1891 / 281 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 28 Nov 1891 18:00:01 GMT) scan diff

ist, so liegt es nahe, daß das Bestreben da sein muß, auch die Bücher, die sich darauf beziehen, schließlich in der Sprache lesen zu können, in der der Religionsunterricht ertheilt wird. Nachdem diese Verordnung, die ich für eine überaus maßrolle und gute halte (sehr wahr! im Centrum), gegeben worden, kam ein deutscher Vater darum ein, auch für seine Kinder die Theilnahme an diesem Unterricht zu gestatten. Auch das ist geschehen, und, wie mir scheint, wiederum mit Recht. Kein Mensch findet etwas dabei, wenn ein eingewanderter Deutscher in Metz seine Kinder am französischen Unterricht theilnehmen läßt. Ich sehe nicht ein, warum der Fall hier so wesentlich anders liegen soll, wenn ein Deutscher, der seinen Erwerb in der Provinz Posen findet, glaubt, daß seine Kinder besser durch das Leben kommen werden, wenn sie auch Polnisch verstehen. (Sehr richtig! im Centrum.)

Wir haben auch hier nicht verkannt, daß es viel wünschenswerther wäre, wenn diese Schwäche unseres Staates, die darin liegt, daß wir an verschiedenen Grenzen anderssprechende Menschen haben, nicht da wäre, oder wenn sie zu beseitigen wäre. Da wir das aber nicht können, haben wir geglaubt, diesem nach unserm Befinden berechtigten Wunsch unsere volle Mitwirkung geben zu sollen.

Endlich beunruhigt man sich über ein Faktum, das auch wieder noch nicht eingetreten, aber wahrscheinlich ist: daß ein Mann polnischer Abkunft auf den erzbischöflichen Stuhl von Posen und Gnesen be— rufen werden soll. Historisch ist den Herren bekannt, wir haben srüher polnische Erzbischöfe gehabt. Es ist weiter bekannt, daß der vorige Erzbischof ein Mann von deutscher Abkunft war, dem alles Gute nachzusagen ist, auch nachgesagt wird, der aber viel— leickt nicht stark genug war, um das, was gerade die Deutschen in der Provinz Posen von ihm erwartet hatten, zur Durchführung zu bringen. Er war vielleicht nicht stark genug, um selbständig auftreten ju können. Er wurde geleitet und wurde nun in einem Sinne ge— leitet, der den Deutschen schädlicher war, als wenn ein Mann polnischer Abkunft mit dem Gefühl, daß er auch Deutschen gerecht zu werden hat, und mit der Charakterstärke, seinen Willen durchzu— führen, auf diesen Stuhl gesetzt worden wäre. (Sehr wahr!)

Das preußische Staats⸗Ministerium ist nach dem Tode des Erz— bischofs Dinder darüber nicht zweifelhaft gewesen, daß, wenn wir einen polnischen Kandidaten finden, der im Uebrigen unseren An— forderungen genügte, wir nicht abgeneigt sein würden, ihn in Vor— schlag zu bringen. Es fand sich Anfangs Keiner, es fand sich aber auch kein Deutscher, und nach den Ereignissen in Thorn war es nun für uns nicht zweifelhaft, daß der Mann, der da eine Rede gehalten hatte, die soweit preußisch und preußisch patriotisch war, als wir es überhaupt von den Einwohnern polnischer Zunge in der Provinz Posen erwarten können, den Anforderungen soweit genügte, als es möglich war.

Ich glaube also, auch diese Frage wird eine Erledigung finden, über die sich Niemand zu beunruhigen braucht. Wir haben, die preußische Regierung und auch die Verbündeten Regierungen, das lebhafte Bestreben, die Kräfte, die an der Erhaltung und, wenn es nothwendig sein sollte, an der Vertheidigung des Staates mitwirken, zusammenzuhalten, nicht auseinandergehen zu lassen (sehr wahr! rechts), und in dieser Tendenz des Sammelns unserer Kräfte liegt die Aufhebung des Paßzwanges und das, was in der Provinz Posen geschehen ist. Wenn ich nun meine, daß in der auswärtigen Politik und in diesen beiden Fragen, die einen auswärtigen Anklang haben, kein Grund vor— liegt, beunruhigt zu sein über das, was in der Welt vorgeht, wenn ich noch hinzufüge, daß diejenigen Fragen, die im Lauf der anderthalb Jahre zwischen den europäischen Mächten entstanden sind, alle Mal durch das Entgegenkommen aller Regierungen eine friedliche und wünschenswerthe Lösung gefunden baben, so glaube ich wirklich Alles gesagt zu haben, ohne in Details einzugeben, was hinreicht, Dem, der nicht beunruhigt sein will, die Ruhe zu lassen. (Sehr richtig! rechts.)

Die Unruhe geht aber noch auf andere Gebiete über.

Es ist zu meinem Bedauern auch eine Art Militär ⸗Pessimismus eingerissen. In neuerer Zeit hat jede Zeitung, jedes größere Blatt seinen militärischen Mitarbeiter, gewesene Offiziere, alles meine alten Kameraden, denen ich das Beste gönne; ich freue mich, wenn sie eine Beschäftigung finden, die dem Grade von Kraft, dessen sie sich noch erfreuen, entspricht, aber diese Militärschriftstellerei hat doch auch eine sehr bedenkliche Seite. Die Organisation der Armee zu über sehen, ist so unendlich schwer, daß ich glaube, der Herr Kriegs Minister wird mich nicht desavouiten, wenn ich sage, in der Armee sind nicht 50 Offiziere, welche die Organisation so vollständig übersehen, daß, wenn eine Maßregel an einer Stelle getroffen wird, sie im Stande sind, zu sagen, sie wirkt da und da so und so. Ist das schon für die Männer schwer, die noch mitten im Leben steben, denen vielfach amtliches Material zugänglich ist, so ist es nahezu unmöglich für Offiziere außer Dienst. Von ihrem patrio— tischen Gefühl geleitet, seben sich diese Herren die Nachrichten an, die sie über etwaige Veränderungen, über geplante, zum Theil noch gam unreife Prejekte bekommen, und schreiben nun einen mehr oder weniger fulminanten Artikel, der nicht selten mit dem Ende schließt: Si vis pacem, para bellum oder videant cousules, (Große Heiterkeit.) Dieses wäre an sich ganz harmlos, wenn sie nicht auf den Leserkreis der Zeitungen einwirkten, und zwar, wie das in de Natur der Sache liegt, immer beunruhigend; denn die Herren, die nicht wissen, worum es sich handelt, kritisiren, sie finden also das Bestehende schlecht, dann machen sie Vorschläge, dann nimmt die Regierung diese Vorschläge nicht an, und dann ist wieder ein Malheur geschehen., über das in einem neuen Artikel zu klagen hinreichend Anlaß ist. Ich halte diese Art von Militärliteratur deshalb für sehr bedenklich; sie hat dazu beigetragen, auch in Bezug auf unsere Armee, ob diese Armee ihren Aufgaben auch zukünftig gewachsen wäre, ob sie stark genug wäre, gut genug aut gerüstet, ob sie nicht zu alte Generale habe, Beunruhigung in die Welt zu tragen; und nicht bloß, daß andere Menschen sich über die Armee beunruhigten, ist die schlimme Folge dieser Art von Schriftstellern, sondern, wenn das so weiter geht, könnten daraus die schlimmsten Folgen dadurch entstehen, daß in der Armer selbst der Glaube erwacht, es ware nicht Alles so, wie es sein sollte. Wir haben mit der Armer eine Geschichte überkommen, wie sie kaum eine zweite hat, und wir baben noch heute das Vertrauen, daß unsere Militärverwaltung Alles thut und daran setzt, um diese Armee nicht nur zu erhalten, sondern auch zu verbessern. Ich darf daran erinnern, daß auch unter der gegenwärtigen Regierung wie viel unter der vorigen Regierung gethan ist, ist bekannt man nicht ge⸗ schlafen hat. Sie haben uns im vorigen Jahre 18000 Mann Präsenz⸗ stärke mehr gegeben, als wir bisher hatten. Wir sind in diesem Jahre an Sie herangetreten mit einem bedeutenden Wunsch jur Verbesserung

des Kriegsmaterials, und ich kann vielleicht sagen, daß ich nicht für wabrscheinlich halte, daß wir damit die Ausbildung und den Ausbau unserer Organisation für abgeschlossen halten. (Bewegung)

Man bat in der Welt sich jetzt vielfach gewöhnt, Armeen nach ihrer Zabl zu schätzen, das ist auch wieder für Zeitungsschreiber und Leser ein bequemes Mittel; es rechnet da einer vor: die Franzosen haben 5 400 000 und ihr habt bleß 4 500 00, folglich seid ihr schwächer als die Franzosen, folglich beunruhigt euch. (Heiterkeit) So liegt die Sache nun dech nicht. Für die Leistungen einer Armee wird im Anfange eines Krieges immer die Qualität der Truppe das Entscheidende sein, und erst wenn er zur Ver— theidigung des eigenen Bodens in die Länge gezogen wird, wenn er zu einem Krieg aufs Messer wird, dann wird auch die Quantität der Truppe nach und nach zur Geltung zu kommen. Ich glaube nicht, daß unter den lebenden Heerführern einer da ist, der im Stande wäre, diese Massen, mit denen zu rechnen man sich jetzt gewöhnt hat, zu ernähren, zu bewegen und zu gemeinsamem Schlage zu führen. Das ist bei solchen Zahlen ausgeschlossen. Es hat also diese Zahl an sich, selbst wenn sie aus lauter guten Soldaten zu— sammengesetzt wäre, ihr Bedenkliches. Dieses Bedenkliche steigt nun aber noch, wenn man die Qualität dieser so und soviel Millionen denn unter Millionen rechnet kein Staat mehr, der etwas auf sich hält wenn man die Qualität dieser Soldaten ansieht.

Meine Herren, es ist ja nichts leichter, wenn Frankreich ein Gesetz giebt, worin es mehrere Altersklassen wehrpflichtig macht und seiner Armee in der einen oder anderen Form einverleibt, das auch zu machen, und durch einen einzigen Akt der Gesetzgebung kann man die Soll ziffer der Armee sehr leicht in die Höhe bringen. Nur vergißt man dabei, daß diese Menschen, durch die die Armeen in die Höhe ge⸗ bracht werden sollen, zum größten Theil Leute sind, die an an— strengenden Beruftarten ihre Kräfte bereits verloren haben, und die durch eine sitzende Lebensweise unfähig gemacht sind, sich zu bewegen, die zum großen Theil nicht nur Väter, sondern auch Großväter sind. (Heiterkeit)

Es ist also dieses Rechnen mit den Zahlen nicht ganz unbedenklich, und man empfindet das nicht bloß bei uns, sondern auch in Frank— reich. Man hat den Ausdruck dafür gefunden: la rage des nombres, die Zahlenwuth. Ich meine also, wenn ein deutscher Zeitungsleser nun in seinem Leibblatt liest, daß an anderen Stellen mehr Soldaten aufgebracht werden, so hat er keinen Grund, sich zu beunruhigen. So lange die deutsche Armee so gut bleibt, wie sie jetzt ist, und abgeseben von dem Glauben an die Führung und Leitung der Armee durch meinen Alerhöchsten Kriegsherrn, durch die verbündeten Monarchen, durch das preu⸗ ßische und die anderen deutschen Kriegs ⸗Ministerien, habe ich den ganz bestimmten Glauben, daß es keine Nation Europas giebt, die für die lkünftige Art der Kriegführung so viele vorzügliche Eigenschaften mitbringt wie die deutsche. (Bravo) Mir will scheinen, daß die künftige Kriegführung immer mehr den Gang nehmen wird, daß es auf Handlungen Einzelner ankommt, Handlungen Einzelner aber, die sich freiwillig in Masse zusammenfassen müssen. Wir werden große Gefechte, lange Schlachten in erster Linie erleben, wo nur noch wenige Offiziere da sind, die wenigen werden nicht im Stande sein, ihren Willen überall zur Geltung zu bringen; dann wird sich gerade in den entscheidendsten Momenten der Mann selbst überlassen sein, und es wird sich dann fragen: hat er die Eigenschaften, um nun freiwillig sich einem gemeinsamen Impulse anzuschließen und im Waffengebrauch das Richtige zu thun? Ich könnte dieses Beispiel auch auf andere Waffen ausdehnen, ich will mich aber damit begnügen, dies als meine innerste Ueberzeugung auszusprechen: es giebt keine andere Nation, die so viel Chancen für den nächsten Krieg in dieser Beziehung hat, wie die deutsche. (Bravo! Man kann, wenn man Streitkräfte vergleicht, auch nicht umhin, die Bevölkerungsjahlen der Nationen in Rechnung zu stellen, denn wenn ich einmal mit Ziffern rechnen muß, und für den letzten Theil des Krieges ist es unvermeidlich, muß ich die Menschen alle gebrauchen, aber ich kann sie nicht alle auf einmal gebrauchen wenn ich also mit solchen Ziffern rechnen muß, so muß ich zunächst fragen: wie steht es denn mit der Bevölkerungsziffer der Staaten? und da hat man die Frage aufgeworfen: wie steht es denn nun mit dem Dreibunde? Wird der Dreibund für den Fall, der, er mag noch so unwahrscheinlich sein, aber immerhin ins Kalkül gezogen werden muß, daß unser östlicher Nachbar unserem westlichen Nachbar nicht mehr in so friedlicher Weise, wie in Kronstadt, die Hand reicht, stark genug sein? Ich glaube, wir können in dieser Hinsicht ruhig sein. Was die beiden anderen Staaten von ihrer Bevölkerung auf europäischem Boden haben, wird ungefähr dasselbe sein, was die drei Staaten zusammen zählen. Es ist also in dieser Beziehung eine gewisse Basis für eine Art von Gleichgewicht her— gestellt; aber auch in dieser Beziehung habe ich keine Sorge, denn wir Deutsche haben einen Faktor, der uns hoffen läßt, daß, wenn es Noth wird, wir unsere Armee verstärken können; die steigende Be⸗ völkerungsziffer alle Jahre werden in Deutschland mehr Männer geboren als im Jahre vorher, alle Jahre kommen in Deutschland mehr Leute zur Aushebung gewährt die Möglichkeit, die Armee zu steigern, und ich halte es nicht für ausgeschlossen, daß im nächsten Winter die Regierungen mit diesem hohen Hause in Verhandlungen darüber eintreten werden, wie diese steigende Bevölkerungs ziffer ausgenutzt werden kann, um auch unsere Webrkraft entsprechend zu steigern.

Es war das nun die Zahlenseite, in Bezug auf die oft eine Be— unruhigung Platz greift. Es giebt aber noch ein zweites Moment, aus dem der Laie leicht Beunruhigung saugt: das sind die Dis⸗ lokationen. Man hat, wäbrend Frankreich seine Armee dislozirte, das bei uns ziemlich ruhig hingenommen; man beschäftigte sich noch nicht mit dieser Frage. Seit aber auch unser östlicher Nachbar angefangen bat, seine Truppen mehr nach Westen zu schieben, be— unrubigt man sich über jedes Regiment, jede Division, die man vorschiebt. Meist geht eine solche Disision wochen— lang in den Zeitungen umher. Zuerst wird erwähnt, dott, wo sie wegkommen soll, dann, wo sie hinkommen soll, dann kommen die einzelnen Regimenter wieder heran, und schließlich bat ein Theil der Deutschen die Ueberzeugung gewonnen, daß die russische Armee uns so nahe gekommen wäre, daß darin ein Grund zu ernsten Beunrubi— gungen läge. Es ist nicht zu verkennen, daß die Heeresverwaltung allen Anlaß hat, das zu thun, was sie thun kann, um, wenn es zum Kriege mit Rußland kommt, schnell zur Hand zu sein. Aber ich möchte den Herren, die in dieser Beziehung zur Beunruhigung neigen, den Vorschlag machen, sich einmal eines Zirkels und einer

Karte zu bedienen, einer solchen Karte, wo die Gar⸗ nisonen eingetragen sind. Sie können aus jedem genealogischen Kalender die Standquartiere der General⸗Kommandos in Deutsch⸗ land und in Rußland entnehmen. Wenn Sie dann nun die russischen Truppen nehmen, die zu der Armee gehören, die an unserer Grenze steht, so werden Sie wahrscheinlich von der Garnison bis zur Grenze einen Raum bis zu 300 km bekommen. Nehmen Sie diesen Raum in den Cirkel und setzen Sie ihn auf die preußische Grenze und messen Sie ab, wie viel Armee⸗Corps liegen in Preußen und in Oesterreich auf demselben Raum, in dem diese unsere Laien oft er— schreckende Masse Russen liegt, so werden Sie die Erfahrung machen, daß diesseits der Grenze mehr Armee⸗Corps liegen als jenseits. (Hört! Hört! Wie leichtfinnig die Welt mit diesen Ziffern um⸗ geht, dafür ist mir vor einigen Tagen ein Beispiel in die Augen ge⸗ fallen. Es ist durch die Zeitungen die Nachricht gegangen, ein russisches Armee ⸗Corps, dessen Garnison weit hinter Kiew in Charkow liegt, dieses Armee⸗Corps sei zu der Armee in Kiew geschlagen worden. Diese Armee in Kiew sei bestimmt, gegen Oesterreich vor— zugehen. Das Faktum mag richtig sein. Der Ort Charkow liegt aber, in der Luftlinie gemessen, zu dem nächsten Ort der österreichischen Grenze in der Richtung auf Lemberg, genau soweit ab wie Koblenz in der Luftlinie gemessen über Posen von dem nächsten Ort der polnischen Grenze (Heiterkeit). Ich habe nech nicht gehört, daß ein Mensch das Königlich preußische VIII. Armee⸗Corps in Koblenz als eine Kriegsgefahr für Rußland ansehe.

Dies Alles führe ich an, um den nicht berechtigten Beunruhi— gungen entgegenzutreten. Ich will damit nicht sagen, daß unsere Armeeverwaltung nicht das Aeußerste einsetzen muß; ich will nicht verkleinern, daß, wenn es hart auf hart kommt, wir großen Gefabren ausgesetzt sind. Aber beunruhigen können wir uns immer noch später, so welt ist die Sache noch nicht. (Bravo! Wenn ich eine Truppe zu führen hätte und wüßte, sie soll sich morgen schlagen, dann würde ich das Bestreben haben, sie heute Nacht noch ruhig schlafen zu lassen. Und ich meine, wenn ein Zeitungsschreiber wirklich glaubt, wir wären so nahe vor dem Krieg, der thut klüger, er läßt Handel und Wandel ihren Gang gehen, denn er beunruhigt nur seine Leser vor der Zeit und schwächt dadurch den nationalen Woblstand, auf dem wir auch basirt sind, wenn es mal zum Aeußersten kommt. (Sehr richtig!)

Ich bin also der Meinung, daß nach allen diesen Richtungen ein Grund zur Beunruhigung nicht vorliegt, und ich würde mich glücklich schätzen, wenn ich durch diese Aussprache dazu beigetragen hätte, die Beunruhigung wenigstens zu reduziren. Der Pessimismus ist schwäch⸗ lich. Ich glaube, die Regierungen, die man oft als schwächlich geschildert hat, sind es nicht in dem Maße, als diese Gefühle, von denen ich hier gesprochen habe. Will man uns aber der Schwäche zeihen, so soll man doch herauskommen, ich will Rede und Antwort stehen. Man soll sagen: was haben wir eigent⸗ lich gemacht, was hätten wir besser machen müssen, wo liegen die Fehler. Was nutzt das mir, mit dem Fragezeichen von dunklen Ge— fahren, von Maßregeln zu sprechen, die die Regierung wahrzunehmen nicht im Stande ist. Klären Sie uns auf, wir sind dabei, aber lassen Sie diese Art, möchte ich sagen, von unter— irdischer politischer Taktik gegen eine Regierung, die, soweit mein Auge reicht, im Stande ist, das zu vertreten. Es existirt doch auch zwischen der Regierung und der Nation ein gewisses Wechselverhältniß, und ich glaube, es hat keine Nation um ihrer selbst willen ein Interesse, ihre Regierung ohne Noth als schwächlich hinzustellen; und wenn ich auch für mich nicht plaidiren wollte, so bin ich der Meinung, die Nation, wenn sie sich selbst achtet, sollte etwas vorsichtiger mit solchen Angriffen gegen die Regle⸗ rung sein. (Bravo!)

Wir haben das aufrichtige Bestreben, nach außen mit allen Nationen im Frieden zu leben. Es ist uns das bisher geglückt; ich wüßte nicht, warum es uns nicht weiter glücken sollte. Die deutsche Politik ist nach meinem Dafürhalten dadurch in einer sehr glücklichen Lage, daß sie sich auf eine gute Armee und auf eine Nation, die mit ihren sämmtlichen Männern schließlich, wenn es sein muß, hinter der Armee steht, stützen kann (Bravo!), und ich wüßte nicht, warum diese Politik nicht im Stande sein sollte, die Würde und das An— sehen Deutschlands unter allen Umständen aufrecht zu erhalten. (Leb= haftes Bravo! Rufe: Vertagen!)

Darauf vertagt sich das Haus.

Abg. v. Keudell bemerkt persönlich: Ich bin in der Lage, zu erklären und zwar im Einverständniß mit dem Führer unserer Partei in diesem Hause, dem Abg. Grafen Behr, der heute leider ab= wesend ist, mit dem ich aber gestern über diefen Gegenstand gefprochen habe daß die Mitglieder unserer Fraktion durch den Artikel im Deutschen Wochenblatt“ vollständig und in peinlicher Weise über rascht worden sind und uns außer Stande sehen, auf die Schrift— leitung des ‚Deutschen Wochenblattes“ irgend welchen Einfluß aus

zuüben. . ö v. Levetzow: Eine persönliche Bemerkung war das

nicht. Schluß gegen 5 Uhr.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Nach 5§. 87 Abf.? der Civilprozeßordnung sind die Kosten mehrerer Rechtsanwälte nur in soweit zu erftatten, als sie die Kosten eines Rechtsanwalts nicht übersteigen, oder als in der Person des Rechtsanwaltß ein Wechsel eintreten mußte. In Bezug auf diese Bestimmung hat das Reichsgericht, IV. Civilfenat, durch Beschluß vom 21 September 1891, in Uebereinstimmung mit der bisbekigen Rechtsprechung des Reichsgerichts, ausgesprochen: Bei der Nothwendigkeit für die Partei, ihren Prozeßbevollmäͤchtigten mit Information zu versehen, kann solche Informationserthei-⸗ lung an den auswärtigen Prozeßbevollmächtigten durch Vermittelung des heimischen Rechtsanwalts dann mit Anspruch auf Erstattung der Kosten für diese Benutzung eines Zwischenorgans erfolgen, wenn der Partei nach ihren Fähigkeiten unter ent sprechender Berück- sichtigung des Gegenstandes der Informationsertheilung nicht zu⸗ gemuthet werden kann, die Information dem auswärtigen Prozeß—⸗ bevollmächtigten schriftlich zu ertheilen, und eine Reife nach dem Wohnsitz des Prozeßbevollmächtigten zum Mindesten gleich große Kosten berursachen wurde.“

Zweite Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Berlin, Sonnabend, den 28. November

M 281.

Per sonalver änderungen.

Röniglich Ereußische Armee.

Dffizrere, ortepee⸗-⸗Fäbnriche ꝛc. Ernennungen, ö . Versetzungen. Im aktiven Heere. Hannover 18 November Kip ke, See Lr von der Versuchs-Comp. der Art. Prüfungskommissien, in das Westfäl, Fuß-Art. Regt. Nr. 7, Ebrist, Sec. Et. vom Fuß Art. Regt. von Hin dersin (pomm.) Nr. 2, zur Versuchs⸗Comp. der Art. Prüfungekommission, versetzt Saltz⸗ geber, Zeug Pe. Lt. vom Art. Derot in Neu-Breisach, Heinzel⸗ mann, Jeug-Pr. Lt. vom Art. Devot in Torgau. zu Zeug Hauptleuten, Bigalke, Zeug Lr. vom Art. Depot in Metz, Debudey, Zeug-Lt. vom Art. Depot in Rendsburg, kommanditt beim Filial⸗Art. Depot im Lager bei Lockstedt, zu Zeug⸗Pr. Lts., Melmer, Zeug⸗Feldm. von der 4. Art. Depot⸗-Insp,, Strelow, Zeug⸗Feldw. vom Art. Depot in Straßburg i. E., zu Zeug ⸗Lts, befördert.

Neues Palais, 22. Rovember. Graf ju Eulenburg, Oberst à la suite der Armee, der Charakter als Gen Major verliehen.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Neues Palais, 17. November. v. Wissm ann, Oberstlt. a. D, zuletzt Commandeur des jetzigen Pion. Bats. von Rauch (Brandenburg.) Ne. 3, der Charakter als Oberst verlieben.

Hannover, 19. November. Spohr, Zeughauptm. vom Art. Depot in Um, Ebermann, Zeugbauptm. vom Art. Depot in Neisse, mit Pension und ihrer bisherigen Uniform der Abschied bewilligt. von Karmainskvy, Major a. D., zuletzn Hauptm. und Comp. Chef im damaligen 1. Schles. Gren. Regt. Nr. 10, unter Ertheilung der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uniform des ge— dachten Regts., mit seiner Pension zur Disp. gestellt.

Berlin, 24. November. Girschner, Gen. Major von der Armee, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches mit Pension zur Disp. gestellt.

Beamte der Militär⸗Verwaltung.

Durch Allerhöchsten Abschied. 12. November. Bartsch, Zahlnieister vom 2. Garde ⸗Ulan. Regt, bei seinem Ausscheiden aus dem Dienst mit Pension der Charakter als Rechnungs⸗Rath verliehen.

Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 24. Sep— tember. Fischer, Rechnungs⸗Rath, Lazareth⸗Ober⸗Insp. in Posen, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.

29. September. Müller, Proviantmeister auf Probe in Gum binnen, zum Proviantmeister mit einem Dienstalter vom 2. Juli d. Is. ernannt.

1. Oktober. Schneider, Provianteamts ˖ Assist. in Trier nach Küstrin versetzt. Weis, Provlantamt ⸗Controleur in Breslau, unter Ernennung zum Proviantamts⸗Rendanten, nach Neumünster versetzt.

5. Oktober. Tempel, Jankowsky, Limprich, Proviant⸗

amts- Controleure bezw. in Rendsburg, Köln und Breslau, zu Proviant⸗ amts-⸗Rendanten ernannt, ersterer unter Versetzung nach Saljwedel. Corell, Proviantamts / Assist. in Metz, als Proviantamts⸗Controleur auf Probe nach Rendsburg versetzt Fehlauer, Andrae, Rolle, Proviantamts- Controleure auf Probe bezw. in Köln, Gumbinnen und Magdeburg, zu Proriantamts . Controleuren ernannt, die beiden ersten mit einem Dienstalter vom 14. Mai d. Is. 12. Oktober. Bielitz, Proviantamts Anwärter, als Proviant⸗ amtt Assist. in Diedenhofen angestellt. Fo rner, Oeste, Fo rnagon, Bethke, Ackurath, Lazareth⸗Inspektoren auf Probe bezw. beim 1. Garn. Lazareth in Berlin, in Torgau, Straßburg i. E., Spandau und Düsseldorf, zu Lazareth⸗Inspektoren ernannt.

16. Oktober. Froebel, Intend. Rath, Vorstand der Intend. der 16. Dio, zur Corps Jatend. VI. Armee-Corps versetzt.

29. Oktober. Kraft, Proviantamts Anwärter, als Proviant— amts Assist. in Breslau angestellt.

21. Oktober. Bodenstein, Proviantamts-Rendant in Brieg, als Proviantmeister auf Probe nach Allenstein, Ihm ann, Proviank— amts Rendant in Itzehoe, nach Brieg, versetzt.

22. Oktober. Westphal. Geheimer Kanzlei⸗Sekretär vom Kriegs m Ministerium, auf seinen Antrag mit Pension in den Rahe— stand versetzt.

24. Oktober. Röseler, Lazareth⸗Verw. Insp. in Oldenburg, auf seinen Antrag zum 1. Januar 18827 mit Pension in den Ruhe— stand versetzt.

27 Oktober. Parr se, Proviantamts-Controleur in Wesel, unter Ernennung zum Proviantamts⸗Rendanten, nach Pfalzburg ver— setzt Zapp, Proviantamts ⸗Controleur in Bockenheim, zum Probiant— amts⸗Rendanten ernannt.

28 Oktober. Fisch er, Proviantamts-Anwärter, als Proviant⸗ amts Assist. in Saarlouis angestellt. Wolff, Prodiantamts. Afßist. in Saarlouis, nach Trier, Neuhoff, Proviantamts-Controleur in Allenstein, unter Ernennung zum Provlantamts⸗ Rendanten, nach Stallupönen, versetzt.

29. Oktober. Kryzagsrski, Probiantamts Anwärter, als Proviantamts⸗-Assist. in Metz angestellt.

2. November. Frank, Grimm, Zahlmstr. Aspiranten, zu Zahlmeistern beim TIV. Armee- Corps ernannt.

3. November. Kubowitz, Neumann, Wünnenberg, Meier Gardin, Lazareth⸗Inspektoren auf Probe bejw. in Thorn, Köln, Saarburg, Mörchingen und Main;, zu Lazareth-Inspektoren ernannt.

5. November. Mohrhenn, Zahlmstr vom Ulan. Regt. Großherzog Friedrich von Baden (Rhein) Rr. 7, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.

s. No vem ber. Köhne, Garn. Bau-Insp. in Berlin, nach Stettin L. Zeidler, Garn. Bau-Insp. in Stettin, nach Berlin, zum 1. Januar 1892 versetzt. Landschulj, Petsch, Geheime Rechnungs- Räthe, Kriegs-⸗Zablmeister und Ober-⸗Buchbalter bei der General ⸗Militärkasse, auf ihren Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt. Schultze, Schulz , Lazareth-Inspektoren auf Probe beim. in Brandenburg a. H. und Straßburg i. E, zu Lazareth-Inspek— toren ernannt.

98. November. Heyer, Kanzlei Rath, Intend. Registrator Jon der Intend. IIII. Armee-Corpz, auf seinen Antrag zum 1. Fe— bruar 1892 mit Pension in den Rubestand dersetzt.

12. November. Kropf, Bekleidungsamts - Assist, mit Wahr— nehmung der Rendantenstelle beim Bekleidungsamt des Garde · Corps beauftragt, zum Bekleidungsamts⸗Rendanten ernannt.

13. November. ster, Intend. Assessor von der Corps— Intendanrur VII. Armee -Corps, zur Corps-Intend. VIII. Armee- Corps versetzt.

14 No vember. Kerber, Wirthschafts ⸗Insp. und interimistischer Administrator des Remonte⸗ Depots Jurgaitschen bei Trempen i. Ostpr, der Charakter als Ober⸗Insp. verlsehen.

Röäniglich Bayerische Armee.

Offiiiere, Portepee-Fähnriche z. Ernennungen, Beförderungen und Versfetzungen. Im aktiven Heere— 4 November. Graf v. Lerchenfeld Brennberg, Gen. Maior, im Allerhöchstunmittelbaren Dienste verwendet, zum Gen. Wdiutanten, Frhr. von 3ofker, Okerst, bisher à ja 'suite des KHeneralstabes und Abtheis. Ehef im Kriegs⸗Ministerium, jum Flügel Adjutanten, ernannt.

1891.

21. November. v. Srauvpogl. Oberst und Commandeur des 18. Inf. Regts,, in gleicher Eigenschaft zum Inf. Leib. Regt, Nusch, Major des 1. Inf. Regts. König, Stott el, Haarkm' und Comp. Chef des 15. Inf. Regts. König Albert von Sach en, Albert, Hauptm und Comp Chef des 12. Inf. Regts. Prin; Arnulf, Weinzierl, Hauptm. und Comp. Chef des 7 Inf. Regts. Prin; Leopold, diese unter Beförderung zu überzähl. Majors, sämmtlich in das Verhältniß la saité dieser Truppentheile unser Kommandirung zur Dienstleistung dortselbst. Schmidttonz, Pr. Lt. vom 4 Inf. Regt. öaig Wilhelm von Württemberg, zum 19. Inf. Regt., v. Allweyer, Pr. Lt. vom 8 Inf. Regt. vacant Pranckh, zum 16. Inf. Regt. König Alfons von Spanien, Bauer, Second ⸗Lieutenant vom 16. Inf. Regt. vacant König Alfons von Spanien, zum 8 Jaf. Regt. Feser, Sec. Lt. vom 9 Inf. Regt. Wrede, zum 4. Inf. Regt. König Wilhelm von Württemberg, versetzt. Bauerschubert, Oberst ˖ Lt. und etatsmäß. Stabs⸗ offizier vom 15. Inf. Regt König Albert von Sachsen, unter Be— förderung zum Obersten, zum Commandeur des 19 Inf. Regts., Hilbert, Major und Bats. Commandeur vom 17. Inf. Regt. Orff. unter Beförderung zum Oberst-Lt. zum etats mäß. Stabsoffizier im 165. Inf. Regt König Albert von Sachsen, Heydenreich, Hauptm. und Comp. Chef vom 19. Inf. Regt, unter Stellung à ja suite dieses Truppentheils, zum Adjut, beim General-Ktommando II. Armee⸗ Corps, Steinbauer, Hauptm. im 1. Inf. Regt. König, Roth, Pr. Lt. vom 6. Inf. Regt. Kaiser Wilhelm König von Preußen, im 7. Inf. Regt. Prinz Leopold, Schott, Pr. Lt. im 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf, Fa ber, Pr. Lt. im 19. Inf Regt., Geßner, Pr. Lt. im 15. Inf. Regt. König Albert von Sachsen, diefe unter Beförderung zu Hauptleuten, letztere Beiden ohne Patent, u Comp. Chefs, ernannt. Ritter v. Vincenti, Oberst ⸗Lt., Exempt der Leibgarde der Hartschiere, zum Obersten, Schäzler, Hauptm., bisher Comp. Chef im 1. Inf. Regt. König, Frhr. v. Andrian Wer burg, Hauptm. im 5. Inf. Regt. Großherzog von Hessen, Duetsch, Hauptm. im 18. Inf. Regt. Prinz Ludwig Ferdinand, Falkner v. Sonnenburg, Hauptm. im 14. Inf. Regt. Herzog Karl Theodor, Ulmer, Hauptm. im 8. Inf. Regt. vakant Pranckk, Zoglmaier, Hauptm. im 6. Inf. Regt. Kalser Wilhelm König von Preußen, Riederer, Hauptm. im 2. Inf. Regt. Kronprinz, Berchtenbreiter, Hauptm. im 4. Inf. Regt. König Wilhelm von Württemberg, sämmtlich auf der ersten Hauptmannsstelle in den genannten Truppentheilen, Frhr. v. Falken⸗ hausen, Rittm. à la suite des 2. Cher. Regts. Taxis und Reit— lehrer an der Equitationsanstalt, zu überzäbl. Majors, Cull— mann, Pr. Lt. im 6. Inf. Regt. Kaiser Wilhelm König von Preußen. Vogl, Pr. Lt. im 11. Inf. Regt. von der Tann,

tel, Pr. Lt. im 14. In gt. Herzog Karl Teodor, zu Üüberzähl. Haupt d , , . Ulan. Regt. Kaiser Wilhelm II. König von Preußen, Frhr. v. Reitz enste in, Pr. Lt. à 1a suite des J. Schweren Reiter⸗Regts. Prinz Karl von Bayern und persönlicher Adjutant Seiner Königl. Hoheit des Prinzen Alfons von Bayern, Frhr. v. Beulwitz, Pr. Lt. im 1. Chev. Regt. Kaiser Alexander von Rußland, Renz, Pr. Lt. A la suite des 2. Chev. Regts. Taxis und Adjutant der 2. Kav. Brig., Brey, Pr. Lt. im 1. Schweren Reiter ⸗Regt. Prinz Karl von Bayern, zu überzähl. Rittmeistern, Brand, Ser. Lt. im 3. Inf. Regt. Prinz Karl von Bayern, Gstz, Sec. im 9. Jaf. Regt. Wrede, Frbr. v. Feilitz ch, Sec. Lt. im 3. Inf. Regt. Prinz Karl von Bayern, Schulz, See. Lt. im 165. Inf. Regt. König Albert von Sachsen, zu überjähl. Pr. Lis, Parst, Sec. Lt. im 16. Inf.

* * 2 re 6 Streitel P ? im

Regt. vakant König Alfons von Spanien, Weißmiller, Sec Lt. vom 15. Inf. Regt. König Albert von Sachsen, kommandirt zur Kriegsakademie, im 16. Inf. Regt. vakant König Alfons von Spanien, Burkhardt, Sec Lt. im 6. Inf. Regt. Kaiser Wilhelm König von Preußen, zu Pr. Lts,, Riedl, Sec. Lt. im 8. Inf. Regt. vakant Pranckh, zum überzähl. Vr. Lt, Kleemann, Sec. Lt., im 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf, Lohmann, Sec. Lt. vom 7. Inf. Regt. Prinz Leopold, im 19. Inf. Regt, Leickert, Sec. Lt im 17. Inf. Regt. Orff, Schoch, Second Lieutenant in 1. Infanterie? Regiment König, zu Premier -Lieutenants ohne Patent, befördert. Kronberger, Hauptm. A a suite des 14. Inf. Regts. Heczog Karl Theodor, bisher Adjutant beim General⸗Kommando II. Ärmee⸗ Corps, zum Kriegs⸗Ministerium kommandirt. Strehler, Major a D., als Bats. Commandeur im 17. Inf. Regt. Orff mit einem Patent vom 27. Juni 1889 wiederangestellt. Heller, Major vom Topograph. Bureau des Generalstabs, ein Patent seiner Charge vom 14. Juli 1891 verliehen Windijsch, Major à la suite des Ingen. Corps, kommandirt zur Kaiserlichen Fortifikation Um, Müller, Major und Bats. Commandeur im 2. Fuß-Art. Regt, Tam bosi, Major und Abtheil. Commandeur im 1. Feld Art. Regt. Prinz⸗Regent Luitpold, Döring, Major und etatsmäß. Stabsoffizier im 2. Fuß⸗ Art. Regt. Bau er, Hauptm. und Comp. Chef im 2. Inf. Regt. Kronprinz, Schmidt, Hauptm. und Comp. Chef im 17. Inf. Regt. Orff, Schu ster, Hauptm. und Comp Chef im 18. Inf. Regt. Prin; Ludwig Ferdinand, v. Spitzel, Hauptmann und Compagnie⸗ Chef im 14. Inf. Reg. Herzog Karl Theodor, Abt, Hauvptm. und Comx. Chef im 5. Inf. Regt. Großheriog von Hessen, Heckel, Hauptm. à la suite des 12. Inf. Regts. Prinz Arnulf und Adjutant beim Gouvernement der Festung Ingolstadt, Hans Mayer, Hauptm. und Comp. Chef im 14. Inf. Regt. Herzog Karl Theodor, Emmerich, Hauptm. und Comp. Chef im 4. Inf. Regt. König Wilbelm von Württemberg, Matbias Mayer, Hauptm. und Comp. Chef im 12. Inf. Regt. Prin; Arnulf, Hörmann, Hauptm. und Comp. Chef im Inf. Leib-Regt, Frhr. v. Besserer-⸗Thalfingen, Rittm. und Escadr. Chef im J. Cbep. Regt. vakant Perzog Maxi⸗ milian, Lohmann, Pr. Lt. im 14. Inf. Regt. Herzog Kart Theodor, . Pr. Lt. im 13. Inf. Regt. Kaiser Franz Joseph von

esterreich Woypperer, Pr. Lt. im 10. Inf. Regt. Prinz Ludwig, Wülfert, Pr. Lt. im 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf, Maunz,

im 19. Inf. Regt, Keim, Pr. Lt. im 1. Inf. Regt.

g Graf von Montgelags, Pr. Lt. im Inf. Teib⸗Regt., kommandirt zur Kriegsakademie. Reuter, Pr. Lt. im 10 Inf. Regt. Prinz Ludwig, ein Patent ihrer Charge verliehen. Hös ch, Hauptm. z. D. und Bezirksoffizter beim Bezirks Kommando Amberg, als Major charakterisirt.

Durch Verfügung des Kriegs-⸗Ministeriums. 23. No— vember. Rutz. Major und etatsmäß. Stabt-Offizier im 1. Feld—⸗ Art. Regt. Prinz⸗Regent Luitpold, als ständiges Mitglied zur Sber— Studien und Examinationskommission kommandirt.

Durch Verfügung des General-⸗Kommandos Il. Armee Corps. Weide mann, Pe. Lt. des 14. Inf. Regts. Herzog Karl Theodor, der Funktion als Adjut. beim Bezirks Kom— mando Kitzingen enthoben. Lamprecht, Sec. Lt. des 15. Inf. Regts. König Albert vnn Sachsen, zum Adjut. bei dem Bezirks—⸗ Kommando Kitzingen ernannt.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 18. No—= vem ber. Gemmingen Frhr. v. Massenbach, Oberst und Commandeur des Inf. Leib⸗-Regts., mit Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Abschied bewilligt.

21. No i,. k Conrad, Pr. Lts. a. D., als

auptleute charakterisirt. d n ,, . 23. November. Pr. Rietzler, einjährig⸗freiwilliger Arzt vom 1. Train⸗Bat., zum Unter ⸗Arzt im 1. Schweren Reiter Regt. Prinz Karl von Bayern ernannt und mit

der Wirksamkeit vom 1. . Mts. mit Wahrnehmung einer vakanten Assist. Arztstelle beauftragt.

Beamte der Mili Verwaltung. 11. November. Löblein, Zahlmstr. Aspir. vom vakant Herzog Maximilian, zum Zablmstr. im II. Armee Corps ernannt

16. November. Nies. Sec. Lt. der Landw. Feld-⸗Art. 1. Auf⸗ gebots, zum Assessor bei der Intend. J. Armee⸗Eorps ernannt N eißen⸗ orfer, Assefsor der Intend. J. Armee: Corps, der Charakter als Intend. Rath verliehen.

XIII. (Z5niglich WBürttembergisches) Armee ⸗Corps. Offiz rere, Port epee Fähnriche ꝛe. Eragennungen, Beförderungen und Versetz ungen. Im aktiven Heere. 195. November. ie ger, Königl. Preuß. Hauptm. à la suite des J Nr. 10, 1 dem Kommando als Comp. Chef Nr. 13 enthoben. Eick, Königl. Preuß. Väauptm. à la suite des Fuß-⸗Art. Regts. von Linger (Ostpreuß.) Nr. 1, kommanirt nach Wärttemberg, die Stell: eines Tomp—; Chefs im Fuß Art. Bat. Nr. 13 übertragen. Schabel, Hauptm. im Fuß ⸗Art. Bat. Nr. 13, la suite des Bats. gestellt und nach Preußen kommandirt bebufse Verwendung als Comp. Chef im Fuß— Art. Regt. von Linger (Ostpreuß) Nr. 1 ö

In tzung wurde i Frage wirkung der Kirche bei . theologischen Professuren verhandelt. Kommission hatte folgende Anträge gestellt: 1) Den Evangelischen Ober ⸗Kirchenrath zu ersuchen, sick mit der Königlichen Staatsregierung über die zu Recht bestehende Mitwirkung bei der Besetzung der evangelisch - theologischen Profesfuren dahin zu verständigen, daß neben der überaus dankenswerthen Erklärung des Derrn Ministerés, den Evangelischen Ober-Kirchenmrath über di Vorschläge der Fakultäten bören zu wollen, die Zustimmun) Königlichen Staatsregierung auch dazu gewonnen werde, daß der Evangelische Ober -Kircenrath über die vorliegende Besetzung im Allgemeinen sich auszusprechen befugt sein solle; 2 den Evanzelischen Ober -⸗Kirchenrath zu ersuchen, bei den laut Kabinetsordre vom 5. Fe⸗ kruar 1855 von ihm zu erstattenden Gutachten in Beziehung auf Bekenntniß und Lehre der anzustellenden Professoren der Theologie den Generalsvnodal Vorstand in Gemäßheit des § 36 Al. 5 der Generalsynodal Ordnung, soweit es die Geschäftslage nicht verbietet, in der Regel da, wo ein Bedenken in Beiug auf Bekenntnis und Lehre vorliegt, zuzuziehen

Dagegen beantragten die Syn. D. Cremer, Beyschlag und Genossen, zu beschließen: „in Rücksicht auf die Erklärung des Herrn Ministers der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten, daß es seine volle Ab— sicht sei, die Vorschläge der Fakultäten dem Evangelischen Ober— Kirchenrath mitzutheilen, ehe er darüber in Verhandlungen, nament— lich auch mit den Betheiligten eintrete, sowie in Erwägung, daß hierdurch zugleich dem Eoangelischen Ober-Kirchenrath ermöglicht ift, mit dem Herrn Minister über die besonderen Bedürfnisse der Vakan; zu verhandeln, die vorliegenden Anträge für erledigt zu erklären.“

An der Debatte betheiligten sich die Synodalen Cremer,

ensichen. Beyschlag und von KleitzRetzow. Der Präsident des

Eywangelischen Ober ⸗-Kirchenraths Dr. Bari hausen legte, wie wir der N. A. Z. entnehmen, die Schwierigkeiten dar, die einer Ver— wirklichung des zweiten Theiles der Kommissionsanträge entgegen— steben. Wenn es da heißt „soweit die Geschäftslage es gestattet“, so müsse er sagen, daß die Geschäftslage fast immer die Befragung des Generalspnodal Vorstandes verbiete, wenn nicht sämmt⸗ liche Mitglieder in Berlin oder dessen nächster Nähe wohnen. Wenn gesagt werde, der Eyvxangelische Ober Kirchenrath müßte dankbar sein, wenn ihm eine Stütze beigegeben werde, so setze dies voraus, daß derselbe einer Stütze bedürfe. Das müsse er für seine Person und auch für die übrigen Herren des Kollegiums ab— lehnen. Er glaube nicht, daß dem Eyangelischen Ober ⸗Kirchenrath durch den Generalsynodal ⸗Vorstand größere Einsicht und größere Erfahrung kommen würde. Wenn weiter als Motiv zu den Anträgen der Ruf vorgeführt worden: ‚Behütet uns vor falscher Lehre!“ so liege darin das Mißtrauen, daß der Evangelische Ober Kirchenrath nicht dazu im Stande sei. Dafür liege nicht die geringste Veranlassung vor, und er müsse doch entschieden bitten, mit der Sprache herausjukommen, wohin sich die Vorwürfe gegen den Evangelischen Ober-Kirchenrath richten, sonst müse er diese mit Entschiedenheit ablehnen. Durch den Kommissionsantrag komme man direkt in eine ungünstige Lage. Jetzt habe sich der Kultus- Minister bereit erklärt, mit dem Evangelischen Ober-Kirchenrath ins Benehmen zu treten nicht bloß in Bezug auf Lehre und Bekenntniß, sondern in Bezug auf die ganze Persönlichkeit des Vorgeschlagenen, und der Evangelische Ober-Kirchenrath würde damit in die Lage kommen, einen nicht zu unterschätzenden Einfluß auf die Zusammensetzung der Fakultäten zu gewinnen. Auf der anderen Seite aber stehe doch nichts weiter als ein Ketzergericht. Er empfehle die Annahme des Antrages Cremer.

Der Antrag Cremer ⸗Beyschlag wurde jedoch mit 90 gegen 76 Stimmen abgelehnt, der Kommifsionsantrag dagegen angenommen.

Im weiteren Verlauf wurden ferner Anträge auf Einrichtung sogenannter Bezirkssynoden und auf Erlaß eines kirchlichen Zuchstgessetzes gutgeheißen.

Statiftik und Volkswirthschaft.

Uebersicht der Justizbehörden.

Das „JustizMinisterialblatt! veröffentlicht die Uebersichten der. Geschaͤftsergebnisse der preußischen, und waldeckschen Justiz⸗ behörden für das Jahr 1890. Bei den Amtsgerichten waren thätig: Richter 2583, Gerichtskassen⸗Rendanten 97, Ge— rxichtsschreiber 3143, darunter Dolmetscher 223, ctatsmäßige Gerichtsschreiber⸗ Gehülfen 1179. darunter Dolmetscher 107, diätarische Gerichtsschreiber Gebülfen 619, darunter Dol · metscher 43, Kalkulatoren 14, Kanzlisten und Kanzlei= Diätare 46, Gerichtsdiener und Kastellane 1893, ständige Hülfs⸗Gerichtsdiener 85; die Zabl der im Bezirk der Amt gerichte wohnenden Notare betrug 1636; die Zahl der Gerichts vollzieher mit Ausschluß der Hülfs Gerichts vollzieher . 18335, darunter Gerichtsvollzieber kraft Auftrags 52. S

en Landgerichten waren tbätig: Präsidenten 92, Direktoren 190, nsr 83. Rechnungsrevisoren 84, Gerichtsschreiber 412, darunter Dolmetscher 35, etatsmäßige. Gerichtsschreiber⸗Gebülfen 145, darunter Dolmetscher 14, diätarische Gerschtsschreiber⸗Gebülfen 74, darunter Dolmetscher 2. Kanzlisten und Kanzlei Diätare 350, Ge richts diener und Kastellane 429, ständige Hülfs - Gerichtsdiener 36. Bei den Staatsanwaltschaften bei den Land gerichten waren thätig: Erste Staatsanwälte und Staats— anwälte 24, Sekretäre 242, etatsmäßige Assistenten 97, diãta · rische Assistenten 57, Kanzlisten und Kanzlei⸗Diätare 132,

Gerichtsdiener 44, ständige Hülfs⸗ Gerichts diener 13. Bei den