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Reicht Krankenkassengesetz unglaublich geschädigt worden. Gegen das . bätten sich sowobl die centralisirten freien Hülfskassen wie auch die Lokallassen durch ein ausgedehntes und komplizirtes Kontrolfystem hinreichend geschützt. Seit dem ersten Krankenkassen ⸗ gefetz babe sich immer mehr das Bedürfniß herausgestellt, diesen ungerechten Paragraphen zu beseitigen. Selbst in den großen Kassen hätten die Kontrolmaßregeln durchgeführt werden können. Die Entziebung des Krankengeldes im Falle einer selbftverschuldeten Krankheit, in Folge von Trunkfälligkeit oder von geschlechtlichen Ausschweifungen u. s. w. möge bei den Gemeindekassen einen Schein von Berechtigung baben, weil die Unterstützung halb und halb als Armenunterstützung aufgefaßt werde, aber nicht bei den Ortskassen, wo Alles durch die Beiträge der Interessenten aufgebracht werde. Eine schuldhafte Betheiligung an Raufhändeln und Schlägereien lasse sich in den meisten Fällen gar nicht rechtzeitig feststelkien. Es komme bäufig vor, daß Arbeiter bei Nacht überfallen und schwer verletzt würden; in diesen Fällen hätten die betreffenden Lokalkassen einfach das Krankengeld verweigert und die Familie habe das Geld erst nach Beendigung der gerichtlichen Verhandlungen, also meist sehr spät. erhalten. Jene Bestimmungen müßten also gestrichen werden. Seine Partei beantrage weiter, daß die Unter stützungsfrist von 13 auf 57 Wochen ausgedebnt werde. Die Kassen könnten das sehr wohl leisten, und die Mitglieder würden, wenn es jein müfse, gern mehr Beiträge leisten, wenn sie wüßten, daß sie längere Zeit geschützt seien. . .
Abg. Dr. Bubl: Eine solche weitergebende Fürsorge sei ja sebr wünschengwerth, aber doch für die Mitglieder der Kassen sebr kost⸗ spielig. Die freien Hülfskassen, wenigstens ein Theil davon, habe keine anderen Bestimmungen getroffen, als sie in diesem Paragraphen enthalten seien. Nach dem Statut der freien Kasse für Schub⸗ macher und Lederarbeiter dürfe sich kein Mitglied in allen Kassen zusammen böher versichern, als sein durchschnittlicher täglicher Arbeits verdienst betrage. Uebrigens gewäbre §. 263 den Arbeitern mehr als die freien Hülfskassen. Einmal seien bei denjenigen Arbeitern, die nur in der freien Hülfekasse versichert seien, die Kosten für den Arzt und den Apotheker mit inbegriffen in den Vergütungen aus der Kasse. Der Arbeiter bezahle also ein Kranken⸗ geld nicht über den durchschnittlichen Tages verdienst hinaus und müsse dagegen Arjt und Apotheker mitbejahlen, während hier eine Versiche⸗ rung zulässig sei, wonach der Arbeiter ein reines Krankengeld beziehe bis zur Höhe seines durchschnittlichen Tagesverdienstes und außerdem noch Arzt und Apotheker frei zur Verfügung babe. Das werde auch von den Arbeitern anerkannt. Er nehme zur Ehre des deutschen Arbeiterstandes an, daß das Simulantenthum bei ihnen eine Aus— nahme sei; Ausnahmen kämen aber immerhin vor, und man sei es dem braven Arbeiter schuldig, daß man ihn nicht mit ungerechtfertigten Ausgaben belaste. . .
Abg. Dr. Gutfleisch: Daß im Falle einer Schädigung der Kasse durch Betrug eine Entziebung des Krankengeldes stattfinden könne, sei auf seinen Antrag beschlossen worden. Er habe aber er⸗ kannt, daß eine vollständige Entziebung des Krankengeldes eine zu barte Strafe sei. Man müßte die Strafe begrenzen und sagen, daß Mitglieder der Kasse, die den Betrug verübten, für ein Jahr oder auf eine andere Zeit weniger oder gar nichts an Krankengeld bezögen. Man dürfe nicht den Fall des Betruges mit dem Falle, wo dem Betreffenden das Krankengeld wegen schuldhafter Bethei⸗ ligung an Schlägereien u. s. w. entzogen werden könne, gleichmäßig behandeln. Hoffentlich gelinge es bis zur dritten Lesung, eine Fassung zu finden, die jene Härte theilweise oder ganz beseitige.
Abg. Grillenberger weist darauf hin, daß die von dem Abg. Dr. Buhl erwähnte freie Hülfskasse eine Kafse Hirsch⸗Duncker⸗ scher Richtung und nicht eine von den Kassen sei, die man mit Unrecht sozialdemokratische nenne. ; . . ⸗
Vach der Vorlage sollten die Mitglieder verpflichtet sein, der Ortstrankenkasse binnen acht Tagen anzuzeigen, wenn sie anderweitige Versicherungen eingegangen sind, und zwar bei Verlust ihrer Ansprüche. Die Kommission verlangt die
Anzeige, ohne die letztere Klausel, erst spätestens drei Tage nach der Krankenmeldung. . ö
Abg. von der Schulenburg hält diese Aenderung für bedenklich für die Arbeiter, Abg. Möller erblickt darin eine Abschwächung der bisherigen Vorschriften. ;
§. 26a wird bis auf die zurückgestellte Bestimmung über den Aerztezwang unter Ablehnung aller Anträge unverändert genehmigt. J
Die weiteren Paragraphen des Gesetzes, die einer Aende⸗ rung durch die Novelle unterworfen werden, werden his §. 34 ohne Besprechung nach den Vorschlägen der Kommission an— genommen. ;
In 5§. 34a, der den zum Vorstand Gewählten das Recht der Ablehnung giebt, wird auf Antrag des Abg. von Strom⸗ beck bestimmt, daß dies Recht erst, wenn der Betreffende das Amt zwei Jahre hindurch bekleidet hat, Platz greifen soll.
§z. 462 der Vorlage hatte bestimmt, daß Gemeinde⸗ und Drtskrankenkassen eines Aufsichtsbezirks auch gegen ihren Willen durch Bestimmung der höheren Verwaltungs behörde zu gewissen Zwecken zu Verbänden sollen zusammengelegt werden können; die Kommission hatte die Streichung dieses Para⸗ graphen vorgeschlagen, und das Haus genehmigt ohne Be⸗ sprechung diese Streichung. .
S. 49a der Vorlage hatte bestimmt, daß versicherungs⸗ pflichtige Personen, die sich von der Orts⸗ oder Gemeinde⸗ krankenkasse befreien wollen, dies unter Angabe des Befreiungs⸗ grundes innerhalb der vorgeschriebenen Frist melden sollen und bis zur Erbringung des Befreiungsnachweises die Beiträge 9 Orts⸗ oder Gemeindekrankenkasse vorläufig erhoben werden ollen; auch dieser Paragraph wird nach dem Vorschlage der Kommission ohne Besprechung gestrichen.
5. 496 der Vorlage halte bestimmt, daß die Vorstände jreier Hülfskassen das Ausscheiden jedes versicherungepflichtigen Mitgliedes aus der Kasse bei der Aufsichtsbehörde anzeigen ihn diese Bestimmung hatte die Kommission ebenfalls ge—
richen.
Das Haus schließt sich diesem Vorschlage ohne Be—
sprechung an. .
Nach §. 52 sollen die Beiträge zur Krankenversicherung zu zwei Dritteln von den Arbeitern, zu einem Drittel von den Arbeitgebern gezahlt werden. Durch statutarische Bestimmung sollen die Arbeitgeber, die keine Motoren benutzen und nicht mehr als zwei versicherungspflichtige Personen beschäftigen, von der Beitragspflicht befreit werden können.
Abg. Molkenbuhr: Seine Partei beantrage, die letztere Be—⸗ stimmung zu streichen, da sie die selbstaͤndigen Arbeiter schädigen würde, also eine Ungerechtigkeit enthalte, die man nicht im Gesetze stehen lassen könne.
8. 52 wird unverändert angenommen. Schluß gegen 5 Uhr.
Etatiftik und Volkswirthschaft.
Meliorationsarbeiten.
Die Wasserbauten zur Melioration der Geeste⸗Niederung sind nenerdings durch die Witterung außerordentlich begünstigt, erheblich vorgeschritten. Die Stauschleuse ist voll ständig hergestellt. Ein Durchstich ist der Schiffabrt eröffnet, ein zweiter nahezu fertiggestellt, ein dritter zum größeren Theile ausgeführt. Mehrere Brücken sind
vollendet und eine große Zahl von Sielen jur Entwässerung der Grundstũcke zur Ausführung gebracht. Die Segnungen der Meliora⸗ tion werden von jetzt an dem Gebiete, wenn auch noch nicht in vollem Maße, zu Theil werden.
Natural⸗-Verpflegungsstation en,.
Die Bestrebungen, auch für den Regierungsbezirk Stade Natural ⸗Verpflegungsstationen für wandernde mittellose Handwerker und Arbelter einzurichten, haben insofern ju einem sicht . baren Erfolge geführt, als es gelungen ist, derartige Stationen in Verden und Achim einzurichten. Die Einrichtung weiterer Stationen für die Wanderroute Bremen — Hamburg ist in Vorbereitung.
Exrichtung von Rentengütern.
In den östlichen Provinien fährt man, wie der . Schles. Ztg. aus Posen gemeldet wird, fort, größere und kleinere Güter zur Auftheilung in Renten güter zur Verfügung zu stellen. Im Kreise Inowrazlaw ist das Rittergut Wilkostawo, 407 ha groß, kürzlich theilweise parzellirt worden. Ein Gleiches soll jetzt mit dem Ansiedelungsgute Konary, 465 ha groß, geschehen. In West⸗ preußen will der Gutsbesitzer Wollschläger sein Gut Schönfeld und die Besitzerin Frau von Cjarnowskg ihr Landgut Smerʒin jum Zweck der Errichtung von Rentengütern parzelliren lassen. Der 36 . Gräfliche Güterkomplex Bukowitz im Kreise Schwetz ist schon früher zur Parzellirung gestellt worden; doch geht es damit nur langsam vorwärlg, weil die frühere rege Länderkauflust unter den kleinen Leuten nachgelassen hat. Auch in 2stpteußen wird mit der Bildung von Rentengütern vorgegangen. Auf den Gütern
ovellen, über 600 Morgen, und Paschwirgsten, über 500 Morgen, oll dieser Tage Verkaufstermin abgehalten werden. Die Verkauft taxe beträgt 225 M für den Morgen.
Zur Arbeiterbewegung. .
Der Verband sächsischer Berg- und Hütten⸗ arbeiter, der das Königreich Sachsen als Wirkungsgebiet und in Zwickau seinen Sitz hat, hielt vor einigen Tagen in Zwickau seine Hauptversammlung ab und faßte, wie wir dem „Chemn. Tgbl.“ entnehmen, den Beschluß, . Zeit von einer Auflösung des engeren Verbandes Behufs Anschlusses an den deutschen Berg- und Hüttenarbeiterverband abzusehen und abzuwarten, bis der Kampf um die Führung der Bergarbeiter in Westfalen, im Saar— revier und in Schlesien sowie innerhalb des deutschen Berg⸗ arbeiterverbandes entschieden sei. Dagegen soll den Mitgliedern des Sächsischen Verbandes der Beitritt auch zum deutschen Verband empfohlen werden. Weiter wurde beschlossen, die beim Sächsischen Verbande bestehende Begräbnißkasse, welche jetzt 14 000 Mitglieder zählt, vom Verbande zu trennen und selbständig weiter zu führen. Endlich beabsichtigt der Verband die Unterstützung unverschuldet arbeitslos gewordener oder gemaßregelter Mitglieder mit in sein Programm aufzunehmen.
Der Buchdruckerausstand dauert im Wesentlichen unverändert fort. Die „Zeitschr. f. Deutschl. Buchdr.“ macht die Bemerkung, daß der Ausstand, so beklagenswerth er sein mag und so unangenehm seine schließlichen Folgen für die groß⸗ städtischen Gehülfen werden können, einen zu begrüßenden Neben⸗ erfolg schon jetzt in sofern verursacht habe, als durch ihn manche Arbeitgeber in der Provinz wie in den Großstädten veranlaßt worden seien, sich wenn auch nicht an den Tarif, so doch an einigermaßen ausreichende Löhne zu gewöhnen, und daß dadurch der Tarifeinführung wesentlich vorgegrbeitet worden sei. Die gering bezahlten Gehülfen mancher Druckereien gingen einfach nach Geschäften, wo ihnen tarifmäßige höhere Löhne und sonst gute Stellen . wurden; wollten die gering zahlenden Prinzipale aber ihre Gehülfen behalten, so mußten sie sie wohl oder übel besser bezahlen. — Im Uebrigen stellen wir die auf die Lohnbewegung der deutschen Buchhruckergehülfen heute vorliegenden Nachrichten in dem Folgenden zusammen:
Der Vorstand des deutschen Buchbinderverbandes fordert, wie der. Vorwärts“ mittbeilt, die Ortsvereine auf, ungesäumt mit Sammlungen für die ausständigen Buchdrucker zu beginnen und, wo irgend möglich, wöchentliche Extrabeiträge für die Dauer des Ausstandes einzuführen. ;
Aus Breslau wird dem Dr. Journ. berichtet, daß die dortige im Jahre 1873 gegründete Genossenschaftsdruckerei, die natürlich in allen Lohnfragen auf Seite der Gehülfenschaft stand, ander wärts gemaßregelte oder abgewiesene Gehülfen soweit möglich jederzeit aufnahm und die Lehrlingsskala streng inne bielt, jetzt in der Bekämpfung der neuen Gebülfenforderungen obengn stebt. Die Genossenschafts— druckerei vertheilte bisher 5 Co Dividende; es ließ sich leicht aus⸗ rechnen, daß nicht nur diese Dividende durch die neuen Forderungen verschlungen werden würde, sondern noch zugesetzt werden müßte, d. h. da Niemand da ist, der das thun würde, das Geschäft ruinirt werden müßte . ö
Auus Würzburg schreibt man dem „Vorwärts“: Aus ftändig sind 109 Mann. Die Prinzipale haben sich bei hohen Konventional · strafen verpflichtet, nicht nachzugeben und keinen der Ausständigen wieder aufzunehmen. In Folge dessen wuide von den Gehülfen der Generalstrike proklamirt. Am vergangenen Donneistag fand eine zahlreich besuchte, von den Buchdruckern einberufene Volksversammlung statt, in welcher auch fast sämmtliche andere Ge— werbe vertreten waren. Eine Resolution, in der die Anwesenden sich verpflichteten, die ausständigen Buchdrucker mit allen Kräften zu unterftüͤtzen und in ihren Gewerkschaften in gleicher Weise zu wirken, fand einstimmige Annahme. . .
In Geestemünde wollten die Setzer der Druckereien am letzten Montag in den Ausstand eintreten, haben aber, wie die Wes. Zig. mittheilt, die Arbeit zu den bisherigen Bedingungen wieder aufgenommen.
Aus Riesa wird dem „Chemn. Tabl.“ geschrieben: Der am biesigen Kasernenbau vor etwa 14 Tagen entstandene Maurer⸗ Auestand bat zur Folge gehabt, daß aus den Städten Chemnitz, Döbeln, Wurzen, Dahlen 2c. 50 Maurer hier eingetroffen und sämmt⸗ lich beschäftigt worden sind, sodaß die Fortsetzung der Kasernenbauten keine Unterbrechung erleidet, wie sie auch bis jetzt keine erlitten hat. (Vergl. Nr. 269 d. Bl.) ;
Ueber den in Seraing abgehaltenen Kongreß der belgischen Bergarbeiter wird der „Frkf. Ztg.“ aus Bruͤssel geschrieben:
Der Kongreß in Seraing ist weit hinter den Erwartungen oder Befürchtungen zurückgeblieben. Schon wochenlang vorber waren im Hennegau die Bergleute mit den Fragen beschäfrnigt, die der Kongreß erörtern, mit den Beschlüssen, die er fassen sollte, und die wallonischen Hitzköpfe wollten alle möglichen ein⸗ schneidenden oder grundstürzenden Maßnahmen von dem Par⸗ lament der Mineurs getroffen sehen. Als aber der Kongreß kam, gewann dat kühle vlämische Blut der Führer der Arbeiterpartei über die unruhigen wollonischen Geister die Oberhand und die Brüsseler Sozialistenchefs wußten die Sache so zu wenden, daß sich der vorhandene Temperamentgsüberschuß in Reden entlud, ohne irgendwie zu Thatsachen zu führen. Das praktische Resultat des Kongresses ist also gleich Null und befteht in nichts als in der Er—⸗ nennung der Delegirten für den Londoner Kongreß, in der Entschei⸗ dung, daß dort nach Nationen abgestimmt werden solle, und in der von vornherein selbstverständlichen en-bloc-Annahme der Statuten der internationalen Bergarbeiter⸗Föderation. Interessant ist besonders die bezüglich des allgemeinen Ausstandes gefaßte Resolution. Die Stimmen, die in den letzten Wochen aus den Arbeiterkreisen des Kohlenreviers kamen, suchten die Sache so darzustellen, als stände die „gräve generale“ in unmittelbarer Nähe. Aber der Kongreß hat
natürlich nichts weniger als den allgemeinen Ausstand beschlossen, sondern nur eine Resolution gefaßt, worin die Bergarbeiter, für den Fall der Ablehnung des allgemeinen Stimmrechts durch die Constituante, — immer noch nicht den allgemeinen Ausstand beschli sondern nur die Arbeiterpartei auffordern, eine außerordentliche Versammlung einzuberufen, welche diesen Beschluß fassen soll. Diese Resolution iebt für die Zukunft die Entscheidung über den Ausstand in die and der sozialistischen Parteiführer in Brüssel. und diese werden eine derartige Entscheidung wobl in gewohnter Weise als Drobmittel bandhaben, sind aber in viel ju genauer Kenntniß der für einen derartigen Ausstand ungünstigen Situation in Belgien wie im Aus- land, um fürs Erste an eine Realisirung zu denken. Dabei muß freilich der Vorbebalt gemacht werden, daß nicht wieder die un= geduldigen Wallonen, wie im Mai dieses Jahres, gegen den Willen der Brüsseler Parteileitung den Ausstand beginnen. . .. Mit einem Wort: der Kongreß von Seraing hat statt der befürchteten Beunruhigungen im Gegentheil die Gewißheit gebracht, daß — von unvorhergesebenen Zwischenfällen abgesehen — im belgischen Kohlen ˖ revier für die nächste Zeit die Situation eine ruhige und normale bleiben wird. —ͤ ; ;
Ueber den Bergarbeiterausstand im französischen Departement Pas de Calais liegen folgende Meldungen des „Wolff'schen Bureaus“ vor:
Nach einer Mittheilung aus Lens sind von dem Comits der Grubenbesitzer in den Departements „Nord? und Pas de Calais die Direktoren der Gruben in Aniche, Douchy (Departement du Nord), Lievin, Béthune, Courrières und Dourges (Departement Pas de Calais) zu Schiedsrichtern ernannt worden. — Aus Arras wird berichtet; Dem Vernehmen nach würde die Schiedsgerichta⸗Kommission am nächsten In. in der Präfektur zu Arras jzusammentreten; darüber, ob die Sitzungen öffentlich sein werden, verlautet noch nichts. ;
Aus Ottawa (Canata) berichtet die Times“: Der bereits Monate dauernde große Autstand in den Dun s muir Kohlen zechen bei Wellington hat mit einer Niederlage der Ausständigen geendigt, die ihre Forderungen bedingungslos zurückgezogen haben. Die Hauptforderung galt der Anerkennung eines Arbeiter⸗Comitèés, welches bei wichtigen Betriebsfragen von der Direktion befragt werden sollte.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Ernte.
Das Ernteergebniß im Regierungsbezirk Stade ist ein nicht unbefriedigendes; jedenfalls sind die Befürchtungen, denen sich der Landwirth ju Anfang der zweiten Hälfte des August, als der Regen immer noch fortdauerte, hingab, nicht entfernt zur Wirklichkeit ge⸗ worden.
Das Heu hat, weil es durchschnittlich nur sehr langsam und mebrfach durchregnet eingeholt werden konnte, naturgemäß an Dualität einzebüßt. Um so schöner ist dafür das Grummet bei dem den ganzen September fast ununterbrochen andauernden guten Wetter eingebracht worden. Auch das Mengenergebniß wird durch⸗ gängig als befriedigend bezeichnet. Dazu haben die Weiden bis jetzt reichliches Futter geboten. sodaß die Annabme berechtigt er⸗ scheint, daß für das Vieh reichliches Winterfutter vorhanden sein wird. Der Roggen zeigte, weil er wegen des beständigen Regen⸗
wetters wochenlang in Stiegen auf dem Felde stehen mußte, bei der
Einbringung ziemlich ausnabmslos Auswuchs, in den Marschen noch stärker als auf der Geest. Nichts destoweniger hat der Erdrusch ver⸗ hältnißmäig gute Erträge gegeben, sodaß gegen das anfängliche allgemeine Erwarten der Roggen in Qualität und Quantität trotz des auf 5 bis 10 und bis zu 16 0G für Auswuchs zu schätzenden Ver lustes eine Mittelernte gebracht hat. Auch giebt das Mehl, nament- lich von dem Roggen, der spät aber vollständig trocken eingeholt worden ist, gutes Brot. ;
Im Allgemeinen günstig lauten die Berichte über die Erträge des Weisens. Sofern der Bestand des Winterweizens nicht durch Ginflüfse des harten Winters und der späten Fröste gelichtet war, hat auch dieser volle Erträge an Korn und Stroh geliefert. Einen ganz besonders guten Stand zeigten durchgängig die Sommerweizen felder, die der Hauptsache nach gut eingeerntet werden konnten, da inzwischen das schöne Erntewetter eingetreten war.
Derselben Gunst des Wetters hatte sich das Einbringen des Hafers zu erfreuen, mit dessen Ergebniß man auf der Geest zufrieden ist, während in den Marschen vielfach darüber geklagt wird, daß die Körner leicht sind, ein Umstand, den die Landwirthe der andauernden Nässe zuschreiben. Namentlich aber hat der Futterwertb des Strohes unter den reichlichen Niederschlägen gelitten. Die Gerste und ebenso die Bohnen lassen dagegen das befriedigende Resultat einer guten Mittelernte erwarten.
Obgleich in Folge der Verspätung der Ernte die Winterbestel lungsarbeiten auch erst so viel später in Angriff genommen werden konnten so haben die jungen Saaten sich doch bei der anhaltenden außerordentlich günstigen Witterung gut entwickelt und zeigen einen normalen Stand.
Auf das Ergebniß der Ernte im Reg. Bez. Trier hat, wie von dort geschrieben wird, das andauernd warme Herbstwetter sehr günstig eingewirkt, sodaß es gegenüber den im Frühjahr sehr niedrig gespannten Erwartungen noch als ein befriedigendes bezeichnet werden kann. Während bei dem Wintergetreide der Ausfall an Stroh und Körnern nicht so bedeutend ist, wie in Folge des harten Winters anfänglich befürchtet wurde, wird der Minderertrag durch das allenthalben sehr befriedigende Ernte Ergebniß der Sommerung, namentlich des Hafers, theilweise wieder ausgeglichen.
Weinernte.
Die Aussichten auf die Weinernte an der Mo sel sind sehr wenig günstig. In Folge des unregelmäßigen Verlaufs der ver späteten Traubenblüthe war schon der Fruchtansatz ungleichmäßig und die Entwickelung der Trauben behindert. Hierin hat auch die günstige Witterung des Herbstes wenig geändert. Es ist daher von den Weinlagen nur ein geringer Ertrag zu erwarten, der im Allgemeinen kaum mehr als üsio eines Durchschnitts herbstes erreichen wird. Auch die Gäte des Wachftthums wird wenig befriedigen. Die Blattkrankheit — peronospora viticola — ist im Sommer vielfach aufgetreten und hat dort, wo man wegen der ungünstigen Aussichten in deren Bekämpfung saäumig war, vielfach er⸗ heblichen Schaden angerichtet. Rebbolz ist in den Weinbergen gleich⸗ wohl in genügender Menge vorhanden, sein Ausreifen ist durch die Fortdauer der warmen Herbstwitterung sehr begünstigt worden.
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Kok an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 25. November gestellt 10 768, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.
In Oberschlesien sind am 24. d. M. gestellt 4248, nicht
rechtzeitig gestellt keine Wagen.
Subhastations⸗Resultate. Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin stand am 25. November 1891 das Grundstück in der Pappel⸗Allee 48, dem Glasermeister Otto Stier gehörig, zur * n, das geringste Gebot wurde auf 800 M½ festgesetzt; für das eistgebot von 75 500 M wurde die Frau Samuel Koeppler hier Ersteherin.
— Der Zeitschr. f. Spir. Ind.“ entnehmen wir folgenden Bericht über den Handel mit Stärke nach Mittheilungen der Vertrauens männer in der Zeit vom 18. bis 24. November 1391: Im Laufe der Berichtswoche sind folgende Abschlässe in Kartoffelfabrikaten mit getheilt worden. Es wurden verkauft an:
Kartoffelmebl; bod Sack Prima zu 37 AÆ und 100 Sad Prima zu 388 , beides frei Station im Posenschen; 200 Sack Prima
1868 in Stuttgart, zuletzs wohnhaft
an der Bahnstrecke Neuftettin —Schneidemüũhl.
— Die nächste Börsen⸗Versammlung zu Essen findet am
30. November im Berliner Hof statt.
— Wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, sollen die Verhandlungen wegen Verkaufs der Savonaer Stahlwerke an die Werke zu Terni zu einem vorläufigen Ergebniß geführt haben. Zur Vol liebung des Kaufes sei noch die Regelung von Einzelfragen erfor⸗ derlich. Wenn das Geschäft zu Stande käme, durften die in der letzten e, . des Bochumer Vereins für Bergbau und Guß⸗ tablfabrikation aus gedrückten Erwartungen erfüllt werden.
4 25. November. (W. T. B.) Kam mjug⸗Termin⸗
Grundmuster B. ver Dejember 3,50 A, per Januar ,h AÆ, per Februar 3,571 Æ per März 3, 60 AÆ, ver April 3.65 AÆ. per Mal 3, 65 A, per Jum 3671 M, per Juli 3674 , per August 35723 46, per Schtember 3577 Æ Umsatz
bandel. Vlata.
65 0600 kg. Unregelmäßig.
London, 25. November. (W. T. B.) Wollauktion. Leb=
haftere Betheiligung, Preise unverandert.
An der Küste 5 Weizenladungen angeboten.
Mailand, 25. November. (W. T. B) Die gestrige General ˖ versammlung der Mittelmeer Gisenbabn ⸗ Geseilschaft war von 85 Aktionären besucht, welche 11 381 Attien repräsentirten. Nach einer lebhaften, drei Stuaden währenden Diskufston wurde das Stimme angenommen. Der Generaldirektor machte davon Mittheilung, es würden in nächster Zeit Erfahrungen über eine Einführung des Zonentarifs im Perfonen«
Budget mit allen gegen eine
verkehr gesammelt werden. New - York, 25 November. (W. T. B.)
hafter Eröffnung der Börse gaben die Course später um Bruchtheile Der Umsatz der Aktien betrug 172 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 3 500 00 Unzen geschätzt. Silberverkäufe betrugen 38 000 Unzen.
nach. Der Schluß war rubig.
Verkehr S ⸗An ftalten.
Laut Telegramm aus Venlo ist die erste englische Post über Vlissingen vom 25. d. M.
Grund: Nebel auf See.
Der Sciffsverkehr im Geestemünder Hafen war in der letzten Zeit besonders lebhaft. Der Seefischfang, die Fischversendungen und Fischräuchereien nehmen dortselbst stetig an Umfang ju. Sie Erbauung der projcktirten Bahn Geestemünde— Bremervörde — Stade wird in den anliegenden Ottschaften zweifellos auch neue industrielle Anlagen hervorrufen. Die Gemeinde Geestemünde hat ein größeres Wasserwerk mit einem Kostenaufwande von 600 060 „ zur Aus— führung gebracht. Die Gemeinden Verden und Lehe gehen ebenfalls
mit der Erbauung von Wasserleitungen vor.
Der Hafenverkehr in Geestemünde ist in diesem Jahr ein sehr Januar bis Ende September er, eingelaufenen Schiffe beirägt 225 mlt 242 813 Reg.“ Tons Tragfähigkeit gegen 155 Sciffe mit 140 643 Reg n-Tons in derselben Zeit des Vorjahres. . der Verkehr bis zum Schlusse
taltet, wärde das Jahr 1891 das
reger gewesen. Die Zahl der in der Zeit vom 1.
des Jahres sich entsprechend ge günstigste seit Besteben des Hafens sein.
Auf der Mosel hat wegen des niedrigen Wasserstandes die
Schiffahrt in diesem Sommer fast ganz geruht.
suchten daher Verdienst auf dem Saarkanal, wo die Verhä linisse
normal waren.
Brem en, 25. November. (W. T. B.) Norddentscher Llovd. ürnb erg“, von Baltimore heimkehrend, passirte gestern Lizard. Der Schnelldampfer . Trave hat auf der Fabrt Der Schnelldampfer „Lahn“ bat gestern Nachmittag die Heimreise von New⸗York
Der Damp er N nach NewYork beute früh Dover passirt.
nach der Weser begonnen. Der Schnell dampfer
New. Jork kommend, setzte geftern Nachmittag von Southampton
die Heimreise nach der Weser fort.
zu 36 netto Kasse, Lieferung November, frei Oderstation; 200 Sad
mg zu 38 Æ, prompte Lieferung, gegen Kasse ohne Provision, rei Station an der Babnstrecke Kreur — Schneidemühl, 1090 Sack vrima ju 36 A, netto Kasse, baldige Lieferung. fre Station bei Magdeburg; ferner an trockener Kartoffeistärke: 2 Sad alte prima und 50 Sack neue prima, beides ju 36 M netto Kasse frei Station an der Bahnstrecke Magdeburg — Genthin, bei sofortiger Abnahme; 100 Sack prima zu 35 M frei Station an der Babnftrecke Reypen — Glogau, lieferbar Dezember⸗ Januar; endlich an feuchter Kgrtoffelstärke: ioo Sack ju 26 A, frei Station
zum Export f
dampfer Normannia“ kat, Morgen Liz ard passirt.
passirt.
der Nachmittags⸗Ziehung:
148 497. 166 666. 172 829.
121 897. l51 343.
129 704. 168 579.
107 850. 199 632. 110363. 149 853. 150 985. 162 374.
42 Gewinne von 500
Rach fefler ler= 6 geen, is 833 re,,
104 752. 108 248. 109097. 128 359. 129 736. 154 097. 156 918. 165259. ausgeblieben. Bei
mittags⸗Ziehung:
121 279. 121717. 159 213. 161410. 177 703. 183 665. 183 886.
ö Die Mofelschi . 23. li. Wil kiff 16h es, ns d.
118571. 129 774. Spreen, ron
— 26. November, (W. T. B.) Der Schnelldampfer Spree ist am 26 d., Nachmittags oz Uhr, auf der Weser mit 322 Passa⸗ gieren und roller Ladung angekommen.
Dam burg. 26. November. (W. T. B) Hamburg ⸗A 1. kanische Pa * fern fr, , , 8 urg ⸗ Amer
London, 25 November. (W. T. B) Der Castle⸗Dam fe Du nottar Castlen hat heute auf der Augsreise Iten r ft:
Preußzische Klassenlotterie. (Ohne Gewaͤhr.)
Bei der gestern fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 185. Königlich preußischer Klafsenlotterie fielen in
1ẽ Sewinn von 300 000 1M auf Nr. 127149. 1 Gewinn von 150 000 S auf Nr. 68 108. 1 Gewinn von 100 900 M auf Nr. 79 885. 1 Gewinn von 10 000 44 auf Nr. 154 688.
6 Gewinne von 5000 M auf Nr. 15 505. 43 011. 81028.
25 Gewinne von 3000 S½½ auf Nr. 1198. 12017. 20833.
32 095. 4205. 45 089. 45 511. 515 155. 841275. 595 479. waren die 76 557. 983 51. 94 dis 8 65. ios 911. 9.
29 Gewinne von 1500 46 auf Nr. 8125. 23 074. 24729. 28 553. 34 486. 39 888. 40 828. 45 013. 49 605. 54 534. 56 058. 71 0920. 74 243. 77 165. 95 260. 97181. 98811.
44239. 48 508. 48 943. 49 145. 57 152. 64375. 68 984. 82 796. 84 013. 88 609. 93 189. g3 757.
129998.
ö der heute, fortgesetzten Ziehung der 4 Klasse 185. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in der Vor⸗
1 Gewinn von 15 000 S auf Nr. 9855.
1 Gewinn von 10 000 6 auf Nr. 172417.
1ẽ Gewinn von 5000 S auf Nr. 131 850.
32 Gewinne von 3000 S auf Nr. 2595. 6880. 1553. 24691. 31997. 39 598. 44 779. 47049. 50 299. 54366. 61 817. 70 432. 96 585. 98 633. 104315. 106719. 119 362. 122771. 163107.
38 Gewinne von 1500 6 auf Nr. 2597. 4572. 20 716. 20 343. 22 159. 31 596. 31 635. 35 744. 43 878. 50 536. 50 782. 56 441. 60 806. 60962. 70 779. 77 202. 77 213. 81 166. 91 089. 93926.
35 Gewinne von 500 MSP auf Nr. 2309. 4668. 8026. 16718. 24 328. 26 657. 30414. 30 512. 32 702. 370563. 40 641. 55 363. 57 259. 57517. 60 895. 61 066. 646067. 72193. 74 689. 77 4 . 611. 81 266. 104 526. 110460.
O (4. 169 542. 172 465. 175 401. 183 787. 186 451.
Theater, das
chaft. Der Schnell⸗ von New · Jork kommend, heute
Gebäude ein
schon die F
das Theater in
Bahn brechen Bühnenraum
bleiben werde.
Stunde später
108 806.
117348. fäbrdet. Nur 142 914. schien
111 360. 149 335. n.
125 705. 127525. 128 817. 1718133. 179 535. 188 410.
O0 S6 auf Nr. 13240. 11675. 24195. 25 080. 25 747. 36139. 39438. Hobeiten hielten sich eine 68 0937.
117796. 122275. 125325. 132 756. 136 120. 141301. 166 081. 169 888. 189205.
das Wesen der
134999. 170 389.
136001. 174 786.
140 756.
der N. . 3.“ 19452. 36 652. aus. Zur 69 324. 94 158.
127908.
149 488.
114 237. 146 332.
126 810. 147 209.
30 Pfund und
142 826. 145 0485. 147717.
Oldenburg, 25. November. Das
unter sich den 3
lagen ziemlich frei, und da auch kein erheblicher Wind wehte, so in der Näbe
Aus Birma. Offitiere kürzlich in Ober Birma begonnen haben, um Fünstkich Regen zu erzeugen, scheinen, wie man der .A. C. meldet, ziemlich gute Resultate ergeben zu haben. von einem 1500 Fuß hohen Berge im Jemethin -⸗Distrikt ein Mal
Mannigfaltiges.
Großberzogliche gestern Abend noch bei der Vorstelsung von Körner's
-Zring. von einer andächtigen Menschenm ut war, ift, wi der Madb Ztg.“ ö schenmenge gefüllt war, ist, wie
haufen, defsen einzelne Theile nech gläben und cinen dichten Qualm auffteigen lassen. In wenigen Stunden der Nacht . schöne
berichtet wird, beute nur noch ein Trümmer“
Raub der Flammen arworden. Einige Minuten
nach 12 Uhr gewabrte der Wächter des Theaters im binteren Flügel, allo im Bübnenraum, durch die oberen Fenster einen hellen Schein, und noch ehe er sich von der Ursache überzeugte, schlugen auch
lammen aus den Fenstern und dem Gesimse des Hauses boch empor. Bald darauf erlönten in der ganzen Stadt die Feuer⸗ signale und weckten die schon schlafenden Bewohner
fer Die Kunde, da Flammen stebe, rief eine grohe Menschenmenge d.
sammen, durch die sich die heranrückende Feuerwehr nur mäbsam
konnte. In
diesem Augenbli bereits ein dre, de
di bildete 0 der einziges Flammenmeer
Die Feuer⸗
wehr versuchte, mit ihrer Arbeit den Zuschauerraum tt mußte jedoch bald einsehen. daß dieser Versuch ohne ö
Bereits eine Stunde nach Ausbruch des Feuers hatte
es sich über das ganze Gebäude ausgebreitet und ctwa eine halbe
krachten die Deckenbalken zusammen und begruben uschauerraum. Das Theater liegt inmitten von Än⸗
liegenden das Café Bavaria, Zeit lang
Gebäude nicht ge⸗ gegenüber dem Theater, bedroht zu sein, indessen sant
das Feuer zu schnell in sich zusammen, als daß es nach außen hätte Schaden anrichten können. Die Ausbreitung des Brandes 6 so schnell, daß einige Gäste in dem Kellerrestaurant des Theatergebãudes nicht eher etwas davon bemerkten, als schon die Funken herunterflogen. So ist denn auch nichts aus dem großen Reichthum der Requisiten und der Garderobe gerettet, auch die werthoolle Bibliothek ist ein Raub der Flammen geworden. Gleich nach dem Bekanntwerden des Brandes fubren die Wagen Ihrer Königlichen Hoheiten des GSroß⸗ berzogs und des Erbgroßberzogs vor. Ihre Königlichen
Zeit lang bei der Feuerwehr auf,
bis man einsehen mußte, daß sede Rettung des Gebäudes unms lich Ig 699 sei. Wie das Feuer entstanden ist. darüber feblt noch n, ,
da der ganze Raum bis auf die Mauern herabgebrannt ift, wird es auch schwer halten, Einzelheiten darüber zu erhalten. Es ist aber an⸗ zunehmen, daß von dem Feuerwerk, das im lttzten Akt des Zriny bei dem Zusammensturz der Burg abgebrannt war, Funken in Tie Cou— lissen gefallen sind und dort ibr Zerstörungswerk langsam begonnen haben. Bersichert ist da3s Gebäude bei der Landesbrandkasse und bei der westdeutschen Feuerversicherung. *
Basel. Der kürzlich in Basel verstorbene Professor Ignaz Hoppe bat, wie der „Frkf. Itg.“ geschrieben wird, zur . Er forschung der Seele eine halbe Million Fres. testirt, mit der Bestimmung, daß in seinem Hause einige Forscher unausgesetzt ũber
Seele nachdenken und die Studienergebniffe veröffent⸗
lichen sollen. Die Rechtsbeständigkeit des Testamentz wird jedoch be. stritten und muß gerichtlich entschieden werden.
. Gent Die große Spinnerei von Heuverswyn im 176086. biesigen Pecherieviertel, die gegen 60) Arbeiter beschäͤftigte, ist, wie
gemeldet wird, am 21. November ein Raub der
Flammen geworden. Das Feuer brach nach Beendigung der Arbeit . Zeit des Brandes befanden sich nur etwa hundert Ar— beiter und Arbeiterinnen in den Fabrikräumen. Viele retteten sich durch die Fenster und zogen sich hierbei Verletzungen zu. Außer dem vollständig niedergebrannten Fabrikgebäude sind alle Waaren ein Raub der Flammen geworden.
Die Versuche, welche britische Ingenieur—
Lieutenant Pilcher feuerte letzthin
das andere Mal 40 Pfund Schießbaumwolle ab.
Bald fiel Regen herab, obwohl der Himmel vorber nicht bewölkt ge⸗ wesen war. Der die Versuche wit den verschiedensten Sprengmitteln in den wasser— armen Distrikten fortzusetzen.
Ober ⸗Kommissar von Birma hat Befebl ertheült,
1. . S8-Sachen.
2. Aufgebote, Zustellungen u. .
3. Unfall ˖ und Invaliditãts⸗ 2c. Versicherung. 4. Verkãufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc. 5. Verloosung ꝛc. von Werthpapieren.
mmm
6. Rommandit. Gesellschaften auf Aktien u. Aktien ⸗Gesellsch. . Erwerbs und Wirthschafts⸗Genossenschaften.
Deffentlicher Anzeiger.
10. Verschiedene Bekanntmachungen.
I) Untersuchungs⸗Sachen.
1489124 Steckbriefserledigung.
Der unterm 6. Dezember 1890 hinter den Ar beiter, Steindrucker Max Beer, geboren am 22. August 1864 zu Waldenburg, in den Acten — J. L. B. 1093. 99 — erlassene Steckbrief ist erledigt.
Berlin, den 23. November 1891.
Königliche Staatsanwaltschaft. JI.
148969 Steckbriefs⸗ Erledigung.
Der gegen die unverehelichte Emma Peiler wegen Diebstahls in den Akten J. III. CO. 862. 81 unter dem 241. Norember 1881 erlassene und unter dem 23. April 1882 erneuerte Steckbrief wird zurück⸗ genommen.
Berlin, den 29. November 1891. Staatsanwaltschaft beim Königlichen Landgericht J.
(48968
Der unterm 26. Januar 1891 von der König lichen Staatsanwaltsckaft J zu Berlin hinter die unverehelichte Hedwig FKöhns in Nr 30 der zweiten Beilage dieses Blatfes vom 3. Februar 1891 er⸗ lassene Steckbrief wird diesseitz als erledigt zurück= genommen. J. 1989/91.
Prenzlau, den 20 November 1891.
Der Erste Staatsanwalt.
48970) g. Staats anwaltschaft Stuttgart. Vermögensbeschlagnahme.
Durch Beschluß der Strafkammer II. des K. Landgerichts Stuttgart vom 16. Rovember 1891 ist das im Deutschen Reiche befindliche Vermögen fol⸗ gender abwesender Wehrpflichtigen:
. Gugen Friedrich Diener, geboren 19. Juli S8 in Untertürkheim. S.. Eannstatt, zuletzt wohnhaft dafebft. Rufer.
133 August Wilbelm Geiger, geboren 1. August
69 in Beslach Stadt Sruntgark, zuletzt wohnhaft in Stuttgart, Menger,
3 Karl August Gartmann, geboren 8. Februar ; daselbst, Lithograph, ͤ 4 Gottlieb Karl Klein, geboren 10. Februar 1869 n Stuttgart, zuletzt wohnhaft dafelbft, Htechaniker,
5) Viktor Alexander August Immanuel Knenle, geboren 9. Januar 1869 in Stuttgart, zuletzt wohn—⸗ haft daselbst, Kaufmann,
Karl August. Christof Munder, geboren 7. Oltober 1869 in Cannstatt, zuletzt wohnhaft daselbst,
7) Tarl Traub, geboren 29. Januar 1871 in Gmünd, zuletzt wohnhaft in Stuttgart,
gegen welcke das Hauptverfahren wegen Verletzung der Wehrpflicht eröffnet ist, gemäß §. 1140 Abf. 3 St. G. B. und §§. 326 und 489 St. P-⸗O. je bis zum Betrage von 800 M mit Beschlag belegt worden.
Den 25. November 1891.
Staatsanwalt: Cleß.
489991 Bekanntmachung.
In der Nacht vom 19. zum 20 cr. sind hierselbst mehrere Einbhruchsdiebstähle verübt worden, bei welchen der Versuch gemacht ist, die Gerichtskasse des hiesigen Königlichen Amtsgerichts zu besteblen und folgende Werthapiere entwendet sind:
I. Von der Königl. Preuß. Consolidirten 4prozentigen Staats⸗NMnleihe:
Litt. D. Nr 138915 über 500 M (ausgegeben 7. Jan. 1880).
Litt D. Nr 138914 über 500 M (ausgegeben 7. Jan. 1880).
Litt. D. Nr. 338951 über 500 MÆ (ausgegeben 1. Juni 1882).
Litt. D. Ne. 338952 über 500 M (ausgegeben 1. Juni 1882).
Il. Von unkündbaren Hypothekenbrie fen der Preuß. Boden ⸗Credit⸗Actien ˖· Bank:
Serie TIII Litt. F. Nr. 03172 über 300 A (ausgegeben 1/10 90.
; Litt. F. Nr. 03171 über 300 4A (ausgegeben 1/10. 90.
Litt E Nr. O2594 über 500 A (ausgegeben 110. 909.
. JLitt. E. Nr. 02553 über 500 A (ausgegeben 1 / 10. 890.
. Litt. 0. Nr. olo79 über 2000 AM ] ausgegeben 110. 99. Serie TIII Nr. 1577 über 100 M Serie XIII Nr. 4061 über 300 A Serie TI Nr. 4052 über 300
Mit den Schuldverschreibungen bej. Hvpoth eken⸗ briefen sind auch die zugehörigen Zins- Coupons und
Talons entwendet.
Außerdem sind aus einer Münzsammlung des biesigen Alterthumsvereins 20 bis 36 Silbermünzen gestohlen worden.
Um gefällige sofortige Mittheilung über etwaige auf die Spur der Thäterschaft deutende Anhalts— punkte, sowie auch insbesondere im Falle des An— n. der gestohlenen Werthpapiere wird dringend ersucht,
Buer i. / Westf., den 23. November 1891.
Die Polizeibehörde. de la Chevallerie.
i —— — — — —
27) Aufgebote, Zustellungen und dergl.
1289013 Zwangs versteigerung.
Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von den Umgebungen Band 130 Nr. 6113 auf den Namen des Bauunternehmers Otto Harges⸗ beimer zu Friedrichshagen eingetragene, in der Weißenburgerstraße, angeblich Nr. 44, belegene Grundstück am 3. Februar 1892, Bormittags 101 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht, an Gerichts⸗ stelle, Nene Friedrichstraße 13, Hof, Flügel G, part. Saal 36, versteigert werden. Das Grundstück ist mit 2, 16 Æ Reinertrag und einer Fläche von 6 a 14 4m nur zur Grundsteuer veranlagt. Aus⸗ zug aus der Steuerrolle, beglaubigte Ab⸗ schrift des Grundbuchblatts, etwaige Abschätz ungen und andere das Grundstück betreffende Nach⸗ weisungen, sowie besondere Kaufbedingun gen können in der Gerichts schreiberei, ebenda, Flügel D, Zimmer 41,
gefordert, die nicht von selbst auf den Ersteber über gehenden Ansprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung
des Versteigerungs vermerks nicht hervorging, ins befondere derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungstermin vor der Aufforderung jur Ab⸗ abe von Geboten anzumelden und, falls der be⸗ eibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft ju machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebots nicht berüchichtigt
werden und bei Vertheilung des Kaufgeldes geger die berücksichtigten Ansprüche im Range jurüͤck=
treten. Diejenigen, welche das Eigenthum det Grundstücks. beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Ein⸗ ftellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfallz nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstuͤckz tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zu— schlags wird am 3. Februar 1892, Nach. mittags 1 Uhr, an Gerichtsstelle wie oben an— gegeben verkündet werden. Berlin, den 19. November 1891. Königliches Amtsgericht J. Abtheilung 51.
49003
In Sachen des Bauunternebmers Franz Helmholdt in Räbke, Klägers, wider den Müller Franz Liesebach aus Süpplingen, z. Zt. in Braunschweig, Beklagten, wegen Forderung. wird, nachdem auf Antrag des Klägers die Beschlagnabme der dem Beklagten ge— hörigen Fläche ju 17 2 7 am vom Plane Nr. 303 der Karte von Süpplingen vor dem Schierpke“ mit den angeblich darauf befindlichen Müblen- und sonstigen Gebäuden zum Zwecke der Zwangsversteigerung durch Beschluß vom 10. November d. J verfügt. auch die Eintragung dieses Beschlusses im Grundbuche am nämlichen Tage erfolgt ist, Termin jur Zwangs versteigerung auf den 15. März 1892. Nach⸗ mittags 3 Uhr, vor Herjoglichem Amtsgerichte in der Hesse'schen Gastwirtbsckaft zu Süpplingen
eingesehen werden. Alle Realberechtigten werden auf la gis!
n, in welchem die Hyvotbekgläubiger die Hvpotbekenbriefe zu überreichen baben. Königslutter, den 19. November 1891. deri ggliches Amtsgericht. Brinckmeier.
Im Zwangsversteigerungsverfabren, betreffend die Häuglerei Nr. 1 ju Achterfeld (Müble), wird Termin zur Abnahme der Rechnung des Sequesters, zur Er⸗ klärung über den Theilungf vlan und zur Vornahme der Vertheilung auf den 15. Dezember d. J., Vormittags 11 Uhr, angesetzt.
Die Rechnung und, der Theilungsplan sind zur Einsicht der Betbeiligten auf hiesiger Gerichts schreiberei niedergelegt.
Sagenom, den 20. November 1891.
Großherzogliches Amtsgericht.
—
K — — 24 6.6 6