1891 / 293 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 12 Dec 1891 18:00:01 GMT) scan diff

n der am Donnerstag abgehaltenen n ung des K legte der e Vize ⸗Prãsident des Staats Ministeriums, Staats sekretär des Innern Dr. von Boetticher ein Schreiben des Präfidenten des Reichstags vor, wonach der Letztere die ihm vorgelegte Denkschrift über die Ausführung der seit dem Jahre 1875 er⸗ lassenen Anleihegesetze zur Berathung gezogen und anerkannt hat, daß durch die Vorlegung der Denkschrift den Bestimmungen der betreffenden Gesetze genügt worden ist. Die Vorlage wurde dem Ausschuß für ge une een überwiesen. Mit der Vorberathung des Antrags, betreffend die Verleihung von Korporationsrechten an die Astrolabe⸗Com⸗ pagnie zu Berlin, wurden die Ausschüsse für Justizwesen und sür Handel u Verkehr beauf⸗ tragt. Den Anträgen der Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Verkehr, betreffend die steuerliche Behandlung der Abraumsalze, wurde die Zustimmung ertheilt. Der Eingabe des Centralvorstandes kaufmännischer Ver⸗ bände und Vereine Deutschlands, betreffend den Waarenverkauf der Konsumvereine an Nichtmitglieder, und dem Antrag der Buchdrucker-Berufsgenossenschaft auf Auflösung der Papierverarbeitungs⸗Berufsgenossenschaft und Zutheilung der Betriebe derselben an die Papiermacher- und die uchdrucker⸗ Berufsgenossenschaft, beschloß die Versammlung keine Folge tzu geben. —.

Heute tagten die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und . . und alsdann die vereinig⸗ ten Ausschüsse für Justizwesen und für Elsaß⸗Lothringen.

und

Nach den im Reichs⸗-Verficherungs amt angefertigten Zu⸗ sammenstellungen, welche auf den von den Vorständen der Invaliditäts⸗ und Altersversicherungsanstalten und der besonderen, vom Bundesrath zugelassenen Kassen⸗ einrichtungen gemachten Angaben beruhen, betrug am Schlusse der ersten elf Monate seit dem Inkrafttreten des Invaliditäts- und Alters versicherungsgesetzes (Ende No⸗ vember 1891) die Zahl der erhobenen Ansprüche auf Be⸗ willigung von Altersrenten bei den 31 Invaliditäts⸗ und Altersversicherungsanstalten und den 8 Kasseneinrichtungen 168 070. ;

Von diesen wurden 128 201 Rentenansprüche anerkannt, 28 010 zurückgewiesen und 8920 als unerledigt auf den Monat Dezember übernommen, während die übrigen 2939 Anträge auf andere Weise ihre Erledigung gefunden haben.

Von den erhobenen Ansprüchen entfallen auf Schlesien 18 491, Ostpreußen 16 818, Brandenburg 12 820, Rheinprovinz 11324, Hannover 9911, Sachsen⸗Anhalt 8975, Posen 7945, Schleswig-Holstein 6724, Westfalen 6442, Pommern 5952, Westpreußen 5943, Hessen⸗Nassau 3649 und Berlin 1784.

Auf die acht Anstalten des Königreichs 66 kommen 16 851 Altersrentenansprüche, auf das Königreich Sachsen 7123, auf Württemberg 37168, Baden 3136, Gr. Hessen 3097 Sie in der vorigen Nachweisung angegebene Anzahl von 3112 beruht auf einer irrthümlichen Angabe), beide Mecklenburg 3463, Thüringische Staaten 3610, Oldenburg 570, Braun⸗ schweig 1217, Hansestädte 1061, Elsaß⸗Lothringen 5161 und auf die acht zugelassenen Kasseneinrichtungen insgesammt 2244.

Von den sämmtlichen Ansprüchen sind 162 0035 in den zehn ersten Monaten des Jahres, 6067 im Laufe des Monats November erhoben worden.

Seine Durchlaucht der Fürst zu Ho henlohe⸗Schillings⸗ für st, Statthalter in Elsaß⸗-Lothringen, ist hier eingetroffen.

Der General⸗Lieutenant von Holleben, Commandeur der 1. Garde⸗Infanterie⸗Division, ist vom Urlaub hierher zurückgekehrt.

Das Kreuzer⸗ Geschwader, bestehend aus S. M. Schiffen „Leipzig“ mit dem Geschwader⸗Chef Contre Admiral Valois an Bord, Alexandrine“ und Sophie, beab⸗ sichtigt, am 12. d. Mz. nach Montevideo in Ge zu gehen.

*

otsdam, 11. Dezember. Ihre Majestät die , Friedrich v an den Magistrat und die Stadt⸗ verordneten, in Beantwortung der Allerhöchstderselben dar⸗ gebrachten Glückwünsche, das nachstehende Schreiben gerichtet: Der Magistrat und die Stadtverordneten haben Mich mit ihren guten Wünschen zu Meinem Geburtfttage und durch die Versicherung ihrer anbhänglichen Gesinnungen zu lebhaftem Dank verpflichtet. Ich benutze gern diesen Anlaß, um Meiner unveränderten Theilnahme an dem Wohle Potsdams und seiner Bewohner erneuten Ausdruck zu geben. Berlin, den 30. November 1891. Victoria, Kaiserin und Königin Friedrich. An den Magistrat und die Stadtverordneten der Königlichen Residenstadt Potsdam.

Hannover, 11. Dezember. Der Pro vinziallandtag nahm bei Beginn der heutigen Sitzung die Wahl von Mi⸗ liedern und Stellvertretern zum Provinzialausschusse vor und etzte darauf die Berathung des Haushalteplanes der rovinzialverwaltung fort. Aus dem Landesmeliorationtz⸗ . wird ein regelmäßiger Zuschuß von 30 000 t und ein Zinsbetrag von 22 128 , zusammen ein Betrag von 52 125 , zur Verfügung des Provinzial⸗ aus schufses gestellt mit der Maßgabe, daß aus dem Fonds Darlehne gegen einen Zinsfuß von 2 Proz. und gegen die Verpflichtung zur jährlichen Tilgung mit mindestens 2 Proz. bewilligt werden können. Soweit dieser nds für Landes meliorationszwecke nicht verwandt ist, ann er nach Maßgabe der Beschlüsse des Provinzial⸗ landta auch zur Deckung anderer planmäßiger Bedürsfnisse Verwendung finden. Die Position wurde enehmigt, ebenso der Ausgabebetrag von 4194 4 465 8 ger zinsung und Tilgung der Anl zum Beitrage zu Grunderwerbskosten des Dortmund⸗ Eing⸗ Kanals. Ferner wurden bewilligt die Wittwenkassenbeiträge für die Provinzialbeamten in Höhe von 33 009 MS, 25 O40 M für die stverwaltung, 29 946 e für die Moorverwaltung und 15 6 2. Kosten der Vorarbeiten sür den Rhein⸗Weser⸗Elbe⸗

Bauern. 3

München, 109. Dezember. Ein dem Lan tag zugegan⸗ ener . fordert, wie die „Köln. 3. erfahrt, aatliche Zins garantie fur drei neue pfälzische Lokalbahnen KLauteredken Staudernheim, Grünstadt. Offftein und Eberts⸗ eim Hettenleidelheim mit einem Gesammtaufwand von 5 Ae, ferner rund 8 Millionen zur Beschaffung von hrmaterial und für Bahnhofs bauten in Neustadt a. d. S., irmasens und Germersheim.

Württemberg. J Stuttgart, 11. Dezember. Seine Königli oheit der Für st 3 Hohen zoklern ist, wie der „St. 21. f. W. meldet, gestern Nachmittag wieder von hier abgereiff. Seine Majeflät der König holte den Fürsten im Königlichen Schlosse ab und gab ihm das Geleit zum Bahnhof, wo die herzlichste Verabschiedung stattfand.

Sessen.

Darmstadt, 11. Dezember. Die Zweite Kammer lehnte nach der Darmst. Zig.“ in ihrer heutigen Sitzung den Antrag der Abgg. Franck, Pennrich und Wolz, die Regierung um eine Gesetzes vorlage zu ersuchen, durch welche den unter Gemeindegarantie errichteten Sparkassen das Recht der administrativen Beitreibung ihrer Ausstände übertragen wird, mit großer Majorität ab. Die Nachtragsforderung zum Nebenbahngesetz vom 15. November i890 in Höhe von 1500 000 jg wurde bewilligt. Das Wildschadengesetz wurde gegen 15 Stimmen abgelehnt.

Mecklenburg⸗Etrelitz. Neu⸗Strelitz, 11. Dezember. Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin begeben sich heute der „L. 3.“ zufolge nach Remplin, wo am Sonntag die Vermählung Seiner Durchlaucht des Prinzen Albert zu Sachsen⸗ Altenburg mit Ihrer Hoheit der Herzogin 86 von Mecklenburg⸗Strelitz stattfindet Ihre Königliche Hoheit die Erbgroßherzogin wird wahrscheinlich erst morgen dahin abreisen, während Seine Königliche Hoheit der Erbgroß⸗ herzog am Sonntag Morgen mit Seiner Majestät dem Kaiser zusammen nach Remplin fahren wird.

Sachsen⸗Altenburg.

Altenburg, 10. Dezember. Seine Hoheit der Herzog hat sich zu den Vermählungsfeierlichkeiten nach Remplin be⸗ eben. ;

; Eine dem Landtage zugegangene neue Regierungs⸗ vorlage erbittet, nach der „Ger. Ztg.“, für die Staats⸗ beamten bis zur Gehaltehöhe von 2109 66 für die Zeit vom 1. Juli 1891 bis Ende 1897 außer⸗ ordentliche Beihülfen. Die erforderlichen Mittel von ungefähr 2c 600 M sollen aus den Ueberschüssen der laufenden Verwaltung, eventuell aus den Beständen genommen werden. Die jährliche Zulage soll ungefähr fünf Prozent des etats⸗ mäßigen Duichschnittseinkommens der bezeichneten Gehalts⸗ klaffen unter entsprechender Abrundung und mindestens jähr⸗

lich 50 M betragen. Anhalt.

Dessau, 10. Dezember, Ihre Hoheiten der Herzog und die n,, Ihre Königliche dee die Ser m fn Friedrich Carl von Preußen und Ihre Durchlauchten die Prinzessin Alexandra und der Prinz Eduard haben sich nach dem „A. St. A.“ gestern nach Berlin begeben.

Echwarzburg⸗Sondershansen. .

Sondershausen, 11. Dezember. Ihre Durchlauchten der Fürst und die Für stin haben sich, dem „Reg. u. Nachr.⸗ Bl.“ zufolge, heute nach Remplin begeben.

Ver Landtag berieth in seiner gestrigen Sitzung den Gesetzentwurf über Ertheilung des Unterrichts in weiblichen Handarbeiten in den Volksschulen und bewilligte die zu den Kosten unterherrschaftlicher Kirchenbauten verlangten Zuschüsse. Der Bericht der Deputation für Rechtspflege über den Ent⸗ wurf einer authentischen Interpretation des Gesetzes über den Bergbau vom 25. Februar 1860 wurde genehmigt.

Neuß a. LE.

4) Greiz, 11. Dezember. Ihre Durchlaucht die vr isto e Marie zu Ysenburg wird Anfangs nächster Woche zum Besuche am Fürstlichen Hofe hierselbst erwartet.

Heute ertheilte der Landtag der Gesetzesvorlage über die Uebertragung der nächsten Dienstaufficht über die Ge⸗ meindeverwaltungen auf dem platten Lande von dem Landesausschusse auf das Fuͤrstliche Land⸗ raths amt die verfassungsmäßige Zustimmung. Sodann referirte der Vize⸗Präsident Dietel als Vorsitzender der Finanz⸗ kommission über die Ergebnisse der Prüfung der Rechnungen über den bestehenden Feuerlösch Fonds. Es war zu bemerken, daß die Einnahmen der laufenden Etats jahre nicht aufgebraucht wurden. Um diese Ueberschüsse dem allgemeinen Wohle dienstbar zu machen, beantragte die Kommission, der Landtag wolle beschließen, die Staatsregierung um die Vorlegung eines Nachtrags zu dem Gesetze vom 23. Dezember 1882 3 ersuchen, der die Wm er ng enthalte, daß die am Schlusse eines jeden RNechnungs jahres verbliebenen Ueberschüsse, die sich aus den Abgaben und den angelegten Geldern (abgesehen von den aus dem Fonds bewilligten Unterstůützungsdarlehns⸗Kapitalien) zusammensetzen soweit die se leberschüsse den Betrag von 10 C00 übersteigen, auch zu anderen gemeinnützigen Zwecken, als den im Gesetz selbst bezeichneten, verwendet werden können, mit der Maßgabe jedoch, daß im Bedarfafalle auch diese uberschießenden Erträgnisse zunächst für die ursprünglichen Zwecke Verwendung zu finden haben. Nach längerer Debatte wurde der Antrag angenommen und im Uebrigen die Justifikation der Rech⸗ nungen ausgesprochen.

Oesterreich⸗ Ungarn. .

Wien, 12. Dezember. Nach einer in Nr. 291 des „R. u. St. A.“ w egebenen Mittheilung der Agence de Constantinople wãre in Konstantinopel von der Anmrvejen heit eines österreichischen Erzher E an maßgebender Stelle nichts bekannt gewesen, und das tt hatte die an den Aufenthalt von anderer Seite geknüpften Gerüchte als unbegründet be⸗ zeichnet. Das „Fremdenblatt! ährt aber von kom⸗ petenter Seite, der er wer ES Ferdinand von Toscana, welcher als auf einem

Linien des ,, e, . 1 i P . der 5 2 ö. . It. . zu lf kehren nelle ing .

gstem Inkegnito enen, passirt pie;

82 seines kurzen A

abaestattet. Weiter schreibt das Wiener Blatt: Die an diesen Aufenthalt geknuüpften politischen Kombinationen seien schon wegen der Jugend des as ausgeschlofsen und müßten von vornherein zurü . en werden, falls der Erzherzog etwa seinen itigen Aufenthalt im Orient zu einem in⸗ instrultiven Besuche Konstantinopels benutzen wollte.

Der Handelsvertrag zwischen Oester reich⸗Ungarn und der Schweiz ist bereits im Laufe der vorgestrigen Sitzun dem Abgeorbnetenhause unterbreitet worden. Er enthäl sechzehn Artikel, denen sich 9. Zolltabellen anschließen. Die eine, Tarif A, giebt die Zölle bei der Einfuhr in die Schwein, die andere, Tarif B, die Zölle bei der Einfuhr in das öster⸗ reichisch· ungarische ,. an. Daran reihen sich ein

usatzartikel mit stimmungen, die dem Handel der

renzgebiete jene , r,. gewähren sollen, welche die Bedürfnisse des tãglichen Verkehrs erfordern, und ein Schluß⸗ protokoll, das einen integrirenden Theil des Vertrages selbst bildet und nähere Erläuterungen zu einzelnen Artikeln des Zollvertrages, des Abkommens zur Erleichterung des er verkehrs sowie zu einzelnen Posten der beiderseitigen Zolltarife enthält.

. in der vorgestrigen Sitzung des Abgeordneten⸗ hauses gewählte Ausschuß für die Handelsverträge besteht nach der ‚Presse“ aus zwölf Abgeordneten der Ver⸗ einigien deutschen Linken, neun Mitgliedern des Klubs der Konservativen, sieben Polen, je zwei Mitgliedern des czechen⸗ klubs und der Deutschen Nationalpartei und je einem gliede des Coronini⸗, Ruthenen⸗ und mährischen Czechen Clubg, sowie der Antisemitengruppe. Ein in der gestrigen ersten 366 des Ausschusses eingebrachter Antrag des Fürsten Liechten stein auf Einholung der Gutachten von Genossenschaften und Handele⸗ kammern über die Handelsverträge soll, wie „W. T. B. meldet, erst nach der Generaldebatte in dem Aus schusse ver⸗ handelt werden.

Bei der gestern im Ab geordnet enh gu se fortgesetzten Budgetdebatte drückte der Justiz Minister Graf Schön⸗ born sein Erstaunen über die des jungezechis Abgeorbneten Vasaty aug, daß der deutsche Botschafter Prinz Reuß Einfluß auf, den böhmischen Ausgleich ge⸗ nommen habe. Der Botschafter werde sicherlich nicht weniger erstaunt fein. Der Autgleich sei allerdings eine Privat⸗ abmachung, aber nach den Erklärungen der Regierung für diese bindend. Der Minister kündigte alsdann an, in der Wintersession würde eine Reform der Civilprozeßordnung ein⸗ gebracht werden, wiewohl die unter dem Zeichen der Volke⸗ wirthschaft stehende Gegenwart den großen Kodifikationen un⸗ günstig sei. Die Konfistationen von Jeitungen seien eine natür⸗ liche Folge der Schreibweise der Blätter; insbesondere sei das Vorgehen gegen die irredentistischen Zeitungen natürlich. In der bendsitzung des Hauses wies der Minister Freiherr von Prazak die Angriffe auf das Entschiedenste zurück, welche der Abg. Vasaty sowohl gegen ihn wie gegen eine Reihe ehemaliger altczechischer Abgeordneten gerichtet hatte.

Grosbritannien nud Irland. .

um Bot r in Paris an Stelle des verstorbenen carid of ge,, 6 die Königin den früheren Vize⸗König von 3 Earl of Dufferin ernannt. -

as Befinden des am 93 erkrankten Prinzen George 2. J .. den Londoner Blättern zufolge,

etig erfreuliche Fortschritte. U

ö , e rn rf zu London tagte am 10 und 11. d. M. die „Landreform Konferenz“, zu der die natio⸗ nale liberale Föderation die Anregung gegeben hat. Den Vorsitz führte der Präsident der Föderation Dr. Spence Watson; im Ganzen waren 25 Delegirte ländlicher Distrikte aus ganz England anwesend. Dr. Watson erklärte, länd⸗ liche Reformen seien nur ein weiteres Glied in der Kette der Kämpfe, welche die liberale Partei so viele Jahre hin⸗ durch zur Ausdehnung des Wahlrechts ausgefochten ö. Der Konferenz lagen namentlich zwei Punkte zur Berathung vor: die Gründung von Dorsbehörden und agrarische Fragen. Bei dem gestrigen Festmahl der Delegirten hielt Glad stone eine Programmrede im Hinblick auf die bevorstehenden Neu⸗ wahlen. Wie wir dem Telegramm des „W. T. B.“ ent⸗ nehmen, hob er in der Rede die r,, hervor, die Lage der ländlichen Bevölkerung zu verbessern, um die zunehmende ebhersiedelung der Landbewohner nach den Städten zu verhindern. Ferner bezeichnete er es als noth⸗ wendig, in das Parlament eine größere Anzahl ländlicher Vertreter zu senden, ohne ihnen jedoch die Kosten für 3 Wahl aufzuerlegen. Zum Schluß sprach sich Gladstone für eine gerechtere Vertheilung der munalsteuern aus und befürworteie eine Abänderung der bestehenden Gesetze zu dem 8 den . 1 Vereinigungen zur Erlangung von Lohnerhöhungen zu gestatten.

Die rr, Regierung hat den Bau des Sou⸗ langes⸗Kanals, der unweit von Montreal gegraben werden soll, in Submission gegeben. Der Kanal wird 11 g n Meilen lang und uberall 14 Fuß tief sein. Er bildet das letzte Glied, um den St. Lo renz⸗Strom in seiner ganzen Länge schiffbar zu machen. Wenn der Kanal vollendet ist, können Schiffe, die einen geringeren Tiefgang als 14 Fuß

ben, von britischen Häfen direkt nach dem Oberen See . 9 des Kanals werden auf 900000 Pfd. Sterl. veranschlagt.

Eine in . eingegangene amtliche Di . aus Indi en meldet, daß in der Nähe von Gilgit in Kaschm ir, woselbst eine aus Eingeboren en bestehende Tru ppen⸗ abtheilung liegt, Feindseligkeiten ausgebrochen sind. Der britische Agent in Gilgit 6 Oberst Dürand, marschirte in Folge der von den Stämmen Hunza und Nagar angenommenen drohenden Haltung egen diese und nahm am 7. d. Stilt, einen den Sm. ge⸗ hörden sehr festen la mit Sturm. Der Oberst and und ein Theil seiner Offiziere erlitten erhebliche Verwun⸗ dungen. Von den einheimischen Soldaten wurden sieben ge⸗ tödtet, sechz undzwanz . verwundet. Die Verluste der HSunza sind sehr beträchtl .

fämpy

für wollengarne an.

1

. 2 der Deputirtenkammer kam gestern die bereits e Interpellation des Deputirten Hubbard über die Haltung des Klerus zur Verhandlung, in der die Re⸗ gierung aufgefordert wird, vorbereilende Maßnahmen zu einer Trennung von Kirche und Staat zu treffen. Als der Minister der Justiz und der Kulte Fallieres in seiner Er—⸗ widerung das Verhalten des Erzbischofs von Bordeaux rechtfertigte, kam es zu Konflikten der Linken und der Rechten mit dem Kamm er⸗Prä siden ten. Es entstand ein lebhafter Tumult; der Präsident rief den Bischof von Angers, Freypel, zur Ordnung. Nach wiederhergestellter Ruhe fuhr der Kultus⸗Minister in seiner Erwiderung fort und erklärte, daß er fich einer Trennung von Kirche und Staat widersetzen müsse. Die Regierung werde demnächst einen Gesetzentwurf über die Associationen einbringen; er ersuche aber, darin keine Einleitung zu einer Trennung der Kirche vom Staat zu erblicken. Hierauf vertagte die Kammer die weitere Berathung auf heute. Im e der ö Floguet den Zwischenruf gethan, ein apst sei Freimaurer gewesen. Der Deputirte Cassagnac bezeichnete diese Behauptung als lügnerisch. In den Wandel⸗ gängen der Kammer verlautete Abends, Floquet und Cassagnac hätten sich gegenseitig ihre Zeugen geschickt. In Folge ver⸗ mittelnder Interventlon des Abgeordneten Clmenceau werde übrigens der Zwischenfall keine Folge haben.

Italien.

In der italienischen D utirtenkammer standen gestern die nterpellgtio nen über die afrik anischen Angeleg en⸗ eiten zur Berathung. Die Tribünen waren überfüllt, auch ie Diplomatenloge ziemlich besetztß. Es wurden acht Inter⸗

pellationen eingebracht und begründet, welche die Ergebnisse des Prozesses in Massovah, die Kolonialpolitit der Regierung und das Verhalten mehrerer Generale bei den Vorgängen in Massorah zum Gegenstand hatten. Der Deputirie Cefali kritisirte, nach dem Bericht des „W. T. B.“, das Ver— halten der Regierung. Bovio zog seine Jnterpellatisn urück. Imbriani dagegen erklärte, die Generale Bal— issera, Orero und Cosato müßten von der strafenden Ge— rechtigkeit getroffen werden, welche der Ausdruck der Gefühle 3 und der italienischen Armee sein solle. inf fragte

briani an, ob die Regierung Diejenigen versolgen werde, die ihre Schuld eingestanden hätten. Perrone di San Martins drückte seine Entrüstung über die gegen die Sffiziere der Armee geschleuderten Anschuldigungen aus; der von = briani angeregte Prozeß in Rom gegen die Generale fei einer jener politischen Prozesse, die mit einem ungerechten Urtheile abschlössen. Imbriani betheuerte, die Armee hochzuachten. Marinelli sprach dafür aus, daß die Generale eventuell vor das kompetente Gericht verwiesen würden. Campi und. Bonghi vertheidigten die Generale. Hierauf ergriff der Minister⸗Präsident Marchese di Rudini das Wort. Er erklärte, was in Afrika geschehen sei, sei voll kommen gesetzlich gewesen. Eine Abänderung der Justiz⸗ organisatisn in Massovah sei nothwendig, sie müsse jedoch unter Abwägung der dortigen Le alk se geschehen. Die Aufhebung des Kriegszustandes sei bereits an—⸗ gegrdnet. Das Resultat der Untersuchungen habe fest⸗ estellt, daß die Generale ihre Vollmachten überschritten ätten. Der Minister⸗Präsident theilte alsdann mit, der Militäranwalt habe die Einleitung eines Prozesses für unnöthig erklärt; ebenso habe eine Jury von Generalen bie Frage, ob ein Digziplinarvergehen vorliege, negativ beant⸗ wortet, Er habe die Akten des Prozesses in Masfovah dem Militäranwalt mit der Ermächtigung übersandt, sich nach Vassovah zu begeben; mehr habe er nicht thun können. Den politischen Leiden schasten werde er nicht weichen. Der Kriegs⸗Minist er schloß sich den Ausführungen des Minister⸗ Präsidenten an.

Schweiz.

Bundes-⸗-Präsident Welti bebarrt auf seiner Demission. Wohl hatten ihn die vielen Sympathiebezeugungen aus der Mitte der Bundes versammlung und des Volkes bestimmt, den Entschluß nochmals in Erwägung zu ziehen. Am Mittwoch Morgen aber machte im Nat lo nalrath Präfident Lache nal dem Berner Bund / zufolge nachstehende Mittheilung:

„Gern hätten wir dem Nationalrath eine Antwort Überbracht, die dem aufrichtigen Wunsche, welchem er gestern Ausdruck gegeben hat, besser entsprechen würde. Ich bedaure, Ihnen mittbeilen zu müssen, daß die eindringlichften Vorstellungen. Fbres Präsidiumẽ, welchen sich der Präsident des Ständerathg angeschlofsen bat, frucht⸗ los geblieben sind, und daß nichts Anderes erübrigt, als den Rüctritt des Herrn Welti als eine Thatsache zu betrachten.

Gestatten Sie mir, bei Anlaß eines Greigniffeg, welches einen schmerzliches Widerball im Herjen des Demisflonärs felber erweqhi, Ibren Gefüblen Worte zu leihen, indem ich dem Beamten, welcher jum sechsten Male während einer Laufbahn von 25 Jahren zur Würde des Bundes. Präsidenten erboben worden ist, unfer inniges Bedauern darüber ausdiücke, daß er auf seinem Enischluffe bebarrt, und nicht weniger Ihre Sympathie und Ihre Dankbarkeit für die ebenso hervorragenden wie zahlreichen Dienste, welche er in allen Gebieten seiner administrativen und gesetzgeberischen Thätigkeit dem Lande geleistet hat.

So vernehme er denn jetzt, wo er sein Amt niederlegt, und zur Stunde, wo er vorzeitig seine an Ehren und Arbeit reiche Laufbahn r , daß alle Diejenigen, welche seine Kollegen in den eid⸗ ee ischen Räthen gewesen sind, nie vergessen werden, daß sich in hm die ebenso großen als seltenen Gaben bewunderungswerther Be⸗ redsamkeit und hoher Intelligenz mit den reinsten republskanischen Tugenden und hoher Valerlandaliebe vereinigt gefunden haben, und daß dieses Zeugniß ihn in die Zurückgezogenheit begleiten möge, welche er freiwillig gewaͤhlt hat

Am nächsten Donnerstag wird die Bundesversammlung zur Wahl eines Ersatzmannes zusammentreten.

Die Rechte der Bundes versammlung hat Vehufs 1 Eisenbahnfrage eine Kommission eingesetzt, um sich, wenn möglich, für die uarsession zum Zweck eines gemeinsamen Vorgehens zu ver en.

Die Staatz anwaltschaft des Kantons Basel⸗Land hat die Untersuchung der Mönchensteiner Katastrophe, wie die „Frkf. Ztg.“ meldet, nunmehr beendet und das Attenmaterial nach Vern abgesandt. Die Entscheidung der Schuldfrage ist den eidgenössischen Gerichten berwiesen worden.

Belgien. ö

der belgischen Deputirten kammer i W. 1g aus * el . estern von dem Ninister des Aung wärnigen der Text des ku e n nn und des öster⸗ reichisch belgischen Han dels ver trag es auf den Tisch des Sausen heren worden. Gleichzeitig wurde die Indruck=

legung an

Laufe der Sitzung

Beg ersetzt

Plewn a

Das

ernennen. nehmen.

ginnen.

42 Rebellen,

Der 6tes Munir Beg ist, laut stantinopel, durch den worden. General sekretãrs im Auswärtigen Amt.

Bukarest, 10. Dezember. Wiener Blätter berichten, zur Feier ein feierliches Te⸗ Königs und des Erb prinzen statt, worauf die Truppen vor dem Könige defilirten. Für Abends ist ein großes

militärisches Diner im Königspalast angesagt.

Turkei.

des Preßbureau n. des

Munir Be

Nu nmã nien.

Amerika.

Repräsentantenhaus Staaten hat denten vertagt,

ies wird voraus sichtlich

In Paris eingegangene of Shanghai berichten, die Unruhe endet zu betrachten.

Asien.

eum in

im Auswärtigen Amt

W. T. B.“ aug Kon⸗

früheren Chef diefes urchus Ma did erhält den Posten eines

Ww

Heute Morgen fand, wie

der Einnahme von Gegenwart des

der Vereinigten

sich nach der Verlesung der Botschaft des Präsi⸗ um dem Sprecher Zeit zu geben, die Aus schüsfe zu

zehn Tage in Anspruch

Da dann die Weihnachtsferien kommen, so werden die Verhandlungen des Hauses kaum vor dem Januar be—

fizielle Mittheilungen aus n in China seien als be⸗ In Pakou in der Mongolei seien

welche der Theilnahme an den Christenmorden

schuldig waren, hingerichtet worden. Die Rebellen feien bei mehreren Zusammenstößen geschlagen worden.

worin er ein

der ölle

Abg.

funden habe.

und er nicht folge.

Theil verträge Kanitz habe zu erklären,

ie Verträge selben Ma

getr der

Suspension

Staaten Vedingun die An

landaliebe des

Die Industrie

Boetticher,

PVarlamentarische Nachrichten.

der Sieg erreicht sei. bestehen, so beweise das nur die Unh Produktionsweise.

olk bisher seufze die Zukunft, da uberhaupt auf mmissions berathung altion nicht zustimmen, denn eine etwaige Aenderung der erträge in der Kommission würde das Zustandekommen von Handels verträgen nur verschleppen. Freiherr von Hue ne sprach trotz der augenblicklichen Meinun gaverschiedenheit zwischen dem Centrum und den Konservativ en doch bei anderen Gelegen⸗ eiten eine gemeinsame Aktion zu Gunsten der Landwirthschaft tifinden werde. möglich und richti gewesen, heute aber seien Vertragstarife am Platze. Dadurch, daß die Regierung die Sus pension der verhindert habe, habe fie deren Festsetzung auf 3,50 M für die Dauer gesichert. Der Reichs kanzler habe die Bedeutung der Land⸗ wirthschaft zwar anerkannt, aber auch die Bedeutung der Industrie in einer Weise . die auf der . 2 . Beifall ge⸗ ihm bei stützung der Freisinnigen wieder wie früher unheimlich überlege

V

In der heutigen (139.) Sitzung des Reichstags, wel der Reiche kanzler von Capri vi, die tar r n; Dr. 3. Freiherr von Maltzahn und von,. Marschall und die Königlich preußischen Minister Freiherr von Berlepsch und von Heyden bei— wohnten, stand auf der Tagesordnung als erster Gegenstand die Fortsetzung der ersten Berathung der Handels verträge.

Abg. Singer erklärte die vorli noch lange nicht für genügend; die Ge noch immer viel zu hoch, die sozialdemokratische Partei werde so lange gegen jeden Zoll auf bie Lebensmittel kämpfen, bis Könne die Landwirthschaft ohne Zölle nicht

Freiherr Staats⸗

egenden Handels vertrage treidezölle blieben danach

altbarkeit der privaten

Der Theil der Rede des Reichskanzlers, Entgegenkommen gegen die Arbeiter ausgesprochen

habe, solle nur die Deckung für eine Rede von anderer Stelle sein. Die Sozialdemokratie sei viel zu klug, um sich vor die Mündungen des kleinkalibrigen Gewehrs und der Revolverkanonen mit dem rauchlosen Pulver zu stellen. Die Sozialdemokratie sei mit der Entwicklung der Dinge sehr zufrieden. Seine Partei stimme zwar für die Handels verträge, weil sie den ersten Schritt . Bruch mit der Politik darstellten, unter der das

aber binde sich dadurch nicht für

ie nach wie vor für die Beseitigung

kämpfen könne

werde.

. Dem Antrag die sozialdemokratische

die Hoffnung aus, daß

Autonome Tarife seien vor zwölf Jahren

ielleicht werde

sich, daß der

etreidezölle

dieser Unter⸗

Theorie die Praxis

Die Centrumspartei werde für die Vertraͤge

immen und den Antra

von

welche Der

Man teu

g auf Kommissionsberathung ablehnen, er hier, wo es sich nicht um eine Abänderung handeln könne, nicht angebracht sei. Abg. Freiherr der Konservativen,

stimmen werden.

fel vertrat den ür die . Abg. Graf von

zugestandenermaßen vergessen, in seiner Rede

da

er nur

im Namen eines Konservativen gesprochen habe. Der Reichskanzler habe neulich erklärt, dem Gefuͤhl schaffender Freude nie so nahe gewesen h sein wie jetzt; wenn ein Theil der Konfervativen auch für

Theils der

imme, so könnten sie ihm doch nicht in dem⸗

könnten, daß die Kosten der

die nicht ,

Wäre die Sugpension er wesen, in den Verträgen den treide fesgz halten da

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e, ,

kanzler von Caprivi e

ö

in diesem Gefühl folgen, da sie nicht verkennen erträge von der Landwirthschaft en würden. Der Reichskanzler habe von der Ernährung rmee im Kriegsfall gesprochen.

Eine Landwirthschafi,

önne auch im Kriegsfall nichts nützen. Eine

lle ware ganz

8

e voraus sichtl * Krisis

nicht

Vertrãge.

K ärt, daß er die Vater⸗

Grafen von Kanitz

er in seiner Rede kein

unangebracht gewesen.

olgt, so wäre es nicht möglich ge⸗ Zollsatz von 3. 50 4M 22 3 57 . Deutschen

stellt haben würden.

kont rahirenden

dann viel

am sodann auf die Landwirth⸗ eln der Re⸗

noch angedauert und im

lcher die es führen,

nie angezweifelt habe. eswegs bevorzugt,

und er hätte nicht wohlwollender über die Landwirthschaft sprechen können, als er gethan habe. Er sei bereit. auf das Kompromiß einzulassen, daß die Industrie die Naähramme und die Landwirthschaft die Mutter Staats sei. Daß bei diesen Handels vertrãgen auf deutscher Seite gerade die Lanb⸗ wirthschaft der leidende Theil sei, liege an der Verschiedenheit der Produktion der kontrahirenden Länder, denn Deutschland nehme von den andern Vertrags staaten landwirthschaftliche Krodukte und ebe dafür industrielle Artikel. Mit dem Zollsatz von 350 ei es der Regierung wohl ernst, sonst häfte fie bei den Ver⸗ trags verhandlungen nicht solchen Kraftaufwand gemacht, um diesen Zollsatz aufrecht zu halten; es wäre eine Kleinigkeit gewesen, mit einem niedrigeren abzuschließen. Den Mangel an landwirthschaftlichen Arbeitern erkenne die Regierung an, und er glaube, diese Sitzung des Reichstags werde nicht verlaufen, ohne daß die Regierung eine Vorlage über das Unter stützungswohnfitzgesetz einbringe.

Abg. Oeche l hänser erklart seine bedingungaslose, freudige Zustimmung zu den Verträgen. Er hoffe, daß die Handels⸗ vertragspolitik sich auch auf andere Siaaten ausdehnen werde, wie Spanien und Portugal, sowie auch Frankreich. Die in den vorliegenden Verträgen enthaltenen Konzessionen hielten sich gegenseitig die Wage.

ö Bei Schluß des Blattes spricht der Abg. Oechelhäuser weiter.

Im 5. Arnsberger Landtags-Wahlkreise Bochum, Gelsenkirchen, Hattingen, Hörde, Dortmund) ist an Stelle des verstorbenen Abg. Berger der Ehrenamtmann Schulze⸗Völlinghausen in Stockum, national liberal, mit 1230 Stimmen zum Mitgliede des Hauses der Ab⸗ geordneten gewählt worden. Der Ehrenamtmann Wester— mann in Lütgendortmund, national⸗ liberal, erhielt 139 Stimmen.

Theater und Musik.

Königliches Schauspielhaus.

F. Zell's Lustspiel Die sten ging gestern Abend neu ein studirt in Scene und fand auch in der neuen Besetzung die lebhafte Anerkennung des Publikums. Wohl merkt man der einfachen und bar mlosen Verwechselungskomödie, in der ein junger Bildhauer, der sich aus einem Steinmehgesellen entwickelt bat, für einen Fürsten gebalten wird, jbr Alter an, aber sie besitzt soriel herzige Lustigkeit und Situationskomik, daß man ihr gern einmal wieder begegnet. Im ersten Akt nebmen die beiden in ihrer chevaleresken Aufdringlichkeit lächerlichen Bewerber am die Hand der reichen Nichte einen größern Raum ein, ols für die Entwicklung der Handlung und ibrer wichtigeren Träger nöthig ist; aber im zweiten Aufzuge' tritt so viel treffender Humor bei der Verwicklung und der Löfung des Mißverständnisses bervor, daß das fröhliche Lachen und die Theil nahme der Zuschauer den Erfolg sichern.

Der Lon der Darstellung war fꝛiüheren Auffübrungen gegenüber etwas derber und realistischer gebalten. Frau Schramm als Madame Michand ließ ibrem launigen Naturell freien Lauf und wirkte öfter durch eine mehr urwüchsige als fein geartete Komit, die an einzelnen Stellen von Uebertreibung nicht fre! war. Fräulein Gonrad als übermüthiger Bildhauerlebrling trieb ihre knabenhaften Possen mit kecker, anmuthiger Natürlichkeit. Die beiden Fomischen Brautwerber des Stückes wurden von den Herren Müller und Hertzer, dem im Ganzen derberen Charakter der Darstellung entsprechend, in schwankartigem Stile ge⸗ 55 Fräulein Kram m als Victorine und Herr Arndt als ugendlicher Liebbaber hätten origineller sein dürfen. Im Allgemeinen and das Stück, wie die fröhliche, beifallslustige Stimmung der Zu—⸗ schauer bewies, eine beifällige Aufnahme.

Sing ⸗Akadem ie.

Der dreijebnjäbrige Cellospieler Jean Gsrardy gab gestern bier sein erftes Concert. Der Knabe macht äußerlich den Eindruck eines gesunden Jungen, der etwa für die Quartg oder Tertia reif wäre; nichts berräth eine Ueberanspannung seiner körperlichen und geistigen Kräfte. Und doch hat er es auf seinem Instrument schon weit gebracht: Der Ton ist groß und kräftig, die Bogenführung sicher, das Spiel ausdrucksvoll, die Technik eine sehr bedeutende. Wer dem Spiel mit geschloffenen Augen jubört, würde glauben, einen gereiften Künstler vor sich zu baben; nirgends wird man eine Unfertigkeit oder auch nur eine künftlich erjwungene und angelernte Fertigkeit, die etwa Seele und Verständniß ö ließe, gewahr. Freilich ist die linke Hand, welche die Griffe autzuführen hat, wie dies bei so großer Jugend nicht anders möglich, noch nicht fest und kräftig genug; aber dag ist nur mit den Augen zu sehen, die Töne leiden darunter nicht im Geringften. Der jugendliche Künstler spielte das Fmoll-Concert von R. Volkmann und Kol Vidrei von M. Bruch mit Begleitung des Philharmonischen Orchesters und zuletzt eine Arie von Bach und die Tarantelle von Popper mit Klavierbegleitung. Schon diese Stücke be⸗ weisen, daß er als Künstler ernst ju nehmen ist, und die Ausführung bekundete, daß er wirklich ein solcher ist. Der gefüllte Saal spendete ihm ungewöhnliche Beifallskundgekungen, und man muß ehrlich gestehen, daß sie berechtigt waren. Unterstützt wurde der jugendliche Concertgeber von dem Bassisten Plunket Greene, der jüngst schon an derfelben Stelle ein eigenes Concert gegeben bat Die Stimme des Sängers ist keine allzu markige und starke, aber dafür wobllautend, der Vortrag sauber und warm, die Autsprache von seltener Deutlichkeit; außer einigen englischen Liedern fang er in deutscher Sprache eine Arie aus dem Paulus und die Arie Isis und Ostris aus der Zauberflöte eindruätgvoll und mit gutem Grfolg.

Wegen der Heiserkeit der Frau Staudigl hat die 6. Vorstellun des Mozart ⸗Cyklus Titus im Königlichen Opernb aufe 1 den nächsten Dienftag vertagt werden müssen. n diesem Tage wird auch das Taubert'sche Nachspiel in Scene gehen, dessen Auffübrung ursprünglich am Sonntag nach der au berflõte· stattfinden sollte. So ift die Zauberflöte der sechste, Titus der siebente Abend des Cyklus geworden. Am Montag findet eine Auf⸗ führung der Oper Das goldene Kreuz“ statt mit den Damen Wei ke ber br e r nr ef gg , , n ngt, midt un ammer; auf folgt.

6 . . Pierson, gotbaufer und Lammert, den Herren Roth⸗ müůhl un

wird der kürzlich diesmal in Be⸗