1891 / 258 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 02 Nov 1891 18:00:01 GMT) scan diff

Diese Verdienste, so führte er weiter aus, hätten den Verehrern ö Wansch nahe gelegt, den 70. Geburtstag zu einer Dankeshuldigung zu benutzen. Ein erlassener Aufruf habe 1706 Unterschriften gefunden und reiche Mittel gebracht.

Es erfolgte nunmehr die feierliche Ueberreichung der Huldigungs⸗ gaben, der von Professor Hildebrand gemeißelten Büste, der Radirung, die Helmholtz Züge wiedergiebt, und der Urkunde der Helmholtz Stiftung, die mit landesherrlicher Genehmigung die Akademie der Wissenschaften übernommen und aus deren Mitteln in, gemessenen Jeiträumen eine mit dem Bildniß und dem Namen des Jubilars bezeich= nete Medaille einem ausgezeichneten gelehrten Forscher aus den jabl⸗ reichen Arbeitsgebieten des Gefeierten überreicht werden soll. Das erste Exemplar dieser von Tautenheimer in Wien meisterhaft her · gestellten Medaille überantwortete der Geheime Medizinal · Rath, Pro seffor Pr. du Bois Reymond mit den herzlichen Glückwünschen der Akademie. Nach einer kurzen Pause gaben die Professoren Dr. du Bois und Dr. Diels den Glückwünschen der medizinischen und philosophischen Fakultät der hiesigen Universitãt Ausdruck. Für die Königliche Akademie der Kunste, speziell für ihre musikalische . für die akademischen Meisterschulen und die Hochschulen fur Musik eischienen die Professoren Dr, Joachim und Dr. Spitta mit einer Adresse. Für das Kaiserliche Gesundheit? amt üer: brachte der Präsident Dr Köhler die Glückwünsche. General. Arzt Dr. Wenzel beglückwünschte Namens des Sanitäts; Offizier⸗ Corps der Marine. Der Geheime Medizinal⸗ Rath. Pro⸗ fessor Dr. Leyden sprach für die Gesellschaft für innere Medizin und überbrachte zugleich das Diplom der Ghrenmitgliedschaft. Auch die Medizinische Gesellschaft hat den Jubilar zum J er⸗ nannt und hatte den Geheimen Medizinal⸗Rath, Professor Dr. Virchow mit der Ueberreichung der Urkunde betraut, Für daß meteorologische Institut, dessen Ballon Meteor über der Reichsanstalt schwebte eine Aufmerksamkeit des Vereins zur Beförderung der Luftschiffahrt sprach Prof, von Bezold. 3. Stadt Potsdam, die Herrn von Helmholtz zum Ehrenbürger ernannt, Hatte den Ober. Bürgermeister Boie und die heiden Stadtperordneten— Vorsteher Pusch und Krämer zur Beglückwünschung entsandt. Für die Königlich sächsische Akademie der Wissenschaften erschienen die Professoren Tudwig. Wiedemann und Ostwald, für die Akademie in Halle die Professoren Bernstein und Gräfe, fin die Göttinger Akademie die Professoren Riecke und Voigt. Yhnen schlofsen sich die Vertreter der auswärtigen Universitäten und k. mien an. Aus Paris erschien Professor Laval, aus Stock holm Professor Tigerstedt, für Bern Profeslor Kronecker, für Rom und Turin Senator Blaserng, für Wien Professor Exner, für Graz Professor Bolls, für Utrecht Professor Gall. Professor du Bois überbrachte Glückwünsche der Royal Societz und aus Moskau, der Geheime Medizinal⸗ Raths Professor Dr, Waldeyer solche aus Warschau, Professor Pr. Kund die aus Kiew, Odessa und Genf, Professor Pr. Schwendener die aus Basel, Professor Pictet die der Genfer Universität, Professor Herz die aus Bonn, Professor Engler die aus Breslau. Für die Physiologische Gesellschaft sprach Professor Reyer. Die deutsche Ge⸗ sellschaft für Mechanik und Optik überreichte, als Jubelgabe einen von Schmidt und Hänsch gebauten Helm hol schen Sperirglapparat zur Beobachtung der Mischfarben von vier verschiedenfarbigen Regionen. Professor Arthur König überreichte eine Festschrift. Beitrage zur Pfychologie und Physiologie der Sinnegor gane'. Für die Chemische Gesellschaft erschienen Professor A. von Hofmann. Professor Gabriel, Professor Schwalbe und Dr. Jahn. Die ehemaligen Schüler ließen durch Dr. Pringöheim eine Dankadresse überreichen, Endlich erschienen auch die Chargirten des Mathematischen Vereins und die Freie wissenschaftliche , Berlin, um ihrem Lehrer Dank und Verehrung auszusprechen. .

s. Nachdem die Philosophische Gesellschaft in ihrer Oktober Sitzung am Sonnabend über ihre Betheiligung an den Be⸗ glückwünschungsseiern aus Anlaß des neunzigsten Geburtstages ihres Mirbegründers und langjährigen Mitgliedes, Professors Dr. Michel et, Beschluß gefaßt, sprach Br. Ulrich über das Prinzip des Willens, und zwar machte er den Willen als Grundlage des Be— wußtseins zum Gegenstande einer längeren Betrachtung. Nach einem Hinweife auf das unvermittelte Gegenüberstehen der sinnlichen An · schauung und des begrifflichen Denkens erklärte er, den Versuch zu einer Ver⸗ mittelung der beiden Gegensätze unternehmen zu wollen. Nachdem er den zum Sensualismus führenden Weg zu. jener Vermittelung gekenn zeichnet, auf dem man versucht, durch sinnliche Anschauung gewonnene Er⸗ fahrung insgesammt auf ein grundlegendes Prinzip zurückzuführen, und nachdem er auch den zweiten Weg erörtert, den man hier ein- schlagen könne, nämlich die sinnliche Anschauung und das Denken auf einander zu reduziren und das Denken der Sinnlichkeit oder die An⸗ schauung dem Denken unterzuordnen, versuchte er, den dritten für möglich erachteten Weg zu gehen, nämlich von der eventuellen Unter⸗ ordnung der beiden in Rede stehenden Gegensätze abzusehen und auf Grund von Erfahrungsthatsachen zum abstrakten Denken zu gelangen, d. b. den Begriff zum Prinzip zu erheben. Er deduzirte sein System etwa folgendermaßen. Der Wille bildet sich nicht als unabhängige Gewalt, sondern im Wechselspiel der Erfahrung. Es ist ein gewisses Be⸗ streben in uns, den sich uns entgegenstellenden Widerstand zu überwinden, und hier bethätigt sich der Wille; die Hemmung des Willens verur⸗ sacht in uns ein Gefühl des Mißbehagens; zu den dem Willen sich entgegenstellenden Hemmnissen., gehört auch die Undurch—⸗ dringlichkeit der Körper, und hier macht der Wille die sinn. liche Thätigkeit des spähenden Auges, der tastenden Hand rege; dadurch erhält der Mensch eine Vorstellung von der Existenz feines Leibes, denn die Entwickelung der räumlichen Anschauung giebt auch die Handhabe des begrifflichen Denkens. Der vorhandene Trieb, den Gegenstand der sinnlichen Anschauung zu ergründen, führt auf dem Wege wiederholter Wahrnehmung zur Erkenntniß der den Erscheinun⸗ gen eigenen Regelmäßigkeit. Letztere weckt das Erinnerungs vermögen bei der Wiederholung gleicher oder äbnlicher Erscheinungen; indem sich dann der Wille bei der Entscheidung über die Wahl des jeweiligen Handelns nach der früher gemachten Erfahrung richtet, wird er zum Prinzip Des Denkeng. In der sehr eingehenden Diekussion, die sich an den Vortrag knüpfte, wurden vielfache Bedenken gegen die Auffassung laut, die der Vortragende bezüglich des Willensbegriffs vertrat; namentlich wurde bemängelt, daß eine faßbare Definition des Begriffs Wille

Überhaupt nicht gegeben worden, und ferner auch darauf hingewiesen, daß doch die Willensbestrebungen nicht durchweg Hemmungen er fahren, ron denen der Vortragende fortgesetzt gesprochen, son dern im Gegentheil auch vielfache und wirksame Förde rung. In längerer Ausführung erörterte auch der Vor sitzende der Gesellschaft, Prosessor Dr. Lasson das Ulrich sche System; er sprach diesem unter Hinweis auf ähnliche ältere Probleme ein gewisses Maß von Berechtigung zu, äußerte sich auch anerkennend darüber, daß der Vortragende nicht den Weg der Sensualisten be⸗ schritten, suchte aber dann im Einzelnen nachzuweisen, daß Dr. Ulrich, waz er nach seiner eigenen Erklärung gerade habe vermeiden wollen, dennoch vollständig auf den Weg des Rationaligzmus gerathen sei.

Aus Kopenhagen wird der „Frkf. Zig. geschrieben: Vor einigen Tagen ist unter der Leitung des Professors Warming eine potanifche Expedition von bier nach Venezuela und West= indien abgereist. Verschiedene Geographen und Botaniker nehmen daran Theil. Die Expedition hat den Zweck, botanische Unter⸗ fuchungen und Sammlungen auf den westindischen Inseln und in den Küftengebirgen Venezuelas vorzunehmen. Zuerst will sie die Insel Trinidad besuchen.

Handel und Gewerbe. Tägli Wagengestellung für Kohlen und Koks 3 . w . und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 31. v. M. gestellt 9699, nicht recht ;

iti stellt 3 Wagen. 9 , sind am 30. v M. gestellt 3836, nicht

der Analwyse.

in, 31. Oltober. (Wochenbericht für Stärke, , und Hülsenfrüůcte von Max imd, ,. fa Kartoffelmehl IJ 33 , La. Kartoffelstärke 311 . Ha. Kartoffelstärke und -Mehl 28 31 *. feuchte Kartoffel. stärke loco und parität Berlin 17,238 4, Fabriken bei Frankfurt a. O. zahlen frei Fabrik 16,80 A, gelber Syrup 345 35 . Gavpiilair⸗ Export 36 37 *, Capillair - Spruy 35654 ö A, Kartoffel zucker gelber 345 359 Æ, do. Cavillair . * Rum · Couleur . 2. 2. = be,. 6 . . 3 und weiß, Ia. do. n Miner e ihn) 44 —– 46 AK, Weizenstärke rotz h0 - 51 9. Hallesche und Schlesische 50 –— 51 , Reisstãrke (Strahlen) 47 - 18 M, do. (Stücken 44 - 45 AK, Mais-⸗Stärke 36 . Schabe⸗ stärke 35 - z36 76, Vietoria ⸗Erbsen 25— 26 . Kocherbsen 223 26, grüne Erbsen 22 25 4. Futtererbsen 183 —195 4, Leinsag 7 28, Linfen, große 18 -= 64, do. mittel 38-48, do, kleine 28-38 , gelb. Senf 18 * 38 6, Kümmel 34— 0 , Main loco 173 - 18 46, ferde⸗ bohnen 18— 185 A, Buchweizen 18 194 , inländische weiße Bohnen z ' , weiße Flachbohnen 24 27 , ungarische Bohnen 193 z. A. galizische und ruffische Bohnen 17—– 19 6, Wigen 1363 - 163 . anfkörner 23 26 M, Leinkuchen 1841 9 M, Weizenschale 11— 133A. . 145 15 é, Rapskuchen 154-16 . Mohn, blauer 18 54 M, do. weißer 53 72 M, Hirse, weiße 22 5 M Alles per 100 kg ab Babn bei Partien von min destens 10 000 Ke. = Bie Hauptversammlung des Köln- Müsener Bergwerks⸗ Aktien-Vereins genebmigte die ihr vorliegenden Anträge, Der Bericht führt aus, die Geschäftsaussichten seien trotz der befriedigenden Beschäftigung keine günstigen, das Mißverhältniß zwischen den Ge⸗ stehungskosten und den Verkaufspreisen bestehe fort. . . Der Vorstand des Vereins der Siegerländer Eisen— indu trie sprach sich, wie die Köln. Ztg. mittheilt, scharf gegen das Geschäftsgebahren der Kohlen und Kokesvereinigungen aus und beschloß, die Sachlage in einer ausführlichen Denkschrift zur Kenntniß des Ministeriums zu bringen und sich dem Antrag der Bielefelder a n,, auf Aufhebung der Kohlen- und Kokes— fuhrtarife anzuschließen. . 9. ö vorgestrigen Generalversammlung des Dort- munder Steinkohlenbergwerks Louise Tiefbau‘ waren 6029 Stimmen vertreten. Dem Vorstand wurde Entlastung ertheilt und eine Dividende von 14 für die Vorrecht aktien und von 10 o fur die Stammaktien beschlossen. Die Dircktion erklärte, daß die Louie Tiefbau dem Dortmunder Kohlenverkaufsverein beigetreten sei.

Wien, 2. November. (W. T. B.) Ausweis der Südbahn in der Woche vom 22. bis 28. Oktober 880 421 Fl., Mehreinnahme 2645 Fl. .

, 2. November. (W. T. B.) Die Getreideju fuhren betrugen in der Woche vom 24. Oktober bis 30. Oktober: englischer Weizen 3426, fremder 40 199, englische Gerste 2227, fremde 17 134, englische Malzgerfte 15 262, fremde englisché Hafer 164, fremder g8 215 Orts, englisches Mehl 22 129, fremdes 47 802 Sack. Savona, 31. Oktober. (W. T. B.) Die heute hier unter Vorsitz von Cattanio abgehaltene Generalversammlung der 8 ocietè anno. nima metallurgica, Aktiengesellschaft für Stahl. und EisenIndustrfe Tardy u. Bene ch' faßte folgenden Beschluß; „In Anbetracht der Mittheilungen des Verwaltungsratbs sowie des bon dem Coadministrator Viale erstatteten Berichts über die schwe— benden Unterhandlungen und indem sie auf die schnellste, beste und alle Interessen befriedigende Lösung rechnet, geht die Generalversamm-⸗ lung zur Tagesordnung über.“ Der Verwaltungsrath wurde durch die Wahl von Baare, Holthausen und Schurig ergänzt.

Madrid, 1. November. (W T. B.) Die finanziellen Ver⸗ handlungen zwischen der Bank von Spanien und einem Pariser Hause sind, dem Vernehmen nach, zum Abschluß gelangt; Der Ver⸗ tragsentwurf soll Mittwoch unterzeichnet werden. Ueber, die wesentlichen Bestimmungen des Vertrags verlautet, daß das der Bank bereitös vordem gewährte Darlehn von 50 Millionen Franes erneuert wird und die Bank darüber hinaus einen Vorschuß von 100 Millionen Francs in Gold erhält. Die Rückzablung des Darlehns würde in verschiedenen längeren Fristen zu erfolgen haben. Es wird ferner mitgetheilt, daß der Bank das Darlehn unter ihrer alleinigen Garantie ewährt wurde. ;

. NewYork, 31. Oktober. (W. T. B.) Die Börse war An⸗ fangs fest, später trat Lustlosigkeit ein, zum Schluß war sie wieder fest. Der Umsatz der Aktien betrug 80 900 Stück. Der Sil b er⸗ vorrath wird auf 4000 000 Unzen gefchätzt. Die Silberverkäufe betrugen 49 000 Unzen. . ö

Er Werth der in der vergangenen Woche e ing eführ ten Waaren betrug 10525 111 Dollars gegen 9 362 252 Dollars in der Vorwoche, davon für Stoffe 2 146 395 Dollars, gegen 1777 694 Dol⸗ lartz in der Vorwoche.

Verkehrõ⸗Anftalten.

Das Retriebsamt Berlin Schnei demühl (Direktiongs⸗ bezirk Bromberg) macht bekannt: Am 31. Oktober gegen 84 Uhr Abends ist auf dem Bahnhofe Filehne in Folge Ueberfahrens des Haltesignals am östlichen Bahnhof Abschluß⸗Telegraphen der it zug 354 von Schneidemühl in den Schluß des aus dem . Geleise nach Schneidemühl abfahrenden Gũüterzuges 5 gefahren. Vier Wagen wurden zertrümmert. Der Schluß⸗ bremfer Büch ist in Folge des Zusammenstoßes von der Bremse des letzten Wagens herabgestürzt, überfahren und sofort getödtet worden. Weitere Personenbeschädigungen sindz nicht vorgekommen. Die beschädigten Wagen waren gegen 3 Ühr früh von den gesperrten durchgehenden Fauptgeleifen befeitigt, fodaß der Verkehr der Züge wieder auf— genommen werden konnte. In Folge der Sperrung der Hauptgeleise erlitten die Schnellzüge je eine Stunde Verspätung.

Bremen, 31. Oktober. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Dampfer „Köln“, nach Brasilien bestimmt, hat gestern St. Binéent passirt. Der Schnelldampfer ‚Kaiser Wil helm II. sst gestern Nachmittag in New York eingetroffen. Der Dampfer ‚„Braunschweig“ ist auf der Rückkehr von Australien gestern von Antwerpen weiter heimwärts gefabren. Der Dampfer „München“ hat gestern von Antwerpen die Reise nach dem La Plata ,, Der Dampfer „Habsburg“ ist gestern in Baltimore angekommen. . 1. , n (W. T. B.) Der Reichs post dampfer Bra un⸗ schweig', von Australien kommend, ist am 31. Oktober Nachmittags auf der Weser angekommen.

Ham burg, 31. Oktober. (W. T. B) Sam burg Ameri⸗ kanische Packetfahrt⸗Aktiengesellschaft. Der Post⸗ dampfer Für st 5 st. von Hamburg kommend, heute Morgen in New-PJVort eingetroffen.

Tric, 1. November. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Electra“ ist, von Alexandria kommend, Nacht, der Lloyddampfer „Achille“, von Konstantinopel kommend, heute Abend hier ein— getroffen.

Theater und Musik.

Deutsches Theater.

Ludwi ulda's neues Schauspiel »Die Sklavin“ fand bei der . am Sonnabend eine sehr günstig⸗ Auf⸗ nahme. Stürmischer Beifall, dem sich nur nach dem zweiten Akt eine geringe Opposition beimischte, wurde nach jedem Aufzug laut und veranlaßte den Dichter, wiederholt vor dem Porhange zu erscheinen.

Die lebhafte Anerkennung schien zumeist der Gnergie zu gelten, mit der der Verfasser ein tief in das sittliche Leben der Gegen⸗ wart einschneidendes Themg in Angriff genommen hat, und galt wohl ferner dem Scharfblick, mit dem die Verhältnisse, die der Vandlung zu Grunde liegen, beobachtet und dichterisch verwerthet worden sind.

John Stuart Mill's Buch über die Hörigkeit der Frau, auf das in Beginn des Schauspiels hingewiesen wird, tritt erkennbar

ngen, die Pein und Entrüstung hervorrufen, schildert Fulda die geistige ore e, Abhängigkeit der Frau von ihrem Gatten; er . eine jartfühlende Frau einem naiv brutalen Mann gegenüber, der selbstzufrieden auf den materiellen Wohlstand blickt, mit dem er 1 und feine Frau umgiebt, und der für die zarteren Seelenregungen der Frau gar kein Verständniß besitzt. Die Lösung, die Fulda für diesen unerquicklichen Konflikt anbahnt, berubt auf dem von nordischen Dichtern mit dialektischer Schärfe vertretenen Pbilosophem, daß 36 Individuum sein eigenes Leben voll ausbauen solle. Die gequälte Frau entflieht ihrem Gatten, und nach obnmächtigem Kampfe er Gefetz und Sitte folgt sie, noch immer durch die Ehe an . ann gefesselt, einem verständnißoollen Freunde zu freier Gemeinschaft. Gewiß zeugt es von bober sistlicher Anschauung, den , . der Seele felbft auf Kosten der fchwersten materiellen Opfer so we als möglich Spielraum zu gewähren; aber die freie , ,,, findet ihre Grenze, sobald die Befriedigung des tiefen seel e. Verlangens nicht nur das eigene Leben, sondern auch das an . Menfchen beeinflußt. Dieser Fall trifft in hervorragender Weise ö. 5 bei Chegatten zu, die ja in der engsten menschlichen Gemeins chaft leben. ö vielgerühmte, rücksichtslofe Ausbauen des individuellen Lebens wir daher bier stets vernichtend und zerstörend, öffnet selbstsüchtiger Willkür Thür und Thor, ohne gefunden Boden für ein neues Glück zu bieten. Wer rur den höchsteigenen Verstand zum Richter über seine Wünsche und Handlungen setzt, wer die Grundpfeiler der Sittlichkeit, die Treue, die Erfüllung eines freiwillig ge⸗ gebenen Wortes und einer übernommenen heiligen Pflicht nicht achten will, der wird bald jegliches verbrecherische Verlangen und Jegliche Laune vor sich zu rechtfertigen vermögen. Die Beziehungen des Menschen zum Menschen und zur Gesellschaft haben bei allen sittlichen Entschlüssen die Richtschnur zu bieten, und nur in dem Rahmen von Sitte und Gebot ist das Ausbauen des eigenen Seelenlebens er⸗ laubt, in diesem Umfange aber auch erstrebenswerth. Wir betrachten die Fulda'sche Lösung der Frage, die ja das Leben leider oft genug be staͤtigt, nicht als eine Heldenthat, die einer großen Szele entspringt, wie? der Dichter glauben machen will. Gines edlen Gemüthes erscheint es würdiger, die Schuld, die durch leichtfertige, gedankenlose Cheschließung entstanden ist, durch treueste Pflichterfüllung zu fühnen, als die drückende Fessel von sich zu stoßen; Raum zum Wirken, zum wohlthätigen Wirken, findet sich auch in den engsten und schwieriagsten Verhältnissen; die Freiheit der Seele besteht nicht in dem gewaltsamen Brechen eines äußeren Zwanges, sondern in der inneren Erhebung des Geistes über die quälende Alltäglichkeit des Lebens. . . Der dramgtische Aufbau der Handlung ist durchweg frisch und anregend, die Spannung des Publikums wird daher bis zum Schluß lebendig erhalten. Die Charaktere sind energisch und einheitlich ge zeichnet bis auf die Frau, die nach neunjähbriger ehelicher Hörigkeit sich zu einem freien schwer wiegenden Entschluß durchringen soll: ein energischer Wille hätte sich schon füher bemerkbar machen müssen, ein schwacher Geist hat nach so langer Unterdrückung jede Spur von

iderstand verloren. ö 4 Fräulein Frauendorfer spielte die Sklavin im Joch der Ehe durchaus treffend im erschreckten Aufblick der Augen, in der nervösen, furchtsamen Hast der Bewegungen; warme Empfindunß trat hervor in dem zärtlichen Verkehr mit ihrer kleinen Freundin und in dem angstvollen Weheruf der Veriweiflung, mit dem sie den rauhen Gatten um Freiheit bat. Erquickend frisch und natürlich brach sich wieder das liebenswürdige Talent des Fräulein Retty Bahn. Die besten Leistungen boten Herr Nissen als rauher, aber sich seiner Rohheit völlig unbewußter Ehemann, und Herr Engels in der Maske eines pensionirten Postsekretärs, der das Wort ergreift für Ordnung und Gefetz, für Gehorsam und Gottesglauben; man vergaß über diese plastijch heraasgearbeiteten ganzen Menschen die Darsteller, so eng deckten sich hier Kunst und Natur. Herr Pohl, sonst ein boch— geschätztes Mitglied im Ensemble des Deutschen Theaters, neigte in den beiden letzten Akten zu starker Nebertreibung; für den ernsten ältlichen Freund wollten die übermäßigen Ausbrüche sinnlicher Glutb nicht passen. Die Darsteller der übrigen Rollen konnten gerechten Anforderungen genügen, wenn sie auch nicht Anlaß zu besonderer Er

wähnung boten. . Residenz Theater.

Ein in Berlin noch nicht bekanntes Schauspiel von Alphon se Daudet, deutsch von Ferdinand Groß, .Das Hinderniß“, ging am Sonnabend mit zweifellosem Erfolge, zum ersten Mal in Scene und lieferte den wohlthuenden Beweis, daß auch Werke ernsteren Charakters, die weder den Ehebruch noch sonst moralisch Anstößiges zum Gegenstand haben, wohl geeignet sind, dem Residenz-Theater zur Zierde zu gereichen. Der geistreiche französische Verfasser sucht in diesem von Anfang bis zu Ende spannenden Schaufpiel nachzuweisen, daß die in neuerer Zeit von manchen angesehenen Schrsftstellern und Theaterdichtern für unfehlbar gehaltene Vererbungstheorie doch nicht unter allen Umständen berechtigt ist und häufig zu falschen Schlüssen führt. Wir lassen es dahin gestellt sein, ob Daudet's Folgerungen vom Standpunkt wissenschaftlicher Forschung gutgeheißen werden können, und begnügen uns damit, festzustellen, daß der Aufbau des Stücks echt dramatisch und die Entwickelung durchaus lebenswahr und natürlich ist.

Das unterhaltende Schauspiel hat der Hauptsache nach folgenden Inbalt: Der in Folge eines Hitzschlages in geistiger Umnachtung ver⸗ storbene Margquiß von Alein hat mit der Wittwe einen Sohn, Didier, hinterlassen, den wir als 26 jährigen schon mit militãrischen Lorbeeren bedeckten, in glänzendsten Verhältnissen lebenden Grund⸗ besitzer kennen lernen. Seine nur für das Glück des Sohnes hesorgte Mutter hält dieses für sicher begründet, nachdem es ibr gelungen ist, seine auf gegenseitiger Herzensneigung beruhende Verlobung mit der gleich falls begüterten Magdalene von Remondy, einer Waise, zu Stande zu bringen. Unmittelbar vor der Hochzeit stellt sich das „Hinderniß ein. Magdalenen's Vormund, der Herr von Castillon, wuͤnscht mit der Hand seines Mündels dessen großes Vermögen in seinen Besitz zu bringen. Er benutzt die Kenntniß von der Geisteskrankheit des verstorbenen Marquis von Alein, um die Ehe zu hintertreiben, und verweigert seine Zustimmung. Magdalene zieht sich in das Kloster zurück, und beschließt, den Schleier zu nehmen. Auf Veranlassung ihres Vormundes läßt sie sich sogar bereit finden, dem von der Krank- heit des Vaters nichts ahnenden zungen Mann bei einer letzten von diefem geforderten Zusammenkunft als Grund für die Zurücknahme ihres Wortes Mangel an Liebe vorzugeben. Ohne ihren Worten unbedingten Glauben zu schenken, verzichtet Didier nach dieser Unterredung auf die Ehe mit seiner Braut, doch nicht, ohne den ihm in plötzlich aufsteigendem Verdacht als ver= haßten Nebenbuhler erscheinenden Vormund mit der Forderung um Genugthuung zu bedrohen, wenn er es wagen sollte, selbst als Be—⸗ werber um die Hand seines Mündels aufzutreten. Der sonst kalt be⸗ rechnende, jetzt aber gereizte Castillon läßt sich dadurch zu der Erklä⸗ rung binresßen, daß man mit dem Sohne eines Verrückten, der selbst auch verrückt sei, sich nicht zu schlagen brauche, und öffnet somit beiden Liebenden die Augen. Die noch unmündige Magdalene muß sich zwar dem Willen des Vormundes einstweilen fügen und verbleibt im Kloster der „blauen Frauen“, um fünf Monate später nach er⸗ langter Mündigkeit sich nach dem Schloß Didier's zu begeben und ihm selbst ihre Hand von Neuem anzubieten. ö

Das Spiel sämmtlicher Darsteller verdient die rückhaltloseste Anerkennung, die ihnen auch ebenso wie dem Direktor Sigmund Lautenburg in reichstem Maße zu Theil wurde. In Herrn Ru⸗ dolf Rittner, der zum ersten Male und zwar in der Rolle des Didier auftrat, lernten wir einen Schauspieler von hoher Begabung kennen, der durch tadellose Lösung der ihm in diesem Stück gestellten schwierigen Aufgabe zeigte, daß er sich gut in das vortreffliche Zusammen⸗ spiel des Residenz Theaters einfügen und allen an ihn berantretenden For- derungen gewachsen sein wird. Gleichfalls hervorragend in ihren Leistungen waren Marie von Moser⸗Sperner als Marquise von Alein, Emmvy Neumann als Magdalene von Remondy und Emanuel Reicher, der dieses Mal Gelegenheit hatte, in der Rolle eines älteren vertrauten Freundes der Marquise von Alein und früheren

rechtseitig gestellt 36 Wagen, am 31. v. M. sind gestellt 3505, nicht rechteeitig gestellt 5 Wagen.

als die bewegende Kraft hervor, die das Drama beherrscht. In Vor⸗

Lehrers, später Berathers des jungen Marquis, sein künstlerisches

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Talent bewundern zu lassen. Auch Josephine Pagay, Grete ü stinger und Emil Lessing verdienen lobende Zum Schluß möge noch der außergewöhnlich schönen

Risa, Marie G Erwãhnung. : aus dem Atelier des Herrn G. Hartwig in Berlin hervorgegangenen Dekorationen mit Anerkennung gedacht werden. Sing Akademie. ; Die als ausgezeichnete Solistin der Sing Akademie allgemein ge schätzte Concertsangerin Fraͤulein Helene Oberbeck gab gestern einen Lieder Abend, an dem sie eine reiche Anzahl gut gewäblter Lieder zum Vortrag brachte. Ihre klare, nur in den böchsten Tönen nicht mehr fehr kräftige Soypranstimme, ließ überall die sorgsältigste Ausbildung erkennen. Zuverlässigkeit der Intonation, größte Deutlichkeit der Aussprache, Bin- dung längerer Tongruppen ohne merklichen Atbemansatz waren zugleich vereinigt mit verständnißvoller und warm empfindender Ausdrucksweise. Diese Vorzüge traten nicht bloß in den ersten Gesängen von Schubert: „Ganymed“, . Suleika“, . Erlafsee und in Schumann's poetisch empfun⸗ denen Liedern: Ich wandelte unter Blumen“, . Lieder der Braut *.. Schöne Fremden und „Aufträge. sehr wirksam hervor, sondern auch die Lieder heiteren Genretz: Das Mägdlein spricht' und . Ständchen von Brahms, sowie das so beliebt gewordene, Vöglein mein Boten von M. Blum⸗ ner und „Die Lerche. von E. E. Taubert gelangen der Künstlerin vortrefflich. Die geschätzte Pianistin Fräulein Helene Geisler, die das Concert unterstuͤtzte, trug einige bekannte Klavierstücke von Chopin, Liszt und Moszkowski vor und erntete gleich der Sängerin wohlverdiente Beifallsbezeugungen. Architektenhaus. Der erste Vortrags-Abend der Freien musikalischen Ver⸗— einigung fand am Sonnabend vor einer nur geringen Anzahl von Zuhörern statt. Unter den Klavierkompositionen sind besonders die in Form eints Sonatensatzes gehaltene Phantasie mit Violine von Willy ,, eine Suite für Klavier allein von demselben Kom— ponisten und Gedenkblätter von August Reinhard lobend hervor- zuheben, während die melodramatisch behandelten „Adaptations symphoniques.. von Emile Ghizat, die darin bestehen, daß deklamirte Gedichte ihrem Inhalt gemäß durch eine Klavierbegleitung illustrirt werden, nur einen kragikomischen Eindruck machten, zumal die Illustrationen von sehr geringem musikalischen Werth find. Von G. Reb ling wurde eine sehr gelungene dramatische Scene für Sopran und Klavier „Ariadne auf Naxos“ mit großem Befsfall auf⸗ genommen, auch verdienen die Lieder ‚Kornblumen und Haidekraut“ von Adolpha le Beau, „Ach wer das könnte“ von Cleffel, „Heimweh von H. von Koß und „Ich habe ein kleines Lied erdacht“ von Bungert besondere Anerkennung. Die Ausführung sämmtlicher Musikstücke, welche Mitglieder des Vereins übernommen hatten, war eine sehr lobenswerthe.

In der Vorstellung des „Tannhäuser am Mittwoch im König⸗ lichen Opernhause sind die Damen Sucher, Hiedler und Hell⸗ muth; Bräm, die Herren Sylva, Bulß, Krolop und Stammer be— schäftigt. In der Donnerstagsvorstellung des Freischütz' treten die Damen Leisinger und Herzog, die Herren Rothmühl, Krolop und Stammer auf.

Im Wallner-Theater finden nur noch zwei Vorstellungen don dem Luftspiel,Gewagte Mittel‘ und der Parodie , Cavalleria Berolina statt, da am Donneistag die neue Posse .Der stille Associs' von Carl Laufs und Wilhelm Jacoby zum ersten Male in Scene geht.

Morgen Abend 8 Uhr findet in der Sing -⸗Akademie das Concert des Kammersängers Herrn Carl Perron aus Dresden und des Dof · Kapellmeisters Herrn Emil Paur (lavier) aus Leipzig statt, in dem die Pianistin Frau Marie Paur mitwirkt. Das Pro⸗ gramm des Abends bringt von Vokalwerken Lieder von Schubert und Schumann, Balladen von Löwe und Weber's hier kaum bekannte Komposition „Die Musik des Prinzen Louis Ferdinand! (Gedicht von J. Körner). Von Klavierwerken sind darin Lißt's Concert pathétique für zwei Kla⸗ viere, und Schumann's Variationen für zwei Klaviere enthalten; zudem spielt Herr Paur allein Beethoven's Sonata appassionata und Liszt's ‚Don Juan“ Phantasie. Die Klaviervirtuosin Fräulein Marie Wonsowska wird in ihrem am Mittwoch in der Sing-⸗Akademie gemeinschaftlich mit der Sängerin Fräulein Käthe Lenbach zu veranstaltenden Concert Beethoven's Sonate op. 109, Liszt's Tarantella, eine Barcarolle von Motzkowsßti und eine Reihe Chopin'scher Werke spielen Dag Programm des nächsten zweiten Phil harmonischen Concerts am 9. November unter Hans von Bülow's Leitung und solistischer Mitwirkung des Herrn Prof. Jos. Joachim lautet: Ouverture zu „Genoveva', Schumann; III. Violincor cert (neu), Bruch; Adagio aus der If. Sym phonie, Spohr; Scherzo capricciofso' für DOrchester, C. Radecke; Symphonie Nr. V (. Leonore), Raff. Fräulein Gabriella dal Broga, eine hier noch nicht bekannte aus— gezeichnete Altistin aus der älteren Lamperti-⸗Schule, veranstaltet am 14. November ih der Sing⸗Aka demie ein eigenes Concert.

Ueber die erste Aufführung der neuen Oper Mascagni's Freund Fritz in Rom, die von dem Gencral⸗Intendanten der Königlichen Schauspiele Grafen Hochberg für das Königliche Opern haus erworben worden ist und demnächst auch hier aufgeführt werden wird, erhält die Post‘ folgende telegraphifche Mittheilung:

Die erste Aufführung am Sonnabend hat eine begeisterte Auf⸗ nahme gefunden. Die Musik ist durchaus originell und von be— rückender Schönheit, die Instrumentirung meisterhaft und nirgends überladen. Der zweite Akt wirkt zauberhaft. Mascagni wurde an dreißig Mal gerufen. Die Oper wird ficher aller Orten großes 26 ni, z lheiten berich

ber einige Einzelheiten berichtet das Depeschenbureau Herold“ Tolgendes: Im ersten Akt ist das Vorspiek reizend. Der Eintritt Suzel's und das schöne Blumenlied hatten großen Erfolg; es wurde mehrere Male da capo verlangt, ebenso das Lied des Zigeuners mit Violinbegleitung. Der Akt schließt mit einer echt italien sschen Fanfare nach Art der Bersaglieri⸗˖Märsche. Riesiger Applaus belohnte Dar— steller und Komponisten. Der zweite Att befiegelte den Erfolg der Oper; das Kirschenduett mußte wiederholt werden, das Frühlingslied entfesselte einen Beifallssturm, an dem das ganze Theater Theil nahm. Die Duette wurden wiederholt, ebenso ein darauf folgendes Orchester⸗ motiv mit einem Duett zwischen dem Rabbiner und Suzel, im Choralstil gehalten. Der Akt schloß mit einer herzbewegenden Liebes klage Suzel's. Ein außerordentlicher Beifall und sechs maliger de , , arne gr g f boch

Bẽkanntli atte sich au raf Hochberg zu dieser ersten Aufführung nach Rom begeben.

Der Verein zur Veranstaltung von Muster⸗Militär⸗ Concerten wird sein erstes Concert in dieser Saison am 9. Ro vember in der Sing- Akademie geben. Iäͤchst dem Musikcorps des 3. Garde ⸗Ulanen⸗ Regiments wird der unter der Leitung des Direktors Otto Schmidt stehende . des Mohr'schen Konser⸗ vatoriums mitwirken. Eintrittskarten sind für RMitglieder nur im Bureau der . Deutschen Militär ⸗Musiker Jeitung“ Berlin SW, Dessauer Straße 32, zu haben, für Nichtmitglieder ebendaselbst und in der Sing ⸗Akademie zum Preise von 3.2 und 1

Nennen zu Charlottenburg. Sonnabend, 31. Oktober.

l. Inländer Handiegp. Hrn. Albert's schwbr. W. mopolit 1. Lt. Schlüter s Geduld 2, Lt. Frhrn. v. Fberfiein s Rechtgzanwalt⸗ 3. Siegte sicher um einen' guten Haig; Rechts anwalt? zwei Längen hinter Geduld“ und ebenfowelt vor Grille Dritter. Werth: 2080 M dem Sieger, io „s der Zweiten, 240

dem Dritten. II. Perleberger Jagd⸗Rennen. Major v. Schmidt- Wilddieb⸗, Lt. Gr. Westphalen 1, Sit. Frhrn. v.

Kog⸗

WDebarred⸗, Lt. v. d. Lühe;: 3, Lt. Erbpr. Salm ⸗Horstmar' Vier! Bes. 4, Lt. Schwerk's Schneeglöckchen Lt. ern , 5 Nach kurzer Gegenwehr mit anderthalb Längen gewonnen; eine Länge zwischen Claygate und . Debarred ‘, und 'einen Hals weiter zurück Viper“, Vierte vor „Schneeglöckchen! Werth: 1550 4 dem Sieger, 580 4 dem Zweiten, 386 M dem Dritten, 280 S der

K 1 3 . Jugend Jagd ⸗Rennen. Lt. v Arnim's F. St. . Mi Kent“ 1. Lt. Frbrn. v. Reitzenstein's n Lt. 3. Diepenbrugge s, Pie du Ger? 3., t. Demuth's . Bosphore⸗ 4. Lt. v. Goßler's „Nottingham“ 5., Lt. v. Loebell z Carola“ 6. Leicht mit zwei Längen gewonnen; „Pic du Ger anderthalb Längen hinter Erfrischung Dritter, jwei Längen vor „Bosphore'. „Nottingham“ traf als Fünfter ein vor ‚Carsla-'. Werih: 25566 2 der Siegerin, 940 A der Zweiten, 7160 M dem Dritten, 340 S dem Vierten. 240 M dem Fünften, 140 0 der Sechsten. ; I7. Hubertus agd Rennen. Rittm. Suermondt's F. St. Dornröschen“, Lt. Frhr., v. Reitzenstein J. 1, Hrn. Albertz Iceberg II.*, Lt. v. Willich 2, Rittm Suermondt'z Pedrillo“«, Hr. O v. Dewitz 3.,, Lt. Mum my's Master Robert“, Lt. Graf Königsmarck 4. Nach Kampf mit einer Länge gewonnen; Pedrillo⸗ zehn Längen hinter Jceberg“ Dritter. ‚Maßter Robert“ eine Länge weiter zurück Vierter. Werth: Ehrenpreis und 4570 0 der Siegerin, 00 6 dem Zweiten, 400 M dem Dritten, 200 66 dem Vierten. V. Vergeltungs⸗Jagd⸗ Rennen. Maj. v. Boddien'z br. W. „Facteur“ 1. Hrn. R. Hanie's ‚Dunkelmann“ 2., Tt. Gr. Fincken⸗ stein's II. . Beatrice“ 3. Srn. Nette's ‚Autrefois“ siegte gegen „Facteur“' nach Kampf mit dreiviertel Längen; ‚Dunkelmann“ fechs Laͤngen weiter zurück und vier Längen vor „Beatrice“ Werth: 2100 AM dem Ersten, 550 S dem Zweiten, 255 S der Dritten. Ein gegen . Autrefois“ eingelegter Protest, daß der Jockey desselben eine Wendeflagge nicht berücksichtigt habe, wurde für begründet gefunden, Autrefois- distanzirt und „Facteur als Sieger erklärt VI. Fünfhundert Kronen. Rittm. v. Heyden Linden's br. W. . Oreadian! v. Ambergris a. d. Wingrave Laß a. 8 kg, Bes., 1. Major v. Schmidt ⸗Pauli s Extrato“, Lt. Gr. Westphalen, 2, Major v. Boddien's Oroszlan?, Mr. C. Thomson 3, Mr. R. Gore's Flattery', Mr. C. Hill, 4 Nach scharfem Kampf mst einer knappen halben Länge gewonnen; fünf Längen trennten. Droszlan ! von. Extrato.. „Flattery' endete drei Längen hinter dem Britten. Werth: 5I00 4, ö. . 1100 M dem Zweiten, 700 46 dem Dritten, 400 dem ierten. III. Charlottenburger Flach⸗Rennen. Hrn. V. May's br. St. . Wonnetraum 1, Hrn. Manske's Nimrod“ 2., Hrn. J. Kühn's „Windbeutel II. 3. Siegte ganz sicher mit einer guten Länge; „Windbeutel“ anderthalb Längen hinter Nimrod“ Dritter. . 4190 S der Siegerin, 950 ½ dem Zweiten, 450 M dem ritten.

Mannigfaltiges.

Der neue Brunnen auf dem Schloßplatz ist gestern in Gegenwart Seiner Majestät des Kaifers feierlich enthüllt worden. Bereits am Vormittag war der in Flaggenschmuck gehüllt Schloßplatz das Ziel zahlreicher Schaulustigen, welche in dichten Gruppen die von 8 Masten gehaltene, das Kunstwerk selbst noch ver hüllende Leinwand umstanden. Die zur Feier Geladenen fuhren vor Portal L7 des Königlichen Schlosses vor und begaben sich durch den großen Schloßhof nach dem Festplatz. Bald fanden sich auch die Chren⸗ gäste ein. An der Breitenftraße nahmen die Mitglieder beider städti⸗ schen Behörden, sämmtlich mit der Amtskette geschmückt, Aufstellung. Mit dem ausführenden Künstler Professor Begas waren deffen Bruder und Mitarbeiter Professor C. Begas aus Kassel und die Bildhauer Bergmeyer, Götz und Bennewitz, ferner Direktor Gladenbeck und der Former des Werks, Menzel erschienen. In Vertretung der Staats— regierung waren die Staats ⸗Minister Herfurth und Graf von Zedlitz⸗ Trützschler, für die Provimialbehörden der Ober- Präsident von Achen« bach und der Polizei Präsident Freiherr von Richthofen zugegen. Kurz vor 3 Uhr begab sich die mit dem Empfang Seiner Majestät des Kaisers betraute Deputation der städtischen Behörden nach Portal l, vor dem zwei Garde ⸗Kürasstere die Wacht hielten? Die Deputation bestand aus dem Ober ⸗Bürgermeister Dr. von Forckenbeck, dem Geheimen Regierungs Rath Schreiner, dem Syndikus Zelle und dem Stadt⸗Haurath Hobrecht sowie den Stadtverordneten Dr. Langerhans, Siebmann, Seibert, Gericke, Spinola, Nikolai, Bernhardt und Reiß. Wenige Minuten vor 3 Uhr verkündete das Hurrah der auf der Schloßbrücke harrenden Menge das, Erscheinen des Monarchen; bald darauf öffneten sich die Flügelthüren des Portals 1, und der Kaiser in der Uniform bes Regiments der Gardes du Corps trat, vom tausendfältigen Hurrah der Menge begrüßt, auf den Schloßplatz Am Arme Seiner Majestät erschien Ihre Königliche Hoheit die Erbprinzessin von Sachsen⸗ Meiningen. Es folgten Seine Königliche Hoheit der Kronprinz von Schweden in preußischer Dragoner⸗Uniform, Seine Hoheit der Erbprinz von Sachsen- Meiningen und die dienstthuenden Flügel⸗ Adjutanten. Seine Majestät schritt sofort auf den Ober⸗Bürgermeister von Forckenbeck zu und wurde von diesem nach dem Brunnen am Eingang der Breitenstraße geleitet. Sodann richtete der Ober— Bürgermeister folgende Ansprache an Seine Majestät:

Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster Kaiser, Allergnädigster

TNaiser. König und Herr: Vor drei Jahren, als Eure Kaiserliche und Königliche Majestät von einem Friedenszuge durch den Welttheil in die Heimath zurückkehrten, geruhten Eure Majestät zu gestatten, daß die Stadt Berlin in tief dankbarer Huldigung einen von einem Berliner Meister, den wir mit Stolz unseren Mitbürger nennen, entworfenen monumentalen Brunnen in Erz und Stein hier an dieser Stelle vor dem Königsschloß aufstelle. Künstser und Werkleute baben seitdem in rastloser Arbeit diesen Brunnen fertig⸗ und im An schluß an die städtischen Wasserwerke aufgestellt. Gestatten Eure Majestät, daß der Brunnen nunmehr als ein dauerndes Zeichen der tiefen Dankbarkeit der Hauptstadt und ihrer unerschütterlichen Treue und Hingebung für Eure Majestät enthüllt werde“ Nachdem Seine Majestät dem Ober⸗Bürgermeister gedankt und Seiner Freude an dem neuen Schmuck der Residenz Ausdruck gegeben, fiel auf Allerhöchsten Befehl die Hülle, während gleichzeitig Sber—⸗ Bürgermeister Dr. von Forckenbeck dem Kaiser ein dreifaches Hoch ausbrachte, das begeisterten Widerhall fand. Nunmehr begannen auch die Wasser zu spielen. Der Brunnen wird aus dem großen 40 em starken Hauptrohr der städtischen Wasserleitung gespeist, das über die Kurfürstenbrücke kommt und in die Breitestraße einbiegt. Auf dem Schloßplatz zweigt sich ein 20 em starkes Rohr ab, das nach dem Brunnen selbst fuͤbrt und sich hier in 24 einzelne Rohre theilt. Seine Majestãt wandte Sich sodann noch mit einigen huldvollen Worten an den Ober-⸗Bürgermeister, an den Professor Bega und an den Stadt- Baurath Hobrecht und kehrte darauf in das Schloß zuruck. Etwa um 33 Uhr hatte die Feier ihr Ende erreicht.

In Folge des Erlasses Seiner Majestät des Kaisers vom 22. Oktober d.. J. will der Vorstand des Bundes der Ber⸗ liner Grundbesitzer⸗Vereine zwischen dem 9. bis 15. November sämmtliche Haushesitzer Berlins zu einer Verfammlung einberufen, um der Allerhöchsten Stelle ihre Wünsche in der Frage des Prostitu⸗ tions ⸗Unwesens zu unterbreiten. Von dem Eingreifen des Kaifers hofft der Bund, wie es in der Bekanntmachung heißt, endlich Abhüffe erwarten zu dürfen.

In der Nacht vom 165. zum 16. November wird sich eine totale Mondfinsterniß ereignen, die auch in Berlin zu sehen sein wird. Der Beginn der Fife nig, also der Zeitpunkt, zu dem der von der Sonne fort gerichtete Erdschattenkegel die als Vollmond leuchtende Mondscheibe berührt und zu verdunkeln beginnt, fällt, wie die „Nat. Ztg.“ mittheilt, auf 11 Uhr 28 Minuten in der Nacht des 15. November. Um 12 Uhr 31 Minuten hat der Schatten kegel die ganze Mondscheibe eingehüllt, es tritt alse um diese Zeit die totale

Pauli's F.,. W. Reitzenstein's J. „‚Claygater, Bef. 2., Lt. Gr. Finckenstein's II.

wieder hervorhricht, wodurch das Ende der totalen Verfinsterung charakterisirt ist. Der Mond wird nun von Minute zu Minute voller und erreicht um 2 Uhr 57 Minuten wieder seine Vollmondsphase.

Nach dem der Stadtverordneten Versammlung zugegangenen Jahresabschluß der N ar f the ren e , fm seh das Be⸗ triebs jahr 1890,91 als ein günstiges bezeichnet werden. Wenn der Ueberschuß gegen den des Vorjahres etwas zurückzeblieben ist, fo ist zu berücksichtigen, daß für Tilgung und Verzinfung der Anleihekapitalten 34 201 60 mehr als im Vorjahre auf. zubringen waren. Der reine Ueberschuß betrug 1890/91 189051 6, der dem Reservefonds Überwiesen worden ist, während als Abschreibungen von den Werthen der Maschinen, Utensilien und Mobilien 117369 1 dem Erneuerungsfonds zugewiesen werden konnten. Dieser Fonds verfügt gegenwärtig über 1 247 250 40 Effekten, daraus sind aber in näͤchster Zeit größere Beträge für Ver⸗ änderungen und, Ausbesserungen an den Markthallen zu leisten. An der stãdtischen Anleiheschuld nahm die Markthallen Verwaltung Ende März 1891 mit einem Betrage von 22 393 59353 . Theil.

Der Bestand der Irren -Anstalt in Dalldorf betrug am 30. September d. J 15342 Personen (718 Männer, 624 Frauen). in Privatanstalten auf Kosten der Stadt 1538 Personen (729 M., S809 Fr.), in Privatpflege 179 Personen (57 M. 2 Frauen). In der Idioten Anstalt war der Bestand am 30. September d. J 2235 Personen (142 Knaben, 84 Mädchen), in Privatpflege auf Kosten der Stadt befanden sich zu derselben Zeit 41 Perfonen (32 Kn., 9 Mdch.).

Der Evangelische Verein für kirchliche Zwecke hielt gestern Abend im großen Saale seines Vereinshausetz . äche Andrang sein 43. Jahresfest ab; die Festpredigt hielt Pastor Schliep, in der geselligen Nachfeier wurde der Bericht erstattet. Der Verein besitzt danach jetzt fünf eigene Häuser, drei in der Oranien und se einz in der Alten Jakob, und in der Auguststraße. Die Zahl der Mit—⸗ glieder des Vereins beträgt 182, eine größere Zahl hat sich den Untervereinen angeschlossen. Der Verein zur Verbreitung christlicher Zeitschriften zählt 90 Mitglieder und 7600 Agenten; er vertheilt jede Woche unentgeltlich oder gegen freiwillige Beiträge mehr als S0 o0b0 Blätter. Das Berliner Evangelische Sonntagsblatt hat eine Auflage von 155 000, der illustrirte »Arbeiterfreund‘ eine solche von 170 900 Exemplaren. Der Evangelisch Kirchliche Anzeiger“ erscheint in 3100 Exemplaren. Der evangelische Frauenverein Gdelweiß ! um⸗ faßt 17 000 Mitglieder. Er betreibt Armenbeschäftigung, Arbeits- vermittelung und Armenpflege. Im letzten Sommer hat er 270 arme Kinder und 224 arme Näherinnen in Ferienkolonien gesendet. Der evangelische Lehrlings verein zählt 120, die beiden evangelischen Jünglings vereine 200 Mitglieder. Der Kindergottes dienst versammkelt sonntäglich 4 bis 500 Kinder. Das Hospiz verfügt über 33 Zimmer i . Betten, die beiden Herbergen zur Heimath können 257 Reifende aufnehmen.

Eupen, 30. Oktober. Heute stieg hier und auf dem hohen Venn die Kälte auf 70 R. : 36 Hamburg, 31. Oktober. In letzter Nacht ist, wie der Vosf. 8. telegraphirt wird, das Hotel Stadt Schwerin in Bergedorf fast gänzlich niedergebrannt. Das Feuer grfff rapide um sich. Ein Bedienter der Neger⸗Karawane erlitt fchwere Brandwunden und liegt hoffnungslos darnieder, zwei Feuerwehrleute sind erheblich verletzt.

London, 31. Oktober. Nach hier über das Erdbeben in Japan eingetroffenen Privatdepeschen sind in der Provinz Nagoya 18 000 Häuser zerstört, 2000 Personen getödtet worden; in der Stadt Gifu wurden b600 C) Gebäude zerstört, 5000 Menschen getödtet; die Städte Ogaki, Kano und Kasamatsu mit 500690 Einwohnern sind zerstört. Ein der, Nat. Ztg. zugehendes Privattelegramm meldet darüber aus Jokohama: Das Erdbeben brach uͤber die unglückliche Bevölkerung ganz plötzlich ohne voraufgegangene Warnung herein; sie wurde einfach in einem einzigen Augenblick mitten in die Katastrophe hineingerissen. Nach der niedrigsten Schätzung beträgt der Gesammtverluft an Menschenleben 24 000. Der Erdstoß war in der Richtung von Ost nach West und riß eine gewaltige Strecke von unglaublicher Aus- dehnung ins Verderben. Hunderte, die dem Tode durch Verschüttung entgingen, starben nachher an Noth und in Folge der Obdachlosigkeit. Die Ueberlebenden flohen aus den Städten und überließen die Verwundeten einem langsamen Tode. Die zur Linderung der Noth bisher gethanen Schritte sind völlig unzureichend. Die Beamten scheinen vor Schreck gelähmt zu sein. An der Meerxesküste stiegen die tobenden Wasser zu fürchter⸗ licher Höhe und stürzten dann auf die Küstenstriche hinab, wo sie Tausende ertränkten, die Städte Ogaki, Kano, Kafamatfu sind von der Erde wie weggefegt; nur Wenige entkamen aus ihnen. In Nagoya stürzten 13 000 Häuser ein, 2000 Menschen wurden daben getödtet. Die Eisenbahn ist in einer Länge von 50 Meilen zerstört. Die Theil nehmer der Cook'schen Reisegesellschaft wurden nicht betroffen. Die Stangen'sche Gesellschaft hatte Japan schon vor längerer Zeit verlassen. London, 1. November. Im Sandringham -⸗House, der Residenz des Prinzen von Wales, brach laut Meldung des W d B. heute Feuer aus. Der Schaden wird auf 10006 Pfund geschätzt. Sämmtliche Werthgegenstände sind gerettet.

Paris, 1. November. In der Nähe des Bahnhofs von Voves (Departement Gure et Loire) an der Orleans ⸗Bahn ist, wie .W. T. B.“ meldet, von böswilliger Hand der noch rechtzeitig ent⸗ deckte Versuch gemacht worden, einen Zug zur Entgleisung zu bringen. Nach den Thätern wird eifrig geforscht. Es sind Anzelchen vorhan— den, die beweisen, daß sie mit den Einrichtungen der Eisenbahnen wohl vertraut sind.

Brienz. Am 31. Oktober Mittags ist, wie man der ‚Mgadb. Ztg. telegraphirt, die erste Lokomotive auf der Station Roth⸗ hornkulm angelangt; somit wäre die Brienzer Rothhornbahm,

Bl m hoch, die höchstgelegene schweizerische Bergbahn vollendet. Im Frühjahr soll die Betriebseröff nung erfolgen.

Antwerpen, 31. Oktober. Nach dem „Précurs.“ ist der chilenische Da mpfer . Millo“, der von hier nach Valparaiso fuhr, in der Magelhaens⸗ Straße untergegangen; siebzig Personen sind dabei ertrunken.

Sofia, 1. NRopbember. Der Expreßzug vom Freitag aus Konstantinopel blieb nach einer Meldung des W. T. B. bei Dragoman im Schnee stecken, ebenso eine dahin gesandte Hülfs⸗ lokomotive. Auch sonst werden aus allen Theilen des Landes Verkehrsstörungen gemeldet, die Telegraphenleitungen blieben betriebs⸗ fähig. Seit gestern hat der Schneefall hier aufgehört, dauerte während des Vormittags aber in der Provinz noch fort. Der Orient⸗ Expreßjzug fand den Paß bei Dragoman verweht und kehrte nach Sofia jurück, da zwischen Slivnitza und Dragoman der Schnee 10 m hoch lag. Die Bahnverbindung von Sofia nach Konstantinopel ist . . während die Verbindung nach Westen noch unter⸗ brochen ist.

New⸗York, 30. Oktober. In der Nähe von Vicksburg ist, wie die A. C.“ meldet, der Dampfer Oliver Bierne“, der abwechselnd Personen⸗ und Frachtenverkehr vermittelt, verbrannt. Zwölf an Bord befindliche Personen kamen in den Flammen um. New- York, 30. Oktober. Aus Nashville (Tennessee) wird dem D. B. H.“ gemeldet: Das hiesige Vendome- Theater, das schönste des Südens, steht in Flamm en und ist wahrscheinlich voll⸗ ständig verloren.

Finsterniß ein, während der erste Lichtstrahl um 1 Uhr 54 Minuten