaine Lumineuse, in einet Höhe von meht denn 8.0 Fuß ausstrahlend. Außerdem: Hippolit. Potpourri mit 40 der best dress. Freiheits pferde, dress. u. vorgef. von Herrn Franz Renz. Beautiful, ger. von Fil. Clot. Hager. Sisters Lawrence am fl. Trapez. 4 Gebr. Briatore, welt⸗ berühmte Akrobaten. Mr. F. Cbiarini, Salto⸗ mortales auf dem gesp. Seil. Mlle Adele, Par⸗ forcereiterin. Auftreten des Jockeyreiters Mir. Jules, sowie des Saltomortalesreiters Mr. Adolf Delbosg ꝛc. Komische Entrérs von sämmtlichen Clowns.

Täglich: ‚Auf Helgoland“.

Sonntag: 2 Vorstellungen (1 Kind frei)h: „Die lustigen Heidelberger“. 75 Uhr: „Auf Helgoland“.

von lebenden

Nachmittags 4 Uhr

Gesangsposse in Abends

Mit voll⸗

Familien⸗Nachrichten. Verlobt: Verw. Freifrau Gussy von Nordenflycht, geb. von Schmieden mit Hrn. Rittergutzbesitzer Friedrich von Lueder (Borowo in Rußland Pallifer bei Reval) Frl. Margarete Augustin mit Hrn. Gymnasiallehrer Dr. Max Plischke (Ratibor). Verebelicht: Hr. Prem. Lieut. Otto von Schleicher mit Frl. Marie von Tauentzien (Perleberg). Geboren: Ein Sohn: Hrn Prem. Leut. Nippraschk (Kassel) Eine Tochter: Hrn. Regierungs⸗Baumeister Lichner (Beuthen O⸗S) Hrn. Major von Hugo (Stettin). Hrn. Hauptmann Magnus von Eberhardt (Erfurt). Gestorben: Verw. Fr. Pastor Johanna Hesse,

Adolph Ernst.

Musik von

Concerte.

Sing- Akademie. Mittwoch,

II. Quartett · Abend. Hausmann.

Joachim, de Ahna,

geb. Mühlenbruch (Warnemünde). Frau Gräfin Josefine Zedlitz -Trützschler, geh. Reichsgräfin Schaffgotsch (BreslauJ. Hrn. Professor Zeumer Tochter Anna (Berlin). Hr. Superintendent a. D. Dr. Carl Gustav Adolph Schollmeyer (Halle a. S.).

Abends 79 Uhr: Wirth,

Die Generalprobe findet ausnahmsweise am Tage

vorher, also Dienstag statt.

Concert Haus. Mittwoch: Concert. Anfang 7 Uhr.

Our. Die lustigen Weiber von Windsor“ von „Dichter und Bauer“ von Supps. tasie aus Carmen“ von Bizet. „Ave Maria“ von Donauwellen“, Walzer von JIva—⸗ Phantasie aus der Oper „Cavalleria rusti-

Nicolai.

Bach ˖ Gounod. nowiei, . cana“ (mit Orgel) von Mascagni.

Posaune von Müller ⸗Berghaus (Herr Kerker).

in 1 Aufzug, nach dem gleichnamigen Volksstück von Verga. Musik von Pietro Mascagni. In Scene

im glänzenden Umzuge zum Schloß geleitet, wo ihn der König von Frankreich in Audienz empfing.

Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor. Berlin: Verlag der Expedition (Scholy.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32. Sechs Beilagen (einschließlich Börsen⸗ Beilage), sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 6 des öffent. lichen Anzeigers (Kommanditgesellschaften auf

Aktien und Äftiengesellschaften) für die Woche vom 19. bis 24. Ottober 1891.

Karl Merder⸗

Phan⸗

Ballade für

Er ste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Stagts⸗-Anzeiger.

Berlin, Dienstag, den 27. Oktober

Aichtamtliches.

Schweiz.

Der Bundesrath hat beschlossen, den Oberst Künzli zu ersuchen, seine Demission als Oberst-Divisionär zurück⸗ zuziehen.

Das nunmehr vom Bun he rath festgestellte Budget für 1892 beziffert sich nach der „Frkf. Ztg.“ wie folgt: Ausgaben S2 282 000 Fr., Einnahmen 69 050 000 Fr.; Defizit 13232 090 Fr. Unter den Ausgaben befinden sich: Neue Ge⸗ wehre 6553 600 Fr., Kontingentsmunition 3 600000 Fr., Gotthardbefestigung 2 000 000 Fr.

Türkei.

Der englische Botschafter in Konstantinopel hat, laut Meldung des „W. T. B.“ aus London, dem Marquis von Salisbury telegraphisch angezeigt: die Pforte habe aus hygienischen Gründen die Einwanderung von Juden überhaupt, nicht bloß von russischen Juden, in türkisches Gebiet verboten. Die Einwanderung werde lediglich einzelnen Individuen, nicht aber Familien gestattet werden.

Offiziellen in Konstantinopel eingetroffenen Nachrichten aus Yemen zufolge haben sich die Rebellen in der Um⸗ gegend von Sana unterworfen. Die Verbindungen mit Hodeida und Menaha sind wiederhergestellt. Die in Haver angesammelten Nomadenstämme wurden zerstreut und ihr An—⸗ führer getödtet. Die Ordnung ist wiederhergestellt.

Dänemark.

Kopenhagen, 26. Oktober. Eine Deputation der Offiziere der Garde, geführt von dem Regiments-Chef, überreichte dem „W. T. B.“ zufolge heute dem Kaiser und der Kaiserin von Rußland anläßlich ihrer bevorstehenden silbernen Hochzeit eine aus einem Oelgemälde bestehende Hochzeitsgabe, welches die Landung der Kaiserlichen Familie in Kopenhagen darstellt.

Amerika.

. Vereinigte Staaten. Der Unigns-Gesandte in San⸗ tiago, Egan hat, wie ein von dort in New-York eingetroffenes Reuter'sches Telegramm meldet, Namens seiner Regierung von der chilenischen Regierung sofortige Erklärungen wegen des Angriffs auf Matrosen des amerikanischen Schiffes „Baltimore“ verlangt und dem Unwillen der Unionsregierung über die Haltung der chilenischen Polizei Aus⸗ druck gegeben, welche die Matrosen mit Bajonetten angegriffen und gefangen genommen habe. Der Gesandte habe zugleich eine entsprechende Entschädigung gefordert. In dem Bericht des Befehlshabers des Ver⸗St-Kriegsschiffs „Baltimore“ in Valparaiso, Kapitäns Schley wird behauptet, daß die chileni— schen Matrosen die Ameritaner ohne jede Reizung angegriffen hätten. Ein amerikanischer Matrose sei getödtet und von einer 150 Personen zählenden Menschenmenge mit Gewalt von einem Pferdeeisenbahnwagen fortgerissen worden.

Wie „R. B.“ aus New-⸗HYork meldet, soll eine von 1090 O00 Amerikanern unterzeichnete Petition an den Zaren bezüglich der russischen Hungersnoth im nächsten Monat Seitens der „Humanen Freiheitsliga“ dem internationalen Friedenskongreß in Rom vorgelegt werden. Alle gesammelten Gelder seien in den Vereinigten Staaten angelegt worden, und der Weizen, Roggen, Mais und die übrigen Lebensmittel, welche mit den gesammelten Geldern gekauft werden, würden in besonderen Schiffen nach Rußland befördert.

Aus Fort Assinibolne vom 24. d. wird depeschirt:

50 (engl.) Meilen von hier, an der Grenze, hat ein Kampf zwischen einer Bande Indianer und einer Abtheilung berittener canadischer Polizei stattgefunden. Ein Polizist und zwei Indianer wurden getödtet und auf beiden Seiten mehrere Männer verwundet. Die Indianer waren der Polizei schon lange feindlich gesinnt und hatten versucht, sich durch einen Ueberfall in den Besitz der Pferde ihrer Gegner zu setzen, ohne ihr Vorhaben in Folge der Wachsamkeit der Pol izisten aukfůhren zu können. Der Kommandant von Fort Assiniboine hat eine Abtheilung Kavallerie nach der Agentur der „Schwarzfüße? entboten, um diese von einer Theilnahme an den Unruhen abzuhalten.

Argentinien. Der Präsident Pellegrini hat am 23. d. ein Manifest erlassen, worin . . gan die Ministerkrisis beendigt sei und der Finanz⸗Minister Senor Lopez im Amte bleibe. Zum Minister des Auswärtigen ist, wie schon gemeldet, Senor Zeballos und zum Justiz— Minister Senor Balestia ernannt worden. Wie „R. B.“ dieser Meldung hinzufügt, hätte das Manifest einen üblen Eindruck hervorgerufen. Nach einem weiteren Telegramm desselben Bureaus aus Buenos Aires vom 26. d. M. wären in Cordoba und Tecuman anläßlich der Wahlen Un— ruhen ausgebrochen. Die Polizei habe auf die Menge ge— , viele Personen getödtet und verwundet wor—

eien.

Asien.

Ching, Aus Shanghai vom 390. Oktober meldet die M G.,. Der Vize⸗König von Nanking, Tseng Kouo Eh suan, zahlt jetzt den Schadenersatz an die durch die Unruhen in Wuhu geschädigten Europäer aus. In den Häfen des Yangtse liegen jetzt Sund in Shanghai 12 Kriegs⸗ schiffe. Das Geschwader des britischen Abmirals befindet sich zur Zeit in Nagasaki. Das nördliche Geschwader des Vize⸗ Königs Li ist noch immer im Dock in Port Arthur.

Afrika. z Ueber die geplante Eisenbahn nach dem Victoria hanza schreibt der Londoner Korrespondent des „Manchester Guardian“:

ö 96 Ost ⸗Afrika Gesellscha ft will, ohne abzuwarten, wie 6. . e Regierung zu der Frage der Garantie der Eisenbahn stellen wird, Alles, was in ihrer Macht steht, zur Erleichterung des Unter⸗ 2 thun und hat deshalb beschlossen, die nothwendigen

ermessungen sofort auf eigene Kosten ausführen zu lassen, um Lord Salisbury in den Besitz aller wissenswerthen Thatsachen zu setzen. Die Gesellschaft bat den Kapitän

Mae do nald vom Genie ⸗Corps gewonnen, welcher die Leitung der Vermessungen übernehmen und sich schon in nächster Woche nach

Afrika einschiffen wird. Die Kosten der Bahn werden auf Grund der bisherigen Berichte und der vorliegenden Karten auf rund 1800000 Pfd. Sterl. veranschlagt. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, daß es Kapitän Macdonald gelingen könnte, den Weg abzukürzen und die Kosten dementsprechend zu verringern.“

A. B. Das Astrophysikalische Ob servatorium

bei Potsdam.

Bericht über das Jahr 1890.

. Die wissenschaftlichen Arbeiten auf dem Astrophysikalischen Observatorium, über dessen Leistungen auf dem Gebiete des von ihm besonders gepflegten Zweiges der Astronomie in den Vorjahren unsere früheren Berichte, auf die wir hier ver⸗ weisen (vgl. z. B. Ne 250 vom 19. Oktober 1889 und Nr. 260 vom 28. Ottober 1890), Aufschluß gaben, haben auch im Jahre 1890 Resultate geliefert, die für weitere Kreise von Interesse sind. Wir geben im Folgenden einige Mit— theilungen darüber.

Wie in unserem Berichte über das Jahr 1889 ausgeführt war, gelangte die von dem Direktor des Instituts, Geheimen Regierungs⸗Rath Professor H. C. Vogel unter Assistenz von Dr. J. Scheiner unternommene Arbeit über die Bestimmung der Bewegung der Gestirne in der Gesichtslinie insofern zu ihrem planmäßigen Abschlusse, als die Spektra sämmtlicher dem Potsdamer Refraktor zugänglichen Sterne mehrfach photographisch aufgenommen waren, sodaß im Wesentlichen nur noch die Ausmessung zu vollenden war, um die Arbeit abzuschließen. Der Abschluß ist jedoch im Jahre 1899 nicht erfolgt, und zwar aus einigen Gründen, deren Gewicht sich aus den folgenden Ausführungen ergeben wird.

Die schöne Entdeckung des dunklen Begleiters von Algol, über die der vorige Bericht ausführliche Mittheilungen gab, legte es nahe, die Veränderlichkeit anderer Sterne von kurzer Periode auf ähnliche Weise zu erklären. Es war also hier gewissermaßen der Versuch zu machen, auf dem Wege der Rechnung einen Himmelskörper aufzufinden, dessen Dasein sich dann vielleicht auch später durch geeignete instrumentale Hülfsmittel hätte nachweisen lassen. Leider führte jedoch diese Untersuchung, die von Dr. J. Wilsing ausgeführt wurde, zu einem negativen Ergebnisse. Ein Stern im Sternbilde des Cepheus (L. Cephei) wurde als Unter— suchungsobjekt gewählt, da dessen Lichtkurve mit hinreichender Genauigkeit bekannt schien; doch weder durch Annahme eines vollkommen dunklen Begleiters, noch bei Vertheilung der Gesammthelligkeit auf zwei Körper durch Variation des Halb— messerverhältnisses, noch unter Voraussetzung einer licht— absorbirenden Atmosphäre gelang es, einen genügenden An— schluß an die Lichtkurve zu erzielen. z

Die Bearbeitung des Materials zur Bestimmung der Be— wegung in der Gesichtslinie führte aber zu einem Resultate, das von weit höherem Interesse noch als die Entdeckung des Algolhegleiters ist, da es sich um einen Stern handelt, der seine Helligkeit auch nicht einmal in engen Grenzen ändert. Die Messungen der Spektralaufnahmen des bekannten Sterns Spica, des Hauptsternes im Sternbilde der Jungfrau, zeigten periodische Schwankungen in der Bewegung dieses Sternes in der Gesichtslinie, die nur durch die Annahme eines nahe stehenden, relativ dunklen Begleiters zu erklären waren. Um nun ein möglichst sicheres Ergebniß zu erhalten, wurden noch an allen hierzu geeigneten Abenden Aufnahmen des Spektrums von à wirginis hergestellt, sodaß deren Zahl im Ganzen auf 24 stieg. Es ergab sich schließlich als Resultat, daß der Haupstern des Spicasystems sich mit einer Geschwindigkeit von 12,3 geographischen Meilen in der Sekunde um den gemeinschaftlichen Schwerpunkt bewegte und einen ganzen Umlauf in etwas mehr als vier Tagen vollendete. Unter der Annahme, daß beide Sterne die gleiche Masse besitzen, daß ferner die Bahn eine kreisförmige und die Bahnebene nur geringe Neigung zur Gesichtslinie hat, ergab sich mit Hülfe des dritten Kepler'schen Gesetzes, daß die Masse des Systems 2,6 Sonnenmassen, und daß die Entfernung jedes der Componenten von dem gemeinsamen Schwerpunkte 6 / gooo geographische Meilen beträgt. Trotz der also immerhin nicht unbeträchtlichen Entfernung beider Sterne von einander günstigsten Falls 1 358 000 Meilen wird wegen der un— geheuern Entfernung des Sternes von unserer Sonne die Trennung des Sternpaares selbst den mächtigsten astrono— mischen Fernröhren niemals gelingen. Nun nähert sich uns zwar das Doppelsternpaar mit einer Geschwindigkeit von zwei geographischen Meilen in der Sekunde; doch erst nach Verlauf von Jahrtausenden würde diese Annäherung einen für uns faßbaren Bruchtheil des Raumes, der das System von un— serem Standpunkt im Weltenraum trennt, erreichen.

Damit nun die neu gewonnenen Resultate gleich bei der ersten Publikation mit verwerthet werden können, wurde die Fertigstellung des Manuskripts zum Druck, noch verschoben; die Ausmessung der Platten wurde im Uebrigen dem Abschluß nahe gebracht. Hierbei konnte noch die anderweit gemachte Entdeckung der Doppelsternnatur von zwei Sternen, nämlich von 5 Aurigae und c Ursa majoris, bestätigt werden. Die Spezialuntersuchung über Sternspektra ist von Dr. Scheiner auch im verflossenen Jahre weitergeführt worden, und zwar erstreckte sie sich wesentlich auf die Sterne der 1. Spektralklasse, d. h. auf Sterne, in deren Spektren sich hauptsächlich nur die charakteristischen Linien des Wasserstoffs in größerer Stärke zeigen, deren Atmosphäre also im Wesentlichen aus diesem leichtesten aller uns bekannten Gase besteht. Auch diese Unter⸗ suchungen lieferten außer anderen interessanten Resultaten eine Bestätigung dafür, daß die vom Geheimen Regierungs⸗Rath Vogel getroffene Eintheilung der Fixsterne in drei Spektral⸗ klaffendurchaus natürlich ist, da die verschiedenen Klassen den Entwicklungsstufen der Sterne entsprechen. ö

Die große photometrische Durchmusterung der nördlichen Hemisp er unternommen von den Phr. Müller und Kempf (vergl. die Berichte aus den Vorjahren), ist wesentlich gefördert worben. Das günstige Wetter gestattete, ca. 1590 Vergleichs⸗ sternpaare gegen 77s im Vorjahre zu messen, sodaß die

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E89. n , D m ᷣᷣ—ᷣ¶ m, mm, . 22 Messungen der Fundamentalsterne bis auf einen kleinen Rest beendigt wurden. Sobald nun ihre Größen abgeleitet sein werden, kann die definitive Bearbeitung der Zonen er⸗ folgen, deren im verflossenen Jahre 71 mit zusammen 860 Sternen beobachtet wurden. Vorarbeiten zur Herstellung des Katalogs sind bereits in Angriff genommen worden, sodaß nach Vollendung der Beobachtungen auch möglichst bald zum Druck des ersten Theils der Arbeit geschritten werden kann. Die Sonnenthätigkeit war immer noch ziemlich gering; nach den Beobachtungen von Professor Spörer zeigte sich die

) ) g ö Sonne an 125 von 281 Beobachtunggtagen vollständig flecken⸗

frei. In Folge dessen zeigten sich auch bei der spektroskopischen Beobachtung der Protuberanzen nur äußerst wenige inter⸗ essante Phänomene. Dr. Lohse hat 122 Sonneny hotographien angefertigt; die Zahl der Sonnenbilder von 10 em Durch⸗ messer ist damit auf 1600 angewachsen.

Die regelmäßigen meteorologischen Beobachtungen, sowie theoretische Untersuchungen von Dr. Wilsing und Vorversuche von Dr. Lohse über die Untersuchung der Metallspektra unter Zuhülfenahme der Photographie übergehen wir hier und geben nur noch einige Mittheilungen über die bis jetzt mit Hülfe des neuen photographischen Refraktors gewonnenen Resultate. Zunächst machte Dr. Scheiner eine größere Anzahl von Auf— nahmen, welche im Wesentlichen dazu bestimmt waren, das Verhältniß, in dem der Durchmesser der photographisch abgebildeten Sterne zu ihrer Helligkeit steht, oder mit anderen Worten, die Verwendbarkeit der photographischen Platten zu photometrischen Bestimmungen zu ermitteln. Be— kanntlich können uns die Fixsterne ihrer großen Ent—⸗ fernung wegen nur als leuchtende Punkte erscheinen; doch in unsern photographischen Instrumenten stellen sie sich als Scheibchen von nach ihrer Helligkeit ver⸗ schiedenen Durchmessern dar. Würden nun alle Fixsterne von durchaus gleicher Farbe sein, so müßten nach den Gesetzen über die chemische Wirksamkeit der Lichtstrahlen auch alle diese Scheibchen in einem Größenverhältniß stehen, welches der Helligkeit der Sterne genau proportional wäre; da aber diese Voraussetzung keineswegs erfüllt ist, sondern die Färbung der Fixsterne zwischen weiß und dunkelroth die verschiedensten Alstufungen aufweist, folgt, daß nicht bei allen Sternen der Durchmesser des auf der Platte befindlichen Scheibchens einen Schluß auf die relative Helligkeit des betreffen⸗ den Sternes gestattet. Photographische Sternaufnahmen würden im Allgemeinen nur für die weißen Sterne Resultate ergeben, die mit den durch direkte Messungen gewonnenen übereinstimmen; für die Größenbestimmung der rothen Sterne müßte dagegen eine besondere Skala aufgestellt werden.

Um die Leistungsfähigkeit des neuen Instruments zu kennzeichnen, sei noch eine achtstündige Aufnahme der Gegend um E Orionis erwähnt, die auf dem Flächenraum von 4 Quadratgraden 5700 Sterne enthält, während die berühmte „Bonner Durchmusterung“ auf demselben Raume 125 Sterne aufweist.

Von den Publikationen des Observatoriums befand sich am Schluß des Jahres im Druck ;

Nr. 27, G. Müller, Photometrische und Spektroskopische

Beobachtungen auf dem Säntis.

Im Auftrage des vorgeordneten Ministeriums wurde in Gemeinschaft mit den Direktoren des geodätischen und des meteorologischen Instituts eine allgemein verständliche Beschrei⸗ bung der drei Observatorien, sowie der bisherigen Forschungen und der angestrebten Ziele herausgegeben unter dem Titel: Die Königlichen Observatorien für Astrophysik, Meteorologie und Geodäsie bei Potsdam. Berlin, Mayer und Müller. (Wir haben diese Schrift in Nr. 10 des „R. u. St.⸗A.“ vom 12. Januar 1891 erwähnt und ihren Inhalt theilweise wieder— gegeben. D. R.)

Allerhand Sprachdummheiten (von Dr, Gustav Wustmann, Stadtbibliothekar und Direktor des Rathsarchivs in Leipzig. Leipzig, Fr. Wilh. Grunow. Pr.

Gegen unsere Gewohnheit widmen wir diesem Buch einen besonderen Artikel, da es dessen werth erscheint. Der Verfasser nennt seine Sammlung von Sprachdummheiten eine (kleine deutsche Grammatik des,. Zweifelhaften, des Falschen und des Häßlichenꝰ sowie ein Hülfsbuch für alle, die sich öffentlich der deutschen Sprache bedienen“. Sie ist hervorgegangen aus einer Reihe unter demselben Titel in den „Grenzboten“ erschienener Aufsätze und bewegt sich im Großen und Ganzen auf derselben Linie reformatorischer Vorschläge, der auch der Professor am Joachims⸗ thalschen Gymnasium Dr. Otto Schröder in den „‚Preußischen Jahr⸗ büchern und in dem Buch über den ‚Papiernen Stil“ das Wort geredet und die auch vor Jahr und Tag der RegierungsPräsident Rothe in Kassel in einem Vortrage über den „Kanzleistil“ (abgedruckt in den Nummern 88 und 90 des „R. u. St. A. vom 9. und 11. April vorigen Jahres) befürwortet hat. Trotz aller dieser und ähnlicher Mahnun⸗ gen wird noch viel in der sogenannten , Papiersprache“ gefündigt, und des⸗ halb hat Dr. Wustmann viese „kleine Grammatik“ herausgegeben, die in mehr als 100 bald kürzeren, bald längeren Abschnitten die häufig⸗ sten Fehler und die verbreitetsten Geschmacklosigkeiten bespricht und ihre Abstellung fordert. Der Stoff ist so angeordnet, daß das Buch im Zusammenhange gelesen, aber auch von dem, der sich von den schlechten Angewohnheiten im gegebenen Falle befreien will, als Nach= schlagebuch benutzt werden kann.

Wir können die meisten seiner Vorschläge um so mehr als be⸗ rechtigt anerkennen, als wir schon bisher bemüht gewesen sind, in derselben Richtung thätig zu sein. Gleichwohl möchten

wir das von ihm und auch sonst so vielgeschmähte Zeitungs deutsch' wenigstens nach einer Richtung hin in Schutz nehmen. Wenn man dem Verfaffer glauben will, so sind die Zeitungen an allem

Ünheil der Sprachverschlechterung Schuld. Das ist unrichtig. Die Zeilungssprache ist keine autochthone, sondern nur eine be⸗ fonders in die Augen springende, weil täglich wiederkehrende Form des mangelhaften Schreibstils Aller. Diesen aus—= zurotten, haben allerdings die Zeitungen einen ganz besonderen Beruf. Wer aber die außerordentlichen Schwierigkeiten der technischen 66. stellung einer Zeitung kennt, und wer berücksichtigt, daß innerhalb weniger Stunden Alles im Fluge fertig gestellt werden muß und schließlich kaum noch Minuten oder Sekunden übrig bleiben, um

wahrgenommene Mängel ju verbessern, sodaß sie, um die recht⸗ zeitige Herstellung nicht zu gefährden, gewissermaßen „der Noth ge⸗