stärken, daß es unser theures Vaterland bewahren kann vor ãhnlichem
Üntergange, wie ihn einst attische Blüthe, umfassende Macht fand,
auszurüsten mit den diesen
Mitteln,
zu herrlichem Glanze zu führen. untrennbar zusammen; der Kaiser: sturmbewegter See, wir: seute, dem Dienste des Vaterlandes. schaft geweiht, das unser Ziel. Der Kaiser lebe hoch! feierte Gymnasial-Director Dr. Kübler als den Schulwesen der Provinz äußerlich ungemein segensreich gewirkt, Inhalt eingegangen und dem Berlin auch noch zu Dank verpflichtet sei, als Klix,. es
Nachmittagsunterricht, soweit dies möglich,
Laut amtlicher Bekanntmachung des Landraths des Kreises
gez.
Teltow Teltower Kreisblatt“
Teltow vom 15. Dezember v. J. aufgehoben.
Der Vorstand des Victoria-Lyceums hat einen neuen Unter⸗ richtszweig in sein Programm aufgenommen. Herr Amtsrichter Viktor Ring haͤlt eine fortlaufende Reihe von Vorträgen über die socigle
Der erste einleitende Vor⸗ trag wurde Mittwoch, den 5. d. M., von einem zahlreichen Publicum
und rechtliche Stellung der Frau.
sehr beifällig aufgenommen. Der nächste Vortrag, in
öͤrterung des eigentlichen Gegenstands beginnt, findet am 13. d. M. statt.
Schnee und Gewitter..
Am Mittwoch sind im Harz, im Hannoverschen, in Rhein— land und Westfalen unter starkem Schneetreiben Gewitter nieder⸗
d Bei 1 Grad Wärme und Schneefall trat in der dritten Nachmittagsstunde ein kurzes Ge⸗ infolge der Schnee
gegan e ö . Aus Goslar, 6. Januar, wird berichtet:
Die
starke rosenrother Nähe des
drei Schläge waren
Blitz, durch den fallenden Färbung. Der Donner ; Gewitters. Ein
witter ein. dumpf, der erschien in ein Zeichen der schlag kam hinterdrein. l r ihm gesellen sich auch Schneewehen bei, welche den gefährlich werden; schon heute sind diese zum Theil mäßig eingetroffen.
Aus . wird von demselben
bunden war. Blitz stra
Vom Harz, 6. Januar.
wer wie wir berufen, * lr err, e
muß sich dessen stets bewußt sein: auch Deutschland stand schon einma an 6 des Abgrundes; es war da das Geschlecht der Hohen— zollern, dem es gegeben war, es von diesem Abgrunde zu retten und Kaiser und Reich gehören seitdem
unser Steuermann auch auf seine getreuen, nicht verzagenden Boets⸗ der Wohlfahrt der Wissen⸗ s Den Jubilar
hochverdienten Mann, der innerlich und der bei den Abiturienten⸗
zrüfungen nicht bloß an der Form festgehalten, sondern auch auf den
gewesen, der den beseitigt habe. heimer Rath Klix dankte in bewegten und mit feinem Humor ge⸗ würzten Worten, wies auf die stille Arbeit der Lehrer hin und feierte endlich den Minister, der in herzgewinnender Weise sich mit den Be— strebungen der Lehrerwelt identificirte und das auf der Höhe anstrebe, was die Lehrerwelt in der Tiefe stiller Arbeit ersehne.
in Vertretung: Hahlweg, Regierungs⸗Assessor) im hat der Regierungs-Präsident in Potsdam durch Verfügung vom 4. d. M. die Bauordnung für den Kreis
Der Schneefall nimmt hier fortwährend zu;
Tage berichtet; H Nachmittag gegen 3 Uhr zog, von Nordwesten kommend, ein Gewitter über unsere Stadt hin, das mit einem heftigen Schneesturme ver— Die Dauer des Unwetters war nur eine kurze; man vernahm anfangs nur ein dumpfes Grollen, dann leuchtete ein greller ö auf, dem ein heftiger Schlag folgte. Dieser eine Strahl hatte den Blitzableiter unserer St. Sixty⸗Kirche getroffen. 9 Seit der Vornacht herrschen im ganzen Harzgebiet heftige Schneestürme und in dichten Massen
senkt sich der S Roms welt⸗ i die Jugend
zu bestehen, sehr erschwert ist und nur mit d
herauf. über die Stadt hinweg. zeftigkeit, daß man ihn aum erlebt hat.
Es war
um das höhere über die Stadt hinweggeflogen.
um deswillen zeigte heute Abend nur 740 mm.] hielt. Aehnliche Nachrichten sind Orten Rheinlands und Westfalens z Bremen, 6. Januar. An heute heftiger Schneesturm. Lon don, Hamburg und
seit heute Vormittag gesperrt. Züge Verspätungen;
Ludwigslust gerieth bei Sülstorf im Donnerstag) nach werden: die Strecke Schwer 10 Uhr durch Schneeschanzen
Blankenberg konnten die
welchem die Er⸗ Blank . Sa so weit beseitigtßwerden, daß die
Die Breslauer Züge sind verspätet eingetroffen.
Charlottenburg. verordneten wurde der
dichten Luft In der
gesehen, erfolgte sofort, ᷣ — kurzer Hagel⸗ und der Stadtverordnete Gertz mit Stellvertreter wiedergewählt.
Eisenbahnzügen
ee nieder. Der Sturm der Verkehr guf den H
ee ne , die Post af, Klausthal und St. Andreasberg, schon
Mitwirkung des Wegearbeiterpersonals aufrecht erhalten werden kann. Die Schneestürme dauern heute Abend noch fort.
Aus Braunschweig, 6. Januar, wird der Magdb. 38. ge⸗ schrieben: Deute Nachmittag 24 Uhr stieg im Westen schweres Gew Ein orkanartiger Sturm führte es, ehe man sichs versah,
schlimmer in len d Da zuckte aus der Finsterniß ein Blitzstrahl hervor, dem ein schrecklicher Donnerschlag folgte. Na ite fand eine gleiche Entladung statt, doch war jetzt das Wetter bereits Als der Schneesturm tobte, schien es,
als ob eine ungeheure Lawine über die Stadt rolle. Das Barometer
Duisburg, 6. Fanuar. Unter Blitz und Donner begann gegen 1 Uhr Nachmittags ein heftiges Schneetreiben, das stundenlang an⸗
Die Telegraphenlinien nach Bremerhaven Verschiedene Züge sind im Schnee stecken geblieben. Aus Lübeck, 7. Januar, wird telegraphisch gemeldet; — großer Schneefälle ist der Bahnverkehr Lübeck Eutin —-Kiel
die Telephonleitungen im Innern der Stadt
sind vielfach gestoͤrt, der Pferdebahnverkehr ist eingestellt: Verkehrsstörungen infolge Schneetreibens werden in Folgendem
aus Mecklenburg gemeldet: Der 4322 Nachts fällige Zug von
8 Uhr Morg
Schneemassen erst
erste Zug der Strecke Malchin⸗Waren mußte nach Waren zurück— kehren und dort die Räumung der Strecke abwarten, während die Wismar⸗Karower Züge nach Beseitigung der Schneemassen bei Borkow mit größerer Verspätung ihre Fahrten fortzusetzen vermochten.
Stadtverordnete, ĩ Munckel mit 49 von 52 Stimmen zum Stadtverordneten-Vorsteher
baute an vielen Stellen ochgebirgs
en leichtesten Schlitten und unter
ein Schnee sturm von solcher hiesigen Gegenden wohl
ch einer Minute
ei keine der Köln. Ztg.“ aus mehreren ugegangen. ö .
der ganzen Nordseeküste herrscht
sind unterbrochen. Infolge
Auf allen Bahnen erleiden die
*. 49 Wi Schnee fest und konnte erst (am Bien, 8
ens in Schwerin eingebracht in Kleinen war bis nach in unfahrbar; bei Bobitz und Jonescu,
gegen Mittag Ministeriums
verkehren konnten; der feststellte.
Züge
Schwierigkeiten einigt finden. Königs sprach
heute wegen starken Schneefalls
letzten Versammlung der Stadt⸗ Reichstag 8⸗Abgeordnete
37 von 52 Stimmen zu seinem
seit dem
nicht fahrplan⸗ Heute
Brom berg, 8. Januar.
der Verkehr der Strecke brochen.
fahren von Praust bis Lappin.
Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.
liche Eisenbahn-Betriebsamt Bromberg macht be— kannt: Seit dem 6. d. M. Abends ist infolge Schneeverwehung Praust⸗-Karthaus unter⸗ Beseitigung der Sperrung nicht abzusehen. Züge
hielt die der jedoch
waren, wie verlautet,
Aerzte zugezogen worden. ö Das „Fremdenblatt“ zollt den civilisatorischen Be⸗
strebungen volle Anerkennung, denen der verstorbene Khedive ungeachtet der großen Schwierigkeiten, gegnerischer und diplomatischer Einflüsse begegnete, ergeben ge⸗ wesen sei. Die Thronfolge des Prinzen Abbas, welcher in sechs Monaten die Großjährigkeit erreiche, sei nach dem Firman des Sultans vom Jahre 1873 geregelt und könne, wenn keine ungeahnten Hindernisse auftauchten, keinerlei be⸗ rechtigten Einwendungen begegnen.
inneren Entwickelung und suche folgerichtig die schaft der eine Friedenspolitik verfolgenden Mächte.
Bulletins waren bis Mittwoch früh jedoch verschlimmerte sich der Zustand; es wurde eine doppelseitige Lungenentzündung constatirt. Vier Aerzte wurden aus Kairo beordert, die um 5 Uhr Abends in Heluan ein⸗ trafen, wo der Khedive zur Zeit residirte. trat der Tod ein.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Wien, 8. Januar. (W. T. B) Der älteste Sohn des Khedive Abbas⸗P 1, de juridischen Fächern und verschiedenen Sprachen genoß, erhielt die Nachricht von dem Tode des Khedive erst gegen und brach gan in ; ĩ des Hofs und der Diplomatie gingen dem Prinzen zahlreiche Ik Beileidsbezeugungen zu. Heute Abend reist er mit seinem Bruder Meheme 1 Triest, wo ihn ein Specialdampfer behufs Ueberfü Egypten erwartet. . irt den egyptischen Minister⸗Präsidenten: er sei aufs y. er⸗ schüttert von seines Vaters Tode, der ein großes Unglück für seine ganze Familie und das ganze Land sei; er reise un⸗ verzüglich nach Egypten ab und sei überzeugt, daß das Land bis zu seiner Ankunft in Egypten unter der bewährten Leitung des Premier⸗-Ministers, sowie der anderen Minister efahr laufe. — Zur ärztlichen Behandlung des Khedive
ascha, der hier Specialunterricht in
Mitternacht
erschüttert in Thränen aus. Von Seiten
und seinem Gouverneur Hussarek nach 31 nach telegraphirte an
Prinz Abbas
t gestern früh 2 Uhr auch europäische
denen er inmitten
Januar Die „Neue Freie Presse“ und die
„Presse“ veröffentlichen übereinstimmende Interviews mit dem Wien weilenden rumänischen Unterrichts⸗Minister der die vollständige Homogenität des neuen
in allen äußeren und inneren Fragen
Rumänien benöthige des Friedens zu seiner
Freund⸗ Aeußere
würden alle Parteien Rumäniens ge⸗ Von der Weisheit und dem Patriotismus des der Minister mit Bewunderung. Er glaube,
daß nunmehr die Stabilität der Verhältnisse Rumäniens ver⸗ bürgt sei, und sehe einen eclatanten Erfolg bei den Wahlen für das neue Cabinet voraus.
Paris, 8. Nachrichten aus Kairo über den Verlauf der Krank— heit des Khedive besagen, daß derselbe genöthigt war, 9 Erkrankung für eit zu keinen Besorgnissen
Januar. (W. T. B.) Hier eingetroffene
Dezember das Bett zu hüten; man für einen Influenga Anfall, Anlaß gebe. Die
Abend beruhigend. Gestern
Gegen 7 Uhr
t - — — — —᷑ — — — — — — — — 2 —
* —
ericht vom 8. Januar, r Morgens.
U *
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red. in Millim. S
Stationen. Wind. Wetter.
I
7 bedeckt halb bed. Schnee 3 Dunst bedeckt bedeckt 2 bedeckt
in O Celsius o C. = 40R.
5
8 2 D 8 ö. 5 8 2 2
Temperatur
u. d. Meere
Mullaghmore NNW Aberdeen .. Christiansund Kopenhagen. Stockholm. aranda. t. Petersbg. Moskau. ,, Cork. Queens⸗ town .. 6 4 heiter ö 1 1 wollig 1 1 wolkenl a) — Damburg .. e 3 bedeckt —1 Swinemünde heiter — Neufahrwasser 2 wolkenlos Memel ... 6 Regen Münster
— O OQO — NR
n
; SSW Z bedeckk — * Karlsruhe.. SW 2 Schnee Wiesbaden. 750 W. 2 halb bed. München .. 752 sttill ö. Chemnitz .. SW 1 wolkig . . J . . . ö N ede
Breslau S betet
still bedeckt
) Nachts Schnee.“) Gestern Schnee.
Uebersicht der Witterung.
Das barometrische Minimum, welches gestern Morgen über den schwedischen Seen lag, ist nach dem Bottnischen Busen fortgeschritten und entsendet einen Ausläufer nach Jütland hin. Am höchsten ist der, Luftdruck über Südwest- und Südost-Europa. Bei meist schwacher Luftströmung aus südlicher bis westlicher Richtung ist das Wetter in Deutschland trübe und meist kälter; die Temperatur ist durch⸗ schnittlich nahezu normal. Vielfach haben Schnee— . stattgefunden; Mühlhausen meldet 22 mm
iederschlag. Schneehöhe zu Hamburg 12, Berlin 6,
Bamberg 15 mm. Deutsche Seewarte.
Theater ⸗Anzeigen.
Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern- Paus. S8. Vorstellung. Die Hochzeit des ö.
omische Oper in 4 Acten von W. A. Mozart. * von Beaumarchais. In Scene gesetzt vom Qber⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Wein artner. ö 7 Uhr.
Schauspielhaus. 8. Vorstellung. Der zer— brochen Krug. Lustspiel in 1 Aufzug von H. von Kleist. In Scene gesetzt vom Qber⸗Regisseur Max Grube. — Neu einstudirt; Der eingebildete Kranke. Lustspiel in 2 Aufzügen von Molisre,
In Scene gesetzt vom Ober-Regisseur Max Grube.
Anfang 7 Uhr.
Sonntag: Opernhaus. 9. Vorstellung. Die Afrikanerin. Oper in 5 Aeten von G. Meyerbeer. Text von E. Seribe, deutsch von F. Gumbert. Ballet von Paul Taglioni. In Scene gesetzt vom k Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Anfang 7 Uhr. .
Schauspielhaus. 10. Vorstellung. Der zer⸗ brochene Krug. Lustspiel in 1 Aufzug von H. von Kleist. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. — Der eingebildete Kranke. Lustspiel in 2 Aufzügen von Moliere, mit Benutzung der Boudissin schen Uebersetzung. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.
Deutsches Theater. Sonnabend: Dritter Goethe⸗Eyelus. 2. Abend. Götz von Berlichingen. Anfang 7 Uhr.
Sonntag: Der Obolus. Schwiegermama. .
Montag: Die Welt, in der man sich lang—⸗ weilt.
Dienstag: Dritter Goethe⸗Eyclus. 5. Abend. Die Geschwister. — Hierauf: Elavigo.
— Hierauf: Die
Berliner Theater. Sonnabend: Der Sütten⸗ besitzer. (Nuscha Butze, Agnes Sorma, Ludw. Barnay, Ludw. Stahl) Anfang 7 Uhr.
Sonntag: Nachm. 27 Uhr: Die Jungfrau von Orleaus. Abends 77 Uhr: Nach Madrid?!
Montag: Der Hüttenbefitzer. (Nuscha Butze, Agnes Sorma, Ludw. Barnay, Ludw. Stahl.) An— fang ?7 Uhr.
Lessing ⸗Thenter. Sonnabend: Der Fall Clemenceau. .
Sonntag: Nachmittags 27 Uhr: Falsche Heilige. Abends 7 Uhr: Die Großstadtluft.
Montag: Satisfaction. — Cavalleria rusticana.
Wallner ˖ Theater. Sonnabend: Gewagte Mittel. Lustspiel in 3 Acten von Francis Stahl. Anfang 7 Uhr. .
Sonntag: Zum 1. Male: König Krause. ohh mit Gesang in 4 Acten von J. Keller und 2 , Musik von V. Holländer. Anfang * M.
Sonntag: Nachmittags⸗Vorstellung zu bedeutend ermäßigten Preisen. Das nene Programm. Volks⸗ stück in 3 Acten von Kempner⸗Hochstaͤdt und William Schumann. Anfang 4 Uhr.
Friedrich Wilhelmstüdtisches Theater. Sonnabend: Der Mikado. Burleske⸗Qperette in 2 Acten von W. S. Gilbert. Deutsch von J. Fritzsche. Musik von Arthur Sullivan. Regie: Herr Binder. Dirigent: Herr Kapellmeister Karpa. Anfang 7 Uhr.
Sonntag u. folg. Tage: Der Mikado.
Residenz · Theater. Direction: Sigmund Lauten burg. Sonnabend: Madame Mongodin. Schwank in 3 Acten von Ernest Blum und Raoul Tochés.
von Sigmund Lautenburg.
Benno Jacobson. In Scene gesetzt von Emil Lessing.
Vorher: Zum 2. Male: Modebazar Violet. Schwank in 1 Aet von Anfang 75 Uhr.
Sonntag: Madame Mongodin. — Modebazar Violet.
Belle Alliance Theater. Sonnabend: 9. En⸗ semble⸗Gastspiel der Y e rf unter Leitung des Königlich bayerischen Hofschauspielers Herrn Max HDofpauer. Zum 9. Male: Der Meineidbauer. Volksstück mit Gesang in 4 Aufzügen (7 Bildern) von Ludwig Anzengruber. (Mathias Ferner: Herr Ludwig Martinelli vom Deutschen Volks⸗Theater in Wien, als Gast.) Anfang 74 Uhr. ; Sonntag: 10. Ensemble⸗Gastspiel der Münchener. Der Meineidbauer. . In Vorbereitung: Der ledige Hof. Volksstück von Anzengruber.
Voranzelge. Sonntag, Nachm. 35 Uhr; 6. Volks- Vorstellung zu Volkspreisen. Zur Aufführung ge⸗ langt: Der Revisor.
Adolph Ernst Theater. Sonnabend: Zum 16. Male: Der Tanzteufel. Gesangsposse in 4 Acten von Ed. Jacobson und W. Mannstädt. Couplets theilweise von Gustav Görß. Musik von Gustav Steffens. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. Anfang 75 Uhr.
Sonntag: Der Tanzteufel.
Thomas Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Direction: Emil F . Zum . e., Luftschlösser. Posse mit Gesang in 3 Acten 6 i, von W. Mannstädt und A. Weller. Musik von Adolpyh Mohr. In Scene gesetzt vom Director Thomas. Anfang 73 Uhr.
Vorher:
Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes-Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 1211 Uhr. Täglich Vorstellung im wissenschaftlichen Theater. Näheres die Anschlag⸗ zettel. Anfang 77 Uhr.
Concerte.
Contert · qaus. Sonnabend: Karl Meyder⸗ Concert. Anfang 7 Uhr. .
Duv. „Der Freischütz' von Weber. Maximilian Robespierre“ von Litolff. Fest⸗Polonaise von Stöhr. „Les Patineurs«“, Walzer von Waldteufel. Musi⸗ kalische Täuschungen, Potpourri von Schreiner. Le Carneval de Venise für die Flöte von Demersse⸗ mann (Herr Herbort). „Air varié“ für das Piston von Beriot (Herr Böhme).
Circus Renz. Karlstraße. Sonnabend, Abends
7ä Uhr: Gala⸗Verstellung. Auf Helgoland oder: Ebbe und Fluth. Große hydrol. Ausstattungs⸗ Pantomime in 2 Abtheilungen mit Nationaltänzen (60 Damen), Aufügen u. s. w. Einlage: Die Ulanen“ und „Tscherkessentanz“. Ferner Dampfschiff⸗
ments vom Director E. Renz. — Außerdem: Zyszka, Zante, Dubosq und Bravo, arab. Vollblut⸗ Schimmelhengste, zusammen vorgeführt von Herrn Franz Renz. — Eine Schulquadrille, geritten von Sz Herren. — „Solon“, geritten von der Schul⸗ reiterin Frl. Clotilde Hager. — Sisters Lawrenee am fliegenden Trapez. — Eine Vergnügungsfahrt mit verschiedenen Hindernissen von der Elton⸗Troupe. — Drientalische Manöver, geritten von 16 Damen. — 6 Gladiatoren, plastische Gruppirungen. — Auftreten der Reitkünstlerin Frl. Natalie sowie der Reit⸗ künstler Herren Alex Briatore, Fascio, Jules 2c. Komische Entrées und Intermezzos von sämmtlichen
Clowns. Sonntag: 2 Vorstellungen. Nachmittags 4 Uhr (1 Rind frei: Amor in der Küche. Abends
77 Uhr: Auf Helgoland. mmm
Familien ⸗Nachrichten. H90 J
Heute Morgen starb hierselbst nach längerem Krankenlager der de eg g fern
Hermann Nereschko.
Wir betrauern tief den Verlust dieses hochbegabten, durch edlen Charakter ausgezeichneten Amtsgenossen.
Sein Andenken werden wir stets in Ehren halten.
Berlin, den 7. Januar 1892.
Die Präsidenten und Näthe sowie der Ober ⸗Staatsanwalt und die Staatsanwälte des stöniglichen Kammergerichts.
Verlobt: Gräfin Johanna Qppersdorff mit Sr. n, ,. dem Oberst⸗Truchseß Fürsten Radolin (Berlin). — Frl. Sophie von Boetticher mit Hrn. Lieut. Leberecht Frhrn. von Eberstein (Berlin). — Frl. Marianne Petschke mit Hrn. Regierungs⸗Referendar Dr. jur. Karl Lange e, nn, men — Frl. Hedwig von Olszewska mit Hrn. Dozent Dr. med. Frhrn. Ladislaus von Leffer (Berlin⸗Leipzig). .
Geboren: Ein Sohn: Hrn. K. von Klitzing ( Grassen). ö .
Gestorben: Fr. Justiz⸗Rath Hr. Pauline Goß, geb Metz (Berlin). — Hr. Bürgermeister a. DB. August Schmalz (Charlottenburg). — Hr. General Major z. D. Herrmann von Schaetzell (Berlin). — Hr. Forstmeister Otto Brunst ei n, — Verw. Fr. Contre⸗Admiral Auguste Köhler, geb. Jung (Berlin). — Hr. Martin von Frif (Klocksin. — Frl. Marie von Unruhe (Kalzig). — Hr. Rittergutsbesitzer, Domänen⸗Rath Howitz (Pokrent)— — Hr. Hauptmann 4. D. Carl von Heister (Hannover). — Geh. Admiralitäts⸗ Rath Domeier (Wilhelmshaven).
Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor. Berlin:
Verlag der Expedition (Scholy. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags Anstalt, Berlin 8sW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Fünf Beilagen
und Bootfahrten, Wasserfälle, Riesenfontänen mit
mit Benutzung der Boudissin'schen Uebersetzung.
Deutsch von Emil Neumann. In Seene gesetzt
allerlei Lichteffecten u. s. w. sowie neuen Arrange⸗
(einschließlich Börsen⸗Beilage).
zum Deutschen Reichs⸗Anz G.
Erste Beilage
Berlin, Freitag, den 8. Januar
eiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
1892.
//
Königreich Preußen.
Privileg i um wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender
Antkeihescheine der Gemeinde Schöneberg, Kreis Teltow, im Betrage von 2000 000 (6.
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen re. Nachdem die Gemeindevertretung zu Schöneberg in den Sitzungen am 20. April / 0. Mai und 15. Oktober 1891 beschlossen hat, die zur Ausführung von Straßen- und ganalisations-Anlagen, zu Schulhausbauten, zur Erwerbung eines Kirchenbauplatzes ꝛc. sowie zur Tilgung älterer Schulden erforderlichen Mittel im Wege einer Anleihe zu beschaffen, wollen Wir auf den Antrag des Gemeinde— vorstandes, zu diesem . auf jeden Inhaber lautende, mit Zins— e en versehene, Seitens der Gläubiger unkündbare Anleihe⸗ scheine im Betrage von 2000 0090 „ ausstellen zu dürfen“, da sich hiergegen weder im Interesse der Gläubiger, noch der Schuldnerin etwas zu erinnern gefunden hat, in Gemäßheit des § 2 des Gesetzes vom 17. Juni 1833, zur Ausstellung von Alnleihescheieñ zum Betrage von 2 000 00 6, in Buchstaben: Zwei Millionen Mark, welche in folgenden Abschnitten: dbb Ho0 M, a ö 6h56 18606 0023 zusammen 2000000 . nach dem anliegenden Muster auszufertigen, mit vier Procent jährlich zu verzinsen und nach dem festgestellten Tilgungsplane mittelst Verloosung jährlich mit wenigstens einem und einem halben Procent des Kapitals unter Zuwachs der ersparten Zinsen von den getilgten un e , . zu tilgen sind, durch gegenwärtiges Privilegium Unsere landesherrliche Genehmigung ertheilen. Die Ertherlung erfolgt mit der rechtlichen Wirkung, * ein jeder Inhaber dieser Anleihescheine die daraus her— vorgegangenen ich geltend zu machen befugt ist, ohne zu dem Nachweise der Uebertragung des Eigenthums verpflichtet zu sein. Durch vorstehendes Privilegium, welches Wir vorbehaltlich der Rechte Dritter ertheilen, wird für die Befriedigung der Inhaber der Anleihescheine eine Gewährleistung Seitens des Staats nicht über— nommen. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und bei⸗ gedrucktem Königlichen Insiegel. Gegeben Neues Palais, den 16. Dezember 1891. (6. 8.) Wilhelm kh. Herrfurth. Miquel.
Provinz Brandenburg. Regierungsbezirk Potsdam.
Anleiheschein der Gemeinde Schöneberg, Kreis Teltow.
Mar . .
Ausgefertigt in Gemäßheit des landesherrlichen Privilegiums vom 16. Dezember 1891 (Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam vom. 189 .. Seite ... und Gesetz⸗Samml.
Seite laufende Nr,
Auf Grund der von dem Kreis-Ausschusse des Kreises Teltow zu Berlin am 2. Juli 1891 und bezw. 12. November 1891 genehmigten Beschlüsse der Gemeindevertretung zu Schöneberg vom 26. April / 20. Mai und 15. Oktober 1891 wegen Aufnahme einer Schuld von 2000000 S bekennt sich der Gemeinde⸗Vorstand zu Schöneberg namens der Gemeinde Schöneberg durch diese, für jeden Inhaber ültige, seitens des Gläubigers unkündbare Verschreibung zu einer Darlehnsschuld von A, welche an die Gemeinde Schöneberg baar gezahlt worden und mit vier Procent jährlich zu verzinsen ist.
Die Rückzahlung der ganzen Schuld von 2000 900 M erfolgt nach Maßgabe des genehmigten Tilgungsplans mittels freier Ver—⸗ loosung der Anleihescheine in den Jahren 1892 bis spätestens 1925 einschließlich aus einem Tilgungsstock, welcher mit wenigstens einem und einem halben Procent des Kapitals jährlich unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Anleihescheinen gebildet wird.
Die Ausloosung geschieht in dem Monate Januar jeden Jahres. Der Gemeinde Schöneberg bleibt jedoch das Recht vorbehalten, den Tilgungsstock zu verstärken oder auch sämmtliche noch im Umlauf be— findliche Anleihescheine auf einmal zu kündigen. - Die durch die verstärkte Tilgung ersparten Zinsen wachsen eben— falls dem Tilgungsstack zu. ;
Die ausgeloosten sowie die gekündigten Anleihescheine werden unter Bezeichnung ihrer Buchstaben, Nummern und Beträge, sowie des Termins, in welchem die Rückzahlung erfolgen soll, öffentlich be— kannt gemacht. Diese Bekanntmachung erfolgt sechs, drei, zwei und einen Monat vor dem Zahlungstermin in dem „Deutschen Reichs⸗ und. Preustischen Stagts - Anzeiger“, dem Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und dem „Schöneberger Wochen— blatt? Geht eins dieser Blätter ein, so wird an dessen Statt von der Gemeindevertretung mit Genehmigung des Königlichen Regierungs⸗Präsidenten zu Potsdam ein anderes Blatt bestimmt. ö .
. Bis zu dem Tage, wo solchergestalt das ö zu entrichten ist,
wird es in halbjährlichen Terminen am 1. April und 1. Oktober, von heute an gerechnet, mit vier Procent jährlich verzinst. Die Auszahlung der Zinsen und des Kapitals erfolgt gegen bloße Rückgabe der fällig gewordenen Zinsscheine bezw. dieses Anleihe— scheins bei der Gemeindekasse zu Schöneberg und zwar auch in der nach dem Eintritt des Fälligkeitstermins folgenden Zeit. Mit dem zur Empfangnahme des Kapitals eingereichten Anleihescheine sind auch die dazu gehörigen Zinsscheine der spätern Fälligkeitstermine zurück- zuliefern. Für die fehlenden Zinsscheine wird der Betrag vom Kapital abgezogen.
Die gekündigten Kapitalbeträge, welche innerhalb dreißig Jahren nach dem Rückzahlungstermine nicht erhoben werden, sowie die inner— halb vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjahrs, in welchem sie fällig geworden, nicht erhobenen Zinsen verjähren zu Gunsten der Gemeinde Schöneberg.
Das Aufgebot und die Kraftloserklärung verlorener oder ver⸗ nichteter an lf g n erfolgt nach . der S5 838 und ff. der Givilprozeßordnung für das Deutsche Reich vom 30. Januar 1877 (Reichs⸗Ges.⸗Bl. S. S3) beziehungsweise nach 5 20 des Ausführungs⸗ gesetzes zur Deutschen Civilprozeßrrdnung vom 24. März 1879 GesetzSamml. S. 26). ; ; .
Zinsscheine können weder aufgeboten, noch für kraftlos erklärt werden. Doch soll demjenigen, welcher den Verlust von Zinsscheinen dor Ablauf der vierjährigen Verjährungsfrist bei dem Gemeinde
92
Vorstande zu Schöneberg anmeldet und den stattgehabten Besitz der Finsscheine durch, Vorzeigung des Anleiheschein; oder fonst in glaub— hafter Weise darthut, nach Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag der ö und bis dahin nicht vorgekommenen Zinsscheine gegen Quittung ausgezahlt werden. ö
Mit diesem Anbeihescheine sind halbjährige Zinsscheine bis zum ISchlusse des Rechnungsjahres 1896,97 ausgegeben, die ferneren Zins⸗ scheine werden für fünfjährige Zeiträume ausgegeben werden. Die
Ausgabe einer neuen Reihe von Zinsscheinen erfolgt bei der Gemeinde— kasse zu Schöneberg gegen Ablieferung der, der älteren Jinsscheinreihe beigedruckten Anweisung. Beim Versuste der Anweisung erfolgt die Aushändigung der neuen Zinsscheinreihe an den Inhaber des Anleihe— scheins, sofern dessen Vorzeigung rechtzeitig gescheßen ist.
Zur Sicherheit der hierdurch eingegangenen Verpflichtungen haftet die Gemeinde Schöneberg mit ihrem Vermögen und mit ihrer Steuerkraft.
Dessen zu Urkunde haben wir diese Ausfertigung unter unserer Unterschrift ertheilt.
Schöneberg, den
Der Gemeinde⸗-Vorstand. ILUnterschriften.)
Anm er ung. Die Anleihescheine sind außer mit den Unter— schriften des Gemeindevorstehers und zweier Schöffen mit dem Siegel des Gemeinde⸗Vorstandes zu versehen. ;
Regierungsbezirk Potsdam. Kreis Teltom. Zinsschein . Reihe zu dem Anleihescheine der Gemeinde Schöneberg, 1II. Ausgabe, Buch— l , 3 zu vier Procent Zinsen über Mark.
Provinz Brandenburg.
Der Inhaber dieses Zinsscheins empfängt gegen dessen Rückgabe
in der Zeit vom 1. Oktober 189 . . ab die Zinsen des vorbenannten
Anleihescheins für das Halbjahr vom. . ten bis .. ten mit Mark bei der Gemeindekasse zu Schöneberg.
Der Gemeinde⸗Vorstand.
d m Deieser Zinsschein ist ungültig, wenn dessen Geldbetrag nicht innerhab vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres der Fälligkeit erhoben wird.
Anmerkung. Die Namensunterschriften können mit Lettern bezw. Faesimilestempeln gedruckt werden, doch muß jeder Zinsschein mit der eigenhändigen Namensunterschrift eines Controlbeamten ver— sehen werden.
Regierungsbezirk Potsdam. Kreis Felt on. , n zu dem Anleihescheine der Gemeinde Gch eberg II. Ausgabe, w ee, Mark.
Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu dem obigen Anleihescheine die te Reihe von Zinsscheinen für die fünf Jahre 18. . bis 19. . bei der Gemeindekasse zu Schöneberg, sofern nicht rechtzeitig von dem als solchen sich ausweisenden Inhaber des Anleihescheins dagegen Widerspruch erhoben wird.
Schöneberg, den ... ten
Der Gemeinde⸗Vorstand. (Unterschriften.)
Anmerkung: Die Namensunterschriften können mit Lettern bezw. Facsimilestempeln gedruckt werden, doch muß jede Anweisung mit der eigenhändigen Unterschrift eines Controlbeamten versehen sein.
Die Anweisung ist zum Unterschiede von den Zinsscheinen auf der ganzen Blattbreite unter den beiden letzten Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken:
ter Zinsschein.
Provinz Brandenburg.
ter Zinsschein.
Anweisung.
Etatiftik und Volkswirthschaft.
Zur Bekämpfung der SocialLdemokratie
hat sich in der Provinz Posen ein Verein gebildet, der am 5. d. M. zu seiner ersten Generalversammlung zusammentrat. Bis jetzt gehören dem Verein 205 Mitglieder, die 2000 „ Beiträge entrichtet haben, an. Zunächst hat er die Ernährungsfrage und die Auswanderungs⸗ frage in Angriff genommen, worüber der Secretär des Vereins Hr. von Lebinski in der Generalversammlung berichtete. In der Ver— handlung darüber ergriff auch der Ober⸗Präsident Freiherr von Wila—⸗ mowitz⸗Möllendorff das Wort, indem er, wie das „Pos. Tagebl.“ mit⸗ theilt, ausführte: Es sei befremdend, wenn Stimmen laut würden, die dem Verein eine politische Tendenz zusprächen; sein Wirkungskreis sei ein rein humanitärer, unter Verbreitung von guten Ideen. Unendlich viel sei in dieser Richtung anzustreben und zu erreichen. Die Zahl der brennenden Fragen sei ja nicht klein. Auf dem Gebiete der Freizügigkeit schon sei viel aufzuklären. Diese entvölkere das platte Land und überbürde die Städte mit einem lästigen Proletariat. Die Umzugswuth der ländlichen Arbeiter, welche sowohl Arbeit⸗ geber wie Arbeitnehmer Jahr aus Jahr ein schädige, gebe gleichfalls Anlaß zu ernsten Betrachtungen; ebenso die verfallende Moral unter den Fabrikarbeitern, namentlich bei den Cigarrenarbeitern. Demnächst ergriff der Rechtsanwalt von Traämpezyüski das Wort und sprach über Vermehrung der Erwerbsgelegenheiten und Errichtung einer centralen Arbeitsnachweisstelle. Sodann regte Major Endell⸗Kiekrz eine jährliche Ausgabe von Fragebogen an zum Studium der socialen Verhältnisse und versprach sich die größten Erfolge für den Verein von tüchtigen Vertrauensmännern.
Zur Arbeiterbewegung.
Der Buchdruckergehilfen-Ausstand beschäftigte vor—⸗ gestern Abend vier socialdemokratische Volksversammlungen; es handelte sich darum, die gesammte Arbeiterschaft zur Unter⸗ stützung der Buchdrucker , Zu diesem Zwecke wurde in den verschiedenen Versammlungen eine gleichlautende Resolution vorgelegt, in der nach der „Voss. Ztg.“ die Versammlung sich mit den um ihr gutes Recht kämpfenden Ausstehenden solidarisch erklärt und es als die Ehrenpflicht eines jeden zielbewußten Arbeiters hinstellt, den Buchdruckern mit allen Mitteln zum Siege zu verhelfen.
In allen Versammlungen wurde besonders darauf hinge⸗ wiesen, daß alle Buchdrucker, die bisher noch der Social⸗ demokratie ferngestanden haben, nunmehr in das social⸗ demokratische Lager übergehen werden. Die am sitärksten be⸗ suchte Versammlung war die auf dem „Bock“, wo Herr Besteck das Referat hielt. Etwa 2000 Personen mochten hier an⸗ 3. sein. Die übrigen Versammlungen waren weniger esucht.
In Hannover wurde im Auftrage des Gauporstandes bei dem Localausschuß der Buchdruckereibesitzer angefragt, ob der Localausschuß durch Verhandlungen mit einer Commission der Gehilfen die Basis festzustellen geneigt sei, auf welcher die Wiederaufnahme der Arbeit in sämmtlichen Buchdruckereien zu erfolgen hätte. Die Antwort lautete
dahin, daß der Ausschuß zu einseitigen Verhandlungen in Hannover nicht berechtigt sei. Verhandlungen könnten nur auf Grund der Arbeits⸗ aufnahme in ganz Deutschland mit der Central⸗-Leitung in Leipzig stattfinden.
In Hamburg, hat sich, wie der „Hamb. Corr.“ mittheilt, kürzlich ein polnischer Arbeiterverein „Gleichheit“ ge— bildet, welcher der socialistischen Richtung angehört. Dem Vorstande ist von der Polizeibehörde eröffnet worden, daß die Verhandlungen in deutscher Sprache zu führen seien. — Schon früher hatten die Socialisten Hamburgs versucht, öffentliche Versammlungen polnischer Arbeiter zu veranstalten. Die Polizei verbot diese Versammlungen, da sie über der polnischen Sprache mächtige Beamte zur Ueberwachung nicht verfüge. Eine gegen dieses Verbot eingelegte Beschwerde blieb erfolglos.
In Oesterreich soll die Organisation der Arbeiter—
schaft im socialdemokratischen Sinne seit dem letzten öster— reichischen socialdemokratischen Parteitage große Fortschritte gemacht haben. Der „Vorwärts“ führt an, daß allein in Wien 3 ö und 56 allgemeine Arbeitervereine, in der Provinz 19 Fach⸗ und 2 allgemeine Arbeitervereine, zusammen 61 Organisationen gegründet worden seien. In Paris dauert, wie der „Frkf. tg.“ vom gestrigen Tage telegraphirt wird, der Ausstand der Kutf ö. der ö Urbgine fort. Die der Londoner „Trade Union“ angehörigen Kutscher drückten den Ausständigen ihre Sympathie aus. Die Socialisten leiten eine Agitation zum Zweck einer Arbeitseinstellung der Kutscher der alten Pariser Fiaker⸗Compagnie.
Wie ein Wolff'sches Telegramm aus Rom meldet, beschlossen dort die ausständigen Fiaker-Kutscher in einer gestern Vor— mittag abgehaltenen Versammlung, den Ausstand fortzusetzen, Gewalt— maßregeln jedoch zu vermeiden und der heute stattfindenden Sitzung des Municipalraths, in der die Einrichtung neuer Pferdebahnlinien auf der Tagesordnung steht, nicht beizuwohnen.
Einer Mittheilung der Londoner „Allg. Corr.“ vom 5. d. M. zufolge sind die Streitigkeiten zwischen Capital und Arbeit in den Kohlendistrikten von Südwales keineswegs beendigt. Die Arbeiter wehren sich besonders gegen die Zumuthung der Bergwerksbesitzer, daß sie einzeln sich contractlich ver⸗ pflichten sollen, statt daß der Contract, wie bisher, von der Ge— nossenschaft abgeschloßsen wird. Trotzdem über die Lohnhöhe bei den Verhandlungen eine Einigung erzielt worden ist, weigern sich eine Menge südwallisischer Bergleute, in den Schacht zu steigen. (Vergl. Nr. 2 d. Bl.)
In einer Correspondenz aus Spanien wird der „Köln. Ztg.“ berichtet: Die se cia le Frage erfüllt die Madrider Regierung mit ernster Sorge. Es vergeht kein Tag, an dem sich nicht eine Arbeiterabordnung im Ster chause einstellt, um Arbeit zu fordern, letzten Tagen stieg die Masse, welche diese ͤ weit über Tausend. Die Arbeiter setzten sich später nach dem Königlichen Palast zu in Bewegung; doch wurde ihnen rechtzeitig der Weg verlegt. In Madrid ist der Arbeitslohn gering, während die Lebensmittel dort sehr theuer sind; das Elend unter den arbeitenden Klassen ist daher groß; seitens der Behörden geschieht alles Mögliche, um den Arbeitern wenigstens Beschäftigung zu geben. Nicht unbedenklich gährt es auch unter den Angestellten der Eisenbahn Tarragona — Valencka=—Almansa. Diese wichtige Linie ist kürzlich in den Besitz der Nordbahn über⸗ gegangen, die nun verschiedene Neuerungen einführen will, denen sich die Arbeiter widersetzen.
und in den Abordnung begleitete,
Bewegung der Bevölkerung im Großherzogthum Hessen . während des Jah res 1890.
Die Zahl der Eheschließungen im Jahre 1890 betrug 3402, die der Geborenen 13 800, 7983 männlichen und 717 weiblichen Ge—= schlechts; darunter waren 12 256 lebendgeborene eheliche Kinder, 6257 männliche und 5999 weibliche, 1024 lebendgeborene uneheliche Kinder, 333 männliche und 491 weibliche, und 520 todtgeborene Kinder. Die Zahl der Gestorbenen einschließlich der Todtgeborenen, belief sich auf g879; davon waren 5041 männlichen und 4838 weiblichen Geschlechts.
Kunft und Wissenschaft.
„In dem Hörsaal des Instituts für Infectionskrankheiten hielt Herr Stabsarzt Dr. Richard Pfeiffer gestern Abend einen Vor⸗ trag über den von ihm gefundenen Bacillus, der als der Influenza⸗ Erreger angesehen wird. Der Herr Vortragende gab eine Darstellung seiner Untersuchungen des Sputums, die unmittelbar nach der Einliefe⸗ rung der ersten Influenza⸗Kranken in die Anstalt begannen. Der Forscher suchte zupörderst den Auswurf durch wiederholte vorsichtige Spülungen mit sterilisirtem destillirten Wasser von allen fremden Beimischungen mög⸗ lichst zu säubern und begann dann seine Untersuchung nach der all— gemeingültigen Methode des Professors Koch. Schon nach etwa vierzehn Tagen waren die Versuche so weit von Erfolg belohnt, daß das Vorhandensein eines eigenartigen Baeillus in dem für die mit Influenza Behafteten charakteristischen ballenförmigen Auswurf überall nachgewiesen werden konnte. Die Fortpflanzung in Rein⸗ culturen gelang ohne wesentliche Schwierigkeit, und so konnten die den Influenza ⸗-Bacillus von allen übrigen Bacterien unterscheidenden Merkmale festgestellt werden. Wesentlich für die Unterscheidung ist die ungeheuere Kleinheit diefes Krankheits— erregers, der gegenwärtig als der kleinste unter den Mikroorganismen betrachtet werden kann; es sind unendlich feine Stäbchen, die unter dem Mikroskop erscheinen, auch in eigenartiger Anordnung, bald ver⸗ einzelt, bald gleichsam in kleinen Kettchen. Herr Dr. Pfeiffer hatte Gelegenheit, seine Untersuchungen auch auf sechs Influenza⸗Leichen auszudehnen, und fand hier den Krankheitserreger in den Bronchien, den feinsten Verästelungen der Luftwege, die sie fast ganz erfüllten, sowie auf der Eiterdecke der Pleura, die der Lillie , Von der Lunge aus gelangt der Influenza⸗-Erreger auch ins Blut und wurde hier durch selbständige Untersuchungen des Herrn Dr. Canon vom Krankenhause in Moabit, unabhängig von den Arbeiten Dr. , . s, nachgewiesen. — Bei vorgenommenen Versuchen an Thieren 9 ang die Uebertragung der Krankheit durch Einimpfung des Erregers bei Affen und Kaninchen. In 34 Untersuchungsfällen von Influenza⸗Kranken wurde der Bacillus ausnahmslos gefunden; dagegen fehlte er in dem Aus⸗ wurf aller anderen Kranken, soweit deren Zustand nicht durch Influenza⸗ Erscheinungen complicirt war; bei Influenza⸗Kranken verschwand der Bacillus mit den Krankheitserscheinungen. Was den =. der Ver⸗ breitung von Influenza⸗Epidemien anbetrifft, so wies der Vortragende darauf hin, daß die Uebertragung durch Einathmung geschehen, daß aber der Krankheitserreger auch leicht in den Magen gelangen und von da aus sein schaͤdliches Wirken beginnen konne. Daß der Influenza⸗Bacillus nicht bereits während der Epidemie von 1889 auf⸗ . wurde, verschuldet, wie der Vortragende annimmt, seine Klein⸗ jeit; er wurde eben übersehen. Bemerkenswerth ist, daß in Photo⸗ ,. die aus 1889 herrühren, jetzt nachträglich der damals un⸗ eachtet gebliebene Bacillus gefunden wurde. Bei der n,, der Krankheit ist das Hauptgewicht auf die Unschädlichmachung des Auswurfs zu legen, durch den Krantheitserreger in unendlicher Zahl immer aufs Neue geschaffen werden. — Nach Herrn Dr. Pfeiffer nahm der japanische Arzt Herr Dr. Kitasato, der sich bei der Herstellung der Reinculturen betheiligte, das Wort, um das Verfahren der Untersuchung näher zu