geleistet: 15 133 355 Zugkilometer, 239 343 9190 Achskilometer
egen 14692031 Zug- und As 737 415 Achskilometer im — und gegen 13 386 623 Zug- und 274 670 817 Achs⸗ filometer in demselben Monate des Vorjahres. Von den Ver⸗ pätungen wurden 256 durch das Abwarten verspäteter An⸗ rn veranlaßt, sodaß den aufgeführten Bahnen nur 30667 Verspätungen zur Last fallen, gegen 212 im Vormonat und 6362 in deinselben Monate des Vorjahres. Von den auf eigener Bahn vorgekommenen Verspätungen entfallen auf 1ẽ Million Zugkilometer 2⁊03, 1 Million Achskilometer 11, mithin auf 1 Million Zugkilometer A? — 57 v. H. weniger als im Monate Dezember des Vorjahres und 46 — 29 v. H. mehr als im Vormonat und auf 1 Million Achskilometer 12 — 52 v. H. weniger als im Monat Dezember des Vorjahres und 3 — 38 v. H. mehr als im Vormonat. Infolge der Verspätungen wurden 3163 An⸗ schluüsfe versäumt (gegen 709 in demselben Monate des Vor⸗ jahres und W45 im Vormonath. Bei Bahnen sind Zug. verspätungen und bei 11 Bahnen Anschlußversäumnisse nicht vorgekommen. In der Nachweisung sind diejenigen Bahnen, auf welchen Zugberspätungen vorkamen, nach der Verhältniß⸗ zahl (geometrisches Mittel) zwischen der Anzahl der von den fahrplanmäßigen, der Personenbeförderung dienenden igen auf 1 Million Zug- und 1 Million Achskilometer entfallenden eigenen Verspätungen geordnet. Danach nehmen die Bahnen im Bezirke der Königlichen Eisenbahn-Direction (linksrheinische) zu Köln, die Main⸗Reckarbahn und die Hessische Ludwigsbahn die ungünstigsten Stellen ein. Wird die Reihenfolge der Bahnen statt nach der Anzahl der Verspätungen nach der Anzahl der Anschlußversäumnisse bestimmt, so treten die Bahnen im Bezirk der Königlichen Eisenbahn-Direction (iinksrheinische) und (rechtsrheinische) zu Köln sowie die Hessische Ludwigsbahn an die ungünstigsten Stellen.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Fürstlich lippische Cabinets⸗Minister von Wolffgramm ist nach Detmold abgereist.
Stralsund, 13. Februar. Der vormalige Regierungs⸗ Präsident Graf von Krassow ist nach einer Meldung des „W. T. B.“ in der vergangenen Nacht auf seinem Gute Pansewitz auf Rügen gestorben.
Sachsen.
Dresden, 12. Februar. Die Zweite Kammer be— schloß dem „Dr. J. zufolge in ihrer heutigen Sitzung nach kurzer Debatte, die Vorlage über das Umlageverfahren bei der land- und forstwirthschaftlichen Berufsgenossenschaft für das Königreich Sachsen durch Schlußberathung zu erledigen. Auf Antrag der Rechenschaftsdeputation beschloß die Kammer weiter ohne Debatte, sich durch die den Ständen vorgelegte Dar— stellung der Ergebnisse der bei der Altersrentenbank für den Schluß des Jahres 1889 aufgenommenen Inventur und die an diefe angeschloßene Mittheilung der wissenswerthesten Betriebs- ergebnisse der Altersrentenbank im Jahre 1890 für befriedigt zu erklären und dem Gesetzentwurfe über einige Abänderungen des Gesetzes über die veränderte Einrichtung der Altersrenten⸗ bank vom 2. Januar 1879 und die Aufhebung des Nachtrags— gesetzes dazu vom 9. April 1888 mit zwei von der Deputation m Einverständniß mit der Staatsregierung beantragten Zu— sätzen ihre Zustimmung zu ertheilen.
Baden.
Karlsruhe, 12. Februar. Der Präsident der Ersten Kammer und Präsident des Ober⸗-Landesgerichts in Karlsruhe, Geheimer Rath Serger ist nach einer Meldung des „W. T. B.“ gestorben. . .
Die Zweite Kammer nahm in ihrer gestrigen Sitzung, wie die „Karlsr. Ztg.“ berichtet, zunächst den Bericht der Budgetcommission über das Budget der Großherzoglichen Ober⸗ Rechnungskammer für 1892 und 1895 ohne Debatte an. Hierauf folgte die Berathung des Berichts der Budgetcom— mission über das Budget der Badanstalten-Verwaltung für 1892 und 1893. An der hieran sich knüpfenden Debatte be⸗ theiligten sich der Berichterstatter Abg. von Stockhorner und die Abgg. Blankenhorn, Gönner, Venedey, Friderich und Reichert, seitens der Regierung der Staatsrath Eisenlohr. Der Titel wurde hierauf in Ausgabe und Einnahme bewilligt.
Bei der heutigen Landtags-Ersatzwahl im Wahlkreise Eberbach⸗Buchen wurde der clericale Bürgermeister Kieser mit 62 gegen 61 Stimmen neuerdings gewählt. Es ist dies dasselbe Stimmenverhältniß, mit welchem Kieser bei der ersten, für ungültig erklärten Wahl gewählt worden war.
Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.
Gotha, 12. Februar. Der Landtag für das Herzog— thum Gotha lehnte der „Goth. Sigi. zufolge in seiner gestrigen Sitzung die Forderung der Regierung auf Erhöhung zer Averse für die Seiner Hoheit dem Herzog reservirten Gebäude, Gärten u. s. w. nach längerer Debatte mit großer Mehrheit ab.
Bremen. Bremen, 12. Februar. Dem „Norddeutschen Lloyd“
ist nach der „Wes⸗Itg.“ von Seiner ,. dem Kaiser das nachstehende Allerhöchste Beileids-Telegramm zu— gegangen:
Mit tiefem Schmerz habe Ich die Nachricht vom Ableben Ihres von Mir so hochgeschätzten Directors gelesen. Zu dem unerfetzlichen Verlust dieses mit weitem Blick begabten Mannes spreche Ich Ihnen Meine wärmste Theilnahme aus. Möge der Lloyd“ auch ferner die hohe Stellung behalten und die erhabenen Ziele verfolgen, welchen Lohmann ihn entgegenzuführen bestrebt war. Sein Verlust betrifft nicht nur Bremen, sondern erweckt Antheil im gesammten Vaterlande. Wilhelm. J. R.“
Außerdem ist dem n en e. Lloyd“ ein Beileids— Telegramm Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs von Oldenburg zugegangen.
Oesterreich⸗Ungarn.
In einer gestern in Wien unter Theilnahme sämmt— licher Minister abgehaltenen Conferenz der Club— ob männer verlangte, wie „W. T. B.“ berichtet“, die Linke
die Dauer der Session bis zum 10. März auszudehnen, während die Polen und Conservatipen für den baldigen . der Landtage und für eine Nachsessien des
eichs raths behufs Erledigung der Wiener Verkehrsvor⸗ lagen sich aussprachen. Eine Einigung konnte nicht erzielt werden. Die Regierung behielt sich ihre Entschließung vor. Das Ab geordne kenhaus setzte gestern die Berathung der Vorlage über die Subventionirung der Donau⸗ Dampfschiffahrts⸗Gesellschaft fort. Im Laufe der Debatte hob der Abg. Dr. Heilsberg hervor, es seien während der Debatte so viele äußerst schwere Beschuldigungen erhoben worden, daß für die Justizbehörden die ernste . einer genauen und strengen Untersuchung be— stehe. Sollte sich jedoch herausstellen, daß Unschuldige grundlos im Abgeordnetenhause beschuldigt worden seien, dann liege es dem Hause im Interesse der eigenen Ehre und Würde ob, für die Zukunft Vorkehrungen zu treffen. Schließlich wurde das Uebereinkommen der Regierung mit der Donau⸗Dampfschiffahrts⸗-Gesellschaft in zweiter Lesung an⸗ genommen. Ebenso genehmigte das Haus den Gesetzentwurf über die staatliche Subventionirung der Gesellschaft, und zwar in der vom Ausschuß vorgeschlagenen Fassung mit einigen von der Regierung acceptirten Abänderungen. ö. Der ungarische Minister⸗Präsident Graf Szapary empfing gestern Nachmittag die Besuche Rothschild's und zweier Ver⸗ treter der Gruppe der Creditanstalt. Gestern Abend kehrte Graf Szapary nach Pest zurück. 2 Der ung arische Staatskassenausweis des Jahres 1891 stellt sich um 8515 219 Fl. ungünstiger als der des Jahres 1896. Dagegen ist das Ergebniß des vierten Quar⸗ tals 1891 um 25657 445 Fl. günstiger als das der gleichen Periode des Jahres 1891.
Großbritannien und Irland.
Der Prinz von Wales hat nach einer Meldung der „World“ während seines Besuchs in Osborne die Zustim⸗ mung der Königin dafür erlangt, daß die Gebeine des Herzogs von Clarence, dem Wunsche des Thron⸗ erben gemäß, auf dem Kirchhof von Sandringham neben dem Grabe des 1871 in zartem Alter verstor— benen Prinzen Alexander ihre letzte Ruhestätte finden. Jeden⸗ falls werde aber der Sarg bis zur Rückkehr des Hofes nach Windsor in der dortigen Albert⸗-Capelle bleiben, da die Königin noch einen letzten Blick auf denselben zu werfen wünsche.
Bei Fortsetzung der Adreßdebatte hat das Unter— haus in seiner gestrigen Sitzung das schon erwähnte, von dem irischen Deputirten Red mond beantragte Amendement, welches die Begnadigung der irischen politischen Gefangenen und Dynamitarden bezweckte, mit 168 gegen N Stimmen verworfen.
Der permanente Secretär der liberalen Partei Mr. Schnadhorst hat kürzlich den liberalen Führern mitgetheilt, daß die Partei bei den nächsten allgemeinen Wahlen im gunstigsten Fall auf eine Mehrheit von 30 Abgeordneten, ein— o n n der Nationalisten, werde zählen dürfen. .
Die Unionisten wollen, dem Beispiel, der Liberalen folgend, gleichfalls eine . großer politischer Volks⸗ versammlungen in London abhalten, um die Apathie der hauptstädtischen Wähler aufzurütteln. Mehrere Minister wurden englischen Blättern zufolge in diesen Versammlungen als Redner auftreten.
Frankreich.
Der Kriegs-Minister hat, wie die „Köln. Zig. erfährt, eine Verfügung erlassen, wonach eine gewisse Anzahl Sol⸗ daten des Eisenbahn-Regiments den sechs großen Eisenbahngesellschaften zur Verfügung über⸗ wiesen werden sollen, damit sie die Fachkenntniß erlangen, um im Kriege für alle Möglichkeiten vorbereitet und ge— rüstet zu sein. Ferner soll hin und wieder den Eisenbahngesell⸗ ö eine gewisse Anzahl ausgebildeter Leute überwiesen werden, um bei der Ausführung von Eisenbahnarbeiten und deren Wiederherstellung thätig zu sein. Die Auswahl der Leute, welche so in den Dienst der großen Eisenbahngesell⸗ schaften treten, hat mit der größten Vorsicht zu geschehen, sie sollen zunächst noch zwei Jahre zu dienen haben und dann über eine ausreichende Schulbildung verfügen; der Eintritt geschieht im Herbst jedes Jahres; eine Verwendung zum Bureau⸗ und Verwaltungsdienst ist unzulässig.
Rußland und Polen.
Das 85. Wyborg'sche Infanterie ⸗Regiment Seiner Majestät des Deutschen Kaisers Wilhelm II. hatte am 15.27. Januar, dem Tage des Geburtsfestes seines Erlauchten Chefs die Ehre, Allerhöchstdemselben telegraphisch seinen Glückwunsch zu übermitteln, worauf, wie der Russ. Inv.“ meldet, an demselben Tage nachstehende Antwort Seiner Majestät einging
Nowgorod. Dem Commandeur des 85. Wyborg'schen Infanterie⸗ Regiments, Obersten Zewpizki.
Ich danke Ihnen und Meinem braven Wyborg'schen Regiment für die Mir am heutigen Tag. dargebrachten Glückwünsche, welche Ich ebenso mit dem herzlichsten Wunsche alles .
Fil hel m.
Italien. Die deutsch⸗italienische Convention zum Schutze des industriellen Eigenthums ist von der Deputirten— kammer nach kurzer in n gestern genehmigt worden. Zu dem lgestern n. Schl. d. Bl. in einem Telegramm einstweiligen Abbruch der italie nisch-schweizerischen Handels vertrags-Unter— handlungen wird der „Agenzia Stefani“ aus Zürich be— richtet: Der Bundesrath BDroz verständigte die italie— nischen Delegirten schriftlich, daß der Bundesrath die italienischen Anträge bezüglich der Gewebe und Stickereien in Baumwolle nicht für annehmbar er⸗ achten könne, ebensowenig die Bedingungen, an welche diese Offerte , sei. Bundesrath Droz schließt seine bezügliche Mittheilung mit dem Ausdruck des Bedauerns über die, wie er hoffe, möglichst kurze Verzögerung der wünschens⸗ n . Versöhnung der wirthschaftlichen Interessen beider Länder.“ Weiter wird über den Standpunkt Italiens bei den Ver— handlungen von der Agenzia Stefani“ gemeldet: Die Concessionen Italiens für Baumwollgewebe betrafen einen Nachlaß von J bis 10 Proz. gegenüber dem Conventional— tarife. Die Schweiz hatte dagegen die Bedingungen für die Einfuhr der hervorragendsten Erzeugnisse Italiens, wie Wein, Schweine, Rinder, Wermuth, Orangen und Citronen erschwert.
aus Bern .
wähnte Entschließung des Bundesraths mit dem lebhaftesten Be- 2 zur Kenntniß und erklärte, er hege fortdauernd freund schaftliche und versöhnliche Gesinnungen gegenüber der Schweiz und gebe die Hoffnung nicht auf, daß das fuͤr die wirthschaftlichen Interessen beider Länder so wünschenswerthe Einvernehmen baldigst werde hergestellt werden können. Er sei bereit, etwaige Mittheilungen entgegen zu nehmen, welche die schweizerische Regierung zu machen für angezeigt erachte. Von dem schweizerischen Gesandten in Rom ist nun, wie die „Ag. St.“ erfährt, auf Anweisung des Bundesraths an die italienische Regierung das Ersuchen gerichtet worden, die Unterhandlungen ungeachtet der beiderseitigen Anwendung der General-Tarife fortzusetzen, und der Minister⸗Präsident di Rudini hat (so wird weiter gemeldet) erklärt, er sei im Princip damit einverstanden und man werde sich des weiteren darüber verständigen. Inzwischen hat der Fi nanz⸗Minister den italien ischen Zollbehörden die Verfügung zugehen lassen, auf die aus der Schweiz eingeführten Waaren von heute ab den General-Zolltarif anzuwenden. .
Wie der „Germania“ aus Rom gemeldet wird, hat der Pa pst an den Präsidenten der 2 die sich für die Vorbereitung der Feste seines Bischofs-Jubiläums ge— bildet hat, ein Breve gerichtet, worin er der Commission seinen Dank ausspricht. Die Commission will unter anderem die Kirche des h. Laurentius, in Panisperna- genannt, restauriren lassen. Diese Kirche wurde nach der Ueberlieferung auf demselben Platze erbaut, wo der römische Diacon gemartert wurde. In dieser Kirche erhielt vor 49 Jahren Leo XIII. die bischöfliche Weihe.
Portugal.
Nach einer dem „W. T. B.“ über Paris zugehenden Meldung aus Lissabon explodirte daselbst in der? acht zum Freitag eine an der Thür des Hauses des spanischen Konsuls hingelegte Dynamit-Bombe und zertrümmerte die Fensterscheiben der umliegenden Häuser. Personen wurden nicht verletzt.
Serbien.
Belgrad, 12. Februar. Der Präsident der Skup⸗ schtina Katie hat gestern seine Entlassung eingereicht. Er und alle radikalen Dissidenten sind aus dem radikalen Club ausgetreten. Einerseits wird versichert, es sei unsicher, ob die Skupschtina die Demission annehme; andererseits ver⸗ lautet, die Regierung beabsichtige, in der nächsten Sitzung des radikalen Clubs ein Tadelsvotum gegen Katic zu provociren. Die Skupschtina hat die Berathung des Budgets begonnen. .
In Regierungskreisen verlautet, der Minister des Innern Gjaja werde das Portefeuille des Aeußeren über— nehmen und Tauschanovic werde in das Cabinet eintreten.
Schweden und Norwegen,
(F) Christiania, 19. Februar. Das dem Storthing heute vorgelegte Budget für das Finanzjahr 1892 / 93 schließt in Einnahme und Ausgabe mit 51 450 000 Kronen, während für das gegenwärtige Finanzjahr die Einnahmen zu 49 209 000 Kronen und die Ausgaben zu 49 300 099 Kronen veranschlagt sind. Von den Einnahmeposten entfallen auf Zölle 19 900 000 Kronen (gegen 21 300 900 Kronen im gegenwärtigen Finanzjahre) Branntweinsteuer 3 80009 Kronen, Einkommen- und Vermögenssteuer (neu) 3 00000 Kronen, Malzsteuer 2300 00 Kronen, aus den Staats— activen 1 644560 Kronen, Gerichtssporteln 850 000 Kronen, Stempelsteuer 525 000 Kronen, Staatseisenbahnen 873 92 Kronen, Erbschaftssteuer 450 009 Kronen u. s. w. Von den Ausgaben sind zu erwähnen; Königliches Haus 182 772 Kronen, Storthing und Staatsrevision 457 238 Kronen, Staatsrath und Regierung 1 174182 Kronen, Kriegsdeparte— ment 8230 000 Kronen, Marine 2567 000 Kronen, Ver⸗ zinsung und Amortisation der Staatsschuld 4 696 675 Kronen, Justizwesen 949 420 Kronen u. s. w. Die Activa der Staats kasse betragen 58 101 7410 Kronen und der Baarbestand 9 500 000 Kronen.
Amerika.
In Paris eingetroffenen Nachrichten zufolge, die der „Mgdb. Ztg.“ von dort übermittelt wurden, ist die Auf⸗ standsbewegung in Brasilien in weiterer Ausdehnung begriffen. Neuerdings seien in Minas Geraes und Bahia Aufrufe zur Lostrennung dieser Provinzen erlassen worden. Gegen den Gouverneur der Provinz Sao Paulo sei am letzten Montag ein Mordversuch verübt, wobei der Gouverneur durch einen Revolverschuß am rechten Arm ver⸗ wundet worden sei.
Afrika.
In Omdurman sind nach einem Reuter'schen Telegramm aus Kairo neue Unruhen ausgebrochen. Es kam zu Reibungen zwischen den Bewohnern der Stadt und den . welche letzteren dem Khalifen seine besten Truppen liefern.
Parlamentarische Nachrichten.
In der heutigen (171) Sitzung des Reichstags, welcher der Staatssecretär Dr. von Boetticher beiwohnte, wurde die Berathung des Etats der Reichs-Eisen bahnver— waltung fortgesetzt.
In den Titeln 13 und 14 des Capitels 4 werden, die persönlichen Ausgaben der Betriebs verwaltung von 1 05891 6 auf 1131 892 4, also um 73 815 M erhöht. Die Budget⸗ commission empfiehlt die Bewilligung dieser Mehrforderung, und das Haus trat ihrem Antrage bei. .
BVei Tit 15 (Stations. Strecke⸗ und Telegraphen⸗Personal brachte der Abg. Bebel (Soc.) die Ungleichheit der Preise, z denen die 2 Walzwerke im Inlande und im Auslande liefern, die Ausschließung ausländischer! Werke, die billiger liefern als die inländischen bei Submissionen und die Unregel⸗ mäßigkeiten, die bei der Schienenstempelung vorgekommen sein sollen, zur Sprache. 5
Der Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Kine! wies die vollkommene Correctheit des Verhaltens der Eisen⸗ bahnverwallung bei den Submisfionen und die Sorgfalt bei . der gelieferten Waare nach.;
ann traten die ig Schneider 86 und Freiherr
von Stumm (Rp.) den Äusführungen des Abg. Bebel ent
zur Erledigung der Vorlage, betreffend den Wiener Verkehr,
Der Nini ster⸗ Prafident Marchese di Rudini nahm die eben er⸗
gegen. (Schluß des Blattes.)
— In der heutigen (16 Sitzung des ses der Abgeordneten, welcher der Finanz⸗Minister Br. Miguel beinohnte, wurde die zweite Berathung des Staatshaushalts⸗ Giats für 182/93 mit den Einnahmen des Etats der Firecten Steuern (Cap. 4) fan e j
Zu Titel 1 (Grundsteuer 39 907 000 4). führte Abg. Pr. Enneccerus (nl) aus, daß die wirklichen Staats⸗ ausgaben Preußens zu 244 Procent durch directe Steuern aufgebracht würden, welche Thatsache er den vollständig srre leitenden Zahlen, des Etats 4 ganz be⸗ sonders betonen müsse; er. mache. der Aufstellung des Etats daraus keinen Vorwurf, denn diese Etatsaufstellung resultire aus ganz besonderen Umständen, für welche die Staatsregierung nicht verantwortlich gemacht werden könne.
Bei der Einnahme aus der Einkommensteuer bemängelte Abg. Rickert (dfr) die Verfügung des Finanz Ministers, nach welcher die an Unfallversicherungs-Actiengesellschaften zu zahlenden Prämien nicht vom Einkommen abzuziehen seien. ö Finanz ; Minister Dr. Miquel erklärte, das Gesetz doch nur nach feiner Ansicht auslegen zu können, und er habe es so ausgelegt, wie die Verfügung zeige, die er danach nicht zuruͤckchmen könne. Uebrigens könne jeder ja eine Ent— scheidung des Ober-Verwaltungsgerichts darüber herbeiführen. Alle Streitfragen über ein so großes Gesetz ließen sich nicht bei der ersten . gleich erledigen. Kleinlich und siscalisch führe die Verwaltung das Gesetz nicht aus.
Abg. Dr. Enneccer us (nl.) besprach die Abzugsfähigkeit der Verluste durch Abnutzung an Gebäuden und bemängelte die von der Regierung verfügte Berechnung der Abnutzung nach Zins und Zinseszins. w
Finanz⸗-Minister hr. Miquel rechtfertigte das Vorgehen
der Verwaltung, indem er eingehend die Schwierigkeit dieser Frage darlegte, deren Entscheidung am besten auch dem Ober— Verwaltungsgerichte überlassen werde. . Abg. Herold (Centr.) wünschte, daß von kleinen Land⸗ virthen, deren Betrieb von der Hauswirthschaft nicht aus— einanderzuhalten sei und die keine Bücher führten, eine Decla⸗ ration nicht verlangt werde, sondern daß diese nach allgemeinen Normen eingeschätzt würden. .
Finanz-Minister Oy. Miquel bezeichnete es als unmöglich, jeden von ver Declaration einfach zu befreien, weil er keine Bücher geführt habe. Es sei gerade ein Vorzug des Gesetzes, wenn es zu genauer wirthschaftlicher Abrechnung veranlasse.
Abg. Hoeppner (cons.) wünschte ebenfalls eine Ein⸗ schätzung der kleinen Landwirthe, statt der Declarationspflicht, da diese keine Bücher zu führen verständen.
Finanz Minister Dr. Miquel meinte, daß ja nur Leute mit einem Einkommen von mehr als 3000 66 zur Declaration verpflichtet seien, und solche Leute seien wohl auch im stande, einfache ziffermäßige Angaben über Baareinnahmen und Baar— ausgaben zu machen. , .
Abg. von Buch (cons.). sprach in demselben Sinne wie der Abg. Hoeppner. (Schluß des Blattes)
— Beim Reichstage ist folgender Antrag der Abgg. Dr. Buhl und Richter eingegangen: Der Reichstag wolle beschließen: die (neulich mitgetheilte, k behandelnde) Resolution der Budgetcommission zu ersetzen durch die folgende Resolution:
Im Interesse der größeren Sicherstellung einer angemessenen Behandlung der Soldaten durch ihre Vorgesetzten erscheint es dringend erforderlich, 1) die Bestimmungen über das Be⸗ schwerderecht der Militärpersonen einer Revision zu unter⸗ ziehen und insbesondere mißhandelte Soldaten zur Erhebung der Be⸗ schwerde zu verpflichten; 2?) bei der in Aussicht genommenen Reform der Militärgerichtsperfassung und der Militär⸗Straf⸗ proceßordnung die Grundsätze der Ständigkeit und Selbständig⸗ keit der Gerichte sowie der Oeffentlichkeit und Mündlichkeit des Hauptverfahrens, wie sie sich im Königreich Bavern be— währt haben, zur Geltung zu bringen.“
— Die Wahlprüfungscommission des Reichstags beantragt, die Wahl des Abg. Dr. Porsch im 1I. Wablkreise des Regierungsbezirks Breslau für gültig zu erklären.
— In der Reichstagscommission zur Berathung des Sesetzentwurfs über das Telegraphenwesen des Deutschen Reichs wurden heute F§ 5, 6 und 7 erledigt. In S5 wurde auf Antrag des Abg. Bödiker (Centr.) die Geldstrafe bis zum Höchstbetrag von 1500 M (sstatt 3000 der Vorlage) bemessen für Zuwiderhandlungen egen das Gesetz, in § 6, entsprechend dem Antrage des Abg. Dr. von Bar (fr) das Uebertreten der Controlvorschrift nur mit Geldstrafe bis zu 150 6 bedroht und die Haft aus— geschlossen. S 7 erhielt auf Antrag des Abg. Dr. von Bar (dfr.) folgende veränderte Fassung: ‚„Die unbefugt hergestellten oder betriebenen Anlagen sind außer Betrieb zu setzen oder zu beseitigen. Den Antrag auf Einleitung des hierzu nach Maß⸗ gabe der Landesgesetzgebung erforderlichen Zwangsverfahrens stellt der Reichskanzler oder die vom Reichskanzler dazu ermächtigten Behörden. Der Rechtsweg bleibt vorbehalten.“
— Die von den freisinnigen Abgg. Dr. Barth und Rickert bean⸗ tragte Novelle zum Wahlgesetz für den Deutschen Reichs- tag (Umschläge für die Stimmzettel) ist heute von der mit der Prberathung beauftragten Reichs tags⸗Com mission nach den Abänderungsvorschlägen des Abg. Gröber angenommen worden.
Entscheidungen des Reichsgerichts.
Die durch die Annahme eines Correspondenz-Mandatars d. h. eines Anwalts, um den, auswärtigen, am Orte des Gerichts wohnhaften Proceßbevollmãchtigten die erforderliche Information rief lich zu ertheilen) erwachsenen Kosten sind, nach einem Beschluß des Reichsgerichts, j1J. Civilfenats,ů, vom 25. Oktober 1691, nicht ohne weiteres als solche anzuseben, welche im Sinne des § 87 der Civilproceßordnung, betreffend die Erstattung der Rechtsanwalts⸗ gebühren der obstegenden Partei, zur zweckentsprechenden Rechts- derfolgung nothwendig waren; ihre Erstattung kann in der Regel don der obsiegenden Partei nicht verlangt werden, wenn sie geistig be—= khig war, die erforderliche Information ihrem auswärtigen Proceß⸗ vollmächtigten selbst brieflich zu ertheilen.
Der Verkauf von Pflastern und Salben ꝛc., welche nach 8. U der Verordnung, betreffend den Verkehr mit Arzneimitteln, dom 27. Januar 1890 alz Heilmittel nur in Apotheken verkauft werden dürfen, seitens eines Drogisten ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, IJ. Straffenats, vom 3. November 18691, nur dann strafkar, wenn fesfsteht, daß der Drogist diese — auch für andere Zwecke dienenden — Zubereikungen als Heilmittel verkauft hat.
Kunst und Wissenschaft. Die Königliche Gesellschaft der Wissenschaften in
harten, elastischen Körpers und dem einer Flüssigkeit liegt eine Reihe von Zwischenzuständen. Durch geeignete Mischung von festen Körpern mit flüssigen kann man alle möglichen Grade von Weichheit oder Zäͤhflüssigkeit, einen ganz allmählichen Uebergang von einem festen Körper zu einem flüssigen erzeugen. Unsere Kenntnisse von den Eigenschaften jenes ae fe sind aber noch sehr unvollständig, und es wird daher verlangt, diese durch erneute Experimental Untersuchungen zu fördern. Inshesondere soll ermittelt werden, wie sich bei zãhflüssigen Körpern die Gesetze solcher Bewegungen verändern, die bei Flässig⸗ keiten von geringerer Viscosität zur Bestimmung der inneren Reibung verwandt werden können.“ Die etwaigen . dieser Auf⸗ abe müssen bis zum leßten September 1894 an die Königliche Ge— ellschaft der Wissenschaften portofrei eingesandt werden; der Preis betrãgt 550 1
— Aus der Coneurrenz, welche der Verein für deutsches Kun stgewerbe zum 1. Februar ausgeschrieben hatte, (Entwurf zu einem Ofenschirm) sind als Sieger hervorgegangen die Herren (1. Preis:) Zeichner Ernst Härring, (2. Preis:) Drechsler Max Ehr⸗ lich, (ehrenvolle Erwähnungen:) H. Nibbes und Maler R. Böhland, sowie Fr. Zeithamel hier. — Der Verein hat soeben drei neue Congurrenzen ausgeschrieben, welche für die Kunstindustrie von Bedeutung zu werden versprechen: 1) Entwurf zu einem Kron— leuchter aus Bronze mit elektrischen Glühlampen (-zum J. März); 2) Entwurf zu dem Einband einer Hauschronik (zum 1. Aprih; 3). Entwurf zu einem Grabkreuz aus Schmiedeeisen (zum 1. Mah. Die Bedingungen sind zu haben bei dem Schriftführer des Vereins (im Kunstgewerbe⸗Museum).
— In der Hauptversammlung des Vereins für deutsches Kunstgewerbe am 10. Februar legte Herr Hofgraveur Otto eine größere Anzahl von Schülerzeichnungen aus der Königlichen Ind ustrieschule zu Plauen i. V.: Blumenstudien nach der Natur, Entwürfe für Stickerei, Spitzen u. a., vor, deren vorzügliche Ausführung allgemeine Beachtung fand. Redner berichtete über die Einrichtungen, den Lehrgang und die hervorragenden Er— folge der genannten Schule. In der Discussion über diesen Gegenstand entspann sich ein lebhafter Meinungsaustausch über den Werth der gegenwärtig in Berlin geltenden Lehrmethode, wobei einer— seits die weitgehendste Einrichtung von Specialklassen empfohlen wurde, andererseits die bestehenden Einrichtungen als ausreichend be— zeichnet wurden unter Hinweis auf die Pflicht der Fabrikanten, für die specialtechnische Ausbildung ihrer Musterzeichner selbst mehr zu sorgen. Auch die Verhältnisse der hiesigen Webschule wurden von dem Lehrer der Anstalt Herrn Flemming in kurzen Zügen geschildert. — Herr Ciseleur Adolf Thomas stellte drei große getriebene Kupferreliefs aus, welche als Wandschmuck für einen Speise— saal des Herrn von Bleichröder bestimmt sind, und gab über die Art der Ausführung einige Erläuterungen. Der angekündigte Vortrag des Herrn Geheimen Raths Neuleaux über die Verwendung des Alu— miniums für kunstgewerbliche Zwecke mußte wegen Erkrankung des Redners leider ausfallen.
— Wie die „Leipz. Ztg.“ mittheilt, ist dem hiesigen Geschichts— maler Prell mit Genehmigung Seiner Majestät des Königs von Sachsen die Stelle eines Lehrers an der IOberklasse der Kunst— Akademie zu Dresden und des Vorstandes eines akademischen Ateliers für Geschichtsmalerei mit dem Titel Professor unter gleich— zeitiger Ernennung zum Mitgliede des akademischen Raths über— tragen worden.
Der Ober⸗Medizinal⸗Rath Dr. Hermann Au bert, Pro⸗ fessor der Physiologie, ist nach einer Meldung des „Wolff'schen Bureaus“ gestern in Rostock gestorben.
— Der Afrikareisende Grant, der mit Speke die Nilquelle entdeckte, ist, wie der ‚Magdb. Ztg.“ aus London berichtet wird, am II. d. M. in Schottland gestorben.
— (E) Die Königlich schwedische Gesellschaft für Wissenschaften und Literatur hat Professor Oscar Bre— feld in Münster und Dr. Max Schede, Oberarzt des Kranken— 1 Eppendorf bei Hamburg, zu ihren auswärtigen Mitgliedern erwählt.
— Ein interessanter Fund wurde nach einer Mittheilung des
Bibliothekars Max Keuffer in der ‚Tr. Itg. dieser Tage in der Stadtbibliothek zu Trier gemacht. Von der durch die Buch— binder des 15. Jahrhunderts in mehrere Codices vertheilten Hand- schrift der Margarethenlegende, von welcher in den Jahren 1888 bis 1889 213 Verse aufgefunden wurden, fanden sich nämlich bei der Ausräumungsarbeit in der Bibliothek vier weitere Pergament⸗ stücke mit 99 Verszeilen vor, sodaß jetzt über ein Drittel jenes mittel— hochdeutschen Literaturdenkmals vorhanden ist. Die früheren 213 Verse wurden in der Zeitschrift für deutsches Alterthum veröffentlicht, und zwar zum theil nach Abdrucken auf dem Buchenholze der Deckel, welche mit dem Spiegel gelesen wurden. Sie erhalten durch den neuen Fund eine , mgl. Ergänzung. In der Gegend des Pfäffikoner Sees in der Schweiz sind schon wiederholt interessante römische Funde gemacht worden. Vor einigen Tagen stieß man nun in der Nähe von Sttenhausen beim Fällen eines Baumes auf eine Mauer, in der sich größere Stücke rothen Mörtels befanden. Durch Nachgrabungen, die man sofort an— stellte, wurde nach einem Bericht des Herrn Messikoner in der „N. Z. Ztg.“ die bisher nicht bekannte Thatsache festgestellt, daß an der betreffenden Stelle sich eine römische Villa befunden hat. Man stieß auf ihre Mauer, und was noch interessanter war, man fand die in jedem römischen Landhause vor— handene Badewanne. Diese Badeanlage hat eine Länge von 3 m und eine Breite von 2 m und ist etwa 1 m tief; es sind das genau dieselben Maße, die eine an anderer Stelle schon früher aufgefundene römische Badewanne zeigte. Die Einfassungsmauer des neuesten Fundes zeigt eine Dicke von 30 em und ist aus römischen Ziegeln und sehr gutem Mörtel hergestellt. Die Nachgrabungen an dieser interefsanten Stelle werden noch fortgesetzt.
— Unter der Leitung des Directors des Deutschen archäo— logischen Instituts in Athen haben, wie die „Nat.⸗Itg.“ mit⸗ theilt, am 29. Januar die Ausgrabungen an der westlich von der Akropolis gelegenen Abdachung des Areopag⸗-Hügels begonnen. .
— Aus London meldet die „Allg. ö Vor etwa vier bis fünf Jahren forderte die Königin Victoria den Wiener Maler von Angeli auf, nach Indien zu reisen, um dort für Ihre Majestät Studien und Bilder zu zeichnen und zu malen. Herr von Angeli erklärte, er sei zu stark beschäftigt, schlug aber vor, seinen Schüler Ru dolf Swoboda mit dem Königlichen Auftrage zu beehren. Swoboda ist drei Jahre in Indien gewesen. Eine statt⸗ . Sammlung seiner Skizzen befindet sich jetzt in den Händen der Königin.
— Die Leitung des Britischen Museums hat, wie die Allg. Corr. mittheilt, die betrübende Entdeckung gemacht, daß zwei in dem sogenannten ‚Terra⸗Cotta⸗Saal“ des Museums aufgestellte Statuen, welche einen Mann und eine Frau darstellen und als Erzeugnisse der altesten etrurischen Kunst“ angekauft worden waren, das moderne Fabricat eines unternehmenden italienischen Anti⸗ quitäten-Schwindlers und nicht so viele Schillinge werth sind, als die Leitung des Britischen Museums Pfunde dafür bezahlte.
— Die Astronomen der Sternwarte der Harvard⸗Univer⸗ sität in Cambridge, Massachusetts, melden, der „Allg. Corr.“ zufolge, daß das Spectrum des neuen im „Auriga“ (. Fuhr⸗ mann) entdeckten Sterns Eigenthümlichkeiten besitze, die in ihrer Art absolut einzig seien. Die Hydrogen⸗Linien seien dunkel, dagegen die dem Roth zugewandten Kanten hell. Sowohl das kurze wie das lange Spectrum seien photographirt worden, um, wenn das Phänomen verschwunden, mit einander verglichen zu werden. Allem Anschein nach seien zwei Himmelskörper in Collision gerathen.
— Einem Influenza⸗Anfall erlag laut Meldung der . A. C. aus London am Dienstag Abend im 75. Lebensjahre Sir James Caird, eine der ersten englischen Autoritäten auf dem Gebiete der Land— wirthschaft. Der Verstorbene war der Verfasser vieler vorzüglicher Schriften volkswirthschaftlichen Inhalts, von welchen seine Rationelle
Sätt ih gen hat nach der Ma far das fe ö: — Magdb. Ztg.“ für das Jahr 1894 fol⸗ gende Preisaufgabe gestent: 3* fhen dem Zustand eines
Bobenkultur als bester Ersatz für Schutzzoll', „Indien, Land und
Leuten die bekanntesten sind. Auf Ersuchen Lord Salisbury's trat er im Jahre 1889 dem neuen landwirthschaftlichen Amt bei, welchem er bisher ohne Unterbrechung angehört hat.
— Wie aus Kopenhagen berichtet wird, hat die Sammlung des Rosenborger Schlosses einen kostbaren Gegenstand von . historischen Werthe erhalten, indem die Erben einer Wittwe Deckschen diesem Schlosse ein von der Hand des berühmten Astronomen Tycho Brahe herstammendes Kunstwerk, eine „Sonnenuhr“, zjuwandten. Diese Sonnenuhr, die sich in vorzüglichem Zustande be⸗= findet, mit der Jahreszahl 1572 versehen und ganz vergoldet ist, giebt den Lauf der Sonne und des Mondes sowie die Tagesstunden an.
Land⸗ und Forftwirthschaft.
Stand der Saaten.
Die Saaten haben sich im Regierungsbezirk Frankfurt a. O. bei dem überaus günstigen Wetter selbst auf geringem Sandboden gut entwickelt; sie stehen dicht und kräftig bestockt und berechtigen zu sehr guten Hoffnungen.
Auch im Regierungsbezirk Minden ist die Wintersaat überall
gut aufgegangen, sie steht vorzüglich und-hat ein schönes frisches Aus—⸗ sehen. Soweit sich die Aussichten für den Sommer jetzt schon be⸗ urtheilen lassen, sind sie günstig. Neben den Herbstbestellungsarbeiten sind bei der guten Witterung auch die Frühjahrsarbeiten zum theil mit aus⸗ geführt worden, auch haben allerlei Erd- und Meliorationsarbeiten bisher in Angriff genommen werden können. Die günstige Witterung gestattete auch, daß das Weidevieh bis in den Monat November hinein draußen bleiben und die Schafe noch weiterhin zur Weide getrieben werden konnten, wodurch dem Landwirth eiue wesentliche Ersparniß an Vieh— futter geworden ist. Ih Regierungsbezirk Aachen haben sich die Wintersaaten gleich= falls schön und kräftig entwickelt und sind gut in den Winter ge⸗ kommen. Ihr Stand ist durchweg ein recht guter und berechtigt zu den besten Hoffnungen.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Der österreichische Han dels-Minister hat, wie die „Wien. Ztg.“ meldet, mit Rücksicht auf die günstigen Gesundheits⸗ verhältnisse in Hedjaz, einvernehmlich mit dem ungarischen Handels-Minister die Aufhebung der bestehenden sieben⸗ tägigen Beobachtung gegen Provenienzen von der arabischen Küste zwischen Fam bo und Bab-el-Mandeb angeordnet.
Handel und Gewerbe.
Auf die am 9. Februar zur Subscription gelangte neue zog Reichs-Anleihe von 160 Millionen Mark sind, wie W. T. B.“ meldet, im ganzen 541 306 209 S ge⸗ zeichnet worden. Die Zutheilung erfolgt, nach Maßgabe der reellen Zeichnungen, daher die Reduction nicht procentualiter statt⸗ finden wird; doch dürfte die jeweilige Quote zwischen 10 bis 20 060 der angemeldeten Stücke bemessen werden. Zeichnungen bis 5000 werden voll berücksichtigt, vorausgesetzt, daß sie nicht specu⸗ lativer Natur sind. Auf die neuen 30 preußischen Consols von 180 Millionen sind 440 Millionen gezeichnet worden. Der Zu⸗— theilungsmodus wird demnächst bekannt gegeben, doch werden Anmel— dungen bis etwa 50090 6 voll berücksichtigt werden.
— Jahrelange Untersuchungen und Proben, welche die Eisenbahn⸗ direction Bromberg mit dem Thomasflußeisen des Aachener Hütten-⸗Aktien-Vereins veranstaltet hat und die nicht weniger als 1706 Einzelversuche umfassen, haben dazu geführt, daß dieses Thomasflußeisen⸗Material im Wettbewerbe gegen das Siemens-Martin⸗ Flußeisen zu der größten Eisenbahnbrücke Deutschlands, derjenigen über die Weichsel bei Fordon, Verwendung finden wird.
Verkehrs⸗Anstalten.
Um den Plan einer Eisenbahnverbindung Landsbergs mit Meseritz der Ausführung näher zu bringen, hat die Stadt Lands⸗ berg sich e. erklärt, die Hälfte der dem Kreise Meseritz dadurch erwachsenden Kosten zu tragen. ö
— Von den sehr betriebsamen Industriellen des Kreises Düren wird eine Dampfstraßenbahn — die erste im Regierungsbezirk Aachen — angelegt, welche Stadt und Bahnhof Düren mit dem etwa drei Kilometer von Düren gelegenen Dorfe Birkesdorf und den daselbst gelegenen bedeutenden industriellen Etablissements verbinden soll. Die landespolizeiliche Genehmigung zu der Anlage ist kürzlich ertheilt worden. Die Bahn wird sowohl Güter als Personen be⸗ fördern und eine Länge von etwa drei Kilometer haben.
Theater und Musik.
Belle⸗Alliance⸗-Theater.
Die Münchener Gäste brachten gestern Abend eine Novität „Der Nothhelfer‘ von Amand Kolbe mit gutem Erfolge zur Aufführung. Einen bedeutenden literarischen Werth kann man diesem ländlichen Schwank“ nicht beimessen; er ist sichtlich in der Absicht verfaßt, die Eigenart der Münchener Schauspieler im Kreise der Dichtung allseitig glänzen und zu gefälliger Wirkung kommen zu lassen. Der stets willkommene Schuhplattl⸗Tanz wurde dem ersten Actschluß angefügt und erlebte nach alter Gewohnheit stürmischen, zur Wiederholung auffordernden Beifall; Lieder mit Zitherbegleitung wurden vorgetragen, zu denen Herr Krä gel, ebenso ein Mitglied der Münchener“ wie der Verfasser des Schwanks, die Musik geliefert hat; dann traten die beiden vornehmsten und urwüchsigsten Darsteller des Ensembles, Fräulein Schönchen und Herr Hofpauer, in ihren breit angelegten Rollen kräftig in den Vordergrund; die decorative Ausstattung des Stücks athmete in ihrer künstlerischen Harmonie kräftige Bergesluft und frischen Waldesduft. Jede gefällige Einzelheit wurde von dem Publikum mit freudigem Beifall begrüßt, sodaß die drama⸗ tischen Mängel des Schwankes übersehen wurden. Man fragte nicht viel nach den Schicksalen der drei oder vier Liebespaare, die die ziem⸗ lich grobe Kunst des allgemeinen Nothhelfers, des Dorfbarbiers Simmerl, zusammenbringt; man bekümmerte sich nicht darum, daß die Mädel und Buben zwar wie bayerische Bauern sprachen, aber in ihrem Wesen und in ihrer Gesinnung kaum bäuerisch waren, sondern man freute sich ungezwungen an den hübschen Zuthaten und an der Kunst des Herrn Hofpauer, der den Simmerl, den Nothhelfer, mit köstlichem Humor spielte; Fräulein Schönchen als keifende Bäuerin und heirathslustige ältliche Wittwe secundirte kräftig, und die Liebes⸗ scene zwischen ihr und dem für das allgemeine Wohl aller anderen Liebespaare sich opfernden Simmerl entfesselte völlig die fröhliche Laune und den lebhaften Beifall des Publikums. Alle übrigen Dar⸗ steller thaten an ihrem Platze ihre Schuldigkeit; zu besonderer Er⸗ wähnung gab nur noch Fräulein Grunert Anlaß, die für eine Bauerndirne fast zu zart und zierlich war, die aber im Liedervortrag recht Tüchtiges leistete.
Philharmonie. Anton Rubinstein, der seit einiger Zeit seinen Wohnsitz in Dresden genommen, gab gestern ein Concert, welches außerordentlich zahlreich besucht war und in welchem nur seine eigenen Compositionen zum Vortrag gelangten. Die fünfte Symphonie (3-moll), die bereits vor längerer Zeit hier eine sehr günstige Aufnahme gefunden, eröffnete den Abend. Das Hauptmotiv des ersten Satzes, welches unisono in der Tonfolge einer alten Kirchentonart sich bewegt, wird von iwei theils von den Holzbläsern, theils von den Geigern man rhythmisch fesselnden Seitenthemata abgelsst und tritt am luß wieder sehr wirksam in sein Recht. Der zweite
Satz ist ein munteres Scherzo im pastoralen Stil, dessen Trio den
84.
J
r, .