1892 / 16 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 19 Jan 1892 18:00:01 GMT) scan diff

Die nächste Neuaufführung des Königlichen Schauspiel⸗ hau ses wird Grillparzer's Ein treuer Diener seines Herrn“ sein. Kurz darauf wird sich Wildenbruch s, /w zu dem die Proben in vollem Gange sind, anschließen.

ufführung des u gn, Agrippina! Cromwell! in Aussicht genommen.

Agnes Sorma wird bei der am Freitag im Berliner Theater zu Ehren des Geburtstags Lessing's stattfindenden Aufführung von „Minna von Barnhelm“ zum ersten Male an dieser Bühne die Rolle der . spielen.

Ludwig Fulda's einactiges Lustspiel Unter vier Augen“, das bei seinem ersten Erscheinen im Deutschen Theater einen gan ungewöhn⸗ lichen Erfolg errungen hat, ist nunmehr ven dem Verfasser im Ein⸗ verständniß mit Herrn Director L'Arronge dem Lessing⸗Theater übergeben worden, welches das Werk demnächst als Einleitung eines Lustspiel⸗Abends zur Darstellung bringen wird.

Am Sonnta gelang der Carl ber fe Schwank Ein toller Einfall im Wallner-Theater als Nachmittags⸗Vorstellung zu er⸗ mäßigten Preisen zur Aufführung. Die Keller⸗Herrmann'sche Posse König Krause“ verbleibt auch in der laufenden Woche auf dem Spielplan.

Carl Millöcker's neue Operette Das Sonntagskind! hat am Sonnabend bei der ersten Aufführung im Theater an der Wien einen durchschlagenden Erfolg davongetragen. Viele Nummern aus dem heiteren Werke mußten mehrmals wiederholt werden. Der Componist und die Librettisten Wittmann und Bauer wurden nach den Actschlüssen stürmisch gerufen. Wie bereits mitgetheilt, erfolgt die a. Berliner Aufführung im ,,, Theater am Donnerstag.

Das Residenz- Theater will als nächste Neuheit des fran—= zösischen Romanciers Guy de Maupassant erstes Bühnenwerk, Musotte“ . Aufführung bringen. Das Stück soll am 30. d. M. in Scene gehen.

Das Ensemble-Gastspiel der „Münchener! im Belle— Alliange-Theater, das sich nunmehr in der letzten Hälfte be⸗ findet, wird noch zwei Neuheiten bringen, und zwar Johannisnacht', Volksstück von Mayimilian Schmidt, sowie „Der Nothhelfer“, Bauernschwank von A. Kolbe. Vorher jedoch werden noch einige Aufführungen von Morre's Volksstück „'s Nullerl“ stattfinden. Heute

eht zum letzten Male Anzengruber's Volksschauspiel „Der ledige Hof“ in Scene.

Im Thomas-Theatxer kann die Posse, Luftschlösser, nur noch an drei Abenden zur Aufführung gelangen, da die erste Aufführung der Possen⸗ Neuheit Cacao“ von Fritz Berend am Freitag stattfindet, Der Verfasser dieser Posse, der ein in Bremen beliebter Komiker ist, hat bereits einmal mit einem Stück „Familie Knickmeyer“ großen Er⸗ folg gehabt.

Im Concert des Pianisten Paul Heilbrun, das morgen im Sagal der Gesellschaft der Freunde, stattfindet, übernimmt Fräulein Lydia Müller den gesanglichen Theil des Programms mit Liedern von Schumann, Brahms, Bohm und SO. Eichberg. Joseph Wienigwski wird in seinem am Donnerstag in der Sing-⸗Akademie stattfindenden Concert folgende Gehör bringen: Dante's Sonett „Tanto

und des Trauerspiels

Claviersoli zu , e tanto onestat, von Bülow; Rhapsodie op. 7g. Nr. 2, zrahms; „Albumblatt“, Moniuszko; Valse-caprice Acdur, Schubert; Les Gnomes, Etude, Wieniawski. Von größeren Werken bringt das Programm die Clavier⸗Coneerte in D-moll von Bach und in Es-dur bon Litolff, und ferner des Concertgebers dramatische Duver⸗ ture Guillaume 1e Taciturne. Den . art führt das Fhilhar⸗ monische n, aus. Herr Eugen d' Albert wird am 27. Fe⸗ bruar Deutschland verlassen, um seine amerikanische Concertreise an⸗ zutreten. In 6 allen Concerten wird das berühmte Bostoner Symphonie⸗Orchester unter Leitung von Arthur Nikisch mitwirken. Vor seiner Reise veranstaltet der, Künstler nur einen Clavierabend in Berlin, und zwar am Freitag in der Sing⸗Akademie. Anton Rubinstein wird in einem großen Concert am 12. Fe⸗

ür den Februar ist die

bruar 2. einmal vor das Berliner Publikum treten. Der Meister hat den Ertrag des hiesigen Concerts wohlthätigen Zwecken zugedacht, wie er dies bei seinen Concerten in Rußland gethan und in Wien und Dresden ebenfalls zu thun gedenkt.

Mannigfaltiges.

Ueber die gestrige Trauerfeier für den am Freitag verstor⸗ benen Ober⸗Stallmeister a. D. von Rauch berichtet die N. A. 3.“ In der evangelischen Kirche des Invalidenhauses war der Sarg auf⸗ gebahrt, bedeckt von Blumenspenden, unter denen die Ihrer Majestäten des Kaisers, der ö und der Kaiserin . und Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin von Baden besonders zu erwähnen sind. Von der trauernden Familie waren Frau von Rauch, Lienenant Feodor von Rauch, der General von Rauch mit, seinen Damen und die beiden Grafen Hohenau mit ihren Gemahlinnen anwesend. Ihre Majestät die Kaiserin . erwies mit Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin

argareth epersönlich dem Todten die letzte Ehre, ebenso Seine Hoheit der Erbprinz und Ihre Königliche Hoheit die Erbprinzessin von Sachsen-Meiningen. Weiterhin bemerkte man in der Trauerver— sammlung den Oberst⸗Kämmerer Fürsten Stolberg⸗Wernigerode, den Minister des Königlichen Hauses, sodann als Vertreter. Seiner Majestät des Kaisers den Flügel-Adjutanten Grafen Moltke, den früheren Ober⸗Hof⸗ und Haus-Marschall Grafen Perponcher, die 6 Marschälle Freiherr von Lyncker und Graf Pückler, den Cabinets-Rath Freiherrn von der Reck, den Fürsten Anton Radziwill, den Grafen Heinrich Lehndorfi, den badischen Gesandten von Brauer als Vertreter Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin von Baden, den Hof⸗Marschall Freiherrn von Reischach und v. A. Das Personal des Königlichen Marstalls war unter Führung des Ober⸗Stallmeister Grafen von Wedel vollzählig anwesend. Die Trauerrede hielt der Königliche , . und Gar⸗ nison⸗ Pfarrer H. Frommel. Zwölf König iche Kutscher trugen darauf den Sarg zur Gruft; voran schritt der Stallmeister Schollwer mit den Orden des Verblichenen, begleitet von zwei Wagenmeistern; am Grabe sprach D. Frommel ein kurzes Gebet.

Die Ueberreichung der Silbergeschenke der Frankfurter Bürgerschaft an den Staats-Minister Pr. Miquel fand im Beisein seiner Familie am Senntag, 10. Januar, durch eine, aus den Herren Bürgermeister Dr. ö Stadtrath Seidel und Architekt Franz von Hoven bestehende Abordnung in der Wohnung des Ministers statt. Bürgermeister Dr. Heussenstamm betonte dabei in seiner Ansprache die Verdienste, die hr. Miquel als Ober⸗Bürger⸗ meister von Frankfurt sich um das Gemeinwesen erworben habe. Minister Dr. Miquel antwortete der „Frankf. Ztg.“ zufolge, etwa Folgendes: „Verehrteste Freunde und Mitbürger! Ihre für mich so über alles Verdienst anerkennenden Worte, mit welchen Sie, mein lieber alter College, das mir aus der Bürgerschaft gewidmete kostbare Geschenk begleiten, haben mich tief gerührt und die ver⸗ schiedensten Gefühle in mir wachgerufen. Ich stehe fast beschämt nach meiner Sinnesart vor aller dieser Pracht und möchte bedauern, daß meine Mitbürger sich meinetwegen solche Opfer auferlegt haben. Und doch, auf der anderen Seite ist es für mich ein erhebendes Gefühl, daß man in dieser Weise sich meiner Wirksamkeit in Frankfurt erinnert. Ich sehe darin einen neuen, für mich erhebenden Beweis fortdauernder freundlicher und wohlwollender Gesinnung, vor allem die that⸗ sächliche Erfüllung meiner Hoffnung, daß meine Frankfurter Mit— bürger mich auch in der Ferne als einen der ihrigen ansehen, Die Gefühle der Dankbarkeit und Treue, welche mich der Stadt und Bürgerschaft gegenüber beseelen, sind hierdurch wenn möglich no ver tãrkt und befestigt. Freudige Bewunderung und wahrer Bürgerstol; erfüllen mich, beim Anblick Lieser herrlichen Arbeiten, welche für die altbewährte Gold⸗ und Silkerschmiedekunst unserer Meister und Gehilfen nicht minder als für den hohen Kunstsinn der Männer, welche diese Werke erdacht und entworfen haben, einen neuen Ruhmeskranz bilden. Für mich, meine Kinder und Nachkommen werden diese Gaben eine dauernde schöne Erinnerung

an die liebe Stadt und ihre Bürgerschaft sein, welche meine Arbeiten und meine Mühen in ihrem Dienste mit so viel unverdienter An= erkennung und, ich darf wohl sagen, wohlthuender Freundschaft belohnt. Meine, innigsten Wünsche werden stets die alte Kaiserstadt begleiten, deren Blüthe. und Gedeihen, wie in der Vergangenheit, so in der Zukunft, in dem ernsten geistigen und sittlichen Streben sowie in dem wirthschaftlichen Sinn der Bürgerschaft ihre sicherste Grundlage finden wird. Außer Stande, allen Spendern und Spenderinnen persönlich meinen tiefgefühlten Dank zu sagen und jedem Einzelnen die Hand zu drücken, b eibt mir nur übrig, Sie um Ihre n, Vermittelung zu bitten. Vor allen Anderen aber bin ich Ihnen selbst, welche meinetwegen die lange Reise in winterlicher Zeit nicht gescheut haben, den tiefsten Dank schuldig, und dieser Dank sei Ihnen hiermit aus vollem Herzen aus⸗ gedrückt. Am Sonntag Abend war, die Abordnung vom Minister zum Diner geladen, an dem viele höhere Staatsbeamte, der Ober- Bürgermeister Dr. von Forckenbeck u. s. w., im ganzen ungefähr dreißig Personen, theilnahmen.

Der Postdirector Didden, der Vorsteher des Post-Zeitungsamts, wurde, wie die Tägl. R.“ berichtet, geit hn Nachmittag auf dem katholischen Kirchhof in der Liesenstraße beigesetzt. Staatssecretär Dr. von Stephan hatte einen kostbaren Kranz Übersandt und sein Be⸗ dauern aussprechen lassen, daß er wegen der Reichstagssitzung nicht zur Feier erscheinen könne. Für ihn waren die Directoren vom Reichs Vostamt Sachse und Dr. Fischer erschienen, sowie ferner Geheimer

ber⸗Postrath Krätke und Ministerial⸗ Director Hake; die Beamten des Post⸗Zeitungsamts waren fast vollzählig versammelt. Viele Ber⸗ liner Zeitungen hatten ihrer Verehrung für den Verstorbenen durch kostbare Kranzspenden Ausdruck gegeben. Die Kapelle der Beamten des Post-Zeitungsamts führte die Trauermusik aus; die Rede und die Gebete sprach Kaplan Modarg, Postschaffner trugen dann den Sarg nach der Gruft.

Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.

Wiesbaden, 19. Januar. (W. T. B.) Der Massage⸗ arzt Dr. Mezger begab sich heute nach St. Petersburg, wohin er, wie verlautet, zur Kaiserin von Rußland berufen ist.

Wien, 19. Januar. (W. T. B.) Der Kaiser sowie das gesammte Kaiserliche Haus werden dem morgen Mittag für den Herzog von Clarence zu veranstaltenden Trau er⸗ gottesdienste beiwohnen.

Wien, 12. Januar. (W. T. B) Telegramme der Wiener Journale melden aus Pest, daß in Ungarn, speciell in Ka schau, aus Anlaß der Wahlen abermals Schlägereien mit theilweise blutigem Ausgang stattgefunden haben. Während der Anwesenheit des Justiz⸗Ministers Szilagyi hätten dieselben in Kaschau theilweise einen anti⸗ semitischen Charakter angenommen.

London, 19. Januar. (W. T. B.) Prinz Friedrich Leopold von Preußen ist in Dover eingetroffen.

Bern, 19. Januar. (W. T. B) Der Bundesrath hat in der Bundesversammlung den Antrag eingebracht, ihn u ermächtigen, in dem Falle, daß ein Handels vertrag mit Italien vor der nächsten Session zu Stande kommen sollte, denselben unter dem Vorbehalt der Gegenseitigkeit provisorisch in Kraft zu setzen. . 19. Januar. (W. T. B.) Prinz Karl Anton von Hohenzollern ist hier eingetroffen.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

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t vom 19. Januar, Morgens.

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Ile d'Aix .. ͤ 1 wolkig 2 t k halb bed. ; Uebersicht der Witterung. Ein Hochdruckgebiet erstreckt sich vom Bottnischen Busen südwärts nach Galizien hin und veranlaßt in Wechselwirkung mit dem westlich gelegenen De⸗ Die Ehre. presstonggebiet über Central⸗Eurgpa ziemlich leb⸗ . östliche Winde, unter deren n,, die kalte . , . an ö. n. ö Wies⸗ baden = Karlsruhe herr auwetter, dagegen im übrigen Deutschland bei heiterem, tro ae etter 8 ,, . meist strenge Kälte, insbesondere in den östlichen z Gebietstheilen; Breslau meldet minus 14, Rügen⸗ waldermünde minus 19 Grad. Im Innern Frank⸗ Biarritz

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stadtluft.

meldet 28, Perpignan 116 mm Regen. ö. Deutsche Seewarte.

Theater ⸗Anzeigen.

ARiänigliche Schanspiele. Mittwoch: Opern— haus. 18. Vorstellung. Cavallerin rusticama en,, ,. e). Oper in 1 Aufzug von Pietro

ascagni. Text nach dem gleichnamigen Volksstück

Carl Millsöcker. von Verga. In Seene gesetzt vom Ober⸗Regisseur

Fritzsche.

Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. Kreuz. Oper in 2 Aeten bon Ignatz Brüll. Text nach dem Französischen von H. S. von Tanz von Paul Taglioni. Musikdirector Wegener.

Schauspielhaus. 20. Vorstellung. Narziß. Trauer⸗ ö in 5 Aufzügen von A. E. Brachpogel. In Scene reer vom Ober⸗Regisseur Max Grube. An⸗

r.

Donnerstag: Opernhaus. 19. Vorstellung. Otheilo. Oper in 4 Acten von G. Verdi. Text ron Arrio Boito. Für die deutsche Bühne übertragen von Max Kalbeck. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus.

Kleist. In Scene gesetzt vom Ober⸗ Grube. Der eingebildete Kranke. in 3 Aufzügen von ,, en Uebersetzung. In Scene gesetzt vom Sber⸗Jegiffeur Max Grube. Anfang 7 Ühr.

Dentsches Theater. Goethe Chelus. Tauris. , 7 Uhr. Co

oll

Ferliner Theater. Mittwoch: Der Hütten Anfang 7 Uhr. Donnerstag: Nach Freitag: 19. Ahonnements⸗Vorstellung. Zu Lessing's Geburtstag. Neu einstudirt: Minna von Barn⸗

Lessing ·˖ Theater.

Donnerstag; Helga. . Die Großftadtluft. ächste Nachmittags⸗Vorstellung zu kleinen Preisen:

Wallner Theater. Mittwoch: Zum 11. Male: König Kraunse. Posse mit Gesang in 4 Acten von Herrmann. Musik von V. Hollän⸗ Anfang 75 Uhr.

Donnerstag u. folg. Tage; König Krause. Sonntag: Nachmittags⸗Vorstellung zu ermäßigten Preisen. Ein toller Einfall. Schwank cten von Carl Laufs. Anfang 4 Uhr.

Friedrich Wilhelmstädtisches Theater. Mittwoch: Der Mikado. 2 Acten von W. S. Gilbert. Deutsch von J. Fr Musik von Arthur Sullivan. Regie: Herr Binder. Dirigent: Herr Kapellmeister Karpa. Anfang 7 Uhr. Donnerstag: Mit neuer Ausstattung zum 1. Male: Das Sonntagskind. O Hugo Wittmann und In cene Dirigent: Kapellmeister Federmann.

Dirigent: Anfang 7 Uhr. aoul Tochs⸗

Modebazar Violet. Anfang 7 Uhr. Modebazar Violet.

21. Vorstellung. Der zer⸗ Lustspiel in 1 , von H. von degisseur Max

. Lustspiel olisre, mit Benutzung der

Hofpauer. Zum 1. Male: fang 77 Uhr.

26 Nnllerl.

Adolph Ernst . Theater. 27. Male: Der Tanztenfel.

Mittwoch: 6. Abend.

Dritter

Iphigenie auf

ege Crampton. Gustav Steffens.

Ernst. Anfang 74 Uhr. Donnerstag: Der Tanzteufel.

, , ,, Lu ftchliffer.

. Director Thomas. Anfang 77 Uhr. Mittwoch: Die Grof Donnerstag: Luftschlösser.

in 4 Acten von Fritz Berend.

Residenz · Theater. Direction: Sigmund Lauten⸗ burg. Mittwoch: Zum 50. Male: Madame Mon⸗

odin. Schwank in 3 Acten von Ernest Blum und R Deutsch von Emil Neumann. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Schwank in 1 Benno Jacobson. In Scene gesetzt von Emil Lessing.

Donnerstag: Madame Mongodin. Vorher:

Belle Alliance Theater. Mittwoch: 20. En⸗ semble⸗Gastspiel, der Münchener unter Leitung des Königlich bayerischen Hofschauspielers Herrn Ma : s Nullerl. mit Gesang in 5 Aufzügen von Karl Morrée. An⸗

Donnerstag: 21. Ensemble⸗Gastspiel der Münchener.

Mittwoch: Zum Gesangsposse in 4 Aecten von Ed. Jacobson und W. lets theilweise von Gustav Görß. Musi von

In Seene gesetzt von Ad

Thomas ˖ Theater. Alte Jalobstraße Nr. 30. Direction: Emil Thomas. Mittwoch: Zum 12. Male: ̃ Peg mit Gesang in 3 Aeten

(5 Bildern) von W. Mannstädt und A. Weller. Musik von Adolph Mohr. In Scene gesetzt vom

Freitag: Zum 1. Male: Cacao. (Novität ) Posse

theilungen mit Nationaltänzen (69 Damen), Auf⸗ zügen u. s. w. Ferner Dampfschiff⸗ und Boot⸗ fahrten, Wasserfälle, Riesenfentänen mit allerlei Lichteffecten ꝛc. vom Director E. Renz. Außerdem: yszka, . Dubosz und Bravo, arabische

chimmelhengste ꝛc., zusammen vorgeführt von Herrn Tranz Renz. „Ihe Hold bird, geritten von der Schulreiterin Irk Clotilde Hager. Kandelaber !, geritten von Herrn Ernst Renz (Enkel). Die , Tremplinsprünge über 2, 4, 6, 8 und 9 Pferden mit Doppelsaltomortales von den besten Springern. Sisters Lawrenge am fliegenden Trapez. Gebrüder Briatore. Akrobaten. Auf⸗ treten der Reitkünstlerinnen Mlle. Theresa und Mm. Bradbury, sowie der Reitkünstler Herren Jules und Henry Briatore. Komische Entröes und Inter⸗ megzos von sämmtlichen Clowns.

Täglich: Auf , ,

Sonntag: 2 Vorstellungen. Nachmittags 4 Uhr (1 Kind freih. Auf vielseitiges Verlangen: Die Touristen. Abends 7 Uhr: Auf Helgoland.

Vorher: Act von

Volksstü

annstädt.

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt; Frl. Magdalene ö mit Hrn. Major Friedrichs (Münster i. W. Frl. Anna Edle von der Planitz mit Hrn. Licut. von Waldow (Berlin = Potsdam).

Verehelicht: Hr. Major von Vultée mit Frl. Melanie Irgahn (Hamm i. W..

Geboren: Cin Sohn; Hrn. Symnasiallehrer Dr. Piper (Berlin). Hrn, von 3 (Gr. Zecher). Hrn. e ln und Kammerherrn von Apell (Bückeburg) Eine Tochter:; Hrn. Irn von Dieskau (Rettershof bei Eppstein i.

aunus). Hrn. Rittmeister a. D. G. von

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Geöffnet von 1211 Uhr. wissenschaftlichen Theater.

Nãhereß zettel. Anfang 75 Uhr.

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.

Am Landes ⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof). Täglich Viet g un

Oertzen (Salow]. Hrn. Stabsarzt Dr. Hertel

( Dranienstein). Gestorben: Verw. Freifrau h g Hiller von . . ( . 8 6) ag⸗ Ober⸗Regierungs⸗Rath Ludwig von Geldern (Trier). Fr. ien ff. von Meyenn, geh. von Behr (Waren). Camilla Freifrau von Friesen, geb.

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Concerte.

edeutend Anfang 8 Uhr:

Burleske⸗Operette in Contert · Gaus.

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Donnerstag: Gesellschafts⸗Abend.

Rvömischer Hof (Gotel de Rome). Mittwoch,

II. Kammermusik⸗Abend. Gustav und Ingeborg Exner und Fritz Espenhahn.

Mittwoch, Abends 73 Uhr:

Concert des Erk'schen e e n 3 n, 9 usikdirector G. Gaebler).

Freiin bon Brandenstein (Dresden).

Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:

Verlag der Expedition (Scholy. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32. Sieben Beilagen

5 w (einschließlich Börsen Beilage),

erette in 3 Aeten von ulius Bauer. Musik von gesetzt von Julius

Cirens Nenz. Karlstraße. Mittwoch, Abende

71 Uhr Auf Helgoland oder: Ebbe und Fluth. Große hydrol. Ausstattungs⸗Pantomime in 2 Ab⸗

sowie die Inhaltsangabe zu Nr. G des öffent lichen Anzeigers d,, dn, nn, . anf Actien und Aetiengefellschaften) für die Woche vom 11. bis 16. Januar 189X.

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

M 16.

Dentscher Reichstag. 150. Sitzung vom Montag, 18. Januar. 1 Uhr.

Am Tische des Bundesraths der Staatssecretär Dr. von Stephan.

Die zweite Berathung des Etats wird mit dem der Post⸗ und Telegra phen verivaltung fortgesetzt.

Referent Abg. Dr. Buhl (nl): Der Ueberschuß dieser Ver⸗ waltung betrage nach dem Anschlage 13 410 099 ( und würde sich durch die Streichungen der Commission auf 13 N0 09001 erhöhen. Gegen bie setzten Jahre zeige der Etat wieder einen kleinen Rückgang des Ueberschusses, der . 26,5, 1889/99 273, 1890/91 1757, 1891 / 92 16 6 Milllonen Mark betragen habe. Die Einnahmen, vom 1. April bis 36 Rovember 1890 hätten die Höhe von 152 Millionen erreicht, 4 Millionen weniger als der Voranschlag, aber immer noch 6 Millionen mehr als im gleichen Zeitraum 1390. Die Mehraus gabe für Personal⸗ zwecke betrage 11,7, für andere Zwecke 1,9 Millionen. Auf die von mehreren Handelskammern gewünschte Herabsetzung der Telephon⸗ gebühren, besonders an kleineren Orten, von 150 auf 100 460 habe nach Angabe der Regierungsvertreter wegen der hohen. Selbstkosten und bei dem Mangek eines geeigneten automatischen Zählapparats der gefucht werde, aber noch immer nicht gefunden sei, nicht eingegangen werben können. Bereits 315 Millionen seien für Te ephonanlagen ausgegeben. Sollte aber gar auf den Wunsch einer allgemeinen Herabsetzung der Telephongebühren von 150 auf 100 S ein⸗ gegangen werden, dann würde die Verwaltung in die . ge . unter ihren Selbstkosten zu arbeiten. leichwohl habe der Slaatsfecretär bei dem jetzt herrschenden System eine Reihe von Ungerechtigkeiten zugegeben. Des leichen habe von der Forderung von Garantien für eine indesteinnahme bei minder wichtigen Linien nicht abgegangen werden können. Die Befchwerden der Gastzwirthe darüber, daß sie neuerdings die Gespräche ihrer Gäste bezahlen müßten, sollten wohlwollend geprüft werden. Wegen der Bestimmungen über die w Frei⸗ exeinplare von Zeitungen werde die Vorlegung eines Gesetzes in Aussicht gestellt. Die . der Beamten vom Sonntagsdienste habe gegen das Vorjahr wieder Fortschritte gemacht und komme jetzt allen Beamten bis auf einen verschwindend kleinen Bruchtheil zu Gute. Neu angestellt würden im neuen Etatsjahr 1365 Beamte und 217 Unterbeamte, wobei dem Wuünsche deß Reichstags nach Umwandlung diätarischer Stellen in feste wesentlich entsprochen werde. . . ö.

Abg. Wilisch (Sfr) regt eine weitere Ermäßigung der Tele⸗ graphengebühren von 5 auf, 3 3 für das Wort an. Die Be⸗ fürchtung, daß diese Ermäßigung vorwiegend der Börse und der Presse zu gute kommen würde, fei unbegründet, denn beide seien nur mlt 15 und Sosg an dem Depeschenverkehr betheiligt; der Ausfall von etwa 23 Millionen, den diese. Maßregel anfänglich ver⸗ urfachen könnte, würde sehr bald durch die Steigerung des Verkehrs wieder ausgeglichen werden, wie es auch nach Einführung des Fünf⸗ Pfennigtarifs geschehen sei. Hohe Tarife verführten zu. Kürzungen der Telegramme, welche die unangenehmsten Mißstände für Absender, Empfänger und Beamte im Gefolge hätten. Bis jetzt stehe das Reich in Bezug auf die Höhe der Tarife, hinter Frankreich, Oester⸗ reich, Belgien, Holland und der Schweiz zurück. Die Besolxung der Post und Telegraphenbeamten stehe im umgekehrten Verhältniß zu ihrer Arbeitslast. Es müßten mehr Beamte, angestellt werden, namentlich die Schalterbeamten seien nach Einführung des Alters⸗ verforgungsgesetzes und der damit verbundenen Markenautzgabe geradezu überlastet. Hier dürfe nicht ,., werden, und auf diesem Gebiete werbe seine Partei für Mehrbewilligungen stets zu haben . Schließlich bitte er die Postverwaltung, auch für die grauen Post⸗ aufträge, wie für die grunen einen, Tarifsatz von 30 3 einzuführen. Bei einem Wechsel von 109 S6 kämen 79 3 Porto sehr in Betracht.

Abg. Dr. Bachem (Cent.): Zu seinem Bedauern hätten sich die Maßregelungen der Mitglieder des Verbands der Postassistenten bis in die jüngste Zeit fortgesetzt. Es sei bekannt, welche Anforde⸗ rungen im ö an die . istenten gestellt würden, und wie

ering im Vergleich dazu ihr Gehalt sei. Sie seien nun zu einem . ufammengetreten, um auf dem Wege gesetzlicher Selbst⸗ hilfe ihre Lage zu verbessern; der Verband verfolge also rein wirth⸗ schaftliche, keine verdächtigen oder staatsfeindlichen Zwecke., Er habe feine Zeitung genau verfolgt und könne bezeugen, daß sie keine anderen als die in . harmlosen ren nn offen eingestandenen Zwecke verfolge. Ihre scharfe Sprache erkläre sich nur, aus der Haltung der oftverwaltung gegen den Verhand. Die Gründe, auf welche die etztere g in ihrem Vorgehen gestützt habe, seien ,. Die bis⸗ herigen Erfahrungen hätten bewiesen, daß die Befürchtung von Aus schreitungen unbegründet gewesen sei. Für die J es zwei Möglichkeiten: entweder der Verband sei unzulässig, dann bedürfe es eines förmlichen Verbots und disziplinarischen Einschreitens gegen die dann noch in dem Verband verbleibenden Mitglieder; oder die Verwaltung gebe zu, daß die Leute im Recht seien, dann lasse sie den Verband unbehelligt. Die Art aber, wie man bisher hen ihn aufgetreten, sei eine Verkümmerung des Rechts auf Selbsthilfe, sei ein Unrecht. Die Frage i aber von nicht geringer Wichtigkeit, denn es handele sich um mehrere Tausende eines angesehenen Theils der Beamtenschaft. Iluf dem Gebiete der Sonntagsruhe sei bereits viel geschehen, dennoch herrschten hierbei noch sehr viele Mißstände. Die onntagsruhe der , nn, müsse so viel wie möglich ausgedehnt werden. Viele hätten an zwölf. Sonntagen zu arbeiten und nur den dreizehnten frei, Andere hätten jeden Sonntag Morgen ausnahmslos zu arbeiten. Im Interesse der religiösen HPochhaltung des. Sonntags sei das nicht zulässig. Die 569 sei nicht in erster Linie eine . aft, sondern ein Verkehrs⸗ betrieb, und bei der Behandlung ihrer Beamten dürfe das fisealische Interesse nicht maßgebend sein. Die Unterbeamten zumal seien so ge⸗ slellt, daß sie nur mit Aufbietung aller sittlichen Kraft durchkommen könnten, fie hätten also einen Anspruch darauf, daß man ihr Interesse nicht in den Hintergrund stelle. Die Postverwalter, d. h. die Vor= steher der Postämter dritter Klasse, seien im Pergleich zu den 2. assistenten und Ober⸗Postassistenten zu schlecht besoldet Das Durch⸗ i han, der Letzteren betrage 2000 , das der er ren, nur 15850 6, im Widerspruch mit der allgemeinen Auffassung, daß aus dem Kreise der Postassistenten Leute von hervorragender Tüchtigkeit zu k befördert würden, Er bitte die Postverwaltung, auf diesem Gebiete eine Aenderung eintreten zu lassen. Abg. Wöllmer (oͤfr.); In Bezug auf die Tarifbestimmungen für Berlin und seine Vororte namentlich Charlottenburg, beständen ärgerliche Uebelstände. Einzelne Theile von Charlottenburg, z. B. der Nollendorfplatz, die Nürnberger⸗= n Lutherstraße, ge⸗ hörten postalisch zu Berlin, beschwerte Briefe zwischen diesem Theil Charloöttenburgs und Berlin kosteten nur 19 3 Porto, an den Char—⸗ lottenburger Magistrat oder sonst nach Charlottenburg aber 20 8. Wenn der Abg. Schenck us, der Kurfürstenstraße an den Abg. Richter in der Hardenbergstraße einen beschwerten Brief richte, 6 kost' er 20 3, umgekehrt aber nur 10 JZ. Das seien doch Un⸗ natürlichkeiten, welche die Postverwaltung, die immer als Pfadfinder voranschreite, beseitigen sollte. Das Telephon in den bezeichneten

Theilen Charlottenburgs koste 150 M für das Jahr, in dem benach⸗

barten Alt⸗Charlottenburg aber 200 C6. Das Anwachsen der Vor⸗ erte Berlins sei in den letzten Jahren ein so bedeutendes,

Erste Beilage

Berlin, Dienstag, den 19. Januar

1892.

daß die Aufmerksamkeit der Postverwaltung sich diesem Punkt zuwen⸗ 3. und rn rr gr. Einrichtungen damit Schritt halten sollten.

Staatssecretär im Reichs⸗Postamt Dr. von Stephan:

Meine Herren! Ich bin dem geehrter. Herrn Vorredner sehr dankbar für die wohlwollende Art und Weise, wie er seine Wünsche und zum Theil Beschwerden, so darf ich es wohl nennen, vorgebracht hat. Er ist so freundlich gewesen und hat erwähnt, daß die Postverwaltung gewissermaßen die Rolle des Pfadfinders in Anspruch nehme. Nun, meine Herren, wir nehmen nichts in Anspruch, weder die erste Rolle, und selbstverständlich auf der anderen Seite erst recht nicht die letzte. Die Fragen sind seit langer Zeit bei uns erwogen worden, und wenn ich mich nicht sehr täusche, so ist doch der Eindruck im Hause aus der sehr zutreffenden Darstellung des geehrten Herrn Vorredners der ge⸗ wesen, daß er selber an die großen Schwierigkeiten gedacht hat, die mit einer durchgreifenden Lösung dieser Frage verbunden sind. Denn die Schwierigkeit liegt darin: wenn Sie auf der einen Seite Ihre Wünsche aussprechen, also Charlottenburg Berlin postalisch einzuverleiben, so kommen auf der anderen Seite die allergrößten Schwierigkeiten heraus, denn dann würden Sie für Charlottenburg auch das Berliner Stadtporto bon einem Groschen bekommen, was doppelt so hoch ist wie das Charlottenburg :r. Das ist die große Schwierigkeit dieser Frage, die uns schon seit langer Zeit beschäftigt und die allerdings das haben Sie richtig geahnt und ausgesprochen ihre Lösung in dem Augenblick finden wird, wo die Frage der Eingemeindung von Charlottenburg und der Vororte von Berlin entschieden sein wird. Bis dahin mag man eine Lösung vom posta⸗ lischen Standpunkt allein aus finden, welche man wolle: sie wird immer auf der einen Seite große Befriedigung, auf der anderen Seite große Mißstimmung hervorrufen. Es ist also einfach eine Majoritätenfrage: wo sitzen Diejenigen, die am meisten profitiren, und wo Diejenigen, die am meisten Schaden davon haben? Das festzustellen, ist ja auch statistisch ganz unmöglich.

Darin gebe ich dem Herrn Vorredner Recht, daß wir ja bemüht sein müssen und wir sind es auch —, der rapiden Ent⸗ wickelung der Vororte Berlins mit unseren Einrichtungen nachzukommen. Der Herr Vorredner wolle bedenken, daß im Jahre 1870 40 Postanstalten in Berlin mit den Vororten waren, während wir augenblicklich 160 haben, daß die Zahl der Briefkasten sich um das Vierzigfache vermehrt hat, daß das Bestellpersonal bis auf etwa 5000 Briefträger gestiegen ist, daß den Vororten, namentlich auch Charlottenburg, welches er die Güte gehabt hat, wiederholt zu eitiren, die ganzen Vortheile dieser Berliner Einrichtungen, also der häufigeren Bestellung, der Rohrpost u. s. w. zu statten kommen. Jedenfalls wird er sich wohl mit mir überzeugen, daß die Frage noch nicht spruchreif ist, daß wir vor allem die Grnnd⸗ lage abzumarten haben: die politische Eintheilung bezw. Ein⸗ gemeindung.

Ich kann aber das sagen, daß das, was inzwischen geschehen kann, um diesen Wünschen gerecht zu werden, geschehen soll, obgleich die Ausführung ja sehr schwierig ist. Sie haben z. B. den Nollendorf⸗ platz im Auge, der ja so unglücklich liegt zwischen Berlin und Char— lottenburg; solche Fälle sind ja aber zahlreich an der ausgedehnten Peripheriegrenze Berlins. Wenn Sie den Nollendorfplatz dorthin, also nach Charlottenburg legen, so correspondiren Sie ja billiger mit Charlottenburg, mit dem Magistrat, aber Sie haben nicht alle die Einrichtungen für die Briefbestellung u. s. w, die Berlin hat. Ich glaube, wenn man ein Plebiscit herbeiführt, wenn man jeden einzelnen fragen könnte und jedem einzelnen vorstellen: sieh, so stehen deine Actien, das wird sich verbessern und das verschlechtern, man würde ein ganz anderes Resultat herausbekommen, als Sie die Güte gehabt haben, dar⸗ zustellen: ein Beweis, daß diese Sachen, welche ins Detail hinein⸗ gehen, bei welchen eine Colossaleasuistik in Betracht kommt, sich nicht eignen, in großen Verhandlungen von allgemeinen Gesichtspunkten behandelt zu werden.

Abg. Dr. Lingens (Cent.): Seine langjährigen Beschwerden in Bezug guf die Sonntagsruhe der Postbeamten hätten zwar schen manchen Erfolg gehabt; aber es müsse in dieser Beziehung noch mehr gef bchen/ und namentlich die mittleren Instanzen könnten durch die girt, wie sie die Anordnungen der Centralstelle ausführten, viel aus⸗ richten. Die Postbeamten müßten nicht nur einen freien Sonntag haben, sondern auch die Nacht vorher müsse dienstfrei sein, damit die Leute an Sonntag nicht ermüdet seien, sondern frisch zum Gottesdienst Chen und fich Nachmittags fröhlich ihrer Familie widmen könnten, Jetzt hätten die Beamten im allgemeinen zwei Sonntage im Monat dienstfrei, in, daß alle Sonntage vom Dienst frei seien, oder daß das schweizerische Gesetz eingeführt werde, , die Beamten im Jahre mindestens 53 freie Tage darunter siebzehn Sonntage. hätten. Die .

aber man müsse anstreben, da

müͤffe katholischen wie protestantischen Beamten in gleichem f, e ermöglicht werden. In Deutschland seien höhere anf e Beamte felten, aber wo einer vorhanden sei, da . es feinem Einfluß, den katholischen Beamten den Kirchenbesuch zu er⸗ leichtern. ; . btzffz Bebel (Soe,): Es seien im Reichstag schon wiederholt Beschwerden darüber eingelaufen, daß Angehörige des Militarstandes den Eivil⸗Gewerbetreibenden Concurrenz machten, so z. B. den Musikern. Ueberraschend sei es, daß dies auch für Beamte anderer Behörden gelte. So trieben in Preußen 18099 Staatsbeamte, als NRebenbeschäftigung Musik und machten als Musiker auf Bällen, Concerten“ u. f. w. den Eivilmusikern Concurrenz. Dies gelte nach den ihm gewordenen Mittheilungen in hervorragendem Maße von den Postbeamten. Daß sie nicht aus Interesse an der Kunst diefe Thätigkeit entfalteten, unterliege wohl keinem Zweifel; sie wollten mit dem Nebenverdienst ihr geringes Gehalt aufbessern. Dieser Zustand sei einer Reichs verwaltung nicht würdig; sie müsse ihre Beamten so bezahlen, daß sie nicht zu folchen Nebenverdiensten zu greifen brauchten. Es werde ., baß! Theater⸗Directoren u. A. mit großer Vorliebe solche Beamte , weil sie für diese, abgesehen davon, daß sie billiger zu be⸗ kommen seien, weil sie keine Gewerbesteuer zahlten, keine Beiträge zur Alters. und Invaliditätsversicherung zu zahlen brauchten. 8 iege im Interesse der Postverwaltung, daß diesen Uebelstãnden ab⸗ . werde. Denn wenn die Leute nach einem gerade bei dieser ö; j is in vi Nacht Nebenbeschäftigung nachgingen, so seien sie am . Nachtruhe nicht auszuüben.

li ' * ö besonders anstrengenden Dienste noch

hinein dieser anderen Tage na fähig, ihren Dienst

einer unvollkommenen

mit der nöthigen Energie

Eine solche Ueberanstrengung verursache also eine Früh- zeitige Ausnutzung ihrer Kräfte und frühzeitige Pensionirung. Wenn dagegen eingewendet werde, die Verwaltung könne ihren Unterbeamten 2 verbieten, ihre freie Zeit nach 1 Belieben auszunutzen, so sei' das nicht stichhaltig. Auf die Beschwerden, die Civilmusiker an mehrere Behörden gerichtet hätten, feien sehr verschiedene Ent⸗ scheidungen getroffen worden. Den Steuer⸗ Justiz und Eisenbahn⸗ beamten' in Braunschweig sei es verboten worden, als Musiker auf Bälle, Concerte u. f. w. zu gehen, die Postverwaltung habe ein solches Verbot nicht erlassen. Diese müsse nun aber die Gelegenheit ergreifen, um der mißliebigen Concurrenz und der unwürdigen Stellung, zu der die Postbeamten zufolge ihrer traurigen materiellen Lage gedrängt würden, ein Ende zu machen, wenn es nicht anders gehe, durch eine Gehaltzaufbesserung und strenges Verbot, der ferneren Ausübung diefer Thätigkeit. Außerdem möchte er dafür eintreten, daß den Post⸗ beamten, besonders den Schalterbeamten, die große Arbeit ab⸗ genommen werde, die ihnen aus dem Ausgeben der Marken für die Alters und Invaliditätsversicherung erwachse. Der ganze Jahresumfatz bei der Post betrage 247 Millionen Mark und das so⸗ genannte Klebegesetz veranlasse einen solchen von 1090 Millionen in ganz kleinen Beträgen. Es sei vielleicht zweckmäßig, diese Arbeit und auch die Ausgabe von Wechselstempelmarken besonderen Bureau zu überweisen. Was die Frage der Sonntags ruhe betreffe, so sei seine Partei stets dafür eingetreten, daß diesen viel und sehr schwer beschäf⸗ tigten Beamten ein Ruhetag in der Woche voll und ganz gewährt werde, wie es in England z. B. schon erreicht sei dadurch, daß keine Briefe am Sonntag ausgegeben würden, ohne daß der Handels berkehr Englands, der den . erheblich übertreffe, darunter leide. Ob der Beanite die Kirche an diefem freien Sonntag bęsuche, oder ob er ihn nach seinem Belieben ausnutze, überlasse seine Partei in ihrer Duldsamkeit völlig dem Einzelnen.

Director im . Dr. Fischer: Wenn der Abg. Dr. Bachem die einzelnen Fälle, in denen die allgemeinen ö der Postberwaltung über die Sonntagsruhe nicht durchgeführt würden, näher darlegte, würde die Verwaltung sie alsbald prüfen. Die Post⸗ verwaltung sei von der hohen Wichtigkeit einer autzreichenden Sonn⸗ tagsruhe überzeugt aus 6 Gesundheits⸗ und sittlichen Gründen und habe in der Durchführung des Erreichbaren . Jahren eine führende Rolle eingenommen. Daß 18 000 Staatsbegmte durch Be—⸗ theiligung an Musikaufführungen den gewerbsmäßigen Musikern Goncurrenz machten, scheine ihm doch sehr hoch gegriffen zu sein. Der Verwastung fei ja der Fall nicht unbekannt, daß der Kapellmeister irgend eines kleinen Städtchens sich darüber beschwere, daß ein Briefträger oder ein Postschaffner in seinen Mußestunden sich an einer Musikaufführung betheilige. Die Verwaltung könne aber nicht leich mit allgemeinen Verboten, die in die Treiheit des Stagts gie ue fehr tief eingreifen würden, vorgehen. Sie müsse den Be—⸗ amten hier dieselbe Freiheit lassen, die jedem Staatsbürger ge⸗ lassen werde, und da zur Betheiligung an einer Musikaufführung ein Patent als gewerbsmäßiger Musiker für sonst talentvolle Leute nicht vorgeschrieben sei, so sei die Verwaltung außer Stande, ja es würde ihr an den gesetzlichen Grundlagen fehlen, den Unterbeamten das allgemein zu verbieten. Ein Miß⸗ brauch wäre es allerdings, wenn Unterbeamte, sich in solchem Maße an Musikaufführungen betheiligten, daß ihre Leistungsfähig⸗ keit für ihr wirkliches Amk beeinträchtigt würde. Gegen solche Ueber⸗ schreitungen hätten die . einzuschreiten und den Leuten eine Betheiligung, die ihrer Gesundheit schade oder dem Dienste Ein⸗ trag thue, zu verbieten. Die Verwaltung verbiete ihnen ferner irgend⸗ ö. gewerbsmäßige Betheiligung an Musikaufführungen. Wollte ein Ünterbeamter in großem Umfange regelmäßig gegen Entgelt sich an Musikaufführungen betheiligen, dann würde er nach dem Reichs⸗ Beamtengesetz die Erlaubniß dazu nachzusuchen haben, und die würde ihm unzweifelhaft verweigert werden. Das Verhältni der Postver⸗ waltung zu dem Assistentenverein sei im Vorjahr einge end besprochen worden? und die Grundfaͤtze der Verwaltung diesem Verein gegenüber seien ruhig und sachlich dargelegt worden; er wolle die damaligen Ausführungen nicht wiederholen. Aber mit Drangsalirungen gegen die Vereinsmitglieder sei durchaus nicht e en, worden. Es fei schon damals gesagt, die Postverwaltung stehe den Dingen mit voller Ruhe gegenüber; aber sie werde nicht dulden, daß Mit⸗ glieder des Vereins ihre . aft benutzten, um agitatorisch vor zugehen, und daß aus Anlaß der üitgliedschaft Entziehung vom ienst oder Mißbrauch von Dienstreisen und dergleichen vorkämen. Diese Richtschnur habe die Verwaltung immer inne gehalten. Versetzungen von Beamten, die in ihrem Amtsort unhaltbar geworden, seien in ö. erstaunlich geringem Maße vor sich gegangen. Daß in einem

all sämmtliche Mitglieder eines Vereins dersetzt seien, sei ihm un⸗ ekannt, sonst hätten wohl auch diese Beamten von den ihnen be⸗ kannten und sehr geläufigen Rechten der Beschwerde bei der Ober⸗ behörde Gebrauch , Im ganzen Jahr habe 9. ein einziger Beamter wegen Maßregelung als Mitglied des Assistenten⸗ vereins beschwert, und diese Beschwerde habe sich als ungerecht fertigt erwiefen. Die Wünsche nach Gehaltserhöhung seien sehr leicht ausgesprochen, aber nicht so leicht erfüllt. In den letzten zehn Jahren habe keine Klasse von Postbeamten eine solche Erhöhung in Gehalt und Stellung erfahren, wie gerade die Postverwalter, deren Durch⸗ schnittsgehalt 1333 1255 0 betragen habe und jetzt 1850 M betrage; das Gehaltsmaximum habe 1883 1400 ½ betragen, jetzt betrage es 2700 S us den Ober ⸗Postas istenten würden die Postyerwalter nicht genommen, sondern aus den Beamten, welche die Postassistenten prüfung gemacht hätten, und sie würden Postverwalter, ehe sie als elt istenten angestellt würden, erlangten also vor ihren gleich⸗ erechtigten und gleichqualifizirten Berufsgenossen die etatsmäßige An⸗ stellung mit dem Benefieium des Wohnungęgeldzuschusses. Diesen jungen Beamten das Gehalt der ,,, zu geben, ware alfo widersinnig. Die Postverwaltung sei . und mit Erfolg be⸗ strebt gewesen, die Lage dieser Beamten nachhaltig zu verbessern.

6 Stöcker (cons.): Der 3 der Postbeamten an Sonn⸗ und Feslttagen würde doch über die bisherigen Einrichtungen hinaus noch erheblich eingeschränkt werden können. Namentlich die Abend⸗ stunden diefer Tage dürften nicht mit Dienst belastet werden. Ein großer Theil des Postpersonals und der mit der Post beschäftigten

ngestellten der Privaten werde durch diese Stunden um seine Sonn- tagsruhe gebracht. Das Publicum würde sich bald daran gewöhnen, die Sendungen bereits am Morgen abzuholen. Ferner sollte die Post⸗ verwaltung erwägen, ob 6. am Sonntag der Zahlungsverkehr ein. gestellt werden könne. Auch dieser mache durch die ungeheure Sorgfalt der Einzeichnung den. Beamten viel Arbeit, Unruhe und Sorgen. In der jetzigen Zeit, wo die Sonntagsruhe für den Privat⸗ derkehr häußg fo unnachsichtlich durchgesetzt werde, müßten die Staatsbetriebe nicht nur mit gutem, sondern mit dem besten Beispiel vorangehen. Der Packetverkehr an Sonntagen könne nicht nur abgestellt werden, er muͤsse isl werden. Es würden häufig bis in die Zeit des Gottesdienstes hinein und darüber hinaus Packete bestellt. s mache einen schlechten Eindruck, wenn man Sonntags zur Kirche gehe und sehe die ö Packetwagen vor den Thüren halten und die Pastbeamten mit schweren Vacketen beladen. Her Charfreitag in Baden sei noch immer kein staatlicher Feiertag; feitend der Postverwaltung müsse dahin gestrebt werden, daß ihm dort dieselbe Bedeutung ,, wie sie für die Katholiken der Frohnleichnamstag habe. Die Gehälter der Postagenten seien fehr niedrig. Einer don ihnen, der einen monatllchen Umfatz von