In der Urania werden wäbrend der letzten Wochentage keine dekorativen Stücke sondern drei Experimental! oder Prosektions⸗ vorträge zur Aufführung gelangen. Dem bereits angekündigten morgigen Vortrag des Herrn Professors Pictet, der voraussichtlich ein ganz ungewöhnliches Interesse erregen wird, schließt sich am Freitag der Vortrag des Herrn Dr. Schwahn über „Die Erscheinungen der Gletscherwelt‘ an, während am Sonnabend Herr Direktor Schultz ˖ Hencke über Die Photographie als Auge des Künstlers und Forschers“ sprechen wird.
Spandau, 25. November. Die Motard'sche Lichtfabrik stebt in Flammen Heute früb um 34 Uhr wurde durch den Tele graphen die Hülfe der Berliner Feuerwehr angerufen.
Schweidnitz Wie noch erinnerlich sein wird, batte sich zur Feier des 990. Geburisiages des General Feldmarschalls Grafen Moltke aus Vertretern der deutschen Städte ein Comité gebildet, das syäter beschloß, dem Grafen eine Bronzervotivtafel zu widmen. Diese Tafel ist, wie der Schweidn. Tägl. Rdsch“ berichtet wird, nunmehr fertig, und die Angebörigen des Feldmarschalls haben bereit- willigst ibre Genehmigung dazu ertheilt, daß sie im Mau soleum zu Kreisau aufgestellt werde. Die Votiv⸗ tafel ist 146 m hoch, (6,55 — 0,76 m breit und trägt in der Mitte auf einer alatten Bronzeplatte den in einer deutschen Schrift gattung des 15. Jahrhunderts gemeißelten Text der Adresse. Um die Platte legt sich in in Bronze gegossener Rahmen mit schlichtem Ornamentwerk. Zwei Palmenzweige am oberen Rande mwerden durch den Feldmarschallstab zusammengefaßt, in dessen verschließbarer Höh lung ein Pergamentblatt mit den Namen der sämmtlichen betheiligten Städte liegt. Am unteren Rande der Tafel zeigt sich das Moltke'sche
Wappen.
St. Petersburg, 24. November. Nach Privatmeldungen des W. T. B. aus Orel stürzten gestern bei der EGntgleisung eines gemischten Eisenbabnjzuges der ODrel⸗Griasi⸗Eisenbahn auf der Brücke über die Oltucha die vier letzten Wagen des Zages in den eisbedeckten Fluß, wobei zwanzig Fahrgäste und drei Eisenbahn— bedienstete getödtet und zehn Personen schwer verwundet sein sollen. Die herabgestürzten Waggons waren solche dritter Klasse.
Kopenhagen, 18. November. Von dem hiesigen Schiffe „Hekla“, das die Ryder'sche Expedition nach Grön⸗ land brachte, sind, wie man der, Wes.-Ztg - schreibt, seit 23 Monaten keine Nachrichten eingetroffen. Es war beabsichtigt, den Eisgürtel zu durchbrechen, der Sommer und Winter längs der Ostküste SGrõn⸗ lands von den höchsten Breitegraden bis Kap Faroel liegt. Sobald die Anslandsetzung der Expedition erfolgt war, wollte der Führer des Schiffes sich auf den Seehund und Walfischfang begeben Als man zuletzt von der Expedition börte, hefand sie sich auf 73 Grad nördl. Breite und war noch nicht gelandet. Die heimgekebrten Walfischfänger erzählen, daß das Eis längs der Oftküste Grönlands in diesem Jabre besonders scwierige Verhältnisse darbiete und daß der Eisgürtel eine grebe Breite habe, als in vielen anderen Jahren (von 25 bis 40 See meilen). Kommt das nächste Postdampfschiff von Island in Kopen— hagen an, obne Nachrichten zu bringen, und trifft die Hekla' hier nicht bis Ausgang dieses Monats ein, fo ist Grund zu Besorgnissen über das Schicksal des Schiffes vorhanden.
New⸗ York, 23. November. Ein furchtbarer, von Regen be gleiteter Sturm wütbete, wie das. B. R. meldet, an der at lan- kischen Küste. Die telegraphische Verbindung ist süblich von Washington unterbrochen. Der Sturm in Washington selbst war
einer der furchtbarsten, den die Stadt je erlebt bat. Seit der Zeit ist kein Telegramm mehr von Washington nach New ⸗ York gekommen. Nach Baltimore wurde telegraphirt, daß die Bundeshauptstadt von einem Wirbelwind und einem Wolken bruch heimgesucht worden sei. Am Nachmittag kamen auch von Bal tim ore keine Depeschen mehr. — Später wurde gemeldet: Die telegraphische Verbindung ist jetzt mit den vom Orkan heimgesuchten Städten wiederhergestelt worden. Wie viel Menschenleben bei dem Brand der Metzerott'schen Musikhalle in Washington zu Grunde gegangen sind, ist noch nicht bekannt. Eine Leiche ist unter den Trümmern hervorgejogen worden, zwei Personen wurden schwer verletzt aus dem brennenden Gebäude berausgeschafft. r 31 schlug der Blitz ein. Der Behälter brannte rein aus. Ein Theil des auf dem Dach des Weißen Hauses befindlichen eisernen Geländers wurde herabgewebt und stürzte durch das Dach des Porticus in das Souterrain. Beim Herabfallen wurden eine Anjabl Telegraphen⸗ und Telephondraͤhte zerrifssen. Der Schaden in Washington wird auf 100 000 Doll. geschätzt. Auch in Balti⸗— more raste der Sturm mit außerordenrlicher Heftigkeit. Das Dach von Maltby's Austernversand⸗Geschäft wurde abgeweht und eine Anzahl Personen erlitten Verletzungen. Eine gioße Menge Schil der und Pfähle wurden umgeweht, Häuser aber wurden nicht zerstört. Die telegraphische Verbindung mit dem Westen ist tbeil⸗ weise unterbrochen. In der Stadt Brooklyn herrscht zur Zeit furchtbarer Wasser mangel, da am letzten Sonnabend die Leitung, welche die gesammte Stadt mit Wasser versieht, an einer Stelle barst Fabriken haben die Arbeit einstellen müssen und die Züge auf der Hochbahn fahren nicht mehr. Selbst auf der großen Hängebrücke, die Brootlyn mit New. Jork verbindet, ruht der Eisenbahnverkehr. 30 000 Arbeiter haben in Folge der Wassersnoth ihr Brot zeitweilig verloren. Die schadhafte Stelle der Leitung wird jetzt ausgebessert. Das Bersten erfolgte durch einen Erdsturz, wobei vier Arbeiter lebendig begraben wurden
New-⸗Jork, 23. November. In Jamestown zerstörte eine Feuers brunst, wie D. H. B.“ meldet, das alte Homestead⸗Hotel. Vier Personen fanden in den Flammen ihren Tod.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Torgau, 25. November. (W. T. B) Seine Majestät der Kaiser ist um 1 Uhr 19 Minuten hier an⸗ gekommen und von dem kommandirenden General von Haenisch empfangen worden. Seine Majestät begab Sich alsbald zu dem Brückenkopf, wo das 3. Pionier⸗Bataillon von Rauch zur Parade stand. Nach Verlesung der Auszeichnungen er— folgte zweimaliger Varademarsch. ieran schloß sich die Parade des 72. Infanterie⸗Regiments (4 Thüringischen) an.
Wien, 25. November. (W. T. B.) Der Bericht des Bud gretaus schusses der Reichs raths⸗Delegation giebt der Hoffnung Ausdruck, daß die Gefahr eines von Niemand ge⸗ wünschten Krieges dauernd beseitigt sei Dem Wunsche des Kaisers auf Beendigung der Sorgen und Lasten des bedrohten Friedens schließe sich der Ausschuß im vollsten Maße an. Der Bericht gedenkt ferner in zustimmenden Worten der Erneuerung des Dreibundes, der Annäherung anderer konservativer Mächte sowie der zweifellos klaren Erklärungen des Grafen Kälnoky über die von jeder eigennützigen Nebenabsicht freie ODrientpolitik Oester⸗
In einen Gasbebälter der Gasgesellschaft von
reich Ungarns. Der Bericht bezeichnet die gegenwärti Situation als eine relativ befriedigende und betont b Nothwendigkeit, die Wehrkraft der Monarchie zu stärken. Die Politik des Grafen Kalnoky sei die richtige. Zum Schluß wird das volle Vertrauen des Ausschusses zu der weiteren Amtsführung des Grafen Kälnoki ausgedrückt und dem Minister für seine Verdienste im abgelaufenen Dezennium der Dank des Ausschusses ausgesprochen, sowie die Annahme des Budgets des Auswärtigen empfohlen.
London, 25. November. (W. T. B.) Meldungen aus San Francisco von gestern bestätigen im We⸗ sentlichen die bereits bekannten Einzelheiten über den Umfang des Erdbebens, welches Japan am 28. Oktober heimgesucht hat. Danach seien die Er⸗ schütterungen in 31 Provinzen verspürt worden. Eine an der Tokaido⸗Eisenbahn belegen Stadt mit 15900 Einwohnern sei fast vollständig zerstört, 3500 von 4400 Häusern seien eingestürzt oder verbrannt, 747 Personen umgekommen.
n Kano seien 600 Häuser zerstört, 100 Personen getödtet; in
gaki 35 Häuser zerstört, 2000 verbrannt, J00 Personen getödtet, 13900 verletzt. In den Bezirken Achy und Gifu seien 000 Häuser zerstört, 4000 Personen getödtet und 4090 verletzt worden. 200 000 Personen seien obdachlos. Das Erdbeben habe am 28. Oktober begonnen und bis zum 5. November angedauert. Die Zahl der Erdstöße habe 6600 betragen. Seit 1855 sei keine derartige Katastrophe vorgekommen.
Paris, 25. November. W. T. B.! Die Ver⸗ urtheilung des Erzbischofs von Aix wird von sämmtlichen Morgenblättern besprochen. Die oppor⸗ tunistischen finden sie gerecht und mäßig; die Hauptsache sei, daß die Staatsgewalt den Beweis ge⸗ liefert habe, sie vermöge sich auch den Kirchenfürsten gegenüber Geltung zu verschaffen, und daß diesen zum Bewußtsein gebracht worden sei, daß sie nicht über den bürgerlichen Gesetzen stehen. Die radikalen Blätter entnehmen dem Prozesse die Lehre, daß die Trennung von Kirche und Staat unabweis lich geworden sei. Die monarchistischen Journale beglückwünschen den Erzbischof, welcher gestern die Sache der Kirche und Frankreichs rühmlich vertreten habe. Das „Journal des Debats“ meint, der Prozeß werde die Politik der Be⸗ ruhigung beeinträchtigen, da auf beiden Seiten zu viele Per⸗ sonen ein Interesse daran hätten, die Affaire auszubeuten. Der „Figaro“ eröffnet eine Subskciption, um die dem Erz— bischol auferlegte Geldstrafe und die Prozeßkssten zu decken.
St. Petersburg, 25. November. (W. T. B.) Wie aus Jalta gemeldet wird, empfing der Kaiser gestern die türkische außerordentliche Gesandtschaft, be— stehend aus dem Marschall 6. Pascha und Kiazim Bey in Abschiedzaudienz; die Gesandtschaft ist gestern Abend wieder abgereist. — Nach weiteren Meldungen aus DOrel sind bei der Katastrophe auf der Orel-Griasi⸗Eisen⸗ bahn etwa 30 Personen ums Leben gekommen. Die Ver— wundeten wurden ins Hospital nach Orel geschafft.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)
—— —— — — — — — —— — —— — ——
Wetterbericht vom 25. November, Mo
*
Stationen.
Temperatur in O Celsiut
Bar. auf 0 Gr
u. d. Meeressp.
red. in Millim. 3 ho C. = 40 R.
SSW 4 wolkig
SSO 4wolkfig
Gbristiansund OSO 4 wolkig
Kopenhagen . OSO 3 bedeckt Stockbolm. SO 2 bedeckt aranda. W 2 halb bed.
t. Petersburg N 1 Nebel
Moskau... 7 still bedeckt
Cort. Queens-⸗ town... 757 WMW 3 heiter Gberbourg . S 3 bedeckt 1 1Nebel L 5 1Dunst Hamburg.. 3 bedeckt Swinemünde 3 bedeckt Neufabhrwasser 1 bedeckt . 3 bedeckt —ᷣ H arlsruhe.. Wiesbaden. München. Chemnitz.
Berlin ... 4
Mullaghmore Aberdeen.
— O O FK — : γ— O.
Wien .... Breslau..
k.
.
Trlest .... Uebersicht der Witterung.
Während das barometrische Maximum im Nord⸗ osten sich wenig verändert hat, ist nordwestlich von Schottland ein neues Minimum erschienen, welches auf den Hebriden stürmische Südwestwinde ver⸗ ursacht. Ueber Central Europa wehen schwache südliche bis westliche Winde bei trüber, im Osten kälterer, im Westen meist wärmerer Witterung. In Deutschland ist stellenweise Regen oder Schnee ge⸗ fallen, am meisten 15 mm Regen meldet Friedrichs hafen; auch zu Nizza sind 21 mm Regen gefallen. Vas Minimum im Nordwesten dürfte feinen Einfluß dem nächst auch über West ⸗Deutschland ausbreiten.
Deutsche Seewarte.
di & O O — — NR — O Q - — — — 3 0 1
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——— — —— — — — — — Theater⸗Anzeigen.
Königliche Schauspiele. Donnerstag: Opern⸗ baus. 47. Vorstellung. Cavalleria rusti- cana (Banern Ein. Dper in 1 Aufzug, nach dem gleichnamigen Volksstück von Verga Musik von Pietro Mascagni. In Scene gesetzt vom Ober⸗ Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Wein⸗ gartner Vorher: Die Regimentstochter. Ko- mische Oper in 2 Akten von Donizetti. Text nach dem Französischen des St. Georges. Dirigent: Musik⸗ direktor Wegener. Anfang 7 Ubr.
Schauspielhaus. 258. Vorstellung. Der nene Herr. Schauspiel in 7 Vorgängen von Ernst von Wildenbruch. In Scene gesetzt vom Ober ⸗Regisseur MaxGrube. Anfang 7 Ubr. .
Freitag: Opernhaus. 248. Vorstellung. Neu ein⸗ studirt: Cosi ran tutte. (So machen es Alle!) Komische Oper in 2 Akten von W. A. Mozart. . Fenh gesetzt vom Ober ⸗Regisseur Tetzlaff. An⸗ ang r.
Schauspielhaus. 259. Vorstellung. Der Sturm. Zauber⸗Komödie in 5 Aufzügen von Sbakespeare. Nach A. W. von Schlegel's Uebersetzung. Musik von Wilhelm Taubert. Tanz von Emil Graeb. w Direktion: Hr. Steinmann. Anfang
r.
Zeutsches Theater. Donnerstag (außerhalb
des Abonnements): Torquato Tasso. . Der blaue Brief. onnabend: Goethe Cyelns. Iphigenie auf Tauris. Sonntag; Doctor Klaus. In den ersten Tagen des Dejember beginnend: II. Goethe ˖ Cyclus.
1. Abend: Stella und Die Mitschuldigen. 2. „Götz von Berlichingen. 3 „Die Geschwister und „ Clavigo'. 4. „Torquato Tasso*. 5. . Egmont“. 6. . Iphigenie auf Tauris . 7. . Faustl. 8. . Faust II.
. der Plätze für sämmtliche acht Abende:
rch. u. Fremd ⸗Loge 45 ½, 1 Rang Balk, Loge u. Parquet Loge 36 AÆ,. Parquet 25 6, II. Rang Balk. 18 , Tribüne 19 A, Sperrsitz 12 4.
6. Abend.
Berliner Theater. Donnerstag: Efther. — Der Geizige. Anfang 7 Ubr
Freitag: 13. Abonn. Vorst. Die Jungfrau von Orleans.
Sonnabend: Esther. — Der Geizige.
Tessing - Theater. Donnerstag: Die Großst= stadtluft. Schwank in 4 Akten von Oscar Blumen thal und Gustav Kadelburg. Anfang 7 Uhr.
Freitag: Die Großstadtluft. Schwank in 4 Akten von Oscar Blumenthal und Gustav Kadelburg.
Sonnabend: Satisfaktion. Schauspiel in 4 Akten von Alexander Baron von Roberts.
Wallner Aheater. Donnerstag: Zum 106. Male: Immer zerstrenut! Komödie in 3 Akten von Barrisre und Gondinet. Neu bearbeitet von Franz Wallner Vorher, zum 10. Male: Nur drei Worte. Dra⸗ matische Kleinigkeit in 1 Akt von Leopold Adler. Anfang 73 Uhr.
Freitag: Neu einstudirt: Die Hanni weint= der Hannsfi lacht. Komisches Singspiel in 1 Akt von Jacques Offenbach. Vorher: Immer zerstreut!
Triedrich - Wilhelmstãdtisches Theater. Donnerstag: Mit neuer Ausstattung: Zum 1. Male: Polnische Wirthschaft. Operette in 3 Akten von H. West und Rich. Genée. Musik von Hermann Zumpe (Komponist des „Farinelli.).
Jul. Fritzsche. Dirigent: Kapellmeister Federmann. Die neuen Dekorationen aus dem Atelier Falk. Die neuen Kostüme vom Garderobe⸗Inspektor Venzky. Anfang 7 Uhr.
Freitag: Dieselbe Vorstellung.
Nesidenz Theater. Direktion: Sigmund Lauten · burg. Donnerstag: Dr. Jojo. Schwank in 3 Akten von Albert Carrs. Deutsch von Karl Lindau. Regie: Emil Lessing. Anfang 74 Uhr.
Freitag: Dieselbe Vorstellung. ; Sonnabend: Zum 1. Male: Madame Mong odin. 33 in 3 Akten von Ernst Blum und Raoul
och.
Belle Alliance Theater. Donnerstag: Er⸗ mäßigte Eintrittspreise! Nur noch 8 Aufführungen. Zum 118. Male: Mit durchweg neuer glänzender Ausstattung von Dekorationen, Kostümen, Ballets, Waffen, Requisiten, Beleuchtungseffekten ꝛc. Jung⸗ Dentschlaud zur See. Großes Ausstattungs-⸗-Zein⸗ bild mit Gesang und Tanz in 4 Akten (6 Bildern) von Ernsft Niedt. Musik vom Kapellmeister G. R.
Kruse.
Freitag: Dieselbe Vorstellung.
Sonnabend, Nachmittags 35 Uhr: Kinder⸗Vor⸗ stellung zu bedeutend ermäßigten Preisen. Zum 120. Male: Jung ˖ Deutschlaud zur See.
Adolph Ernst Theater. Donnerstag: Zum 87. Male: Der große Prophet. Gesangsposse in 4 Akten von Leon Treptow. Couplets von Gustav Görß. Musik von Gustav Steffens. Mit vollständig neuen Kostümen. Die neuen Dekorationen sind aus dem Atelier der Herren Wagner und Bukacz. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. An⸗ fang 77 Uhr.
Freitag: Dieselbe Vorstellung.
Thomas -Theater. Alte Jakobstraße 30. Direktion. Emil Thomas. Sensationserfolg dieser Saison. Donneistag: Zum 21. Male: Der Kun st⸗ Bacillus. Novität! Posse in 4 Akten von Rudolf Kneisel. In Scene gesetzt vom Ober Regisseur Adolf Kurz. (Igelfisch Emil Thomas.) Anfang 74 Uhr.
Freitag: Dieselbe Vorstellung.
Coneerte.
Sing - Akademie. Donnerstag, Anfang 8 Uhr: Concert des Klaviervirtuosen J. von Sliwinski mit dem Philharmonischen Orchester.
Jotel de Rome. Donnerstag, Anfang 8 Uhr: Concert von Agnes Szarka⸗Ahlers.
Concert Haus. Donnerstag: Karl Meyder ·
Concert. Gesellschafts Abend. Anfang 7 Uhr. Neu! Richard Wagner ⸗Saal. Neu!
Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde
Am Landes ⸗Ausstellungs ⸗Park (Lehrter Bahnbof) Geöffnet von 12 —11 Uhr. Täglich Vorstellung im
43661
N Nur noch kurze Zeit.
National Panorama
Herwarthstraße 4 am Königeplatz. „Das alte Rom“
mit dem Triumphzuge Kaiser Constantins. v. Morg. 9 Uhr bis zur Dunkelheit. Eintr. tãgl 50 4. Soldaten u Kinder 25 .
Circus Renz. Karlstraße. Donnerstag, Abends 7t Uhr: „Auf Helgoland, oder: Ebbe und Fluth“, große hydrologische Ausstattungs ⸗ Pantomime in 3 Abtheilungen mit National-Tänzen (60 Damen), Aufzügen 2c, Dampfschisf⸗ und Bootfabrten, Wasser⸗ fällen, Riesenfontänen mit allerlei Lichteffekten ꝛe., arrangirt und inscenirt vom Dir. E. Renz. Kunst⸗ schwimmerinnen drei Geschwister Jobnson. Schluß Tableau: Grande Fontaine Lumineuse, Riesen- Fontaine, in einer Höhe von mehr denn 80 Fuß ausstrahlend. — 6 Trakebner Rapphengste, zusammen dressirt und vorgeführt von Herrn Franz Renz. — Kandelaber, geritten von Herrn Ernst Renz (Enkeh. — Jeu de barre, geritten von 3 Damen. — Eine Vergnügungsfahrt mit Hindernissen, originelle, böchst komische Scene von der Elton Troupe — Negro, geritten von Frl. Vidal — Sisters Lawrence am fliegenden Traäpej. — Auftreten der vorzüglichsten Reitkünstlerinnen und Reitkünstler ꝛc. — Komische Entrses
Täglich: Auf Helgoland“.
Sonntag: 2 Vorstellungen. Nachmittags 4 Uhr: Auf vielseitiges Verlangen: Die lustigen Heidel⸗ berger“. Abends 77 Uhr: ‚Auf Helgoland“.
Familien⸗ Nachrichten.
Verlobt: Frl. Käthe Peterssen mit Hrn. Lieut. von Manteuffel (Kl. Machmin— Wohlau). — Frl. Helene Abel mit Hrn. Prem. Lient. Schol (Frankfurt a. D. — Straßburg i. E.). — Frl. Else Retter mit Hrn. Medizmal Rath, Professor Dr. Carl Wernicke (Juliusburg — Breslau). — Frl. Margarete August mit Hrn. Gomnasiallehrer Dr Konrad Simon (Berlin).
Vere helicht: Hr. Amtsrichter Dr. Vaul Huth mit Frl. Jobanna Lazarus (Berlin)
Geboren: Ein Sohn: Hrn. von Dassel (Schinz bei Standemin) — Hrn. Hauptmann von Pritzelwitz (München — Eine Tochter: Hrn. Rechtsanwalt Klotz (Striegau).
Gestorben: Verw. Fr Kreisgerichts Rath Auguste von Werthern, geb. Hoff mann (Strasburg, Westpr). — Stiftsdame Frl. Caroline von Bagewi (Bergen). — Hr. Hütten · Inspektor a D. Friedri Marschner (Breslau) — Hr. Piorealgymnasial⸗ sebrer Dr. Hugo Behuneck (Havelberg. — Hr. Landgerichts · Kath Slowig (Beuthen OS.). — Verw. Fr. le,, , , d. Rath Henriette Kreis, geb. Galle (Schmiedeberg i. R). — Hr. Rittergutsbesitzer Robert Verdries (Fredersdorf).
Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor. Berlin:
Verlag der Expedition (Scholy.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlage. Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.
Fünf Beilagen
Für das Friedrich- Wilhelmstädtische Theater be—⸗
arbeitet von Louis Herrmann. In Scene gesetzt von
n g, . Theater. Nähereg die Aaschlag⸗ zettel.
(einschließlich Börsen⸗ Beilage).
— — — —
M 27S.
Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
1891.
Berlin, Mittwoch, den 25. November
Deutsches Reich.
Die Betriebsergebnisse der Rübenzuckerfabriken, Zuckerraffinerien und Melasse⸗Entzuckerungsanstalten des deuts Ilgebiets . im Monat Oktober 1891 und in der Zeit vom 1. August bis *. Oktober gn ,
— — —
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H. Produ zirte Zucker.
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auf welchen Ver⸗
die Betriebsergebnisse sich beziehen. arbeitete
B. Verarbeitete Melasse. I)
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Betriebsergebnisse der: 1) Rũbenzucerfabriken. “)
234799 6 339 134412 8945 81161 58 050 1346 40515 130 14488
3065963 11369 279 797 69 578
313 691 147810
136 022 47227
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9 33 726 434 35 207 4235
292 84 17685 171927 10215 85849
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12365 123 — — 33
1316 333 * 15874
3345760 81 047 3 542 433 91774
361 501 392730
183 249 205 561
409 835 427 315
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4 Zuckerfabriken überhaupt (1 bis 5). 323 577 7827 134 412 8 946 81194 91183 258 5603 4884 40 515 1300 29 062 182 832
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9) 33 726 434
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56
35 207 425
2 274 679 748 4301 221189 19 807 109 249 279
I) Unter Melasse sind die Abläufe aller Art einschließlich derjenigen vom ersten und zweiten Produkt verstanden.
3 Das sind sämmtliche Fabriken, in welchen Rü b en auf Rohzucker oder Konsumzucker verarbeitet werden, sei es ohne oder mit Melas
25 8 71371 1267: ? 53 099] 3 542 433
161 734 1316 492 197 1661 1368 413
48 003 3345760
se⸗Entzuckerung, ohne oder mit Einwurf von Zucker.
Ausschließlich der die Herstellusg raffinirter Zucker betreibenden Räbenzuckerfabriken und selbständigen Melasse⸗Entzuckerungsanstalten. Die Abweichung von der zuletzt im „Reichs -Anzeiger“ versffentlichten Uebersicht beruht auf nachtraͤglich eingegangenen Berichtigungen.
Berlin, im November 1891.
Kaiserliches Statistisches Amt. von Scheel.
Deutscher Reichstag. 125. Sitzung vom Dienstag, 24. November 1891, 1 Uhr.
Am Tische des Bundesraths der Staatssekretär Dr. von Boetticher und der Königlich preußische Minister für Handel und Gewerbe Freiherr von Berlepsch.
Zunächst begründet der Abg. Hitze seine Interpellation:
Ist der Herr Reichskanzler in der Lage, dem Reichstage mitzutheilen, ob und welche gesetzgeberischen Maßnahmen auf Grund der Verhandlungen mit Vertretern des Centralausschusses der vereinigten Innungsverbände Deutschlands und des Allgemeinen Deutschen Handwerkerbundes in München von den verbündeten Regierungen zur Hebung des Handwerkerstandes beabsichtigt sind?“
Staats sekretär Dr. von Boetticher erklärt sich bereit, sofort zu antworten.
Abg. Hitze: Den alten Klagen der Handwerker habe man ver⸗ sucht, durch das Innungegesetz vom Jahre 1881 zu begegnen, aber die daran geknüpften Hoffnungen hätten sich nicht erfüllt, wie sie denn äberhaupt nur von den Schöpfern jenes Gesetzes gehegt worden seien, während der Handwerterstand selbst gewußt habe, daß er schwerlich durch freie Innungen geboben werden könne. Dann habe man die Innungen durch Privilegien lebensfähig machen wollen: Das Gesetz von 1834 habe den Innungsmeistern ausschließlich das Recht der Lehrlingsausbildung gegeben und in demselben Sinne habe sich das von 1887 bewegt, das auch die Nichtinnungsmitalieder zu Beiträgen zu bewährten Innungseinrichtungen verpflichtet habe. Daneben sei das Gesetz von 1886, betr. die Verleihung von Korpora - tionsrechten an Innungen, im Wesentlichen gescheitert. Besonders bitter sei es empfunden worden, daß es dem Ermessen der Verwal⸗ tungsbehörden überlassen worden sei, die Privilegien zu ertheilen, man habe verlangt, daß sie ö Mehrheit der Innungsmeister es verlangt habe. Das sei hier schon 1884 beantragt worden, 1887 sei das Mehrbeitsprinzip vom Reichs tag anerkannt worden, leider sei dieser Reichstagsbeschluß in den Akten des Bundesraths verschwunden, man wisse bis heute nicht, wie er sich zur Sache stelle. Die Frage der Wiedereinführung des Be fäbigungsnachweises habe daneben von 1884 an Jahre hindurch den Reichstag beschäftigt, am 20. Januar 1890 sei sie angenommen mit 130 gegen 97) Stimmen, aber die Regierungen kätten auch hier eine negarive Haltung beobachtet. Die Hoffnungen des Handwerks bätten sich an eine Immediateingabe des Innungsbundes und des Central: Handwerkerverbandes an den Kaiser geknüpft; ihre Ver⸗ treter seien zu einer Konferenz mit Vertretern der Reichs regierung zusammenberufen, über deren Resultat aber nichts bekannt geworden sei. Ber Handwerkerstand wünsche jedoch über diese Konferenz etwas zu vernehmen, und hierüber Aufklärung zu schaffen, sei der eine Zweck dieser Interpellation, ihr zweiter aber, dem Reichztag Gelegenheit zu geben, zu diefen Er⸗ gebnissen Stellung zu nehmen. Seine Partei erwarte die Antwort des Bundegraths auf zwe Gesetzentwürfe und werde eventuell diese Anträge weiter verfolgen müssen. Si: wolle nicht durchaus ihren Weg gehen. wenn die Regierung einen andern vorschlage, der ebenso zum Ziele fäbre, Es müͤsse erreicht werden die Regelung des Lehr⸗ lings und Gesellenwesens und die Organisation des Handwerkerstandes.
verlieben würden, sobald die
Dieser Stand sebe mit Spannung der Antwort der Regierung entgegen; es sei hohe Zeit, es muüͤsse Etwas gescheben, energische Schritte seien nötbig, eine bittere Stimmung babe im Handwerker— stande Platz gegriffen, die er beklage, der er aber die Berechtigung nicht abspreche. Der Handwerkerstand habe die Kosten der Unfall⸗ und Krankenversicherung gern auf sich genommen, er reiche die Hand zum Schutz der nationalen Arbeit; er (Redner) boffe, daß die Antwort der Regierung ihn beruhige und den Weg eröffne, der zum Ziele führe. (Beifall)
Staatssekretär Dr. von Boetticher:
Meine Herren! Wenn die Herren Interpellanten die Frage ge— stellt haben, ob der Herr Reichskanzler in der Lage ist, darüber eine Auskunft zu geben, welche gesetzgeberischen Maßregeln von den ver— bündeten Regierungen auf Grund der Verhandlungen mit der soge— nannten Handwerkerkonferenz in Aussicht genommen sind, so könnte ja vielleicht auf diese Frage ein einfaches Ja oder ein einfaches Nein die Antwort sein. Ich glaube aber nicht, daß ich mit einer solch kurzen Antwort dem Wissensdurst der Herren Inter—⸗ pellanten genügen würde, und die Ausführungen des Herrn Vorredners bestärken mich in der Annahme, daß sowohl die Herren Interpellanten, als auch der bei der vorliegenden Frage interessirte Handwerkerstand darüber unterrichtet zu sein wünscht, was bei der Handwerkerkonferenz, um es kurz zu sagen, herausgekommen ist.
Meine Herren, ich kann nun zunächst sagen, daß die verbündeten Regierungen zu den Fragen, die in dieser Konferenz behandelt worden sind, noch keine Stellung genommen haben; damit ist aber noch nicht gesagt, daß die Ergebnisse der Konferenz nicht bereits fruchtbar geworden wären oder nicht noch weiter fruchtbar zu werden versprächen. Als im Jahre 1890 die Vertreter des sogenannten organisirten Handwerks, also der Vorstand des Centralausschusses der vereinigten Innungsverbände Deutschlands in Berlin und der Vor— stand des Allgemeinen deutschen Handwerkerbundes in München sich an Seine Majestät den Kaiser mit der Bitte gewandt hatten, es möge eine sogenannte Immediatkemmission zur Unterstützung der Lage des Handwerks und zur Prüfung der Wege, die man etwa Btihufs Abhülfe der im Handwerkerstand laut gewordenen Klagen einschlagen könnte, eingesetzt werden, geruhten Seine Majestät in voller Würdigung der Bedeutung der Erhaltung des Handwerkerstandes einen Bericht des Reichskanzlers und des Königlich preußischen Ministers für Handel und Gewerbe zu erfordern. Wir konnten dem Antrage in der gestellten Form nicht das Wort reden, weil wir von einer solchen Inmediat kommission, wie sie von den Petenten gewünscht worden war, eine wesentliche Förderung der Frage nicht erwarten durften; wir mußten vielmehr befürchten, daß in einer solchen Immediatkommisston die bei der Löfung der Handwerkerfrage in Betracht kommenden vielseitigen Ver- hältnisse nicht im vollen Maße, sondern vorwiegend nur von dem
Standpunkt des Handwerks selbst gewürdigt werden würde. Wir haben aber — und ich glaube, aus den Aeußerungen, die uns dem— nächst entgegen getreten sind, schließen zu sollen, — zur vollen Be⸗ friedigung der Petenten empfohlen, daß ihren Vertretern Gelegenheit gegeben werden möge, sich hier in Berlin mit Vertretern der be⸗ treffenden Centralstellen über ibre Wünsche auszusprechen. Das ist in dieser Konferenz in ausgiebizem Maß geschehen, und die Wünsche, die dabei laut geworden sind, haben eine gründliche Betrachtung er— fahren. Ich schätze den Nutzen dieser Konferenz ho; denn, wenn er auch für uns, was den Charakter und die Gestaltung der Wünsche anlangt, nicht riel Neues brachte, hat er uns doch Material für die Begründung derselben aus den betheiligten Handwerkerkreisen eingebracht, und andererseits haben wir von der Konferenz den Nutzen erfahren, daß auch die daran betheiligten Handwerker sich überzeugt haben, daß eine Reihe ihrer Wäünsche entweder überhaupt nicht, oder nicht in der vorgebrachten Form ihre Befriedigung finden können.
Nun, meine Herren, zerfallen meines Erachtens diese Wünsche in drei Kategorien: sie gehören einmal der Kategorie an, welche auf dem Vetwaltungswege ihre Befriedigung fiaden können auch ohne, daß es nöthig wäre, den Apparat der Gesetzgebung in Bewegung zu setzen; eine zweite Kategorie betrifft solche Wünsche, deren Erfüllung in der vorgebrachten Form oder überhaupt nicht angestrebt werden kann; und dann eine dritte Kategoriesolche Wünsche, welche im Wege der Ge⸗ setzgebung befriedigt werden dürfen, und deren Befriedigung wir be⸗ fürworten.
Nach Abschluß der Konferenz sind mein Herr Kollege, der preußische Handels⸗Minister und ich, sofort in einen Meinungsaustausch darüber eingetreten, welchen Wünschen wir näher zu treten im Stande wären; wir haben Seiner Majestät dem Kaiser über das Ergebniß der Konferenz Bericht erstattet und unsere Meinung aus- gesprochen, wie sich wohl zu den verschledenen Desiderien, die in dieser Konferenz laut geworden sind, die Regierung zu stellen habe. Wir sind darauf ermächtigt worden, im Sinne unserer Anschauungen weiter vorzugehen, und haben auch in dieser Beziehung bereits die ersten Schritte zur Durchführung unserer Anschauungen unternommen.
Unter die Wünsche der ersten Kategorie, d. b. solche, die im Verwaltungswege und zwar von Seiten der Landesregierungen erledigt werden können, gehört einmal die Regelung des Verbältnisses der Konsumvereine; es gehört dann dazu die Regelung der Gefängniß arbeit und drittens die Regelung des Submissionswesens. Ver letztere Punkt ist in der Handwerkerkonferenz nicht mehr zur Besprechung ge—⸗ kommen; allein es stebt fest, daß auch auf diesem Gebiet die Hand- werker Desiderien baben, deren Berücksichtigung den einzelnen Landes regierungen empfoblen werden kann.
Ich habe nun in meiner Eigenschaft als Vertreter des Herrn