1891 / 270 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 16 Nov 1891 18:00:01 GMT) scan diff

3.

Gesundheitõmw Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ esundh esen, ö 2 sp g

Großbritannien (Indien). . Die Regierung zu Bombay bat mittels Verfügung vom 16 Ot⸗ tober 1891 vom 12. dess. Mts. ab bis auf Welteretz in den Häfen von Aden, Perim und der Somali -Küste gegen Provenienzen von der argbischen Küfte des Rothen Meeres, und zwar von Jambo einschließlich bis zum Kav Bab el Mandeb, Quarantäne angeordnet. (Vergl. . R. A.“ Rr. 257 vom 31. Oktober 1891.)

Theater und Mufik.

Königliches Opernhaus.

„Titus“, das letzte große Opernwerk Mojart's, das wohl zwanzig oder dreißig Jahre nicht auf der Königlichen Bühne gegeben wurde, ging gestern unter der Orchesterleitung des Kapellmeisters Sucher von Neuem in Scene. Somobl die Ausstatturg und die dem alten Rom getreu nachgebildete Dekoration wie die gesangliche und musikalische Durchführung waren so vortrefflich, daß das Werk einen vollen Erfolg erzielte. Man muß für seine Wiederaufnahme der Königlichen Bühne ganz besonders dankbar sein; denn die Musik, so sehr sie sich von dem modernen Geschmack ent— fernt, ist eine so erhabene und zeigt so sehr das Gepräge des großen Tondichters, daß sie dem musikalisch gebildeten Zuhörer einen wahren Genuß bereitet. Wenn Titus“ so lange nicht auf den Brettern erschien, so war daran wohl der Mangel an gesang— lichen Kräften Schuld, die im Stande gewesen wären, den an die Hauptrollen gestellten hohen Ansprüchen zu genügen. Dieser Mangel ist durch die reiche Besetzung der verschiedenen Fächer mit ersten Gesangskräften jetzt behoben Herr Syl va löste feine Auf— gabe als Titus mit seiner machtvollen Stimme, die gerade hier sich in großartiger Weise zu entfalten Gelegenheit findet, unübertrefflich; Frau Sucher (als Sextus) wurde den hohen musikalischen und dramatischen Anforderungen in nicht minder vortrefflicher Weise gerecht, während Frau Staudigl, veren Partie als Vitellin stellenweise eiwas hoch liegt, die schwierigen Koloraturen nicht immer ganz korrekt zu überwinden vermochte; bei öfteren Wiederholungen aber wird sie sicher die Unebenheiten zu beseitigen vermögen. Fräulein Hiedler (Annius) und Fräulein Weitz (Servilia) waren sehr gut an ihrem Platze. Die Aufzüge und die Chöre legten neues Zeugniß von der außerordentlichen Sorgfalt ab, welche die Leitung der Königlichen Bühne gerade hierauf verwendet, und das Drchester unter Sucher's Leitung wußte die Musik in ganz vorzüglicher Wäise zu interpretiren. Das ausverkaufte Haus gab wiederholt seine Befriedigung über die Kunstleistungen zu erkennen. Die darauf folgende „Cavalleria“, die für das Opernhaus ein Magnet ersten Ranges geworden, wurde in der Besetzung mit Frau 8 Herrn Rothmühl, Herrn Betz, Frau Lammert und Fräulein Rothhauser und unter Weingartner's Leitung so ausgezeichnet gegeben, daß sich irgendwie berechtigte Ausstellungen nicht mehr machen affen und man sich dem vollen Genuß dieses eigenartigen und großartigen Werks ungestört hingeben kann.

Residenz ·Theater.

Am Sonnabend wurde das zweiaktige Lustspiel Husarenliebe“ von Karl Murai, deutsch von Bernhard Buchbinder, in Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg, zum ersten Mal gegeben und erfubr eine ebenso entsckiedene wie wohlverdiente Ablehnung. Das weder durch eine ansprechende Handlung noch durch geistvollen Witz ausgezeichnete, dafür aber sittlich recht anstößige Stück, spielt auf einem ungarischen, den Gebrüdern Gabor und Sigmund von Barkos, zwei verlebten Junggesellen, gehörigen Edelsitz. Für die achtzehnjährige Pflege⸗ tochter der beiden Brüder findet sich nach mancherlei luftigen Miß verständnissen in einem Husaren ⸗Rittmeister der lange gesuchte Vater und in einem Husaren-Lieutenant auch ein Bräutigam. Der Ritt meister wurde vom Direktor Sigmund Lautenburg mit gut nachgeahmter österreichischer Mundart vortrefflich dargestellt; das konnte aber ebenso wenig wie die humorvo! e Darstellung der durch Maske wie Geberden einander zum Verwechseln ähnlichen Brüter, durch gie Herten Emil Gaspgrt und Herbert Paulmüäller, dem schwachen Stück zu einem Erfolge verhelfen.

t vom 16. November, gens 8 Uhr.

*

sp. i

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gartner.

Bar. auf M Sr u. d. Meeres 10 R.

Stationen. Wind. Wetter.

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red. in Milli in O Celsiug

Mullaghmore 3 halb bed. Aberdeen .. 3 halb bed. Christiansund 1 Regen Kopenhagen. T bedeckt Stockholm. 2 Regen Vavaranda. 2 wolkenlos 3 bedeckt 767 still bedeckt

Nebel

wolkig Nebel

bedeckt bedeckt wolkig bedeckt bedeciãt

bededt bedeckt wolkig

Anfang 7 Uhr.

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8 3 n 6 O dN O ho C.

St . Petersburg Moßkau... Cork, Queens⸗

Hon, ,, 652 Cherbourg. 747

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fang 7 Uhr

747 1 Hamburg .. 750 Swinemünde 7652 Neufahrwasser 753 Memel l.. 754

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Uebersicht der Witterung.

Die beiden gestern erwähnten Minima sind nord wärts fortgeschritten, das westliche nach Nordengland, das östliche nach der Gegend von Steckholm; das barometrische Maximum liegt über Nordrußland. Bei schwacher, vorwiegend südöstlicher Luftbewegung ist das Wetter in Deutschland mild, im Westen trübe, im Osten vielfach beiter. Die Abküblung, welche sich über Polen und Nordösterreich zeigte, dürfte sich demnächst auch über Ostdeutschland aus—⸗ breiten. Stellenweise ist in Deutschland Regen ge—⸗

fallen, Altkirch hatte Gewitter . Deutsche Seewarte.

Theater⸗Anzeigen. Ränigliche Schauspiele.

haus. 238. Vorstellung. cann (Bauern · Ehre). Oper in 1 Aufzug, nach

elder

Brief.

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Donnerstag:

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Roberts.

und Gondinet.

Dienstag: Opern. Dienstag:

don Pietro Mascagni. In Scene gesetzt vom Ober— Regisseur J Dirigent: Kapellmeister Wein Federmann. zorher: Beethoven. Nach einer mythologischen Tanzdichtung E. Taubert's in 2 Akten von Emil Graeb. Diri⸗ gent: Musikdirektor Hertel. f in, ö. 4 rau von Orleans. Eine romantische Tragödie dert 6. . Zar splel ait fingen ben riss., Ss fie genieße Father In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube.

vom OberRegisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.

Deutsches Theater. Dienstag:

Mittwoch: Goethe ⸗Cyclus. III. Abend. Die Geschwister. Hierauf: Clavigo. Donnerstag: Die Kinder der Exxcellenz.

Berliner Theater. Dienstag: Esther. Der

Geizige. Anfang 7 Uhr. Mittwoch: Der Hüttenbesitzer. Zum 1. Male:

Seiner Durchlaucht.

Tessing Theater. Dienstag: Die Grof stadtluft. Schwank in 4 Akten von Ogcar Blumen—⸗ thal und Gustav Kadelburg. Anfang 7 Ube.

Mittwoch: Zum 1. Schauspiel in 4 Akten von Alexander Baron von Bacillus. Noystat!

Donnerstag: Die Großfstadtluft. (26. Auffübrung) Schwank in 4 Akten von Oscar Blumenthal und

Gustav Kadelburg.

Wallner · Theater. Immer zerstreut! Posse in 3 Akten von Barrisre

Friedrich Mit neuer Ausstattung und verstärktem Tittl. Cavallerin rusti- Orchefter: Zum 18. Male: Die Basoche. Komische Spengler). Oper in 3 Akten von Carré.

Der Hularenliebe“' ging das einaktige Lustspiel Sprech stunde von 1 bis 3 Üühbr Nachmittags“ von ÄAbraham Drei fuß, aus dem Französischen von R. Schelcher, voraus, das gleichfalls und mit derselben Berechtigung sebr kühl aufgenommen wurde. Herr Alexander fand darin Gelegenheit, durch seine in vieler Beziehung gelungene Darstellung eines Arztes in der Sprech stunde recht belustigend zu wirken.

Sing ⸗Akadem e. .

Die Altistin Fräulein Gabriella dal Broga, die bereits in perschiedenen Stäpten als Concertsängerin thätig gewesen ist. gab am Sonnabend ein Concert, in welchem fie außer einer Arie aus Gluck 's Orpheus“ noch mehrere Gesagge von Lotti, Carissimi, Schumann, Schubert und Anderen zum Vortcag brachte. Die in der tieferen Lage mit Kraft und Wohlklang begabte Stimme läßt in der Höhe, besonders beim Gebrauch des Forte einige Angestrengtheit erkennen, doch ist ihr Piano meist angenehm. Bleibt in der Vortrags weise auch mitunter meör Wärme der Empfindung zu wünschen, so gelangen der Künstlerin doch die Arie „Pur digestis von Lotti, die Nonne“ von Schubert und das schwedische Lied: ‚Dalekarlischer Tanz“ recht gut. Die Violinpfrtunsin Fräulein Edith Robinfon, unter Leitung Brodsky's in Leipzig ausgebildet, besitzt eine sehr weit entwickelte technische Fertigkeit; ihre Tonerzeugung ist stets sehr angenehm, die Ausdrucksweise eine tief eingehende und zum Theil feurig belebte. Diese Vorzüge kamen im Vortrag eines Concertsatzes von Vieuxtemps, eines Adagios von Spohr und einer Romanze von M. Bruch ganz vortrefflich zur Geltung. Der Cellist Herr Düwel unterstũtzte die Concertgeberin durch die sehr gelungene Begleitung zweier franzoͤsischer Romanzen, auch Herr Bake fübrte seine Klavierbegleitung sehr lobengwerth aus. . .

Die bereits vortbeilhaft bekannte Altistin Fräulein Clara Nitt schalk᷑ gab gestern ein Concert, das leider nur spärlich besucht war. Tie Künstlerin, die alle Eizenschaften einer sorgfältigen Aus bildung hesitzt, Reinbeit der Intgnation, Deutlichkeit der Aus sprache und verständnißvolle Auffassung, läßt besonders in den böheren Tönen viel Kraft und Wohllaut der Stimme erkennen, während die Tiefe etwas Farb⸗ loses hat. Unter den zahlreichen Liedern gelang ihr der Vortrag des Liedes von Brahms „Muß es eine Trennung geben“, des Mailiedes von Reinecke, sowie der Lieder ‚Laß dich halten, gold'ne Stunde“, von Jensen und Weißt du noch?“ von Hildach, das auf Wunsch wieder bolt wurde, vortrefflich. Die Herten Zarneckow (Tenor) und Severin (Baß) trugen drei Duette von Holstein ohne Begleitung vor, die in dem großen Saal etwas verhallten. Der Königliche Kammermüsiker Lerr Eugen Sandow unterstützte das Concert durch einige sehr gelungene Cello Vorträge, auch die Sopranistin Fräulein Grunwald, die in dem italienischen Lieder. spiel von Cuny mitwirkte, war gut an ihrem Platze.

In der Vorstellung des ‚Lohengrinꝰ am Mittwoch im König— lichen Opernhause sind die Damen Hiedler und Staudigl, die Herren Rothmübl, Mödlinger, Bulß und Fränkei beschäftigt. In der Vorstellung der ‚Cavalleria am Donnerstag treten die Damen Pierson, Dietrich und Lammert, die Herren Sylva und Bulß auf. Dem Werke voraus geht die Oper ‚Der Waffen⸗ schmied; mit den Vamen Weitz und Lammert, den Herren Krolop, Bulß, Lieban und Schmidt.

Morgen Abend 8 Uhr findet in der Sing Akademie der erste Kammermusik. Abend der Herren Job. Kruse und Genossen statt, in dem die Conecertsängerin Fräulein Matja von Niessen aus Dresden den vorcalen Theil des Programms mit Schumann's „Lied der Braut‘, Brahms' ‚Mainacht! und ‚O wüßt' ich doch den Weg zurück' und Liedern von Rubinstein und Lassen übernimmt.

WVꝛannigfaltiges.

Professor Dr. F. L. Steinmeyer, der Nestor unserer Uni—⸗ versität, feierte gestern in seltener Rüstigkeit seinen achtzigsten Ge burtstag. Der Staats- Minister Graf von Zedlitz. Trützschler gab in herzlichen Worten der Anerkennung der Regierung Ausdruck. Die tbeologische Fakultät der Universität war durch den Dekan Profeffor Kaftan vertreten. Es erschienen ferner die Piofessoren Dillmann, Lommatzsch, Müller und viele andere Berufsgenossen und Freunde.

sprechen. Die Stadt Beetkow ernannte den greisen Gelehrten zum Ehrenbürger.

Am Mittwoch beging der Verein für deutsches Kunst⸗ gewerbe sein Stiftungsfest in den Sälen des Architektenhauses. Die Festtafeln waren in feinsinniger Weis⸗ mit hervorragenden kanstgewerblichen Prunkstücken geziert, welche Mitglieder des Vereins, die Herren Arndt u. Marcus, Sy u Wagner, Friedländer, H Hirsch⸗ wald und die Königliche Porzellan Manufaktur zur Verfügung gestellt batten. Auch die Tischkarten trugen reichen künstlerischen Schmuck. Ein vom Maler Hoclebnert in Kostüm vorge⸗ tragener Prolog eröffnete die Reihe der Vorträge; ihm folgte eine Geschichte des Vereins in humoristischen Versen und Bil⸗ dern von Max Schulz, und dann die Glanznummer des Abends: ein ron Chr. Lehr d. J. verfaßtes zweiaktiges Zeitbild Der Brunnen“.

Dit groß Chryfanthemum - Ausstellung im Kaiserhof, welche gestern Abend geschlofsen wurde. ist in den vier Tagen ihres Bestehens von gegen 9000 Personen besucht worden.

Kattowitz, 14. Norember. Im Stablweik zu Dombrowa explodirte nach einer Meldung des . D. B H.“ ein Da mpf⸗ kesse l. Es wurden zwei Arbeiter getödtet, viele zum Theil schwer

verletzt. Der Schaden ist bedeutend

London, 13. November. Seit dem Jahre 1839 soll kein Orkan von solcher Gewalt das Vereinigte Königreich heimgesucht haben, wie es der große Mittwochssturm war. Die Liste der Unfälkte hat bereits eine unheimliche Länge erreicht und schwillt noch immer mehr an. Zur Feier der Rettung der Mannschaft des großen Vollschiffes „Bienvenue fand, wie die .A. Cr berichtet, gestern in Felkeftone cin. Dar gottes dienst flatt, an dem die geretteten Marrosen und ein zahlreich erschienencs Publikum theilnahmen. Von allen Seiten sind der beldenmüthigen rh ng des Sandgater Rettungsbootes wohlverdiente Lobsprüche und Anerkennungsschreiben zugegangen. Die Küstenwächter und Manaschaften der Retsungsboote werden sich voraussichtlich nicht lange der Ruhe erfreuen, da bereits ein neuer Sturm aus Südwesten angemeldet ist und längs der Küste

alle Sturmsignale aufgezogen sind.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene

Depeschen. Prag, 16. November. (W. T. B.) Graf Richard

Clam⸗-⸗Martinitz, Mitglied des Herrenhauses, ist gestern auf Schloß Smecna gestorben.

St. Petersburg, 16. November. (W. T. B.) Der, Prinz Damrong von Siam traf gestein in Jalta ein— wurde von dem Groß fürsten⸗Thronfolger am Dampfer stege begrüßt und begab sich mit demselben alsbald zu Wagen nach Livadig, wo der Kaiser den Prinzen Damrong und sein Gefolge sofort empfing.

Bern, 16. November. (W. T. B.) Bezüglich der HandelsvertragsLverhandlungen mit Deutschland und Oesterreich-Ungarn hat nunmehr der Schriftwechsel begonnen. ö

Lens, 16. November. (W. T. B.) Von 39665 hier ein— geschriebenen Grubenarbeitern sind heute früh nur 349 eingefahren. Die öffentliche Ruhe wurde nirgends gestört.

New⸗JYork, 16. November. (W. T. B.) Wie dem „New York Herald“ aus Buenos Aires gemeldet wird, wäre die Provinz Santa von einem verheerenden Tornado heimgesucht worden. Die Stadt Arroyoseca soll arge Verwüstungen erlitten haben; gegen 40 Personen seien dabei ums Leben gekommen und etwa 30 verwundet. Gerüchtweise verlautet, der Sturm hätte die Wagen eines im Bahnhofe haltenden Zuges umgeworfen und zertrümmert.

Der akademisch-theologische Verein und der theologische Studenten⸗ Verein ließen durch ibre Cbargirten herzliche Gläckwünsche aus—

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

dem gleichnamigen Volkestück von Verga. Musst Gene Musik. von Andrs Messager. In Scene gesetzt von Julius Fritzsche, Dirigent: Kapellmeister Am Landes- Ausstellungs Park (Lehrter Bahnhof)

Anfang 7 Ubr.

Mittwoch: Dieselbe Vorstellung

Prometheus. Musik von

Anfang 7 Uhr.

Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

Belle Alliance Theater.

Schausplelhaus. 250. Vorstellung. Zum 1. Male 110. Male: Mit durchweg neuer glänlender Aus— h, ., Der ,,. 6 ö ö stattung von ö. ufzügen von Hugo Lubliner. In Scene gese Waffen, Requisiten, Beleuchtungseffekten ꝛ. Inug⸗ * * ; Deutschlaud zur See. Großes AÄusstattungs. Zeit. afacke Fabrsckule, geritten von à Herren mit s bild mit Gesang und Tanz in 4 Akten (6 Bildern) von Ernst Niedt. Musik vom Kapellmeister G. R.

Dekorationen,

Der blaue Kruse. Anfang 71 Ubr. Mittwoch: Jung ⸗Deutschland

Adolph Ernst- Theater.

ständig neuen Kostümen.

Die Komödie Bußacz. In Scene Anfang 7 Ubr.

Thomas - Theater. Alte

Direktion? Emil Thomas.

Satis faktion. Saison.

Male:

Kneisel.

Nesidenz Theater. Direktion: Sigmund Lauten ·

249. Vorstellung. Die Jung burg. Dienstag: Dr. Jojo. Schwank in 3 Akten

Deutsch von Karl . de lh. 3)

t C 4 4 2 2 . Mittwoch: Opernhaus. 239. Vorstellung Lohen von Schelcher. Anfang 77 Übr. grin. Romantische Oper in 3 Akten von Richard Wagner. In Scene gesetzt vom Ober Regisseur

Tetzlaff Dirigent: Kapellmeister Weingartner. An—⸗ Di ö ienstag; Zum ausstrahlend. Ferner:

Kostu men,

78. Male: Der große Prophet. Gesangsposse in 4 Akten von Leon Treptow. Couplets von Gustav Görß. Musik von Gustav Steffens. Die neuen Dekorationen

sind aus dem Atelier der Herren gesetzt von Adolph Ernst

Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

Sensationserfolg dieser

Dienstag?: Zum 12. Male:

Posse in 4 Akten von Rudolf

In Seene gesetzt vom Ober ⸗Regisseur Adolf

Kurz. (Igelfisch: Emil Thoma.) Anfang 74 Uhr. Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde

Täglich Vorstellung im

Geöffnet von 12 —11 Ubr. Näheres die Anschlag⸗

wissenschaftlichen Theater. zettel.

Circus Renz. Karlstraße. Dienstag, Abends

Lindau. 7 . . . , . 6. 6 große hydrologische Ausstattungs⸗Pantomime in

m n, n Abtheilungen mit National-Tinzen (60 Damen),

fällen, Riesenfontänen mit allerlei Lichteffekten 2c, arrangirt und inseenirt vom Dir. E. Renz. Kunst⸗ schwimmerinnen drei Geschwister Johnson. Schluß Tableau: Grande Fontaine Lnmineuse, Riesen- Fontaine, in einer Höhe von mehr denn 80 Fuß 2. Auftreten der welt⸗ Bak berübmten Akrobaten The Eltons. 2. Auftreten alles, der bestrenommirten Clowns Veldemann und Roger. Schu pferden. Solon geritten von Frl. Clotside Hager. Hora; und Merkur, zusammen vorgeführt von Herrn Eenst Renz (Enkel) Slisters Lawrence am fl Trapej. Auftr. der Reitlünstlerinnen Frls. Marie Chiarini und Theresina, sowie der Reit⸗ künstler Herren Adolf Delbosq. F. Chiarini ꝛc. Komische Entrées von saͤmmtlichen Clowns. Täglich: ‚Auf Helgoland“.

, e ee. 2 Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Julie Schott mit Hrn. Hülfs preriger Gerhard Faßmer (Barby a. Elbe Dalle a S). Frl. Olag von Pelchrzim mit Hrn. Hauptmann Alexander Ripke (Berlin —Ham⸗ burg) Frl. Elifabeth Friegleben mit Hrn. Pastor Wilhelm Fraske (Giersleben Zauchwitz b. Beelitz, Mark)

Geboren! Ein Sohn: Hrn. Kurt von Rohr (Hohenwulsch). Hrn. Handelskammer Sekretär Dr Paul Dehnicke (Ludwigsbafen a. Rh.). Eine Tochter: Hrn. Major von Stiegliz (Grimma).

Gestorben; Verw. Fr. General⸗Major Olrika don Salpius, geb, von Oldenburg (Berlin). Fr. Kommerzien Rath Hedwig Scheele, geb. von

zur See.

Dienstag: Zum

Mit voll⸗

Wagner und

Jakobstrafse 30.

Der Knust⸗

Dienstag: Zum 1. Male: Concerte.

Neu bearbeitet von Franz Wallner.

von Mascagni.

Wilhelmstãdtisches Theuter. von Halery!

Deutsch von R.

Concert Jaus. Dienstag: Karl Mevder · Conceit.

Vorher, zum 1. Male: Nur drei Worte. Luftspiel Anfang? Uhr. in 1. Att. von Lcopold Ärler. Anfang 7. Uh Vu Hr

; Ouv. . Mignon“ von Thomas. Mittwoch u. die folg. Tage: Dieselbe Vorstellung. gin, j

„Rosen aus dem Süden“, Walzer von Strauß. Phantasie a. d Op „Cavalleria rusticana Phantasie a. d. Op. „Charles VI.“ Serengde für Flöte und Horn von Toreddor“ für Piston von Hartmann (Herr Zur Parade“, Marsch von Meyder.

Brünken (Stettin). Hr. Amtsgerichts ⸗Rath a D. Adolf Jahn (Reichenbach i. Schl.). Hr. Rechtsanwalt Paul Hecker (Berlin),

Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor.

Berlin: Verlag der Expedition (Scholy.

Drug der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags Anstalt, Berlin SM., Wilhelmstraße Nr. 32. ;

Sechs Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

Rübezahl“ von

(i821)

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und K

M 270.

Aichtamtliche⸗ Oefterreich⸗ Ungarn.

Am Sonnabend Vormittag 11 Uhr ist, wie ö

berichtet, unter dem Vorsitz . Tis ʒ an g der 6 chuß der ungarischen Delegation für auswärtige Angelegenheitzen zusammengetreten. Aus dem Neichs⸗ Ministerium wohnten der Minisser des Aeußeren Graf Ka no ky, der Kriegs-Minister Freiherr von Bauer, sowie der Finanz-Minister Kallay de Nogy-Kalls der Sitzung bei. Von ungarischen Ministern waren der Minister Prästdent Graf. Szapary, der Ackerbau⸗Minister Bethlen und der Minister von ‚Szögyenyi anwesend. Auf eine Auf⸗ forderung Tisza's formulirte der Referent Falk die An— fragen an den Grafen Kälnoky wie folgt:

1) Aus wessen Initiative und aus welchen Gründen erfolgte die Crnenerung des Dreibundes schon so lange Zeit vor Ablauf seiner Hültigkeit dauer; erfuhr das Bündniß hierbei in einem wesentlichen Punkte eine Aenderung? 2) Ist die Anerkennung des Fürsten Ferdinand von Bulzarien gegenwärtig in nähere Aussscht gerückt als im vorigen Jahre? 3) Ist in dem Verhältniß zu Serbien mittler⸗ . eine Wendung zum Besseren eingetreten? 4) Bezeichnet der Nerfer ent authentischen Aufschluß über die Beziehungen zu Rumänien als höchst wünschenswerth. 5) Erbittet der Referent mit Bezug auf den eminent eurepäischen Charakter Ter Dardanellenfrage Aufschlüsse über die Natur des Ueberernkommens zwischen der Türkei und Ruß⸗ land und. über die Gtünde, welche das Wiener Kabinet veranlaßt itten, die Zustimmung zu ertheilen. 6) In Bezug auf den Befuch des Deutjchen Kaisers in England und des französischen Geschwaders . Kreonstadt, sowie auf die angekündigte Reife des russischen

ö inisters von Giers nach Paris würde der Minister durch die Bekannt⸗ gabe seiner Anschauangen den Ausschuß zu Dank perpflichten; viel e, würden sich a durch jene volitischen Gefahren näher erkennen , Ansprache des Kaisers Franz Joseph als noch nicht

Der Deputirte Gyurkovie weist auf die wiederholten Mel⸗ dungen ron Unruhen sowie vom Raͤuberunwefen im San dschak Novibaza⸗ und im Vilajet Kossowo hin, sowie auf die Gefahr 7 ö . . in Bosnien und der Herzegowina und sragt an, ob dadurch eine Gefährdun Lage im Westen de Beitr alte szel eu lztehnfetHelähfdeng det Lagt im Westen dr . Hierauf ergriff Graf Kälnoky das Wort zu einem zängeren Exposé, in welchem er gegenüber den verschiedenen 2ussassungen der Kaiserlichen Ansprache fesistellte, die Legen wärtige Lage Oesterreich Ungarns, soweit ez sich um Freiedensaussichten handle, günstig fei. Er kenne keine einzige Politische Frage, welche zu der direkten Befürchtung Anlaß gebe, daß die lange Friedensepoche jetzt eine Unterbrechung erfahren könnte. Die Beziehungen zu allen Mächten seien durchaus freundlicher Natur. Die Oesterreich- Ungarn allseitig zu— ommengen Versicherungen stellten nicht nur bie Ffrüd— ichen Bestrebungen fest, sondern es lägen dem Wiener Kabinet. auch authentische und maßgebende Zusicherungen vor, daß auf keiner Seite die Absicht irgend einer Aggression gegen einen Nachbar bestehe. Demnach könnten derzeit weder Be⸗ fürch lungen für den europäischen Frieden im Allgemeinen noch ür Oesterreich⸗Ungarn bestehen. Pie Hauptursache der trotzdem wiederkehrenden allgemeinen Beängstigungen liege in der un— geschwächten Fortdauer der militärischen Rüstungen bei allen Staalen, welche Rüstungen die Gefahr einschlöffen, daß durch die gesteigerte Leichtigkeit des Krieges auch die Eventualität des Krieges nähergerückt werden könne. Niemand zweifle an dem Wunsche Oesterreich⸗ Ungarns nach Erhaltung des Friedens; allein der gleiche Wunsch sei überall vorhanden, was zu der Hoffnung berechtige, daß man allmählich aus dem gegen⸗ wärtigen wider spruchs vollen Zustande herauskommen werde. Die rein defensiven, Behufs der Erhaltung des Friedens ge⸗ schloffenen Bündnisse Sesterreich⸗Ungarnt erwiesen sich den Zwecken und Zielen entsprechend; daher sei die Folgerung ge— stattet, der Zusammenschluß der Eentralsigaten werde dazu bei— tragen, auch künftig den Frieden zu erhalten. Ver Minister bestãtigte sodann die Erneuerung des Bündnisses mit Italien auf eine Reihe von Jahren. Diese Erneuerung vor dem Ab— lauf des Vertrages sei' die natürliche Folge der besonderen Wichtigkeit des Vertrages. Alle drei Bundesmitglieder seien einmüthig in der Erkenntniß, daß die Bündnisse sich bewährten, deren Fortdauer für die Compaciscenten und den Frieden Europas wünschenswerth sei; deshalb hätten sie noch vor Ablauf der Bündnisse ihre Erneuerung gewünscht. Somit habe es keiner speziellen Initiativo von der einen oder anderen Seite bedurft. Da alle Umsltände schon zur Zeit der Begründung der Tripelallianz reiflich erwogen gewesen, so seien bei ihrer Erneuerung wesentliche Aenderungen nicht nothwendig erschienen, viel— mehr habe man allseitig darin übereingestimmt, daß auf keiner Seite neue Verpflichtungen übernommen werden sollten. Das Verhältniß Desterreich Ungarns zu Deutschland sei unverändert, sofern der Ausdruck auf ein Verhältniß passe, welches sich fortwährend vertiefe und die Bande zwischen den Betheiligten immer mehr fesftige. Bei den obgedachten Verhandlungen habe sich zwischen den leitenden Miniftern der drei Mächte vollstes gegenseitiges Einverständniß und Vertrauen gezeigt. Gegenüber der in der öffentlichen Meinung letzthin zu Tage getrete⸗ nen Zriitation erinnerte der Minister an die leichte Erregbarkeit der Zeit, die Sensationssucht des großen Publikums und die

Geneigtheit der Presfe, diesem Bedürfniß der Zeitepoche ent⸗

gegenzukommen, und fuhr, dann fort: die Reise des Deutschen Kaisers nach England fei von hoher Bedeutung, aber nicht der Ausgangspunkt neuer, sondern das Resultat bereits be— standener Verhältnisse gewefen. Die Reise würde nicht in dieser Weise unternommen worden, die Aufnahme des Deut—⸗ schen Kaisers in England nicht so glänzend und warm ge⸗ wesen sein, wenn nicht in England schon früher lebhafte Sym⸗ pathien für den Deutschen Kaifer und Deutschland vorhanden . wären, und wenn nicht das englische Volk für die riedengziele des Dreihundes richtiges Versländniß besessen hätte. Der Flottenbesuch in Kronstaßt sei beiläufig von dem gleichen Standpunkte zu beurtheilen; was sich dort ereignet habe, hätte nicht ebenen können, wenn nicht auf beiden Seiten das Bewußtsein einer zwischen den beiderseitigen . teressen bestehenden engeren Verbindung vorhanden gewesen wäre. Er theile nicht die Auffassung, daß auf die Kron—

Erste Beilage

Berlin, Montag, den 15. November

städter Ereignisse eine tiefe Veränderung der Lage Euro

zurückzuführen sei. Die Ziele der Siken h lin B eien ö Balkangebiete allen Individualitäten freie Entwickelung inner— halb der Grenzen des Berliner Vertrages zu sichern und deren staatliches und materielles Gedeihen nach Möglichkeit zu fördern damit sie sich immermehr auf das Niveau der übrigen Kullur⸗ staaten heben und der westeuropäischen Völkerfamilie näher ge— rückt werden. Hierin habe Rumänien, vielleicht in Folge der romanischen Abstammung der dortigen Bevölkerung, bisher die größten Fortschritte gemacht; auch nach der Seite Oesterreich⸗ Ungarns hin sei dort eine günstige Wandlung bemerkbar; die häufigen dortigen Ministerwechsel und Wechsel in den Partei⸗ verhältnissen tangirten die österreichisch ungarischen Beziehungen nicht, welche unverändert freundlich seien. Dies gelte gegenüber dem gegenwärtigen Kabinet und werde hoffentlich allen künftigen gegenüber bleiben. Eine werthvolle Garantie finde die öster⸗ reichisch ungarische Regierung in der weisen Leitung des Königs Jarl, welchem seit einem Vierteljahrhundert das größte Verdienst um die Entwickelung des rumänischen Staatswesens gebühr. Die Hoffnung, daß die Politik Rumänlens die bis—⸗ herige Tichtung beibehalte, sei desto begründeter, da Rumänien gleich Desterreich⸗ Ungarn eine konservative auf Erhaltung des Friedens und des rechtlichen Jastandes auf der Balkan⸗Halb⸗ insel basirte Politik verfolge. Serbien gegenüber beweise Oester⸗ reich Ungarn alles Entgegenkommen, um gute Beziehungen mit dem kleinen Nachbarstaat zu erhalten. Die Parteiperhältniffe dieses jungen Staats seien noch sehr verworren, wodurch der Regierung oft ungewöhnliche Schwierigkeiten entgegenträten; trotzdem sei eine Besserung der Beziehungen zu konstatiren, wozu die

herzliche Aufnahme des Königs am österreichischen Hofe bei⸗ get'agen habe. Oesterreich-Ungarn verlange von Serbien nicht mehr als die Gegenseitigkeit zin den erwünschten guten Be— ziehungen. Der serbischen Regierung fehle es zwar nicht an gutem Willen; allein die Bevölkerung Serbiens gerathe immer tiefer in eine Richtung, die gegen ihr eigenes Interesse laufe und schließlich mit den bestehenden Verträgen zum Konflikt führen müsse. Es wäre gut, wenn man in Belgrah weniger große Politik machte und sich mehr der Pflege der inneren Aufgaben zuwenden wollte. Was diesen Punkt betreffe, so bilde die fleißige auz⸗ dauernde Arbeit der bulgarischen Regierung an der Hehung des Wohlstandes in diefeim Lande ünverlennbar einen wohlthuenden Gegensatz. Die Anerkennungsfrage stehe genau so wie ehedem. Desterreich⸗ Ungarn könne sich nicht veranlaßt fühlen. diese heikle Frage anzuregen, bezüglich deren ein Mißerfolg vorauszusehen sei, der sich unter Umständen ge⸗ fährlich gestalten könnte. Dies möge für Bulgarien peinlich sein und könnte bei allzu langer Dauer auch bedenklich werden aber im Allgemeinen dürfe man die Stellung Bulgariens trotz der mangelnden Anerkennung als gut bezeichnen. Wer diesemn Lande wohlwolle, müffe ihm korrekte Be— ziehungen zur Pforte, Enthaltung von abenteuer— liche Aktionen und ggeduldiges Abwarten alles Weiteren anempfehlen. Was die Dardanellenfrage betreffe so müsse Rußland die Meerengen benutzen zum Verkehr mit Einen Besißzungen in Ost-Asten. Die hierzu derwen daten Schiffe der sogenannten Kreuzerflotte seien in Friedenszeiten Transportschiffe unter Handelsflagge. Die türkische Depesche über das hezügliche russisch türkische Uebereinkommen habe Desterreich Ungarn und den anderen Mächten Veranlassung gegeben, von der Eiklärung der Pforte Akt zu nehmen und gleichzeitig die vertragsmäßige Abschließung der Darda⸗ nellen sür Kriegsschiffe ausdrücklich festzustellen. Am Schlusse des Exposes stellte Graf Kälnoky nochmals die befriedigende Lage Oesterreich-Ungarns fest, welches die ihm gebührende Stelle einnehme, freundschafiliche, geregelte Beziehungen zu allen Mächten unterhalte und mächtige allürte Freunde besitze zur Wahrung berechtigter gegenseiliger Inter⸗ essen, zur Erhaltung des Friedens und zur gemein fa men Ah⸗ wehr des Angriffs. Oesterreich Ungarn wolle keine gefähr⸗ lichen Fragen unnöthig aufwerfen und keine Gefahren herbei⸗ führen, die sich ohne Schädigung seiner Interessen und seines Ansehens vermeiden ließen. Oesterreich⸗ Ungarn müsse aber bedacht sein, seine Wehrkraft auf jene Höhe zu bringen und . ihr zu eihallen, welche durch die Sorge fur seine Sicher⸗ ,. zur Wahrung seiner Machtstellung unausweichlich 36 Delegirte Graf Apponyi sah in dem Exposs dez Dinisters eine weitere Bestätigung der Aeußerungen der Kaiserlichen Ansprache über den Ernst und die Gespanntheit der. derzeitigen europäischen Lage. Die fortgesetzt gesteigerten russischen Rüstungen stimmten schlecht zu den heutigen Friedens⸗ versicherungen dieser Macht. Aus den Äeußerun gen des Grafen Kälnoly über den Kronstädter Flottenbesuch schloß Redner, ein bestimmtes Bündniß zwischen Rußland uns Frank⸗ reich bestehe nicht. Allein die Ansicht, daß der Kronstädter Flottenhesuch nichts an der Situation ändere, theilte Redner nicht. Er wies darauf hin, daß unmittelbar darauf die Dar⸗ e r fre 7 . . getreten sei, deren Harm— tedner bestritt, i e isch türki Uebereinkommen . w.

Hierauf erwiderte Graf Kälnoky, die anderen Mittel— . gelben ᷣ. . e n n , näher berührt . Ungarn, hätten i ĩ ö g ennoch die gleiche Haltung

Der Delegirte Graf Apponyi nahm neuerlich das Wort und erklarte, er wolle den be nr n, ef b Ruß⸗ lands nicht schroff entgegentreten, halté aber an bem Tabkl ke h e worn des i e nn, mm, fest, welches äch: or und nicht na i ei = e , e. ch ö. schluß mitzutheilen ge In Erw derung hierauf konstatirte Graf Kälnoky, der Zwischenfall in den' Dardanellen habe lange vor der Kron⸗ städier Entrevue den Gegenstand der Kontroverse gebildet. Das Husammenfallen der Finalisirung der Frage mit dem franzoͤsischen Flottenbesuche sei daher nur ein Zufall. Graf Apponyi war durch die Ausführungen des Ministers von der Richtigkeit des Vorgehens der Pforte nicht überzeugt. Rußland liebe die Politik' der vollzogenen That—

sachen. Er erinnere an die Londoner Konferenz von 1871

üniglich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

G

fest,

Dele atony erwartete en sondern vom Ost llzugroßen Werth bei.

den Grafen K—

nach Italien,

lungen zwischen

Italiens Stellun

9 8

uf die t ohne Anspruch auf uß. Die Zusammen⸗ und. di Rudini betrachte er Begegnung sei sogar wünschenswerth ie den er als einen gemäßigten Staas⸗ mann sich hätte überzeugen können, daß Italien gleich den übrigen Mitgliedern! des Dreibundes nur rein friedliche Ziele anstrebe. Was zwischen den beiden Staats— männern gesprochen worden, glaube er (Graf Kälnoky) bei den dertrauen vollen Beziehungen zwischen den Ministern des Dreibundes zu wissen, und er habe keinen Grund, von dem Verlauf und dem Resultat der Zusammenkunft nicht ganz befriedigt zu sein. Hierauf wurden die Verhandlungen während 10 Minuten unterbrochen. Nach Wiederaufnahme derselben nahm der Minister Graf Kälnoky das Wort, um festzustellen, daß er die europäische Lage in keinem wesent⸗ lich anderen Sinne beurtheile, als dies letzthin von den Premier⸗Ministern Italiens und Englands geschehen sei indem er gegenwärtig keinen Grund zu einer Bedrohung des Friedens erblicke, wofür das eben vorgelegte Kriegsbudget der beste Beweis sei. Die Regierung hätte wohl viene Millionen einstellen müssen, wenn sie an eine imminente Gefahr glauben oder ernste Besorgnisse für die nächste Zukunft hegen würde. Delegirte Graf Karolyi fragte unter Hinweis auf die Jeit 1837 ununterbrochen erfolgenden russischen Truppen⸗ vorschübe aus dem Osten nach dem Westen, ob dem Grafen Kälnoky von der Zurückziehung russischer Truppentheile von en Grenzen etwas bekannt sei.

Der Minister erwiderte hierauf, von einer Rückbeförde⸗ rung russischer Truppen aus dem Westen nach dem Osten sei ihm nichts bekannt, der offiziöse „Russische Invalide“ habe vielmehr offen das Gegentheil verkündigt. Thatsächlich sei in der Verschiebung der russischen Truppen bisher kein Stillstand eingetreten.

Nach, diesen Ausführungen des Ministers wurde die Sitzung geschlossen und die Verhandlung der einzelnen Posten des Budgets guf Sonntag vertagt.

In der Sitzung vom Sonnk unverändert das Budget des Aeuf tragskrediten. Im Laufe der Be des Auswärtigen Gr über die Einfuhr

Oesterreich⸗ 1 größte

. Sämmtliche Blätter äußern sich mit höchster An—⸗ erkennung über die Ausführungen des Grafen Kälnoky und sprechen die Erwartung aus, daß die durch irrige Auffassungen der Kaiserlichen Ansprache in Europa ent⸗ standenen nervösen Irritationen durch die sichere, zuverlässige Eprache des Ministers zerstreut werden würden. Vom „Freindenblatt“ wird insbefondere hervorgehoben, daß die Er— klärungen des Ministers bezüglich Deutschlands und Italiens von einer Innigkeit seien, die nur der gegenseitigen Ueber⸗ zeugung von Ler Identität der höchsten Ziele entspringen könne.

Das „Wiener Abendblatt“ vom Sonnabend brachte eine Mittheilung über ein Gespräch Seiner Majestät des Kaisers und Königs mit dem Abg. von Jaworski , . ö . die guswärtige Lage sich sehr ernst zer aben sollte. Daz schreibt di Wiene . s Dazu schreibt die „Wiener . Das heutige . Wiener Tagblatt“ (Aben datt) veröffentlicht einen Nachtrag“, in welchem nber die ö . Kaiser vorgestern dem Serrn Abg. Ritter von Jaworski zu ertheilen geruhte, berichtet wird. Die Mittheilungen des genannten J. sind ihrem ganzen Inhalte nach durchaus erfunden, , . Majestät zugeschriebenen Aeußerungen thatsächlich Der Polenklub veröffentlichte gleichfalls ein kate—⸗ gorisches Dementi des Berichte des „Wiener Tagblatt“ über die angebliche Aeußerung des Kaisers gegenüber dem Abg. von Jaworski. Alle darin dem Kaiser zugeschriebenen Aeußerungen seien vollständig aus der Luft gegriffen. Gegenüber der Bemerkung des, Wiener Tagblatt“ vom Sonntag, daß seine Redaktion auf Anfragen von autori— tativer Seite bereit sei, die Quelle der gestern dementirten Meldung über eine angebliche Aeußerung des Kaisers gegen⸗ über dem Abg. Jaworski anzugeben, hat der Polen klub beschlossen, der Sbmann des Klubs Abg. von Jaworski folle die Angelegenheit usque ad finem verfolgen. Wie das „Fremdenblatt“ erfährt, soll die Pa raphirung

des Handelsvertrages zwischen Oesterreich-wngarn und Italien bis zum 18. vollendet sein, da die ster— reichischen Delegirten bereits am 19. November in Wien ein— treffen sollen. Sobald der paraphirte Vertragstext vorliege, würden auf Grund desselben die Minister des Auswärtigen von Oesterreich⸗Ungarn und. Italien die Allerhöchste Vollmacht zur Fertigung dieses Vertrages einholen, und würde derselbe sodann in Wien unterzeichnet werden. Schon im Wufe der nächsten Woche sollen sich die Schweizer Delegirten Behufs Wiedergufnahme und Finalisirung der ,, mln mit Oesterreich⸗ Ungarn in Wien ein— nden.