.
Es sind jwei warmfühlende, lebendige die der Dichter uns vorführt und die durch
einsames Flauderstündchen in herzlicher Zuneigung vereint werden. Die beklommene Gemüthsstimmung des weltfremden schwäbischen
Professors, der bei seinem ersten i, . auf dem der vornehmen Gesellschaft in eine re
RNissen durch eine unbeholfene und do
bem ernsten Charafterspieler des modernen Dramas
darf. Fräulein Frauendorfer ! s Darstellungskunst dringt nicht ief Figuren zu schaffen; so jafteten der vornehmen Weltdame, die fie darstellte, zwar hinreichend
enug in die Tiefe, um wirklich packende
gewandte Manieren an, um die Frau von Welt zu charakterisiren,
aber das verborgen liegende herzliche Empfinden zu kurz.
* Victorien Sardou's
führungen erlebt. Die Aufnahme in das Repertoir — Theaters verdankt das Stück wohl dem Auftreten der Frau Niemann, Die in der Titelrolle ihre sonnige Kunst zu entfalten gedachte. Die von ihrem Schwiegersohn gepriesene Schwiegermama mit dem goldenen Herzen ; durchleuchtete denn auch das ganze Stück. Man fühlte der
Frau, die in engem Kreise, in treuester, entsagungsvoller Pflicht⸗
erfüllung fast die ganze Jugendzeit verbracht hat,
ledig fühlt; sie ist so lar
Lebensgenü
je wieder der Obhut eines Gatten, dem alten, . anzuvertrauen. Sehr belustigend wirkte zwischen der lebensfreudigen Tochter, die mit erstaunten Augen die ungeheuerli Thorheiten ihrer herzensguten Mama mit ansieht. kreten frisch und lebendig, voll heiterer Laune
bei dem französischen Ursprung des Stückes besonders erfreulich ist — unbegleitet von schlüpfrigen Pikanterien vor die Zuschauer. Frau Niemann, die Schwiegermama, kann sich mit Recht den Erfolges, den das Stück
größten Theil des zuschreiben; mit vollkommener K jede vorübergehende Empfindung, jeden
—
Künstlerschaft
Herr Kadelburg als glücklicher junger Ehemann und hart auf die Probe gestellter, liebenswürdiger Schwiegersohn spie ott und frisch. Von den übrigen Darstellern sind die Herren . und Kühle und Frau Carlsen zu erwähnen, die sich ihrer Rollen mit Freudigkeit und Geschicklichkeit annahmen.
Der Obolus“, eine Plauderei in einem Act von Alfred Klaur, fette durch seinen gemüthvollen Humor und das zum Theil naive, zum Theil geistvolle Geplauder die Zuhörer in eine freundliche Stimmung, die auch durch das Hin⸗ und Herschwanken des scenischen Aufbaues zwischen manchen unmöglichen Si⸗ fuationen nicht gestört oder auch nur herabgemindert wurde.
Menschengestalten,
t komische Lage geräth, da er alles, selbst den nothwendigen Obolus für den dienstbaren Geist des Haufes, in seiner Unerfahrenheit verspielt hat, wurde von Herrn
* in ihrer naiven Treuherzigkeit nicht ungraciöse Schüchternheit gekennzeichnet; in solchen Rollen ent⸗ faltet der begabte Darsteller so viel natürlichen Humor, wie man von
Das französische Lustspiel „Die. Schwiegermama“ aus der und Raimond Deslandes „bat einer Zeit bereits im Residenz⸗-Theater eine lange Reihe von Auf⸗
chen Folgen der
flüchtigen Gedanken in Sprache und Geberde krystallisch klar zur Erscheinung. Als zu spät gekommener Liebhaber und, entsagungsvoller Dauszreund der, Geliebten zeigte Herr Engels in seiner ältlichen, milden Maske mit der alt⸗ fränkischen Bescheidenheit der Sprache eine rührende Herzenseinfalt, die zu gleicher Zeit warmes Mitgeftihl und fröhliche Laune weckte.
in vier Akten von Hugo ersten Mal in Scene. Die ersten
ein ungesuchtes
s
eboren, sich unter seinem wahren glatten Parquet w sich
gers Rudol
kaum erwarten
kam entschieden
1 mannlichen Heldenthaten neigende e des Deutschen Christine Solarius in Hermine
wurde von Herrn Theodor Bra
den stürmischen
lammfrommen der Gegensatz
Fol BVolksstũck Alle Gestalten
und — was einen hohen künstlerischen Genuß.
— .
an drastischen, die falsche Frömmi
erzielte,
brachte fie schreiben war. In erster Linie
ruchlosen Thaten, selbst in dem Au den eigenen Sohn richtet, den göttli
lte seine Rolle
Mitteln hervorragend ausgestatteten
Lessing⸗Theater.
Am Sylvesterabend ging Die Dame in Schwarz“, Lustspiel ittmann und Theodor Herzl, zum beiden Acte wurden ziemlich kühl, der dritte und vierte Akt etwas freundlicher, doch ho
Widerspruch aufgenommen. Die Haup in England besonders durch sein bedeutendstes Werk „Die Dame in
Schwarz“ unter dem Namen Williams berühmt und reich gewordener Künstler, der, in ärmlichen Verhältnissen in irschgarten am Rhein
unerkannt aus dem Gewühl der ihm zum Ueberdruß Menge in feinen Geburtsort zurückzieht. Ganz unschuldig kommt er bier in dem Verdacht, ein Sonderling und ein Wüstling zu sein, der mit der Frau des ihm gegenüber wohnenden wohlhabenden Bür⸗
ph Solarius, der feiner Dame in Schwarz auffallend ähnlichen Ehristine und gleichzeitig mit ihren beiden Schwestern Angela und Liddy Scholl in leichtsinnigem Umgang lebt. Nachdem sich Alles zur Zufriedenheit aufgeklärt hat, verlobt er sich mit der älteren Schwester Angela, während Liddy Scholl auch einen Bräuti— gam findet. Die langathmige Vorbereitung des zum Schluß recht unterhaltenden Lustspiels stellt die Geduld der Zuhörer auf eine harte Probe und verhindert seine Lebensfähigkeit. Bei der Darstellung enstag, 3 zeigte sich Jenny Groß als Angela Scholl von ihrer liebenswürdig⸗ geht Kean mit sten Seife und glänzte cebenso sehr. durch ihre liebliche Erscheinung und geschmackvolle Kleidung, wie durch ihr anmuthiges Spiel. Fo hanna Minow gab mit keckem Uebermuth die zu
Vertreterin gefunden hatte. Die dankbare Rolle des großen Künstlers
Georg Molenar angemessen dargestellt, Auch Franz Schön⸗ feld, der als Fritz Görrwitz bergebli um Len Besitz der heldenmüthigen Liddy zu erringen, sie schließlich n Tbra u aber auch ohne Beweise seines Talents nur durch die Macht der reiheitjubel nach, der sie ergreift, als sie sich endlich aller. flichten Liebe gewinnt, verdient für sein feines Spiel die vollste Anerkennung. ige gefangen gewesen, daß die plötzliche Frei⸗ heit sie berauscht und sie zu den unüberlegtesten Thorheiten treibt; die Schwiegermama will eben Alles nachholen, was ihr bis dahin an 5 verfagt geblieben ist, und sie thut das so gründlich,
daß ihr Schwiegersohn nichts Besseres für sie zu thun vermag, als
wieder im Belle⸗-Alliance⸗Theater eingezogen und boten am Neujahrs⸗ Mutter und der verständigen jungen tage mit dem vor zwanzig Jahren in Wien entstandenen. „Der Meineidbauer' von L. Anzengruber
den das Haus bis auf den leu ten Platz füllenden Zuhörern
gkeit und die religiöse Heuchelei scharf geißelnden Stellen reiche Anzengruber'sche Werk i gte auf die gespannt lauschenden Besucher sichtlich einen tiefen Eindru
großen Theil auch dem ausdrucksvollen Spiel der Darsteller zuzu⸗
Martinelli aus. Wien, einer, der bekanntesten, und be⸗ rühmtesten Anzengruber, Darsteller, welcher als Gast die Titelrolle, den meincidigen Kreuzweghofbauer Mathias. Ferner, der bei seinen
Wirkung gab. Neben ihm war es die durch feinen Meineid um ihren Befitz und ins Elend gebrachte natürliche Tochter seines Bruders die arme Magd Vroni, die das meiste Interesse erregte. Sie wurde von der hochbegabten und mit äußeren wie inneren künstlerischen
dargestellt. Amalie Schönchen, hier wohlbekannt als vortreffliche
auch nicht ohne trolle des Stücks bildet ein
Namen Wilhelm aer ne völlig u
B J j schmeichelnden Donnerstag mit
Liddy Scholl, während Frau Reichenbach eine sehr geeignete
ndt und Rudolph Solarius von
C
bemüht ist, sich auszuzeichnen,
die eng ef.
Belle⸗-Alliance⸗Theater. Im Belle Die vor kaum einem halben Jahre nach einem sehr beifällig auf⸗
Das an dramatischen Scenen und
Vertreterin älterer Frauen, gab wieder in sehr charakteristischer und humoristischer Weise die alte Burgerliese, die Großmutter . Außerdem sind hervorzuheben Max
Vroni's; Jo feph Kraegel als Franz Ferner, Sohn des Kreuzweg⸗ fbauern: Max Selus als Andreas Höllerer, der Adamshofbauer, unb Amand Kolbe als der mit rührender Liebe der armen Vroni zugethane Großknecht. Das Zufammenspiel und auch die Leistungen aller übrigen, nicht genannten Mitwirkenden war durchaus lobenswerth.
oni. Hofpaur Jakob, Bruder
Im Deutschen Theater beginnt der 11I. Goethe⸗Cyelus am
der Aufführung von „Stella“ und Die Mit⸗
schuldigen“ und wird bis gegen Ende d. M. sich ausdehnen. Am Sonn⸗ abend folgt als zweite Aufführung des Cyelus „Götz von Berlichingen“. Morgen, am Montag, Mittwoch und Freitag finden Wiederholungen von „Der Obolus“ und „Schwiegermama“ statt. kommt „Das Wintermärchen‘ zur Aufführung. Das neue vieraktige Lustspiel Nach Madrid? von Wilh. Wolf ist im Berliner Theater für Mittwoch angesetzt. Am Freitag ¶ 7. Abonnements⸗Vorstellung) wird „Nach Ohnet's Schauspiel „Der Hüttenbesitzer“ ist für morgen Nachmittag, fsir Dienstag, Donnerstag und Sonnabend bestimmt. Morgen Aben
Am Dienstag
Madrid“ wiederholt.
Ludwig Barnay in der Titelrolle und am Montag
Freytag's Lustspiel ‚ Die Journalisten“ in Scene.
Im Lessiüg⸗-⸗Thegter findet morgen Nachmittag um 2 Uhr zu volksthümlichen Preisen eine Vorstellung von Hermann Suder mann z Schauspiel Die Ehre“ statt, wahrend am Abend der Schwank „Die Großstadtluft“ wiederholt wird, der auch den Spielplan der nächsten Woche fast vollständig ausfüllt. Nur am Donnerstag findet eine Doppelvorstellung des Volksstücks „Das vierte Gebot“ und der „Gavalleria rusticana“ statt, während für Sonnabend eine Wieder⸗ holung des „Fall Clémenceau“ angesetzt ist.
Im Waältlner-Theater gelangt das Volksstück Das neue Programm“ morgen als Nachmittagsvorstellung zu ermäßigten Preisen (Parquet 1 40 u.
C. w.) zur Aufführung. Als Abendvorstellung geht Telephon⸗Amt VII“ in Scene.
11 Alliance-Theater findet morgen die einzige Sonntags ⸗-Aufführung von Anzengruber's „Meineidbauer“ statt.
genommenen vierwöchigen Gastspielevelus am Adolph⸗Ernst⸗Theater Im Thomas-Theater kann die Posse „Kläffer, nur noch
bon Berlin geschiedenen Münchener unter der Leitung des König⸗ lich baverischen Hofschauspielers Herrn Max Hofpaur . jetzt
morgen in Scene gehen, weil vor der nächsten Neuheit, die Ende kommender Woche stattfinden wird, noch einige Male „Der Raub der Sabinerinnen“ aufgeführt werden soll,
Am Montag Abend um 79 Uhr findet in der Sing⸗Akademie das Concert der Sängerin Frau Therese Dreßler-Heß und der Pianistin Fräulein Mabel Senton statt, in welchem der Königliche Kammervirtuose Herr W. Hellmich mitwirkt.
der zum zu nennen ist Herr Ludwig Köln, 2.
enblick, wo er die Mordwaffe auf
2 8 X en Schutz anflehtz mit ergreifender Staatssecretar
Hedwig Bleibtreu meisterhaft
flu enz a erkrankt. .
(Steiermark) wird gemeldet, daß unter den Ber arbeitern
der Gruben Voitsberg⸗Köflach ein Strike ausgebrochen ist.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Nach Schluß der Redaction eingegangene
Depeschen. Januar. (W. T. B.) Nach einer Meldung
der „Kölnischen Volkszeitung“ aus Rom ist der Kardinal⸗
Rampolla' nicht unbedenklich an der In⸗
Januar. (W. T. B.) Aus Voitsberg
Wr ·· — — —— —
Wetterbericht vom 2. Januar,
8 Uhr Morgens. 52 325 . kö ⸗ D — 333 Stationen. SS Wind. Wetter. S8 Stationen 33 * 1 2553 / 5.32 2 h 25 Mullaghmore 767 WSW 5 bedeckt 7 Aberdeen. 757 SW 2halb bed. 4 Ehristiansund 739 WSW 3 bedeckt 5 Kopenhagen. I56 WSW 2 Nebel J Stockholm. 751 WSW 2bedeckt — . 745 SSW 2bedeckt 12 . I46 NO . ö. —15 oJkau... 740 S bedeckt — Cort Queens town... 771 WMW 2 heiter 5 Cherburg .. 769 NNW 4 halb bed. 6 elder... 764 NW. A2pwolkig 5 vlt .... 758 WMW A2polkig 4 . 761 SG 4 Nebel — winemünde 759 NW 3 wolkig 0 Reufahrwasser 745 NNW 5pbedeckt 0 750 NM 3 bedeckt = Münster . 763 V Nebel —1 Karlsruhe. 765 SW 3 wolkenlos 2 Wiesbaden, I64 W Lwolkig !) 3 München .. 163 W bedeckt? 0 Chemnitz. . 762 N Abedeckt?) 0 Berlin Ib] WMW z heiter) . 759 Ww 4 wolkenlos 3 Breslau.. 67 RW J bedect 0 Nya. 757 OMS 2 wolkig 7 Trlest .... 759 ONnO 5bbedeckt 8
) Nachts Regen. ) Nachts Schnee. 3) Nebel.
) Reif, gestern Regen. Uebersicht der Witterung.
Das barometrische Minimum, welches gestern Morgen an der ostpreußischen Küste lag, ist ostwärts nach dem Innern Rußlands fortgeschritten, während ein Gebiet hohen Luftdrucks über West, Eurgva er⸗ schienen ist, unter dessen Einfluß über Central⸗ Europa schwache westliche und nordwestliche Winde wehen, dementsprechend ist in ganz Deutschland die Temperatur ziemlich gesunken, in den nördlichen Ge⸗ bietstheilen ist bei veränderlicher Witterung leichter Frost eingetreten, welcher demnächst zunehmen und ich weiter ausbreiten dürfte, vielfach sind in Deutsch⸗ land Niederschläge gefallen, am meisten, 17 mm, in
München. Deutsche Seewarte. w t Q ,
Theater ⸗Anzeigen.
Deutsches Theater. Sonntag: Der Obolus. Hierauf: Die Schwiegermama. Anfang 7 Uhr. Montag: Der Obolus. — Hierauf: Schwieger⸗
ama. Dienstag: Das Wintermärchen. Am Donnerstag, beginnend: III. Gocthe⸗Cyclus. 1. Abend: „Stella“ und „Die Mitschuldigen
und „Clavigo“. 4. . Torquato Tasso“. 5. Egmont‘.
B. Iphigenie auf Tauris*. 7. . Faust, J. 8. Faust's
Tod“).
6 der Plätze für sämmtliche acht Abende; rch. u. Fremd. Loge 4 , J. Rang Balk. Loge
u. Varquet⸗Loge zz , Parquet 23 . II. Rang
Balk. 18 6, Tribüne 15 , Sperrsitz 12 4.
Berliner Theater. Sonntag: Nachm. 2 Uhr: Der J,. Abends 75 Uhr: Kean. Montag: Die Journaliften. Anfang 7 Uhr. Dienftag: Der Hüttenbesitzer. (Nuscha Butze, Agnes Sorma, Ludw. Barnay, Ludw. Stahl.)
Lessing ˖ Theater. Sonntag: Nachm. 25 Uhr: Die Ehre. Abends 7 Uhr: Die Grosfsstadtluft. Montag: Die Grofstadtluft. Dienstag: Die Großstadtluft.
Wallner ⸗ Theater. Sonntag: Nachmittags- Vorstellung zu bedeutend ermäßigten Preisen. Das neue Programm. Velkẽstück in 3 Akten von Fempner⸗Hochstädt und William Schumann. Parquet 14p2c. Anfang 4 Uhr.
Abend⸗Vorstellung. Telephon, Amt VI. Posse mit Gesang in 3 Akten von Antony Mars und Meaurice Desvallisres. Deutsch von Hermann . Musik von Gaston Servette. Anfang 1 * TC.
Montag: Telephon, Amt VII.
Friedrich - Wilhelmstädtisches Theater. Sonntag: Der Mikado. Burleske-Operette in Akten von W. S. Gilbert. Deutsch von J. Fritzsche. Mufik von Arthur Sullivan. Regie: Herr Binder. Dirigent: Herr Kapellmeister Karpa. Anfang 7 Uhr. Montag u. folg. Tage: Der Mikado.
Residenz Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ burg. Sonntag: Zum 32. Male: Madame Mon⸗ godin. Schwank in 3 Akten von Ernest Blum und Raoul Tochs. Deutsch von Emil Neumann. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. An⸗ fang 71 Uhr.
Montag u. folg. Tage: Madame Mongodin.
Zelle Alliance Theater. Sonntag: 3. En⸗ semble⸗Hastsriel der Münchener unter Leitung. des Königlich bavyerischen Hofschauspielers Herrn Max Sofpauer. Zum 3. Male: Der Meineidbauer. Volksstück mit Gesang in 4 Aufzügen (. Bildern) von Ludwig Anzengruber. (Mathias Ferner: Herr Ludwig Martinelli vom Deutschen Volks⸗Theater in Wien, als Gast. Anfang 7! Uhr.
Montag: 14. Ensemble- Gastspiel der Münchener. Der Meineidbauer.
Adolph Ernst Theater. Sonntag: Zum 10. Male: Der Tanztenfel. Göesangz vosse in 4 Akten von Ed. Jacobsen und W. Mannstädt. 3 theilweise von Gustav Görß. Musik von Gustav Steffens. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. Anfang 73 Uhr. .
Thomas · Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Direktion: Emil Thomas. Sonntag: 3. letzten Male: Kläffer. Posse mit Gesang in 3 Akten Bildern) don Heinrich Wilken. Musik von R. Bial und Jo— hannes Doebber. Die neuen Couplets von Alfred Bender. In Scene gesetzt von Emil Thomas. An⸗ fang 79 Uhr.
Montag: Neu einstudirt: Zum 41. Male: Der Raub der Sabinerinnen. Schwank in 4 Akten von Franz und von Paul Schönthan. In. Seen egesetzt vom Ober⸗Regisseur August Kurz.
Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes⸗Ausstellungs-Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12 11 Uhr. Täglich Der ste n im wiffenschaftlichen Theater. Näheres die Anschlag⸗ zettel. Anfang 75 Uhr.
Concerte.
Sing -Ahademie. Montag, Anfang 71 Uhr; Concert von Therese Dreßler⸗Heß (Ges.) und Mabel Seyton (Kl.) unter gefälliger Mitwirkung des Kammer⸗ pirtuofen Herrn W. Hellmich (Viol).
Contert · Gaus. Sonntag: Karl Meyder⸗ Concert. Anfang 6 Uhr.
Sup. „Leonore“ von Beethoven. Don Juan“ von Mozart. „Ave Maria“ von Bach⸗Gounod. Ungarische Rhapfodie Nr. J.
ontag: Karl Meyder⸗Concert. Anfang Uhr. 5. Abend? vom Raff⸗Cyrclus. Symphonie Nr. 5 (Leonore) von Raff.
Circus Renz. Karlstraße. Sonntag: 2 große Vorstellungen. Nachm. 4 Uhr (1 Kind frei;: Die Touristen, oder: Ein Sommertag am Tegern⸗ see. Große Ausstattungs⸗ Pantomime, neu arrangirt und inscenirt vom Director E. Renz. Abends 79 Uhr: Auf Helgoland oder Ebbe und Fluth; Große hydrol. Ausstattungs⸗ Pantomime in 2 Abtheilungen mit Nationaltänzen (560 Damen), Aufzügen u. s. w. Neue Einlage: Ts ö Ferner Dampf⸗ schiff und Bvotfahrten, Wasserfälle, Riesenfontänen mit allerlei Lichteffekten u. s. w. sowie neuen Arrange⸗ ments vom Director E. Renz. .
In beiden Vorstellungen; Auftreten sämmtlicher ,, sowie Reiten und Vorführen der bestdrefsirten Schul⸗ und Freiheitspferde,. Komische Entrées und Intermezzos von sammtlichen Clowns.
Täglich: Auf Helgoland.
Lungenentzündung im 59. Lebensjahre.
Wohle unserer Stadt gewidmet. Streng re Freundlichkeit gegen Jedermann si ein bleibendes Andenken. Bochum, 31. Dezember 1891. Der Magißfstrat: Lange.
2 Uhr, statt.
Verlobt: Frl. Helene Uhlich mit Hrn. Predigtamts⸗ Candidat Georg Wolf (Eüben — Godesberg a. R.
— Frl. Marie Beutner mit Hrn. Hauptmann Oeltze (Bromberg). — Frl. Sophie Klehmet mit Hrn. Predigtamts⸗Candidat Friedrich Bodenstein Ra uth — Potsdam). . Verehelicht: Hr. Dietrich von Klitzing mit Frl. Adele Schoeller (Breslau). . Geboren: Ein Sohn: Hrn. Bürgermeister Dr.- RiLus (Wunstorf). — Hrn. Kammerherrn Friedrich Wilhelm Frhrn. von Bothmer⸗Bennemü len Sldenburg — Hrn. Rechtsanwalt Richard Groeger II. (Schweidnitzz;. = Hrn. Ritterguts⸗ besitzer Paul Hochmuth (Schlanowitz bei Wohlau).
2.1. Got von Berlichingen. 3. . Die Geschmwister ;
Montag: Der Tanzteufel.
— Eine Tochter: Hrn. Regierungs⸗Baumeister
Familien ⸗Nachrichten.
57592 N a ch
In vergangener Nacht verschied hierselbst nach kurzem Krankenlager in Folge von
Herr Oberbürgermeister Carl Vollmann
Seit nahezu 15 Jahren stand derselbe an der Spitze, unserer städtischen Verwaltung. Sein umfangreiches Wissen, seine rastlose Iban sein eifriges Streben waren lediglich dem
ichern ihm bei uns und im Herzen der gesammten Bürgerschaft
ieper. ; Die Beerdigung findet am Sonntag, den 3. Januar 1892, Nachmittags
ruf.
tliches Denken, gewinnende Leutseligkeit und
Die Stadtverordneten:
Habelt (Hamm i. W.). — Hrn. Hauptmann Hans Krug von Nidda (Dresden). , Gestorben: Hr. Hauptmann a. D. Albrecht Ludwig
ELeubus).
Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor. Berlin: — — Verlag der Expedition (Scholy. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags AÄnstalt, Berlin 8SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Fünf Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage),
und das Post⸗Blatt Nr. 1.
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs⸗-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
M 1.
Berlin, Sonnabend, den 2. Januar
1802.
Entscheidungen des Reichsgerichts.
Nach 5. A8 Tb. J Tit. 13 des Preuß. Alla. Landrechts haftet ein Sachverstän diger, wenn er in Angelegenheiten seiner Ku nst oder Wissenfchaft Rath ertheilt, für ein grobes Versehen In Bezug auf diefe Bestimmung bat das Reichsgericht, VI Civilsenat, durch Urtheil vom 8. Oktober 1891 in Uebereinstimmung mit einem Urtheil vom 6 Juli 1881 auegesprochen, daß Kunst und Wissen schaft richts weiter als die Einsicht und Fertigkeit ist, welche durch irgend eine spejtfische, den Lebensberuf bildende Beschäctigung erworben wird und sich durch die Ausübung dieses Be— rufes für Dritte als solche offenbart, und daß die Annakme, zu der Kunst und Wissenschaft eines Landwirths oder Gunsbesitzers sei 13 en e . . und der ,. nicht aber obne
zeireres die ätzung fremder Landgüter zu rechtlich nicht beanstanden läßt. . ö
— Der volle Werth eines enteigneten Grundstücks welchen ö. 8 Abs. 1 des Preuß. Enteignungsges. vom 11. Juni 1876 dem Enteigneten zuspricht, ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, II. Civilsengté, vom 13. Oktober 1891, der objektive Weith, welcher durch die Benutzungs fäbigkeit des enteigneten Grundstücks
bestimmt wird; dagegen bleiben außer Betracht die Fähigkeiten und
Pläne des jeweiligen Besitzers.
Statistik und Volkswirthschaft.
Das Wirthschaftsjahr 1891.
. Die Hamburger Handelskammer hat, wie üblich, bereits am 31. Dezember ihren Bericht über die wirthschaftlche Lage des Jahres 1891 erstattet. Nach einem Rückblick auf die politischen Greignissẽ in Argentinien, Brasilien und Chile, die nachtheilig auf den Verkehr mit diesen Staaten eingewirkt haben, heißt es in dem Bericht: — Das Mae Kinley⸗Gesetz hat, die Ausfuhr von Fabrikaten nach Nord⸗Amerika in einer namentlich auch für einzelne deutsche Industrie⸗ gegenden sehr empfindlichen Weise beschränkt; der Ausfall der letzten Wahlen hat die Hoffnung auf eine baldige Rückkehr der Vereinigten Staaten zu einer gemäßigten Zollpolitik erheblich herabgestimmt und die energischen Bestrebungen der großen Republik, sich durch Her— stellung eines engeren wirthschaftlichen Bandes unter den nord- und südamerikanischen Ländern in, der Versorgung der— selben einen Vorsprung vor den europäischen Kulturstaaten zu sichern, haben in den mit Brasilien, sowie init Spanien betreffs Cubas und Portoricos abgeschlossenen Verträgen Erfolge erzielt, welche die ernsteste Beachtung erfordern, Die Münzpolitik Amerikas hat ein Zurücksinken des Silberwerthes auf den vor Aufnahme der ver— mehrten Ankäufe der Regierung herrschenden Preis nicht zu verhin⸗ dern vermocht und den Handel der Silberwährungsländer geschädigt. Alle diese Ereignisse mußten den Handel einschränken' und zu einem wenig befriedigenden gestalten; der Preisfall aller Werth⸗ papiere, welcher, von den südamerikanischen ausgehend, sich auf die solidesten Anlagen fortpflanzte, bereitete dem Capital, besonders auch dem in Industriepapieren angelegten, schwere Einbußen und erzeugte eine allgemeine Zurückhaltung und ein Mißtrauen, wel⸗ ches die Aufbringung von Mitteln zur Gründung neuer oder zur Er— weiterung bestehender Unternehmungen sehr erschwerte. Einen Licht— blick in diesem trüben Bilde gewährt der Umstand, daß die Wolken, welche in der Mitte des Jahres an dem politischen Horizont Europas auftauchten, sich zerstreut haben, und daß Dank den Bemühungen des Kaisers und seiner Verbündeten die Hoffnung auf die Erhaltung des europäischen Friedens neu gefestigt ist. ESGrfreulich ist, daß trotz der Ungunst der Zeiten der Verkehr Hamburgs in mancher Richtung einen weiteren Aufschwung ge— nommen hat. Der Raumgehalt der angekommenen Schiffe, welcher infolge der Eisverhältnisse bis in den Mai hinein hinter dem Vor— jahre zurückgeblieben war, weist am Ende des Jahres wiederum eine Zunahme von reichlich 500 000 Tonnen auf. Ob der Waaren— verkehr mit dieser Entwickelung der Schiffahrt gleichen Schritt ge— halten hat, ist mit Sicherheit nech nicht zu ermitteln; verschiedene Erscheinungen lassen das Gegentheil vermuthen. Immerhin aber würde sein Zurückbleiben nur auf die allgemeine Geschäftslage zurück⸗ zuführen sein und nicht der durch manche Einzelerfahrungen bestätigten Thatsache widersprechen, daß der Handel Hamburgs auch in diesem Jahre eine breitere Grundlage gewonnen hat, von welcher aus bei der Rückkehr besserer Zeiten auch ein gesteigerter Waarenumsatz sich ent— wickeln wird. . . . . Die Gestaltung der Handelsverhältnisse zwischen den Ländern Europas nach Ablauf der meisten und wichtigsten Handelsverträge gm. Februar 1882 hat das. ganze Jahr hindurch die öffentliche Aufmerksamkeit, beschäftigt. Wir begrüßen das Zustandekommen dieser Verträge als einen wichtigen Erfolg der Reichsregierung, welcher für das deutsche Wirthschaftsleben von segensreichen Folgen sein wird, und zwar han deswegen, weil durch sie der in der begrün⸗ denden Dentschrift hervorgehobenen Gefahr eines weiteren Fort⸗ schreitens der, besonders von Frankreich ausgehenden hochschutzzöll⸗ nerischen Strömung ein fester Damm entgegengesetzt wird.
Die Colonialpolitik hat leider in diesem Jahre inehrere schmerzliche Opfer gefordert; die wirthschaftliche Entwickelung der meisten
Golonien scheint jedoch stetig, wenn auch langsam, fortzuschreiten. —
Auch die Handelskammer von Mannheim hat bereits ihren Jahresbericht erstattet; sie bezeichnet das Jahr 1891, in seinen Ergeb— nissen als nur theilweise, befriedigend. Im Vergleich zu den letzten Jahren mache sich gegenüber der aufsteigenden Periode 1885,89 gögen 1890 ein weiterer Geschäftsrückgang bemerkbar. ö
Zur Arbeiterbewegung.
Zum Buchdruckerausstand theilt „W. T. B.“ mit, daß der Minister für Handel und Gewerbe Freiherr von Berlepfch am Donnerstag die Mitglieder der Centralleitung für Ausstands Angelegen⸗ heiten des Deutschen Buchdrucker-Vexeins, die Herren Buchdruckereibesitzer Büxenstein⸗ Berlin, Klink—
ardt- Leipzig, Krais-Stuttgart, Qldenbourg⸗München,
amm-⸗Leipzig in Angelegenheiten des Buchdruckerausstandes empfangen hat. Nach eingehender Besprechung wurde fest⸗ gestellt, daß der Minister die Initiative zu einer Vermittelung
in dem bestehenden Buchdruckerausstande nicht ergriffen habe, daß er vielmehr auf an ihn von dritter Seite ergangene Aufforderung kh bereit erklärt habe, einen Vermittler für den Fall zu bezeichnen, daß beide Parteien freiwillig und bedingungslos den entsprechenden Antrag bei ihm stellen würden. Nachdem im . der Besprechung in Uebereinstimmung con⸗ statirt wurde, daß die bezeichneten Vorbedingungen nicht be⸗ stehen, habe für den Minister keine Veranlassung vorgelegen, einen Vermittler zu bezeichnen.
Ueber die Entwickelung der Ausstandsbewegung der Buch— drucker liegen folgende Meldungen vor:
In Brietlau hat, wie die „Bresl. Ztg.“ berichtet, am Mitt⸗ woch eine Versammlung der Ausständigen staltgefunden, die den Aus—⸗
stand für beendet erklärt hat. Von der Versammlung sind noch im Laufe des Nachmittags in die Buchdruckereien Breslaus Abord—⸗ nungen geschickt worden mit der Bitte, die Arbeit unter den alten Be⸗ dingungen wieder aufnehmen, zu, dürfen. Die Erfüllung dieses Wunsches ist, soweit noch Plätze in den Druckereien frei sind, von en. Prinzipalen zugesichert worden; in erster Linie sollen bei der e. der freien Plätze verheirathete Gehilfen berücksichtigt verden.
Die Londoner „Allg. Corr.“ schreibt unter dem 31. v. M.: Die Meldung, daß die deutschen Buchdrucker ihren Strike als verloren aufgegeben hätten und bedingungslos zur Arbeit zurückgekehrt wären, hatte in den Kreisen der englischen Gewerkvereine tiefe Bestürzung hervorgerufen. Umso größer war die Freude, als auf wiederholte
telegraphische Anfragen die Antwort einlief, daß der Aus⸗
stand fortgesetzt werde. Die Summe der an die deutschen Buchdrucker abgesandten Unterstützungen betrug bis zum Mittwoch Abend etwa 3134 Pfd. Sterl. Der englische Arbeiterführer George Shipton ist mittlerweile. unermüdlich im Interesse der ausständigen deutschen Buchdrucker thätig und hat an den Redacteur des „Daily Chroniele“ einen Brief gesandt, in dem er aufs neue für sie eintritt und alle Industrien des Vereinigten Königreichs zur Unterstützung aufruft. V
Aus London berichtete ein Wolff'sches Telegramm vom gestrigen Tage, daß in Monmouthshire (Südwales) ein Ausstand der Kohlengrubenarbeiter ausgebrochen ist; es sollen gegen 80 009 Bergleute feiern. Aus Cardiff wird alsdann gemeldet, daß in einer Versammlung von Delegirten der Kohlengrubenbesitz er und, der Kohlkengrubenarbeiter, die gestern Abend stattfand, die streitigen Punkte durch gegenseitige Zu⸗ geständnisse in den einzelnen Punkten geregelt wurden. Der Strike wird somit als beendet angesehen. 53
Aus Sydney (Australien) berichtet die Londoner „Allg. Corr.“ nach einem Reuter'schen Telegramm: Ungefähr 1009 in der Walls⸗ end⸗Kohlengrube beschäftigte Bergleute haben die Arbeit eingestellt. Grund des Ausstanzes sind Streitigkeiten zwischen den Besitzern der Grube und den Arbeitern wegen des Grubenbetriebs. ö Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei. den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 20. De zember bis inel. 26. Dezember er. zur Anmeldung gekommen: 24 Cheschließungen, 774 Lebendgeborene, 23 Todtgeborene, 749 Sterbefälle. .
Kunst und Wissenschaft.
Als Preis aufgabe des Architekten Vereins in Berlin zum Schinkelfest 1833 ist, wie das „Gentr-Bl, d. Bauw m meldet; im Hochbau der Entwurf zu einem öffentlichen Bade für Berlin gemählt worden. Die Aufgabe wurde schon einmal für das Jahr 1889 zur Lösung gestellt, hat aber damals keinen Bearbeiter gefunden. Um zur Betheiligung anzuregen, hat man sie jetzt nicht unerheblich pereinfacht, namentlich sind die An forderungen an die zeichnerische Darstellung zurückgeschraubt worden; Angabe und Erläuterung der Heizungs und Lüftungsanlagen ebenso die graphoftatische Behandlung einer schwierigeren Konstruktion werden nur von denjenigen Bewerbern verlangt welche die Annahme ihres Entwurfes als Probearbeit für die zweite Staats prüfung ermöglichen wollen Als Bauplatz ist das gegenwärtig vom Hamburger Bahnhofe eingenommene Grundstück gedacht. Am Schiff⸗ fahrtekana ist eine Strafe anzulegen; der Tiefe nach darf von dem Grundstück beliebig viel für Bauwerke und Gartenanlagen verwendet werden. Die Bauanlage soll ein Schwimmbad und eine Halle für Heilgymnast k, beide an verschiedenen Tagen und Stunden von Männern und Frauen getrennt zu benutzen, ferner ein Männerbad, ein Frauenbad, Erfrischungssäle sowie die erforderlichen Räume für die Verwaltung und Dienstwobnungen enthalten Das Kessel⸗ und Maschinenhaus soll abgetrennt im Garten liegen und ist nicht be— sonders zu bearbeiten. — Auf dem Gebiet des Bau-⸗-Inge nieur— wesens ist der Entwurf zu einer Hafenanlage an der Ober⸗ spree zur Bearbeitung gestellt. Die Hafenanlage soll auf dem rechten Spree ⸗ Ufer zwischen Ringbahn und Oberbaumbrücke mit Geleisanschluß an die erstere geplant werden, um dem Be⸗ dürfniß nach Lösch. und Ladestellen für den Wasserverkehr in Berlin abzuhelfen. Zur Verfügzung stehen das Gelände südlich der Stralauer Chaussee und vom Spreebett sodiel, daß zwischen dem linksseitigen Normal ⸗Ufer und den ladenden Schiffen überall eine lichte Strombreite von 10) m verbleibt Das
Literatur.
Kunstangelegenbeiten.
4 In der Grote'schen Sammlung von Werken zeitgenössischer Schriftsseller ist als neununddreißigster Band die Selbstbiographie Anton Springer s, des im vergangenen Frühjahre verstorbenen Leipziger Kunsthiflorikers, ersckienen. Die Schilderung dieses seltenen, auf vielverschlungenen Schicksalspfaden sich bewegenden Lebens wendet sich mit Recht an alle Zeitgenossen. Sie birgt in sich ein werth⸗ volles Bild der Zeitgeschichte von den vierziger bis zu den siebziger Jahren unseres Jahrhunderts. Aber darüber hinaus ist es eine überaus fesselnde und anregende schriststellerische Leistung. Die muntere Lebhaftigkeit er Darstellung, die mit den politischen Ereignissen familiäre Erlebnisse in anmuthigem Wechsel zu verweben weiß, die von keiner Bitterkeit oder Erregung getrübte Klarheit und Besonnenheit des Urtheils, das vom Standpunkt einer unter schweren Kämpfen errungenen Reife des Alters gefällt wird, sind ebenso ehrenvolle Zeugnisse für den Historiker wie für den Menschen Springer und nehmen den Leser so gefangen, daß man den Verfasser unter den Lebenden wünschte, nur um ihn weiter fragen zu können, ihn weiter erzählen ju hören. Gleich die Schilderung der entbehrungsreichen Jugend im Bezirke dis Praemonstratenser⸗ stiftes Strator oberhalh Prag, der Gymnasial ⸗· und Universitätsjeit in der Vaterstadt muthet den Leser mit ihrem halb lachenden, halb weinenden Humor wie die Einleitung eines Romans an, dem es in seiner weiteren Entwickelung an mannigfachen Wirren nicht fehlen sollte. Die erste Reise nach Italien läßt die Interessen des Kunsthistorikers zu Worte kommen, der übrigen schon als Student durch seine Vorträge an der Prager Universitaͤt sich für seine spãtere Lebrthätigkeit vorbereitete. Der anregende Verkehr in Tübingen mit Ubland, F. Th. Vischer und Merklin ließ, dem stetz eifrigen Jünger seiner Wissenschaft doch Zeit genug, sich für die Promotion vorzubereiten, der bald nach einer kurzen Unterbrechung durch , Thätigkeit in dem stürmischen Jahre 1848 die abilitation in Prag folgte. Die hinreißende Rednergabe, welche Springer's hervorstechendste Eigenschaft als Lehrer
war, erprobte er zuerst in seinen Prager Vorträgen über das Zeit- alter der Revclution. Auf neuen Reisen nach Belgien, Frankreich und England erweiterte er seine künstlerischen und politischen An⸗
schauungen, und die
Habilitation und fast zwanzigiäbrige Lehr⸗
tbätigkelt in Bonn bilden den ersten Rubepunkt auf seiner Laufbahn.
An der
rheinischen
Universität im engen Freundesverkehr
mit Otto Jahn und Dahlmann, dessen Biograph er wurde, entstanden auch die ersten größeren Werke, die Geschichte Oesterreichs“ und die Bilder aus der neueren Kunstgeschichte'. Die aufreibende, aber von größtem Erfolge gekrönte Lehrthätigkeit, die er noch durch zahlreiche Vortragsreisen im Rheinlande erweiterte, erschütterte S's Gefundbeit so stark, daß -er sich zu einem längeren Erholungs—
aufenthalt im Süden Untersuchung über die Auf einer Reise
der ibn bochschätze
genotbigt sab, als dessen schöne Frucht er seine mittelalterliche Kunst in Palermo heimbrachte. nach Rumänien, die er in. Begleitung nden Fürstin Wied, der Mutter der
Königin von Rumänien, unternahm, traf ihn die Berufung an die neugegründete Reichs ⸗Universität Straßburg. Hier war es ihm vergönnt, am 1 Mai 1872 die Festrede zur Einweihung der Hoch- schule zu halten, deren schwungvoller Wortlaut der Biographie bei⸗
gefügt ist. Springer
bezeichnet diesen Tag selbst als den größten
Ehrentag seines Lebens“. Mit seiner Berufung nach Leipzig 1873
bricht die Schilderung Umrissen zu fkizziren
seiner Lebensschicksale, die wir in ihren knappsten versucht haben, ab. Außer der ebenerwähnten
Rede und einer von edlem patriotischen Feuer durchglübten
akademischen
Festrede
in Bonn am 22. März 1871,
in welcher er die Friedensziele des neugeeinten Deutschen Reichs in begeister en und begeisternden Worten ausstellte, sind der Selbst⸗ biographie noch zwei Schilderungen seiner . und seiner
wiss enschaftlichen Stell
ung aus der Feder Gustav Freytag's und Hubert
Janitschek's beigegeben, die, unter dem unmittelbaren Eindruck des
Ablebens des Freundes und
warm gehalten sind. fügt dem Buche
Meisters entstanden, besonders Der Sohn des Verstorbenen schließlich noch eine knappe Schilderung der
leßten Leipziger. Jahre hiniu,. Wer das Glück hatte, Springer's Lehrthätigkeit persönlich kennen zu lernen, wird Gustav
Freyta 's Wort beipfl
ichten: ‚Für die Vielen aber, welche ihn persön—⸗
lich gekannt haben, für Freunde und Zuhörer waren die seltene Ver⸗ bindung von gebobener Begeisterung und von scharfem Urtheil, die
Energie seiner Empfin aufflammendes Jugendlichkeit seines für das Richtige,
Gefübl
dung und die starke Zucht, in welcher er sein durch Kritik bändigte, die schöne Wesens und daneben der feine Instinkt
welcher sein umfangreiches Gestalten
leitete, wahrhaft bewundernkwerth. Er war einer unserer besten
Universitätslehrer, er
wurde für die Kunstgeschichte einer unserer
gründlichsten Forscher, er war im Tagesverkehr und in seiner Erschei⸗ nung von ungewöhnlicher Anmuth.“ — Von dieser so klar und knapp geschilderten Eigenart seines Wesens giebt seine Selbstbiographie ein fesselndes, in reichen Farben ausgeführtes Abbild.
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks
an der ?
O
Ruhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 31. Dezember gestellt 807, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen. . K In Oberschlesien sind am 30. Dezember gestellt 3531, nicht
rechtzeitig gestellt keine
Berlin, 31. Dez Butter, Käse und
Wagen.
ember. (Amtliche Preis feststellung für Schmalz. Butter: “) Hof⸗ und Genossen⸗
schafts⸗Butter La. 124 — 126 , La, 121-123 S6, IIIa. 117 - 120 6, do. abfallende 111 116 6, Land- Preußische N= 100 4 Netzbrücher N — 100 go, Pommersche 97 — 100 S, Polnische 9. 109 6, Bayerische Sennbutter, 119 15 6, do, Landbutter 95— 100 (b Schlesische 7 — 100 M,. Galizische 8 — 33 6, Margarine 40 = 70.6 — Käse: Schweizer, Emmenthaler 83 — 2 0, Bayerischer
60 –— 70 S, Ost⸗- und
Westpreußischer La. 60 —=65 M do. La. 50 —
60 d, Holländer 80 —–85 S, Limburger 40 – 165 4, Quadrat ⸗Mager⸗ käse La. 24— 28 M½, do. IIa. 15-18 6. — Schmalz: Prima
Western 17 0½ Tara 4
U S, reines, in Deutschland raffinirt 42,50 —
t 0 lr Berliner Bratenschmal; 44,50 —47,50 6. — Fett, in Amerika raffinirt 37,90 „0, in Deutschland raffinirt 37,50 — 46,50 „,
(Alles pr. 50 kg) Te
*
ndenz: Butter: Bei ruhiger Nachfrage konnten
sich Preise noch behaupten. Schmalz: steigend.
I) Anmerkung:
Im Großhandel an Producenten franco Berlin
bezahlte Abrechnungspreise.
— Ueber die Em entnehmen wir dem Angaben:
issionen in Deutschland im Jahre 1891 „Deutschen Oeconomist“ folgende statistischen
. Emissionen in den Jahren 1890 und 1891.
1890 1891 Nominal Cursw. Nominal Cursw. Tausende Mark
. ausländis
Staats Anleihen, .
142 500 4149044 e Iö5 is. 71 764
Iz 00 440 650 165 7760 365 354
k e 59 750 58 102 87 778 84 828 . aausländische 5 . 26 Nö 22174 Pfandbriefe, deutsche 300 000 300000 200000 200009 6is 6 i, , . — 6125 5405 isenb.Oblig., deutsche . . 8020 — — . nue e . 132 6600 117 66 75 320 63 762 Eisenb.⸗Aetien, , , ; 1500 1650 4716 5902 y ausländische 17300 20388 12 000 13 800 Bank⸗Actien, deutsche .. 78 687 104036 33 128 40 3898 9 sich ö . e 3400 3900 . Versicher. Actien, deutsche — — Industr.⸗Oblig., . 54 875 55 197 28 250 28 381 . ausländische 3065 3066 — ; Industr. -Actien, . e 136 550 171619 25 848 30 692 . . 2065 2551 1000 1050 Summa, deutsche . ... TV M , D . ausländische .. 236 530 As 7311 230290 201 545 Gesammtsumme . . . .. 13518392 13532 2991 1 132010 16032896
Auf Grund früherer Ermittelungen des Blattes bis zum Jahr 1883 zurück, ist das effectiv aufgebrachte Capital in runden Summen wie folgt anzunehmen (Millionen Mark):
1883 1884 1885 1886 1887 1888 1889 1890 1891
̃TI60 Soo Hgo0
960 1020 1920 Joo 1330 1030.
Die Aufwendungen für ausländische Anleihen (Staats. und
Communal⸗Anleihen,
fandbriefe, Eisenbahn⸗ und Industrie-
Obligationen) haben nach den Emissions-Cursen betragen (Millionen
Mark)
1 417,365 55 i534 bad 95 191.89
887 1888 1889 1899 1891 186 706.
— ———