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Entzündungen der Atmen ge gen noch zum Vorschein, doch war sowohl
wochen. Auch Erkrankungen an Kenntniß, doch wurden immer n 27 Erkrankungen und aus
egangenen
armkrankheiten haben erheblich abgenommen Todesfälle veranlaßt, ie Sterblichkeit blieb eine mäßig hohe;
aus 4
Infectionskrankheiten wurde ein , kfrankungen an Masern, die sich. n — stadt und im Stralauer Viertel häufiger zeigten, therie, die aus keinem Stadtheile in zur Anzeige kamen, abgenommen. Er und an Scharlach blieben in beschränkter
Kindbettfieber gelangten 4 zur Kenntniß. Etwas
rosenartige Entzündungen des Zellgewebes der Haut beobachtet, auch
krankungen an Keuchhusten, die auch in 11 Fällen tödtli . . ö Das Vorkommen
von rheumatischen Beschwerden aller Art zeigte gegen die Vorwoche
gelangten etwas häufiger zur ärztlichen Behandlung.
keine wesentliche Veränderung. Erfurt, 35. Januar. Der N. Pr. 3. w
Bisher waren wir Von der In fluenza ziemlich verschont, jetzt macht Am 2. d. M. früh hatten wir nämlich 14 Grad Kälte und am 23. vier Grad Wärme.
sie sich aber schon sehr bemerkbar.
Verkehrs⸗Anfstalten.
Laut Telegramm aus Herbesthal ist eng lische Post über Ostende Grund: Verspätete Abfahrt von der Schiffsmaschine.
Bremen, 2. Februar. Der Schnelldampfer Fulda“, am 20. Januar von XB. Januar von Gibraltar abgegangen, ist am 31. Nachmittags in New⸗York angetommen. nach der Wer abgegangen. am 14. Januar von Bremen 10 Uhr Morgens in Baltimore
abgegangen, angekommen. in See gegangen. Der Postdampfer Geras, am 29 Bremen abgegangen, ist am 28. Januar in. Montevid Der Reichs-Postdampfer „Kaiser Wilhelm 30. Januar,
nach Uebergabe der an den
australischen Post
bestimmten Reichspostdampfer „Stettin“ die Reise nach Genug fort— Der Reichs postdampfer , Stettin?“ ist am 30. Januar, mit der australischen Post vom Reichspostdampfer II.“ von Port Said nach Brindisi abgegangen. Der Reichspostdampfer „Neckar“, nach Ost-Asien bestimmt, ist am in Aden angekommen. Der Postdampfer
gesetzt. 11 Uhr Abends, Kaiser Wilhelm 31. Januar Vormittags ꝛ Straßburg“, vos Brasilien kommend, ist am 31. Nachmittags, in Antwerpen angekommen. Der
Etbe“, nach New-Vork bestimmt, hat am 1. Februar, Lizard passirt.
Hamburg, 1. Februar.
Bavaria“ ist, von Hamburg kommend, gestern in eingetroffen.
Theater und Musik.
Wallner⸗-Theater. Die Komödie Lumpengesindel“ von Er ogen wurde am Sonntag zum ersten, gestern zu
gegeben und an letzterem Abend, wenn auch nicht gerade abgelehnt, so
ie Zahl der bekannt gewordenen
Erkrankungen kleiner und der Verlauf ein milderer als in den Vor⸗ Grippe gelangten seltener zur
der der Berichtswoche Woche 32 Todesfälle an Grippe gemeldet
Die Betheiligung des Säuglingsalters an der von je 10 006 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 59 Säuglinge. — Das Vorkommen der meisten
besonders haben Er⸗ nur in der Schöneberger Vor⸗ und an nennenswerther Zahl Erkrankungen an Unterleibstyphus Zahl, Erkrankungen an
vom X. d. M. ausgeblieben. Dover wegen Beschädigung
(W. T. B. Norddeutscher Lloyd.
Der Schnelldampfer Aller! ist am 30. Januar, J Uhr Morgens von New⸗Vork via Southampten Der Postdampfer Braunschweig“, ist am 30. Januar, Der Postdampfer Darm ftadk“ ist am 26. Januar von Buenos⸗Ayres nach Europa
106 Ühr Abends, in Port Said angekommen und hat
(W. T. B.) Ham burg-⸗Ameri⸗ kanische Packetfahrt⸗Actiengesellschaft. Der Postdampfer
immer zahlreich
Krankenhäusern vorher⸗ Acute und nur wenig
Diph⸗
häufiger wurden
endeten,
ird geschrieben:
die dritte
Genua und am Januar, 4 Uhr
Dezember von eo angekommen. . it m
nach Brindisi
Januar 4 Uhr Schnelldampfer 2WUhr Morgens,
St. Thomas
nst von Wol⸗ m zweiten Mal
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Wetterbe
1
vom 2. Februar, Morgens.
836 3 2
p. 8
m.
Stationen.
Temperatur
Bar. auf H Gr. u. d. Meeress red. in Milli in O Celsius 50 C. — 40R.
Wind. Wetter.
J
Swolkig 3 halb bed. Christiansund 720 —— 2 2 bedeckt Kopenhagen. I40 SV 3 Dunst Stockholm. 73 SW 4 wolkig aranda . 737 NDO bedeckt St. Petersbg. I46 3 Schnee Moskau... 757 wolkenlos Tork, Queens⸗ town... 748 Cherburg .. 75090 . H mburg .. 744 Swinemünde 744 Neufahrwasser 745 Memel ... 743 K ünster .. 746 Karlsruhe.. 751 Wiesbaden. 749 ü 752 749 1 w Breslau. .. J50
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Mullaghmore 49 NW. Aberdeen... 230 WSW
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5 i 6 wolkig 4 wolkig 3 wolkig wolkig 4 wolkig bedeckt 4 bedeckt 2 Regen 6 wolkig 4 Regen 4 bedeckt 4 bedeckt 2 bedeckt 3 bedeckt still wolkig 4 bedeckt 755 NW 5 bedeckt 757 2 halb bed. w still Nebel ͤ Uebersicht der Witterung. Ein tiefes barometrisches Minimum unter 729 mm liegt über dem Norwegischen Meere, ein Theil⸗ minimum über dem Bottnischen Busen. In Irland ist das Barometer wieder im Steigen begriffen. Im Kanal wehen starke westliche, an der deutschen Kuͤste schwache bis starke südliche und südwestliche Winde. Das Wetter ift in Deutschland vorwiegend trübe, und andauernd ungewöhnlich mild; stellenweise ist etwas Regen gefallen. Ueber den Britischen Inseln und Umgebung ist ziemlich erhebliche Abkühlung ein⸗ getreten, welche sich bei böiger Witterung auch über unsere Gegenden zunächst. fortpflanzen dürfte. Hernösand meldet 2 mm Schnee, Deutsche Seewarte.
— — — — Theater ⸗Anzeigen. Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern- haus. JI. Vorstellung. Caralleria rasti- cana (Banern⸗ Ehre). Oper in 1 Aufzug
von Pietro Mascagni. Tert nach dem gleich namigen Volksstũck don Verga. In Scene gesetzt
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director Wegener.
fang 7 Uhr. Schauspielhaus.
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von Schiller. Ar
Donnerstag: O
burg. Romant Wagner. Ballet setzt vom Ober⸗R meister Sucher. Schau spielhaus Herr. Schauspi
Max Grube.
Freitag: 21. Hüttenbesitzer.
stadtluft. Tete Der
und Der sechste
Robert Misch.
der Tageskasse.) .
Der Probepfei
. Wolzogen. n,,
Sonntag: in 4 fang 4 Uhr.
Mittwoch: Mit
Carl Millöcker. Fritzsche.
focialdemokratischen
vom Ober-Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Musik—
mann. Komische Oper in. Lortzing. Dirigent: Musikdirector
häuser und der Sängerkrieg auf der Wart⸗
Dentsches Theater. Käthchen von Heilbronn. Anfang 7 Uhr. Donnerstag: College Crampton. Freitag: College Erampton. Die nächste * am Sonnabend statt.
Berliner Theater. 23 Uhr: Prolog. Wilhelm Tell. Abends 75 Uhr: Der Hüttenbesitzer.
Donnerstag: Othello.
Lessing ˖ Theater. Donnerstag: Die Großstadtluft.
(Der Billetverkauf beginnt heute an
te Nachmittags⸗Vorstellung zu kleinen Preisen:
Wallner ˖ Theater. Mittwoch: Zum 4. Male Lumpengesindel.
achmittags⸗ Vorstellung zu bedeutend ermäßigten Preisen. Ein toller Einfall. Schwank cten von Carl Laufs.
Friedrich Wilhelmstüdtisches Theater.
Das Sonntags kind. ᷣ Sugo Wittmann und Julius Bauer. Musik von
Dirigent: Kapellmeister Tedermann. Die Decorationen aus dem Atelier von Falk. Die neuen
doch von den Zuhörern sehr kühl aufgenommen. Sollte der Verfasser 1 diesem Werk den Versuch beabsichtigt haben, einen Beitrag zur Lösung der socialen Frag zu geben, so 897 2 als miß⸗ 5 werden. Die hier gegebene Schilderung des Lebens in den Künstler⸗ und Literatenkreisen entspricht nicht der Wirklichkeit, die Cha⸗ raktere sind nicht treu nach der Natur gezeichnet und nicht folgerichtig durch⸗ geführt. Die gute, zum Theil recht witzige Sprache und vor allem die vortreffliche Darstellung schützten das Stück vor gänzlicher Ab⸗ lehnung. Ueber den Inhalt möge kurz Folgendes erwähnt sein: Ein Staatsbeamter wird durch ein Buch mit soꝛialistischen Zukunftẽ⸗ gedanken veranlaßt, mit dem Verfasser des Buchs in Verbindung zu treten, durch dessen formlose erkehrsart aber zu schroffem Abbruch der kaum begonnenen Beziehungen bestimmt, schließlich jedoch durch Ueberredung dahin gebracht. daß er einem von ihm verstoßenen Sohn die C ni! zur K mit einer socialiflisch gesinnten sehr begüterten Dame giebt, nachdem er sich zuvor aus einem nicht klar e ennbaren Grunde mit ihm ausgesöhnt hat. Das „Lumpengesindel“, zu dem der , ,, sollen die Künstler und Schriftsteller sein. Es ist nicht zu verstehen, wie ein so feinsinniger Schriftsteller wie Ernst von Wol⸗ zogen, dem man so manches anerkennenswerthe Werk verdankt, sich hat verleiten lassen können, dieses von Unnatürlichkejten und Geschmack⸗ losigkeiten strotzende Stück zu schreiben. . ö. Unter den Darstellern zeichneten sich durch meisterhafte Leistungen aus Herr Franz Gutherpy als stotternder Schriftsteller Wilhelm Kern? und Herr' Carl Meißner als Polizeiwachtmeister Polte. Recht anziehend wurde die unglücklich liebende Selma Müller von Therefe Gordon gegeben. Ottilie Eberhardt, die zum ersten Mal auftrat, zeigte in der ihr zuertheilten, ebenso schwierigen wie häß⸗ sichen Rolle der Frau des Doktors Friedrich Kern hübsches Talent. Ein abschließendes Urtheil über diese vielversprechende Künstlerin muß allerdings vorbehalten bleiben, bis ihr durch eine ihrer Natur und ihren Anlagen mehr entsprechende Rolle günstigere Gelegenheit zur Ent⸗ faltung ihrer Gaben gewährt wird. Auch alle übrigen Darsteller und das ganze Zusammenspiel verdienen die vollste Anerkennung.
Während der Aufführung des „Othello“ im Königlichen Opern. hause am Montag ließ Sich Seine Majestät der Kaiser durch den General-Intendanten der Königlichen Schauspiele. Grafen von Jochberg. den Sber⸗Regissenr Tetzlaff vorstellen, dem Seine Majestãt in längerer Unterhaltung die Befriedigung über die Erfolge seiner Amtsführung zu erkennen gab. ;
In der 350. Vorstellung des Tannhäuser- am Donnerstag im Königlichen Opernhause sind die Damen Sucher, Hiedler und Derzog., die Herren Sylva, Bulß. Stammer, Krolop, Ernst und Krasa beschäftigt. Am Freitag geht. Die Tochter des Regiments“ mit den Damen Herzog, Lammert und Bergmann, den Herren Philipp und Krolop n Scene. Der Oper folgt „ Cavalleria rusticana“ mit den Damen Sucher, Dietrich und Lammert, den Herren Sylva und Fränkel.
„Der Probepfeil! wird am Sonntag im Lessing-Theater als Nachmittags⸗Vorstellung zu volksthümlichen Preisen zur Aufführung kommen, während am Sonntag Abend die erste Wiederholung der beiden Lustspiele Fräulein Frau und Der sechste Sinn“ von Gustav von Moser und Robert Misch stattfindet, die am Sonnabend zum ersten Mal aufgeführt werden. .
Der „Herrgottschnitzer von Ammergau= wird zunächst auf dem Spiesplan der, Münchener im Bel le-Alliance⸗ Theater bleiben und die Hauptrolle der Loni abwechselnd von den Damen Bleibtreu
und Laska gespielt werden. . . ; Fräuleln Elly Bender, das frühere Mitglied des Adolph Kölner Stadt⸗Theater als
Ernst⸗-Theaters, die soeben am n ! Kathinka in der Gesangsposse Unsere Don Juans“ allseitigen Beifall gefunden hat, ist wieder in das Enfemble des Directors Ernst ein— getreten. .
Der im Thomas-Theater erfolgreich wieder aufgenommene „Kunst-Bacillus“ bleibt bis Ende der Woche auf dem Spielplan; dann folgt als Neuheit die Vaudeville⸗Posse Rothköpfchen“ von
Meilhac und Halévy, die Richard Gene frei earbeitet hat.
Zar und Zimmer- fang? Uhr. 3 Acten von Albert
Wegener. An⸗ .
Vorher:
34. Vorstellung. Don Carlos, anien. Trauerspiel in 5 Aufzügen ifang 7 Uhr. pernhaus. 32. Vorstellung. Tann⸗
bild in
Modebazar Violet. Schwank
ische Sper in 3 Aeten von R. von Emil Graeb. In Scene ge⸗
egisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapell— Anfang 7 Uhr.
35. Vorstellung. Der neue
el in 7 Vorgängen von Ernst von
Anfang 74 Uhr.
Hofpauer. Zum 6. Male:
Das von Ammergau.
Mittwoch:
Tanz“. Anfang 74 Uhr.
ührung von Don Carlos findet
Adolph Ernst Theater. 41. Male: 4 Acten von Ed. Jacobson und
Mittwoch: Nachmittags
Anfang 7 Uhr.
Abonnements -Vorstellung. Der
Gustav Steffens, Ernst. Anfang 74 Uhr. Donnerstag: Der Tanzteufel.
Mittwoch: Die Groß⸗
Direction: Emil Thomas.
Fräulein Frau
Sinn von Gustab von Moser und Anfang 6 Uhr,
einemann. In Vorbereitung: Rothköpfchen. i Meilhac und Halévy, frei
I. Gene.
Costume vom Garderoben⸗Inspector Ventzky. An⸗
Donnerstag: Das Sonntagskind.
Residenz Theater. Direction: Sigmund Lauten⸗ burg. Mittwoch: Zum 6. Male: Musotte. Sitten⸗ 3 Acten von Guy de Maupassant. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg.
Benno Jacobson. In Scene gesetzt von Emil Lessing.
Die Aufführung von, Musotte. b Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
de . 2 n Belle ⸗Alliante Theater. Mittwoch: 34. En⸗ Bildenbruch. k ißt vom Ober Regisseur semble⸗Gastspiel der ö unter Leitung des ann 3. Königlich bayerischen Hofschauspielers Herrn Mar Der Herrgottschnitzer
Oberbayerisches Volksstück mit Gesang und Tanz in 5 Autzügen bon Ludwig Gang— hofer und Hans Neuert. Im 3. Act: „Schuhplattl⸗
Donnerstag: 36. Ensemble⸗Gastspiel der Münchener. Der Herrgottschnitzer von Ammergan.
Mittwoch: Zum Der Tanzteufel. Gesangzposse in
Couplets theilweise von Gustav Görß. Musik von In Scene gesetzt von Adolph
Thomas Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Mittwoch: Herr und onnabend: . Einen *. . Doctor. Posse in 4 Acten von Heinrich Donnerstag: Dieselbe Vorstellung. Zum J. Male: d ,, n in 3 Acten von * earbeitet von Richard Musik von Richard Genée.
Das Programm des morgen in der Sing⸗Akgde mie statt⸗= findenden JI. Quartettabends der Herren Professor Jos. 4 und Genossen erleidet insofern eine Aenderung, als an Stelle des Quartetts bon v. Herzogenberg, das erst in der nächsten Soirée zur Ausführung gelangt, das Havdn'sche P-dur-Quartett Cp. 50 r 27 der Peters'schen Ausgabe) gespielt werden wird. — In dem morgigen Valleria⸗Concert. in der Philharmonie gelangt eine hier noch nicht gehörte Composition, das Suartett Cavalisre illustre“ aus der Oper . Meßñistofele von Boite zur Aufführung, an der sich die Vocal ⸗Solisten der Valleria' Tour‘, die Bamen Frau Valleria und Fräulein Dews sowie die Herren Harleye und Foli betheiligen. — Im zweiten Concert von Pablo de Sarasate am Donnerstag gelangen von Clapiersoli durch Frau Berthe Marx die Phantasie von Ehopin, eine Etude von Alkan, Liszt's Liebestraum“ und ein Walzer von Moszkowski zum Vortrag. — Die Concert⸗Sängerin Fräulein Marie Bluhm wird in ihrem am Freitag in der Sing⸗ Akademie stattfindenden Concert, in dem die Pianistin Fräulein Alice Reinshagen mitwirkt, u. A. drei altitalienische Arien und Lieder von Schubert, Schumann, Brahms, Wagner und Prochazka zu Gehör bringen. — Frau Elifabeth Feininger wird in ihrem am reite im Sank der Gesellfchaft der Freunde stattfindenden populären Tiederabend unter Anderem mehrere Gruppen Schubert 'scher, Schu⸗ mann scher, Mojart'scher und Grieg'scher Compositionen zum Vor⸗ trage bringen; die pianistische Mitwirkung übernimmt Fräulein Doris Kretschmann aus wein if, — Die 1V. Abend⸗Unterhaltung der Klindworth'schen Musikschule, deren Ertrag zum Besten unbemittelter Schüler verwendet wird, findet am nächsten Sonn⸗ abend statt.
Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.
Kiel, 2. Februar. (W. T. B.). Nach hierher gelangter Meldung ist der frühere Consistoriah⸗Präͤsident Friedrich Mommsen auf der Reise nach Rom gestern Nachmittag gestorben.
Turin, 2. Februar. (W. T. B.) Eine Bekannt⸗ machung des Reciors der Univ ersität theilt mit, daß die Vorlesungen morgen wieder aufgenommen werden würden, und ermahnt U Studirenden zu vollkommener Ruhe, damit die . der strengen Disciplinarvorschriften vermieden werde.
London, 2. Februar. (W. T. B) Nach einem Telegramm aus Ventnor ist die Lage der „Eider“ infolge des starken Südwestwindes, welcher von gestern Abend 10 Uhr bis heute früh 6 Uhr herrschte, verschlimmert. Die ge⸗ ammte Mannschaft fei in Sicherheit. Das Hinter⸗ theil des Schiffes sei ziemlich stark gesunken, das Vordertheil liege entsprechend höher. Die Treibschraube sei fortgeschwemmt, das Schiff nur durch Ausladen wieder flott zu machen. Der Wind habe, obwohl er noch immer stark wehe, nachgelassen. Eine Llond⸗Depesche aus Atherfield von heute früh 9 Uhr meldet: Die „Eider“ signalisirte soeben, das Leck nehme schnell zu; Seegang mäßig, das Rettungs— boot wird bereit gemacht, um die Mannschaft zu landen.
Madrid, 2. Februar. (W. T. B). Der Minister⸗ Präsident Canovas erklärte in der n ,,, der Kammer gegenüber Gamazo: er werde Maßnahmen zur Unterdrückung der Fabrikation von industriellem Alkohol und von Kunstwein ergreifen.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
von Maillart. Souxenir de Bade, für die Violine von Leonard (Herr Carnier).
Circus Renz. Karlstraße. Mittwoch, Abends 7 Uhr: Auf Helgoland oder: Ebbe und Fluth. Große hydrol. Ausstattungs⸗ Pantomime in 2 Ab-= theilungen mit Nationaltänzen (69 Damen), Auf⸗ zügen. Neue Einlage: „Die Garde ⸗Husaren“ und ‚Tscherkessen.. Dampfschiff und Bootfahrten, Wasser⸗ fälle, Riesenfontänen mit allerlei Lichteffecten ꝛc., arrangirt und inscenirt vom Director E. Renz. — 6 irlandische Jagdpferde (Original⸗Dressur), zusammen dreffirt und vorgeführt von Herrn Franz Renx=— 4 hohe Schulen, geritten von den Damen Frls. Clotilde Hager, Oceana Renz, Vidal und Helga Hager. — Contredanse, geritten von 9 Herren. — Lord und Sohn, höchst komische Scene von mehreren Herren. — Zum 1. Male: Der Clown Godlewsky mit feinem dressirten Elephanten. — Sisters Lawrence am fliegenden Trapez. — Auftreten der Reitkünst⸗ lerinnen Frls. Natalie und Theresina, sowie der Reitkünstlcr Herren Jules und Alex. Briatore. — Komische Entrées und Intermezzos von sämmtlichen Clowns ꝛc.
Täglich: Auf Helgoland. Sonntag: 2 Vorstellungen. (1L Kind frei. Aschenbrödel. Frühlingsreigen⸗Walzer.) Abends
Helgoland.
— —————————— Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Elisabeth von Puttkamer mit Hrn. Major Eberhard von der Lancken (Frankfurt a. O.-— Potsdam). — Frl. Frieda Helmuth mit Hrn. ö Merschmann (Cassel Diepholz, Han⸗ nover).
Geboren: Eine Tochter: Hrn. Major und Flügel⸗Adjutant Frhrn. von Seckendorff (Berlin). — Hrn. Landrath von Oertzen (Hanau). —
Gestorben: Hr. General⸗Lieutenant z. D. Alexander von Kameke⸗Misdow n n — Hr. Pastor Ferdinand Becker (Olvenstedt bei Magdeburg). Hr. Major a. D. Siegfried Graf von der Groeben Jervi. — Hr. Sberst Friedrich von Schubert
Vorher: in 1 Aet von
eginnt um 8 Uhr.
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W. Mannstädt.
Novitãt!)
Komödie in 4 Acten von Ernst Anfang 77 Uhr.
folg. Tage: Lumpengesindel. Geöffnet von 12 —11 Uhr.
wissenschaftlichen Theater. zettel. Anfang 73 Uhr.
Arania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes ⸗Ausstellungs-Park (Lehrter Bahnhof). Täglich Vorstellung im Näheres die Anschlag⸗
(Greifswald? — Frl. Pauline Miesitscheck von Wischkau (Sagan).
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Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:
Verlag der Expedition (Scholy.
Parquet 1 M ꝛc. An⸗ Concerte.
Concert · Gaus. Mittwoch Concert. Anfang 7 Uhr.
Duv. „Oberon“ von Weber. Wagner. von Stöhr.
neuer Ausstattung zum 14. Male: Operette in 3 Aeten von
In Scene gesetzt von Julius
teufel.
Tannhäuser“ von „‚Felsenmühle“ von Reissiger. Polonaise Phantafie aus „Traviata“ von Verdi. „Mit dem ersten Blumenstrauß“, Walzer von Wald⸗ Das Glöckchen des Eremiten“, Potpourri
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagẽ⸗ Anstalt, Berlin S., Wilhelmstraße Nr. 32. Sechs Beilagen leinschließlich Börsen⸗Beilage), sowie die Jnhaltsangabe zu Nr. 6 des öffent, lichen Anzeigers ( Commanditgesellschaften auf
Aerien und Äctiengesellfchaften) für vie Woche vom zZ5. bis 30. Jannar 1892.
Karl Meyder⸗
Erste Beilage
zum Denutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗-Anzeiger.
1 29.
Berlin, Dienstag, den 2. Februar
1892.
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Statistik und Volkswirthschaft.
Die Frage der Arbeiterwohnungen
beschäftigte gestern den Verein zur Beförderung des Gewerb⸗ fleißes, der unter Vorsitz des Staats-Ministers Delbrück im Fest⸗ faale des Postgebäudes in der Artilleriestraße versammelt war. Das einleitende Referat hatte Professor 2 übernommen; er gab ein anschauliches Bild vom Wohnungs⸗Nothstand der Städte, der mit dem Wachsen der Städte rapide sich steigere. Er beklagte es, daß speciell auch in Berlin die Besitzenden sich räumlich immer mehr von den nichtbesitzenden Klassen trennen und daß es vielfach an der Neigung der Arbeitgeber fehle, sich der Linderung der socialen Nothstände thatkräftig anzunehmen. Die Thätigkeit des Staats könne sich hier doch wesentlich nur auf dem Gebiete der Gefetzgebung bewegen, eine eigene Fürsorge könne nur bezüglich der Arbeiter der Staatswerkstätten eintreten. Der Redner vertrat weiter die Meinung, daß die ganze sociale Frage sich wefentlich leichter lösen ließe, wenn man in der Lage wäre, die gesammte Industrie aus den Städten auf das Land zu verlegen. Freilich werde dies sehr schwer durchführbar sein. Man werde daher dahin wirken müssen, die Arbeiterschaft zu bewegen, auf das Jand zu ziehen, und zwar sowohl aus soeialpolitischen wie auch aus hygienischen Gründen. Es gebe ja Arbeitgeber, die von dieser Wahr⸗ beit voll durchdrungen seien: ein Industrieller in Ludwigsburg mache es schon jetzt zur Bedingung, daß seine Arbeiter auf dem Lande Woh⸗ nung nehmen, andere setzen Prämien für die aus, die auf dem Lande wohnen. Noch Andere wieder suchen ihre Arbeiter dadurch aus den Klauen des aussaugenden Wohnungswuchers zu reißen, daß sie große Häufer in Generalbacht nehmen und die Wohnungen an ihre Arbeiter permiethen. In Frankreich haben die Arbeitgeber den Arbeitern selbst die Initiative Überlassen, sie aber mit ihrem Credit gedeckt. Im all⸗ gemeinen werde eine dauernde und sichere Lösung der Wohnungsfrage überhaupt nur möglich sein, wenn man diesen Weg in irgend einer Weise einschlage. Was nun die Frage des eigenen Besitzes anlange, so sei es ja unleugbar, daß ein solcher manche Vorzüge habe, immer- hin aber seien damit doch auch Bedenken verbunden. Bei einem nothwendigen Verzuge werde es immer schwierig sein, eigenen Besitz ohne Schaden los zu werden. Der Redner neigte daher dahin, einem anderen Wege den Vorzug zu geben, der u. A. in Delft einge⸗ schlagen ist. Dort hat Direckor Marten seine Arbeiten zu einer Actiengesellschaft pereinigt, welche Häuser erbaut und an die Genossen vermiethet habe. Die Actien seien entschieden leichter verkäuflich, als die Häuser selbst, und die Vortheile, die namentlich in dem An⸗ sporn zum Sparen liegen würden, voll gewahrt. Wie weit es die eigene Initiative der Arbeiter bringen könne, zeige endlich Hannover, wo vor sechs Jahren 60 Arbeiter zu einem Mietherverein zusammentraten, aus dem sich eine Baugenossenschaft entwickelt habe, die jetzt 2000 Mitglieder zähle und für 150 Familien Wohnungen errichtet habe, die zu z des orts— üblichen Preifes bermiethet wurden. — In der Debatte nahm zu— nächst Director Holtz das Wort. Er bestritt, daß unter den Fabrik— arbeltern ein so großer Wohnungsnothstand vorhanden sei, wie ihn der Referent geschildert. Der Berliner Fabrikarbeiter sei sehr wohl in der Lage, seine Miethe bezahlen zu können, und zwar um so mehr, als in den letzten Jahren die Nothwendigkeit zu größeren Arbeiterentlassungen nicht vorgelegen habe. Im übrigen sei der Berliner Arbeiter auch nicht gewillt, sich in Arbeitercolonien hinein— drängen zu lassen; er ziehe es im Gegentheil gerade vor, mit den übrigen Bevölkerungsklassen in directer Verbindung zu bleiben, da dies ihm mancherlei Vortheile biete. An ein Verlegen der gesammten Industrie auf das Land sei kaum zu denken. Der Redner sprach zum Schluß, seine Sympathien aus für Bestrebungen, die, wie der Verein zur Besserung der kleinen Wohnungen und die Baugengssenschaft, Eigenheim“, sich die Besserung der Verhältnisse in Familienhäusern angelegen sein lassen. Director Schrader gab eine eingehende Schilderung der bisherigen Thätig⸗ keit der Berliner Baugenossenschaft, die die hi liche biete, in den Besitzemn der Eigenhäuser eine gewisse Arbeiteraristokratie zu schaffen. Im übrigen biete Berlin Raum für Bestrebungen der verschiedensten Art. Professor Dernburg, der für die Deutsche Volksbaugesellschaft das Wort nahm, betonte die Nothwendigkeit, nicht nur für die Arbeiter, sondern auch für die Beamten und den kleinen Mittelstand einzutreten, und redete von diesem Gesichtspunkt aus im Interesse der Colonien für verschiedene Stände. Amtsrichter Aschrott glaubte, daß gegen— über dem von ihm zahlenmäßig belegten Wohnungsnothstande die Thätigkeit der bestehenden Vereine nicht ausreiche und daß eine durch⸗ greifende Reform nur zu ermöglichen sei dadurch, daß man das capitalistische Interesse für die Errichtung von großen Arbeiter— wohnhäusern gewinne, und zwar auf dem Wege der Grün— dung von Actiengesellschaftin mit beschränkter Dividenden- zahlung, wodurch zugleich ein Weg gefunden würde zur gemeinnützigen Verwendung der in den Alters- und Invalidenkassen sich aufhäufenden Summen. Banguier Weiß ba ch gab aus seinen . heraus ein Bild der Schwierigkeit, die eine humanitäre ö ätigkeit gerade auf diesem Gebiete finde, und knüpfte daran einen Appell an die Communalbehörden, derartige Unternehmungen that⸗ kräftiger als bisher zu unterstützen. Die vielseitigen Anregungen, welche die bis in die elfte Stunde guͤzgedehnte Diseussion gebracht hatte, führten schließlich zu dem Beschluß, dem Gegenstande noch eine außer— ordentliche Sitzung zu widmen. .
Zur Arbeiterbewegung.
Am erm ich fand in Koblenz der erste social⸗ demokratische Parteitag für die Rheinprovinz statt, auf dem 41 Orte aus 24 Wahlkreisen durch 53 Abgeordnete vertreten waren; viele Koblenzer Socialdemokraten waren als Zuhörer anwesend. Die Verhandlungen, die unter dem orsitz des Herrn Woldersky⸗Köln stattfanden, gaben, wie aus dem Bericht der Köln. Ztg. hervorgeht, aufs neue Zeugniß von den tiefen Meinungsverschiedenheiten und Spaltungen, die innerhalb der socialdemokratischen Partei bestehen. Nachdem bereits am Vorabend der Reichstags⸗-Abge⸗ ordnete Schumacher⸗Solingen in einer Versammlung der Koblenzer Parteigenossen über die „Socialdemokratie und ihre Gegner“ gesprochen hatte, dauerten die Verhandlungen des eigentlichen Parteitages von Vormittags 11 Uhr bis Abends
Uhr. Dem Bericht der „Köln. Ztg.“ entnehmen wir fol— gende Einzelheiten:
Meist⸗Köln berichtete über Agitation und Organisation. Der mündlichen Agitation sei der breiteste Spielraum zu schaffen. Wo ie Gegner die Räume für Versammlungen vorenthalten, seien Vor— räge unter freiem Himmel zu halten. Die Versuche mit Versamm⸗ ungen unter freiem Himmel hätten sich im letzten Jahre bewährt. Das Centrum habe die Masse der Arbeiter mit der Behauptung upirt, die Religion werde von der Socialdemokratie angetastet. * Masse begreife nicht, daß die Socialdemokraten ganz andere iele haben, als über Gott und, Religion zu streiten. Weil sie keine 14h Religion stiften wollten, hätten sie gar keine Ursache, gegen alte j hende Religionen als solche sich zu wenden. Die Elemente des Hatten Landes heranzuziehen, werde den Socialdemokraten durch alle Mittel erschwert. — Wesch-Krefeld bemerkte, man könne das
Centrum nur dadurch bekämpfen, daß man offen vorgehe und auch auf dem Gebiete der Religion das Centrum an⸗ greife. Er fürchte nichts, wenn die Socialdemokraten in religiöser Beziehung frei und offen heraussagen: -Das ist unsere Stellung.“ Diesen Standpunkt habe man im Wahlkreise Krefeld stets inne⸗ gehalten und sei daher stets vorwärts marschirt. Reichstags⸗Abge⸗ ordneter Schum acher⸗Solingen; Religion müsse unbedingt Privat⸗ sache sein und bleiben. Es gäbe eine Anzahl Redacteure in der Partei, die für die Freidenker P.xopaganda machen. Die Socialdemokraten hätten keinen Culturkampf zu betreiben und die Ultramontanen nur als wirth— schaftliche Partei zn bekämpfen. Man habe in Köln zwanzig Jahre diesen Standpunkt eingenommen und es dort deshalb auf 10000 Stimmen gebracht. Gegen ein freireligiöses Pfaffenthum, das die Arbeiter in allerschnödester Weise ausbeute, sei man gezwungen, ent⸗ schieden Front zu machen. Durch Decrete könne man den Leuten keinen Begriff von Religion geben. Die Socialdemokraten müßten thun, was das Programm vorschreibe. Dieses sagt: Religion sei ie , Culturkämpfer seien die Socialdemokraten nicht. — diese Ausführungen Schumacher s veranlaßten eine lange Frörterung, die schließlich so erregt wurde, daß die Versammlung dem Vorsitzenden das Recht ertheilte, jedem, der in dieser Sache noch sprechen wolle, das Wort zu entziehen. Auch dieses Mittel hinderte die Gegner Schumachers nicht, Angriffe aller Art gegen ihn zu richten. — Em mel⸗Saarbrücken pflichtete Schumacher bei und Meist be— gründete nochmals seine Ansicht, die dem Parteiprogramm ent⸗ spreche. Grimpe⸗Elberfeld warf Schumacher vor, daß er in seinem Wahltreis alles gethan habe, um Agitation und Organisation der Partei zu hintertreiben, und forderte, daß Schumacher sein Verhalten rechtfertige. — Nach einer Reihe heftiger persönlicher Bemerkungen stellte Reichstags-Abgeordneter Harm den Antrag auf Einsetzung eines Schiedsgerichts, das die Streitigkeiten zwischen Schu⸗ macher und sein en Gegnern untersuchen solle. Dem Urtheil hätten die Parteien sich zu fügen. Die Versammlung nahm den Antrag einstim⸗ mig an. Aus den vom Parteitag angenommenen Anträgen ist Folgendes hervorzuheben. Die Vertrguensmaäͤnner haben 100,0 aus den Ueber- schüssen in die Kasse des Agitationscomitéès, die im vorigen Jahre einen Fehlbetrag ergab, abzuführen. Das Agitationscomité, dessen Sitz in Elberfeld bleibt, veranlaßt mindestens alle Vierteljahre eine Agstationsreise eines bewährten Parteigenossen durch die Rheinprovinz auch in solche Orte, wo noch keine Organisation besteht. Den Schluß des Parteitags bildete, eine Besprechung der Parteipresse. Die Schaffung eines täglich erscheinenden Centralorgans fand keinen Anklang. Dagegen fand die Gründung eines wöchentlich er⸗ scheinenden Blattes für die ganze. Provinz viel Beifall.
Aus Saarbrücken meldet ein Telegramm des „D. B. H.“: In einer hier abgehaltenen Schreinerversammlung wurde mit— getheilt, daß der deutsche Schreinerverband einen allgemeinen Strike in Aussicht genommen habe,
In Erfurt haben, wie der ‚Mgdb. Itg. geschrieben wird, die Socialdemokraten die Bierbrauerei und die Cichorienfabrit von Teichmann boycottirt, weil ihnen ein der genannten Brauerei gehöriger Saal, in dem u. A. auch der letzte Soecialisten⸗ congreß abgehalten wurde, zu ihren Versammlungen nicht mehr zur Verfügung gestellt wird. Der Boycott wird wirkungslos bleiben, da die übrigen Vereine für die Brauerei eintreten.
Aus der Schweiz wird dem „Vorwärts“ berichtet: Die Organisation der Uhrenarbeiter macht große Fortschritte. Der Verband der Ebauches- Finissages. und Pignons— Speciasitaten der Uhrenfabrication) Arbeiter im Jura (Kantone
, Solothurn und Neuenburg) stieg in kurzer Zeit
600 auf 3000 Mitglieder in 15 Sectionen, 21. Ort— schaften umfassend. Man hofft, daß er bald eine Mitgliederzahl von hob erreicht. — Durch Urabstimmung hat der schweizerische Metall- arbeiter Verband seinen Beitritt zur socialdemokratischen Partei be— schlossen.
Aus Athen wird der „N. Pr. Ztg.“ telegraphirt, in Theben sei eine Arbeiter-Revolte ausgebrochen, da den beim Eisenbahn⸗ bau beschäftigten Arbeitern der rückstindige Lohn nicht ausgezahlt werden konnte. Die Arbeiter verwüsteten das Directionsgebäude und ö zwei Auffeher. Am Sonnabend mußte Militär aufgeboten werden.
Kkunst und Wissenschaft.
4 In der Sitzung der Kunstgeschicht lichen Gesellschaft am 27. Januar sprach der Geheime Regierungs-Rath Lippmann über die graphischen Reproductionen der Reichsdruckerei. Die Erfindung, durch mechanisches Uebertragen des photographischen Bildes auf eine Druckplatte die getreue Nachbildung eines graphischen Kunstwerks zu erreichen, wurde vor kurzer Zeit in Paris durch Baldus gemacht. Die nächsten Vervollkömmnungen dieser Technik wurden gleichfalls in Paris erzielt. Die von Amand⸗Durand heraus⸗ gegebenen Nachbildungen ilterer Kupferstiche erregten beim Erscheinen wegen ihrer Schärfe und Genauigkeit Bewunderung. In den letzten Jahren jedoch hat die Reichsdruckerei in Berlin das Verfahren der mechanischen Vervielfältigung von Kunstwerken so sehr pervollkommnet, daß die Ergebnisse nicht nur das in Paris und an anderen Orten Erreichte hinter sich lassen, sondern auch als schlechthin unübertrefflich angefehen werden dürfen. Man könnte diese Nach⸗ bildungen älterer Kupferstiche und Holzschnitte als Abdrücke von den gleichsam wiedererstandenen Platten und Stöcken bezeichnen. Je nach! dem besonderen Charakter des Originals, das Kupfer⸗ stich, Schabkunst (Tiefdruck oder Holzschnitt (Hochdruck) oder auch eine Handzeichnung sein kann, werden verschiedene technische Ver⸗ fahren zur Anwendung gebracht, die sogenannte Heliographie, die Zinkätzung, der Lichtdruck. Diesen Arten der mechanischen Verviel⸗ fältigung liegen gemeinsam die chemischen Ei enthümlichkeiten der Ehromgelatine zu Grunde, die im Wasser löslich ist überall, wo sie vom Lichte nicht getroffen wurde, unlöslich aber dort, wo das Licht sie traf. Eine Anzahl vortrefflich gelungener Publicationen, die der Gesellschaft vorlagen, sind durch sorgsame Anwendung der genannten Reproductionsarten in der Berliner Reichsdrucerei hergestellt worden, z. B. ein umfangreiches vom Redner heraus⸗
egebenes Werk, das die Handzeichnungen Rembrandt's in fen fengf e hungen giebt, ein ähnliches Corpus der Zeich⸗ nungen Dürer's u. a. Auch die bekannten musterhaften Publicationen der Internationalen Chalkographischen Gesellschaft wurden in der letzten Zeit zum großen Theil in der Reichsdruckerei ausgeführt. Nur in einem staatlichen Betriebe konnten in so kurzer Zeit so hervorragende Resultate erzielt werden. Die Leitung der Reichsdruckerei, die sich der Reproduction graphischer Kunstwerke energisch annahm, sowie der Director der betreffenden Abtheilung dieser Anstalt, Professor Roese, haben sich um die künstlerische und kunsthistorische Bildung große Verdienste erworben.
Dann sprach Geheimer Regierungs⸗Rath R. Doh me. über Friedrich den Großen als Bauherrn. Wie der bildenden Kunst überhaupt, so der Architektur stand Friedrich der Große weniger mit warmem innerem Antheil als mit kluger Ueberlegung gegenüber. Einige Forderungen, die nicht so sehr der ästhetischen Empfindung, als der rationalistischen Erwägung entstammen und theilweise schon in franzöfischen Theorien vorkommen, stellte der König an alle für ihn unternommenen Bauten; er liebte z. B. große, oben gerundete Fenster, reiche Balustraden ꝛc. Ein Grundsatz, den er geltend zu 22
liebte, war der: über und unter dem König darf niemand wohnen. Die Bauten Friedrich's in Charlottenburg, Pots⸗ dam und Berlin tragen einen einheitlichen, persönlichen Cha⸗ rakter. Ohne Zweifel, war Knobelsdorff in architektonischen en der Lehrer Friedrichs. Knobelsdorff war von Haus Militãr.
Architektonische Studien gehörten zu der Ausbildung der Offiziere jener Zeit. Eigentlich ausführender Baumeister war Knobelsdorff nicht; mehr eine Hofcharge war sein Amt. Er war ein hervorragend begabter Mann und die anregende, künstlerisch schaffende Persönlichkeit in, der Umgebung des Königs. Der sehr bedeutende Aufwand Friedrichs für seine Bauten und ihre innere Ausstattung Chen im Gef ensatz zu seiner Sparsamkeit in allen anderen Dingen. Doch darf man nicht. von einer Bauleidenschaft des Königs sprechen; die architettonischen. Unternehmungen wurden wesentlich angeregt durch die kluge Vorstellung Fürstliche Macht müsse in architektonischen Formen, in glanzvoller Ausstattung zur Erscheinung kommen. ut ir ner irt h her. Absichten be⸗ stimmten Friedrich, alle Arbeiten für Feine Unternehmungen im eigenen Lande ausführen zu laffen, selbst das Rohmaterial, wenn irgend möglich, aus den preußischen Provinzen zu beziehen. Die An⸗ regungen, die dadurch dem heimischen Kunstgewerbe zukamen, waren bedeutend und nachwirkend.
. Der Redner legte mit Hilfe von photographischen Aufnahmen die Entstehungsgeschichte der wichtigsten Bauten, besonders von Sans⸗ souci, dar und führte den interessanten Nachweis, daß in Rheinsberg, dem Sitze des Kronprinzen, jene architektonischen Ideen schon im Keime zu finden seien, die in Sanssouci später zu reicher Entfaltung gebracht wurden. Knobelsdorff war schon in Rheinsberg der Be— rather Friedrichs; feine Gedanken wirkten noch nach, nachdem er selbst schon gestorben war.
Darauf berichtete der Vorsitzende der Gesellschaft über die günstigen Aussichten der Ausstellung von Kunstwerken des 13. Jahr⸗ hunderts, die von der Gesellschaft in diesem Frühjahr veranstaltet wird.
Am Schluß sprach Geheimer Regierungs⸗Rath Bode über die Leihausstellung von Gemälden älterer Meister die in diesem Jahre, wie gewöhnlich, in London stattfindet. Vortreffliche, meist holländische Bilder des 17. Jahrhunderts aus dem Besitze der großen englischen Privatsammler sind ausgestellt, doch bietet sich dem Kenner nichts Ueberraschendes.
— In dem 21. Bande der „Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holstein-Lauenburgische Geschichte erläßt der Staats⸗Archivar, Geheime te gt Pr. Hille in Schleswig folgende Aufforderung: ö
„Seit zwanzig Jahren bestrebt, die polemische Literatur unseres Jahrhunderts zur schleswig-holsteinischen Frage in ihren verschiedenen Phasen zu sammeln, habe ich bereits über 400 Nummern zusammengebracht, welche, als eine besondere Gruppe im Staatsarchiv aufbewahrt, den Forschern und den Freunden unserer Landesgeschichte zugänglich sind. — Um möglichste Vollständigkeit dieser Sammlung zu erreichen, bedarf ich der Unterstützung von seiten der Mitglieder der Gesellschaft für Schleswig-Holstein Lauenburgische Ge⸗ schichte und derjenigen, welche, noch unter Friedrich VI. und Ehristian VIII. geboren, theilgenommen haben an politischen Bestre⸗ bungen und jetzt das eine oder andere jener literarischen Producte aus bewegter Zeit unter ihren Büchern und Papieren besitzen, während es in der Sammlung des Staatsarchivs vielleicht fehlt. Es ist die Gefahr vorhanden, daß die Schriften dieser Art, welche zumeist ohne nennenswerthen Verkaufswerth sind, beim Ableben unserer älteren Zeitgenossen als werthlos bei Seite geworfen werden und zu Grunde Jehen. Sehr vieles ist gewiß Spreu und ohne wissenschaftlichen Werth: gleichwohl gewinnt es Bedeutung, sobald es seinen Platz in einer möglichst vollständigen Sammlung gefunden hat, Ich ersuche deshalb AÄlle um Unterstützung und möchte zugleich bitten, daß jeder, der mir Schriften für die von mir begründete Sammlung überläßt, feinen Namen in dieselben hineinschreibt. Unter Umständen kann es pon Interesse sein, den Vorbesitzer dieses oder jenes Exemplars zu kennen.“
— Wie aus Kopenhagen berichtet wird, ist durch Königliche Resolution bestimmt worden, daß die archäologischen, historifchen und ethnographischen Stagtssammlungen, mit Ausnahme der Münzen- und Medaillensammlung, unter dem ge— meinschaftlichen Namen National-Museum vereinigt werden sollen; das Museum soll in zwei Abtheilungen getheilt werden. Das Königliche Museum für die nordischen Alterthümer wird künftig Dänische Sammlung benannt, und es werden ihr die antiquarischen Denkmäler unterstellt. Die erste Abtheilung des National-Museums soll den vorhistorischen Theil der Dänischen Sammlung, die Antiken— und die ethnographische Sammlung umfassen. Die zweite Abtheilung foll aus dem' hiftorifchen Theil der Dänischen Sammlung bestehen und hiermit eventuell das Volks-Museum verbunden werden.
Literatur. Geschichte.
ff. Napoleon III. und sein Hof. Denkwürdigkeiten, Erlebnisse und Erinnerungen aus der Zeit des zweiten französischen Kaiserreichs 1351-1570 von Adolf Ebeling. 1. Bd. Köln und Leipzig, Albert Ahn. 1892. 5 4 — Der als Uebersetzer franzo. sischer Werke bekannte Verfasser versucht hier, ein Bild von der Perfon Napoleons III. und den Zuständen Frankreichs unter dem zweiten Kaiserreich zu geben. Als Einleitung bringt er eine kurze Geschichte der Napoleonischen Familie worin er Über die ãußeren Schick ⸗ sale der verschiedenen Prinzen und Prinzessinnen berichtet, ohne in⸗ dessen eine tiefere Charakteristik der einzelnen Personen zu versuchen. Genauer unterrichtet er uns über Napoleon III.; von der frühesten Jugend an verfolgt er das Leben des Kaisers durch alle Wechselfälle Findurch, er schildert den Schüler in Augsburg, den Abenteurer in Italien, Frankreich und England, den Abgeordneten zur Nationalversammlung, den Präsidenten, endlich den Kaiser mit seinen Vertrauten und Berathern. Das Buch ist mehr zur Unterhaltung als Belehrung geschrieben, der Forscher wird daher keine Erweiterung seiner Kenntniß darin finden. Störend wirken häufig bei der Lectüre die moralisirende Ten denz und die große Anzahl von meist harmlosen, aber uncontrolir- baren Anekdoten. Daß der Verfasser in der Aufnahme solcher Ge⸗ schichtchen nicht gerade streng kritisch verfahren ist, beweist der bei Besprechung einer Anekdote gebrauchte Satz: Wir wollen es dem Manne glauben, schon weil wir es nicht controliren können“. Es liegt auf der Hand, daß dies jeder historischen Kritik Hohn sprechende Ge— ständniß das Vertrauen des Lesers in die Zuverlässigkeit der mit⸗ getheilten Erzählungen und Charakterschilderungen schwächen muß.
ff. m nn nen aus der historischen Literatur, herausgegeben von der Historischen Gesellschaft in Berlin und in deren Auftrage redigirt von Dr, Ferdinand Hirsch. 20. Jahrgang. 1. Heft. Berlin, 1892. R. Gärtner. — Dreiundvierzig Recenstonen neu erschienener Bücher und Jeitschriften enthält die vorliegende Lieferung. Bei weitem die meisten beziehen sich auf die deutsche Geschichte; wir machen aufmerksam auf die Refe⸗ rate von Sternfeld und Köhne über Lamprecht's deutsche Geschichte und Gothein's Arbeiten zur Wirthschaftsgeschichte des Schwarzwalds, ferner auf zwei von Kindt und Rüthning besprochene Arbeiten zur Geschichte Wallenstein's und endlich auf Nauders Recension von Mamroth, Geschichte der preußischen Staatsbesteuerung.