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Bekanntmachung.
ee, , , , .
zei der, d lane gemäß, heute vor Notar und Zeugen be—⸗ ,, des vormals Kurbessischen, bei dem Bankhause M. A. von Roibschild u Söhne zu Frankfurt a M auf- enommenen Staatslotterie⸗Anlehns vom Jahre 1845 sind
folgende 152 Serien Nummern gezogen worden:
3 76 182 208 238 247 293 319 330 352 371 405 428 430 440 ly 63 676 748 756 759 767 S802 g03 915 915 948 991 1025
25 1153 173 1201 1215 1225 1210 12315 1259 12975 . 1541 1584 1703 1770 1826 19836 1973 2030 2233 2523 2345 2371 2466 2494 2549 2610 2621 2682 2695 ,,, ,, ? 3 3692 3700 370 3 2 3 4336 4350 4360 4362 kö
S835 4852 4859 4972 5024 5038 521 5235 5282 e, 3580 5331 5445 5463 5493 5537 5679 5748 H9ol 6199 6224 6238 6258 6366 6388 6433 6450 6455 6546
4103 4149 4173 4238 4276 432 4383 4403 4415 4168 4469 4437
6669 6673 6689.
1297 2236 2718 3469 3991 4374 4795 5341 tz 131 6556
Dies wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht.
Kassel, den 1. Dezember 1891 ö Der Regierungs⸗Präsident.
Rot
1428 2262 2796 3477 4045 4376 1804 5356 6192 6610
Aichtanitlich es.
Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 9. Dezember.
Seine Majestät der Kaiser und König arbeiteten in den gestrigen Abendstunden allein. Heute Morgen nahmen Seine Majestät die Vorträge des Geheimen Civilkabinets und des Kultus-Ministers mit dem Geheimen Regierungs-Rath Professor Ende entgegen und ertheilten um 12 Uhr dem türkischen Botschafter Tewfik Pascha die nachgesuchte Audienz.
In einem unter Nr. 271 des Weißbuchs über die Vor⸗ gänge in Chile abgedruckten Erlaß an den Kaiserlichen Ge⸗ sandten in Chile war diesem der Auftrag ertheilt werden, über die in einer Correspondenz der „Kölnischen Zeitung
O
vom 1. September d. J.
unter dem
23. Juli d. J. gemeldete Verhaftung eines angesehenen
deutschen Chemikers zu berichten. auch in dem unter Nr.
Der Vorfall findet sich Weißbuchs über
Chile wiedergegehenen Bericht des Contre-Admirals Valois vom 22. Juli d. J. erwähnt, wo angeführt wird, daß in Folge Verwendung des Kaiserlichen Gesandten in Santiago am 15. Juli d. J. die Freilassung eines kurz zuvor verhafteten Deutschen, des Chemikers Hr. Witte erfolgt sei, daß aber der Gesandte nicht habe feststellen können, ob die Verhaftung
gänzlich unbegründet gewesen sei.
Nach dem inzwischen eingegangenen Bericht des Kaiser— lichen ö in Santiago ist diese Darstellung dahin zu vervollständigen, daß der genannte Reichsangehörige am I. Juli d. J. verhaftet worden war, weil auf der Post
Briefe eröffnet worden waren, in denen sich revolutionäre, be⸗ . . den Präsidenten Balmaceda und dessen Mutter ö Flugblätter vorfanden, die, mit der Unterschrift des
itte versehen, in Prospekte desselben über peptonisirte
Dr. Milch eingeschlagen waren.
Nachdem Freiherr von Gutschmid am 13. Juli früh von diesem Vorfall in Kenntniß gesetzt worden war, begab er sich unverzüglich zum damaligen Minister der auswärtigen An⸗ gelegenheiten in Santiago und erhielt von diesem auf seine warme Verwendung für Dr. Witte die umgehend verhört und, Falls seine werden
stelle, in Freiheit gesetzt
in das Gefängniß und
Am
durch
Vernehmung des Verhafteten von seiner Unschuld.
Bei dem
isicherung, daß dieser nschuld sich heraus⸗ darauf⸗ solgenden Tage verfügte sich ein Beamter der Gesandtschaft überzeugte eine . Der Kaiserliche Gesandte setzte den chilenischen Minister hiervon . 1 14. Juli in Kenntniß, und der Minister versprach daraufhin, den Dr. Witte bis zur amtlichen Feststellung des Sachverhalts vorläufig in Freiheit setzen zu lassen. Bei. Besuch, den der deutsche Geschwader⸗ Chef mit seinen Offizieren am 15. Juli in Begleitung des Freiherrn von Gutschmid
dem Priäsidenten Balmaceda und den Ministern machte, brachte
der deutsche Vertreter das ihm am vorhergehenden Tage ge— gebene Versprechen in Erinnerung und er ; daß die nöthigen Anordnungen bereits getro en seien. In der That wurde Dr. Witte am Nachmittag des nämlichen Tages dem Gesandten zugeführt, der ihn dann noch vier und zwanzig
, behielt, bis seine Unschuld völlig klar⸗ gestellt war. Die Untersuchung ergab, daß Dr. Witte, welcher sich in keiner Weise mit Politik abgegeben und von der Ver⸗ sendung der Flugblätter durchaus keine Kenntniß hatte, das Opfer eines gewissenlosen Konkurrenten geworden war, der ihm eine Anzahl seiner Prospekte entwendet und diese dann in der angegebenen Weise benutzt hatte.
Stunden in seiner
Das „Marine⸗Verordnungsblatt“ verö Allerhöchste Kabinetsordre über Torpedo⸗
Ich bestimme auf Ihren Vortrag, daß für die Inspektion des Torpedowesens die Stellung eines, im Range der Marine Baumeister stehenden, höheren technischen Baubeamten zu schaffen ist, welcher den Amtstiiel Torpedo Baumeister zu führen hat. Stelle haben Sie das Weitere zu veranlassen. 2. November 1891. Wilhelm. In Vertretung des Reichskanzlers.
Hollmann.
Nach einer Allerhöchsten Kabinetsordre vom 23. November werden die Mannschaften der Torpedo-Abtheilungen, an Stelle der bisherigen Bewaffnung, mit Revolvern G / 85 und Entermessern ausgerüstet. werden in Leibriemen mit Säbeltasche und Futteral getragen. Die Einführung der Bewaffnung hat nach Maßgabe der ver⸗ fügbaren Mittel zu erfolgen.
Das „Marine⸗Verordnungsblatt“ veröffentlicht neue, durch Allerhöchste Kabinetsordre vom Bekleidungsbestimm ungen
Marineverwaltung.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath. Kaiserliche Unten⸗ Staatssekretär von Schraut ist aus Straßburg hier an—
gekommen.
ielt zur Antwort,
ffentlicht folgende Baumeister:
Wegen Besetzung dieser Neues Palais, den
Entermesser und Revolver
30. November genehmigte Beamten der
S. M. S. Moltke“, Kommandant Kapitän zur See Freiherr von Erhardt, ist am 6 Dezember in Trinidad eingetroffen und beabsichtigt, am 13. Dezember nach Barbadoes wieder in See zu gehen. =
Hannover, 8. Dezember. Der Provinzial-Land⸗ tag lehnte in seiner heutigen Sitzung den Antrag des Provinzialausschusses, dem Entwurf einer Gesetzes novelle zur Abänderung der hannoverschen Wegegesetzgebung seine Zu⸗ stimmung zu ertheilen und bei der Staatsregierung den Erlaß des Gesetzes zu beantragen, nach längerer Diskusston ab und beschloß, den Entwurf einer Kommission von neun Mitgliedern zu überweisen.
Bayern.
München, 8. Dezember. Unter dem Vorsitz Seiner Königlichen Hoheit des Prinz⸗Regenten wird am nächsten Donnerstag eine Sitzung des Staatsraths stattfinden, bei der der „Allg. Ztg.‘ zufolge die Gesetzentwürfe über die provisorische Steuererhebung, dann die Gesetzentwürfe über die projektirten Lokalbahnen, und zwar gesondert für die rechts⸗ rheinischen Provinzen und die Pfalz, zur Berathung gelangen
werden. Sachsen.
Dresden, 8. Dezember. Von Seiten der konservativen ö ist, wie das „Dr. J.“ meldet, der Zweiten
a mmer nachstehender Antrag zugegangen .
Die Kammer wolle beschlicßen, die Königliche Staatsregierung zu ersuchen, beim Bundesrath dahin zu wirken, daß den bei der Börse bestehenden, neuerdings wieder in besonders starkem Maße hervorgetretenen Mißständen im Wege der Gesetzgebung entgegen⸗
getreten werde. Hessen.
Darmstadt, 8 Dezember. Die Zweite Kammer genehmigte in ihrer heutigen Sitzung, wie die „Darmst. Zig.
berichtet, die von der Ober⸗Rechnungskammer aufgestellten Nachweisungen über die Staats- Einnahmen und ⸗Aus⸗ gaben in der Finanzperiode 1879 bis 1882. Die Nachforderungen der Regierung für verschiedene Bauten der Gießener Universitt und größere. Herstellungen im Regierungsgebäude zu Mainz wurden bewilligt, ebenso die Regierungsvorlage über eine anderweitige Organisirung der Centralstelle für die Gewerbe. Ferner wurde die Vollage auf nachträgliche Aufnahme der Beamten und Bediensteten der Oberhessischen Bahnen in den Staatsdienst genehmigt.
Mecklenburg⸗ Schwerin.
— Schwerin, 8. Dezember. Seine Majestät der Kaiser haben Sich zu einem Besuch bei Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin-Mutter angemeldet. Seine Majestät heabsichtigt, on Remplin, wo Allerhöchstderselbe der Vermählung Ihrer Hohet der Herzogin Helene von Mecklenburg⸗Strelitz mit Seiner Durchlaucht dem Herzog Albert zu Sachsen-Altenburg beiwohnen wird, am 13. d. ungefähr 5 Uhr Abends in Schwerin einzutreffen und am 14. Vormittags von hier wieder abzureisen. Die Anwesenheit Seiner Majestät wird einen rein privaten Charakter tragen, und es ist demgemäß jeder Empfang verbeten. Doch ist nicht ausgeschlossen, daß Seine Majestät mit Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin— Mutter der Vorstellung des Hof-Theaters, das die hoch⸗ betagte Fürstin seit einiger Zeit wieder öfter zu besuchen pflegt, beiwohnen wird.
Dem Landtag ist eine Vorlage zugegangen, durch welche die Bewilligung von 16509 000 S6 aus allgemeinen Landesmitteln für die Zwecke der Großherzoglichen Eisenbahn⸗ verwaltung, inshesondere zur Beschaffung neuer Betriebsmittel, sowie zur Bestreitung der Kosten nothwendiger Erweiterungs⸗ bauten beantragt wird. Die beantragte Bewilligung von 1235000 6 zum Bau einer Irrenheilanstalt ist abgelehnt worden, doch haben die Stände sich zur Zahlung von 600000 46 aus allgemeinen Landesmitteln zur Beschaffung von Räumen für die Unterbringung Geisteskranker bereit erklärt. Ueber ein den Ständen schon im Vorjahr vorgelegtes Ent⸗ und Bewässerungsgesetz, das Zwangsverbände ein sührt, hat inzwischen eine ständische Committe berathen. Die Vorschläge dieser Committe sind im Wesentlichen von dem diesjährigen Landtag genehmigt worden. Die Grundlagen der landesherrlichen Vorlage werden durch die von der Com⸗ mitte vorgenommenen Abänderungen nicht berührt. So steht zu hoffen, daß auf Grund der ständischen Beschlüsse eine Einigung möglich ist, und diese für die landwirthschaftlichen und sonstigen Interessen so wichtige Gesetzgebung zu Stande kommt.
Oe fterreich⸗Ungarn.
Wien, 8. Dezember. Ihre Majestät die Kaiserin und Königin ist, wie die „Wien. Zig.“ meldet, am Sonntag früh von Miramar hier eingetroffen. .
Die erste Lesung der gHandelsverträge im Abge⸗ ordnetenhause ist verschoben worden, bis der Vertrag mit der Schweiz, der der Presse zufolge unmittelbar bevorsteht, und der Motivenbericht zu sämmtlichen Verträgen unterbreitet sein werden. Die Vorlagen werden einem Zoll—⸗ ausschusse von 36 Mitgliedern zugewiesen werden, dessen Wahl in ter Freitagssitzung erfolgen wird. Zum Obmann desselben wird der Abgeordnete Dr. von Bilins ki gewählt, werden, als Referent für den Vertrag mit dem Deutschen Reich ist Abg. Dr. , für jenen mit Italien Abg. . von Schwegel in Aussicht genommen. Der Ausschuß wird seine Be⸗ rathungen nächsten Montag aufnehmen und bis zum 19. d. an welchem Tage das Abgeordnetenhaus seine Weih— nachtsferien antritt, täglich Sitzung halten. Eine Permanenz⸗ Erklärung des Ausschusses erscheint nicht nothwendig, da eine Vertagung des Reichsraihs über Weihnachten nicht beab⸗ sichtigt ist. Demgemäß wird der Zollausschuß unmittelbar nach Neujahr sich wieder versammeln, während das Ab⸗ geordnetenhaus erst am S8. Januar seine Thätigkeit wieder aufnehmen soll.
Großbritannien und Irland.
Die schon telegraphisch gemeldete Verlobung des Prinzen Albert Victor, Herzogs von Clarence und. Avondale, ältesten Sohnes des Prinzen von Waler, mit der Prin⸗
resse Anlaß, ihrer Loyalität gegen das Kön: gliche Saus ö . verleihen. Die „Morning Post“ sagt, die Nachricht von der Verlobung werde bei der Nation die allgemeinste Befriedigung hervorrufen. Heute sehe England in ö. zukünftigen Herzogin von Clarence und Avondale den Glanz der zukünftigen Königin von England reflektirt. Aus diesem Grunde dürse man sagen, daß seit der Zeit, wo die Tochter des Seckönigs übers Meer kam“, es kein wichtigeres Ereigniß für das Königliche Haus und das Volk Englands gegeben habe. Die Verbindung des Herzogs beruhe wie die seines Vaters zum Glück auf reiner Neigung. Die Pänz ssin Mary von Teck habe bisher ein einfaches und häusliches Leben geführt; dennoch sei die Prinzessin recht bekannt und wie ihre Mutter populär. Von Kind⸗ heit on sei sie die stete Begleiterin ihrer Mutter g⸗wesen und überall habe sie durch ihre Schönheit und ihr gewinnendes Wesen die Herzen erobert. Sie habe kein Land außer Eng⸗ land kennen gelernt und von Kindheit an unter ihren Lands⸗ leuten gelebt. Die Verbindung habe deshalb einen wesentlich englischen Charakter und werde ein neues Band zwischen der Souveränin und den Unterthanen knüpfen. Die „Times schreibt in ihrem Beglückwünschungsartikel; Die Verbindung werde unter den günstigsten Auspicien ge fen Bräutigam und Braut kennen sich gut, fie seien nicht durch eine Laune zusammengeführt worden, sondern ihre Vereinigung habe nach reiflicher Ueberlegung die Genehmigung der Königin erhalten. Der Herzog habe allgemeine Anerkennung gefunden wegen seiner erg nner, emsigen und diskreten Erfüllung aller ihm zufallenden öffentlichen Pflichten, und die Popularität der Prinz ssin sei der natürliche Abglanz eines prächtigen gut⸗ herzigen Charakters. . Prin; Albert Victor ist in Frogmore am 8. Januar 1864 geboren und erbielt am 24. Mai den Titel eines Earls von Athlone und Herzogs von Clarence und Avondale. Der Prinz ist Major im 10. Husaren Regiment, Ehren ⸗Lieutenant in der Königlichen Marine. Reserve und Ehren ⸗Oberst mehrerer Regimenter. Auch ist er Bencher des Middle Temple, Doltor der Rechte der Universität Cambridge und des Trinity College in Dublin, Ritter des Hosenband⸗ und St. Patrick Ordens. Die Prinzessin Victoria Marv ist die einzize Tochter der Prinzessin Mary Adelgide (von Cambridge) und des Herzogs von Tick. Sie ist am 26. Mü 1867 im Kensington⸗Palast zu London geboren. . Der Herzog von Devonsphire ist, wie die englischen Blätter melden, vor einigen Tagen schwer erkrankt. Diese Nachricht ist insofern von politischer Bedeutung, als sein Erbe, der Marguis von Hartington, im Falle Ablebens des Herzogs in das Oberhaus berufen werden würde. Für die liberalen Unionisten, welche aus ziemlich heterogenen Elementen zusammengesetzt sind, würde der Verlust ihres maßvollen bis⸗ herigen Führers ein schwerer Schlag sein. Nach den letzten Nachrichten hat sich das Befinden des Erkrankten etwas ge⸗ bessert, doch ist der Kräftezustand nicht befriedigend.
Frankreich.
Paris, 9. Dezember. Das Bekanntwerden der zwischen Deutschland, Oesterreich⸗ Ungarn, Italien und Belgien abgeschlossenen Handelsverträge hat, wie „W. T. B. meldet, in den hiesigen politischen und kommerziellen Kreisen einen tiefgehenden Eindruck hervorgerufen. Mehrere Blätter klagen die Protektionisten an, Frankreich in eine schwierige und gefährliche Lage gebracht zu haben. Der „Temps“ erklärt, Frankreich, der Absatzquellen beraubt, gehe direkt einem industriellen Sedan entgegen.
Der Ministerrath beschäftigte sich gestern mit den be⸗ vorstehenden Interpellationen über die Haltung des Llerus. Gutem Vernehmen nach würde der Minister der Justiz und der Kulte Fallieres erklären, daß die Regie⸗ rung die Bischöfe und den Klerus in den Grenzen ihrer Be⸗ fugnisse halten werde, gleichzeitig aber würde der Minister hinzufügen, daß die Trennung der Kirche vom Staat niemals einen Theil des ministeriellen Programms gebildet habe. Der Minister-Präsident de Freycinet und der Minister des Aeußern Ribot würden, wie es heißt, den Minister Fallisres, wenn erforderlich, unterstützen. .
In der gestrigen Sitzung des Sengts wurde wiederum eine große Zahl von Artikeln des Zolltarifs angenommen. Eine Diskusston rief fast ausschließlich der Artikel Raffinirtes Petroleum“ hervor, für das, ungeachtet der Einisprache des Handels Ministers der Zollsatz auf 25 Fr. erhöht wurde.
In der Deputirtenkammer beantragte gestern der Deputirte Lafargue die Amnestirung aller wegen politischer oder Strike-Vergehen Verurtheilten. Die von Lafargue gehaltene sozialistische Rede, rief leb⸗ haften Widerspruch hervor. Der Minister⸗Präsident de Freycinet bekämpfte den Antrag, der mit 398 gegen 113 Stimmen abgelehnt wurde. Die Kammer setzte sodann die Berathung des Marinebudgets fort. Von mehreren Seiten wurden zwar gewisse Reformen vꝛrlangt, gleichzeitig wurde aber auch die von Lockroy an der Marinęe⸗ verwaltung geübte Kritik als unzutreffend und maßlos zurück— gewiesen. Der Marine⸗Minister Barbey protestirte gegen die gemachten Bemängelungen; die Marine beginne, Dank den be⸗ willigten Mitteln, den maritimen Streitkräften, anderer Staaten ebenbürtig zu werden. Von den Seitens des Deputirten Brisson gemachten Vorschlägen werde er die ihm nützlich erscheinen den annehmen. Das Programm für die Neu⸗ konstruktionen befinde sich in rege fortschreitender Verwirk— lichung; in Bezug auf die Fahrgeschwindigkeit seien erhebliche Fortschritte gemacht worden. Am Schlusse seiner Rede erklärte der Minister, die französische Marine werde im Jahre 1892 ein submarines Toipedoboot aufweisen können, das allen be⸗ kannten Konstruktionen überlegen sei, wie sie schon gegen⸗ wärtig schnellfeuernde Geschütze besitze, die alle bisherigen Systeme uͤberträfen.
Italien.
dem General Gandolfi und e Grengft age und . freundnachbarlichen Beziehungen ein
welches noch gestern am rechten Ufer des Mareb unterzeichnet werden sollte.
vember übersteigen, wie dem „W. T. B.“ aus Rom ge⸗
4810 Millionen Lire. Schweiz.
des Centralbahnankaufs durch das
zessin Vietoria Mary von Teck giebt der Londoner
olk, sein Amt e,, Der „Frkf. Ztg.“ zufolge erklärte er, nachdem das Vo
. s Massovah: zwischen Der „Popolo Romano i tn 6 cha sei äber die
beide Theile befriedigendes Abkommen zu Stande gekommen,
Die Zolleinnahmen im abgelaufenen Monat No⸗
meldet wird, diesenigen desselben Monats im Vorjahre um.
Der Präsident der Eidgenossenschast Welti hat, wie schon gestern nach Schluß g in Folge der Verwerfung
k die
Verstaatlichung abgelehnt habe, sei er als Vorsteher des
Eisenbahn⸗ Departements gegenuber den Gesellschaften, mit denen
er bereits Jahre lang gekämpft habe, . n , 5 alle neuen ĩ
Motionen und Anträge, die bracht würden, vermöchten die Demission erregt in der Schw
Bundesrath und verschiedene Parteiführer thaten fofort Schritte, um Welti zur Rücknahme seiner Demission zu bewegen; man
laubt indeß, er werde auf
elti, 1825 geboren, ist seit dem 8. Dezember 1566 Mitglied des Bundesraths, feierte also als solcher gerade gestern sein , , Jubiläum. Sein Demissionsantrag, wie
er im wörtlich: „Der Unterzeichnete versammlung das ehrerbietig Ende des laufenden Jahres vo des Bundesraths zu enilassen. den wärmsten Dank für das V der Eidgenossenschaft während
Amtsdauer bewiesen haben, und verabschiedet sich mit den innigsten Wünschen für das Gedeihen und das Glück des
Vaterlandes. Welti.“ Auf d Ansuch n beider Räthe, seine
Herr Welti noch heute Antwort geben. Der Bundesrath cf hal Abend abgehaltenen Sitzung mit den Handels vertrags⸗
Unterhand lungen. Wie
nimmt, hätten die letzten Schwierigkeiten ihre Erledigung . und der formelle Abschluß werde voraus sichtlich am
eutigen Tage erfolgen.
Die vom M ilitär⸗Departement geforderten Kredite für die Kriegsbexreitschaft betragen circa 7 Millionen Francs. Für die projektirten Befestigungen im Wallis werden vorläufig noch keine Kredite verlangt, da hierüber noch weitere
Studien gemacht werden sollen.
Belgien.
Das Gesetz, welches die
unter theilweiser Abschaffung des Unterstützungswohnsitzes und Abkürzung der zu diesem er orderlichen Ansässigkeit neuregelt,
ist am 4. d. M. im amtlichen Griech
Der Kön ig ist, wie dem W. T. B.“ aus Athen ge⸗ meldet wird, seit e iter Tagen an den Windpocken erkrankt;
gestern war das Befinden des
Bulg Sofia, 9. Dezember.
Blätter über Verhaftungen und Haus fu chungen in der Angelegenheit der Srmordung Beltscheffss, fowie die Meldung, der Untersuchungsrichter hätte die Frauen der Ver⸗ hafteten, welche eine Denkschrift bei einem diplomatischen
Vertreter überreichten, um fich üb . zu beschweren, r
der Denkschrift für falsch erkl
zeichnen, werden von der „Agence Balcanique“ für fal sch erklärt; ebenso unbegründet sei die Meldung, der Präfi⸗ dent der Synode Gregoire habe in der Angelegenheit Beltscheff's Schritte bei dem Prinzen Ferdinand gethan.
Dänemark. Kopenhagen, 9. Dezember.
ahresversammlung der tatt, an welcher sämmtliche
äaämmtlicher Wahllreise und die Ribgéordneten der Rechten theilnahmen. Die Versammlung nahm eine Resolution an, in der die von der Regierung befolgte Politik gebilligt wird.
Bei dem späteren Fe stmahl Estrup eine Rede, in der folge, hervorhob, er nehme
Male an diesen Versammlungen Theil, bei denen der Grundton stets derselbe gewesen sei: muthiges Vertrauen auf den definitiven Sieg der guten Sache, Vertrauen zu der Re enen, ein völliges Anschließen an ihre Ziele und die
illigung der von ihr benutzten Mittel, die fie auch ferner benutzen werde, um zum Ziele zu gelangen. Was die Ver— handlungen zwischen der Rechten und der Linken angehe, so wisse Niemand genau, welchen Erfolg sie haben würden.
Den verhandelnden Gegnern
werden, daß diese viele Schwierigkelten zu überwinden hätten.
Von einem Parteistandpunkte au
man bedauein müsse, daß der Zeitpunkt der Einigkeit noch nicht erreicht sei. Wenn der Wenfriede jetzt trotz der Aeuße⸗
rungen aufrichtiger Friedenslie
europäischen Staatsmänner gestört würde, so würde Däne⸗
mark viel besser im Stande sein,
Dank der in den letzten Jahre vom Staat und von Privaten
gebrachten Opfer.
Amerika
Dem „New York Herald“ wird aus Santiago in Chile gemeldet, es gingen dort Gerüchte um von einer Verschwö⸗
rung 66 die Regierun Kasernen ko
den Forts von Valparaiso seie ersetzt worden. welche sür Balmaceda gekämpft
kehr derselben zu ver indern, Aus den ĩ ;
Anzahl von R schwunden sein.
„Nach in Paris eingetroffenen Meldungen aus Monte— video brachte die dortige Regierung gleichzeitig im Senat
und in der Kammer einen G
Liquidation der Nationalbank von
Bildung einer nationalen Hypoth einer neuen Bank von Uruguay Millionen Piastern bezweckt.
Eine Depesche des New-⸗York Herald“ aus Panama da M. in der Nepublik Columbia räsidentschaftswahlen stattgesfunden haben. Die
besagt, daß am 6. d die J —⸗
Liberalen behaupten, eine große Majorität errungen zu haben,
aber das definitive Ergebniß der bekannt.
Militär unterbrückt worden.
In dem brasilianischen Staat Rio de Janeiro
war der „A. C.“ zufolge bereits
tation im Gange, die ö Hin den Gouverneur richtete. „mer, D.
Nach einer Depesche des
ationalrath und Ständerath eingebracht wurde, lautete
aufgefordert, ein den Inhalt
nsignirt und die Artilleristen der Kriegsmarine in
Die im Gefängniß befindlichen Soldaten,
Artilleriekaser nen von Santiago, soll eine große evolvern auf bisher unermittelte Weise) ver⸗
Es seien mehrere Verfuche gemacht worden, einen Krawall anzufachen, aber jede Ruhestörung sei sofort vom
4
für die Verstaatlichung einge⸗ Sachlage nicht zu ändern. Bie eiz das größte Aufsehen. Der
seinem Entschlusse verharren.
ist im Falle, der hohen Bundes⸗ e Gesuch vorzulegen, ihn auf n der Stelle eines Mitgliedes Mit dieser Bitte verbindet er ertrauen, welches ihm die Räthe seiner fünfundzwanzigjährigen
as ebenfalls bereits gemeldete Demission zurückzuziehen, will tigte sich in einer gestern
W. T. B.“ aus Bern ver⸗
öffentliche Ar menpflege
Blatt veröffentlicht worden. enland.
Monarchen wieder befriedigend.
arien. Die Nachrichten auswärtiger
er das Vorgehen der bulgarischen ärendes Schriststück zu unter⸗
Gestern fand hier die Delegirten der Rechten Minister, eiwa 600 Vertreter
hielt der Minister⸗Präsident er, dem „W. T. B.“ zu⸗ zum sechsten oder siebenken
gegenüber muͤsse anerkannt
8 sei dies gleichgültig, obwohl
be Seitens der maßgebenden
seine Neutralität zu bewahren,
g. Das Militär sei in den n durch Matrosen der Flotte
hätten, seien, um jeden Ver⸗ in Einzelhaft gesetzt worden.
esetzentwurf ein, der die Uruguay, die ekar⸗Bank und die Gründung
mit einem Kapital von acht
Wahlen sei bisher noch un⸗
seit einiger Zeit eine Agi⸗
gestern gestaltet fich die Lage jetzt kritisch; die einander gegen⸗ überstehenden Parteien bewaffnen sich Der Gouverneur Por⸗ tella hält sich tapfer in Nictheroy; tie Aufständlschen organisiren 5 eine provisorische dꝛegierung und eine Truppenmacht, um . anzugreifen. Sie haben Par⸗ vba zur Hauptstadt gewählt. Die at e rierung ae han ch den Vorgängen gegenüber theilnahmlos. — Auch im Staate Rio Gran de do Sul ist es, e. dem „N. Y. Herald“ neuerdings zu erbitterten Streitigkeiten zwischen der Rattomal⸗ partei und den Republikanern gekommen. Die National⸗ partei wünscht die uflösung des Kongresses, während die Republikaner, welche die Mehrheit in demselben haben, dem entgegen sind. General Osorio soll zum Gouverneur von Rio Grande ernannt worden sein. Einem Wolff schen Telegramm aus Rio de Janeiro zufolge, hat der dortige Gemeinderath die Errichtung eines Denkmals für den verstorbenen ehꝛmaligen Kaiser Do m Pedro beantragt.
Asien.
e ,, Niederlage der Rebellen in China scheint sich zu bestätigen. Eine heute in Paris eingegangene Depesche aus Peking berichtet, die Kaiserlichen Truppen seien nach dem Kampf in dem Distrikt von Tsien⸗Tschang, der mit dem Siege der Truppen geendet habe, in der Richtung auf Tschao YJang vorgerückt. Die Niederlage der Auf⸗ . werde als sicher angesehen; sie seien überall um— zingelt. .
Parlauentarische Nachrichten.
In der heutigen (136.) Sitzung des Reichstags, welcher die Staatssekretäre Dr. von Boetticher und Freiherr von Maxrschall beiwohnten, stand als erster Gegenstand auf der Tagesordnung die erste Berathung des von dem Abg. Goldschmidt eingebrachten Gesetzentwurfs, betreffend die Abänderung des Artikels 67 des Handels gesetz buchs.
Der Entwurf enthält einen Zusaßz zu Art. 61, nach dem die Handlungsdiener beim Abgange ein Zeugniß über die Art und Dauer ihrer Beschäftigung fordern dürfen. Dieses . ist auf Verlangen der Handlungs diener auch auf ihre
ührung und ihre Leistungen auszudehnen.
Abg. Goldschmidt begründele den Antrag, indem er die heutige schlechte Lage der Handlungsdiener beleuchtet, welche durch die geforderten Zeugnisse in ihrem Fortkommen gefördert werden würden.
Abg. Uhlendorff erklärte sich gegen den Antrag, weil er die Ausstellung von Zeugnissen über die Leistungen der Handlungsdiener nur auf Verlangen der Letzteren zulaffen will.
Abg. Dr. Hartmann hielt den Antrag Goldschmidt nicht für angemessen, weil keine zwingende Nothwendig⸗ keit dafür vorliege und die betreffende Materie in dem neuen. Bürgerlichen Gesetzbuch geregelt werden würde; jedoch wolle seine Partei, wenn es einmal zur Beschlißfa fung in dieser an fich nützlichen Sache komme, den Antrag nicht ablehnen und sich auch einer Kommissions⸗ berate nicht widersetzen.
bg. Spahn erklaͤrte sich für den Antrag Goldschmidt ohne Kommissionsberathung.
Abg. Singer hielt eine Regelung der Kündigungsfrist für viel nothwendiger, als die Frage der Zeugnisse und befür— wortete die gesetzliche Festsetzung einer Kündigungsfrist von vier Wochen. Redner wilUl den Antrag nicht ablehnen, glaubt aber nicht, daß er die Stellungs losigkeit der Handlungs diener beseitigen werde, was nyiel⸗ mehr nur durch Verkürzung der Arbeitszeit zu erreichen fei. Einer Kommissionsberathung bedürfe es nicht. Er behalte ö für die zweite Lesung Anträge bezüglich der Kuündigungs⸗
vor.
Abg. Dr. von Marquardsen sprach für den Antra Goldschmidt und wünschte keine Kommissionsberathung. ;
Abg. Samhamm er hielt dem Abg. Singer gegenüber die en gnise wohl für geeignet, zur Beseitigung der Cn ler losig eit beizutragen, da sie das Einzige seien, was die Handlungs⸗ diener in Händen hätten, besonders wenn sie zu ihrer Ver⸗ vollkᷣnmnung ins Ausland gingen.
Nach einer Erwiderung des Abg. Singer nahm Abg. Schrader bei Schluß des Blattes das Schlußwort.
= Der Seniorenkon vent des Reichstags (Vorstand und Vertrauensmänner der verschiedenen Parteien) trat heute Vormittag zusammen, um sich über die Behandlung der Handel sverträge schlüssig zu machen. Man ist, wie aus parlamentarischen Kreisen berichtet wird, übereingekommen, von einer Ueberweisung an eine Kommission Abstand zu nehmen, damit die Verträge jedenfalls noch vor Weihnachten zur Erledigung kommen. Die Handels verträge sollen bereits morgen zur ersten Lesung auf die Tagesordnung gesetzt werden. Die Fraktionen haben heute sämmtlich Sitzungen
anberaumt, um die Redner für die erste Berat j zustellen. . f st erathung fest
— Unter dem Titel Der Deutsche Reichstag“ ist im Verlage von Siem enroth u. Worms eine Art Album erschienen, welches auf 16 Tafeln die fraktionsweise gruppirten Bildnisse saͤmmt⸗ licher Mitglieder des Reicht tags nebst kurzen biographischen Notizen enthält. Die meist wohlgetroffenen Photographien sind in dem Atelier des Sof · Photographen Julius Braatz hergestellt, der auch die bei Veränderungen im Personal bestande erforderlichen Nachträge zu
liefern sich bereit erklärt. Das gefällig aus . gebunden 6 M, as gesallig autgeftattete Buch kostet
Kunst und Wiffenschaft.
; Auf der Burg von Tangermünde sind vor einiger Zeit im Auftrage des Kultus Ministers durch den dortigen Apotheker Herrn Hartwich die Reste der seit langer Zeit vom Erdboden ver⸗ schwundenen St, Johanniskapelle aufgedeckt worden. Einem Bericht Hartwich's über feinen Fund entnlmmt das Centr. Bl. d. Baur.“ folgende Angaben. Nachdem Kaiser Karl iy. 15375 die Verwaltung der Mark Brandenburg fur feinen minderjährigen Sohn Wenzel übernommen hatte, baute er jn Tan ermünde, wo er sich mit Porliebe aufhielt, die dort vorhandene Burg um und exrichtete darauf mit großer Pracht an Stelle der wahrscheinlich mit der Burg zerfalsenen Kapelle gt. Jo- hannis baptistae et evangelistae cine neue Kapelle, die er nach dem Muster der Wenzelskapelle im Prager St. Veits dome und anderer böhmischer Bauten mit geschliffenen böhmischen Steinen köstlich aus⸗ schmücken ließ, reich mit koftbaren Gefäßen und Reliquien ausstattete
aus Rio de Janeiro von
die Burg von schwedischen Truppen eingenommen und zerstört; mit ihr wobl auch die Kapelle, wenn auch noch bis zum Jahre 1751 Reste bon ihr sichibar geblieben sind, an denen man die Stellen sehen konnte, da die kostbaren Steine neben einander gefetz et gewesen. Nach dieser Zeit ist jede Erinnerung, wo sich diese Kapelle be⸗ funden haben könnte, geschwunden. Im Jahre 1847 wurden Nachforschungen nach ihren Resten vorgenommen, doch anscheinend ohne Erfolg. Die AUntersuchungen Hart⸗ wich's begannen 1888: Beim Aufgraben des inneren Burghofes wur⸗ den zunächst andere beachtenswerthe Reste alter Bauwerke gefunden, die theilweise der alten, von den Äskaniern bewohnten Burg angehört haben mögen, und weiter sogar deutliche Spuren einer noch älteren, slapischen Ansiedlung an diefer Stelle aufgedeckt. Inzwischen war eine Urkunde aufgefunden worden, die Kurfürst Friedrich JJ. 1465 in der grünen gewelbeten Dornze neben bei der Capellen oder der Silberkammer ausgestellt hatte, und wongch sich annebmen ließ, daß die Kapelle in unmittelbarer Nähe des Burgbauszs, jetzigen Amtsgerichis, sich be⸗ funden haben werde. Die Arbeiten führten nun schnell zum Ziele. Auf der Nordseite des Amtsgerichtz, 6 m von ihm entfernt, wurden die Grundmauern eines viereckigen Gebäudes aufgedeckt, dessen Seiten je 8,20 m und g. 80 m meffen. Sein Inneres war voll stãndig zerstört und mit Schutt gefüllt. 1 m unter der Erdoberfläche be⸗ fanden sich an der Südseite Reste eines Tonnengewölbes, und 1,80 m tiefer Theile eines mit rothen, gebrannten Flicsen belegten Fuß⸗ bodens. Auf der Nordseite hatte das Bauwerk einen gleichfalls viereckigen Ausbau, 4 10 m breit und 235 m vorspringend, jünger als das übrige Gebäude; denn in den Ecken, die dieser Aus bau mit dem Gebäude bildete, fanden sich Formsteine mit Ziegelstempeln, die an dem 1470 begonnenen Theile dir Stephans kirche in Tangermünde wiederkebren. — Daß der Bau die gefachte Kapelle ist, be⸗ weisen die in und unmittelbar daneben gemachten Funde. Unter ihnen befanden sich eine vollständige und eine nur noch in Bruchstücken vorhandene Altarplaite, die beide im Ge⸗ bäude selbst lagen, ferner fünf kleine Platten geschliffener böhmischer Edelsteine, Carntole und Ametbyste, iheils in, theils neben dem Gebäude, weiter ein Bruchftück einer ge⸗ schliffenen Platte aus weißem, rothgeädertem Marmor, zahlreiche Stücke gothischer O: namente und ebenfolchen Maßwerks, theilweife noch mit Resten von Vergoldung. Zwischen der Kapelle und dem Burghause fand sich ein streckenwense noch erhaltener, gewölbter Gang, in den eine Treppe hinabgeführt zu haben scheint. Un der Nordost⸗ edke der Kapelle liegt eine mit fünf Stufen abwärts führende Treppe, die nach oben in einen neben der Kapelle befindlichen Gang mündet und unten vielleicht in die in der genannten Urkunde des Kurfürsten Friedrich Il erwähnte Silberkammer geführt hat. Die Funde sind dem altmärkischen Museum in Stendak überwiesen worden.
Verkehrs⸗Anstalten.
Auf den Linien der Großen Berliner Pferdeeisenbahn⸗ Aktiengesellschaft sind im Monat November 1895 10 193 335 Personen befördert und dafür 1 167 7382,92 M oder durchschnittlich auf den Tag 38 92443 AÆ eingenommen. Die Einnahme im Monat Vovember 1890 betrug 1154 olg. 48 M oder durchschnittlich auf den Tag 38 467,32 A
Theater und Mufik.
Königliches Schauspielhaus.
Herr Weiser vom Hof Theater in Meiningen setzte gestern sein Gastspiel als Shylock in Shakespeare's Der Kaufmann von Venedig“ fort und fand wieder bei den Zuschauern eine beifällige Aufnahme. In der That fügte sich die Veistung des Gastes dem schönen Ganzen, das die Königliche Bühne gerade mit dieser Komödie liefert, im Wesentlichen mit gufem Gelingen ein. In der ersten Scene mit Antonio ließ der Barsteller nicht kräftig genug die tiefen Wurzeln seines Hasses durchblicken, aber prächtig war die kurze Scene mit Tubal, — zum Theil wohl, weil hier zugleich eine kleine Meister⸗ leistung des Herrn Kraufe geboten wurde. In der großen Ge⸗ richtsscene batte Herr Weiser einige sehr glückliche Momente, die er⸗ kennen ließen daß in der Seele Shylocks ein verborgener Kampf sich abspielt, in dem der blinde Haß Sieger bleibt. Herr Weiser ist keine genial angelegte Natur, aber eine tüchtige, ernst? und wirtens⸗ freudige schauspielerische Kraft, von der an jedem Platz eine künst⸗ lerisch befriedigende Wirksamkeit zu erwarten wäre.
Die fünfte Vorstellung des Mozart Cyklus im Königlichen Opern hause sindet am Freitag statt. In Scene geht „CGosi fan tutte“ mit den Damen Lessinger, Rothaufer und Dietrich, den Herren Philip, Schmidt und Kroiop. Die Oper wurde zum ersten Male aufgeführt in Wien am Hof und National Theater am 26. Januar 1790, in Berlin am Königlichen Opernhause am 15. Dezember 1846. Für die nächste Woche bereitet das Berkiner Theater die erste Aufführung des Dramas „Der Väter Erbe“, des neuesten Werkez von Richard Voß vor. Gelegentlich der morgen stattfindenden Aufführung des „Hüttenbesitzer: wird Alexandrine Mallen vom Stadttheater ju Hamburg in der Rolle der Claire auftreten. Die, Direktion deg Lessing Theaters hat sich entschlossen, ei nigen alteren Repertoirestücken dieser Bühne, die an sich felbft den Abend auefüllen, noch das sujlianische Volks fchauspiel Cavalleria rusticana“ heizugesellen. Die erste Doppel vorstellung dieser Art wird morgen ftattfinden, wo das Stück dem vieraktigen Schauspiel . Satiz⸗ faction; von Alexander Baron von Roberts folgen wird. Die Posse . Immer zerstreut⸗ wird am Freitag im Wallner Theater bereits zum 25. Male gegeben. Der seit fast vier Jahren im Spielplan nicht mehr erschienene Higeunerbaron “ geht morgen im Friedrich Wil helm städ ti schen Thegter neu einstudirt kin Scene. Morgen Abend 746 Uhr findet in der Philharmonie daz große Künstler⸗Concert (zu populären Preisen) statt, in dem Frau Lilian Sanderson, Frau Annette Essipoff, sowie die Herren Henri Fontaine (Baß) und Charles Gregorowitsch mitwirken. Concert des zwölsjährigen Cellobirtuosen Jean Gs rardy der Sing ⸗ Akademie am Freitag wird die Klaviervirtuosin Fräu⸗ lein Sjumowt ka mitwirken; den orchestralen Theil des Programms über⸗ nimmt dag Philbarmonische Orchester (Direktion: Herr Rud. Herfurth). Bel der dritten Quartert Soirse der Herren Profesfor Jo ach im und Genossen am Sonnabend gelangen Neuhesten von Johannes Brahms, ein Trio und ein Quintett — beide noch Manufkript — zur Aufführung, die kürzlich in Meiningen unter Mitwirkung Professor Joachim'z und Professor Haugmann'z, in Gegen wart des Autors zum ersten Male gespielt wurden. Die oͤffentliche Generalprobe zu dlefer Soirse, in welcher die Herren Dr. Fohannes Brahms und Kammervirtuos Mühl feld (Klarinette) aus Mei⸗ ningen mitwirken, findet morgen Abend 8 Uhr in der Sing Akademie statt. ö Der Direktion des Concert hauses hat Fräulein Rafaela Pattini ikre Mitwirkung in den Gesellschafts⸗Concerten am Sonn⸗ abend und Montag zugesagt.
Sagd. Morgen, Donnerstag, den 10. findet Königliche Par force⸗ ja gb a. Stelldichein: Mittags s, 1 Uhr Jagdschloß Grune⸗ laub 1½ 2 Uhr am Saugarten.
Mannigfaltiges.
Ihre Majestät die Kgiserin Friedrich besuchte, wie die NM. A. Z.“ berichtet, gestern das Kaiser⸗ und Kaiserin⸗ Friedrich⸗Krankenhaus in der Reinickendorferstraße und besichtigte auf das Gingehendste die Räume des vor einigen Wochen eröffneten neuen Flügels, der schon vollständig mit kranken Kindern
und 1377 mit einem Collegiatstift verband. Im Jahre 1640 wurde
besetzt ist, sodaß selbst die Tagräume ju Krankensaälen eingerichtet
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