1891 / 271 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 17 Nov 1891 18:00:01 GMT) scan diff

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mehr wird über die sozialstatistischen Arbeiten zu sagen sein, die auf Anregung von wirthschaftlichen Vereinigungen ver⸗ schiedener Art unternommen worden sind.

Zur Arbeiterbewegung. t

Die sozialdemokratische Parteileitung in Berlin ist in Versammlungen der vorigen Woche durch Wahl von Vertrauens männern und Wahlen zur Lokal- und Preßkommission unter Ausschluß der Qpposition neu zusammengesetzt worden. Wir entnehmen der „Voss. Ztg.“ hierüber folgende zusammen⸗ assenden Mittheilungen: . fas In den . na Berliner Reichstagswahlkreisen gab es keine Opposition, und es hat sich deshalb dort auch keine Aenderung in der Leitung vollzogen; die bisherigen Vextrauensmänner wurden ein— stimmig wiedergewäblt. Im vierten Wahlkreise ist dem bisherigen Vertrauensmann Heindorf, welcher wegen geschäftlichen Rück gangs sein Mandat als Stadtverordneter niederlegen mußte, die Entlastung verweigert worden, weil nach Aussage der Revisoren über seine Verwaltung eine Kontrole unmöglich gewesen ist. Im fünften und sechsten Wahlkreise ist mit der Opposition aufgeräumt und alle Aemter sind neu besetzt worden; im fünften Kreise hatte bisher der Oppositionelle Niederauer das Amt des Vertrauensmanns inne, und im sechsten Wahl⸗ kreise wurde den bisherigen, zur Opposition übergegangenen Vertrauentg⸗ männern Schwabe, Graßnick und Fischer ein Mißtrauensvotum er— theilt. Schwabe erklärte selbst seinen Austritt aus der Partei; er ist der Anstifter dazu gewesen, aus den Ueberschüssen der Einnahme 3000 ½ zur Bildung eines ‚Kampffonds“ für die Opposition zu verwenden. . . .

Der „Mgdb. Ztg.“ wird über die Aussichten der sozial— demokratischen Opposition aus Berlin geschrieben:

Die Oprosition wächst zusehends und der neu gegründete Verein der unabhängigen Sozialisten dürfte bald an Stärke jeden der sozial⸗ demokratischen Wabhlvereine in den Schatten stellen. Einen Be— weis für die Stärke der Opposition liefert die That⸗— sache, daß es ihr in acht Tagen auf Bons und Sammel— listen gelungen ist, 400 „S6 zum Preßfonds jusammen zubringen, wobei die Mehrzahl, der Beiträge sich aus einzelnen Nickeln zusammensetzte. Sobald in Berlin die Oppositionellen, die am Dienstag, 17. November, ihre zweite Versammlung abhalten, ihre Organisation vollendet haben, werden sie ver⸗ suchen, in den größten Städten des Reichs ebenfalls Vereine der Unabhängigen zu gründen. An den Wablen für die gesetznebenden Körperschaften werden sich die Oppositionellen nicht be⸗ tbeiligen, sondern ihre ganze Kraft auf den gewerkschaftlichen Fampf verwenden, weil sie der Ansicht sind, daß dieser am meisten die Massen in Fluß hält und deren Solidaritätsgefühl stärkt. .

Hier in Berlin haben, wie der Vorwärts mittheilt, in der Teppichweberei der Firma Feibisch am 14. November ungefähr vierzig bis fünfundvierzig Weber wegen Maßregelung von drei Kollegen die Arbeit niedergelegt; fünf Weber betheiligten sich nicht an dem Ausstande.

Zur Lohnbewegung unter den deutschen Buchdruckern liegen folgende neue Nachrichten vor: . .

Am Sonntag fand hier in Berlin wieder eine große Gehül fen Versammlung statt, die so zahlreich besucht war, daß eine polizeiliche Sperrung des Lokals stattfand. Den Bericht erstattete wieder Herr Besteck, der bisherige Gehülfenvertreter. Er schilderte die Lage als sebr günstig für die Gehülfen. In den 84 Berliner Druckereien, welche die Gehülfenforderungen noch nicht bewilligt baben, arbeiteten gegenwärtig nur 5oß Gehülfen statt 1839 vor dem Ausstande; 200 von den ar— beitenden Gehülfen seien Zugereiste. Herr Döblin beleuchtete die allgemeine Lage det Ausstandes in Deutschland. In fünf, Stadten seien die Prinzipale bereits geneigt zu Verhandlungen, diese seien aber von dem Vorsitzenden der Tarifkommissien abgelehnt worden, um keine Spaltung hervorzurufen. Es wurde beschlossen, den Auk—

id weiter zu führen.

k Vorstande des Vereins Berliner Buchdrucker und Schriftgie ßer gebt dem „Vorwärts“ folgende Mittheilung zu: Die Situation des Ausstandes in Berlin gestaltet sich täglich günstiger durch die fortwährenden Neueinstellungen von Ausständigen in solchen Druckereien welche die Forderungen bewilligt haben, so daß mit Ein⸗ schluß der Schriftgießer der Berliner Verein gegenwärtig auf über mehr als 1500 steuernde Mitglieder verfügt. Die Mittheilung schließt mit einem Aufruf an alle Arkeiter Berlins um Unterstützung, die folgendermaßen begründet wird: Nachdem sich die Lohnherrenꝰ an das gesammte Bürgertbum um Nachsicht und Unterstützung gewandt haben, nebmen wir keinen Anstand zu erklären, daß unsere Bewegung nunmehr zu einem Klassenkampf geworden ist. Hieraus ergiebt sich, daß es fich gegnerischerseits nicht mehr allein um die Bewegung der Buch drucker handelt, sondern es bandelt sich jetzt darum, jede Arbeiter bewegung, welche die Verkürzung der Arbeitszeit erstrebt, nieder zudrücken. Darum, Arbeiter Berlins, wahret mit uns unsere und eure Interessen, zeigt, daß ihr gewillt seid, insgesammt mit uns ein— zutreten für den Neunstundentag! ; . . . . München hatte, wie der Fikf. Ztg. geschrieben wird, eine Abordnung der Bachdruckergebülfen eine Audienz beim Königlich bayerischen Kriegs⸗Minister nachgesucht, um die Zurück ziehung der mit Stadturlaub arbeitenden Soldaten zu erbitten. Der Krsegs⸗-Minister lehnte den Empfang einer Deputation abe wollte aber den Gehülfenvertreter Kiefer empfangen. Wie nun der 3 Vess Ztg. telegrapbisch gemeldet wird, hat der Kriegs Minister dem Buchdrucker⸗ vertreter Kiefer erklärt, er sei zur Zurückziebung der Sol daten. Setzer für die Landtags ⸗Druckarbeiten nicht zuständig, da das Staatsinteresse, eine etwaige Vertagung des Landtages, in Frage stehe. Kiefer wollte beute den baverischn Minister des Innern als den zuständigen NRinister aufsuchen. . . . Lens berichtet ein Volff'sches Telegramm über den Bergarbeiterausstand im Departement Pas de Calais: Von den 24200 Grubenarbeitern des Departements Pas

de Cꝛalais, welche gestern früh in die Gruben einfahren sollten, baben 15 200 die Arbeit eingestellt; für die Nachmittagsschicht wurde eine weitere Vermehrung der Zahl der Ausständigen befürchtet. Zwischen den Ausständigen und den Bergleuten, welche arbeiten wollten, fanden an mehreren Punkten Zusammenstöße statt.

Kunst und Wissenschaft.

Sonderausstellung im Königlichen Kunstgewerbe— Museum.

Ungewöhnlich reichhaltig und vielseitig ist die gegen⸗ warltt nee , . des Königlichen Kunstgewerbe⸗Museums veranstaltete Sonderausstellung. Die Ehrengeschenke, die Seiner Majestät dem Kaiser bei Seinem letzten Aufenthalte in London von der dortigen Bürgerschaft und der Korporation der Fischhändler überreicht wurden, sind in der Mitte des Oberlichtraumes aufgestellt. Die beiden massiv— goldenen Kassetten zeichnen sich vor Allem Durch den Prunk des Materials, weniger durch die Durchführung der Gold⸗ schmiedearbeit, die bei dem einen Kästchen mit Emailtechnik sich verbunden hat, aus. Unter den zahlreichen Ehreng ahen und Adressen, die gelegentlich der Jubiläen von Excellenz von Helmholtz und R. Virchow den gefeierten Berliner Gelehrten von allen Seiten gespendet wurden verdienen insbesondere die Ledermosaikeinbände der Stockholmer. ge— lehrten Korporationen sowie der fein in Silber ciselirte Umschlag des Ehrenbürgerbriefes der Stadt Berlin für Virchow, eine Meisterleistung des bekannten Berliner Ciseleurs Lind, Auf— merksamkeit. Leider find die mit der Anfertigung der einzelnen

Ehrengaben von Interesse gewesen wäre. Die Virchowmedaille 99 . Medaillenschneiders Scharf ist nicht sowohl als Bildniß, sondern vorzugsweise als metallurgische Leistung in höchstem Maße bewundernswerth. Von sonstigen Erzeugnissen modernen Kunstgewerbefleißes seien noch der von Professor Behrendt modellirte Marmor⸗ kamin im Stile der Régence, der für das zierliche Pariser Zimmer, dessen Wandtäfelung vor wenigen Jahren vom Kunst— gewerbe ⸗Museum erworben wurde, bestimmt ist, sowie die Kunststickereien der Damen von Wedell und Berger, einige Kupfer⸗ und Lederarbeiten aus dem Kunstgewerbe⸗ Magazin Hirschwald und Rococomustern nachgebildete Arbeiten der Bronzeklasse der Anstalt erwähnt.

Zahlreich sind auch die Neuerwerbungen älterer kunst⸗ gewerblicher Stücke. Eine ansehnliche Reihe chinesischer Seladon-Porzellane, die ihren Namen dem zarten Grün ihrer Glasur (Seladongrün) verdanken, orientalische Fayencen, Majoliken unter denen ein besanders . zierliches Fan aschaͤlchen . auffällt = be. reichern die keramische Abtheilung. Werthvolle Möbel und Marketeriearbeiten sind ehenfalls in größerer Anzahl erworben worden. Unter den zahlreichen Bronzen haben neben italienischen Arbeiten des fünfzehnten Jahrhunderts und wunderbar zierlichen Pariser Rococowandleuchtern und Rahmen vier Karyatiden ein besonderes In⸗ teresse, da sie offenbar als Modelle für die Zierstücke des Juwelenschrankes der Königin Marie Antoinette in Klein⸗ Trianon im Jahre 1787 in Paris gearbeitet worden sind. Eine Zinnkanne und Schüssel stehen den Arbeiten Frangois Briot's ungemein nahe. Eine spanische Lederkassette sowie ein Florentiner Kästchen mit figuralen Stuckauflagen, e, dem in zehnten Jahrhundert angehörend, sind neben dem Augs⸗ burger Silberpokal ausgestellt, den die Universitãt Wittenberg Martin Luther im Jahre 156526 als Vochʒeitẽgahe überreichen ließ. Dieser Pokal, von dem die Firma Voll— gold eine treffliche galvanoplastische Nachbildung hergestellt hat, ist eine der Leihgaben, welche die Universität Greifswald für die Ausstellung zur Verfügung gestellt hat. Die zweite dieser Leihgaben bildet der von uns schon früher beschriebene Croyteppich, der in Berlin einer sorgfältigen Ausbesserung mit gutem Erfolg unterzogen ist. Aus den Kirchenschätzen von Soest und Oliva sind sodann einige Textil— arbeiten leihweise überlassen worden, eine werthvolle Altar⸗ decke des dreizehnten und xeich gestickte Vaselne des sieb⸗ zehnten Jahrhunderts, Eine Tafel mit den ersten Lieferungen des Werkes von Julius Lessing über altorientalische Teppiche (Berlin, Wasmuth) erweckt für das Fortschreiten der Publikation, die für unsere Textilindustrie von großer Bedeutung zu werden verspricht, die besten Hoffnungen.

Die Hälfte des Oberlichthofes nehmen Naturstu dien der Professoren Meurer und Bräuer und ihrer Schüler ein. Der erstgenannte Lehrer ist im Auftrage des Kultus⸗ Ministeriums längere Zeit in Rom beschäftigt mit der Aus⸗ arbeitung eines größeren Vorlagenwerks, das durch sorgsame Aufnahmen vegetabilischer Bildungen und durch eine Formen⸗ lehre der Pflanzen dem Kunsthandwerk und der Srngmentit frische naturaliflische Anregungen zuführen soll. Zwei in Aussicht gestellte Vorlesungen Professor Meurer's an der Lehranstalt des Museums über die „Formlehre der Pflanzen“ und „vergleichende Studien der Natur- und Kunstformen“ werden den besten Kommentar zu den ausgestellten Arbeiten, die zum Theil unter Mitwirkung der Maler Seliger, Homolka und Deventer in wenigen Wochen entstanden sind, geben. Gepreßte Pflanzen⸗ blätter, Naturabgüsse in Bronze bieten zunächst die Grund— lage des Studiums vegetabilischer Formen. Die höchst lehr. reiche Gegenüberstellung dieser naturalistischen und ornamental erstarrter, stilisirter Bildungen, sowie die zahlreichen Aufnahmen antiker Denkmäler, welche die Benutzung der Naturformen im Alter⸗ thum erläutern, zeugen von der überaus gründlichen Vorbereitung der angedeuteten Bestrebungen. Prof. Bräuer in Breslau er weitert sie auch für das Studium der Thierformen ins⸗ besondere der Vogelwelt, die er mit naturwissenschastlicher Akribie und künstlerischem Eifer erforscht und zeichnerisch wiedergegeben hat. Die Anregung, die von. diesen Ver⸗ suchen ausgehen dürfte, wird in demselben Maße der Klein— kunst wie auch dem Baugewerbe zu Gute kommen.

Aus den von den Regierungen erstatteten Jahresberichten über die Bauthätigkeit des preußiscben Staats im Gebiete des Hochbaues während des Jahres 1890 ergeben sich, wie wir dem Centr.' Bl. d. Bauv. entnehmen, für das Jahr 1390 im Sanzen 575 Hochbau · Ausführungen gegen 525 im Jahre 1889. In diesen Zahlen sind alle Neubauten, Er— weiterungs., Wiederherstellungs- und Umbauten ent halten. sofern deren Anschlagssumme für das Harptgebäude einer Anlage die Höhe von 10 00 erreicht oder überschreitet. Neu, begonnen wurden 330 Bauwerke (298 im Vorjahre), fortgesetzt 245 in früheren Jahren angefangene, vollendet wurden im Jahre 1890 von den neu begon— nenen Bauten 106 und von den fortgesetzten 184. Unter den 285 unvollendet gebliebenen Bauwerken befinden sich auch einige, die zwar baulich fertiggestellt, aber im laufenden Jahre noch nicht vollständig abgerechnet werden konnten. Nach Gattung und, B'stimm ung ge⸗ sondert sind in der oben genannten Zahl von 75 Baumerten ent · balten: 46 Kirchen (darunter Kirche für die Nazareth Gemeinde in Berlin 119000 4A, und Erlöser. Kirche in Rummelsburg bei Berlin 24 900416); 15 Ministerial. und Regierungs gebäude (darunter der Seitenflügel des für Zwecke des Königlichen Handels ! Ministeriums . 36 Porzellan Manufaktur bestimmten Gebäudes, de p i gerstraßz Nr. . Berlin, 122 000 ½, das Dienstgebäude für die ü,, . tung in Magdeburg, 203 700 6, und das Dienstgebäude für . Konsistoriu m in Münster, 164 000 n; zwei a f, 6. treffende Bauten (Um. und Wiederherstellungs bauten); 2 ur sckäͤfthäuser für Gerichte (darunter Das amt geric . Geschäfts- und Gefängnißgebäude in Pr. Stargarz, n, . bezirk Danzig, 452 006 M, desgl, in Lublinitz, i , n, ö Oppeln, 477 500 S, das Geschästshaus für das Ober-Lan , n. in Kiel, Regierungsbezirk Schleswig, 400 000 4, das n. für das Ober-Landes⸗ und Amtsgericht in Hamm, Regierungsbezir Arntberg. 782 800 M, die amtegerichtlichen i erb , g Krefeld und in Kempen, beide Regierungsbezirk Düsseldorj 367 5 h

brjw. 115 000 „Æε); 3 Gebäude für wissenschaftliche Anstalten un Sammlungen (darunter das meteorologische Observatorium und das Observatorium für Winkelmessungen auf dem el g. berge bei Potsdam, 296 000 ½ις bezw. 129 000 ½ ); 1 Baudenkmal; 5 Bauten für technische Lehranstalten und Fachschulen; 3 Eich= ämter; 37 Anlagen für Universitätszwecke (darunter das pathologisch- pharmakologische Institut in Königsberg), 260 2856 „S, und . mineralogische Institut daselbst, 121 425 M, der . der Universitäts⸗ Bibliothek in Grelfswald, 160 550 „, . für Hautkrankheiten in Breslau, 280 900 , das 6 Institut dafelbst, 204 000 6, und die Regelung des Gelän J . die klinischen Neubauten daselbst, 264 420 (, das mineralogische Institut, 123 800 „S, und der Erweiterungsbau der chirurgischen Flinik in Marburg, 101700 S½, die Universitäte-Bibliothek in Bonn, 359 300 M); 10 Gymrasien und Realschulen (darunter das

irk Minden, 267 660 M); 4 Turnhallen; 48 Pfarrhäuser; , 3 Krankenhäuser; 4 Bauten für Bäder (darunter das Schlammbgdehaus in Nenndorf, Regierungsbezirk Kassel, zos 909 1½Æ ); 22 ya,, und Strafanstalts bauten (darunter das Centralgefängniß für die Provinz Posen in Wronke, 2 100 00, das Centralgefängniß für jugendliche Gefangene in 6 Regierungsbezirk Oppeln, Ho0 000 S6, und das Arresthaus in Düssel⸗ dorf, I 497 600 MÆ); 3 Stereramtsgebäude; 5 Grenzbeamtenwohn⸗ häuser; 135 Wohngebäude für Oberförster; 57 Wohngebäude und Ge⸗ böfte für Förster; 11 Wohnhäuser für Pächter auf Königlichen Domänen; 26 Familienbäuser für Königliche Domänen; 6 Wirth schaftsgebaͤude; 50 Scheunen; 36 Stallgebäude; 7 Gebäude für tech⸗ nischen i g ,,. für Königliche Gestüte; 11 Hochbauten i ebiete des Wasserbaues. . ö ö In der soeben erschienenen Nr. 5 für September und Oktober 1891 des „Anzeigers des Germanischen National ⸗useums in Nürnberg nimmt der bisherige langjährige erste Direktor des Museums Dr. A. von Essenwein aus Gesundheitsrücfsichten Abschied von der Anstalt. Der Lokalausschuß macht von diesem Rücktritt Mittheilung und fügt hinzu, daß die Entbindung von allen Ver, pflichtungen unter Vorbehalt der satzungsmäßigen Genehmigung durch den Verwaltungs zusschuß erfolgt sei, der bei dem nächsten Zu sammentritt endgültig über das Rücktrittsgesuch und über die Wieder⸗ besetzung der Stelle zu beschließen haben werde. Einstweilen hat Direktor von Essenwein die Leitung des Mustums an den zweiten Direktor Herrn Hans Bösch, den Vorsitz im Verwaltungs, und Lokal- ausschuß an den Rechtskonsulenten Freiherrn von Kreß abgegeben, Ueber neue Stiftungen theilt der „Anzeiger Folgendes mit: Die städtischen Behörden von Dresden haben zur Deckung der Ankaufskosten der Sulkowsküschen Sammlung einen außerordentlichen Beitrag von 500 e, die der Stadt Breslau einen solchen von 300 M bewilligt. Ein Freund des Museums, dem dieses schon manche Förderung verdankt, der aber seinen Namen nicht genannt haben will. hat neuer⸗ dings die Summe von 2500 „S zu Ankäufen für die Sammlungen gespendet. Ingleichen hat Herr Kommerzien, Rath von Cölln in Hannover den Betrag von 500 Æ für denselben n zur Verfügung gestellt. Ferner hat der am 3. gJugul d. J. zu Berlin verstorbene Rentner Dr. Phil. Theodor Wagner durch letztwillige Verfügung dem Germanischen . seine Sammlung von Autographen und Bildnissen berühmter Aerz e. Naturforscher und Reisenden vermacht, die in 15 Abtheilungen 9. sondert ist. Unter den neu angemeldeten Jahresbeiträgen ü sin besonders bemerkenswerth die von militärischen e. i! sowie von Vereinen und Gesellschaften bewilligten. Ein ere ir des Germanischen Museums, der seinem lebhaften n h . dessen Bestrebungen schon oft durch dankenswerthe . 9 gen Ausdruck gegeben, hat das Direktorium veranlaßt, mit ö . niß der baverischen Staatsregierung drei der schönsten Scheiben der 1 cent'schen Sammlung, die jüngst unter großer Theilnahme, . lich der Schweiz, zu Konstanz zur Versteigerung gelangte, un ir der sehr hohe Preise erzielt wurden, für die ohnehin schon . bedeutende und wertbvolle Sammlung von Glasgemälden des n, zu erwerben. Der Kauspreis soll dem Museum nach dem , ö. des Stifters in aller Bälde ersetzt werden, doch hat sich e,, einen mäßigen Zinc genuß des aufgewendeten Kapitals für , e . ; zeit vorbehalten. Ferner wurde, u. v. A. käuflich . . romanische Holzfigur, eine heilige Aebtissin zor e l . ö J romanische Madonna mit Kind, in Holz geschnitzt und . . Die Mittheilungen enthalten einen Abdrug 3 get deutschen Originalbriefe des Grafen Rudolf von ,, ö. auz dem Jahre 1313, nebst erläuternder Einleitung von J. . . in Nürnberg, der diese im Archiv des Museums ,, ö . für die älteften ihrer Art erklärt. Die Beschreibung Ech * . dung) eines schönen alten Nürnberger Schranks aus der zweiten 3 des 17. Jahrhunderts zeigt noch die Unterschrift A. von Essenwein. Beigelegt sind dem „Anzeiger“ ferner die zwei ersten . illustrirten Katalogs der Bronze ⸗Epitaphien aus dem ö, 666 hundert, den ebenfalls A. von Essenwein noch bevorwor . 36. . Direktor Hans . . das . ö y, ine dankenswerthe Reihe von Studien ) . ö Rothschmiede vorangeschickt hat. . Ein ferner , d. schönes Kunstblatt, eine Heliographie von Johannes J,, . Krönung Mariae“, gehört zu dem in der vorigen ,, ge. öffentlichen Aufsatz über diesen wenig bekannten Augsburger ö. vom Ende des 16. Jahrhunderts und die Beziehungen zu ö. Auftraggeber, dem Grafen, späteren Fürsten Ernst zu Holstein Schaumburg. in gan, m.

E An seinem Geburtsorte Oberstdorf im Algäu star . . im Alter von achtundsieblig Jahren der i Claudius Schraudolph, der gleich seinem Bruder , em der neuwiederhergestellte Speyerer Dom seinen monumenta 4 . , r bin i e ls,

it Erfolg thätig war. In der Allerheiligentape Hir f lg girl zu München wie in der Königlichen , zu ö

e sei ntsagt un ar ten. it , . Zeugen der Kunstblüthe unter König Tudwig J. von Bayern dahingegangen.

3 Die Schriftstellerin Amely Bölte ist, wie aus Wies baden unter dem 16. d. M. gemeldet wird, dort gestorben. Sie war, der V Allg. Itg. zufolge, im Jahre 1814 zu Rehna in Mecklenburg . Foren, katie als Erzieherin in England gewirkt und war viel gereist, big fie sich endlich in Dresden, später in Wiccbaden niedeilizß. Ihre früheren Schriften enthalten vorzugweise Schilterungen, aus dem i lischen Leben, ihre spaͤteren größtentheils biographische Romane. uch der Frauenfrage wandte sie ihr besonderes Interesse zu.

Die Naturforschende Gesellschaft von Sch ag fh augen . ihre Mitglieder auf Sonntag, den 8. d. M., in den „Rüdensaa daselbst eingeladen, um einen großartigen Fund aus ,, . Zeit zu betrachten. Der N. Zürch. Ztg., wird darüber geschrieben:

Herr Br. Nuefch hatte am Fuße der Überhängenden Felswand Zum Schweizerbild‘, eine halbe Stunde von Schaffhausen entfernt, n . weise nachgegraben und stieß dabei sofort auf zahlreiche Knochenre 4. Er begann sodann eine systematische Ausbeutung der Fundstelle, ö.

die verschiedenen Schichten genau gesondert gehalten und alle, 1 . kleinsten Fundgegenstände, des Sorgfältigsten beachtet wurden, J er oberflächlichen Schichten mit Resten aus jüngeren Zeiten fo 9 ein völliger Wall von Resten und Abfällen einer menschlichen Ansie u aus der Diluvialperiode. Alle charakteristischen Erscheinungen aus 3 Eiszeithöhlen von Süd-Frankreich, von Thayingen u. s. . .

auch hier. Alle markhaltigen Knochen sind zerschlagen, die Gelenk⸗ enden aber und die marklosen Knochen erhalten, was beweist, 8 i. der Mensch noch ohne den Hund als Hausthier gelebt hat. etalle und Töpferei fehlen, der St in wird nur schaissylittria geschlagen, nicht geschliffen. Die saͤmmtlichen Feuersteinspaͤne (Messer) ,, von Feuersteinknollen aus dem Jurakalk der Umgebung, . beste Bearbeitung zeigen Meißel aus Knochen und ,

und spitze Knochennadeln mit feinem Oehr. Von großer Bedeu uu ist die Thatsache, daß auch hier wieder jene onatomisch sehr gut .. gefaßten Thierzeichnungen erscheinen mit allen den Merkmalen, i diesen Stil ältester Zeit auszeichnen und wie spãtere Zeiten (Pfa

bau ze) sie nie mehr liefern. Bisher sind nur einige Bruchstücke 9. auf Rennthiergeweih eingeritzten Zeichnungen gefunden worden, a 7 diese Bruchstücke schon sind höchst bejeichnend und ö. würdig. Unter den ungeheuren Massen von i, . . Knochensplilttern läßt ein vor läufiger Ueberblick Folgen ; erkennen: Menschenteste sind in dieser alten Schicht sehr spärlich. Am Häufigsten ist das Rennthier. Sehr häufig sind 8e AÄlpenhase, Pferb, Schneehuhn. Ferner erscheinen Wildschwein, l. Polarfuchtät, Bär, Urochse, in großer Zahl kleine Nagetbiere, . r⸗ scheinlich Wasserratte, Lemminge und Mäuse, und endlich verschie 5 Vögel. Erst eine nähere Untersuchung wird die Arten . (

stellen können. Gin Fußwurselfnochen, gehört plelleich 1m Mammuth an. Es ist alfo die gleiche Gesellschaft alpin

Stücke betrauten Kunstwerkstätten auf den beigelegten Etiketten nicht genannt, was besonders bei den auswärtigen

ĩ i ĩ 144 000 M); Gymnasium in Paderborn, Regierungsbezirk Minden, . ; 8 Han, der Umbau des Seminars in Büren, Re—

nordischer Thiere, wie man sie mit dem Menschen jusammen in .

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Tbavingen fand, auch hier vorhanden; der Mensch hat sie als seine ] der

Jagdthiere erlegt, hier verzehrt und aus ihren Geweihen un Knechen seine Werkzeuge bergeftellt. Zeit nordisch alpinen Klimas, aus dem Ende der Ciszeit, da der Rhei

noch durch das Klettgau floß und der Rheinfall noch nicht existirte. Er ist sicherlich viele tausend Jahre älter als die Pfahlbauten, die schon unserem jetzigen Klima angehören und niemals mehr . eie Fundstãtte einem fortgesetzt Die Wissenschaft wird dem Entdecker besonders für die Umsicht und Sorgfalt, mit welcher er dabei zu Werke geht, zu hohem Die Resultate, die sich daraus ergeben wer den, sind felbftverständlich noch nicht zu übersehen; soviel aber ist cher, daß es sich um einen sehr wichtigen Fund handelt, der in der Urgeschichte des Menschen für immer eine bedeutende Stelle einnehmen wird. Nachdem bei der Höhle von Thayingen aus mangelnder Sach⸗ kenntniß bei der Ausbeute manches wissenschaftliche Resultat verborgen und B geblieben ist, ist es um so werthvoller, daß hier jene Fehler nicht

nordische Thiere aufweifen. Die bisherige Ausbeute sich noch, auf bloß etwa. den jehnten Theil, der und bedeckt doch schon die dicht gedrängten Tische in

großen Saal. Die Ausbeute soll im Frühling werden.

anke verpflichtet fein.

wiederholt werden.“

In der Novembersitzung der schwedischen Akademie de Wissenschaften wurde der Direktor des botanischen Gartens in Berlin Professor Dr. A. Engler zum auswärtigen Mitglied erwählt.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Königlich preußisches Landes Oekonomie ⸗Kollegium. Im Verlauf der gestrigen Debatte über den (gestern mit

getheilten) sächsischen Antrag wegen einer neuen Organisation der land wirthschaftlichen Vereine und über den ebenfalls mitgetheilten Antrag der Kommisston, der von dem Geheimen Ober⸗Regjerungs⸗ Rath Dr. Thiel befürwortet wurde, stellte der Landesdirektor Freiherr von Hammerstein folgenden weiteren Antrag: Sas Landes · Oekonomie⸗ Kollegium wolle beschließen, die Angelegenheit ist an eine auf Grund des §. 4 der Geschäftsordnung zu erwählende besondere Kommission Lon? Mitgliedern zu verweifen, um in Form eines zu entwerfenden landwirthschaftlichen Vereins wesens eine

Organisationsplans des

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weitere Ausgestaltung der dem sächsischen Antrage zu Grunde liegenden Der Plan ist dem Kollegium zur weiteren

Gedanken zu versuchen. Erwägung vorzulegen“.

In der heutigen Sitzung wurde der Antrag Hammerstein mit

großer Mehrheit angenommen.

Die Ernte in Schweden im Jahre isgl.

Nach den Ernteberichten, die das schwedische Statistische Central⸗ bureau aus sämmtlichen Länen des Reichz erhalten hat, kann es sein Urtheil dahin abgeben, daß der Ausfall der Ernte in einem Län gut war, in zwei Länen beinahe gut, in drei Länen über mittelmäßig, in sechs Linen vollkommen mittelmäßig, in neun Länen mittelmäßig, in jwei Länen beinahe 'mittel⸗ mäßig und in einem Län bedeutend unter mittelmäßig. Unter diesen Verhältnissen kann die Ernte im Ganzen genommen als vollkommen mittelmäßig bezeichnet werden. Es wurden nach den Be⸗ rechnungen des Statistischen Centralburegus geerntet: Winterweizen 1522760 bl (gegen eine Durchschnittsernte 1706), Sommer⸗ weizen 81 300 hi (4. 3 ο), Winterroggen 7923 500 hi ( 1000), Sommerroggen 89 300 hi (4 3d), Gerste 4 891 i600 h ( 3 0, Hafer 20 8a 199 hl ( 5 c, Menggetreide 2 810 400 Pi 2 , Gren bin gg ki ( 4 co), Bohnen 300 kl. C.. 7 m), Wicken 242 900 7 (4 3 Vo, Buchweizen 16900 hl ( 6. Raps 1000 M (— 32 oo), Kartoffeln 18571 000 h (- DG ). Die Befchaffenheit der Kartoffeln ist in Norrland und in Sealand mit wenigen Ausnahmen gut, in Göta⸗ land dagegen sind die Kartoffeln ziemlich allgemein von Fäulniß an— gegriffen. Die Ernte von den übrigen Wurzelfrüchten und von Ge— spinnstpflanzen war etwas über mittelmäßig, von Heu vollkommen mittelmäßig, von Stroh vom Wintergetreide gut und vom Sommer⸗ getreide beinahe mittelmäßig und von guter Beschaffenheit. Der Futterrorrath ist vollkommen augreichend.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Der Gesundheitsstand in Berlin war in der Woche vom

1. bis 7. November er. ein etwas weniger günstiger und die Sterblich⸗ keit eine etwas größere als in der Vorwoche, von je 1000 Bewohnern starben, aufs Jahr berechnet, 19,4; und zwar kamen akute Ent⸗ zündungen der Athmungsorgane und' Katarrhe der Luftwege in sehr erheblich gesteigerter Zahl zum Vorschein und endeten auch in größerer Zahl tödtlich. Dagegen wurden akute Barmkrankheiten, befonders Brech⸗ durchfälle unter den Kindern seltener, und führten auch nur in 5ö5 Fällen (gegen 89 der Vorwoche) zum Tode. Der Antheil' des Säuglings⸗ alters an der Gesammtsterblichkeit war ein wesentlich kleinerer; von je 10 000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 67 Säuglinge. Unter den Infektionskrankheiten haben Erkrankungen an Unterleib typhus abgenommen; Erkrankungen am Kindbettfieber, an Masern und Scharlach kamen in fast gleich hoher, an Diphtherie in etwa größerer Zahl als in der Vorwoche zur Anzeige, und zwar Masern in der diesseitigen wie jenseitigen Luisenstadt, in der Rosenthaler und Oranienburger Vorstadt und im Stralauer Viertel, an Diphtherie im Stralauer Viertel, Rosenthaler Vorstadt und in Moabit am Häufigsten. Rosenartige Entzündungen des Zellgewebes der Haut kamen zahlreicher in ärztliche Behandlung. Nicht selten waren Erkrankungen an Keuchhusten, die auch meist mild verliefen. Rheu⸗ matische Beschwerden aller Art zeigten in ihrem Vorkommen im Vergleich zur Vorwoche keine wesentliche Veränderung.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlefien.

An der Ruhr sind am 16. d. M. gestellt 10 302, nicht recht. zeitig gestellt keine Wagen.

Subhastations⸗Resultate. Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin stand am 16. November 1891 das Grundstück in der Kleinen Jägerstraße 2 und Ecke der Niederwallstraße fowie Niederwallstraße 38, dem Baumeister 33 Wiesenthal hier gehörig, zur Versteigerung; das geringste Gebot wurde auf 336 340 festgesetzt; für das Meistgebot von 3366 000 M wurde der Kaufmann Fedor Berg Ersteher.

. Die gestrige Generalversammlung der Bismarckhütte genehmigte einstimmig Bilanz, Gewinn! und Verlustrechnung und 8 a Dividende, wesche sofort zahlbar sein soll. Die ausscheidenden Aufsichtträthe wurden wiedergewählt. Die Direktion berichtet, daß ie e shffelue⸗ eine den Verhältnissen entsprechend zufrieden

e

C Gegenüber der Blättermeldung, daß eine Vereinigung sämmt icher Glashütten in Sachsen, Schlestens unde der Mahr Branden burg zu einem einzigen großen Aktienunternehmen geplant sei, giebt die tt ien: Ggsers]chaft für Glasindustrie vorm. Friedr. Siemens zu Dres den die Erklärung ab, daß sie zu dem geplanten Unternehmen in keiner Beziehung stehe noch gestanden habe.

= Die Londoner Allg. Corr. theilte unlängst die Aeußerung eines Perrn, der mit den Londoner Docks viel zu thun hat, mit, daß ch die Wirkungen der Mac Kinley⸗Bil!l auf die britische Augs⸗ uhr, stark, fübl bar machen. Der Verkehr zwischen London und New— York sei so bedeutend gesunken, daß Schiffe, welche vor einem Jahre um diese. Zeit gar nicht All Ladung nehmen konnten,

Der Fund stammt aus einer

Allan Linie würden nicht wie sonst,

spondenten der Daily News“ über bie F

giebt der in Philadelphia von dem dortigen

Arbeit und Anstrengungen zu ernten.“

Besserung im Handel herbeiführen würden, doch ist diese Besserun

bisher nicht eingetreten. Der American Wool and Cotton Reporter sagt, daß der Kleiderhan del sich noch nie in einer so schlimme Lage wie gerade jetzt befunden hat. Daß Bulletin der Eisen und Stahl ⸗Association konstatirt, daß die

wollen.

Der Verwaltungsrath der Kreditbank wollte gestern Abend über di Fortexistenz des Instituts Beschluß fassen. Es schweben noch Unter handlungen darüber, ob durch befreundete Banken Hülfe geschaff werden könne. Sonnabend Abend. Schwere Curgyverluste sollen Ursache des Zufammen bruchs sein. Bie, Bank von Winterthur macht bekannt, daß si

Institut in keiner Beziehung stehe. Der

Curs außerordentlich gefallen ist. Köln, 16. November. wird im Ruhrgebiete eine noch Kohlenzechen mit Aussicht auf Erfolg angestrebt.

Leipzig, 16. November. (W. T. B.) handel. La Plata.

3,123 M Umsatz 265 6500 kg. Ruhig.

ladungen angeboten.

3050 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres. Bradford, 16. Nobember. (W. T. B.) Wolle fest, ruhig. Garne ruhig, Stoffe unverändert. Paris, 16. November. (W. T. B.) Von der Börse wird ge— meldet: Der Markt war wieder heftig erregt; auf allen Gebieten große Verkäufe und Selbstexekutionen; Schluß erholt. Orientanleihe nach scharfer Baisse 141 0 besser, Ungarn befestigt, Rio gefragt. Paris, 16. November. (We T. B.) Der Liquidator der Panamagesellschaft hat dem Tribunal des Seinedepartements einen Bericht erstattet, worin es heißt, daß, wenn Seitens der öffent— lichen Gewalten nicht intervenirt werden sollte, eine endgültige Ver⸗ urtheilung des ganzen Unternehmens wahrscheinlich sei. Man müsse entweder sofort eine neue Gesellschaft konstituiren oder die Liquidation werde eine effektive werden. Die einzige Lösung bestehe darin, daß eine Pression auf den Gouverneur dis Orsdit' fon ciãer ausgeübt fre um denselben zu vermögen, daß er die Angelegenheit weiter ühre New Jork, 16. November. (W. T. B) Nach schwacher Eröffnung verharrte die Börse im weiteren Verlaufe bei lustloser matter Haltung; der Schluß war befestigt. Der Umsatz der Aktien betrug 177 Oo Stück. Der Silbervorrath wird auf 370506060 Unzen geschätzt. Die Silberverkäufe betrugen 30 006 Unzen. ö. ilberan ãufe für den Staatsschatz 409 060 Unzen zu 94,50 94,70. Visible Supply an Weizen 38 829 00 Bushels, do. an Mais 1 806 000 Busyhels.

Submissionen im Auslande.

Egypten. 2. Deiember. Kriegs- Ministerktum in Kairo: Lieferung von Stiefeln für den Bedarf des Magazins der Citadelle von Kairo während des Jahres 1892. Britische Besitzungen. AZ23 November, Mittags. Bengal Dooars Railway Company, limited, 34, Old Broad street, London: Lieferung von Eisenwerk für Brücken und von stählernen Vignoles. Schienen im Gewicht von 41 Pfund per Jard. Auskunft in den Burcaus der Gesellschaft. 265. November, 1 Uhr. A. P. Dunstan, Sekretär der Hast Indian Railway Company, Nicholas lane, London, E. C.: Lieferung von Stahldraht und von Stahl für Werkzeuge. Auskunft in den Bureaus der Gesellschaft. Niederländische Besitzungen. J. Dezember, 12 Uhr. Ministerie van Kolonien (Technisch Bureau) im Haag: Lieferung des metallenen Oberbaues nebst Zubehör für 87 Brücken (in drei Partien) der Staatzeisenbahnen auf Java. Näheres an Ort und Stelle.

Verkehrs⸗Anstalten.

Brem en, 16. November. (W. T. B) Norddeutscher Lloyd. Der Dampfer Straß burg ist gestern von Antwerpen, der Dampfer „Stuttgart“ heute und? der Dampfer „Ems“ gestern Nachmittag von Southampton abgegangen. Der Dampfer Berlin‘ hat heute Ou esfant passirt. Per Dampfer „Stettin“ ist heute Vormittag mit der Post für Australien an Bord in Port Sa id in Brindisi angekommen.

Ham burg, 16. November. (W. T. B.) Hamburg ⸗Ameri⸗ kanische Packetfahrt⸗Aktiengesellschafsl. Der Postdampfer „Teutonia“ hat, von New York kommend, heute Morgen Lizard assirt.

ö . 16. November. (W. T. B.) Der Union ⸗Dampfer Dane ist auf der Ausreise beute in Capetown angekommen.

e : n L. nachdem d die Saison für die Reise nach Montreal und Quebec zu Ende ist, in die New-Jork Linie eingesteüt, fondern würden eine neue Route

n zwischen London, Nem Or eans und dem Mittelmeer befahren. Nunmehr theilt das Blatt eine Auslassung des New. YJorker Korre—⸗ 2D r rage mit, wie sich der Mac Kinley Tarif in Amerika selbst bemerkbar gemacht habe. Der Korrespondent lommt in seinem Bericht zu dem Resultat, daß der Tarif in keiner Weise zu dem Wohlstand des Landes beigetragen habe. Selbst die Hochschutzzollorgane gestehen dies unumwunden ein. So b Fabrikantenklub veröffentlichte Manufacturer das nachstehende Resumé der Lage nach Ablauf des ersten Jahres: „Es fragt sich, ob je in einem Lande günstigere Bedingungen zur Entwickelung des Handels bestanden baben als gegenwärtig in den Vereinigten Staaten, trotzdem läßt es sich nicht in Abrede stellen, daß, wenn sich auch das Geschäft im Großen und Ganzen hebt und viele neue Unternehmungen in der Gründung begriffen sind, in wichtigen Zweigen der Industrie anhaltende Stille der esorgniß wegen des Undermögens besteht, den Lohn gewissenhafter spiel auf, wenn

t An r Andere Fachorgane äußern sich in gleichem Sinne. In der Geschaäͤftswelt hatte allgemein die Ansicht r geherrscht, daß die reichen Ernten des Herbstes die sehnlichst erwünfchte

. Roheisen⸗ produktion des Landes in der erften Hälfte des Jabreß um muß 35 o/o nachgelassen bat, und der Sekretär der Association bemerkt in ; ö seinem Bericht, daß allen Anzeichen nach noch eine weit größere

Reaktion in der Stahl und Eisenindustrie zu erwarten ist. Was die Fabrikation ron Zin nblech anbetrifft, so haben alle Versuche be⸗ wiesen, daß eine amerikanische Zinnblech⸗Industrie nicht denkbar ist, so lange der jetzige Zoll nicht noch um zwei Cents für das Pfund erhöbt rauh wird. Dies will fagen, daß die Amerikaner jährlich 30 000 000 Dollars zu zahlen baben, wenn sie diese neue Industrie am Leben erhalten

Wie aus Winterthur telegraphisch gemeldet wird, hat gestern die dortige Kreditbank ihre In solvenzerklärung ein— gereicht; der Direktor der Bank ist verhaftet worden. Infolge der durch das Fallissement entstandenen Panik wurden von zahlreichen Per sonen bei anderen Banken in Winterthur die Depots zurückgefordert.

Die provisorische Schließung der Kreditbank erfolgte am

für ihr Contocorrent Guthaben an die Kreditbank“ volle Deckung in ganz soliden Werthpapieren besitze und in anderer Weise zu diefem ͤ nk Züricher Ztg.“ zufolge hat die „Kreditbank, in Züricher Bankvercins-Rktien spekulirt, deren

Dem Vernehmen der „Köln. Ztg.“ nach nähere Verbindung der gl mne, Gene lch ses ge s cee en l ese

um sgslenden Gemeinschaft sei eine den Verhältnissen des Koblen. eine rührente arEnne marktes entsprechende Regelung der Förderung und der Preise sowie ; , die Berücksichtigung des Ausfuhrbedürfnisses der Bergwerkserzeug⸗ nisse und anderer Zweige des Großgewerbes in Aussicht genommen. Kammzug⸗Lermtn⸗ y . , , . . per ,. 3,523 , er Dezember 3,52 ber Januar 3,55 M, per Februar 3,57 K,. trübt bal e 8 ück; si i

per März 362 M, per April 3, 65 A, per Mai 3,65 M, per ö. ö ö . 3, I0 S, per Juli 3.723 S½, per August 3,25 , per Septen ber

London, 15. November. (W. T. B.) An der Küste 2 Weizen

Glasgow, 16. November. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 49390 Tons gegen

Theater und Musik.

Königliches Schauspielhaus.

Hugo Lubliner's neues Schauspiel Der kommende Tag“ fand gestern Abend bei feiner erffen Aufführung eine im Wesentlichen renndliche Aufnahme; den beiden erften Akten wurde uneingeschrãnkter Beifall gezollt; nach dem dritten Aufzuge regten sich Anfänge einer Opposition. die nach dem letzten Akt verstärkt zu Tage trat.

Der Verfasser hat dies Mal, im Gegensatz zu seinen früheren dramatischen Arbeiten, den Vorwurf zu seinem Schauspiel und seine Modelle aus dem Kreise der Arbeiter gewählt. Sie breite Klasse der arbeitenden Berölkerung mit ihren Schmerzen und Freuden, ihrem Sehnen und Hoffen nimmt ja sest einiger Zeit einen hervor⸗ ragenden Platz in den Arbeiten der zeitgenzssischen Dramatiker ein, nachdem schon früher die den Staat regierenden Kräfte mit be— on derer Sorgfalt sich der Wohlfahrt der Ärbeiter als höchster Aufgabe zugewandt haben. Ernst und überlegend trat

Arbeiter früher zumeist nur episodisch im Schau—⸗

. er sich im Widerspruch und in der Fehde mit seinem Arbeitgeber befand; als ihm ein größerer Spiel⸗ rum zum ersten Male gegönnt. war, als die Thür seines Hauses, seiner Kammer geöffnet wurde, um die Heimlichkeiten seines Familien g lehens ans Licht zu ziehen, wurde, wie in Hermann Sudermann

Ehre, in düsteren Farben Alles grau in Grau gemalt. Die n heiligste Empfindung, die Liebe der Eltern zu den Kindern, flackerte noch schwach auf dem düsteren Familienhintergrunde, und das

unstäte Licht zeigte nur verzerrte, schattenhafte Bilder. Man zugestehen, daß gerade die Schilderung der Empfindungen und Anschauungen der Arbeiterklasse ungewöhnliche Schwierigkeiten auf⸗ weift, da ihr Ideenkreis, ihre Lebensformen den messten Schriftstellern selbst bei aufrichtigem Bemühen nur in ihren äußeren Widerspiegelungen zu Gesicht kommen; die Poeten schwanken dort zumeist zwischen den beiden gefährlichen Extremen, daß sie entweder nur di? grell und

auh in die Augen springenden harten Ecken und scharfen Kanten, die lärmende, vordringliche Niedrigkeit schildern, oder den Arbeitern eine zierliche Feinheit der Gesinnungen und eine weichliche Empfind⸗ samkeit des Herzens zuschreiben, die dem geraden, ungekünstelten Aus— druck einer einfachen, kraftvollen Natur widerstreitet. Es ist dies um so erstaunlicher, als doch bei den Arbeitern der innere Mensch oft genug unverhüllt in die Erscheinung tritt; sie haben noch nicht unter einer allgemein gebräuchlichen glatten Hülle, unter gleichförmig ange— lernten Redensarten, unter gleichartigen Manieren, die zur guten Lebensart e gehören, ihre Fehler und Eigenheiten verstecken gelernt; ihre guten wie ihre schlimmen Eigenschaften treten zumeist schlicht und derb her⸗ t bor. Der größte Vortug des neuen Lubsiner'schen Stücks ist es, daß die Gestalten in natürlicher Treue und Einfachheit, eigenartig, ohne . Uebertrelbung in ihren guten, reinen Empfindungen, in dem Ringen e und Drängen ihrer Seele und ihres Gemüthg gezeichnet sind. . Dichter betont besonders den Wissensdurst, der sich in dem Andrang der jugendlichen Arbeiter nach den Fach. und Fortbildungs⸗ schulen kundgiebt. In einem langen Vorwort, das der Verfaffer seinem Schauspiel vorausschickt, wesst er auf die heißersehnte Mög⸗ lichkeit hin, Allen den Weg zum Wissen zu ebnen und zu öffnen, d. h. zi dem Wissen, „‚das sich täglich in Geschicklichkeit und Erfindungs⸗ drang,; aus diesem in Erwerb, aus Erwerb in Wohlstand, aus Wohl stand in Gesittung umsetzen läßt. Der Verfasser bringt erläuternd e enheit zur Anschauung: der alte Werkmeister Jehnsch giebt mit Widerstreben dem guten, braven Arbeiter Franz Faller seine Tochter zur Frau; denn Franz ist, als Zeit und Geld da war, wegen Platzmangels ron der Fachschule zurückgewiesen worden undeist. des dalb ein einfacher Arbeiter geblieben, der nur von der Ge— schicklichkeit und Kraft seiner Hände abhängt. Das böse Geschick

an einem Treibriemen und wird arbeltsunfähig in feinem Beruf; hätte er etwas Besseres gelernt, würde er nun auch ohne den Ge' brauch der Hand nicht ganz elend sein. In diese dunkle Trübfal fällt als erhellender Schein das Licht des kommenden Tages, an dem die Bildungestätten den Armen, also dereinst auch Franzen's jungem Sohne geöffnet sein werden. Damit schließt das Stück ab— Der sittliche Kern des Stückes ist edel und gut, die Exposition im ersten Akt durchaus klar und geistvoll, der zweite Akt in feinem Gengensatz zwischen dem jungen fröhlichen Eheglück und dem ibm auf den Fersen folgenden bitteren Weh von tiefer dramatischer Wirkung. Spãter wird jedoch die Handlung matter, die zu besprechenden wirth⸗ schaftlichen Fragen nehmen einen großen Theil des Dialogs in Anspruch und schwächen den unmittelbaren? frlschen Eindruck des Schauspiels. Die Creignisse folgen klar und natürlich aufeinander und rühren auch die Herzen der Zuschauer; aber die Schlüsse, die aus den eintretenden Schicksalsschlägen gezogen werden, und die Gründe, aus denen sie hergeleiter werden, erweisen sich nicht immer als stichhaltig; bier machte sich die AÄbsicht des Dichterz in willkür⸗ lichen Schlußfolgerungen bemerklich. Am bedeutendsten zeigte sich, wie erwähnt, der Verfasser als Schöpfer der einfachen und doch Achtung einflößenden, von hohem sittsichen Gefühl durchdrungenen dichterischen Gestalten. Der alte Jebnsch mit seiner verständigen Ueberlegung und klaren Ruhe und dem warmen Herzen als treuer Familien vater, sein alter Freund, der immer fröhliche aber vom Schicksal hart mitgenommene Faller, der korrekte und hochmüthige Hagemann mit dem kalten Herzen, der biedere, brave Franz, sie Alle sind fühlende, lebendige Menschen von Fleisch und Blut, zum Theil (rührend in ihrer be⸗ scheidenen Unbeholfenheit und in ihrem wehmüthigen Sehnen nach Glück und Sonnenschein.

Das Schauspiel war erkennbar mit großer Sorgfalt einstudirt und bot manche treffliche Einzelleistungen, denen eine gute Gesammt⸗— leistung entsprach. Heir Grube als der alte Werkmeister Jehnsch bot sein Bestes im ersten Akt in der sewegten Scene mit seiner Tochter. In der Rolle des frohherzigen einfachen jungen Arbeiters Franz suchte Herr Arndt auch äußerlich den derb zufassenden, sich seiner Fraft bewußten aber gutherzigen Menschen zu charakte— risiren; in der Liebesscene traf er sehr glücklich den Ton des warm überquellenden Gefühls. Herr Keßler gab der äußerlichen und innerlichen Korrektheit des Bureaukraten Hagemann, seiner hämischen Schadenfreude, dem Gefühl feiner Wichtigkeit und Treff lichkeit kräftigen Ausdruck. Die beste Leistung bot Herr Vollmer in der Rolle des vom Schicksal hart umher⸗ geschleuderten und gemüthvollen alten Faller; wie er die Geschichte vom Unglück seiner Tochter erzählte, die hülflose Verzweiflung in Herz und Auge, die rührende Freude am Glück feines Sohnes, das be⸗ wegte die Zuschauer tief und trug dem Darsteller stürmischen Beifall ein. Frau Schramm individualisirte nicht stark genug als die alte Frau Jehnsch,; um besondere Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Fräulein Abich als korrekte Frau des gebildeten Hagemann machte die Figur in Ton und Wesen glaubhaft. Voll warmen Lebens, im Lachen wie im Weinen ein schlichtes einfaches Geschöpf, war Fräulein Conrad in der Rolle der Lise, die sich ihr reines Eheglück muthig erkämpfen muß, und deren Herz auch in tiefem Weh und Leid noch warm und kräftig schlägt. .

Die Darstellung fand nach allen Aktschlüssen reichen Beifall; der Verfasser mußte nach jedem Aufzuge vor der Gardine erscheinen.

Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin wohnten der Vorstellung bei.

Ihre Königliche Hobeit die Erbprinzessin von Sachsen⸗Meiningen wohnte gestern der Aufführung von „Stella“ und „Die Mitschuldigen“ im Deutschen Theater bei.

Der Komponist Kapellmeister Leszinsky wird morgen im Concerthbause zwei eigene Kompesitionen, und zwar eine Concert- Ouverture und Die Jungfrau von Orleans“, Monolog aus Schiller s Tragödie für Gesang und Orchester (Gesang Frau Betty Waibel), mit der Karl Meyder'schen Kapelle zur Auffübrung bringen. Das Programm des Concerts, das der 'rufsische virtuose Joseph von Sliwinski mit dem Philbarmo⸗

Klavier⸗

Der Castle⸗Dampfer „Garth Castlen ist auf der Ausreise

sezt halb leer nach Umeria segeln Bi Dampfer

gestern in Southampton angekommen.

nischen Orchester am Donnerstag in der Sing Akademie veranstaltet, lautet: Oberon-⸗Ouverture, Klavserconcerf v. Tschai⸗