1892 / 12 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 15 Jan 1892 18:00:01 GMT) scan diff

Baumann nur als Privatperson in Frankfurt (Main anwesend war, keinerlei amtlichen Auftrag hatte und selbst nicht einmal zu denjenigen Beamten gehörte. welche dienstlich zur Besichtigung der Jlusstellung nach Frankfurt beordert waren. .

Daß übrigens die Resolutionen der Frankfurter Ver⸗ sammlung keinerlei verbindlichen Charakter haben, wird auch, sodiel diesseits bekannt, von denjenigen sreisinnigen Blättern anerkannt, welche in dieser Frage auf Seiten der Starkstromanlagen stehen.

Die neuerdings in der Presse verbreitete Nachricht, daß die Einziehung der silbernen Zwanzigpfennigstücke be— absichtigt werde oder sogar unmittelbar bevorstehe, entbehrt jeder Begründung.

Der Kaiserliche Botschafter in Paris Graf zu Münster hat behufs Theilnahme an dem Capitel des Schwarzen Adler⸗ Ordens sowie behufs Einnahme seines Sitzes im Herrenhause einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während seiner Abwesenhelt von seinem Posten fungirt der Erste Secretär ber Kaiserlichen Botschaft, Legations-Rath von Schoen als Geschäftsträger.

Der Commandeur der 36. Division, General-Lieutenant von Heister ist zu kurzem Aufenthalt hier eingetroffen.

Das Kreuzer-Geschwader, bestehend aus S. M. Schiffen „Leipzig“ (Flaggschifff, „Alexandrine“ und „So phie“, Geschwader-Chef Contre⸗Admiral Valois, be⸗ absichtigt heute, (15. Januar) von Montevideo nach Sao Francisco (Brasilien) in See zu gehen.

Posen, 14. Januar. Der Erzbischof Dr. von Stab⸗ lewski traf, wie das ‚W. T. B.“ mittheilt, heute hier ein und stattete alsbald dem commandirenden General von Seeckt sowie dem Ober⸗Präsidenten Freiherrn von Wilamowitz⸗Möllen⸗ dorff Besuche ab, die kurz darauf erwidert wurden. Abends reiste der Erzbischof nach Wreschen ab.

Bayern.

München, 14. Januar. In der heutigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten kam bei der weiteren Be⸗ rathung des Eisenbahn-Etats der Abg. Dr. Orterer auf die Frage der ungarischen geheimen Frachtnachlässe zurück. Daß der Minister von Baroß am 5. November 1891 einen solchen Privatvertrag mit Gültigkeit bis zum Jahre 1894 abgeschlossen habe, müsse als eine gewisse Illoyalität betrachtet werden. Der Minister Freiherr von Crails— heim erklärte nochmals, die Sachlage hinsichtlich der unga— rischen Refactien könne erst nach der Fubl lk der Handels- verträge in Oesterreich⸗Ungarn übersehen werden. Gegen eine etwaige Beibehaltung der norddeutschen Getreidestaffeltarife würden von der Regierung die erforderlichen Schritte eingeleitet werden, um eine Schädigung der bayerischen Landwirthschaft zu verhüten. Bei der freundlichen Rücksichtnahme der preußischen Regierung auf Bayern würden diese Schritte sicherlich Erfolg haben. Die Localbahn— zuschläge seien erst abzuschaffen, wenn die Rentabilität dieser Bahnen eine angemessene geworden sei. Die Einstellung der Gesammteinnahmen der bayerischen Bahnen in den Etat mit 109 625 626 S6 wurde bewilligt.

Sachsen.

Dresden, 14. Januar. Die Erste Kammer berieth, wie das „Dr. J.“ berichtet, heute den Vorbericht der zweiten Deputation über die allgemeinen Grundsätze, nach welchen die im Staatshaushalts-Etat auf die Finanzperiode 1892/93 vor⸗ kommenden Gehaltserhöhungen eingestellt worden sind, und trat in die allgemeine Debatte über den Staatshaushalts⸗Etat für 1892,93 ein. Den Bericht erstattete in Vertretung Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Georg der Ober⸗Bürgermeister Dr. Stübel, der im Anschluß an den vorliegenden Bericht verschiedene Aenderungen in der Aufstellung des Budgets hervorhob. Hierauf erörterte Freiherr von Friesen eingehender die Finanzlage und, die Anforderungen und sprach den Wunsch aus, daß beide stets im Einklang stehen möchten. Lr. von Wächter beklagte die Vergnügungssucht und den Zug in die großen Städte als eine der Hauptursachen der herrschenden Unzufriedenheit und gab dem Wunsch Ausdruck, daß auch das platte Land und die kleineren Städte von der Vegierung in entsprechender Weise berücksichtigt werden möchten. Der Staats-Minister von Thümmel dankte für die wohl— vollende Aufnahme des Etats und beantwortete einzelne Punkte, die von den Vorrednern hervorgehoben worden waren. Hierauf genehmigte die Kammer auf Antrag der Deputation nach dem Vorgang der Zweiten Kammer die in den Erläuterungen zum Staatshaushalt für 1892,93 ,, Grundsätze der Gehaltsregelungen, indem ie sich die Prüfung der einzelnen Gehalte bis zur Berathung der einzelnen Etats vorbehielt. Schließlich bewilligte die Kammer in Uebereinstimmung mit dem Beschluß der Zweiten Kammer die Cap. 22, 23, sI5 bis 31 des Abschnitts O der allgemeinen Staatsbedürfnisse.

Die Zweite Kamm er bewilligte auf den Bericht der Finanz— Deputation A die Cap. 59 69, 71 und 72 des ordentlichen Staatshaushalts⸗-Etats des Departements des Innern (Medi— zinaleinrichtungen, Feuerwehrfonds, Landarmenwesen, Grenz— regulirungen, Beurkundung des Personenstandes und der Ehe⸗ schließung, Militärangelegenheiten, Kunstzwecke, Statistisches . Allgemeine Ausgaben) nach der Vorlage der Re— gierung.

Hessen.

Darmstadt, 14. Januar. Die „Darmst. Ztg.“ ver⸗ offentlicht ein Ausschreiben des Ministeriums des Innern und der Justiz über den Wettbewerb zur Erlangung eines Ent— wurfs für den Neubau des Groß K Museums n, , . Der Wettbewerb ist unter fünf von dem Fin j ter tum gewählten Architekten ausgeschrieben, doch wird die Theilnahme daran auch folchen Architekten auf ihren An⸗ trag gestattet werden, von denen das Ministerium glaubt,

eine geeignete Lösung der gestellten Aufgabe erwarken zu können.

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Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach.

Weimar, 14 Januar. Seine Königliche Hoheit der Erb⸗ großherzog ist nach der Th. C.“ von Wien, wohin er sich zum Leichenbegängniß des k Gustav von Sachsen⸗ Weimar begeben hatte, heute hierher zurückgekehrt.

Samburg. amburg, 14. Januar. Die Bürgerschaft ge⸗ nehmigte in . gestrigen Sitzung die Vorlage über das Armenwesen.

Oesterreich⸗ Ungarn.

Das Abgeordnetenhaus setzte gestern die General⸗ debatte über die Handels verträge fort. Der Abg. Robitsch (Slovene) erklärte, er werde, obwohl kein Gegner der Handelsverträge, im allgemeinen doch gegen den Handels—= vertrag mit Italien stimmen. Der Abg. Stalitz (Triest) trat für die Handelsverträge ein, die, indem sie eine Epoche der Zollherabsetzung in⸗ augurirten, einen großen Fortschritt bedeuteten, und sprach sich für eine Vermehrung der österreichischen Handels— marine, sowie für die Errichtung einer Bank zur Hebung der ö, und Rhederei aus. Der Ackerbau⸗Minister Graf Falkenhayn erklärte, er betrachte die Weinzollklausel in dem italienischen Vertrage n nicht als eine Zierde des Ver— trages, halte dieselbe indessen für ungefährlich. Wollte Italien die Weinzölle herabsetzen, so würde es die eren fn allen Ländern mit . von Frankreich bewilligen müssen. Er hoffe, auch die Abgeordneten, welche die Wein⸗ zollklausel beanstandeten, würden für alle Verträge stimmen. Der Abg. Geßmann (Antisemit) erklärte, er werde aus volkswirthschaftlichen, nicht aus politischen Gründen, ins— besondere aus Rücksicht für das Kleingewerbe gegen die Verträge stimmen. Der Abg. Neuber a, sich für die Verträge aus, besprach die Refactienfrage und hob hervor, die Refactien kämen nur der Handelsgesellschaft zu Gute, welche im ungarischen Interesse gegründet sei und sonst keine Existenzberechtigung habe; er bedauere das Vorgehen des ungarischen Handels-Ministers von Baroß. Der Abg. Vasaty (Jungezeche) war der Ansicht, daß die öster— reichische Industrie erstickt, der österreichische Markt über⸗ schwemmt und das Absatzgebiet des Balkangebietes durch die deutsche Industrie erobert werden würde, und kündigte eine Resolution an, in welcher die gänzliche Beseitigung des die Assecuranz-Gesellschaften betreffenden Punktes aus dem Handelsvertrage mit Deutschland beantragt werden soll. Redner griff den Grafen Taaffe wegen der Berufung des Grafen Kuenburg ins Cabinet an und fragte ironisch, in wel⸗ chen Club der Minister Prazak eintreten werde; er schloß mit wiederholten Ausfällen gegen Deutschland und den Dreibund.

Im Steuer-Ausschuß des Abgeordnetenhauses erklärte der Finanz-Minister Dr. Steinbach, die Arbeiten für die Steuerreform schritten ohne Unterbrechung fort und würden im Laufe des Februar oder März ihren Abschluß finden. Der Ausschuß nahm den Antrag Plener's auf einen Steuernachlaß für das Kleingewerbe mit acht gegen acht Stimmen an. Der Obmann Menger entschied bei der Stimmengleichheit zu Gunsten des Plener'schen Antrags.

Die Frage der Einberufung der Landtage ist gestern, wie die „Magb. Ztg.“ erfährt, dahin entschieden worden, daß der Reichsrath ununterbrochen bis Anfang März tagen wird. Die Landtage werden Mitte März zu längerer Tagung einberufen werden.

Wie den Wiener Blättern aus Bu dapest gemeldet wird, hat sich Koloman von Tisza einer Deputation der liberalen Partei der Stadt Großwardein gegenüber zur Annahme eines Mandats zum Reichstage bereit erklärt.

Großbritannien und Irland.

Ueber das gestern (nach Schluß des Blattes) bereits ge— meldete Ableben des Herzogs von Clarence und Avon⸗ dale, Enkels der Königin Victoria und ältesten Sohnes des Prinzen von Wales, wird noch berichtet, daß sich in den ersten Stunden der Nacht zum Donnerstag eine wesentliche Besserung bemerkbar gemacht hatte, gegen 2 Uhr Morgens jedoch . plötzlich die Kräfte und es trat allmähliche Er⸗ chöpfung ein, welche bis zum Tode andauerte. Als das Ende des Prinzen herannahte, versammelten sich alle in Sandringham weilenden Mitglieder der Königlichen Familie sowie die Braut des Herzogs, die Prinzessin Mary von Teck und deren Eltern im Krankenzimmer, wo ein Hofprediger für den Sterbenden Gebete sprach. Der Königin Victoria, welche zur Zeit in Osborne residirt, wurde die Todesnachricht mit der größten Schonung mit— getheilt; Ihre Majestät sandte sofort eine Beileidsdepesche an die schwergeprüften Eltern des Prinzen. Die Königin ist durch den Todesfall auf das Tiefste erschüttert, ihre Gesund— heit hat jedoch zum Glück nicht gelitten; die Prinzessin von Wales dagegen ist vom Schmerz völlig überwältigt. Die Leichenfeier soll mit Königlichem Pomp in der St. Georgs⸗Capelle des Schlosses zu Windsor stattfinden.

Ueber die Ursache der Erkrankung des Prinzen verlautet in englischen Blättern Folgendes: Prinz Albert Victor habe be⸗ reits am Montag letzter Woche, als er von dem Begräbniß des Prinzen Victor von Hohenlohe zurückkehrte, sich nicht wohl gefühlt, jedoch dessenungeachtet am Mittwoch an einem Jagd⸗ ausflug theilgenommen und dadurch wahrscheinlich sein Be⸗ finden verschlimmert, sodaß er an dem zur Feier seines 28. Ge⸗ burtstags am Freitag J Diner nicht theilnehmen konnte. Gegen Ende der Woche wurde zuerst der Localarzt Dr. Manby und bald darauf Dr. Laking consultirt, welcher neulich auch seinen Bruder, den Prinzen George während dessen Krankheit behandelt hatte. Am Sonntag erachtete es der Prinz von Wales für nothwendig, außerdem noch den renommirten . Dr. Broadbent hinzuzuziehen.

Aus allen Theilen des Vereinigten Königreichs sowie aus

den Colonien liefen 3 gestern Beileidstelegramme an

die Königin sowie den Prinzen und die Prinzessin von Wales ein, auch die Souveräne und Staatshäupter der auswärtigen Länder sowie der Papst gaben ihrer Theilnahme in Condolenz— Depeschen Ausdruck. In London ist der Schmerz, den der Tod des Herzogs von Elarence verursacht hat, ein allgemeiner; die lebhafteste Theilnahme giebt sich auch für die Verlobte des Herzogs, die Prinzessin Mary von Teck kund, die in der Pflege des Kranken von Anbeginn der Prinzessin von Wales unausgesetzt Beistand geleistet hat. Die Zeichen der Trauer machten sich sofort in der Stadt überall bemerkbar;

schwarze Fahnen und Trauerdekorationen gaben der Stimmu der Wee fen nen Ausdruck; von der St. Pauls⸗Kathedrale 3. tönte auf Befehl des Lordmaygrs das Trauergeläute der großen Glocke. Die öffentlichen Festlichkeiten sind aufgehoben ünd verschiedene Theater blieben gestern geschlossen. Die Abend- blätter erschienen mit Trauerrand. Sie beklagen den frühen Tod des Herzogs von Clarence, durch dessen Hinscheiden die schönsten, an die nahe Vermählung geknüpften 9. ungen ver⸗ nichtet seien, und geben ihrem lee Mitgefühle mit dem unermeßlichen Schmerze des Königshauses, welchen das ge⸗ sammte englische Volk theile, ö Der „Globe“ weist auf die Thatsache hin, daß keiner der fünf Herze von Cla⸗ rence, welche in der Geschichte Englands vorgekommen seien Nachkommen hinterlassen habe. Das Blatt spricht die hoff⸗ nung aus, daß dieser unglückverheißende Titel nicht wieder werde verliehen werden.

Wie allgemein und lebhaft sich auch an den Höfen des Auslandes und in der auswärtigen Presse die Theilnahme an dem Trauerfall bekundet, das ergeben die vorliegenden Draht— berichte des W. T. B“ Aus Wien wird gemeldet, General= Adjutant Graf Paar drückte dem . Botschafter im Auftrage des Kaisers von Oesterreich dessen Beileid wegen des Hinscheidens des Herzogs von Clarence aus. Gleichzeltig sandte der Kaiser herzliche Beileidstelegramme an die Königin Victoria und den Prinzen von Wales. Der belgische Hof wird, laut Mittheilung aus Brüssel, eine sechswöchige Trauer anlegen. Alle Festlichkeiten sind bis auf weiteres ver—⸗ schoben. Der Kön ig wird den Trauerfeierlichkeiten voraussichlich in des Generals Nicaise, des Oberst⸗-Lieutenants Chapelie und des Hof⸗Marschalls Grafen Oultremont bei⸗ wohnen. Der Graf von Flandern ist noch in Trauer wegen des Prinzen Balduin und wird daher der Beisetzung nicht bei— wohnen, vielmehr eine Vertretung dahin entsenden. Der König von Italien sandte Beileids-Telegramme an die Königin Victoria und den Prinzen von Wales. Das für gestern Abend angesagte Diner bei den italienischen Majestäten, u dem das diplomatische Corps eingeladen war, wurde ab⸗

estellt. Es wird eine vierzehntägige Hoftrauer angeordnet werden. Der Papst übersandte der englischen Königsfamilie seine Beileidsbezeugungen. Die gesammte italienische Presse drückt das tiefste Bedauern über den Tod des Herzogs von Clarence aus. „Fanfulla“ zufolge wird ein Prinz der Königlichen Familie den Leichenfeierlichkeiten beiwohnen. Der Präsident Carnot hat an die Königin Victoria ein Telegramm gerichtet, in welchem er der tiefen Trauer Frankreichs über den Tod des Herzogs von Clarence Ausdruck giebt und seine eigene aufrichtigste Theilnahme an dem Schmerze der Königlichen Familie ausspricht. Die Pariser Zeitungen begleiten die Nachricht von dem Tode des Prinzen mit Worten lebhafter Theilnahme für die Königliche Familie und das britische Volk.

Frankreich.

Paris, 15. Januar. Bei Eröffnung der gestrigen Sitzung des Senats constatirte, wie „W. T. B.“ meldet, der Präsident Leroyer, der Senat schätze die Reformen, diese müßten jedoch ohne Erschütterungen und ohne Ueber— kirtzung eingeführt werden. Die Interessen und die Rechte aller Bürger müßten garantirt werden, diese Garantien dürften jedoch nicht zu einem Instrument der Unter— drückung werden. Der Senat nahm sodann die Berathung des Budgets wieder auf. In der Deputirtenkammer hielt Floquet bei Uebernahme des Vorsitzes eine Ansprache, in welcher er hervorhob, Frankreich habe unter der 3 der Republik seinen Platz in der Welt wiedererobert, indem es für die Zukunft alle Franzosen vereinige, um der Gerechtigkeit und einem dauerhaften, auf Achtung vor dem Rechte begründeten Frieden zum Siege zu verhelfen.

Wie der „Köln. Ztg.“ mitgetheilt wird, beabsichtigt die Regierung, in den Kammern zu beantragen, daß die Wahlen zur Erneuerung der Gemeinderäthe, die in diesem Jahre am 1. Mai stattzufinden haben, bereits im April, und zwar während der Osterferien, vorgenommen werden, um ein Zu⸗ sammentreffen mit den alljährlichen Arbeiterkundgebungen und etwaige Ruhestörungen zu vermeiden.

Nach einem der „Magd. Ztg.“ zugegangenen Privat⸗ telegramm gelten die französisch⸗schweizerischen Handelsvertrags-Verhandlungen für abgebrochen.

Dem „Temps“ wird aus Rom gemeldet, der Papst werde den französischen Bischöfen durch den Nuntius Ferrata mit— theilen, daß er sich freuen würde, wenn der Vorschlag des Bischofs von Nancy, ein Collectivschreiben über die religiöse Frage in Frankreich zu veröffentlichen, nicht verwirklicht werde.

Italien.

Die italienische Deputirtenkammer hat gestern ihre Arbeiten wieder aufgenommen. Der Minister⸗Präsident Marchese di Rudini legte zunächst die auf das Ueber⸗ einkommen mit Ras Tigre bezüglichen Dokumente vor. Darauf trat die Kammer in die Berathung der Handelsverträge mit Deutschland und Oesterreich⸗Ungarn ein. Die Deputirten Gianturco und Rubini sprachen sich nach dem Be— richt des, W. T. B.“ für die Verträge aus. Der Deputirte Giam—⸗ pietro von der äußersten Linken erklärte, seine Freunde hätten sich als Redner gegen die Handelsverträge eintragen lassen, nicht um dieselben zu bekämpfen sie billigten sie vielmehr sondern um die wirthschaftliche Politik der Regierung zu tadeln. Der Redner erörterte sodann den Gedankengang, von dem die Regierungen sich bei ihren Verhandlungen und bei Festsetzung der Verkragsbestimmungen hätten leiten lassen, und erklärte, er könne nicht umhin, namentlich mit Rücksicht auf die Haltung Frankreichs, denselben für gerechtfertigt zu halten. Beim Eintreffen der Trauernachricht aus Sandringham forderten der Präsident und der Marchese di Rudini die Kammer auf, anläßlich des Ablebens des Herzogs von Clarence ihr Beileid auszudrücken. Das Haus kam dieser Aufforderung unter lang anhaltender lebhafter Zustimmung nach. Der Deputirte Giovagnoli hat eine Interpella⸗ tion über die Haltung Italiens gegenüber den Vorgängen in Marokko angemeldet.

Die auf gestern anberaumt gewesene Sih ung der int er⸗ nationalen Sanitäts-Conferenz in Venedig wurde auf heute weiter vertagt.

Spanien.

Der Minister des Innern Silvela erklärte laut Mel—⸗ dung des ‚W. T. B.“ aus Madrid in der gestrigen Sitzung der Kammer: Spa nien habe keinerlei Einladung zum Beitri zu dem Zollbündniß der Centralmächte erhalten, und die spanische Regierung habe auch nicht die Absicht, mit irgend einer Macht ein derartiges Bündniß zu schließen. Sodann

enthält.

. die Kammer ohne Debatte den Gesetzentwurf num an welchen die Regierung ermächtigt wird, die

andels verträge zu verlängern. Der Gesetzentwurf el unverzüglich dem Senat zugehen. Die Unterhandlungen vegen Verlängerung des fran zosisch⸗spanischen Handels—⸗ vertrages hahen, wie das „Wolff sche Bureau“ vernimmt, zu keinem Ergehniß geführt, sodaß vom 1. Februar d. J, ab die gegenseitige riß auf Grund des Maximaltarifs Platz

ifen würde. meint der Nähe von eres haben neuerdings anarchistische Unruhen stattgefunden. Aufrührerische Scharen griffen mit Steinwürfen das Dorf Bornos an. Cavallerie stellte jedoch die Ordnung wieder her und nahm mehrere Verhaf— tungen vor.

Portugal.

Der portugiesische Minister⸗Präsident d Abreu e Sousa at, wie ‚W. T. B.“ aus Lissabon meldet, gestern den Fortes angezeigt, daß das Cabinet seine ein⸗ ereicht habe, weil die Verhandlungen wegen Uebernahme des Finanz-⸗Ministeriums zu keinem Resultat geführt hätten. Der Fönig habe die Entlassung angenommen. Der bisherige Finanz Minister Mariano de Carvalho rechtfertigte in der n Sitzung der Kammer seine Verwaltung und die von ihm der portugiesischen Eisenbahn⸗Gesellschaft geleisteten Vorschüsse. Man hofft, wie es in der Meldung heißt, daß es dem Grafen de Valbom gelingen werde, ein Versöoͤhnungs— Ministerium zu bilden.

Schweiz.

Die Commission des Nationalraths zur Berathung der die Kriegsbereitschaft der Schweiz betreffenden Vor— lage des Bundesraths hat derselben zugestimmt. Die Gesammt—⸗ summe des für die i ,,,. verlangten Credits betragt fig Millionen Fr.; der Bundesrath wurde ermächtigt, zur Deckung eine Anleihe von 5 Millionen Fr. aufzunehmen.

Türkei.

Der Sultan hat gestern den neu ernannten italienischen Botschafter Reß mann empfangen und dessen Beglaubigungs— schreiben entgegengenommen.

Die „Agence de Constantinople“ versichert, die Mächte, welche das bulgarische Ausweisungsrecht unter— stützten, nähmen die Gelegenheit wahr, um behufs Vermeidung von Mißverständnissen die Auslegung der Capitulationen in Betreff der Ausweisungen zu regeln. Hiernach hätte die Pforte, deren unbedingtes Ausweisungs— recht die Mächte anerkennen, bei jedem Ausweisungsfalle die Mitwirkung der Konsularbehörde oder einer anderen com— petenten Behörde anzusprechen, wodurch zu einem etwaigen Abkommen die entsprechende Zeit gewonnen würde. Falls dies unmöglich sei oder die ae en, Behörde nicht interveniren sollte, so könnte die Pforte unabhängig mit der Ausweisung vorgehen, indem sie die Schlichtung der eventuellen Interessen⸗ verletzung der Zukunft überließe.

Montenegro.

Cetinje, 14. Januar. Die Pforte hat nach einem Telegramm des „W. T. B.“ verfügt, daß alle Personen, welche die montenegrinisch- albanische Grenze passiren, ihre Pässe vorweisen sollen.

Afrika.

Aus Mozambique vom gestrigen Tage erhält das Reuter'sche Bureau“ in London folgende Mittheilung: Die Vertreter der englischen Seengesellschaft in Nyassa— land berichten über eine Niederlage, welche die Truppen der Gesellschaft unter dem Commando des englischen Konsuls Johnston erlitten hätten. Araber und Sklavenjäger, die sich zum Widerstand gegen die Engländer vereinigten, hätten die unter britischen Einfluß gestellte Stadt Makandjira am Südostufer des Nyassasees angegriffen. Drei Engländer, drei Sikhs und sechs Eingeborene seien getödtet, zwei Engländer leicht, acht Sikhs schwer verwundet worden. Die englische Tolonial⸗-Gesellschaft habe um sofortige Entsendung von Ge— schützen, Munition und Vorräthen gebeten.

Parlamentarische Nachrichten.

In der heutigen (148.) Sitzung des Deutschen Reichs⸗ tags wurde der Eingang eines Gesetzentwurfs, betr. die Anwendung der vertragsmäßigen Zollsätze auf das am 1. Februar 189 in Deutschland vorhandene unver— zollte ausländische Getreide, angezeigt und sodann die zweite Berathung des Etats des Reichsamts des Innern bei Capitel 9 des Ordinariums: Behörden für Un— tersuchung von Seeunfällen, fortgesetzt.

Der Abg. Metzger brachte die Behandlung der Feuer— leute auf Seedampfern und einen bestimmten, auf dem Dampfer Aline Woermann“ vorgekommenen Fall zur Sprache, über den vor dem Seeamt in Hamburg verhandelt worden sei.

Der Unter⸗Staatssecretär Lr. von Rottenburg trat dieser Darstellung in einem ausführlichen Vortrage ent⸗ gegen und warnte davor, einen Fall aufzubauschen auf ZIrund von Mittheilungen von Kohlenziehern, unter denen sich sehr unzuverlässige Elemente befänden. Die Regierung würde lebhaft bedauern, wenn der Fall sich wirklich so ver⸗ hielte, wie er dargestellt worden sei; in keinem Fall dürfe man daraus einen Vorwurf gegen die Rheder und den Reichs⸗Commissar erheben.

Bei Schluß des Blattes sprach der Abg. Schwartz über denselben Gegenstand.

In der heutigen (2.) Sitzung des Herrenhauses machte der Präsidenk Herzog von Ratibor zunächst Mittheilung von dem Eingange eines Schreibens des Ministers des Innern Herfurth, welches eine Ueber— icht der seit dem Schlusse der vorigen Session im

stande des Hauses eingetretenen Personalveränderungen Danach sind ausgeschieden in Joel. Ablebens: Stadtdirector Haltenhoff⸗Hannover und eheimer Justiz⸗ Rath Adams, denen noch der am 135. d. M. verstorbene Kammerherr Dr. von Behr⸗Schmoldow hinzutritt; infolge Niederlegung ihres städtischen Amts Dr. von Meyvissen⸗-Köln und Ober⸗Bürgermeister Doetsch⸗ Bonn. Das Andenken an die Verstorbenen ehrte das Haus in der üblichen Weise.

Neu in das Haus berufen sind die Herren Dr. von Mevissen, Freiherr von yd, Dr. Freiherr von Schorlemer⸗-Alst, von Bredow⸗-Senske, Freiherr von Wacker⸗ barth gen. von Bomsdorff, erster Bürgermeister Witting—⸗

ö. erster Bürgermeister Giese⸗Altona, Ober⸗Bürgermeister chüller Koblenz, Ober⸗Bürgermeister ie n Regierungs⸗ Rath Jäger⸗Elberfeld und Ober⸗Bürgermeister Becker⸗Köln.

Der Präsident erbat und erhielt darauf vom 36 für das Präsidium die , Seiner Majestät dem Kaiser und König 9 llerhöchstdessen Geburtstage die allerunterthänigsten Glückwünsche des Hauses darzubringen.

Die Quästurgeschäfte des Hauses werden auch in dieser oe een von den Herren Eggeling und Boie wahrgenommen werden.

Nachdem noch über die Constituirung der Abtheilungen und über die Wahl der Fachcommissionen Mittheilung gemacht worden war, schloß der Präsident die Sitzung um 15, Uhr. Nächste Sitzung unbestimmt.

In der heutigen (2) Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Minister des Innern Herrfurth, der Finanz⸗Minister Dr. Miquel, der Minister für Land⸗ wirthschaft ꝛc. von Heyden, der Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Graf von Zedlitz⸗-Trützschler und der Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen beiwohnten, wurde zunächst der verstorbenen Abgeordneten Mosler, von Grote, Berger-Witten, Buddenberg und Kiepert gedacht und ihr An— denken durch Erheben von den Plätzen geehrt.

Auf Antrag des Abg. Stengel wurden dann die Abgg. von Köller, Dr. Freiherr von Heereman und von Benda durch Zuruf zu Präsidenten gewählt. Zu Schrift— führern wurden ebenfalls durch Zuruf die Abgg. Barth, Eberhard, Hartmann, Im Walle, Kolisch, Dr. Mitthoff, Sperlich und Vopelius gewählt.

Zu Quästoren wurden die Abgg. von Liebermann und Francke-Tondern ernannt. Von der erfolgten Constituirung des Hauses wird Seiner Majestät dem Kaiser Meldung erstattet werden. Im Laufe der Sitzung traf von dem Präsidenten von Köller ein Telegramm ein, . er die Annahme der Stelle des Ersten Präsidenten erklärt.

Der Finanz⸗Minister Dr. Miguel überreichte dem Hause darauf die allgemeine Rechnung für 1888/89, die Uebersicht der Einnahmen und Ausgaben für 1899/91 und den Staats⸗ haus halts-Etat für 1892,95. Eine Gesammt⸗Uebersicht über den Etat veröffentlichen wir in der Ersten Beilage. Q Red.) Der Minister führte aus, angesichts der beschränkten Finanz⸗ lage habe es einer großen Standhaftigkeit des Finanz-Ministers und einer großen Resignation der einzelnen Ressort-Minister bedurft, um den Etat ohne Anleihe zu balaneiren. Der Minister ging sodann auf die einzelnen Etatsanschläge ein und wies darauf hin, daß seine vielleicht als pessimistisch verschrieene Auffassung der Finanzen im vorigen Jahre sich als berechtigt herausgestellt habe, da bei der größten Be— triebsverwaltung, bei den Eisenbahnen, sich ein er— heblicher Einnahme -Ausfall, herausgestellt habe. Aber eine allzugroße Beunruhigung dürfe man daran nicht knüpfen, da die Einnahmequellen des Staats sonst ausgiebig flössen. Von einer Differenz zwischen ihm und dem Eisenbahn⸗Minister könne nicht die Rede fein, da beide darin einverstanden seien, daß die Finanzverwaltung in die Eisenbahnverwaltung so weit eingreifen dürfe, als darunter nicht der Verkehr leide Bezüglich der Gehaltsverhältnisse seien im wesentlichen nur die Lehrer an den höheren Schulen berücksichtigt worden, weil sie bisher immer in den Hintergrund gedrängt seien. Aus der Einkommensteuer habe die Regierung geglaubt, einen Mehrertrag von Ri. Millionen einstellen zu können, obgleich das Resuͤltat der Steuerveranlagung, noch nicht zu übersehen sei. Um den Finanz-Minister in die, Lage zu setzen, den ihm convenirenden Zeitpunkt für die Anleihen zu wählen, solle er ermächtigt, werden, Schatz⸗ anweifungen bis zu 100 Millionen statt bisher bis zu 30 Mil⸗ lionen auszugeben. Der Minister forderte dann auf zu einer sparsamen Wirthschaft, die sich namentlich auch bei den Bauten beweisen könne; freilich müßten auch die zunächst Betheiligten sich gefallen lassen, daß die Sparsamkeit auf sie angewendet werde.

Darauf legte der Minister der geistlichen 2ꝛc. Angelegen⸗ heiten Graf von Zedlitz-Trützschler die Grundzüge des Volksschulgesetzes dar, welches vollständig den Prinecipien der Verfassung entspreche; es berücksichtige die confessionelle Stellung der Volksschule, es sichere dem Staate die An⸗ stellung der Lehrer unter geordneter Mitwirkung der Ge⸗ meinden; es sichere die auskömmliche Besoldung der Lehrer und die Freiheit des Privatunterrichts; gesichert werde auch die Pflicht der Gemeinden, die Schule, zu unterhalten. Der Entwurf bedeute durchaus keinen Rückschritt, denn er ent⸗ halte nur die Bestimmungen, welche schon bis jetzt von ihm und seinen Vorgängern im Ministerium stets gehandhabt seien. Er könne das Haus nur bitten, den Entwurf einer wohlwollenden Prüfung zu unterziehen. Beifall.) ; .

Damit schloß die Sitzung nach 1 Uhr. Donnerstag, den 21. Januar.

Nächste Sitzung

Die Wahlprüfungs⸗Commission des Reichs⸗ tags beantragt, die Wahl des Abg. Fürsten von Bismarck

im 19. Wahlkreiseder Provinz Hannover für gültig zu erklären.

Der Kammerherr Dr. von Behr-Schmoldow, Mitglied des Herrenhauses, Vorsitzender des Deutschen Fischerei⸗Vereins, ist am 153. d. M. auf seinem Gute Schmoldow in Pommern gestorben. Der Heimgegangene war am 3. Oktober 1821 zu Pinnow bei Anklam geboren. Er gehörte politisch der frei⸗conservativen Partei an und wurde am 4. Mai 1877 ins Herrenhaus auf Lebenszeit berufen.

Von dem Abgeordneten von Eynern ist im Hause der Abgeordneten folgende Interpellation eingebracht worden:

Ich erlaube mir, an die Königliche Staatsregierung die Anfrage zu richten, ob dieselbe beabsichtigt, noch im Laufe dieser Session eine Vorlage zu machen, durch welche die in 52 und § 69 des Ein⸗ kommensteuergesetzes vom 24. Juni 1891 bestimmte Geheimhaltung der Steuererklärung durch Aufhebung der zur Zeit entgegenstehenden älteren Bestimmungen gesichert wird.

Dem Hause der Abgeordneten sind die Nach— richten von der Verwaltung der preußischen Staats⸗ Bergwerke, Hütten und Salinen während des Etatsjahres 1890/91 zugegangen.

Kunst und Wissenschaft.

4 Die im Lichthofe des Königlichen Kunstgewerbe⸗ Museums veranstaltete Leihausstellung japanischer

Kunsterzeugnisse aus Privatbesitz, welche am gestrigen Tag ihrer Eröffnung durch den Besuch Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin ausgezeichnet wurde, gewährt einen ien mn Einblick in den Reichthum japanischer Kunstthätigkeit, welche durch ihre staunenswerthen Vor⸗ üge in den letzten er , von tiefgehendem Ein fuß auf das europäische Kunstgewerbe geworden ist. ugleich bietet sie ein reiches Bild von dem in der, Reichs⸗ i sich entfaltenden Sammeleifer, welcher sich ins⸗ besondere den Erzeugnissen japanischer Keramik und; onze⸗ industrie zugewendet und uneigennützig seine Schätze dem wohlthätigen Zwecke zur a gestellt hat. Eine ein⸗ gehende Würdigung der ausgestellten Kostbarkeiten behalten wir einem ausführlicheren Berichte vor.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Die landwirthschaftlichen Winterschulen zu Mel—⸗ sungen, Fulda und Hofgeismar haben Mitte Oktober ihre Thätigkeit begonnen und erfreuen sich, bis auf die Melsunger Schule, eines guten Zuspruchs. Auch mehr als 190 ländliche Fort bildungsschulen im Regierungsbezirk Cassel haben mit Anfang November den Unterricht wieder aufgenommen,

Gesundheitswesen, Thierkraukheiten und Absperrungs⸗ Maszregeln.

Darm stadt, 14. Januar. Die oberste Medizinalbehörde hat, wie der „‚Frkf. 3. mitgetheilt wird, an sämmtliche Kreis⸗-Gesundheits⸗ ämter des Landes soeben ein Rundschreiben erlassen, mit dem Er⸗ suchen, über das Auftreten der Influenza genaue statistische Er⸗ mittelungen anstellen zu lassen. Infolge dessen haben die Kreis⸗ Gesundheitsämter die Aerzte ihrer Bezirke aufgefordert, das nöthige Material zu sammeln und zu geeigneter Zeit einzusenden. Die Statistik soll fich auf das Auftreten der Krankheit überhaupt, ihren r und die durch die Epidemie verursachten Todesfälle er⸗ trecken.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 14. d. M. gestellt 9726, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. . J In Oberschlesien sind am 13. d. M. gestellt 3598, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

Zwangs-⸗Versteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin standen am 14. Januar 1892 die nachverzeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Reinickendorferstraße 236, der Frau M. E. Köhler, hier, gehörig; Nutzungswerth 17100 A6; das geringste Gebot wurde auf 2000 festgesetzt; Ersteher wurde der Kaufmann Noa Naumann, Oranien⸗ burgerstraße 27, fär das Meistgebot von 235 000 S. Kottbuser Ufer 36, dem Maurermeister Herm. Zimmermann, hier, ge⸗ hörig; das geringste Gebot wurde auf 248 000 festgesetzt; Histebe⸗ wurde der Kaufmann Isidor Haberland, Oranienburgerstraße 22, für das Meistgebot von 250 000 (.

Die Gläubiger der Kaiser-Bazar⸗Actien⸗Gesell⸗ schaft haben Zeitungsberichten zufolge vorgestern beschlossen, den Directoren der Gesellschaft die sofortige Anmeldung des Concurses zu empfehlen. Einer von der „Voss. tg dem „Confectionär“ ent⸗ nommenen Mittheilung zufolge hat das Gericht den Concurs ange⸗ nommen und die Eröffnung steht bevor.

Der „Hamburg. Börsenh.“ zufolge ist der Vertrag zwischen den deutschen Jute-Industriellen bezüglich der Einschrän⸗ kung ihrer Production, der im Dezember 1891 berathen wurde, gestern formell in Kraft getreten und der Beginn der Betriebs⸗ einschränkung beschlossen worden.

In Bern wird, wie W. T. B.“ meldet, am 21. d. M. eine Sitzung des Verwaltungsraths der Jura-⸗Simplon-Eisen⸗ bahn mit folgender Tagesordnung stattfinden: 1) der Bericht der Direction über die Reviston der Eintrittsbilanz und die Genehmigung der dazu gehörenden Annexe, 2) der Bericht über den Betrag und die Ursachen der Vermehrung der Betriebsausgaben und 3) die Zu⸗ sammenberufung einer außerordentlichen Generalversammlung der Actionäre zur Ratification einer Emission von 15 000 neuen Obli⸗

gationen.

Leipzig, 14. Januar. (W. T. B.) Kammzug⸗-Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. per Januar 3,574 S, Per Februar 3,57! 6, per März 3,57 , per April 3,577 M, per Mai J, 60 S, per Juni 3,623 S, per Juli 3 623 M, per August 3,65 „, per September 3,70 S, per Oktober 3.70 „Ss, per November 3,70 4A, per Dezember 3,0 S Umsatz 155 900 kg. ;

Wien, 14. Januar. (W. T. B.) Ausweis der österreichisch⸗ ungarischen Staatsbahn (6sterreichisches Netz; vom 1. bis 10. Januar 547089 Fl., Mehreinnahme gegen den entsprechenden Zeitraum des vorigen Jahres 7875 Fl. .

Bradford, 14. Januar. (W. T. B.) Wolle ruhig, unver⸗ ändert; Garne ruhig, in Stoffen mehr Geschäft.

Paris, 14. Januar. (W. T. B.). Die Agitation der Agents de change zur Beseitigung der freien Coulisse hat aufgehört, da der Finanz-Minister sich dem neuen Syndieus Herbault gegenüber für die Nützlichkeit der Coulisse ausgesprochen und Gegen⸗ maßregeln angedroht hat, falls die Agenten ihre Feindseligkeiten gegen die Coulisse nicht einstellen sollten. .

St. Petersburg, 14. Januar. (W. T. B.) Gewinn⸗ ziehung der russischen Prämien Anleihe von 1864: 200 000 Rbl. Ser. 8193 Nr. 5, 75 000 Rbl. Ser. 19909 Nr. 18, 40 000 Rbl. Ser. 19736 Nr. 8, 25 000 Rbl. Ser. 1036 Nr. 8, je 10 000 Rbl. Ser. 12080 Nr. 4, Ser. 11509 Nr. 20, Ser. 15426 Nr. 25, je 8000 Rbl. Ser. 19288 Nr. 16, Ser. 17881 Nr. 8, Ser. 10010 Nr. 40, Ser. 9995 Nr. 35, Ser. 4167 Nr. 22, je 5000 Rbl. Ser. 7466 Nr. 22, Ser. 4408 Nr. 16, Ser. 15269 Nr. 5H, Ser. 18408 Nr. 40, Ser. 15239 Nr. 8, Ser. 5598 Nr. 20, Ser. 15385 Nr. 18, Ser. 1033 Nr. 12; je 1000 Rbl. Ser. 8063 Rr. 36, Ser. 10718 Nr. 43, Ser. 5210 Nr. 37 Ser. 1787 Nr. 39, Ser. 12307 Nr. 3, Ser. 243 Nr. 47, Ser. 13540 Nr. 39, Ser. 15166 Nr. 43, Ser. 3868 Nr. 13, Ser. 14583 Nr. h, Ser. 10160 Nr. 26, Ser. 16538 Nr. 34, Ser. 17400 Nr. 6, Ser. 4403 Nr. 48, Ser. 16811 Nr. 40, Ser. 17749 Nr. 30. Ser. 16192 Nr. 11, Ser. 2327 2 2, Ser. 6304 Nr. 34, Ser. 17300 Nr. 36. .

Belgrad, 15. Januar. (W. T. B.). Es betrugen die Ein⸗ nahmen der serbischen Taback-Regie für das Jahr 1891 7701 235 Fr., 1890 6779 865 Fr., mithin in 1891 mehr 921 370 Fr. Die Einnahmen der serbischen Salz⸗Regie betrugen für das Jahr 1891 3265914 Fr. ( 321 621 Fr.) Die Einnahmen der Stempelkasse beliefen sich für das Jahr 1891 auf 2386783 Fr. 184 465 Fr.) ;

New-⸗JYPork, 14. Janugr. (W. T. B.) Die Börse war an⸗ fangs schwach, später verschärfte sich die Abschwächung bis zum Schlusse. Der Umsatz der Actien betrug 356 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 3 300 000 Unzen geschätzt. Die Silber⸗ verkäufe betrugen 172 000 Unzen.

Verkehrs⸗Anstalten.

(W. T. B.) Der Uniondampfer

London, 14. Januar. . Audreise gesfern von Madeira ab⸗

Mexican“ ist auf der gegangen.

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