tauft au οssenschaft. Ausstellung der Werke von Karl Stauffer⸗Bern ö 66 . Königlichen aut l, nf
Es ist eine besonders e n Künstlernatur, deren Hinterlassenschaft aus der kurzen Spanne Zeit seines nur jäh abgeschlossenen Lebens uns in den Werken Karl E tauff er's entgegentritt. Es liegt eine tiefe Tragik darin, daß das Schicksal den hochbegabten jugendlichen Künstler gerade in dem Augenblicke vom Schauplatze seines Wirkens abberief, als er den eigentlichen Grundzug seiner Begabung erkannt hatte. Juni 1888 schrieb er einem Freunde: „Wer zu einer Stimmung, die er ausdrücken will, Farben nöthig hat, ist Maler; wem die Form Ausdrucksmittel ist, der muß Bildhauer werden.“ Seine Werke, deren in den oberen Aus stellungsräumen der National⸗Galerie zur Zeit eine beträcht⸗ liche Anzahl vereinigt ist, beweisen aufs Klarste, daß der Zielpunkt seines Strebens durchaus auf dem Gebiet der plastischen Wiedergabe der Formen zu suchen ist. Nur eine bildnerische Arbeit war ihm zu vollenden vergönnt: ein jugend⸗ licher Adoront in herben klassischen . vor der Ausführung seines Bubenberg⸗Denkmals, dessen Entwurf uns ebenfalls nur in einer Photographie vorliegt, starb er. In beiden plastischen Werken sehen wir den Künstler noch mit dem Technischen der neuen Kunstgattung ringen, und es wäre Thorheit, sie als die hervorragendsten Leistungen seiner Hand zu rühmen. Gleichwohl gewahren wir in all seinen malerischen und stecherischen Leistungen das Streben nach unmittelbarer lastischer Formensprache als den Grundzug und Hauptvorzug 66. Wesens. Ein Blick auf den 1 männlichen Akt am Kreuz, eine der wenigen Arbeiten Stauffer s, welche außerhalb seines eigentlichen Hauptschaffensgebiets, der Bildnißmalerei und⸗Radirung, liegen, beweist das zur Genüge. Mit unerbittlicher Härte und Strenge sind hier die Einzel⸗ formen des Körpers herausmodellirt, daß sie auf größere Ent⸗ fernung fast die Illusion einer bemalten Holzstulptur erreichen; die Farbengebung tritt daneben durchaus in den Hintergrund, ja fie vermag eine gewisse Härte und Stumpfheit nicht zu überwinden. Aber auch seine meist in Blei ausgeführten Studien und Skizzen mit ihrer sicheren Parallelschraffirung sind durchaus nur Formstudien, die Gesammterscheinung, der malerische Gesammteindruck scheint den Künstler fast nie be⸗ kümmert zu haben. Und doch hat der junge Münchener Kunstakademiker, wie die Kopien Nr. 2 und 3 des Katalogs beweisen, seine malerischen Studien nach keinem Geringeren als Velasquez betrieben. Freilich scheinen diese Kopien im Ton etwas vergriffen, das koloristische Problem auch hier zu Gunsten der Modellirung bei Seite gedrängt. Fast alle älteren Porträts, aus deren Zahl wir nur diejenigen des Bildhauers Klein, des Grafen Harrach, des Architekten Titz und des General-⸗Stabs⸗ arztes Dr. von Lauer hervorheben wollen, haben in der Farbe etwas Dickflüssiges, ermangeln in der koloristischen Haltung der Eigenart. Uns will als das Vorzüglichste unter seinen Oelporträts dasjenige eines jungen Mannes mit röthlichem Bart⸗ und Haupttzaar (Katalog Nr. 27) erscheinen. Hier allein hat Stauffer sich von der Schwerfälligkeit der male⸗ rischen Technik, wie sie die Mehrzahl seiner anderen Oel⸗ bilder nicht verleugnen kann, emancipirt. Wie erklärt sich nun aber der gleichwohl packende Eindruck all dieser Gestalten? Es ist die Sicherheit und Schärfe der Charakteristik, die Unmittel⸗ barkeit der Wiedergabe in Blick und Haltung, der sich kein unbefangener Beschauer zu entziehen verma Daß Dieser Scharfblick und der eminente plastische Formensinn des Künst⸗ lers in seinen i nn in noch höherem Grade zur Gel⸗ tung kommt, lehrt z. B. ein Vergleich der in Oel ausgeführ⸗ ten Bildnisse Gustgy Freytag's und seiner Schwester Sophie mit den radirten Porträts derselben Personen. Stauffer ist durchaus ein reflektirender Künstler, seine Arbeiten sind nicht unter der Einwirkung augenblicklicher Inspiration entstanden, aus ihnen weht uns nicht der heiße Athem leidenschaftlicher Schaffensfreude und Erregung entgegen, wie etwa aus den fascinirenden Bildnissen Lenbach's; er weiß, warum er so und nicht anders schafft, er ordnet die Einzelwirkung dem plastischen Gesammteindruck mit kühler Ueberlegung unter. Daß einer solchen Natur die Technik des Grabstichels und der Radirnadel besonders zusagen mußte, erscheint begreiflich. Hier gilt es, in sorgfältigem Abwägen der Wirkung, in vergleichender Be⸗ trachtung der verschiedenen Zustände der Plattenvollendung in unermüdlichem Stricheln und Aetzen dem Ziel näher und näher zu kommen. Charakteristisch dafür ist auch die gemischte Technik der Radirung mit nachträglicher Ueberarbeitung des Grabstichels, die Stauffer für seine graphischen Arbeiten wählte. Peter Halm, dem er in dankbarer Erinnerung in verschiedenen Bildnissen ein Denkmal setzte, und die Arbeiten des Franzosen Claude Ferdinand Gaillard waren seine Führer auf diesem Gebiet. Er erreicht mit den meist parallel schraffirenden zarten Grabstichelarbeiten auf einem breit angelegten geätzten Grunde eine außerordentliche Feinheit und Vollendung der Durchführung, bie er wiederum vorzugsweise in den Dienst plastischer Modellirung zu stellen liebte. Tre liche Beispiele dafür sind die den Kopf Adolf Menzel's in ver chiedenem Aus⸗ druck als Charakterstudie wiedergebende Radirung und die durchweg in Grabsticheltechnik ausgeführte Aktstudie eines liegenden Mäzchens (Katalog Rr. 132 sowie der Kopf des Fräulein Eva Dohm (Nr. 126). Auch die verschiedenen Zustände des Blankstichs „Männ⸗ licher Akt⸗ (GLatalog Nr. 134 bis 137) sind für die Art der stecherischen Technik Stauffer's von hohem Interesse. Die weiteren Kreise wird allerdings weniger diese subtile Unter⸗ suchung fesseln, als die Naturfrische des Eindrucks in der Wiedergabe der Züge bedeutender Zeitgenossen, unter denen die schweizer Dichter Conrad Ferdinand Meyer⸗Zürich und erdinand Keller einen ganz besonderen Anspruch auf das nteresse der Beschauer machen. Aber auch der Künstler elbst, der diese Werke schuf, erregt begreiflicher Weife unsere per⸗ sönliche Theilnahme, und die zahlreichen Selbstbildnisse Stauffer's, unter denen wir guf die Radirung Nr. 116 und“ die Kreide studie Nr. 108, sowie den breit in Kohle lebensgroß aus⸗ geführten Kopf aus dem Jahre 1884 ganz besonders hinweisen möchten, bieten willkommenen Anlaß zu pfycho ogischen Be⸗ trachtungen. Für sein Wesen und feine Auffassung von der Kunst legen die köstlichen Worte Dürer's beredtes Zeugniß ab, die er einem seiner Selbstbildnisse beigefügt hat? „Geh nicht von der Natur ab in deinem Gutdünken, daß du wollest meinen, das Bessere von dir selbst zu finden, denn du würdest verführt. Denn wahrhaftig steckt die Kunst in der Natur, wer sie heraus kann reißen, der hat sie.“
Baudel nnd Gewerbe. Fondsbörse, Geld und Kapitalsmarkt.
Berlin, 6. Dezember. Die , des vorigen Monats vollzog sich unter der Gunst des sortdauernd flüssigen Geldstandes wieder leicht und schnell. Der starke Dru, der auf der Stimmung lag, ist allmählich gewichen und eine zuversichtlichere . hat wieder. Platz gegriffen. Diese erfreuliche andlung wurde nicht allein dur kommerzielle Gründe bestimmt, obwohl der Umstand, da der Monatswechsel ohne neue Insuffizlenzen vorübergegangen ist, wesentlich zur Beruhigung beigetragen und die veraͤnderte Position der Pariser Börse hier eine die Tendenz stärkende Nachwirkung ausgeübt hat. Man rechnete aber vor Allem mit den neuesten Bestatigungen der Berechtigung der Friedenszuversicht und erhofft auch von dem herannahenden neuen . eine Belebung zahlreicher Industriezweige, deren erneute Prosperität auch belebend auf den Börsenvertehr wirken würde. Vor⸗ n fz bewegt sich aber das Geschäft an der Börse, wenn man von dem Zeitgeschäft abfieht, noch in sehr bescheidenen Grenzen, eine Erscheinung, die im Zusammenhange mit den jüngst an dieser Stelle besprochenen betrübenden Vorgängen umsoweniger Wunder nehmen kann, als das Privatpublikum, das etwa Käufe oder Verkäufe von Werthpapieren ausführen möchte, a . auch in der Wahl seiner Kommissionäre vorsichtiger ein wird.
Durch die Zeitungen ging vor einigen Tagen die Mit⸗ theilung, daß die Aeltesten der Kaufmannschaft. von Berlin eine besondere Kommission eingesetzt hahen, die die Frage des Bedürfnisses einer Reform und die Art ihrer Ausführung untersuchen soll. Die Thätigkeit dieser Kommission wirb voraussichtlich ergeben, daß die Instanzen, denen eine fort⸗ dauernde Beobachtung des Verkehrs in dem Sinne der Ver⸗ besserung der Mängel und Schäden obliegt, in der Lösung ihrer Aufgabe nicht überall gleichmäßig erfolgreich gewirkt haben. Eine wichtige Aufgabe der Kommission wird die Unter⸗ nach der Beziehung des Privatpublikums zur Börse sein müssen. .
Zu einem Kauf, oder Verkauf von Werthpapieren an der Börse bedarf der Privatmann gegenwärtig jedesmal wenigstenz zweier Mittelspersonen, des Banquiers und des Maklers, und auf die Gewissenhaftigkeit Beider ist er angewiesen. Es mag der Erwägung unterzogen werden, ob nicht die Mitwirkung des Banquiers in weiterem Umfange entbehrt werden kann.
Vorübergehend hat übrigens in den letzten Tagen eine Zunahme der Aufträge des Privatpublikums sich bemerkbar gemacht; die niedrigen Curse hatten zu Erwerbungen Anlaß gegeben. Bemerkenswerth ist, daß die Vorliebe fuͤr Anlage⸗ papiere im spezielleren Sinne fich erhalten hat. In erster Linie haben die inländischen Staata-⸗Anleihen fortgesetzt feste Tendenz behalten, und der Geschäftsumfang auf diefem Gebiet scheint noch im Wachsen begriffen zu sein; auch für die übrigen soliden einheimischen Anlagepapiere bleibt die Meinung gunstig. Es hängt dies zum großen Theil wohl damit zusammen, daß die Unsicherheit des Erträgnisses anderer Werthpapiere mit der Nähe des Jahresschlusses in vielen Fällen wieder bedeutsam . So herrscht noch gegenwärtig über den für die
klionäre zu erwartenden Gewinn vieler Bankinstitute so große Ungewißheit, daß hieraus ein nicht unwesentlicher Faktor für die Gesammttendenz der Börse entspringt und namentlich die Contremine auf diesen Umstand Dpera—⸗ tionen gründet. In der That ist nicht zu leugnen, daß aus dem Geschäftsbetrieb der Banken auf die e,, des Handels und der Industrie und damit auf die Entwickelung des Volkswohlstandes geschlossen werden kann. Die Börsenspekulation erwartet demnach auch eine durchgreifende n, des Geschäfts erst für die Zeit, in der die Bilanzen und die Gewinnziffern der großen Bankinstitute bekannt werden. Daß die Banken auch in letzter . nicht unthätig gewesen sind, das ergiebt sich aus dem großen Um⸗ fang des Arbitragehandels und den großen Be⸗ wegungen, die wenigstens in einzelnen Effektengattungen, namentlich in den fremden Staatsfonds, besonders rusfischen
Werthen und in den Bergwerkäpapieren, sich vollzogen haben. Zur Kennzeichnung der n auf diesen Gebieten seien folgende wenige Curse *) angefügt:
ult. Yktbr. 14. Novbr. ult. Novbr. 5. Dezbr. 4. Proz. Reichs⸗Anleihe 106540 105,30 105,39 105,15 3i / 3 Proz. Reichs⸗Anleihe 97390 97,60 97,89 75 3 Proz. preuß. Konsols S400 3420 84,10 S4, 10
talien. Kent. 8790 858720 8740 88,75
Proz. 1880er Russ.
Anleihe... 88,50 91,50 9,30 Russische Noten. 193,60 194,0 196,95 Diskonto⸗ Kommandit⸗ .
Antheile 171,00 16475 168,89 169,40 Aktien der Deutschen
Bank.. 14525 141, ꝛ5 143,50 145, 10 Akt. der Laurahütte. 11470 10225 105356 107,30 Akt. n,, 1427,09 128.99 133,60 130460 Akt. des Harpener gwks. 181,00 146,80 153,56 149,60
Bei den Cursen der Bergwerkspapiere macht sich eine stärkere Abschwächung der Aktien der Kohlenwerthe bemerkbar, die ihren natürlichen Grund in der ungewöhnlichen Milde dieser Jahreszeit hat.
Fuͤr die heftigen Bewegungen der russischen Fonds blieb die Initiative der Pariser Börse maßgebend. Die umfang⸗ reichen Abgaben der dortigen Contremine nach dem Mißlingen der Emission der neuen dreiprozentigen Anleihe führten bei der letzten Regulirung zu ganz ungewöhnlich hohen Leih⸗ 6 da es dem sehr starken Russenkonsortium mit Hülfe
er in seinem Besitz gebliebenen Stücke gelungen war, einen nicht zu befriedigenden Stückemangel zu erzeugen. Der Curt der dreiprozentigen Russen, der in Paris um mehrere
Prozent hinter den Emissionscurs zurückgegangen war, wurde so künstlich bis über den Emissiong curg gesteigert, hat sich aber inzwischen schon wieder ermäßigt. Zugleich mit diesem Papier fanden auch in anderen russischen Anleihen, selbst in den Eisenbahnpapieren, umfangreiche Transaktionen statt, die dann auch mittelbar an der hiesigen Börse ihren Einfluß äußerten. .
Für den Geschäftg verkehr in Eisenbahnaktien sind neue Be⸗ weggründe nicht hervorgetreten; umfangreichere Abschlüsse entwickelten sich hier nur in einigen Desterreichischen und in den schweizerischen Bahnen in Verbindung mit der großen Frage der Verstaarlichung des Centralbahn⸗-Unternehmeng. Die inländischen Eisenbahnaktien zeigten zwar gleichfalls feste Ten⸗
) Wenn ein Cassacurs nicht offiziell notirt wurde, ist der Anfangẽ curs p. ult. angegeben. :
enz, blieben aber in dem Umfang den Geschäfts . mögen *r ban . ult. Okt. 14 Novbr. 30. Novbr. 5. Dezbr.
11640 11850 213 9 215 S6 13556 131. 65
Schweizerische Central⸗ bahn. . 147,0 14000 136, 70 Warschau⸗ Wiener 20400 19460 197,0 Der lokale Geldmarkt hat in den letzten Tagen eine kleine Versteifung erkennen lassen, doch hat der Discont im offenen Mart den mäßigen Setz von 3 Proz. nicht überschritten. Der jüngste Ausweis der Reichsbank zeigt eine für die Ultimo⸗ woche im Vergleich zu früheren Jahren bescheidene Vermehrung der Anlagen in Wechseln und Lombardforderungen, und der , Kassenbestand feinschließlich der Noten fremder anken) bleibt mit 966 406 060 M4 nur um 28 83 000 S hinter dem Betrage der umlaufenden Noten von oh 279 900 M zurück; auch die täglich fälligen Verbindlich⸗ keiten (Giroguthaben) haben in der Ultimowoche nur dle mäßige Verringerung um 7 591 000 M erfahren, sodaß das deutsche centrale Bankinstitut sich fortdauernd in der u nstigsig Position befindet. Allerdings ist hierbei zu berücksichtigen, baß, wenn Handel und Industrie sich lebhafter entwickeln, die Kreditanforderungen an die Reichsbank natürlich wachfen, und daß der Jahresschluß erfahrungsmäßig größere Anforderungen an die Reichsbank stellt. — Der internationale Geldmarkt zeigt im Ganzen eine normale Entwickelung; die Wechselcurse er⸗ scheinen fortdauernd für Deutschland günstig.
Desterreich⸗ ungarische
Staatsbahn. . Dux⸗Bodenbach Gotthardbahn.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 7. d. M. gestellt 10 018, nicht rechtzeitig
gestellt keine Wagen.
Su bhastations⸗Resultate.
Beim Königlichen Amtsgericht J. Berlin standen am . Dezember 1891 die nachverzeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Beusselstraße 50, den Bauunternehmern Carl Birk und Ü dokf Sim on ju Boxhagen bei Berlin gleich berechtigt gehörig: das ge— ringste Gebot wurde auf 140 500 M festgesetzt; für das Mest⸗= gebot von 141 5600 6 wurden der Kaufmann Adolf Schindler zu Schöneberg und die Frar Elife Schäfer zu Berlin gleichberechtigt, Ersteher. — Boeckhstraße 53. dem Ftaufmann Max Mockrauer hier gehörig; Nutzungswerth 83590 ½; das geringste Gebot wurde auf 118 450 4 jestgesetzt; für das Meist⸗ gebot von 1470090 SY wurde der Kaufmann Carl Huth, Warschauerstraße 6, Ersteher — Aufgehoben wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung, betreffend das Grundstück Potsdamer⸗ straße 101/102, dem Zimmermeister Paꝛaul Eichner gehörig.
— Die Generalversammlung der Frankfurter Bier brauerei; Gesellschaft (Oenninger) genehmigte die Anträge des Aufsichtsraths. Der Antrag, die Genehmigung der Bilanz zu vertagen, wurde mit 1211 gegen 328 Stimmen abgelehnt.
6 8. Dezember. (W. T. B) Die Einnahmen der Marienburg⸗Mlawtaer Eisenbahn betrugen im Monat November 1891 nach provisorischer Feststellung 232 400 M gegen 169 009M nach provisorischer Feststellung im Nopember 1850, mithin 2 Ss Die definitive Einnahme im November 1890 betrug
b42 S
Leipzig, 7. Dezember. (BW. T. B.) Kam mzug Term in⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. per Dezember 3523 A, per Januar 3,55 , per Februar 3,573 A, ver März 3,60 M, Her April 3, 625 46, per ai 3, 65 A, per Junt 3,571 4, per Juli 3, 70 6, per Auguft 3.72 , per Seytember 3,72 n, per Okfober 3,123 46, per November 3,73 S Umsatz 75 000 Eg. Ruhig.
London, 5. Dezember. (W. T. B.) An der Küste Wei zen⸗ ladungen angeboten.
J.. Dezember. (W. T. B) Wollauktion. Preise un⸗ verändert, feine Sorten begehrt, ordinäre unbeachtet.
Glasgow, 7. Dezember. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 5b Tong gegen 4340 Tong in derselben Woche des vorigen Jahres.
Bradford. 7. DezembWer. (W. T. B. Wolle fest, Garne belebter, fester; St of fe ruhiger.
Paris, 8. Dezember. (W. T. B.) Nach einer Meldung aus Madrid würde der Vertrag wegen Emission einer amortisir⸗ baren Anleihe im Betrage von 250 Millionen mit einem Banken— konsortium endgültig am Mittwoch abgeschloffen und am Donner tag dem Ministerrath zur Genehmigung unterbreitet werden. Ser Ueber' nahmecurs würde 31 o betragen und der Cmissionscurs auf 85 oso festgesetzt werden. Das Konsortium würde die ganze Anleihe fest übernehmen.
Belgrad. 7. Dezember. (W. T. B.) Es betrugen die Ein⸗ nahmen der Serbischen Eisenbahn Douane⸗ Kasse vom 1. Juli bis 20. November 1891 1412795557 Fr. gegen 1180736, 06 9 in dem gleichen Zeitraum in 1880; der Serbischen Obrt⸗Kasse vom 1. Juni bis 20. Jiovember 1831
1234 275,58 Fr. gegen den gleichen Zeitraum in 1890 519 28, 3. Fr.
New⸗ Jork, J. Dezember. G. T. B.) Die Börse war Anfangs fest, später trat eine Abschwächung ein, Schluß im Allge⸗ meinen sehr fest. Der Umsatz der Aktien betrug 256 O66 Stück. Der Silbervorrath wird auf 3 800 000 Ünzen geschätzt. Die Sil berverkäu fe betrugen 20000 Unzen. Die Silberantaufe für den Staatsschatz 347 000 Unjen zu gh, 25 A 95,50.
Visible Supply an Weizen 41 6535 000 Bushels, do. an Mais 2 227 000 Bushels.
Verkehr S⸗Anstalten.
Laut Telegramm aus Du isburg hat die erste eng⸗ lische Post über Vlissingen in Duisburg den Anschluß an Zug 5 Köln Hannover nicht erreicht. Grund: Verminderte Fahrg jc fen auf niederländischer Strecke.
— Laut Telegramm aus Herbesthal ist die dritte englische Post über Osten de vom 7. d. M. ausgeblieben. Grund: Starker Sturm.
Bremen, 7. Dezember. (W. T. B.) Lloyd. Die Dampfer Weser“ und Ohio“ Paben vorgeftern Lags Palmas passirt. Der Dampfer Bayern? ist geftern in Bremerhaven angekommen. Ber Schnelldampfer Gm g ist gestern Abend von Southampton weitergefahren. Der Dampfer Graf Bismarck ist gestern in Dporto angekommen. Der Dampfer Weimar at gestern Sell ly passirt. Ber Dampfer „Oabs burg! ist gestern in Genug angekommen.
D 8. Dezember. (W. T. B) Der Schnelldampfer Fulda“, am 28. November von New. Jork abgegangen, ist am 7. Dezember Morgens in Gibraltgr angekommen und hat die Reife nach Genua sortgesetzt. Der Postdampfer Geras. vom La Plata und Bra⸗ silien kommend. bat am 7. Dezember Vormittags Vas Palm as passirt. Der Postdampfer Weimar“, von Baltimore kommend, hat am 7. Deiember Nachmittags Dover passirt. Der Postdampfer Stuttgart?, nach Ostasien bestimmt, ist am 6. Dezember Jiach⸗ mittags in Aden angekommen.
Lon don, 7. Yejember. (WB. T. B) Der Castle⸗Dampf er „Dunrobin Castle! hat auf der Heimreife am Sonnabend die Canarischen Inseln passirt. Der Castle Dampfer Hawar den Castle“ ist auf der Heimreise geftern in ond on eingetroffen.
265 65
Nord deutscher
Se ch st e Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Dienstag, den 8. Dezember
1891.
M 2sg.
Entscheidungen des Ober⸗VBerwaltungsgerichts.
Der 8. 4 des Fischereigesetzes vom 30. Mai 1874 giebt die Er⸗ fordernisse eines geschlofsenen Gewässers im Sinne dieses Gesetz an und verordnet, daß Streitigkeiten über die Frage, ob ein Gewaͤss er mit öffentlich rechtlicher Beziehung als ein geschloffenes an⸗ zusehen sei, mit Ausschluß des Rechtsweges im Verwaltungs wege entschieden werden sollen Der §. 102 des Zust. Ges. überweist die Ent⸗ scheidung dieser Streitigkeiten dem Bezirkzausschuffe. Das O. V. G. hat in dem Uitheil vom 1. Oktober 1891 111. S52 ausgesprochen, daß die Entscheidung nur in einem Verfahren erfolgen könne, in welchem die Polizeibehörde als Vertreterin des öffentlichen Interessez Par tei sei, nicht auf Grund eines Streites zwischen zwei Privaten, denn die Entscheidung solle eine allgemeine, inter omnes, nicht bloß inter partes geltende sein. Die Stellung ferner, welche die Polizei⸗ behörde in einem solchen Streitverfahren, sei es als Klägerin oder Beklagte, einnehme, könne nur die sein, daß sie die Geschlossenheit des Gewässers bestreite; denn da die Geschlossenheit zur Folge habe, daß die im fischereipolizeilichen Interesse für offene Gewäãässer gegebenen Vorschriften keine Anwendung erlitten, könne es nicht Auf⸗ gabe der Polizei sein, für die Geschlossenheit des Gewässers einzu⸗ treten. Es werde daher das Vorhandensein einer Gegenpartei vor ausgesetzt, welche die Geschlossenbeit des Gewässers behaupte. Zum Schluß weist obige Entsch. des O. V. G. noch darauf hin, daß die Polijei als Partei, nicht als Beigeladene zum Prozeß zu. zuziehen sei.
— Der 5. 57 des Krankenversicherun i hält in
seinem Abs. JI die auf gesetzlicher Vorschrift beruhende erpflich⸗ tung der Armenverbaände zur Unterstützung bülfsbedürftiger Personen aufrecht und regelt in dem Absatz 2 das Verhältniß der öffentlichen Armenpflege zur Krankenversicherung in der Weise, daß, soweit ein Armenverband vermöge gesetzlicher Verpflichtung einen nach Maßgabe des Krankenversicherungs. Gefktzes versicherten Kranken unter stüͤßzt bat, der dem Letzteren gegen die Krankenversicherung zustehende Anspruch weder untergehen, noch dem Unterstützten verbleiben, sondern auf den Armenverband, von welchem die Unterstützung geleistet worden ist', übergehen soll. Hierdurch ist, wie das Erkenntniß des OV. G. vom 26. Ottober 1851, IMI Si, annimmt, das Ver⸗ hältniß jzwischen Armenpflege und Krankenversiche—⸗ rung dahin geordnet, daß die Kosten der im Wege der öffentlichen Armenpflege stattfindenden Unterstützung eines nach Maßgabe des Krankenversicherungegesetzes versicherten Kranken bis zur Höhe der ihm gegen die Krankenversicherung zustehenden Ansprüche der Kranken versicherung, darüber hinaus aber der öffentlichen Armenpflege zur Last fallen. Unter dem Armenverbande, von welchem die Ünter⸗ stützung gelelstet worden und auf den der Anspruch des Unterstützten gegen die Krankenversicherung übergeht, ist so⸗ wohl der Armenverband, welcher die Unterstützung gemäß 8 28 des Gesetzes vom 6. Juni 1870 thatsächlich verabfolgt hat, als auch derjenige Armenverband zu verstehen, welcher dem nur zur vorläufigen Unterstützung verpflichtet gewesenen Armen verbande (6. JI0 a. a. S Ersatz Zeleistet hat. Fordert der Armenverband, welcher vorlärfig unterstätzt kat, den Ersatz seiner Auslagen nicht von dem Träger der Krankenversicherung, sondern von dem ersatzpflichtigen Armenderbande ein und leistet dieser Ersatz, so geht der Anspruch gegen die Krankenversicherung nach Maßgabe des Ersatzeß von dem zur vorlaͤufigen Unterstützung verpflichtet gewesenen Armenverbande auf den ersatzleistenden Armenverband über. Sind durch die Ersatz= leistung die Aufwendungen des vorläufig verpflichtet gewesenen Armen⸗ verbandes völlig gedeckt, so besteht für ihn irgend ein Anspruch nicht mehr, also auch nicht gegen die Krankenversicherung. Sind jene Auf⸗ wendungen dagegen durch die Ersatzleistung nicht völlig gedect, so tritt eine Theilung des Anspruchs zwischen beiden Armenverbänden ein. Jeder von ihnen hat nur ein Recht auf denjenigen Theil der Entschädigung d. i., des Anspruchs an die Krankenversicherung, der dem Verhältnisse entspricht, in welchem er zu dem Gefammtbetrage der gewährten Unterstützungen beigetragen hat.
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterstatistik. VIII. (Vgl. Nr. 261, 264, 265, 269, 271, 277 und 278.)
Nachdem in den vorhergehenden Artikeln eine Uebersicht über die Bestrebungen auf dem Gebiete der Lohnstatistik in Deutschland gegeben worden ist, wird der folgende Ueberblick über die wichtigsten statistischen Veröffentlichungen über die Lebenshaltung der Arbeiter in Deutschland will= kommen sein. Daß diese Untersuchungen sich zum Theil auch auf andere Bevölkerungsschichten als die Lohn⸗ arbeiter ausdehnen, ist selbstverständlich; vielfach ging man eben gerade auf Vergleichungen der Haushaltungs⸗ budgets der Arbeiter oder überhaupt der in den Mitteln be⸗ schraͤnkten Haushaltungen mit denen der reichlicher Lebenden aug. In diesen vergleichenden Studien scheint bei uns über⸗ , der besondere Anreiz zu Untersuchungen über die
ebenshaltung gelegen zu haben; man wollte ein „Gesetz“ sfhhen, nach welchem sich die Höhe der Ausgaben für Nahrung,
ohnung u. s. w. im Verhältniß zur Größe des Gesammt⸗ Budgets der Haushaltung regele. ö.
. . ihr. 1857 hatte in der Zeitschrift des Königlich Sächsischen Statistischen Bureaus Eruͤst Engel auf Grund? der
Bearbeitung einer großen ahl von Arbeiterbudgets das „Konsumtionsgesetz“ aufgestellt, daß mit den steigenden Ein⸗ nahmen der Prozentsatz der Ausgaben für Nahrung in geo⸗ metrischer Progression abnehme. Das Irtrige an der Formulirung, dieses Gesetzes wird wohl nur die „geometrisch? Progression sein, vielleicht aber auch der Mangel an Bestimmtheit des Begriffs „Nahrung“. Kaviar, Austern, Johannisberger Auslese, Chateau Lafitte wird die Statistik auch zu den Ausgaben für Nahrung rechnen müssen; denn wo wäre die Grenze zwischen Nahrungsmitteln feinerer und gröberer Art zu finden? — und es wird ihr schwer gelingen, das nach⸗ zuweisen, was sie eigentlich als das wahrscheinliche Ergebniß ihrer Bemühungen vor Augen hat: nämlich die Bestimmung der Quote, welche auf den verschiedenen Einkommensstufen für die physische Erhaltung der Lebenskraft ausgegeben wird. Die Wahrheit des Satzes: „Primum vivere, deinde philosopharise ist ja nicht anzuzweifeln; wohl aber ist es fraglich, ob die Hülfsmittel der Statistik hinreichen, um ein Gesetz zu finden, welches die Quote des nothwendigen und die des besseren Lebensgenusses bei gegebener Einkommenshöhe bestimmt, zumal es ein solches Gesetz vielleicht gar nicht glebt. Es haben denn auch Engel's Nachfolger, wie Professor von der Goltz in der schon früher erwähnten Arbeit für den Kon⸗ greß deutscher Landwirthe und Professor E. Laspeyres, der mit denselhen 243 Arbeiterbudgets wie Goltz operirte, ge⸗ funden, daß die Höhe der Ausgaben für Nahrung mit der Höhe der Gesammtausgaben wuchs, nicht fiel.
Andere Forscher, die nach Haushaltungsgesetzen suchten, faßten die Ausgaben für Wohnung ins Auge. So war der Berliner Statistiker Schwabe i. J. 1868 zu dem Gesetz ge⸗ kommen, daß je ärmer Jemand ist, er einen desto größeren Theil seines Einkommens auf Wohnung verwenden muß; und Professor Hasse, der 4021 Leipziger Haushaltungen untersuchte, kam zu demselben Schluß; ebenso Neßmann in Hamburg für 14691 dortige Haushaltungen; und der Berg⸗Assessor Frief, der im Jahre 1875 Budgets schlesischer Fabrikarbeiter unter⸗ suchte, kam zu dem Ergebniß, daß vor Allem die Wohnungs⸗ nicht die Nahrungsquote fich mit der Kleinheit des Budgets vermehre.
Sicherer verfährt die Statistik der Haushaltungsbudgets natürlich, wenn sie in der Meinung, ein Gesetz zu finden, nicht von einer bestimmten Kategorie der Ausgaben ausgeht und deren Verhältniß zu den anderen nachzuweisen sucht, sondern wenn sie die Lebenshaltung als solche prüft und zu⸗ sieht, wie viel eine nach Landessitte ordentlich und standes— gemäß wirthschaftende Familie für den Kopf — die Kinder in ein
ewisses Verbrauchs verhältniß den Erwachsenen gegenüber ge— . — im Ganzen und für die einzelnen Arten von Ausgaben braucht. Methodisch werthvolle Beiträge dieser Art haben Paul Dehn in Hirth's Annalen 1879 bis 1882 und P. Ballin in seinem Buch über den „Haushalt der arbeitenden Klassen“ 1883 geliefert. Bis an die äußerste Grenze des stati tisch Möglichen und, man möchte sagen, Erlaubten gehen Unter⸗ suchungen über drei Frankfurter Arheiterbudgets, die von Mitgliedern des „freien deutschen Hochstifts“ im Jahre 1890 veröffentlicht sind, und von Schnapper-⸗Arndt über ö im Taunus und im Schwarzwald, wo mit Unter suchung der Abnutzungs⸗Prozente von Windeln und Unter— röcken das Äeußerste erreicht ist, was ein Liebhaber wirth⸗ schafts statistischer Kleinmalerei überhaupt leisten kann. Ein Vorbild für die amtliche Statistik eines größeren Gebiets kann aber in dergleichen Forschungen nicht gefunden werden. Auch Böhmert, der sih wie bei der Lohnstatistik, so. auch in diesem Theile der Sozialstatistik erheb⸗ liche Verdienste erworben und insbesondere in der Zeit⸗ schrist des Sächsischen Statistischen Bureaus 1885 die Hauptpunkte, welche bei Ermittelung der Lebenshaltung einer Arbeiterfamilie zu berücksichtigen seien, zusammengestellt hat, giebt in dieser Beziehung schon mehr für den Privat⸗ statistiker als für die amtliche Statistik brauchbare Weisungen. Ebenso wenig werden die Studien Wörishoffer's über Hautz⸗ haltungsbudgets in Beziehung auf den physiologisch fest⸗ gestellten oder eigentlich den nach Ansicht einzelner Phyflologen nöthigen Nahrungsbedarf, die er in seine früher schon er— . Arbeiten eingeflochten hat, in dieser Richtung zu be— nutzen sein.
Wenn man von der amtlichen Statistik die Darlegung der Lebenshaltung der Arbeiter verlangt, so will man ihr offenbar, wenigstens zunächst, nur die Frage vorlegen: In welchem Verhältniß steht der in dieser ober jener Gegend ge⸗ zahlte Lohn einer bestimmten Arbeiterkategorie zu den Aus⸗ gaben, die gemacht werden müssen, um die landes—⸗ üblichen. Lebensansprüche zu befriedigen? — weil ja eben die absolute Lohnhöhe, in Mark und Pfennigen berechnet, noch nicht genügende Auskunft über ben Werth des Lohnes giebt, d. h. erstenz über seine Kaufkraft an Lebensbedürfnissen ünd zweitens über die Summe von Lebens- bedürfnissen, die mit ihm nach der Anschauung der betreffenden
Bevölkerung befriedigt werden müssen. Um diese Frage zu beantworten, wird man nicht so methodisch fein vorzugehen brauchen, als es Theoretiker wohl verlangen und auch im Kleinen ausführen können.
Die Dampfkessel⸗Explosionen im Deutschen Reich während des Jahres 1890.
Während des Jahres 1890 fanden im Deutschen Reich 14 Dampf⸗ kessel⸗Explosionen statt. Bei dit sen. Unfällen verunglückten 18 Per⸗ sonen; 7 waren sofort tödt oder verstarben binnen 45 Stunden, während eine schwer und 10 Personen leicht verwundet wurden. Der Art der Kessel nach explodirten 2 liegende Einflammrohrkessel, 5 liegende Zwei. und mehr Flamm. (Heiz) Rohrkeffei, 4 liegende Walzenkessel mit Siederöhren, 1 flehender Feuerbüchsenkessel und 1 engrohriger Siederohrkessel. Be⸗ troffen wurden: 3 Steinkohlenbergwerke, 1 Braunkohlen⸗ bergwerk, 1 Zuckerfabrik. 1 Branntweinbrennerei, 1 Bierbrauerei, 1 Fruchtmühle, 1 Ziegelei, 1 Cementwaarenfabrik, 1 Fabrik emaillirter und verzinnter Eisenwagren. 1 Holzstoff und Pappenfabrik, 1Dampf⸗ wäscherei und Badeanstalt, 1 Bampfbagger. Die muthmaßlichen Ursachen der Explosionen waren in 5. Fällen örtliche Blechschwäͤchung, je in 3 Fällen Wassermangel, Alter, Kesselstein, je in einem Falle alter Ruß, zu hohe Dampfspannang, schlechtes Material.
Während der 14 Jahre 1877 bis einschließlich 1890 haben im Deutschen Reich 214 Dampfkessel⸗Explosionen stattagefunden? hierbei verunglückten zusammen 577 Personen, von denen 194 getödtet, 165 schwer und 277 leicht verwundet wurden.
Der Verein zur Beförderung des Gewerbfleißes in den
Königlich preußischen Staaten hat in seiner gestrigen Sitzung den Staats. Minister Dr. Delbrück zum Vorsitzenden für das Jahr 1892 und den Unter. Staatssekretär Magdeburg sowie den w zu Stellvertretern des Bor⸗ sitzenden gewählt. it der Kassenführung wurde Generalkonsul Zwicker betraut. In den Bezirks⸗Eisenbahnrath wurden Seitens des Vereins der Fabrikbesitzer Medding als Mitglied und Fabrikdirektor Dr. Krämer als Stell sertreter delegirt. Am 23. Januar wird der Verein sein Stiftungsfest feiern.
Zur Arbeiterbewegung.
Aus Bochum wird der Berliner „Volksztg.“ berichtet, daß eine am Sonntag in Riemke abgehaltene Berg⸗ arbeiter-Versammlung nur schwach besucht war, und an diese Mittheilung die Bemerkung geknüpft, daß unter dem gegenwärtigen Vorstande (des Verbandes) überhaupt ein Rückgang der Bewegung bemerkbar sei.
Ueber die Entwickelung der Lohnbewegung unter den deutschen Buchdruckern liegen Nachrichten von wesent⸗ licher Bedeutung nicht vor. Am Sonntag fand hier in Berlin eine allgemeine Buchdruckerversammlung mit Hülfs⸗ arbeitern und Arbeiterinnen statt, in welcher der „Voss. Ztg.“ zufolge Herr Besteck bemerkte:
Die Lage habe sich seit der letzten Versammlung wesentlich ver⸗ schärft. In Druckereien, welche die Gehülfenforderungen bewilligt hätten, würden für andere, deren Personal ausständig fei, Arbeiten angefertigt, wogegen ganz energisch Front zu machen
Er empfehle folgende Resolution zur Annahme: In An betracht, daß fast in sämmtlichen Druckereien, die bewilligt haben, Arbeiten aus von dem Augstande betroffenen Druckereien her⸗ gestellt werden, beschließt die Buchdruckerversammlung: Alle Arbeiten, die für Buchdruckereien hergestellt werden, wesche die Forderungen der Gehülfenschaft nicht bewilligt haben, find Seitens der Gehülfen ent⸗ schieden abzulehnen und derartige angefangene Arbeiten nicht zu vollenden. Ebenso sind alle Ueberstunden, welche nicht durch periodische Ar⸗ beiten, die an einen bestimmten Termin gebunden sind (täglich erscheinende Zeitungen, Reichstagsberichte und Adreßbuch), bedingt werden, sowohl von Setzern wie von Druckern und Maschinenmeistern unter allen Umständen zu verweigern.“ Herr Döblin bemerkte hierzu, daß der Sequester der Central · Invalidenkasse (nygl. die gestrige Nr. 288 d. Bl.) die Gehülfenfchaft nicht schädigen könne, da für den Ausstand aus der Invalidenkasse weder bisher Geld entnommen sei, noch auch in Zukunft hätte verwendet werden sollen. Er behauptete, daß noch genügende Mittel für den Ausstand vorhanden seien. Der Redacteur der Trade Union“ aus London, der Vertreter der englischen Gewerkvereine und Leiter des letzten großen Dockarbeiterausstandes, sei in Berlin gewesen, habe die Grüße der englischen Ärbeiterschaft über⸗ mittelt und in ihrem Namen versichert, daß sie die deutschen Kollegen mit allen Kräften unterstũtzen würden. Unter vielseitigem Beifall schlug ein Herr Silber berg den Generalausstand vor, wozu die Prinzipale die Gehülfenschaft getrieben hätten. Hiervon wurde namentlich von den Herren Besteck und Dolinski nachdrücklich abgerathen, da ein General= ausstand den Aufschwung, der Gehhlfenbewegung wieder zu Schanden machen und die Gehülfenschaft auf Jahrzehnte hinaus ver⸗ nichten könnte. Der Generalausstand wurde abgelehnt und die von Herrn Besteck empfohlene Resolution einstimmig angenommen. Der Verbande kassirer theilte noch mit, daß aus allen europäischen Landern mit Ausnahme Spaniens, Rußlands und der Balkanstaalen namhafte Geldunterstütz ungen für die Gehülfenschaft eingelaufen seien oder noch zu, erwarten ständen. Die Berliner Arbeiterschaft unterstütze ein⸗ müthig die Buchdrucker.
/F · s·ͥ··· 52 1 chungs⸗ Sachen Kommandit · Gesellschaften auf Aktien u. Aktien ⸗ Gesellsch
; 6 ungs⸗ ⸗
2. 6 ote, m, . u. dergl.
3. Unfall⸗ und Invaliditats c. Kersicherung. 4. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc. 6. Verloosung ꝛc. von Werthpapieren.
Deffentlicher Anzeiger.
6. 7. Erwerbs und Wirthschafts⸗Genossenschaften. 8. Niederlassung ꝛc. von Rechts anwã
9. Bank ⸗Ausweise.
10. Verschiedene Bekanntmachungen.
) Untersuchungs⸗Sachen.
(ol 7965] , . 1) Lazarus, Der gegen den Reftaurateur, früheren Agenten (Oberehnheim Franz Haarich in den Akten H. R. J. 344. 860 wegen Betruges unter dem 30. März 1886 erlassene polshesm,
Steckbrief wird zurückgenommen. Berlin, den J. Dezember 1891. 4 Gatrio, Der Untersuchungsrichter zu bei dem Königlichen Landgericht J. 5 Metlstratz heim
6 51796 Bekannt ö de . ; Dur Seschligᷣ 83 ,. Kaiserlichen dhe
das im Deutschen Reiche befindliche Vermögen
nachgenannter Personen, welche wegen
der Wehrpflicht angeklagt sind, mit Beschlaa belegt: a . Abraham, geb. 25. November 1871 zu Wolf.
. Zabern, den 4. Dezember 1891. 2 Schuh, Eduard, geb. 1. April 1868 zu Geis Der Kaiserliche Erste Staatsanwalt. 3) Bloch, . geb. 21. Mai 1869 zu Wolf,
rautergersheim, Trgesch, Blasius, geb. 17. April 1871 zu
Engel, Alfons, geb. 6. März 1871 zu Ober⸗ Aut a
; D Neibel, August Heinrich Karl, geb. 17. Oktober Landgerichts zu Zakern vom 3. Dejember 155 wurde 185 zu Belem f g d ö. !
Entziehung Oberehnheim, Joseph, geb. 28. Jul 1867 zu
Hasem ann.
aria Albeit, geb. 11. August 1871
sõig97 n e,. n, f, Karl, 2 e er err, rr, fr gn,
beschlagnahme. Vermögens besch n drr eggs in Cisco) sñ auf ö 3 Im Berlins im Kreif Landger Grundbuche von den Umgebungen Berlins eise KRinchen ir. zom ä. Heremper 185i diz Beschlsg⸗· erb n' Band sr def hin h n nr. nahme des im Deutschen Reiche befindlichen Ver- . din dab f m. Edmund Zanker zu Berlin
8) Schrötter, Joseph, geb. 6. März 1871 zu möͤgens des genannten Bertsch gemäß §§. 332, 333
P. -O. verfügt worden. 3 . t. 3. am K. Landgerichte
1 ; Unterschrift.)
K 2) Aufgebote, Zustellungen
und dergl.
angsversteigernng. Wege * ,, soll dag im