1891 / 300 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 21 Dec 1891 18:00:01 GMT) scan diff

rt. Ein Staat, der eire Rolle als Großmacht gespiell hat. sagte er, in abfehbbarer Zeit wirtbschaftlich ein KRleinstaat werden; wollen die ruroräischen Staaten sich erhalten, so müssen sie sich aneinander anschließen. Damit ist die große Bedeutung der Ver⸗ träge vollständig gekennzeichnet, Zwischen so ungeheueren ein⸗ beirsichen Wirth cbasts gebieten, wie das englische und das russische Weitreich, Nord. Amerika und bald wobl auch Cbina sind, können die mittelenropäischen Staaten ihre Stellung nicht aufrechthalten, wenn sie sich um wieder ein Wort des Kanzlers zu gebrauchen gegen seitig das Blut aussaugen. Jeder von ihnen würde alsbald seine Seldstandigkeit dermaßen ein büßen, daß das Opfer an Selbständigkeit, das sie einander durch den Vertrageabschluß bringen. dagegen geradezu verschwindet. Und dieses Opfer bringen einander Staaten, von denen die drei gräßten miteinander im politischen Bunde steben, sodaß die Erleichterung des Güteraustausches, die zwischen ihnen bergeftellt wird, ein neues Band um politische Freunde schließt und die Vor theile, welche die Erleichterung gewäbrt, treue Bund esgenossen kräftigt. Wer Rich dies vergegenwärtigt, der wird auch das Wort des Deutfchen Kaisers verstehen, daß der Abschluß der Handels vertrags⸗ verbandlungen eine rettende That ist und daß ibre Annahme durch den Reichttag einen Mark. und Denktstein in der Geschichte Deutschlands bildet Und wer sich vergegenwärtigt, daß es zwar auch diesmal, wie so oft, der Zwang der Umftände war, der zum Fortschritt gefübrt hat, daß es aber arch diesmal des weiten polituchen Blicks bedurfte, um zu erkennen, zu welchem Ausweg der Zwang der Umstände drängt, der wird auch mit einstimmen in das bohe Lob, das der Kaiser seinem Kanzler gesrendet bat. Die Monarchen und die Staatsmänner, die in Robnsteck übereingekommen sind, wieder eine Atra der Verträge für Mittel Europa einzuleiten, haben sich den Anspruch auf den dauernden Dank der Völker erworben; dem Manne, der ie große Sacke zugleich auch im Parlament so glücklich geführt und da · mit auch an der Vewirklichung des Programms hervorragenden Antheil hat, ist nunmebt der Dank seines Kaisers zu Theil geworden. Kaiser Wilbelm kat den Kanzler in den Grafenstand erkoben und bat in öffentlicher Rede sein glänzendes Verdꝛenst gebührend gefeiert Der Kaiser bat auch darauf hingewiesen, wie ehrenvoll es gerade fũr den den Fragen der Volktwirthschaft bis dahin fremden Minister ist, es zu vollständiger Beberrschung des Materials gebracht zu haben, und wir hören eine Regung berechtigten Stolies in dem Worte durchtlingen, daß ein „einfacher, schlichter General! es verstanden habe, diese schwierige Aufgabe zu bewältigen. Es muß Drutsckland in der That mit Genugtbunng erfüllen, Männer aus seiner Armee bolen zu können, die es vermögen, in ihnen fernliegende Fächer mit so riel Schärfe und Gründlichkeit einzudringen und die dadurch neuerdings beweisen, daß in ihr schon seit Jabrzebnten neben der Pflichttrene und Ritterlichkeit ununterbrochen auch jene Hochachtung für intellektuelle Arbeit herrscht, welche die regsamen Geister fördert und dem Talente Spielraum bietet. Es muß Deutschland aber die bedeutsame Leistung seines neuen Kanzlers auch mit der Beruhigung erfüllen, daß die Leitung der Geschäste fortdauernd in fester, sicherer Hand ist und es mit Vertrauen auf die Reiche regierung blicken kann. Der Londoner „Standard“ erblickt in der schnellen Annahme der Handelsverträge durch den Deutschen Reichstag einen Triumph der Politik des Reichakanzlers Grafen von Caprivi. . ph zuvor“, so schreibt das Torvblatt, ist eine Reihe so wichtiger und weitgehender Abmachungen mit so großer Geschidlichkeit und Geschwindigkeit ins Leben gerufen worden.“ Auf den von ge wisser Seite erbobenen Vorwurf der Ucherstürzung bei den Be— rathungen erwidert der Standard“: „Es liegt auf der Hand, daß, wenn die Handelsverträge überharpt angenommen werden sollten, dies schnell geschehen mußte, namentlich in Anbetracht dessen, daß die gesetzgebenden Körperschaften von Deutschland, Desterreich⸗ Ungarn und Italien das den Verträgen zu Grunde liegende Prinzip gebilligt hatten und sie, soweit es sich um die unbestimmte Zabl der Einzelkeiken handelt, Vertrauen in die mit ihrer Ausarbeitung beauftragt gewesenen Diener des Staates setzen. Es foll kein Vorwurf gegen Parlamente oer répräsentative Institutionen sein, wenn wir darauf hindeuten, daß sie, mit einer eingehenden und erschöpfenden Prüfung so ver wickelter Vorlagen betraut, die Verhandlungen nicht allein endlos in die Länge, sondern schließlich auf das Niveau eines einfachen Inter- effenkampfes der mit einander konkurrirenden Industrien herabziehen würden. Wie die Verhaͤltnisse jetzt liegen, bat der Dreibund durch den Abschluß der Verträge eine ansehnliche Kräftigung er⸗ fahren.“

Das „Armee Verordnungs Blatt“ enthält folgende Aller⸗ höchste Kabinetsordres:

I) über die Kriegsdienstzeit:

2 bestimme: Die aun; Attien im Süden des deutschen Gebictes in Ost -Afrika 1889,90 gilt im Sinne des 23 des Gesetzes. betreffend die Pensionirung und Versorgung der Militärversonen des Reicht heeres und der Kaiserlichen Marine ze, vom 27. Juni 1871 als ein Feldzug, für welchen den daran betbeiligten Besatzungen Meiner Kreuzer Korvette Carola“ und Meiner Kreuzer, Sperber“ und Schwalben ein Kriegsjahr in Anrechnung zu bringen ist. Zur Aus · führung dieser Ordre haben Sie das Weitere zu veranlaffen. Berlin, den 24. Februar 189. Wilhelm. In Vertretung des Reichs- kanzlers. Holl mann.

2) über die Anrechnung von Kriegsjahren für die aus dem aktiven Dienst zur Truppe des Reichskom— missars für Ost-Afrika übergetretenen Militär⸗ per sonen: ;

Ich bestimme, daß die militärischen Unternebmungen der Truppe des Reichẽkommissars für Ost -Afrika im Sinne des §. 23 des Ge—⸗ setzes, betreffend die Pensionirung und Versorgung der Nilitãrper· sonen des Reichsheeres und Meiner Marine ꝛc.,, vom 27 Juni 1871 und des §. 49 dis Reichs ⸗Beamtengesetzes vom 31. März 1873 als ein Feldzug amusehen sind. Denjenigen aus dem Heer oder Meiner Marine zu dieser Truppe übergetretenen Militärpersonen, welche in je einem der Jahre 1889, 1896 und 1891 an einem Gefeckt Tbeil genommen baben, kommt je ein Kriegsjahr zur Anrechnung, Der Theilnahme an einem Gefecht ist eine fortlaufende Dienstzeit von zwei Monaten in je einem der drei vorbezeichneten Jabre gleich ˖ zustellen, mit der Maßgabe, daß, wo zwar eine fortlaufende Dienst zeit von jwei Monaten vorliegt, ihr Ende aber nicht in dasselbe Kalenderjahr wie ihr Arfang fällt, ein Kriegsjabr zur Anrechnung kommt. Gegeben Neues Palais, den 24. Oktober 18591. Wilhelm. von Caprivi.

3) über die Disziplinar⸗Strafgewalt des Gouverneurs des Invalidenhauses . Berlin, der Kommandanten der Invalidenhäuser zu Carl sz⸗ hafen und Stolp, so wie Unterstellung des letzteren Invalidenhauses unter das Generalkommando XVII. Armee⸗Corps.

Auf den Mir gehaltenen Vortrag verleihe Ick dem Gouverneur des Invalidenhauses zu Berlin die Dieziplinar⸗Strafgewalt eines Divssions Commandeurt, den Kommandanten der Invaliden häuser ju Farlébhafen und Stolp die Disziplinar⸗Strafgewalt eines detachirten Stabe offizters. Den Commandenr des Hufaren Regiments Fürst Blücher von Wahlstatt (Pommersches) Nr. OH entbinde Ich von der Sberaufsicht uber das Invalidenhaus zu Stoly und bestimme hierbei, daß leßteres dem Generalkommando des XVII. Armee Corps unmistelbar untersteht. Neues Palais, den 12. November 1891. Wilhelm. von Kaltenborn.

g über die künftige Benennung des Infanterie⸗

von . 8 I r m , Ne. 64 künftig den Namen Infanterie · Regiment General · Feldmarschall Prinz Friedrich Karl ,,, ,

ĩ mmung o che.. . 296 14. 3 1891. Wilhelm. An den Kriegs⸗

Minister. . Der Kriegs ⸗Minister macht bekannt, daß Seine

Majestät der König von Sachsen Seiner Majestät . . ranz Joseph von Oesterreich das 1. (Königlich Sächsische) Ulanen⸗Negiment Nr. 17 verliehen und anbefohlen bat, daß dieses Regiment fortan die Bezeichnung „1. Ulanen⸗Regiment Nr. 17 Kaiser Franz Joseph von Oester⸗ reich, König von Ungarn“ zu führen und den Namenszug seines Allerhöchsten Chefs zu tragen hat.

Die Kriegaschulen Nei sse, Glogau, Anklam, Engers und Metz werden den zweiten abgeklürzten Kursus im April 1893, den dritten im Januar 1893 beginnen. Anmeldungen hierfür (Kriegs schulinstruktion 8. 17) werden von der Inspektion der Kriegsschulen bis zum 5. März bezw. 5. Dezember 1892 angenommen. Etwaige, in jedem Einzel⸗ falle besonders zu begründende Nachtragsanmeldungen sind nur bis zum 20. März bezw. 20. Dezember 1892 zulãässig. Die Kriegsschule Hersfeld beginnt den dritten abgekürzten Kursus Anfang September 1892. Anmeldungen hierfür werden bis zum 5, spätestens zum 20. August 1892 an⸗ genommen. Die Kriegsschulen Potsdam, Hannover und Kassel beginnen den dritten abgekürzten Kursus im Juli 1832. Anmeldungen hierfür werden bis zum 5, spätestens zum 260. Juni 1892 angenommen.

Bei der Ober⸗Militär⸗Examinations⸗Kommission finden 1892 in jedem Monat, ausgenommen Februar, März und Juli, Offiziers⸗ und Portepee⸗Fähnrichs⸗Prüfungen slatt, im Juni jedoch nur an einem Termine.

Der Sanitätsbericht über die Königlich preußische Armee, das XII. (Königlich Sächsische) und XIII. (Königlich Württembergische) Armee⸗Corps für das Berichtsjahr vom 1. April 18588 bis 31. März 1889 ist im Druck fertiggestellt. Den Kommandobehörden u. f. w. werden die für sie bestimmten Exemplare demnächst zugesandt werden.

Nr. 23 des „Armee⸗Verordnungs⸗ Blatts“ enthält eine Uebersicht derjenigen In fanterie⸗Truppent heile, welche am 1. April 1892 Einjährig⸗Freiwillige ein⸗ stellen, sowie Beflimmungen für die Anstellung von Unter⸗ offizieren mit neun jähriger Dien stzeit als Kesnstabler bei der Polizeibehörde der Freien und Hansestadt Hamburg.

Der Beyvoll mächtigte zum Bundesrath, Senator der freien und Hansestadt Lübeck Dr. Klügmann ist von Berlin wieder

abgereist.

Die abgelösten Besatzungstheile von S. M. Kreuzer „Möwe“ und „Schwalbe“ find unter Führung des Kapitän⸗-Lieutenants WilLde mit dem ,,. „Kaiser der Deutschen Ost-Afrika⸗Linie am 20. Dezember in Hamburg eingetroffen.

Das „Marine⸗Verordnungsblatt“ enthält folgende Mit⸗ theilung über Schiffsbewegungen (Datum vor dem Srte bedeutet Ankunft daselbst, nach dem Orte Abgang von

. M. S. . Blücher Kiel. (Poststation: Kiel) S. M. Krir. Buffard⸗ 10611. Sydney 1.12. Apiag. (Poststation: Apia) S. M. Av. „Greif Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. Krzr. Habicht! 14/10. Kamerun. (Poststation: Caystadt S. M. Hay Wilhelmshaven. Poststation: Wilhelmshaven) S.

Hohenzollern Kiel. (Hoststation: Kiel.) S. M. Knbt.

25.711. St. Paul de Loanda 5/12. 15/12. St.

12. Kamerun. (Poststation: Kamerun.) S. M. Knbt. Iltis“ 9.12. Ningpo 13.12. 14 I2. Shanghai. (Poffstation: Hongkong. S. M. Fhrzg. Loreley Kon stantinopel. ( Poststation: Koenstantinoyel.) S8. M. S. „Mars“ Wilhelmehaven. (Poststation: Wilhelmshaven,) . Kryr. Möwe! Sansibar. (Poststation: Sansibar) S. M. S. Moltke 198/109. Bahia. 16/1I. 6/12. Trinidad. 13/12 = 15 / 12. Barbados 28/12. St. Vincent. (Poststation: Kings town St. Vin cent, Westindien!) S. M. Fhrig. „Nachtigal⸗ Kamerun. (Poststation: TVamerun.) S. M. Fhrzg. Otter. Kiel. (Poststation;: Kiel) S. M. Tran poridpft. „Pelikan Kiel. (Poststation: Kiel) S. M. Minenschulschiff Rhein Kiel. sPoststation; Kiel.) S. M. Krzr. „Schwalbe! 3 12. Bombav. (Poststation:; Bombay) S. M. Pifhrzg. „Siegfried. Wilhelmshaven (Poststation; Wil belmshaven) S. M. Frzr. Sperber‘ 6.6. Apia. (Poststation: Sydney) S. M. Av. . Wacht“ Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. Knbt. Wolf 29 / 10 Hankow Poststation: Hongkong) Kreuzer ⸗Geschwader; S. M. S. , Leipzig.! (Flaggschiff . S. M. S. „Alexandrine', S. M. S. Sopbie 27/11. Valparaiso 12 /12. Montevideo. (Poststation: Capstadt Manöverflotter S. M. S. Baden. (Flaggschif. S. M. S. „Bayern Kiel. (Poststation: Kiel.! S. Mt. S. „Oldenburg“ Wil⸗ belmsbaven. (Poftstation: Wilbelmebaven Uebungsg⸗ Ge- schwader: S. M. S . Friedrich Carl (Flaggschiff), S. M. S. . Friedrich der Großer, S. M. S. . Deutschland '. S. M. S. . Kronprinz“, S. M. S. Prinzeß Wilbelm Kiel. (Poststation: Kiel) S. M. Av. Pfeil Kiel 17.12. Wilhelmsbaven. (Poftstation: Kiel) Ablösunggtransport: für S. M. Krir. Möwe“, S. M. Krir. Schwalbe] Ausreise mit dem Reichs ⸗Postdpfr. Reickstag‘ der deut schen Ost Afrika · Linie: Hamburg 14.10. 18.11. Sansibar; . mit dem Reichs ⸗Postdpfr. ‚Kaiser Sansibar 20/11.

amburg.

Baern.

München, 19. Dezember. Die Kammer der Ab⸗ geordneten hat heute nach dreitägiger Debatte den gesamm⸗ ten Etat des Ministeriums des Innern nach den An— trägen des Ausschusses genehmigt. Unter den bewilligten Positionen befinden sich auch 50 000 M für den Neubau des Nürnberger Gewerbe⸗Museums, die der Minister des Innern besonders besürwortet hatte. Die nächste Sitzung ist für einen Tag der zweiten Woche nach Neujahr in Aussicht genommen. Sachsen.

Dresden, 19. Dezember. Gestern hielten beide Kammern Sitzungen ab. In der Erst en Kammer gelangte die Petition des Amtsgerichte⸗Controleurs Richard Walther in Ostritz, welche um Erlaß eines Gesetzes wegen die Ermächtigung der Spar⸗ kassenverwaltungen zur Annahme, Verwahrung und Verwaltung von Werthpapieren bittet, zur Berathung. Die vierte Depu—⸗ tation beantragt, die Petition auf sich beruhen zu lassen. Die

beachtenzwerthe Gründe anführe, d he d durch ein solches Gesetz zu erwartenden ile außer Ver⸗ häͤltniß fländen zu den Gefahren, welchen die Gemeinden da⸗ durch ausgesetzs werden könnten, nicht empfehle, einen gesetzlichen Zwang auf die Sparkassen in Bezug auf Errichtung von Deyaofsitenabtheilungen auszuũben. Nach Erledigung weiterer Petitionen veriagte fich die Kammer bis zum 7. Januar. Die Zweite Kammer er⸗ ledigte den Abschnitt O des Staatshaushalts⸗ Etats, allgemeine Staatebedürfnisse mit Ausnahme des Kap. 24, Königliche Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, und die zu Kap. 23 und 31 durch Nachtrags⸗Etat erhobenen Forde⸗ rungen. Den Anträgen der Finanz⸗Deputatign A ent⸗ sprechend, wurden sämmtliche Kapitel nach der Regierungiß⸗ vorlage bewilligt. In ihrer heutigen Sitzung bewilligte die Zweite Kammer die Titel 4 16, T, 24, 26, 36 und 19 des Außerordentlichen Staate haushalts Etats und trat dann in die allgemeine Vorberathung des nachstehenden Antrags des Abg. Dr. Mehnert und Genossen ein.

Die Kammer wolle beschließen: : ö ; Den Abg. Liebknecht aufzufordern, binnen einer vom Direktor um zu bestimmenden angemesstnen Frist den Nachweis dafür zu erbringen, daß die nach 5 20, verbunden mit § 4 des Wablges etzes, erforderlichen Voraussetzungen seiner Wählbarkeit und mitbin der Mitgliedschaft der Zweiten Kammer seit Schluß des lätzten Landtags ununterbrochen vorhanden gewesen sind, zugleich auch die Königliche Staats tegiexung zn erfuchen, über das fortdauernde Vorhandensein dieser Voraussetzungen

ellen Grörtz⸗ chin feähst er gög, Bönisch, welchem sich die Abgg,

Dr. Schill, Klemm, von Oehlschlägel und Liebknecht welcher Letztere den Wunsch nach möglichster Beschleunigung der An⸗ gelegenheit äußerte anschlossen, wurde der Antrag Mehnert zur Vorberathung an die Gesetzgebungs⸗Deputation verwiesen. Die Kammer vertagte sich hdzierauf bis Donnerstag, den 7. Januar.

Baden.

Karlsruhe, 19. Dezember, Die Erste Kammer hat sich nach der „Karlsr. Ztg.“ bis zur zweiten Hälfte des Januar vertagt.

* e l sfung des Ober ⸗Schulraths hat, wie dem „Schw. Merk.“ geschrieben wird, das Ministerium des Innern genehmigt, daß der Fortbildungs unterricht der Mädchen in Gestalt einer Unterweisung in Haushaltungskunde mit Uebungen im Kochen ertheilt werden kann, Gemeinden, welche diese Ein⸗ richtung für alle zum Besuch der Fortbildungsschule verpflichteten oder nur für durch ihre Eltern zur Theilnahme bestimmte Mädchen einführen wollen, haben sich des halb an die Ober⸗ Schulbehörde zu wenden. Der Unterricht in einer als Haushaliungsschule eingerichteten Fortbildungsschule soll neben der praktischen Anleitung in Zubereitung der Kost für einen einfachen Haushalt umfassen: Unterweisung und Uebung in allen mit der Führung eines Haushalts zusammenhängenden schriftlichen Arbeiien, Aufzeichnungen und Berechnungen, Be⸗ lehrung über Wohn- und Schlafräume, Heizung und Beleuch⸗ tung, Wäsche und Kleidung, über Nährwerth, Auswahl und Aufbewahrung von Lebensmitteln, über Krankenpflege und ähn⸗ liches. = Auf Grund einer Vereinbarung mit dem Ministerium des Innern soll von dem Schutzverem für entlassen?⸗ Strafgefangene der Versuch gemacht werden, männliche und weibliche Insassen der polizeilichen Arbeits häuser bei ent⸗ schiedenen Anzeichen der Besserung nach dreimonatiger bis hbalbjähriger Verbüßung der Strafhaft auf Probe zu entlassen. Die Entlassenen sollen sofort bei geeigneten Familien unter⸗ gebracht werden, welche sich mit ihrer Gewöhnung an Sitte, Ordnung und Arbeit unter Umständen gegen Enigelt zu be⸗ fassen bereit sind. Der Widerruf soll erfolgen, wenn der Ent⸗ lafsene die für ihn vermittelte Stellung verläßt oder sonst durch seine Führung zu erkennen giebt, daß er nicht gebessert ist.

Sachsen⸗Altenburg.

Altenburg, 19. Dezember. Der Landtag hat nach der „Ger. Ztg.“ gestern die wegen der staatlichen Hülfe⸗ leistung an die durch Saalehochwässer geschädigten Gemeinden und Privatpersonen gestellten Regierungaanträge einstimmig enehmigt unter Erhöhung der geforderten Dispofitions⸗ umme von 10000 auf 15 000 6

Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. .

Coburg, 19. Dezember. Seine Königliche Hoheit der Herzog von Edinburg ist, wie die „Cob. Ztg.“ meldet, heute aus England hier eingetroffen.

SEchwarzburg⸗Sondershausen. ;

Sondershausen, 19. Dezember. Der Landtag be⸗ willigte in seiner Sitzung vom 15. d. M. dem „Reg⸗ u. Nachr.⸗ Bl.“ zufolge die Kosten für den Erweiterungsbau des Landeg⸗ seminars und genehmigte eine Etataüber chreitung für die gleiche Anstalt. Sodann wurde der Gesetzentwurf über die Bewirthschaftung der Privatforsten nach längerer Debatte an⸗ genommen. In den Sitzungen vom 16. und 17. gelangte der Gesetzentwurf über die Erbschafta und Schenkungsteuer zur Be⸗ rathung. Die Vorlage wurde mit allen gegen eine Stimme angenommen. Hieran anschließend wurde der Gesetzentwurf über die Aufbringung der Ruhegehälter und Wartegelder der Volksschullehrer einstimmig genehmigt. In seiner gestrigen Sitzung bewilligte der Landtag die für den Erweiterungsbau der Realschule in Arnstadt geforderten Beträge und genehmigte heute die für einige durch Hochwasser geschädigte Gemeinden verlangten Summen. Ein aus dem Hause hervorgegangener Antrag auf Abänderung der Artikel 97 und 130 der Gemeinde⸗ ordnung wurde ebenfalls angenommen.

Elsasß⸗⸗Lothringen.

Straßburg, 20. Dezember. Der Kaiserliche Statthalter Fürst Hohen lohe ist, an der Influenza erkrankt, aus Berlin hierher zurückgekehrt, doch ist nach der ‚Straßb. Post / bereits eine erfreuliche Besserung eingetreten und das Fieber ge⸗ schwunden. Die Prinz essin Elis᷑abeth is gestern Abend, die Hohenlohe in dieser Nacht hier wieder ein⸗ getroffen.

Oe sterreich⸗ Ungarn.

Wien, 20. Dezember. Heute. Vormittag fand, wie W. T. B.“ berichtet, in Gm ünd die feierliche Beisetzung der Leiche des Erzherzogs Sigismund in der dortigen

tt.

loßkapelle 8 33 . Sitzung des Herrenhauses be⸗

Regiments Prinz Friedrich Kar! von Preußen (8. Brandenburgisches) Nr. 64:

Kammer nahm diesen Antrag einstimmig an, nachdem der Bericht⸗

antragte der Fürst Schönburg Angesichts der kurzen verfüͤg⸗

nur 4 der . . welche 8 Zollkamp en un 1 die Völker 6 aber quch eine große politische und chichtliche Bedeutung besäßen und der richtige Weg seien zur Kräftigung Europas gegenüber den anderen Weli⸗ theilen. (Beifall). Der Antrag wurde angenommen. Die Vertrauens männer der Abgeordneten der Natio nalpartei haben gestern, wie aus Prag gemeldet wird, eine Kundgebung beschloss en, welche heute von den Organen der Alt⸗Czechen publizirt wird. Es wird darin der Üeber⸗ gung Ausdruck gegeben, daß die österreichische Monarchie . das böhmische Voll das sicherste Bollwerk nationaler Sonderexisten; bilde; das Herrscherhaus theile mit der böhmischen Nation seit Jahr hunderten Freud' und Leid. Die Kundgebung verurtheilt die unpatriotischen und sündhaft leichtfertigen Aeußerungen des Gegentheils, welche der Wahr⸗ 3 nicht entsprächen, auf das Schärfste und versichert, das öhmische Volk verharre in unverbrüchlicher Treue zu dem e, von dem es weiteren Schutz seiner Nationalität offe. Das ungarische Unterhaus nahm in seiner gestrigen Sitzung den Gesetzentwurf über die Regelung der Penfionz— bezüge der Volksschu llehrer in dritier Lesung an und trat dann in die Verhandlung der Gesetzentwürfe über die Inartikulirung der mit dem Deutschen Reich, Italien, Belgien und der Schweiz abgeschlossenen Handels⸗ verträge ein. Ueber den Beginn der Berathung ist bereits in Nr. 299 des R⸗u. St.⸗ A. telegraphisch berichtet worden. Im weiteren Verlauf der Debatte erklärten die Abgg. Ludran (äußerste Linke) und Kun (Unabhãängigkeits partei), die Handelsverträge anzunehmen. Der Abg. Matlekovicz (liberale Partei) stimmte den Verträgen zu und besprach unter anderem die Weinzölle, indem er hervorhob, Italien habe das größte Interesse, den französischen Wein abzuhalten, weshalb eine Reduzirung des Zolles Ungarn nicht unmittelbar bedrohe. Diese Gefahr könnte eintreten, wenn Italien mit Frankeeich einen Handels vertrag abschlösse. Nachdem noch der Abg. Abranyi erügt hatte, daß im Texte der Verträge die staatliche Unab⸗ ö Ungarns nicht wie im Vertrage vom Jahre 1869 sonders hervorgehoben sei, wurde die weitere Bebatte auf morgen vertagt. ö Pest kam gestern Mittag in der Franz Joseph⸗Kaserne ein Pistolen Duell zwischen dem Minister für Landes⸗ vertheidigung Freiherrn von Fejervary und dem Abge—⸗ ordneten Ugron zum Austrag. Nach zweimaligem resultatlosem Kugelwechsel folgte unmittelbar ein Duell auf Säbel. Beide Duellanten trugen Hiebwunden an den Armen davon, Minister Fejervary außerdem eine Rißwunde an der Shr— muschel, sodaß die Sekundanten die Kampfunfaͤhigkeit der Duellan ten feststellten und die Fortsetzung des Duells ver⸗ hinderten. Noch auf dem Kampfplatze fand eine Versöhnung der Duellanten statt.

Großbritannien und Irland.

Die konservative Birmingham Gazette“ kündigt an, daß der Minister für Landwirthschaft Chaplin demnachst in einer Anzahl ländlicher Distrikte persönlich Konferenzen abhalten werde, bei denen Alles erörtert werden soll, was die Lage der landwirthschaftlichen Arbeiter betrifft. Nur solche Leute, die Pflug und Spaten handhaben, sollen hinzu— gezogen werden. Die erste dieser ländlichen Konferenzen soll im Januar stattfinden und dabei besonders zur Sprache kommen, was in Hinsicht auf Kleinstellen für Arbeiter, Land zur Bebauung und Landübertragung geschehen kann. Aber auch alle sonstigen Wünsche zu äußern, soll den landwirth⸗ schaftlichen Arbeitern freistehen.

Im Wahlkreise Mittel-Armagh in Irland wurde am 17. d. der konservative Parlameniskandidat Dunbar Barton für erwählt erklärt, da keine anderen Kandidaten aufgestellt waren.

Nach längerer Verzögerung ist nunmehr am 18. d. die erste Nammer des neuen parnellitischen Blattes, des „Irish. Daily Independent“, in Dublin veröffentlicht worden. Die Ziele des Blattes sind, wie es erklärt, dieselben, welche guf dem großen, vor einigen Monaten unter dem Vorsitz von Parnell in Leinster Hall abgehaltenen Parteitage aufgestellt wurden, nämlich, 1) Nationale Selbstven waltung; 3 Reform der Landgesetze; 3) lokale Selbst verwaltung; ) Erweiterung des par⸗ lamentarischen und städtischen Stimmrechts; 5) die Entwicke⸗ lung und Ermuthigung der irischen Arbeit und Industrie; 6) die Wiederbelehnung der während der Dauer der Agitation ungerechterweise vertriebenen Pächter mit ihren Kieinstellen“

Wie der „Times“ aus Ran gun von gestern telegraphirt wird, habe Lieutenant Ehlers Birma verlassen, um sich nach Ram, Annam, Tongking, den Philippinen und Hollandisch

Indien zu begeben.

P 20. D ö 3

Paris, 20. Dezember. Der Minister des Auswärtigen Ribot wird, wie „W. T. B.“ meldet, morgen in der . den Schriftwechsel mit Belgien, betreffend die Brüsseler E on go⸗ Konfgrenzakte, vorlegen, deren Ratifikation in Folge bes Widerstandes der französtschen Kammer bis zum 2 Januar 1892 vertagt war. Danach acceptirt Belgien, soweit es sich bei den Maßnahmen zur Unterdrückung des Sklaven⸗ handels zur See um die französische Flagge handelt, die Aufrechterhaltung des status quo und hofft, hierzu auch die , der anderen Mächte zu erhalien. Ribot wird die sofortige Abstimmung über die Vorlage, betreffend die Rati⸗ fikation der Brüsseler Generalakte, beantragen. ;

Der schwedische Gesandte Due stellte am Sonnabend dem Minister des Auswärtigen Ribot die schwedischen Abgesandten Frenckel und Christophren vor, 3363. beauftragt sind, über die Verlängerung der Artikel des Han del s⸗ und Schiffahrts vertrag s zu verhandeln, soweit sich solche nicht auf die Tarife beziehen, sowie über die gegenseitige Be⸗

andlung als meistbegünstigte Nation. Die Besprechungen ollen in der nächsten Woche beginnen. Die Deputirtenkam mer berieth gestern den mit einigen Abänderungen vom Senat zurüͤckgelangten Gese entwurf über die Frauen- und Kinderarbeit in Fabriken und lehnte die vom Senat beschlossenen Abänderungen, namentlich die Beschlüfsse über die Aufhebung der Beschränkungen der Frauenaibeit ab.

Der „Temps“ bespricht das in Nr. 299 des „R. u. StA.“ erwãhnte Schreiben des Bischofs von Annecy und räth der Kirche, nicht bei allen möglichen Veranlassungen brennende Fragen aufzurühren. Das verbiete ihren Pienern nicht nur ihre Pflicht als Bürger, sondern auch ihr Interesse als Priester.

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Bomben an dem Thor des Polizeikommissariats von Clichy, ö von Paris, niedergelegt. Die Zünder waren angezündet, hatten indessen nicht weiter gebrannĩ. Nuß land und Polen.

ür die Auzführung der öffentlichen gemein nützi— gen Arheiten in den nothleidenden Souvernements sst eine Kom missi on unter dem Vorsitz des Präsidenten des Dekonomie⸗ Departements, Reichsraths Ab asa ernannt worden. Zu den Mitgliedern der Kommission gehören dem, W. T. B.“ zufolge die Minister des Innern und der Finanzen und der Reichs Controleur. Mit der Leitung der Arbeiten wurde General Annen kow betraut. An Geldmitteln für die aus— zuführenden Arbeiten sind 10 Millionen Rubel bewilligt worden. Außer den bereits früher zur Vertheilung von Brod und Samen an die Nothleidenden verwendeten 31 851 000 Rubel wurden in den Monaten Oktober und November noch 25 917 000 Rubel zu demselben Zwecke aufgewendet.

Italien.

In der italienischen Deputirtenkammer hat am Sonnabend der, damit beauftragte Referent, Deputirte Ellena den Bericht über den österreichisch-italienischen und den deutsch-italienischen Han delsvertrag vor— gelegt. Dann setzte die Kammer die Debatte über das „Sperrgesetz“ fort. Der Schatz-⸗Minister Luzzatti er— klärte im Laufe der Berathung: Der Voranschlag der Ein⸗ nahmen sei auf das Genaueste festgestellt, und er hoffe, daß die veranschlagten Ausgaben nicht überschritten werden würden. Nach der Rede des Schatz-Ministers wurde

ie Generaldebatte geschlossen und zur Berathung der beantragten Tagesordnungen übergegangen. Nach⸗ dem diese von den Antragstellern begründet worden, nahm der Minister⸗Präfident Marchese di Ru dini das Wort. Er hob, nach dem Bericht des W. T. B.“, die Wichtigkeit des Gesetzentwurfs hervor und stellte die Vertrauenz frage. Giolitti erklärte, daß er für ein Vertrauens votum, Bonghi, daß er gegen ein solches sätimmen werde. Imbriani führte aus, er werde einem Kabinet, das sich auf den Dreibund stütze, niemals Steuern bewilligen. Erispi vertheidigte die Regie⸗ rungshandlungen seiner Verwaltung und erklärte, er habe den Dreibund vorgefunden, ihn dem Wohle des Landes diensibar gemacht und die bereits beschlossenen Rüstungen vervoll— ständigt. Er sei von der Nothwendigkeit neuer Steuern über— zeugt, halte jedoch das n, für verfassungswidrig und werde gegen dasselbe stimmen. onnino (Centrum) äußerte, er wolle Angesichts der Nothwendigkeit der Konsolidirung des Budgets und des Kredits für das Kabinet votiren. Zanardelli hielt die Bewilligung von neuen Steuern für schwierig und erklärte, gegen das Kabinet stimmen zu wollen. Auch Ca— vallotti äußerte fich in diesem Sinne, da das Kabinet sein Programm geändert habe. Grimaldi trat für das Ministerium ein. Der Minister-Präsident nahm hierauf nochmals das Wort und führte aus, er wolle die Erfordernisse des ordentlichen Budgets durch gründlich⸗ Ersparnisse decken, auf denen er beharre; das Eisenbahndefizit werde er aber nie⸗ mals ausschließlich decken. Zu gelegener Zeit werde er an organische Reformen gehen. Hierauf wurde zunächst der erste Theil der von Son nino beantragten Tage sord nung, worin das Vertrauen zu der Finanzpolitik des Kabinets aus⸗ gesprochen wird, mit 48 gegen 124 Stimmen angenommen; drei Abgeordnete enthielten sich der Abstimmung. Sodann nahm die Kammer auch den zweiten Punkt der Tagesordnung Sonnins und zwar durch Aufstehen und Sitzenbleiben an und trat demzufolge in die Berathung der einzelnen Artikel des Sperrgesetzes ein. Gegen 7 Uhr Abends wurbe die Sitzung geschlossen.

Spanien.

Zu Ehren des Prinzen Albrecht von Preußen fand gestern Abend im Königlichen Palais zu Madrid ein 6

statt.

Wie „W. T. B. aus Madrid erfährt, haben sich Italien, Norwegen und die Schweiz bereit erklärt, ihre Handels⸗ verträge mit Spanien, welche am 1. Februar 1897 ablaufen, um fünf Monate zu verlaͤngern. Nach Veröffentlichung des neuen sanischen Zolltarifs werden auch lebhaftere Unterhandlungen Spaniens mit Eng land wegen Abschlusses eines Handels⸗ vertrages erwartet.

Die Cortes sind zum 11. Januar einberufen worden. Schweiz. Der bisherige Bundes-Präsident Welti hat das ihm von den Aargauer Mitgliedern des Nationalraths gemachte Anerbieten, ihm sofort nach Ablauf seines Bundesraihs amts einen Sitz im Nationalrath einzuräumen, abgelehnt. Der Nationalrath genehmigte, der „Köln. Ztg.“ zufolge, die Anträge des Bundesraths wegen der „Arbeit in den Fa⸗ briken“, und der Ständeraih übereinstimmend mit dem Nationalrath u. A. noch den Alkoholvoranschlag, die Maß⸗ nahmen des Bundesraths von 1890)91, über hie Tessiner Angelegenheiten und die Errichtung einer eidgenössischen Werthschriften verwaltung. n Kanton Basel hat gestern die Volksabstim mung über die Vorlage stattgefunden, welche die Wahl der Richten durch das Volk bezweckt. Laut Telegramm der „Frkf. Ztg.“ wurde die Vorlage mit 25790 gegen 1504 Stimmen angenommen. Die Zolltarifkommission des Nationalraths, welche die mit Deutschland und Oesterreich⸗Ungarn ab⸗ geschlossenen Handels verträge vorzuberathen hat, hielt am Freitag Abend eine erste, kurze Sltzung. Sie wird am 1. Januar wieder zusammentreten. Die Handels vertrags⸗ Unterhandlungen mit Italien stehen der Frkf. Ztg.“ zu⸗ folge auf einem schwierigen Punkt. Der Bundes rath stelle e,, e fee n nnn, ener men, auf er, auf die Gefahr hin, daß kein Vertrag zu Stande kommen sollte, beharren werde. ö Belgien. Am Donnerstag ist bei der Kammer der Bericht des Central⸗Ausschusses eingegangen über die von der Berathung des Nachtraga⸗ Etats her rückständige Frage, wer, der Kriegs? Minister Pontus oder der General⸗Inspecteur für das Geniewesen, General Brial mont, die Schuld daran trage, daß man sich in dem Etat von 1838 verrechnet hatte, indem man in der Kammer von 54 Millionen sprach, die für die Anlage der Maas befestigungen aus⸗ gegeben werden sollten, während das Erforderniß Ilg Millionen beträgt, nämlich 451, Millionen für die Bauarbeiten und Millionen für bie Verpanzerung, wozu später noch besondere Ausgaben für Geschütze und für

In der Nacht vom 18. zum 19g. 8. M. wurden vier

noch 13,7 Millionen von den 7116, zu bemilli Rssultät hat zu Cinem Zerwarfulf Sijchen Minister und dem General geführt, welches der Indép. belge⸗ zufolge den Ersteren zur Einreichung der Demiffion veranlaßt haben soll, während das Journal de Bruxelles“ dieses Ge⸗ a 3 le.

estern ist in Brüssel ehemalige Minister Jacobs Deputirter für Antwerpen, gestorben. ö . /

Bulgarien.

In der Angelegenheit der Aus weisung des franzö⸗ sischen Journalisten Chadourne erklärt die „Agence . nique . gegenüber der von der St. Peters burger, Nowoje Wremja⸗ aufgestellten Behauptung, daß die Auswei fung von Aus—⸗ ländern aus Bul garien den Kapitulationen widerspreche: die Auffassung des Blattes sei keineswegs diejenige der russischen Regierung, da die letztere, als sie die Aus weisung der angeblichen Nihilisten aus Bulgarien verlangte, in der darauf bezüglichen Note an- den bulgarischen Minister des Auswärtigen betont habe, daß die bulgarische Regierung sich vorbehalten habe, gegebenen Falls auswärtige Staatg⸗ angehörige aus Bulgarien auszuweisen. Gegenüber der aus französsischer Quelle stammenden Meldung, daß die bulgarische Regierung bei der Ausweisung des Zeitungs⸗ korrespondenten Chadourne die Intervention des französischen diplomatischen Agenten nicht nachgesucht habe. Fon— statirt die „Agence balcanigue“, es sei thatsachlich keine schriftliche Mittheilung erfolgt, aber die Unterredung des Ministers Grekoff mit dem Vertreter Frankreichs Lanel in der Ausweisungsangelegenheit habe im Ministerium des Auswärtigen stattgefunden und somit einen offiziellen, nicht, wie behauptet, einen privaten Charakter gehabt.

In derselben Angelegenheit wird, wie ‚W. T. B.“ aus Konstantinopel meldet, der französische Botschafter Cambon der Pforte eine Note überreichen, worin die Forderungen Frankreichs formulirt werden. Wie aber aus derselben Quelle verlautet, betrachte die Pforte die Angelegenheit als eine interne und nicht als eine der Jurisdiktion der Pforte angehörende, umsomehr, als Frankreich erst nach Abbruch der Beziehungen sich an bie Pforte gewandt habe. Hätte Frank⸗ reich diesen Schritt vorher gethan, dann wäre es der Pforte möglich gewesen, ihren Einfluß im Sinne einer freundlichen Lösung zu üben.

Schweden und Norwegen.

((P Stockholm. 18. Dezember. Der Generalstab hat in diesen Tagen ein Rundschreiben an alle schwedischen Dampf⸗ schiffs-Rhedereien außerhalb Stockholm erlassen, in welchem er um Angabe der Fahrtgeschwindigkeit ihrer Dampfer sowie um Auskunft darüber ersucht, eine wie große Anzahl von Truppen von ihnen aufgenommen werden könne. Diese Mittheilungen werden gewünscht, um sie bei der Ausarbeilung eines neuen Mobilisirungsplans verwenden zu können.

Der Führer des Centrums der Zweiten Kammer Dr. Hers low hat, wie Aftonbladet“ mittheilt, sich bereit erklärt, das Präsidium der Zweiten Kammer zu übernehmen, nachdem er das schriftliche Versprechen wegen Mitwirkung der Regie⸗ rung zur Herabsetzung der Getreidezölle erhalten habe.

Amerika.

Im Senat der Vereinigten Staaten hat der Senator Mitchell aus Oregon, wie R. B.“ meldet, den Antrag gestellt, während der Chicagoer Weltausstellung eine in ter?= nationale K abzuhalten, zu der alle Regierungen der gesitteten Welt aufgefordert werden sollen, Vertreter zu schicken. Der Antragsteller giebt sich der Hoffnung hin, daß aus der Konferenz ein inkernationaler Schiedsgerichts hof hervorgehen werde.

In Rio de Janeiro ist, laut Meldung des „R. B.“ vom 19. d. M, der Kongreß der Vereinigten Staaken von Brasilien ohne Zwischenfall eröffnet worden. Dagegen scheint es in verschiedenen Staaten neuerdings zu gähren. So soll in Es piritu⸗Santo eine Revolution ausgebrochen und der Vize⸗Gouverneur abgesetzt worden sein. Unter Füh⸗ rung des Generals Saraiva hätten die Aufständischen die Hauptstadt Santa Victoria eingeschlossen; von YJagneron seien Bundestruppen zum Ersatz abgesandt worden. Ebenso gebe die Lage in Bahia zu Beunruhigungen Veran— lassung, weil die oberste Gewalt häufig von dem einen auf den anderen Offizier übergehe, gegen die sich die Eivilbeamten oft auflehnten. In Pernamhu co soll, nach einem in Paris eingegangenen Telegramm, zwischen der Bevölkerung und der Polizei ein Konflikt ausgebrochen sein, bei welchem die Truppen die letztere unterstützt hätten. Gegen sechzig Personen sollen dabei getödtet oder verletzt worden sein. Nachdem der Gouverneur demissionirt habe, sei die Ruhe wiederhergestellt worden. Im Staat Rio Grande do Sul soll es zwischen den Bundestruppen und der Nationalgarde zu einem Scharmützel gekommen sein. Nähere Nachrichten fehlen jedoch, da die telegraphische Verbindung mit Buenos Aires, woher diese Meldung kommt, unterbrochen ist.

. ö Asien.

Ein in Paris eingelaufenes Telegramm aus Hanoi in Tongking meldet, eine starke Truppenabtheilung ch sich am 16. d. M. nach heftigen Widerstand und nach Ueberwindung starker Hindernisse des befestigten Hauptzufluchtsortes des Chefs der chinesischen Auf ständischen in den Steinbrüchen von Dongtrien bemächtigt.

Afrika.

Pater Ohrwalder, der öoͤsterreichische Missionar, der, wie bereits gemeldet, mit zwei Missions⸗Schwestern glücklich aus der Gefangenschaft bei dem Mahdi in Omdurman entkommen ist, macht laut Bericht des, R. B.“ aus Kairo folgende Mittheilungen: Er erklärt, daß sich noch 40 Europäer daselbst in Haft befinden und die entehrendste Behandlung erfahren. Unter ibnen sind 19 Griechen, 8 Syrer, 8 Juden und 2 öͤsterreichische Missionare. Einige von den Unglücklichen sind an Händen und Füßen gefesfelt und werden von Zeit zu ö durchgepeitscht. Die Wächter haben ein strenges Auge auf sie, sodaß ihnen alle Hoffnung, die Freibeit zu erlangen, eschwunden ist. Nahrungsmittel giebt es im Sudan in Fülle und die 4 sind niedrig. Alles aber wunscht, daß Egypten das Land wieder besetzt. Man ist der brudermörderischen Kämpfe müde und sehnt sich nach einer geordneten Regierung. Darfur ist fast ganz von den Derwischen aufgegeben worden. giebt eine Menge Elephanten und wilde Thiere im Sudan Pater Ohrwalder bestätigt die Nachricht, daß die Der⸗ wische von dem Scillik. Stamm eine Niederlage erlitten baben. In Fasboda, wo die Derwische eine ziemlich starke Macht angefammelt baben und einen Dampfer besitzen, wagen sie sich dennoch nicht ein paar Meilen vom Nil weg. Der äußerste Posten der Macht der

die Anlegung von Verbindungswegen kommen. Es bleiben also

Derwische im Sudan ist Redjaf. Bahr el Gazal liegt nicht in ihrem