1892 / 8 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 11 Jan 1892 18:00:01 GMT) scan diff

Die Bewerbungsschriften sind in deu Sie därfen den Namen des Verfassers ni mit einem Wahlspruche zu versehen. Der in einem verfiegelten Zettel zu verzeichnen, spruch trãgt.

Die E

Sprache abzufassen. * sondern sind Name des Verfassers ist der außen denselben Wahl⸗

sschriften muß spãtestens bis zum Preise erfolgt am

cht enthalten,

insendung der Bewerbung 1. März 1896 geschehen. 17. Oftober 1896. l . Als Preis für die drei ersten Aufgaben

fũr die vierte 1000 M ausgeworfen. Greifswald, im Dejember 1391. Rector und Senat hiesiger Königlicher

Die Zuerkennung der

haben wir je 2000 4,

Universitãt.

2 *

naa Der Königlich spanische Botschafter und dessen Gemahlin werden, wie aus der oben veröffentlichten Ansage ,,. nunmehr die zum Allerhöchsten Hofe Däselbst vorgestellten Herren und Damen empfangen. Empfang wird Mittwoch, den 13, ur Stag.

, wan jedes mal Abends von R/ bis 11 Uhr, stattfinden. ͤ ; ist: für die Damen in ausgeschnittenen Rieden, für die Herren vom Militär in kleiner Uniform, für die Herren vom Civil in Frack mit Ordensband über der

Weste

Der Anzug

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dem der Salabgabe freizulassenden

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Absatz 2

Heute traten die vereinigten Ausschüsse des Bundes⸗ raths für Handel und Verkehr- und für Justizwesen zu einer

Sitzung zusammen.

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Aichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 11. Januar.

Seine Majestät der Kaiser und

estern Morgen gemein

Raiserin und Königin dem

Heute Morgen um 10“ Uhr

den Vortrag des Chefs des Civilcabinets

daran die Vorträge des Chefs des Marinecabinets und des Ftaatssecretärs im Reichs⸗Marineamt entgegen.

König wohnten Majestãt

Gottesdienst im Dom bei. Uhr nahmen Seine Majestät und im Anschluß

gemeinsam

Hofe gehörigen oder

und Donnerstag,

Der Bundesrath hat in der Sitzung vom 10. Dezem⸗ 5 G04 der Protokolle bezüglich der steuerlichen der Abraumsalze beschlossen wie folgt: 193 der Ausfũhrungsbestimmungen vom F Jul i888. betreffend das Gesetz über die Erhebung der Abgabe von Salz, wird die Höchstgrenze des Kechsalzgehalts der ohne Controle 1èAbraumsalze von 36 auf 50 00 des n Gtwichte Erhöht und in Ziffer 2 ebendaselbst demgemäß die Hahl 6 Dirch die Zahl 50 ersetzt.

Y dem

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r Ziffer 1 des 5

Abraumsalze Waartnperzeichnjsses zum Zolltarif wird folgende Fassung gegeben: R Lsogenannte Staßfurter) als gewöhnlicher Boracit , arn Eisenboracit, Glauberit, tigt, Malthaltf . Schönit, Splvinit, Tachhvdrit ꝛc. Gehnlt an echäl; 50 o ihres Gewichts nicht übersteigt und sie derart vrrmuhlen ind. daß die Ausscheidung der etwa vorhandenen Salztheile auf Mechnnijchem Wege unmöglich erscheint (4 266) Nr. 7 2 6 fe von andezer als der unter 1 an wie gz. n, i er nn,, durch folgenden Artikel ersetzt: Sylvinit s. Abraumsalze“, 4) die Nttminer Wh des s

Kainit, Kieserit,

benen Beschaffenheit

F5olkor Mews 11 Ros * 2*.* 226 esselben Verzeichnisses (S. 353) wird

istischen Waarenverzeichnisses in Verzeichnisses der: Massen gzüter, auf welche die Bestimmung im Ziffer 3 des Gesetzes vom 20. Juli 1879, betreffend Statistik des Waarenderkehrs, ̃

gegen das den Anspruch auf Schie dsgerichtsurtheil e in⸗

e gegen eine jährliche Pauschal⸗ e pon 72 Grabstellen auf ver— übernommen

elt. Dorf⸗ eines Wohn⸗

worden, wie dies auch bei einem sogenannten am merjäger zutreffen würde, welcher seine Dienste be⸗ liebigen Personen anbietet und mit diesen Verträge über Ver⸗ tilgung von Ungeziefer abschließt. .

Der Bezug von Baarlohn neben freier Kost und Wohnung, welcher nicht wie das Tasch eng eld“ nur gewisse geringfügige Bedürfnisse des Arbeitnehmers neben dem im wesentlichen 66 Naturalbezũge gedeckten freien Unterhalt befriedigen soll, sondern da zu bestimmt ist, die Bekleidung, einen wesentlichen Theil des Unterhalts, zu er⸗ fetzen, begründet die Versicherungspflicht und schließt die Anwendung der Bestimmung im 53 Absatz? J⸗ u. A⸗V⸗ G. aus. .

Die Rechtswohlthat der s5 119 und 158 des Gesetzes geht dem Arbeiter nicht schon verloren, wenn er während der Unterbrechung des festen Arbeitsverhältnisses zu seinem bestimmten sständigen) Arbeitgeber bei anderen Arbeit⸗ gebern zeitweilig Lohnarbeiten verrichtet. ö

Die Vorschrift im 517 Absatz des Invaliditäts⸗ und Altersversicher ungsgesetzes, welche die Anrech⸗ nungsfähigkeit einer an sich unter den 517 Absatz? a. a. O. fallenden Krankheit für die Zeit nach dem Inkrafttreten des Gesetzes auf ein Jahr beschränkt, findet auch auf 6. vorgesetzliche Zeit (5 1358 a. a. O.) entsprechende An⸗ wendung.

iin auch der Umstand allein, daß ein Arbeiter das im S 4 Absatz 2 Invaliditäts- und Altersversiche⸗ rungsgesetzes festgesetzte Lohnminimum (ein Drittel des ortsüblichen Tagelohnes gewöhnlicher Tagearbeiter des Be⸗ schäftigungsorts) in den letzten drei Jahren vor dem Inkraft⸗ treten des Gesetzes nicht verdient hat, noch keineswegs seine Unfähigkeit bedingt, jenen Verdienst zu erzielen und in solchen Fällen noch zu ermitteln ist, wie viel er zu verdienen im Stande war, so wird es andererseits einer Feststellung nach dieser Richtung in der Regel dann nicht bedürfen, wenn der Verdienst des Arbeiters in der gedachten Zeit die fragliche Tagelohns⸗ quote thatsächlich erreicht oder sogar überstiegen hat.

Nach der im Reichs⸗Eisenbahnamt aufgestellten, in der Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „R- u. St-⸗A.“ veröffentlichten Nachweisung über die im Monat No⸗ vember v. J. auf deutschen Bahnen (ausschließlich der bayerischen) bei den Zügen mit Per sonenbeför⸗ derung vorgekommenen Verspätungen haben auf 36 größeren Bahnen bezw. Bahnnetzen mit einer Gesammtbetriebs⸗ änge von 35 36872 km von den fahrplanmäßigen Zügen überhaupt sich verspätet: 1320 Schnellzüge, 1864 Personenzüge und 301 zur Personen⸗ sowvie zur Güterbeförderung gleich⸗ zeitig dienende Züge, zusammen 3485. Von den fahr⸗ planmäßigen Zügen mit Personenbeförderung wurden geleistet: 14 692 931 Zugkilometer, 9 737 465 Achskilometer gegen 15188 320 Zug⸗ und 301 089 672 Achskilometer im Vormonat und gegen 13711045 Zug⸗ und 265 341 480 Achs⸗ kilometer in demselben Monate des Vorjahrs. Von den Ver⸗ spätungen wurden 1173 durch das Abwarten verspäteter An⸗ schlußzüge veranlaßt, sodaß den aufgeführten Bahnen nur 2512 Verspätungen zur Last fallen, gegen 43 im Vormonat und 3067 in demselben Monate des Vorjahrs. Von den auf eigener Bahn vorgekommenen Verspätungen entfallen auf 1 Million Zugkilometer 157, 1 Million Achskilometer 8, mithin auf 1 Million Zugkilometer 67 30 v. H. weniger als im Monate November des Vorjahrs und 30 16 v. H. weniger als im Vormonat und auf 1 Million Achskilometer 4 33 v. H. weniger als im Monat November des Vorjahrs und 1 11 v. H. weniger als im Vormonat. In Folge der Verspätungen wurden 2245 An⸗ schlüsse versäumt (gegen 3034 in demselben Monate des Vor⸗ jahres und 2536 im Vormonat). Bei 8 Bahnen sind Zug⸗ verspätungen und bei 11 Bahnen Anschlußversäumnisse nicht vorkommen. In der Nachweisung sind diejenigen Bahnen, auf welchen Zugverspätungen vorkamen, nach der Verhältniß⸗ zahl (geometrisches Mittel) zwischen der Anzahl der von den fahrplanmäßigen, der Personenbeförderung dienenden Zügen auf 1, Million Zug- und 1 Million Achskilometer entfallenden eigenen Verspätungen geordnet. Danach nehmen die Main⸗ Neckarbahn, die Bahnen im Bezirke der Königlichen Eisenbahn⸗ Direction (linksrheinische) zu Köln und die Kiel-Eckernförde⸗ Flensburger Bahn die ungünstigsten Stellen ein. Wird die Reihenfolge der Bahnen statt nach der Anzahl der Verspätun⸗ gen nach der Anzahl der Anschlußversäumnisse bestimmt, so treten die Bahnen im Bezirk der Königlichen Eisenbahn⸗ Direction (linksrheinischen) zu Köln, der Königlichen Eisenbahn⸗ Direction zu Erfurt und die Hessische Ludwigsbahn an die ungünstigsten Stellen.

Seine Hoheit der Erbprinz von Sachsen-Meiningen, Deneral-Tieutenant und Commandeur der 2 Garde- Infanterie⸗ Division, ist mit kurzem Urlaube nach Kiel abgereist.

Der General-Lieutenant Edler von der Planitz 1, Commandeur der Garde⸗Cavallerie⸗Division, ist von Urlaub hierher zurückgekehrt. ö

Die Bevolimächtigten zum Bundesrath, Ke⸗öniglich sächsischer Geheimer Finanz Rath Dr. von Körner und Großherzoglich mecklenburgischer Ober⸗Zoll⸗-Direktor Oldenburg, sind hier an⸗ gekommen.

Sigmaringen, 8. Januar. Der Prinz Ferdinand von Rumänien ist, wie der Schw. Merk. erfährt, gestern hier eingetroffen.

Bahern.

München, 19. Januar. Die Kammer der Abge⸗ ordneten setzte gestern die Berathung des Ei sen b ahn⸗Etats fort. Wie der „Köln. Itg.“ berichtet wird, erklärte sich der Abgeordnete Freiherr don Soden mit dem bayerischen Vorschlag ermäßigter Personentarife einverstanden und be⸗ kämpfte aus socialen und wirthschaftlichen Gründen den Zonentarif. Der Minister Freiherr von Crailsheim erklãrte, der ins Auge gefaßte bayerische ermäßigte Tarif komme durchschnittlich den Sätzen des österreichisch⸗ ungarischen Zonentarifs gleich. Bisher sei die bayerische Regierung von der Voraussetzung ausgegangen, daß der Ein⸗ führung eines ermäßigten Personentarifs in Bayern eine Ver⸗

ständigung mit den übrigen Verwaltungen vorausgehen solle; ob eine solche Verständigung zu erzielen sei, foönne er augen blicklich ebenso wenig sagen, wie ob Bayern nicht schließlich im teresse der Einheltlichkeit in einige Abweichungen von seinem orschlage willigen müsse. Gegenwärtig seien die Verhand⸗ lungen ins Stocken gerathen. Was die Stellung der übrigen Bahnverwaltungen zu der Frage angehe, so wolle er keine Namen kennen, wohl aber könne er sagen, daß eine wärmere Temperatur gegenüber der Frage als die der bayrischen Regierung sich sonst nirgends offenbare; viel sei man vielfach einer kühleren Temperatur begegnet, die theil⸗ weise bis zur Ablehnung gegangen sei. Uebrigens sei es kein Unglück, wenn noch einige Zeit verstreiche, bis die Ermäßigu in Kraft trete. Bessere Zugverbindungen von München n Italien wünsche auch er. Bayern werde sich weiter darum bemühen. Sb die Leitung der englischen Ueberlandpost über Ostende Köln = Passau = Saloniki beabsichtigt sei, wisse er nicht bestimmt; freilich wäre das für Bayern sehr vortheilhaft. Der Abg. DHr. Orterer meinte, Bayern sollte mit der Ermäßigung des Personentarifs nicht ohne Vereinbarung mit den übrigen Ver⸗ waltungen vorgehen. Im weiteren Verlaufe der Debatte berührte der Abg. Dr. Srterer die Frage der geheimen Re⸗ factien in Oesterreich und Ungarn; die bayerische Landwirth⸗ schaft werde die Folgen des deutsch⸗österreichischen Handelsver⸗ trags zuerst und zumeist verspüren; dieser Wettbetrieb dürfe 83 noch unerträglicher gemacht werden durch Ausnahme—⸗ tarife. Der Minister Freiherr von Crailsheim erklärte, der Sachverhalt dieser angeblichen geheimen Refactien sei noch nicht geklärt. Er wenigstens sei außer Stande zu sagen, was an der Sache richtig sei; aber berücksichtigen müsse man, daß die Verträge, auf die man sich berufe, um die Unzulässigkeit der Refactien zu beweisen, noch nicht in Kraft getreten seien, weder der Handelsvertrag noch der Berner Vertrag. Bis ersterer in Kraft trete, würden die Verhältnisse genügend ge⸗ klärt sein. Zur Zeit halte er es jedenfalls für ungerechtfertigt, von einer Vertragswidrigkeit der ungarischen Regierung zu sprechen. Auch der Reichskanzler habe einen solchen Gedanken entschieden zurückgewiesen. Uebrigens werde die bayerische Regierung die Sache im Auge behalten und sich für die Wahrung der bayerischen Interessen bemühen. Der General⸗ Director Schnorr von Carolsfeld stellte für das nächste Frühjahr den Beginn des Bahnhofsumbaues in Aschaffenbur in Aussicht. Die weitere Berathung wurde sodann 14 Dienstag, den 12. d. M. verschoben.

Baden.

Karlsruhe, 9. Januar. Ihren Königlichen Hoheiten dem Großherzog und der Großherzogin ist der „Karlsr. Yig. zufolge die Nachricht von der am 7. d. M. erfolgten Ankunft Ihrer Königlichen Hoheit der Kronprinzessin von Schweden und Norwegen in Assuan zugegangen, wo Höchstdieselbe nun längere Zeit zu verweilen gedenkt. Die bisherige Nilfahrt ist Ihrer Königlichen Hoheit sehr gut be— kommen und hat eine kräftigende Wirkung auf deren Ge⸗ sundheit geübt.

Sach sen⸗Coburg⸗Gotha.

Coburg, 109. Januar. Seine Hoheit der Herzog hat sich nach der „Cob. Ztg.“ gestern nach Gotha begeben.

DOesterreich⸗ Ungarn.

Seine Majestät der Kaiser stattete, wie die Wien. Ztg.“ meldet, am Sonnabend Vormittag Seiner Königlichen Hoheit dem Erbgroßherzog von Sachsen, der am nämlichen Morgen zur Theilnahme an den Beisetzungsfeierlich⸗ keiten für den verstorbenen Prinzen Gustav von Sachsen-Weimar in Wien eingetroffen war, einen Besuch ah, den der Erbgroßherzog alsbald er⸗ widerte. Der Trauerfeier in der evangelischen Kirche wohnten der Kaiser, die Erzherzöge Carl Ludwig und Wilhelm sowie der Erbgroßherzog und der Prinz Hermann von Sachsen⸗Weimar bei; ferner waren anwesend der deutsche Botschafter Prinz Reuß, der Minister des Auswärtigen Graf Kälnoky, der Reichs-Kriegs-Minister Freiherr von Bauer, mehrere österreichische Minister und die Mitglieder des diplo⸗ matischen Corps. Die Beisetzung erfolgte in Hietzing.

Der Kaiser hat den Prinzen Friedrich August von Sachsen, bisher Major im 3. Dragoner⸗Regiment, zum Oberst⸗Lieutenant ernannt.

Das Befinden der Königin von Hannover hat sich, ö. „W. T. B.“ aus Gmunden berichtet, einigermaßen ge⸗

essert.

Bei dem am Sonnabend erfolgten Antritt seines Amts als Präsident der Generaldirection der österreichischen Staats⸗ bahnen hielt Dr. von Bilinski eine Ansprache, in welcher er die strategische Aufgabe der Staatsbahnen in die erste Linie stellte, alsdann deren volkswirthschaftliche und staatsfinanzielle Aufgabe hervorhob und zugleich an⸗ kündigte, daß er neben der Fühlung mit der Kriegs⸗ verwallung die Staatsbahnen in den Dienst der heimischen Production stellen werde, ohne jedoch die staatsfinanzielle Seite zu schädigen, und daß er die Tarife, welche niemals unter die Selbsikosten sinken dürften, vereinfachen werde. Die Aenderungen in der Organisation der Staatsbahnen seien abgeschlossen. Er erklärte ferner, er verzichte auf eine weitere politische Rolle und wolle ausschließlich als Verwaltungsmann sachlich wirken.

Das Ungarische Telegraphen⸗Correspondenzburegu“ er⸗ klärt alle Blättermeldungen für unwahr, wonach der Handels⸗ Minister von Baroß in der sogenannten Refactien⸗ Angelegenheit irgendwelche Erklärung abgegeben oder in⸗ spixirt, seine ursprünglichen Ziele geändert oder nachgegeben habe. Auch seitens anderer competenter Factoren sei die An⸗ gelegenheit nicht verhandelt oder zum Gegenstand von Recla⸗ mationen gemacht worden.

Das Wahlmanifest der Apponyi'schen National⸗ partei ist, wie aus Bu dgpest gemeldet wird, jetzt erschienen Graf Apponyi nennt sich darin Fortsetzer des Werkes Deak s; er wünscht die nationale Entwickelung auf der Bafis des h, deshalb habe seine Partei die ge⸗ mäßigte Opposition auch den Namen „Nationalpartei“ angenommen. Graf Apponyi betont die Nothwendigkeit der Reform des ö der Einführung des mündlichen und unmittelbaren Verfahrens in das Justizwesen und der Reform des veralteten Militär⸗Strafgesetzbuchs. Er wünscht ferner die Reform der Verwaltung; in volkswirthschaft⸗ licher Beziehung will Graf Apponyi den Zollvertrag mit Dester⸗ reich nur dann erneuern, wenn die Verzehrungssteuern geregelt und

. ;

Freihandel eing werden. Die g Appo⸗ 3 besteht in der Errichtung einer , ,, ,, deren tes Hinderniß mit der Valuta⸗Regulirung von selbit wegfalle. Die sächsische Volkspartei hat in einer in Hermannstadt abgehaltenen Versammlun beschlossen, ihre Abgeordneten⸗andidaten sollten in die liberale Partei eintreten Die Wahlbezirke Hermannstadt und Kronstadt sprachen sich für den Anschluß an die liberale Partei aus, alle sächsischen Wahlbezirke werden dem Frdbl.“ zufolge ihrem Beispiele folgen.

Großbritannien und Irland.

Der Herzog von Clarence und Avondale ist an Influenza in Verbindung mit Lungenentzündung erkrankt. Nach einem heute früh in London eingegangenen Telegramm aus Sandringham, wo sich der hohe Patient befindet, hat fich der Zustand wenig verändert und erhalten sich die Krãfte.

Die gestrige amtliche Zeitung veröffentlicht die bereits an⸗ gekündigte Ernennung des bisherigen Botschafters in Madrid Sir Clare Ford zum Botschafter in Kon⸗ st anti novel.

Frankreich.

Paris, 10. Januar. Der Senat hat in seiner Sitzung vom 9. d. M die Budgetnachträge bewilligt. Im weiteren Verlaufe der Sitzung gelangten auch die Budgets des Sandels⸗Ministeriums, der Staatsbahnen und des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten zur Annahme.

Der frühere Botschafter in Berlin Baron de Courcel ist, wie W. T. B.“ meldet, heute zum Senator im Departe⸗ ment Seine et Dise gewählt worden. Der Senator Admiral Peyron, früherer Marine-⸗Minister im zweiten Cabinet Ferry 1883, ist gestorben.

Wie der „Temps“ meldet, wären die Niederlande bereit, den französischen Mini maltarif anzunehmen und ihrerseits den niedrigsten Zolltarif zu gewähren, doch wollten sie sich für keine bestimmte Zeitdauer, selbst nicht für ein halbes Jahr binden; die eventuelle Vereinbarung würde jederzeit modificirt werden können. Die belgische Re⸗ gierung verlange vom Parlament besondere Vollmachten, der, . auf der Basis des Minimaltarifs zu ver⸗ handeln.

Das Panzerschiff Bayard“ ist gestern nach Tanger abgegangen; man glaubt, daß auch der Panzer Duguesclin“ dorthin abgehen werde.

Der „Temps“ hatte, wie in Nr. 6 des „R⸗ u. St - A.“ vom 8. 8d. M. mitgetheilt, ein Schreiben aus Groß ⸗Popo über angebliche Menschenjagden in Dahomey und den Transport von Sklaven von Whydah nach dem Eongo-Staate veröffentlicht. Die „Hamburger Börsen⸗ halle“ erklärt jetzt auf Grund von Erkundigungen bei einer der bedeutendsten deutschen Firmen, welche Factoreiien in Whydah besitzen, die Mittheilungen des „Temps“ beruhten auf einer irrthümlichen Darstellung der Verhältnisse. Es habe sich nur um das Engagement von Arbeitern gehandelt, die auf bestimmte Zeit beim Eisen⸗ bahnbau im Congo⸗Staat thätig sein sollten. Aehnliche Engagements seien schon immer auch für Plantagen a anderen Plätzen getroffen. Sie erfolgten auch bei den Krunegern, Beyleuten und Accraleuten zu Plantagenzwecken und Eisenbahnbauten im Congo-Staate. Alles Weitere beruhe auf Entstellung. Was im besonderen den Dampfer „Gertrud Woermann“ betrifft, so bestätigt die Hamb. Börsenhalle“ die in Nr. 8 d. Bl. nach der N. A. 3. gebrachten Angaben, wonach dieser Dampfer sich zu der vom Temps“ angegebenen Zeit auf der Fahrt nach Hamburg be— funden hat. :

Rußland und Polen.

Das Verbot der Ausfuhr von Weizen ist durch ein gestern veröffentlichtes Manifest auf Finland ausgedehnt worden.

Italien.

Der von der Deputirtenkam mer mit dem Referat über die Handelsverträge mit Deutschland und . ngarn beauftragte Abgeordnete Elleng hat seinen Bericht nunmehr gestern veröffentlicht. Der Bericht empfiehlt die Billigung der Verträge und äußert sich, nach einem Auszuge, der dem „W. T. B.“ aus Rom zuging, folgendermaßen: Die Verträge bildeten keinen wesentlichen Wechsel des Zollsystems, hätten aber eine große politische und wirthschaftliche Bedeutung. Deutschland habe sein System geändert, indem es die Principien eines zu großen Schutzes der Landwirthschaft und der Zollautonomie k und danach trachte, die õkonomische Vorherrschaft im continentalen Europa sich zu erobern, wobei es aus dem Fehler Frankreichs Nutzen ziehen wolle, welches sich mit eisernen Schranken umgebe. Es sei zu hoffen, daß die Handelsverträge mit der Zeit eine größere Wirksamkeit erlangten, sich auf einen größeren Kreis von Gegenständen ausdehnten, weitere Gebiete in ihren Bereich zögen und eine lange Periode der Ruhe eröffneten. Der Be⸗ richt billigt sodann die Dauer der Verträge auf zwölf Jahre, da hierdurch die von den feng h iche gen und industriellen Unternehmungen gewünschte Stabilität dargeboten werde. Bei der , der einzelnen Bestimmungen des öster⸗ reichischungarischen Vertrags erklärt der Bericht, der Vertrag scheine ihm eine Bestätigung desjenigen von 1887 zu sein; es wäre wünschenswerth gewesen, daß man ihn verbessert hätte, denn die österreichischen Ausfuhren nach Italien überstiegen um ein Beträchtliches die italienischen Einfuhren nach Oesterreich. Der Berichterstatter verhehlt sich die Schwierigkeiten nicht, die sich hierbei ergeben würden, und erkennt an, daß das Mißverhältniß in dem Gleich⸗ gewicht nicht ganz von dem ollregime, sondern auch von der n, n . Gestaltung beider Länder ab⸗ hänge. Was den deutschen Handelsvertrag betrifft, so erachtet er die Herabsetzung des Zolls auf ge⸗ wöhnliche Weine von 24 auf 20 46 für ungenügend. glaube aber, Italien würde einigen Nutzen aus den : von

10 S auf Verschnittweine und von 1 S auf Weintrauben,

erzielen, und erinnert daran, daß die deutsche Regierung im Reichstage erklärt habe, sie wolle die Einfuhr von italienischen Weinen begünstigen, um dem Alkoholismus entgegenzuarbeiten und die n g hr von Kunstweinen zu ver⸗ hindern. Schließlich spricht der Bericht seine in über dieses Programm aus, wünscht jedoch wirksamere Jollreformen.

In der am Sonnabend abgehaltenen Sitzung der zur Zeit in Venedig tagenden internationalen Sa nitäts⸗ k eidigten, wie dem W. T. B.“ berichtet wird, die Delegirten Desterreich Ungarns und Englands das

Uebereinkommen e. Passirung des Suezeanals im Quarantãne⸗ Fall und beantworteten die von den franzõsischen Delegirten vorgeschlagenen Abänderungen. Die General⸗ debatte sollte heute fortgesetzt werden

Spanien.

Die Stadt Teres ist in der Nacht vom Freitag zum Sonnabend der Schauplatz eines ziemlich ernsthaften anarchistischen a is ce 2 über den wir den Telegrammen des, W. T. B. Nachstehendes entnehmen: Mit Gewehren bewaffnete anarchistische Banden aus der Umgegend von Teres griffen in der Nacht die Stadt Teres an. Die Gendarmerie trieb sie zurück, wobei es zu einem förmlichen Gefecht kam, in welchem das Feuern bis zum Morgen dauerte. Sogar auf die Kasernen sollen die Anarchisten einen Angriff versucht haben, der jedoch zurückgeschlagen worden sei. Cavallerie habe alsdann die fliehenden Anarchisten verfolgt und die Mehrzahl gefangen genommen. Drei Per⸗ sonen sollen getõdtet und eine verwundet worden sein. Die dreißig verhafteten Anarchisten sollen von einem Kriegsgericht ab⸗ geurtheilt werden. Die Ruhe ist bereits wieder hergestellt. In einem gestern in Madrid abgehaltenen Ministerrath wurden die Vorgänge besprochen und energische Maßregeln beschlossen.

Schweiz.

In der Botschaft des Bundesraths uber die Handels verträge mit Deutschland und Desterreich-Ungarn werden die künftigen 6 aus den Zöllen für die Schweiz auf jährlich 35 230 000 Fres. berechnet.

Türkei.

In dem amtlichen Blatt der türkischen Regierung, welches am Sonnabend in Konstantinopel zur Ausgabe gelangte, wurde die Ernennung des ältesten Sohnes Mehemed Tewfik 's, des Erbprinzen Abbas ⸗Pascha, zum Khedive von Egypten veröffentlicht.

Serbien.

Belgrad, 19 Januar. Die Skupschtina hat sich laut

Meldung des W. T. B. heute constituirt und zum Prä- sidenten Katitsch, zu Vice Präsidenten Vu kovitsch und Milo⸗ vanovitsch gewahlt. Morgen erfolgt die Eröffnung ohne Thronrede. Am Abend ist die erste Clubsitzung der radicalen Partei; Der serbische Delegirte für die Berathung der Handelsverträge mit Sesterreich-Ungarn ist heute nach Wien abgereist, wo die Verhandlungen am 18. d. M. beginnen werden.

Bulgarien.

Sofia, 10. Januar. Die „Agence balcanique“ erklärt die Meldung französischer Blätter uber angebliche Unter— handlungen der bulgarischen Regierung betreffs der Aufnahme einer Anleihe in Wien für unbegründet. Ferner meldet dieselbe Correspondenz, in der letzten Zeit sei unter den in Serbien befindlichen bulgarischen Emi—

ranten eine große Rührigkeit bemerkbar, welche augen⸗ scheinlich darauf abziele, gegen die Ruhe Bulgariens irgend einen Anschlag vorzubereiten. Vorsichtsmaßregeln seien gegen jede Eventualität getroffen. Im ganzen Lande herrsche übrigens Ruhe und Ordnung.

Dänemark.

Wie „Ritzau's Tel. Bür.“ aus Kopenhagen meldet, soll dort anläßlich der bevorstehenden goldenen Hochzeit des Königs und der Königin von Dänemark aus den Beiträgen dänischer Unterthanen ein Monument errichtet werden.

Amerika.

Im Repräsentantenhause der Vereinigten Staaten trat bereits am Dienstag v. W. ein Widerstand gegen die auf Grund der Botschaft des Präsidenten vom Senat gefaßte Resolution zu Gunsten einer Unterstützung der Nothleidenden in Rußland offen zu Tage. Am Mittwoch erneuerten sich die Debatten über den Antrag, und zwar in einer Form, welche, wie es in der bezüglichen Meldung der „A. C.“ heißt, auf eine entschiedene Opposition gegen den Vorschlag schließen läßt. Es sei dies zweifellos eine Folge der enormen Ein⸗ wanderung, welche die Vereinigten Staaten seitens xussisch— jüdischer Flüchtlinge zu verzeichnen haben. Die Senats Resolution wurde schließlich auf unbestimmte Zeit vertagt.

Wie der „New⸗Hork Herald“ aus Wasphington erfahren haben will, hätte der dortige haiti'sche Gesandte in Washington eine Verschwörung zum Sturz des Präsidenten von Haiti entdeckt. Die Verschwörer hätten ein gepanzertes Kriegsschiff ausgerüstet, mit dem sie Port au⸗-Prince a,, beabsichtigten. Der Gesandte habe die Regierung der Vereinigten Staaten ersucht, die Abfahrt dieses Kriegs⸗ schiffes zu verhindern.

Nach einer Meldung des New⸗York Herald.“ aus Val⸗ paraiso in Chile vom 9. d. M. ist der Gesandte der Ver⸗ einigten Staaten Egan in Begleitung von dreien der neun unter seinem Schutz stehenden Flüchtlinge von der ameri⸗ kanischen Gesandtschaft in Santiggo abgereist und hat sich nach Valparaiso begeben, um die Flüchtlinge auf dem ameri⸗ kanischen Kreuzer „horktown“ einzuschiffen. Man glaube, die übrigen Flüchtlinge würden die Gesandtschaft demnächst in ähnlicher Weise verlassen. Der „JYJorktown“ werde vor—⸗ aussichtlich heute, Montag, mit den drei Flüchtlingen nach Peru abgehen. Am. 8. d. M. begab sich der e led. Montt in das Gefängniß von Santiago, setzte die An⸗ hänger Balmaceda's, die Obersten Moraez und Errazuris, in Freiheit und verfügte die Freilassung der übrigen Offiziere Balmaceda's.

Zur Lage in Argentinien meldet ein „Reuter sches Telegramm“ aus Buenos Aires vom 8. Januar:

Der Romanesta⸗ und Mitrista⸗Club hat das von dem General Mitre und Senor Uryburi vereinbarte Zusammengehen bei den Präsidentschaftswahlen genehmigt. Man befürchtet, daß es in den Provinzen Mendoza und La Plata zu Unruhen kommen werde. Es werden deshalb schon jetzt militärische K eln etroffen sowohl in Buenos Aires wie in den Provinzen. rãsident . weilt gegenwärtig in einem Seebade; er wird inzwischen von Señor Rougnes vertreten.

Afrika.

Ueber die schon kurz gemeldete feierliche Beisetzung des Khedive . wird dem „R. B.“ aus Kairo vom 8. Januar noch folgendes . berichtet:

Der Khedive Tewfik wurde Freitag? 1 bestattet. Die Feier war einfach, aber eindrucksvoll. Viel Militär folgte dem Zuge

nicht, aber alle Klassen der Bevölkerung Egyptens waren in dent endlosen Condukt vertreten. Die Leiche lag in einem einfachen arabischen Sarge. Um 11 Uhr Morgens bewegte sich der Zug vom Heluan⸗Palast am Nil, wo der Khediwe gestorben war, nach der Eisenbahnstation. Darauf wurde die Leiche mit der Bahn nach Kairo befördert, wo sie um Mittag auf dem Babelouk⸗Bahnhof eintraf. Hier erwarteten die Minister und der Hof in voller Uniform ihren todten Gebieter und geleiteten ihn mit einer Abtheilung Militär nach dem Abdin⸗Palast, wo der eigentliche Leichen zug formirt wurde. Egpptische und britische Truppen bildeten auf dem Wege nach dem Mausoleum in Imam⸗Chefer Spalier. Um 2 Uhr setzte sich der Zug vom Abdin⸗Palast in Bewegung. Nach einem Trupp berittener Polizei folgten Kamele, welche mit Gaben beladen waren, die unter die Menge von Zeit zu Zit vertheilt wurden. Hierauf kamen der Befehlshaber der britischen Truppen in Egypten. General Forestin Walker zu Pferde, nebst seinem Stabe und einem Trupp eghptischer Reiterei. Daran schlossen sich die Bannertrãger, Sheik von verschiedenem Range und Derwische, Ab⸗ geordnete griechischer Notabeln, egyptische Kaufleute, Zöglinge der Staats⸗ schulen, Vertreter der europäischen Kaufmannschaft, das Ministerium, die Beamten, die Richter, die Angestellten der Eisenbahnen, der Daira und der Domänen, koptische und katholische Geistliche; und endlich das diplomatische Corps in voller Uniform. Hinter diesem ritt Ghazi Ahmed Mukhtar⸗Pascha, der Vertreter des Sultans in Egypten nebst feinem Stabe. Trupps von Ulemas, Abordnungen der Gewerke. die Beamten des Harems und des Hofes schritten unmittelbar dem Sarge voran. Der Sarg wurde von den Palaftdienern getragen. Unmittelbar hinter dem Sarge schritten egyptische Weiber, Klage⸗ lieder anstimmend. Eine endlose Reihe von Kutschen mit der Gattin des verstorbenen Khedive und den Damen des Harems bildete den nächsten Abschnitt in dem Leichenzuge. Dann kam Sir Francis Grenfell, der Sirdar der egyptischen Armee, mit seinem Stabe. Den Schluß bildete ein Regiment egvptischer Infanterie- Während des Leichenbegängnisses herrschte musterhafte Ordnung. Vor dem Mausoleum sprachen Mollahs Gebete, während der Sarg in die Gruft gesenkt wurde, wo die Vorfahren des letzten Khedive ruhen. Am Abend des Beisetzungstages und den nächsten Abenden wurden Trauergottesdienste abgehalten. Die Trauer wegen des plötzlichen Todes Tewfik Pascha's ist in Egvpten allgemein. .

Ueber den Verlauf der Krankheit des Khedive und die Todesursache meldet ein Wolff sches Telegramm aus Kairo vom 10. Januar:

Nach dem von den Doktoren Hesse und Comanos überreichten Bericht wurden diese am Donnerstag 5 Uhr Morgens zu dem Khedive gerufen. Die vorgenommene Auscultation ergab eine Lungencongestion, deren Ausdehnung für, den bedenklichen Charakter des Gesammtbefindens jedoch keine genügende Er⸗ klärung bot. Um 1 Uhr Nachmittags hatten sich die Lungen⸗ erscheinungen sehr verschlimmert; nebenbei waren sehr heftige Gehirn⸗ affektionen aufgetreten, welche durch Urämie bedingt schienen. Die Obduktion ergab eine Erkrankung an Influenza, in deren Gefolge eine infektiöse Lungenentzündung und eine Nierenentzündung eingetreten waren und den Tod herbeigeführt hatten. Rogers Pascha hatte der im Beisein von zwei europäischen und zwei egpptischen Aerzten aus⸗ geführten Section präsidirt. ;

Andererseits enthält das „Reuter sche Bureau“ unter dem⸗ selben Datum eine Devesche aus Kairo, in der es heißt:

Bezüglich der Krankheit und des Todes des Khedive wird ge⸗ meldet, die europäischen Aerzte, welche erst 17 Stunden vor bem Tode berufen worden, haben einen Bericht über die Krankheit, die Behand⸗ lung und den Tod des Verstorbenen erstattet und die ein⸗ geborenen Aerzte, welche den Khedive vorher behandelten, auf⸗ gefordert, sie sollten ihre eigenen Beobachtungen dem Berichte beifügen. Es bestätigt sich, daß diese, da sie nicht erkannt hatten, daß der Khedive an einer Lungenentzündung und Nierenkrankheit litt, gefährliche Morphiumeinspritzungen vorgenommen haben. Die ärzt⸗ liche Behandlung soll von competenter Seite einer sorgfältigen Untersuchung unterzogen werden. Das Gerücht, der egyptische Haus⸗ arzt des Khedive, Salem, sei entflohen, bestätigt sich nicht.

Nach den in maßgebenden Londoner Kreisen ver⸗ breiteten Auffassungen, denen „R. B.“ Ausdruck giebt, würde der Tod Tewfik s die politische Lage in Egypten in nichts ändern. Die Geschäfte würden daselbst in ganz derselben Weise fortgeführt werden wie früher. Die Thronbesteigung des Khedive Abbas werde ebensowenig die neuerlichen Verhandlungen zwischen England und der Türkei in der egyptischen Frage überstürzen. Die Times“ erfährt, ein Theil der englischen Mittel⸗ meer-Flotte werde sofort nach Alexandrien abgehen, um den neuen Khedive Abbas bei seiner Landung auf egyptischem Boden zu begrüßen. Auch dieses Blatt betont, innere Ruhe⸗ störungen in Egypten oder eine äußere Einmischung in die Angelegenheiten Egyptens würden nicht besorgt. Der Paͤriser Temps“ bemerkt zum Tode Temwfik s: Europa kenne die Wichtigkeit der egyptischen Frage zu genau, um nicht mit Aufmerksamkeit der neuen Lage zu folgen. Niemand wolle daraus Gelegenheit nehmen, überstürzte Verhandlungen einzuleiten und ein- für allemal den Zeitpunkt der Räumung festzusetzen; aber England dürfe den Augenblick auch nicht benutzen, um sich in Egypten für immer festzusetzen und in Kairo eine Schutzherrschaft zu gründen, die einer Besitzergreifung gleich⸗ komme. Alles in allem habe die Türkei hier am meisten zu sagen. Der Sultan sei immer noch Ober⸗Lehnsherr des Khedive und suche schon lange von Lord Salisbury eine klare Antwort über Egypten zu erhalten. Die Gelegenheit dazu sei jetzt da, und bei richtiger Benutzung könne der Sultan die doppelte Genugthuung haben, die Interessen seines Landes zu sichern und eine Sache zu vertheidigen, die trotz aller diplomatischen Verschleierungen eine europäische Frage ersten Ranges sei.

Die britische Admiralität hat von Royle, dem Befehlshaber des Kriegsschiffes Racer“, aus Bathurst am Gambiaflusse vom 6. . ein Telegramm erhalten, welches meldet, daß eine Flotten-Brigade unter seinem Befehle ge⸗ landet und einen , , genf auf den räuberischen Häupt⸗ ling Foden Kabba in Marige ausgeführt habe. Die Stadt sei zerstört worden, der Häuptling jedoch in der Finsterniß entkommen; britischerseits sei nur ein Soldat schwer verwundet.

Der von der spanischen Regierung nach Marokko ent⸗ sandte Kreuzer Alphons XII. ist am Sonntag in Tanger eingetroffen, wo bereits der französische Kreuzer Cosmao“ und das e , Kriegsschiff ‚„Thunderer“ vor Inker ge⸗ gangen sind. Ein ein . Geschwader liegt zur Beobachtun vor Cadix. Gestern sollte auch das ite if e ee , „Dandolo“ nach Tanger abgehen.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Oeconomie⸗Rath Kiepert⸗Marienfelde, geboren am 23. August 1820, Mitglied des Hauses der Abgeord⸗ neten für den 3. Posenschen Wahlbezirk (Samter⸗Birnbaum⸗ Schwerin a. W.), ist gestern gestorben.

Im 1. Merseburger Landtags⸗Wahlkreise (Liebenwerda⸗ Torgau) ist für den verstorbenen Landgerichts⸗ Director Walther in Hannover der Rittergutsbesitzer von

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