Galarock der Gardes du Corps, mit Ihrer Majestät der Königin von Württemberg und Seine Majestät der König von Württemberg, in der er or des Cürassier⸗Negiments Herzog riedrich Eugen von Württemberg (Westpreußisches Nr. 5, mit Ihrer Majestät der Kaiserin in die große Mittelloge und verneigten Sich huldvoll vor den Versammelten, die sich von ihren Sitzen erhoben hatten und mit tiefer Verbeugung Ihre Majestäten begrüßten, während das Orchester die Nationalhymne spielte. In der Mitte der Loge an der Brüstung nahmen ker Linken Ihrer Majestät der Königin von Württem⸗
rg Seine Majestät der ö und König Platz, Aller⸗ höchstwelchem zur Linken Ihre Majestät die kaiserin, Seine Majestät der König von Württemberg, Ihre Königliche Hoheit die i fn Heinrich und Seine Königliche Hoheit, der Großherzog von Hessen folgten, während Ihrer Majestät der Königin von Wuͤrttemberg zur Rechten Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Baden und Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Friedrich Carl die Plätze einnahmen. Die Vorstellung, an welcher hervor⸗ ragende Kräfte der Oper mitwirkten, bot den Anwesenden reichen künstlerischen Genuß; in der Pause wurden in dem großen Concertsaal, wo Ihre Majestäten Cercle hielten, Er⸗ J gereicht. Der Vorstellung, die bis 11 Uhr dauerte, ohnten die Majestäten bis zum gif bei; beim Verlassen er Loge verneigten Sich Allerhöchstdieselben, von den Ver⸗ sammelten ehrfurchtsvoll begrüßt, wiederum huldvoll grüßend und wurden bei 6 nach dem Königlichen Schloß von der dichtgedrängten Menge mit brausenden Hochs empfangen.
Die Feierlichkeiten im Lande nahmen nach den vorliegen⸗
den Berichten überall denselben erhebenden und patrio—⸗ tischen Verlauf; über Festgottesdienste, Festacte in den Schulen, Flaggenschmuck, Festtafel, Illumination, Con⸗ cert, Parade und Zapfenstreich wird aus Königsber i. Pr., Danzig, Ching, Posen, Nordhausen, Kiel, Hannover, Köln und anderen preußischen Städten berichtet. Nicht minder betheiligten sich die Hauptstädte der deutschen Bundesstaaten an einer würdigen Veranstaltung der Feier. München erglänzte in reichem Flaggenschmuck, und in den Offiziers⸗Speiseanstalten fanden Festessen statt; jedoch unterhlieb . des Hinscheidens Ihrer Königlichen Hoheit der Herzogin Max in Bayern das im Festsaal des Rathhauses anberaumte Festessen. In der Hauptstadt des Königreichs Sachsen wurde der Tag durch Festgottesdienst und Festacte in den Schulen, in Karlsruhe auch noch durch eine Gala—⸗ vorstellung im Hoftheater, ferner durch ein Festmahl, bei welchem der Staats⸗-Minister Dr. Turban das Hoch auf Seine Majestät ausbrachte, gefeiert; Festberichte liegen ferner aus Darmstadt, aus dem Großherzogthum Mecklenburg⸗ Schwerin, aus dem Großherzogthum Oldenburg, aus Hamburg u. s. w. vor.
Auch die Deutschen im Auslande haben den Tag nicht vorübergehen lassen, ohne von ihrer patriotischen Gesinnung Zeugniß abzulegen, und vielfach haben sich auch Ausländer
selbst an den rl her Veranstaltungen betheiligt. In Paris fand gestern Abend aus
schaft großer Empfang statt, bei welchem die Minister, die Vertreter des Militär und Cipilstaats des Präsidenten Carnot, zahlreiche sonstige Staatswürdenträger, die Mitglieder des diplomatischen Corps, Senatoren, Deputirte und die hervor— ragendsten Mitglieder der deutschen Colonie erschienen.
In Brüssel beging die deutsche Colonie den Geburtstag Seiner Majestät des Kaisers durch ein Festbankett, an welchem der deutsche Gesandte Graf von Alvensleben theilnahm. In dem Toast auf Seine Majestät feierte Graf von Alvensleben den Handelsvertrag zwischen Deutschland und Belgien als ein Ereigniß, welches bestimmt sei, eine weitere Annäherung . . dem deutschen und dem belgischen Volke herbei⸗ zuführen.
In Genua veranstaltete die deutsche Colonie im Stadt— hause ein Festmahl, an welchem neunzig Personen theil⸗ nahmen. Der deutsche Consul sowie die Consuln von Oe reich⸗ Ungarn und Dänemark wohnten dem Festmahl bei. In Triest wurde der Geburtstag Seiner Majestät des Kaisers von der reichsdeutschen Colonie durch ein Festbankett auf dem Stadthause gefeiert. Nachdem zunächst Kaufmann Lüders einen Toast auf den österreichischen Kaiser ausgebracht und eine Militärcapelle die österreichische Volkshymne gespielt hatte, brachte der deutsche General⸗Konsul Dr. Michahelles das mit Jubel aufgenemmene Hoch auf Seine Majestät den Kaiser aus; die Musik spielte die preußische Nationalhymne.
In Butarest wurde der Geburtstag Seiner Majestät durch ein Tedeum in der protestantischen Kirche gefeiert. Es nahmen daran theil die Minister Lahovary und Carp, General Baxoni als Vertreter des Königs, die Spitzen der Civil⸗ und Militärbehörden, der deutsche Gesandte von Bülow, das Gesandtschaftspersonal und Mitglieder des diplomatischen Corps, sowie der deutschen Colonie. Hierauf war Empfang in der deutschen gel e aft dem ein Lunch folgte. Am Nachmittag gab die deutsche Colonie ein Bankett, an welchem sich sowohl dern von Bülow, als auch der österreichisch⸗ ungarische Gesandte Graf Goluchomski hetheiligten.,
In Sofig wurde in der protestantischen Kapelle ein Fest⸗ , ,. abgehalten, an welchem der deutsche General⸗
onsul Freiherr von Wangenheim, das Konsulatspersonal und Mitglieder der deutschen Colonie theilnahmen. Später i ,. 9 n n n szie I e. des .
Aus und der diplomatischen Agenten, welche ihre Glückwünsche abstatteten. - .
e Konstantinopel fand Vormittags in der Kapelle der deutschen e e ein von dem Botschaftsprediger Pastor 56 eleiteter Gattesdienst . welchem ö der Botschafter von Radowitß, die Mitglieder der Botschaft, der General-⸗Konsul, Gillet, die Mitglieder des Konsulats, der Commandant, die Offiziere und . des Kaiserlichen ehrzeug e ler, der rumänische andte itilineo, die in türkischen Diensten stehenden deutschen Offiziere und Beamten und zahlreiche Mitglieder der deutschen Colonie. Mittags erschienen der Ober⸗Ceremonienmeister NMunir⸗Pascha und der General⸗Adjutant des Sultans, 5 in der deutschen Botschaft, um die Glückwünsche des Sultans zu überbringen, Zu gleicher Zeit gab ein türkisches Kriegsschiff 21 Salut . ab. Der Hoötschafter von ö empfing dar⸗ auf die Mitglieder der Colonie und brachte dabei die Gesundheit Seiner Majestät des Kaisers aus. Am Abend fand in dem Saale des deutschen Vereins „Teutonia“ ein Festessen statt, bei welchem der Botschafter von Radowitz den Trinkspruch auf. Seine Majestät den Kaiser ausbrachte, Die Versammlung ö iandte Seiner Majestät ein Glückwunsch⸗Telegramm. Der
— d nlaß des Ge⸗ burtstags Seiner Majestät des Kaisers auf der deutschen Bot⸗
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Botschafter von Radowitz wohnte hierauf auch noch der vom deutschen Handwerkerverein veranstalteten Feier bei. .
Endlich meldet „Reuter's Bureau“ aus Sansibar: Der Sultan stattete anläßlich des Geburtstags Seiner Majestät 9 erf ber Kaisers dem deutschen Konsul einen Gratulations⸗ esuch ab.
Zum Schluß erwähnen wir, um die festliche Stimmung, die der Geburtstag Seiner Majestät allenthalben verbreitet hat, zu kennzeichnen, noch zweier Festartikel; der ‚Düssel dorfer Anzeiger“ schreibt:
Königs und Kaisers Geburtstag ist von jeher ein Freudenfest für das ganze preußische und deutsche Volk gewesen; ein Volk, welches seinen Monarchen liebt, welches. in ihm den obersten Hüter seines Wohls, den Beschützer seines Rechts und den Förderer seiner edelsten Interessen erblickt, gedenkt natürlich mit Theilnahme und Dankbarkeit, dessen, was die hohe Person des Monarchen anbetrifft, und wie es alle Handlungen und Kundgebungen, alle Er— eignisse in dem Leben seines Kaisers mit dem Gefühl ,. daß die engsten Wechselbeziehungen zwischen Fürst und Volk estehen, so . es sich auch den Empfindungen herzlicher Freude an dem Tage zin, der seinem Kaiser das Leben gegeben hat. In die freudigen Glückwünsche, die dem Monarchen aus seiner Familie und aus seiner engsten Umgebung entgegentönen, stimmt das ganze preußische und deutsche Volk mit Aufrichtigkeit ein, indem es zugleich seine Gebete rn fr Gesundheit und das Leben des Kaisers zum Himmel empor⸗ endet.
Ja, das Geschick möge ihm Kraft verleihen, daß er seines hohen und verantwortungsvollen Amts zum Besten des Vaterlands walte und die hohen Ziele, die er sich gesteckt hat, erreiche. Mit welchem Eifer er sich diesen Zielen widmet, davon hat der Kaiser in dem nunmehr zurückgelegten Lebensjahre wieder mannig⸗ fache unzweideutige Beweise gegeben. Aus allen seinen Kundgebungen leuchtet der Gedanke als Leitstern hervor: Dem Vaterlande zu dienen! Dem Vaterlande, der Nation ist sein san zz Denken geweiht. Auf dem Festmahle des brandenburgischen Provinzial⸗Landtags am 20. 6. bruar vorigen Jahres bekannte er offen, wie seine täglichen Gebete zu Gott auf das Wohl des Volkes gerichtet sind, wie aber guf der anderen Seite die. Krone nicht diese oder jene Parteiwünsche verwirklichen könne, sondern über den jetzigen, auf Interessen gegründeten Parteien stehen müsse. Sich und seinem Volke stellte er die Aufgabe: „Wir müssen vorwärts streben, wir müssen arbeiten und im Innern kämpfen.‘ Aber,? — setzte er hinzu „wenn das Ganze gedeihen soll, so müssen hier und da im Einzelinteresse Opfer gebracht, werden. Es ist dies in schlichten Worten das, gane sociale Programm des Kaisers. Ohne solche Opfer läßt sich der sociale Friede, läßt sich das Gedeihen eines Volkes nicht erreichen. Freilich mag manchem ein nach seinem Gefühl schwer zu tragendes Opfer an⸗ gesonnen werden; aber der Kaiser betonte in jener Rede mit Recht die Nothwendigkeit, den Blick stets auf das Ganze gerichtet zu halten, und so können wir mit dem Dichter hinzufügen; „Wer den Blick nn er hält gerichtet, dem ist der Streit in seiner Brust geschlichtet.“
Kaiser Wilhelm hat im letzten Jahre das Friedenswerk in hohem Maße gefördert. Die Verlängerung des Dreibundes, die persönlichen Besuche in Holland, England und OHesterreich weisen mit beredter Sprache hierauf hin. Ein wie aufrichtiger Freund und Förderer des Friedenswerks der Kaiser aber ist, davon legte er in den schönen Worten Zeugniß ab, die er am 4. Mai bei dem Provinziaffest in Düsseldorf sprach; „»Ich wollte nur, der europäische Friede läge in Meiner Hand; Ich würde jedenfalls dafür sorgen, . er nie mehr gestört werde;. jedenfalls werde Ich nichts unversucht lassen,
ünd was an Mir liegt, dafür sorgen, daß er nicht gestört wird.“
Aber auch dem soeialen Frieden, der Besserung der socialen Verhältnisse und der Sitten hat der Kaiser i . zuge⸗ wandt. Wie besorgt er um das , Wohl des Volks ist, davon lieferte der Erlaß bom 22. Oktober Kunde, der aus Anlaß betrü— bender Vorgänge eine Reform auf gewissen Gebieten der polizeilichen Executive und der Strafrechtspflege verlangte.
Mit warmem Herzen ist der Monarch auf das Wohl seines Volks bedacht. Unserem Kaiser hierfür dankbar zu sein, ist nicht nur
flicht sondern auch Bedürfniß des Volks, und dieses Gefühl läßt ich an seinem Geburtstag nicht besser zum Ausdruck bringen, als in dem Wunsch: Gott segne, Gott erhalte unseren Kaiser und gebe ihm eine lange, gesegnete Regierungszeit!
Das „Dresdener Journal“ feiert den Geburtstag mit folgender Festbetrachtung:
Während man am heutigen Tage in Preußen das Geburtsfest des Königs und Kaisers Wilhelm IJ. im engsten Anschluß an die Verehrung des angestammten Monarchenhauses feierlich be⸗ geht. . man im ganzen übrigen Deutschland und so auch in Sachsen mit warmer Theilnahmè und Verehrung des für das gesammte geeinigte Reich thätigen Schirmherrn. Seine frische Kraft und kühne Zuversicht wird getragen von der Kraft und Zu⸗ persicht, des germanischen Volkes, von der, Treue und der brüderlichen Hingebung eines hochgemuthen Fürstenbundes, der in gegenseitiger Harmonie einen gefeiten Trutz- und Schutzkreis um den Vertreter des deutschen Stagtslebens gezogen hat. Ein gewaltiges, in seiner i wohl unbesiegbares Bündniß und Symhol für Völkerfrieden und sittliche Culturentfaltung — so steht diese segenszreiche Vereinigung da, inmitten Europas, allen Stürmen der Zeit fest und ruhig ,, und innig verbunden mit zwei gleichgestimmten Nachbarreichen. Daß sind Vereinigungen und Bürgichaften, die nicht über Nacht geboren sind; das von Deutschland im immer gleichen Wandel des Rechts und der Mäßigung erworbene Vertrauen hat diese Vereinigungen geschaffen, und daneben sind dem Deutschen Reiche und seiner Fun auch von anderen Seiten Achtung und Freundschaft in Fülle zu theil geworden.
Dieses erhabene staatliche Gebilde, welches uns eine frucht— bringende Zukunft verspricht, ist keine Schöpfung unseres jungen or, . Es wurde von der Thatkraft Eashelt J. und der ihm verbündeten Fürsten sowie vom Genius des großen Kanzlers mit Patriotischer Zaubermacht ins Leben gerufen und war ein Vermächtniß für den Erben des Kagiserlichen Throns. Darin aber liegt das Segensreiche und Beruhigende, de jenes uner⸗ meßliché Erbe einen seiner Größe würdigen erwalter ge⸗ funden hat. Dieser frohen Hoffnung, die sich mehr und mehr in den weitesten Kreisen zur Erkenntniß umwandelt, geben wir uns am heutigen Tage mit gehobener Stimmung hin. Möge die Gnade des Weltenlenkers die Sonne hell scheinen lassen auf den Lebensweg eines nach Wahrheit suchenden Fürsten!
Heute hielt der Bundesrath eine . ab. Vorher tagten die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuer⸗ wesen und für Handel und Verkehr, ir. die vereinigten Ausschüsse für Justizwesen und für Elsaß⸗Lothringen.
In seiner Plenarsitzung am Dienstag ertheilte der Bundes—
rath unter dem Vorsitz des . des Innern
Dr. von Boetticher dem Entwurf eines Gesetzes, be⸗
treffend die Anwendung der jür die Einfuhr nach Deutschland
veriragsmäßig bestehenden Zollbefreiungen und Zollermäßi⸗
. gegenüber den nicht meistbeguͤnstigten Staaten, die immung.
Der Königliche Ober- Ceremonienmeister, Ober⸗Hõof⸗ und Haus⸗Marscha einer Majestät des Kaisers und Königs Graf zu Eulenburg ist von seiner Krankheit hergestellt und hat die Geschäfte wieder übernommen.
Nachdem das erste Stadium der Vorarbeiten für die Betheiligung Deutschlands an der Welt⸗-Ausstellung in Chicago abgeschlossen und es 46 möglich ist, einen Ueber⸗ blick über den Umfang der Beschickung zu gewinnen, kommt es nunmehr darauf an, einzelne hervortretende Lücken aus⸗ zufüllen und das Vorhandene derart auszugestalten, daß die deutsche Abtheilung den Eindruck, eines abgerundeten Ganzen hervorzurufen geeignet ist. In ihrem dahin gerichteten Be⸗ streben wird die Reichs vertretung vielfach durch die innerhalb der einzelnen Industriegruppen neuerdings statifindenden Ver⸗ handlungen wesentlich unterstützt So traten die Kun st⸗ gewerbe vereine am 23. d. M. in Hannover zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen, zu welcher Berlin, München, Dresden, Leipzig, Stuttgart, Karlsruhe, Frank⸗ furt a. M., Hamburg, Bremen, Magdeburg, Braunschweig 2c. Delegirte entsandt hatten. Nachdem für München und Berlin berichtet worden war, daß dort eine Betheiligung in nam⸗ 6 Umfange sich bereits gezeigt habe, wurde allseitig die
zothwendigkeit eines gemeinsamen Vorgehens anerkannt und beschlossen, das Kunstgewerbe unter Mitwirkung des Reichs in zusammenfassender Weise zur Darstellung zu bringen.
Mit der schlesischen Industrie waren bisher generelle Verhandlungen noch nicht gepflogen worden; dies ist indessen durch eine am 25. d. M. auf Veranlassung des Geheimen Commerzien⸗Raths. Websky, Konsuls Bauer und Fabrik⸗ eee Fitzner nach Breslau einberufene Versammlung ge⸗ schehen, an welcher auch der Reichscommissar, Geheime Regie⸗ rungs⸗Rath Wermuth theilnahm und in welcher namentlich über die Organisation der Textil-, Holz- und Metall⸗Industrie Beschluß gefaßt wurde.
Endlich forderte auch der Verein deutscher Papier⸗ fabrikanten seine Mitglieder neuerdings wiederholt zu einer regen Betheiligung auf; nicht minder wird für die Papier⸗ verarbeitungs⸗-Industrie sowohl in Berlin als im König⸗ reich Sachsen von sachverständiger Seite eine rührige und er— 3 Wirksamkeit entfaltet. Auf die Stimmung der Industrie im ganzen hat die neuerlich bei der Etatsberathung . Debatte einen merklich günstigen Einfluß aus⸗ geübt.
Die im Reichs⸗Eisenbahnamt aufgestellte, in der Ersten bzw,. Zweiten Beilage zur . Nummer des R. u. St.⸗A.“ veröffentlichte Uebersicht der Betriebs -Er ebn isse deutscher Eisenbahnen für den Mongt Dezember v. J. ergiebt für die 70 . welche auch schon im entsprechen⸗ den Monat des Vorjahres im Betriebe waren und zur Ver⸗ leichung gezogen werden konnten, mit einer Gesammuibetriebs⸗ änge von 36 982,23 km Folgendes: Im Dezember v. J. be⸗ trug die Einnahme: a. aus dem Personenverkehr: im ganzen 22 425 883 S6 oder 1429 489 Sn mehr als in dem⸗ selben Monat des Vorjahres, auf J km Betrieblänge 618 (t oder 5, 82 Proc. mehr als in demselben Monat des Vorjahres; h. aus dem Güterverkehr: im ganzen 64 221 102 A oder 9664 307 MS mehr als in demselben Monate des Vor⸗ jahres, auf 1 Rm Betriebslänge 1744 Ss oder O69 Proc. mehr als in demselben Monate des Vorjahres. In der Zeit vom Beginn des Etatsjahres bis Ende Dezember v. J. betrug die Einnahme: A. Bei denjenigen Bahnen, deren Rechnungs— jahr die Zeit vom 1. April bis 31. März umfaßt a. aus dem Personenverkehrz im ganzen 217 82l 6568 S oder 9 236 026 6 mehr als in demselben Feitraume des Vorjahres, auf 1 Rm Betriebslänge 7455 Sυια oder 2, 69 Proc. mehr als in demselben Zeitraume des Vorjahres; b. aus dem Güter⸗ verkehr; im ganzen: 527 651 881 „MS oder 22 223 9663 ( mehr als in demselben Zeitraume des Vorjahres, auf 1 kin Betriebslänge 17 758 S oder 2.66 Proc. mehr als in demselben , des Vorjahres. B. Bei denjenigen Bahnen, deren Rechnungsjahr mit dem Kalenderjahre zusammen⸗ fällt, . aus dem Personenverkehr? im ganzen 63 412 889 C oder 1 423 313 6 mehr als in demselben Zeit— raume des Vorjahres, auf 1 Km Betriebslänge M06 „M oder 9-22 Proc. mehr als in demselben Zeitraume des Vorjahres; b. aus dem Güterverkehr: im ganzen 120 260 338 w oder 4263173 6 mehr als in demselben Zeitraume des Vor⸗ jahres, auf 1 kin Betriebslänge 17 288 S6 oder 159 Proc, mehr als in demselben Zeitraume des Vorjahres. Eroͤffnet wurden am 1. Dezemher 9. J. die Strecken Walburg — Wörth a. Sauer 893 km. (Reichseisenbahnen in Elsaß-Lothringen), Freystadt - Poppschütz 15,30 km (Königliche Eisenbahn⸗Direction zu Breslau) und Hoffnungsthal -= —Immekeppel 5.70 km (König⸗ liche Eisenbahn⸗Direction zu Elberfeld), am 15. Dezember die Strecken Grottkau Glambach 26,85 km. (Königliche Eisen⸗ hahn⸗Direction zu Breslau) und Schmalkalden Steinbach — Hallenberg 1964 km Gönigliche Eisenbahn⸗-Direction zu Erfurt), am 20. Dezember die Strecke Warmbrunn Peters⸗ dorf Soß km (Königliche Eisenbahn-Direction zu Berlin), am 29. Dezember die Strecke Nagold Altensteig 15,11 Em (Königlich württembergische 8 nnn am 31. Der en f die Strecke Sschatz Strehla 11,30 km (Königlich ächsische Staatseisenbahnenj.
Der 64. Commungl-Landtag der Kurmark ver⸗ handelte in seiner 4. Plengrversaminlung am 26. d. M. ieben Gutachten des J. und dreizehn Gutachten des II. Aus— schusses. Unter den ersteren befanden sich, nebst drei be⸗ willigten Beihilfen zur Beschaffung von Feuerlöschgeräthen, eine gleichfalls beschlossene Abänderung des Wers r Reglements behufs Herbeiführung größerer Gleichmäßig keit der Beiträge für die Land , e. un eine Vorlage über die Entsendung von Detectios zur Ermitte⸗ lung von Brandstiftungen. Ein Unterstütz ungsgesuch eines früheren Beamten fand Gewährung, dagegen wurde ein solches um Entschädigung ven Sturmschäden, als den Rahmen der Ent il e, flicht der Societät überschreitend, an den Ausschuß, zur etwaigen Berücksichtigung aus dem Disyositionsfond, der KRurmärkischen Hilfs— kasse abgegeben. Aus dem letzteren bewilligte der Landtag in 10 Fällen Unterstüͤtzungen an milde Stiftungen und wohlthätige Vereine, mußte aber in drei Fällen derartige Gesuche ablehnen aus Gründen, welche bereits in dem letzten Bericht angedeutet
ö den find. Seine nächste Sitzung wird der Landtag am k den W. d. M, Mittags 12 Uhr, halten.
Bayern.
München, 25. Januar. Seine Königliche Hoheit der
Prinz-Regent hat für Ihre Königliche Hoheit die Her⸗
o gin Maximilian in Bayern eine vierwöchige Hoftrauer angeordnet.
Sach sen.
Dres den, N. Januar. Ihre Majestät die Königin, Allerhöchstwelche sich von ihrer letzten Erkrankung nahezu völlig erholt hatte, ist, wie das „Dr. J. meldet, neuerdings wieder von einer leichten Erkältung befallen und wird voraus⸗ sichtlich in den nächsten Tagen das Bett nicht verlassen. Der für ben 26.29. d. M. in Aussicht genommene Besuch Ihrer Majestäten des Königs und der Königin von Württem— berg am hiesigen Hofe unterbleibt.
Desterreich⸗Ungarn.
Seine Majestät der Kaiser und König und Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Erzherzog Salvator empfingen gestern Vormittag die Glückwünsche der Erzherzoge und Erzherzoginnen anläßlich der glücklichen Entbindung der Erzherzogin Marie Valerie. . .
Für den verstorbenen Großfürsten Constantin Nico⸗ lajewitsch ist eine sechs tägige Hoftrauer angeordnet worden.
Das Herrenhaus erledigte in seiner w, Sitzung, wie die „Wien. Abdpost“ rene g ft. die Vorlage über die Ent⸗ schädigung für ungerechtfertigt erlittene Strafen im Sinne der GCommifsisnsanträge. Das Abgeordnetenhaus setzte die Berathung der juridischen Studienordnung fort. Der inister für Eultus und Unterricht Dr. Freiherr von Gautsch legte dabei in einer ausführlichen Rede den Standpunkt der Unter⸗ richts verwaltung dar. .
Wie der „Magd. Ztg.“ aus Bu dapest von gestern ge— melder wird, hat das ungarische amtliche Eisenbahnblatt jetzt die geheimen Refaetienverträge in Form eines Be⸗ richtes veröffentlicht. Danach sind die bisher geheimen Fracht⸗ vergünstigungen in vier Klaͤssen eingetheilt. Erstens werden ,, . gewährt im Verkehr von und nach erbien' für Güter aller Art, bei Ge⸗ einer Jahres⸗Frachtenaufnahme von 450 909 Fre woyon 70 006 Fr. auf den Verkehr mit Triest und Fiume entfallen. Der Verfrachter ist verpflichtet, die gesammte Sendung ausschließlich auf der Bahn zu be⸗ fordern, widrigenfalls ihm die Frachtvergünstigung, welche 25 Proc. der amtlichen Frachtgebühr beträgt, entzogen wird. Zweitens werden Vergünstigungen im Verkehr nach Ru⸗ mänien bei einer Frachtenaufnahme von 3090 090 Fr., im Jahre ohne Betheiligung von Triest und Fiume . Drittens wird 9 laumenvertrag veröffentlicht, der bei Lieferung von 25 t, wovon 1500 t über Triest-Fiume gehen müssen, Vergünstigungen gewährt. Viertens werden die bisherigen geheimen Begünstigungen der Eisenwer ke bekannt ien Schließlich werden die Localtarife der, Ungarischen Staatsbahnen veröffentlicht, die hinsichtlich der Begünsti⸗ gungen ungarischer Erzeugnisse dem Sinne der berner Con⸗ vention entsprechen.
währ
Großbritannien und Irland.
Die „St. James⸗Gazette“ veröffentlicht in einer hesonderen Anlage einen Erlaß der Königin an den Minister des Innern. Die Königin i darin, sie fühle sich gedrungen, von neuem ihre tiefgefühlte Dankbarkeit en g den Beweisen treuer Anhänglichkeit und herzlicher T heiln ah me , welche ihr seitens ihrer Unterthanen aus allen Theilen bes Reichs anläßlich eines Schicksalsschlages geworden, wie ein solcher, einen einzigen Fall ausgenommen, sie, die ir gn und die Nation niemals k und verhängnißvoller betroffen habe. Der Tod ihres von ihr so innig geliebten und liebens— werthen Enkels in der Blüthe der Jahre lasse es den tiefbe⸗ trübten Eltern desselben, seiner ö jungen Verlobten, seiner von ihm zärtlich geliehten Großmutter sehr . fallen, sich den ö n , der Vorsehung zu unter⸗ werfen. Die herzlich thei nehmenden Kundgebungen so vieler Millionen selen in einem solchen Augenblick, wahrhaft wohlthuend. Die Königin wolle deshalb in ihrem und im Namen ihrer Kinder hiermit Allen aus dem Grunde ihres Herzens ihren tiefempfundenen Dank aussprechen. Die Königin schließt: „Ich bin wahrlich in den letzten dreißig Jahren meiner Regierung recht hart vom Schicksal betroffen worden. Die von meiner Stellung unzertrennlichen Arbeiten, Sorgen und Verantwortungen wgren sehr große. Nichtsdestoweniger bitte ich Gott, daß er fort⸗ fahren möge, mir Gesundheit und Kraft zu verleihen, daß ich für das Wohl und Glück meines theuren Vaterlandes wirke kann, so lange mein Leben währen wird .
Die Albert-Kapelle in Windsor ist einstweilen ge⸗ schlossen und wird dem Publikum erst dann wieder geöffnet werden, wenn ein Sarkophag, ähnlich demjenigen des Herzogs von Albany am Eingange der Kirche, die ö Ueberreste des Her⸗ zogs von Clarence und Avon dale aufgenommen haben wird. Der Sarg ruht noch inmitten der Kapelle auf der Bahre, auf welche er nach dem Trauergottesdienst niedergelassen wurde, und wird daselbst wahrscheinlich bis zur Rückkehr der Königin bleiben, welche im nächsten Monat von Osborne nach S loß Windsor zu uͤbersiedeln gedenkt,
ie Daily News“, das Organ der Partei Gladstone's, verlangt unter dem Eindruck des liberalen Wahlsieges in ö die baldige Auflösung des Parlaments.
ö ie Feindschaft zwischen den beiden irischen Parteien kühlt sich allmählich ab. Es heißt jetzt in englischen Blättern, die beiden Frackionen würden fernerhin in solchen irischen Wahlkreisen, wo die erg, vorliege, es könnte infolge ihres
Zwiespalts ein unionistischer Candidat w . werden, von
der Aufstellung gesonderter Candidaten Abstand nehmen. Das neue canadische Ministerium ist nach einer Kabelmeldung des „R. B.“ aus Ottawa folgendermgßen eng r t J. J. C. Abbott, Premier- Minister, G. E. * ter, Finanz ⸗Minister J. A. Ehapleau, Minister der ölle, Mackenzie Bowell, Minister der Miliz, Sir Ch. Tupper, arine⸗Minister, J. Coftingan, Minister für die indireeten
J. C 2 Staatssecreiär, E. Quimet, Minister der
Iffenili en Arbeiten, E. Dewdney, Minister des Innern, J. G. Haggart, Minister der Eisenbahnen.
Frankreich. Wie dem, W. T. B.“ zufolge aus Regierungs kreisen ver⸗ lautet, wäre zu einer hand elspolitischen Verständigung zwischen Frankreich und Portugal keine Aussich? vor⸗ handen. Letzteres würde daher gegenüber Frankreich vom 1. Februar ab seinen Generaltarif anwenden. . Nach einer Meldung des „Journal des Debats“ sind die Zollverhandlungen zwischen Frankreich und Spanien ab gebrochen worden, da das Madrider Cabinet zu weit— gehende Forderungen erhoben habe. . Der General-Director der Zölle hat nach der „Köln. Ztg.“ an die Zollämter ein Rundschreiben über die An⸗ wendung des neuen Zolltarifs erlassen. Darin werden die verschiedenen Aenderungen angezeigt, und es wird mit⸗ getheilt, 3 das Gesetz von 1889, das italienische ö einem besonderen Tarif unterstellte, außer Kraft tritt, und daß auf italienische Eingänge vom 1. Februar ab der Maximaltarif anzuwenden sei. Der Finanz-Minister Rouvier wird den Voranschlag des Budgets für 1893 sofort nach dem Wiederzusammentritt der Kammern vorlegen. . . Zum Vertreter der Regierung bei der Säcularfeier der Schlacht von Valmy ist nach dem „Journal des Debats“ der Minister des öffentlichen Unterrichts Bourgeois bestimmt worden.
Rußland und Polen.
Der Kronprinz von Schweden und Norwegen stattete, wie W. T. B.“ aus St. Petersburg berichtet, gestern aus Anlaß des Geburtstages des Deutschen Kaisers dem deutschen Botschafter General von Schweinitz einen Besuch ab. Das Diner nahm der Kronprinz gestern bei dem Großfürsten Wladimir ein.
Italien.
Der italienische Senat . gestern die Berathung der Handels ver träge. Nach dem Bericht des W. T. B. über den Verlauf der ö erklärte der Senator Ross SSchutzzöllner), daß er sich der Abstimmung enthalten werde. Cencellt sprach die Hoffnung aus, die Regierung werde bezüg⸗ lich der Tarisposten „Getrockneter Extract“ und Concentrirtes Malz“ Verbesserungen zu erlangen suchen. Der Berichterstatter Finali vertheidigte die Verträge, schloß sich den von Cencelli ausgesprochenen Wünschen an, bezüglich deren er das Zustande⸗ kommen eines Einverständnisses n und verlangte darüber, sowie in De ug auf die Einsetzung eines Schiedsgerichtes für eventuell aus den Handelsverträgen entstehende Streitfragen eine Erklärung seitens der Regierung. Nachdem sich auch Majorana für die Verträge ausgesprochen und den Vertrags⸗ abschluß mit der Schweiz als sehr wünschenswerth bezeichnet hatte, nahm der Minister-Präsident Marchese di Ru dini das Wort. Er gab zunächst die Erklärung ab, daß sich die Vertrags⸗ Regierungen hinsichtlich der Schiedsgerichts⸗Clausel leicht einigen würden, und antwortete sodann , auf die Fragen Cencelli's. Der Minister⸗Präsident hob hervor, daß er volles Vertrauen in die unveränderte und ungbänderliche Loyalität der verbündeten Regierungen setze, wie sie von ihnen in diesen Fragen stets bekundet worden sei. Er sei Freihändler, bemerke, aber Majorana gegenüber in Bezug auf den Vertrag mit der Schweiz, daß immerhin fiscalische Bedürfnisse berücksichtigt und wichtige Interessen gewahrt werden müßten. Italien habe bei den Verhandlungen mit, der Schweiz das rößte Entgegenkommen bekundet, selbst auf die Gefahr hin, der italienischen Industrie einige Opfer auferlegen zu müssen. Diese entgegenkommende Tendenz werde bis zur äußersten Grenze aufrecht erhalten werden, ohne daß aber die nationalen Interessen Italiens verletzt werden dürften. Man dürfe nicht jeden Augenblick die Frage der nationalen Würde aufwerfen, die damit nichts zu thun habe; andererseits dürften die nationalen Interessen aber auch nicht Gefahren g, werden. Die Rede des Minister⸗Präsidenten wurde vom Hause ö. lebhaftem Beifall und Aeußerungen der Zustimmung be— eitet. . In der Deputirtenkammer erklärte der Minister für den ö Unterricht Villari auf an ihn gerichtete An⸗ fragen die Meldungen von der auf mehreren Hochschulen vorgekommenen Studentenunruhen für richtig. Die Ur—⸗ sachen der Unordnungen seien mannigfacher Natur. Falls Excesse vorkämen, werde das Ministerium keine Zugeständnisse machen, vor allem aber müßten die akademischen Senate die , die Universitäten bestehenden Vorschriften in Anwendung ringen.
Die Meldungen über die bereits erfolgte Demission des italienischen Bokschafters in Paris, Generals Menabrea, werden dem „W. T. B.“ bestätigt.
Die internationale Sanitäts⸗Konferenz in . trat gestern als Comits zusammen und beschäftigte ich mit dem letzten Gegenstande des Programms, der Be⸗ chaffung der finanziellen Hilfsmittel. Auch hieruͤber wurde ein Einverständniß erzielt.
t Spanien.
In der gestrigen Senatssitzung gab laut Meldung des „W. T. 89 ö. Madrid der Verwalter der Bank von Spanien die Erklärung ab, daß die gegenwärtige Lage der⸗ selben eine zufriedenstellende sei.
Schweiz.
Der Ständerath hat f den geforderten außer⸗ ordentlichen Credit von 7 600 900 Fr. für Zwecke der Kriegsbereitschaft einstimmig bewilligt. .
er Nationalrath hat dem Bundesrath mit Ein⸗ stimmigkeit die Ermächtigung ertheilt, für den Fall, daß vor der en Gessmhn der Bundesversammlung der Han del s⸗ vertrag mit Italien unterzeichnet werde, den Vertrag unter . der Gegenseitigkeit sofort in ö zu setzen. Der Bundesrath solle jeboch die Bundesversamm⸗ lung sofort zur Ratificgtion des Vertrags einberufen. Die Com miffion des Nationalraths, welche die Regelung der Handelsbeziehungen zu . vorzuberathen hat, hat sich einhellig für die Zustimmung zu den Anträgen des Bundesraths enischieden, nach denen Frankreich vorläufig gegen Einräumung bes Minimaltarifs die Behandlung als meistbegünstigte Ration zugestanden wird. Die Commission verlangt jedoch ebenfalls, daß die Bundesversammlung sofort einberufen werde, sobald ein Abkommen mit Frankreich ge⸗
troffen sei, oder wenn die Hoffnung auf eine Reduction des
Steuern, Sir A. K. P. Earon, General-Postmeister,
französischen Minimaltarifs aufgegeben werden müsse.
Bulgarien. Der Assistent des Professors Billroth, Eise lsberg, ist
wie W. T. B.“ meldet in Sofia eingetroffen und hat einem Consilium der Aerzte ĩ Befinden des letzteren ist andauernd befriedigend. D ist noch nicht aufgefunden, die Wunde zeigt keinerlei gefähr⸗
bei Stambuldow beigewohnt. Das Die Kugel
lichen Charakter, der Patient ist fieberfrei.
Amerika. Nach in Paris eingegangenen Meldungen aus Buenos
Aires wird die aus der Nationalpartei und der Union civica bestehende gemischte Convention am 5. März hir Aufstellung der Candidaten für die Präsidentschaft von Argentini
ufammentreten. Als Candidat für die Präsidentschaft wird
ö
er Kriegs-Minister Levalle genannt; als wahrscheinliche
Candidaten fuͤr die Vice⸗Präsidentschaft werden General Mitre und Julio Roca bezeichnet. /
Asien. Aus Sing apore vom 25. Januar meldet ein Reuter⸗
sches Telegramm:
Der Führer der Au fständischen von Pahang Orang Kyah
wird allmählich umzingelt. Die ,,. der Staaten Perak und Selangor leisten den Engländern
eistand. In Perfien haben laut Meldung des „R. B.“ aus
Teheran vom 26. Januar die Mollahs ihr Verbot des Tabackrauchens, welches sie als praktischen Protest gegen das Tabackmonopol empfohlen hatten, nunmehr aufgehoben.
Afrika. Ueber die bereits gemeldete Eidesleistung der egypti⸗
schen Offiziere fuͤr den Khedive Abbas wird dem „Reuter'schen Bureau“ aus Kairo vom 2s. Januar be⸗ richtet:
Ein imposantes militärisches Schauspiel fand am Dienstag
Morgen auf dem Abdin⸗-Platze statt, wo die Offiziere der egyptischen Armee in Gegenwart der ganzen Garnison dem Khedive den Eid der Treue ablegten. auf dem bei dem Offiziere Imam den Schwur abnahm. besonderen Pascha, dem Sirdar der Armee Sir Francis Grenfell und dent Scheikh⸗ul⸗Islam in ihrer Mitte. ziere den Eid, ihnen folgten die beurlaubten oder zur Disposition stehenden. Nachdem die Ceremonie beendet war, ritt der Khedive mit einer glänzenden Suite, darunter Sir Francis Grenfell und der Kriegs-Minister, die Front der präsentirenden Soldaten ab. Seine Hoheit sprach seine Zufriedenheit über das stramme Aussehen und die wohlgelungenen Exercitien der Truppen aus und beauftragte Sir Francis Grenfell, einen dahin lautenden Armeebefehl zu erlassen.
aller Frühe präsentirten Khedive das Gewehr und die Front, wo ihnen sodann ein Die Stabsoffiziere bildeten einen Kriegs-Minister 1Jussuf Choudi ˖
schon in
welche hatten,
Die Truppen, Platz Aufstellung Herannahen des
schritten vor die
genommen
Kreis mit dem
Zuerst leisteten alle activen Offi⸗
Da die Salzsteuer in Egypten um die Hälfte er⸗
ie fn und die Accise abgeschafft werden soll, hat die egypti
* Erlaubniß erhalten, den Ausfall mittels einer entsprechen⸗ den Vergrößerung des Budgets gutzumachen, ohne jedoch die durch die Umwandlung der privilegirten Schuld erzielten Ersparnisse ; diplomatischen Agenten Marquis de Reverseaux ist die den Ausländern bisher auferlegte Steuer abgeschafft worden.
che Regierung dem „R. B.“ zufolge von den Mächten
französischen
anzugreifen. Auf Antrag des
Aus Tanger in Marokko wird über Paris gemeldet,
daß das französische Panzerschiff „Bayard“ von dort abge⸗
angen ist; der französische Kriegsdampfer Cosmao“, das panische Kriegsschiff „Alfonso XII.“ und das italienische Kriegsschiff „Dandolo“ seien noch vor Tanger liegen geblieben. Der englische Kriegs bampfer ‚Thunderer“ habe den Hafen ver⸗ lassen und sei durch das daselbst eingetroffene Kriegsschiff „Eurlew“ ersetzt worden. Unter den einheimischen Stämmen
herrsche jetzt Ruhe.
Parlamentarische Nachrichten.
In der heutigen (1359) Sitzung des Reichstags, welcher die Staatssecretäre Freiherr von Maltzahn und Freiherr von Marschall beiwohnten, wurde in dritter Lesung der Gesetzentwurf, betreffend die Anwendung der ver⸗ tragsmäßigen Zollsätze auf das am 1. Februar 1892 in J— vorhandene unverzollte aus⸗ ländische Getreide, auf Grund der ge g fe weiter ö, berathen. der A wesentlich von redactioneller Bedeutung ist. R
Der Abg. Fritzen (Centr) bat den Schatzsecretär, die Zollaͤmter der Einzelstaaten sofort mit den nöthigen Weisungen zu versehen, damit die rheinische Mühlenindustrie über ihre in Holland lagernden Getreidevorräthe im Sinne des Gesetzes verfügen könne. .
lsdann hatte bei Schluß des Blattes der Abg. Freiherr von Stumm (Rp.) das Wort.
— In der heutigen J. Sitzung des auses der Abgeordneten, welcher der Präsident des Stagts⸗Ministeriums, Reichskanzler Graf von Caprivi und der Minister der geist⸗ lichen 2c. Angelegenheiten Graf von Zedlitz beiwohnten, wurden zun hf auf Antrag des Abg. Grafen zu Limburg⸗ Stirum an Stelle der 2h g Köhne und Zelle die Abgg. Lückhoff und Goldschmibt zu Mitgliedern der Staagts⸗ schuldencommission durch Zuruf, gewählt. Die Gewählten . die Wahl dankend an mit der Erklärung, daß sie sich auf Grund ihres auf die Verfassung geleisteten Eides auch für dieses Amt verpflichtet hielten.
Darauf wurde die erste Berathung des Entwurfs eines Vol . fer h fsetz
Abg. Graf zu Lim burg⸗-Stirum e, erklärte, daß für die Conservativen nach den bisherigen Reden der Frei⸗ conservativen und Nationalliberalen eine Verständigung mit den Ersteren wohl möglich sei, aber nicht mit den Letzteren, die nach dem Appell des AÜbg. Dr. von Bennigsen an das liberale Bürgerthum im Reichstag und nach der entschiedenen Rede des Abg. ö egen die Vorlage ö als Gegenstand des politischen ö. ekrachteten. Das Vollsschulgesetz dürfe nicht nur von diesem Standpunkt aus ange ehen werden. Allerdings sei es bedenklich, ein Gesetz zu machen, welches so große Unzufriedenheit ö und einen neuen Cultur⸗ kampf , könne. ie confessionelle Schule werde aber keine Unzufriedenheit im Volk erregen. Redner wies sodann die Bedenken der Nationalliberalen gegen die Mitwirkung des kirchlichen Commissars bei der ö ö und gegen die Ertheilung des Religiongunterrichts dur Geist⸗ liche zurück und wünschte Cautelen, daß die Privatschulen, die
Dazu lag ein umfangreiches Amendement bgg. Broemel (dfr) und . (nl.) vor, das