11 9 2 — K 23 ,
Charakter einer lieblichen Tanzweise trägt. Im Andante (Es dur)
fährt das Horn, von Clarinetten und Fagotten begleitet, das Thema ein; ein kurzer, sehr belebter Mittelsatz bringt bald eine willkommene Abwechselung hinein. Das Finale, durchweg im dreitaktigen Rhythmus gehalten, macht einen originellen Effect. In der ganzen Sym⸗ vbonie ist Mannigfaltigkeit der Motide mit einheitlicher und , Durchführung vereinigt. Diesem Werke folgte das fünfte Clavier= concert (Es dur), das der Componist selbst vor etwa 17 Jahren in der Sing⸗Akademie vortrug, und das seitdem auch von einigen anderen Virtuosen öffentlich ausgeführt wurde. Sanft. auf⸗ und nieder⸗ schwebende Violinfiguren führen den ersten Satz ein, bald tritt aber die höchst virtuos gehaltene Clavierpartie in ihr Recht. Auch hier ist überall die Meisterhand Rubinstein's in Form und Inhalt zu er⸗ kennen. Der zweite Satz naht sich der Tiefe eines Beet- hoven'schen Adagios, während das Finale mit seinem energisch fich aufschwingenden Hauptthema sich zu einem Gipfel⸗ punkt des Werks steigert. Nach kurzer Pause spielte der unermüdliche Künstler noch eine Caprice mit SDrchester, vier Theile einer sehr kunstvoll gestalteten, im Bach'schen Stil gehaltenen Suite für Clavier allein, sowie eine Romanze, ein Nocturne, einen Walzer und eine Etüde. Die staunenswerthe Bravour, wie die Zartheit des Anschlags und die geniale, durchgeistigte Vortragsweise rissen die Zuhörer zu stürmischen Beifallsbezeugungen hin. Das philharmonische , n. bewährte unter Leitung des Concertgebers wieder seine an⸗ erkannte Tüchtigkeit.
In der morgen im Königlichen Opernhause stattfndenden Vorstellung der Afrikanerin“' tritt Herr Bulß zum letzten Male vor Antritt feines längeren contraectlichen Urlaubs auf. Fräulein Thoma vom Stadttheater in Hamburg hat für die durch Heiserkeit behinderte Frau Staudigl die Partie der Brangäne in Tristan und Ifolde! übernommen. Am Montag gelangt „Ca valleria rusticana-“ mit den Damen Pierson, Dietrich und Lammert, den Herren Sylva und Betz zur Darstellung. Darauf folgt: Die Ver⸗ lobung bei der Laterne“ mit den Damen Herzog, Rothauser, Sell⸗ muth-⸗Bräm und Herrn Lieban. Den Beschluß macht „Der Dorf— barbier“ mit den Damen Herzog und Lammert, den Herren Stammer, Modlinger, Philipp, Schmidt, und Lieban. In der Dienstagsvor—= stellung des Freischütz' sind die Damen Leisinger und Dietrich, die Herren Rothmühl, Schmidt, Mödlinger, Stammer und Krasa be— schäftigt. Am Mittwoch, dem dritten Gesellschaftsabend, geht Oberon i ene. . .
3. k Spielplan der Königlichen Oper für die Zit vom 14. bis 20. Februar lautet: Sonntag: „Die Afrikanerin“. Montag: Ga vallsria rusticana-. „Die Verlobung bei der Laterne. Der Dorfbarbier'. Dienstag: „Der Freischütze. Mittwoch: Auf Aller. Föchften Befehl: Dritter Gesellschaftsabend. Oberon, König der Elfen'?. Anfang 75 Uhr. Donnerstag: Das Joldsne Kreuz. Gavalleria rusticanaé. Freitag: Die Tochter des Vegi ente . Ca valleria rusticana? , , Neu einstudirt: ‚ Die Meister⸗ i on Nürnberg“. Anfang 64 Uhr. sin geg das ö än n söiel: Sonntag: Der neue Herr!. Montag: „Der Bibliothekar. Dienstag: Zum ersten Male ; „Das heilige Lachen. Mittwoch: Wollthätigs Frauen Donners tag: „Das heilige . 3 „Das heilige Lachen. Sonn—
. Ein treuer Diener seines Herrn“. ö.
ö Th ö geht am Sonnabend, 20. Februar
reitag finden Auf⸗
in Scene. Morgen, am Dienstag, Mittwoch und n ontag wird Don
führungen von. ollege Crampton ! statt. Am Carlos? und am Donnerstag Faust gegeben, . .
Im Berliner Theater wird das Schauspiel Schlimme Saat“ morgen Abend, am Dienstag und am Freitag (23. Abonnements⸗ Vorstellung) aufgeführt. Der „Hüttenbesitzer⸗ wird am 2 Mittwoch und Sonnabend gegeben. „Othello“ ist als morgige Nach⸗ mittagsvorstellung und für Donnerstag angesetzt. Die nãchste Neuheit, Adalbert von Hanstein's Schauspiel Die Königsbrũder geht am Sonnabend, 27. Februar, zum ersten Male in Scene, .
Im Lessing-Theater beginnt die morgige Abend Voerstellung ausnahmsweife um 73 Uhr, um zwischen den beiden Sonntags Vorstellungen die vorschriftsmäßige Zwischenzeit von zwei Stunden innehalten zu können. Das Repertoire der neuen Woche bringt 4am dontag, Dienstag und Donnerstag Aufführungen von dem Schwank „Die HGroßstadtluft' während am Mittwoch und Freitag die zusammen gesetzte Lustspiel⸗Vorstellung, bestehend aus dem. Fulda schen Lustspiel Unter vier Augen“ und den Neuheiten Fräulein Frau! und Der fechste Sinn? zur Darstellung kommt. — Am Sonnabend (ndet die erste Aufführung des Schauspiels Heute und gestern“ von Oscar Blumenthal statt. . . ö 3
Im Wallner⸗Theater finden am Sonntag wiederum Doppel⸗ vorstellungen statt: Nachmittags um 4 Uhr gelangt zu bedeutend er⸗ mäßigten Preisen Laufs Schwank Ein toller Einfall, zur Wieder · holung. Als Abendvorstellung Chen die Burleske Ein berühmter Mitbürger! und der Schwank „Der Bärenführer“ in Scene. ;
Im Friedrich ⸗-Wilhelmstädtischen Thea tern, wird morgen Millöcker's „Sonntagskind? zum fünfundzwanzigsten Male in derselben Besetzung wie bei der ersten Aufführung gegeben. .
In dem morgigen Concert der Damen Martha Hornig und Helene Fahncke in der Sing⸗Akadem je übernimmt der Königliche Kammervirtuose Herr Felix Meyer die violinistische Mitwirkung mit BVaganinr's J. Concert; das reichhaltige Programm des Abendè wird durch die ‚Liebesscenen in Waljerform für vier Km von H. Reimann beschlossen werden, zu deren Ausführung sich die Damen Jahncke (Sopran) und Hedwig H. Wohfradt (Alt) sowie die Derren Th. Hauptstein (Tenor) und Georg Rolle (Baß) vereinen. Der Bassist Ernst Brodm ann veranstaltet am Mittwoch im Saal des Hotel de Rome einen Liederabend. — Der Kammersänger Benno Koebke hat für seinen Liederabend in der Sing⸗Akademie, am Mittwoch, ein äußerst abwechfelungsreiches, interessantes Programm zusammengestellt, das ausgewählte Gesänge von Schubert, Beethoven, Liszt, Cornelius, ,, Sommer, Alban Förster, Tappert, Meyer⸗Helmund u. a. m. bringt. ; ᷣ
n. Montag veranstaltet Kapell meister Meyder im Concert⸗ haue den sechsten Beethoven⸗Abend. in dieser Spielzeit. Das Programm dieses Abends wird u. a. die Ouvertüren „Leonore II., Leonore II“, Fidelio', die Symphonie Nr. 2, D-dur, und die Romanze für die Violine (Herr Concertmeister Carnier) enthalten.
Von dem Bureau der Internationalen Ausstellung für Musik⸗ und Theaterwesen in Wien erhalten wir folgende Mittheilung. Das ungarische Landesmuseum, welches sich in un⸗ ewöhnlich reicher Weise an der Internationalen Ausstellung für Mufik- und Theaterwesen betheiligt, erponirt u. a. eine größere An— zahl von Gegenständen aus dem Nachlasse von Franz Liszt. Beson⸗ ders hervorzuheben sind eine Reihe von prachtvollen Kränzen aus mafsivem Edelmetall; ein Dirigentenstab, aus Gold getrieben, mit
einer großen Perle geschmückt; um den Stab windet sich ein Zweig dessen ger der, ätter vollständig aus Smaragden gebildet sind Ferner ein großer Notenpult⸗-Aufsatz aus Silber mit figuraler Drna—= mentik; vorn in der Mitte Lisjt's Relief⸗Porträt, darunter ein— gegraben in eine Silberfläche die Ansicht von Wien und Buda— pest. Außerdem sind an diesem Notenpult noch drei Silberbüsten angebracht, welche. Beethoven, Chopin und
ubert zeigen. Seitlich sind zwei doppelarmige Silberleuchter be— festigt. Dieses Kunstwert wurde gelegentlich der Composition der Graner Messe von einer Anzahl österreichisch⸗ungarischer Kunstfreunde dem Künstler gewidmet. Ferner enthält diese Religuiensammlung den Prunksäbel, welcher im Jahre 1840 dem großen Künstler in Würdi⸗ gung seiner künstlerischen und patriotischen Verdienste von seinen Lands männern gewidmet wurde. Dieser Säbel, welcher zum größten Theil aus vergoldetem Silber mit damascirten Geoldornamenten besteht, ist mit 214 Edelsteinen geschmückt, und zwar beträgt die Anzahl der Rubine 80, die Anzahl der Türkise 103, die Anzahl der Smaragde 131. Von interessanten Kleinigkeiten seien noch erwähnt:; Chopin Hand in Marmor nachgebi get desgleichen die Hand Liszt's, schließlich die Zumbusch'sche Beethobenstatue, in kleinerem Maßstabe aus Erz ge⸗ gossen. Der materielle Werth dieser Ausstellungsobjecte allein beträgt weit mehr als 10099 Fl. ᷣ .
Der Wiener Gemeinderath hat, wie dem, W. T. B. berichtet wird, einstimmig beschlossen, Ant on Rubinstein die große doppelte Salvator⸗Medaille zu verleihen.
Nach Schluß der Redaction eingegangene De peschen.
Paris, 13 Februar. (W. T. B.) Ein heute früh hier eingegangenes Telegramm aus Ries de Janeiro meldet gerüchtweise den Ausbruch eines Aufstandes in Santos; Freren fehlen noch. . .
Rom, 13. Februar. (W. T. B.) Der Auditor des Papstes Monsignore Boccali ist infolge einer Lungen— Entzündung gestorben. Kö ö.
Zürich 13. Februar. (W. T. B.) Die für heute früh vorbereitete Abreise der italienischen Delegirten zu den Handelsvertrags-Verhandlungen mit der Schweiz wurde infolge neuer telegraphischer Anweisung aus Rom verscho ben. Gestern Abend um 9g Uhr haben zwischen den italienischen und schweizer Delegirten nochmals Be— rathungen stattgefunden, deren Ergebniß, wie angenommen wird, befriedigende Abmachungen erwarten läßt.
Kopenhagen, 13. Februar. (BW. T. B.) Das Criminalgericht hat den Koch Wilhelm Johannes Schoolmann aus Barth, der am 24. November v. J. den Capitän des von Bremen kommenden deutschen Schooners „Therese“ Johann Peter . tödtete, freigesprochen, weil er sich in Nothwehr befunden habe.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)
Pflanzenornamenten geziert, mit zwölf kleineren und am Kopfende mit
das dreiactige Lustfspiel Glück von Karl Jaenicke zum ersten Male
Sonntag, Anfang 77 Uhr: Concert von Martha
Wetterbericht vom 13. Februar,
S8 Uhr Morgens. Max Grube.
— 40 R
gleichnamigen
2
o Celsius
Stationen. Wind.
d. Meeressp red. in Millim.
in
50C
Wetter. n
Bar. auf Gr. Temperatur
Mullaghmore 779 n 4 z ristiansund 3 N Kopenhagen. NNW Stockholm. NNW 8 . t. Petersbg. MoskaEtu.. Fort. Queens-
.
U
still bedeckt NNW 3 wolkig S Schnee 3 heiter 8 bedeckt still Schnee 2Schnee heiter
Dorfbarbier.
thekar. Anfang 7 Uhr.
wolkenlos
bedeckt , .
70 NW
161 NMNMW
605 NW
7564 NW 7 halb bed. Neufahrwasser 7435 NNW bedeckt) Memel... 737 NNW ] bedeckt
6 R ünster ..
Karlsruhe.. Wiesbaden.
5 wolkenl. “) 6 bedeckt
= — dd L —
(
7 Uhr.
2 wolkig 6 Schnee ) 5 wolkig 5 woltenl. 3) 4 bedeckt b bedeckkk 0
Crampton.
Breslau... le d'Aix ..
= O R 0 — O C. O Ot
23 Uhr: Saat.
1) Nachts stürmisch. ) Nachts Schnee. 3) Nachts Montag:
Sturm und Regen. 9 Nachts Regen und Schnee. ) Nachts stürmisch. Uebersicht der Witterung. Unter der Wechselwirkung eines Hochdruckgebiets über den Britischen Inseln und eines tiefen Minimums am Rigaischen Busen herrschen an der deutschen Küste stürmische, im Binnenlande starke Böen aus nördlicher und nordwestlicher Richtung, unter deren Einfluß die Temperatur bei aufklaren⸗ dem Wetter erheblich herabgegangen ist. Nur im südwestlichen Deutschland, wo Südwestwinde wehen, ist es wärmer geworden. Stellenweise ist in Deutsch—⸗ land etwas Niederschlag gefallen. Ueber ganz Nord⸗ Europa ist das Barometer erheblich gestiegen, während es in Central⸗Europa etwas gefallen ist, so daß nördliche und nordöstliche Winde bei Eintritt von Frostwetter zu erwarten ist. Deutsche Seewarte.
fang 7 Uhr.
vier Augen. Sinn.
Voranzeige. und Gestern. Blumenthal.
Theater ⸗Anzeigen. danfß
Auͤnigliche Schauspiele. Sonntag: Dvern— . baus. 41. Vorstellung. Die Afrikanerin. Oper Holländer. = in 5. Acten von G. Meverbeer. Text von C. Scribe, Schwank in 3 Ddeutsch von F. Gumbert. Ballet von Paul Taglioni. Teuscher. In Scene gesetzt vom Oher⸗Regisseur Tetzlaff. Diri⸗ Montag u. gent: Kavpellmeister Sucher. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 45. Vorstellung. Der nene Herr. Schauspiel in? Vorgängen von Ernst von
Wildenbruch. In Scene et vom Ober⸗Regisseur Anfang 7 Uhr.
; Montag: Dvern haus. 42. Vorstellung. Ca val- leria rusticana (Bauern⸗( Ehre). Oper in 1 Aufzug von J
gesetzt vom Ober ⸗Regisseur . Dirigent: Kapellmeister Weingartner. — “?
bei der Laterne. Tert aus dem Französischen von M. Carré und L. Batty. Dirigent: Musikdirector Wegener. — Der . Resid enz · Theater. Direction: Sigmund Lauten⸗ burg. Sonntag: Zum 17. Male: Musotte. Sitten⸗ bild in 3 Acten von Guy de Maupassant. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Schwank in 1 Acet von Benno Jacobson. In Scene gesetzt von Emil Lessing.
Musik von Schenk.
Schauspielhaus. ste i Schwank in 4 Aufzügen von G. v. Moser.
Dienstag: Opernhaus. Freischütz. Oper in 3 Acten von C. M. v. Weber. T Theil
Freischütz' von F. Kind. Schauspielhaus. Das heilige Lachen. ank in 6 Bil dern von Ernst von Wildenbruich. Musik von Ferdi⸗ nand Hummel. Tanz ven Emil Grgeb. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang
Dentsches Theater. Anfang 7 Uhr. Montag: Don Carlos. Dienstag; College Crampton. Die nächste Aufführung von „Faust“ findet am Donnerstag statt.
Berliner Theater. Othello.
Der Hüttenbesitzer. (M . Agnes Sorma, Ludw. Barnay, Ludw. Stahl.) An⸗
Dienstag: Schlimme Saat.
CLessing · Theater. 2 Ubr: Sodoms Ende. Abends 77 Ubr: Unter
Montag: Die Großstadtluft.
Wallner ˖ Theater. Vorstellung zu bedeutend ermäßigten Preisen. toller Einfall. Parguet 1 M ꝛc.
Abend ⸗Vorstellung. berühmter Mitbürger. Laufs und W. Jacobi. Zum 5. Male: Der Bärenführer.
Anfang 75 Uhr. . Tage: Ein berühmter Mitbürger.
Sonntag:
u ascagni. Text nach dem 3. Millöcker. In Scene ge olksstũck von Verga. In Scene wi g Dirigent: Kapellmeister ecorationen aus dem Atelier von ie Verlobun
Operette von J. Offenbach. fang? Uhr.
Komisches Singspiel in 1 Act.
Anfang 7 Uhr. 46. Vorstellung. Der Biblio⸗ Modebazar Violet. 43. Vorstellung. Der z Anfang 73 Uhr. .
Die Aufführung von, Musotte“
Der Mentag: Dieselbe Vorstellung.
nach einem Volksmärchen Anfang 7 Uhr.
17. Vorstellung Zum]. Male: Märchen⸗Schwank in 6 Bil⸗ semble⸗ Gastspiel der Münchener Königlich bayerischen Hofschauspi ofpauer. um 3. Male: . von Amand Kolbe. . 1. Aufzuge: Schuhplattl⸗Tanz.. Sonntag: College Der Nothhelfer.
Adolph Ernst . Theater.
52. Male: Der Tanzteunfel.
Gustav Steffens. In Seene g Ernst. Anfang 77 Uhr.
Sonntag: Nachmittags Montag: Der Tanzteufel.
Abends 75 Uhr: Schlimme
(Nuscha Butze, b Thomas Thenter. Alte J
G. v. Moser. August Kurz.
Infang 79 Übr. Montag: Dieselbe V
orstellung.
Sonntag: Nachmittags
Friedrich Wilhelmstüdtisches Theater. Mit neuer Ausstattung zum 25. Male: Das Sountagskind. Operette in 3 Acten von go Wittmann und Julius Bauer. Musik von
Costume vom Garderoben⸗Inspector Ventzky. Montag: Das Sonntagskind.
Belle ⸗Alliance Theater. Sonntag: 45. En⸗
le: Der Nothhelfer. Ländlicher Schwank mit Gesang und Tanz in 4Acten Musik von Josef Krügel. Im
Montag: 46. Ensemble⸗Gastspiel der
4 Acten von Ed. Jacobson und ö Couplets theilweise von Gustav Görß. Muß
Direction: Emil Thomas. Sonntag: Zum 2. Male: Reif⸗Reiflingen. Schwank in 5 Aufzügen von In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur
Hornig (Kl.) und Helene Jahncke (Ges.) unter ge— fälliger Mitwirkung von Frau Hedwig H. Wolfradt Altj, sowie der Herren Felix Meyer (Königlicher Kammervirtuos), Theodor Hauptstein (Tenor) und Georg Rolle (Baß).
ĩ Montag, Anfang 3 Uhr: Liederabend des Compo—⸗ . 6. nisten Rudolf Buck. Ausführende: Frl. Helene Leubuscher (Klavier), Frl. Helene Oberbeck (Sopram), Herr J. van Gorkow (Bariton).
setzt von Julius edermann. Die
Concert · Jaus. Sonntag: Karl Meyder⸗
Concert. Anfang 6 Uhr.
VI. Beethoven Abend. . Ouv. „Leonore II“, Romanze für die Violine (Herr Carnier) Ouv. „Leonore III., Fidelio“. Symphonie Nr. II. D-dur. Montag: Karl Meyder⸗Concert.
Vorher:
Anfang 7 Ubt. beginnt um 8 Uhr. Infang 7 Ub
Circus Renz. Karlstraße. Sonntag: 2 Vor⸗ stellungen. Nachmittags 4 Uhr (1. Kind Frei). Mazeppa's Verbannung. Große historische Pan⸗ tomime, ausgeführt von 150 Kindern mit Ballet (Polnischer Nationaltanz vom gesammten Corps de Ballet). Neu arrangirt und inscenirt vom Director E. Renz. — Abends 77 Uhr: Auf Helgoland oder; Ebbe und Fluth. Gr. hydrol. Ausstattungẽ⸗; Pantomime in 2 Abtheilungen mit Nationaltänzen (60 Damen), Aufzügen. Neue Einlage: Die Garde⸗ Jö Dampfschiffe und Bootfahrten, Wasserfalle, Riesenfontänen mit allerlei Licht. effecten ꝛc., arrangirt und inscenirt vom Director E. Renz. . 53 In beiden Vorstellungen; Auftreten sämmtlicher Künstler⸗Specialitäten, sowie Reiten und Vorfübren der bestdressirten Schul⸗ und Freiheitspferde,. Nomische Entrées und Intermezzos von saͤmmtlichen Clowns.
Täglich: Auf Helgoland.
r ——— —— — — Familien ⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Hulda Fabisch mit Hrn. Rechts. anwalt Hugo Wurm (Berlin. — Frl. Gertrud Brunck mit Hrn. Prediger Friedrich Mollmann (Crone a. d. Br.).
unter Leitung des elers Herrn Marx
ener.
A 73 Uhr. mange. (
Sonntag: Zum Gesangsposse in W. e ta
*
ik von
esetzt von Adolph
akobstraße Nr. 30.
Der sechste (64670
Fräulein Frau. Galerie Sonnabend: Zum 1. Male: Heute Schauspiel in 4 Acten von Oscar
Eintritt 1 66 Kinder unter 1
Sonntag: Nachmittags⸗
Hohenzollern⸗
nahe der Moltke⸗Brücke und Lehrter Bahnhof. Größtes historisches Rundgemälde: Branden burg — Preußen n,, , . hapclt Berlin. gr. Dental Ker Znfan
Verehelicht: Hr. Dozent Dr. med. Ladislaus Frhr. von Lesser mit Frl. Hedwig von Olszeweka (Leipzig Berlin). eboren; Eine Tochter: Hrn. Frhrn. von Brandenstein (Doberan). .
Gestorben: Hrn. Prediger Ruppel Sohn 0 (Schippenbeil]. — Hr. Kammergerichts⸗
Anton Lebrecht Heinrich Frhr. bon
ͤh. Johannes
O Jahren 50 . terie Henriette von Kummer, geb.
Ein Schwank in 4 Acten von Carl Anfang 4 Uhr. Zum 5. Male: Ein
Burleske in 1 Act Musik von Victor
Am Landes⸗ r n m Park Geöffnet ven 12 11 Ubr. Ta wissenschaftlichen Theater. Nã zettel. Anfang 75 Uhr.
(Hanneber)⸗ — Hr. Rittergutsbesitzer Erdmann von Nickisch⸗Rosenegk (Klaptau bei Läben).
Arania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. 23
(Lehrter Bahnhof. lich Werft gn im
eres die An Redacteur: Dr. H. Klee, Director.
Berlin:
Verlag der Expedition (Scholy.
Acten von Franz Wallner und Oscar Der Bärenführer.
Coneerte
Matinee C(Liederrortrag) Baß.
Sing Akademie. Sonntag, Mittags 12 Uhr: von Anton Sistermans,
ö Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags Anstalt, Berlin sw., Wilbelmstraße Nr. 32.
Sieben Beilagen leinschließlich Börsen⸗Beilage).
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Köni
Erste Beilage
Deutsches Reich.
Na
Ober ⸗Postdirections⸗ Bezirke
Einnahme im Monat Januar
16
. ö ; Nach weis g der Einnahme an Wechselstempelsteuer im Deutschen Reich für die Zeit vom J. April 1891 bis zum Schluß des Monats Januar 1892.
Hierzu Einnahme
Vormonaten
u n
Einnahme in dem⸗ In 1892 selben Zeitraum des Vorjahres mehr
Spalte 4) — weniger
in den Zusammen.
Berlin, Sonnabend, den 13. Februar
1. Im Reichs⸗Postgebiet. ) Königsberg w 2 Gumbinnen
3 Danzig.
4 Berlin.
5 Pots zam 6) Frankfurt a. D.
Stettin 8) Köslin. ) Posen
10 Bromberg.
11) Breslau 12) Liegnitz. 133 Oppeln
14) Jingdeburg
Is Halle a. 16) Erfurt. 17) Kiel.
18 Hannover.
19 Münster 20 Minden
A) Arnsberg
2) Cassel
23) Frankfurt a. M.
24) Köln Y) Aachen. 26] Koblenz
7 Düffeldorf
28) Trier 29 Dresden
3 Darmstadt
34) Schwerin i. M. 35 Adenburg
6 Braunschweig
Bremen
35] Damhurg... 39) Straßburg i. E.
M Metz
Bayern Württemberg
10 937 164 581865 5 0656 3636 5 636 89585 1715 3295 2750 11 9857 * i185 7515 kN 14585 J 10 151 J 12355 76558 98596 3729 51581 16 357 5 755 35518 15155 7758 1514 * 35 2385 15338 16363 15 5465 27 9874 8553 13 315
6 * 10. . . 10.
341
926 6185 40796
959 1145 S174 1052 5692 1363 2261 6 394
113 587 35 989 81045
837973 40 048 65 054 73 394 15 547 45224 28 633
143 088 87 576 56 424
151 5 * 87 477
130 961 62 602 S1 988 23 853 51 423
166 050 56 229
318 354
163 266 72933
102991 32873 79044
803 739 35 453 59568 72 580 14 856 45 617 24479
130412 84 782 59 677
144275 83 908
114537 60 824 S0 397 27 290 53 359
148 661 51 514
308 6576 342 595
144 156 * 159 644 59 759 67 558
3813533 42 647 41165
398191 433 478 40 425 291 6 15 622 1 51 18572 6
134172 150 436 149 621
1420042 165 882 440001
199299 287223 208 9g50 61 755 70 288 63 278
115 630 129 170 123 629 26129 30328 29179 33 083 36 847 * 34 535 55 0086 62 246 55 201
19462 * 210 399 199660
732 485 S813 607 35 767 451
150018 168 411 171764 31383 34 452 33 149 *
113 928 36916 87 231
878 769 39089 66199 S1 568 16599 50917 27 269
145 349 93 71 67 226
l158 860 94058
127399 68 522 89 988 2 31 020 59 513
165 614 61 070
Htretrttttt! tt! I Nti NHS ITItHtKtYIRÆIKIRÆK*
Summe 1
5 427 654
5 751 701 575161 227 903
6023 780 592 216 229 636
526 206 203 646
w
Ueberhaupt . 888 126 6 Berlin, im Februar 1892.
Haupt⸗Buchhalterei
157 507 7 6 845 633 * b 5d 766
2008677
des Reichs⸗-Schatzamts.
Biester.
Königreich Preußen.
Verzeichniß der Vorlesungen
an der Königlichen Landwirthschaftlichen Hoch schule
zu
Berlin N., Inpalidenstraße Nr. 42, im Sommer-Semester 1892.
LLandwirthschaft, Forstwirthschaft und Gartenbau
Yrefessor r. Bodens.
Assistenten P
hr. Werner:
schaft.
der Betriebslehre. iche Excu ionen. — Professor Dr. Lehmann: einezucht. Repetitorium der Thierzuchtlehre incl. Fütte—
wesen.
rungs lehre. — Privatdocent Pr. Kaerger: Tropische Landwirthschaft. ith Landwirthschaft⸗ Maschinen und bauliche Anlagen für Brauerei, Feldmessen und Nivpelliren Zeichen und Construc⸗ Specielle Holzkenntniß. und Zugutemachung der Forstneben— onen. — Garteninspector Lindemuth:
Geheimer
iche Maschinenkunde. Frennerei, Stärke- und Zuckerfabrikation. ür Landwirthe; lions Uebungen. Forstbenutzung;
nutzungen. Gemüsebau.
logie. Großes
Haft, Landwirthschaftliche Taxationslehre. schaftlichen Productionslehre (Betriebslehre), Theil II. Demonstrationen am Rinde und landwirthschaft⸗ Pferdezucht. Molkerei⸗
Schw
Forstliche Excursi
2) Naturwissenschaften. a. Professor Dr. Fleischer: chemisches Praktikum.
Orth: Specieller Acker⸗ und Pflanzenbau. Bonitirung des ᷣ MNraktische Uebungen zur 3 ; j und agricusturchemischer Untersuchungen — in r. Berju. — Landwirthschaftliche Excursionen. Professor Landwirth⸗ Abriß der landwirth— Repetitorium
Geschichtlicher Umriß der deutschen
8
RNechnungs Rath, Ingenieur Schotte:
Vortrag und Uebungen. . ö Krieger: Gewinnung
Chemie und
är Lr. Gruner: Grundzüge der anorganischen Chemie. Pr. ge,
*,. Zabrikation des vährungs⸗ Chemie.
Essor Br.
bungen im Jeognostische
pöysiologie.
1. Börnstein: sikalische ue,
Seologie und Geognosie. Rae der Mineralogie und Fedenarten Deutschlands. Colloquium über Bodenkunde.
Zuckers. — Pribatdocent Dr. b. Physik und Meteorologie
. , , II. Theil. Dioptrik. Hydraulik. . Mineralogie,
Profeffor Dr. Gruner: Grund⸗ Gesteinskunde. Die wichtigsten ig ͤ Praktische Bestimmen von Mineralien, Gefteinen und Bodenarten. Excursionen. d. Botanik und
Professor Dr. Kny:
Haydu Pro⸗ Phy⸗
Brtan isch m ikroskoß ischel Cursus.
otanischen
nstitut. — P
gie der Pflanzen. r, Fortgeschrittenere
r, Nehring: naht behng Landwirt
Berũcksich
Leitung agronomischer Verbindung mit dem
, n: Organische Experimental ⸗Chemie. Kleines chemisches Praktikum. — Pro⸗
Arbeiten im thierphysiologischen Laboratorium. Colloquium: 3) Veterinär kunde.
heiten der Hausthiere. — Geheimer Regierungt-Rath,
Sinnesorgane), verbunden mit Demonstrationen. —
Gesundheitspflege der Hausthiere. — Praktsscher
chemischer Cursus.
Nationalökonomie. Excursionen.
5) Culturtechnik. Meliorations-Bauinspector
Professor Schlichting: Bauconstructionslehre. Erdbau. Wasserbau. Landwirthschaftliche Baulehre. Entwerfen von Bauwerken des Wasser⸗ Wege⸗ und Brückenbaues. =
6) Geodäsie und Mathematik. Traciren. Zeichenübungen. Praktische Geometrie. Geodätische Rechen⸗ übungen — in zwei F Uebungen im Ausgleichen — in zwei Gruppen — mit dem Degemann. Meßübungen im Freien bei Westend. Dr. Reichel: Analysis. Algebra. Trigonometrie. Analysis — in jwei Gruppen — mit dem AÄAssistenten Seiffert. = Mathematische Uebungen, in zwei Gruppen. Uebungen zur analytischen Geometrie, in zwei Gruppen.
Beginn des Sommer⸗Semesters am 16., der Vorlesungen am 22. April 1892. — Programme sind durch das Secretariat zu er⸗ halten.
Berlin, den 26. Januar 1892.
Der Rector der Königlichen Landwirthschaftlichen Hochschule.
Kö
lssistenten
Deutscher Reichstag. 170. Sitzung vom Freitag, 12. Februar. 1 Uhr.
Am Tische des Bundesraths die Staatssecretäre Dr. von Boetticher, Dr. Bosse und Freiherr von Maltzahn, sowie der Königlich preußische Staats⸗-Minister Thielen.
Der Reichstag tritt zunächst in die dritte Berathung des 6, betreffend die österreichischen Vereins⸗
aler, ein.
Abg. Leuschner (Ry): Wenn —die Einziehung sehr bald erfolge, werde ein neuer Druck auf den ohnehin schon niedrigen Silberpreis ausgeübt, dessen Folgen unberechenbar sein könnten. Deutschland habe im Gegensaß zu Ländern mit Silberwãhrung theures Geld, das Kilo Silber habe den unerhört niedrigen Preis von 121 bis 12 , obwohl man gerade von der ech, der Vereinigten Staaten eine Preissteigerung erwartet abe. Auf große Goldfunde von dauernder Wirkung rechne kein Geologe mehr,
— Professor Dr. Zuntz; Ueberblick der gesammten Thierphysiologie. Thierphysiologisches
ö ; r Professor Dr. Dieckerhoff: Sporadische Krankheiten der Hausthiere. — Professor Dr. Möller: Aeußere Krank— it aust. Geheime h, Professor Müller: Anatomie der Hausthiere (Knochen, Muckeln, Nervensystem, 8 ane), . men Ober⸗Roßarzt Küttner: Hufbeschlagslehre. — Privatdocent, Roßarzt Dr. Hagemann: physiologisch⸗
4 Rechts- und Staatswissenschgft. Professor Hr. Sering: Nationalökonomische Uebungen, verbunden mit
i — Gerhardt: Fulturtechnik. Entwerfen von Ent., und Bewässerungsanlagen. —
Professor Dr. Vogler: Gruppen — mit dem Assistenten Irie — 6
— Professor Uebungen zur
glich Preußischen Staats⸗AUnzeiger.
1892.
mithin sei die Zukunft der Reichswährung keine sichere. Wenigstens sollte der Verkauf des dieponibel werdenden Silbers fo lange aus- gesetzt werden, bis der Silberpreis angezogen habe.
Staatssecretär Freiherr von Maltzahn:
Ich kann dem Herrn Vorredner erwidern, daß aus der Annahme dieses Gesetzentwurfs irgend ein Präjudiz über den Zeitpunkt und die Schnelligkeit der Veräußerung unserer. Silberbestände nicht folgt. Ich kann dem Herrn Vorredner aber auch das erwidern, daß die Außercurssetzung der österreichischen Thaler, wenn Sie dieses Gesetz annehmen, nicht in diesem Augenblick erfolgen wird. Nach den vor⸗ läufigen Verständigungen, welche mit der Kaiserlich Königlich österreichisch⸗ ungarischen Regierung stattgefunden haben, besteht die Absicht, diese Außercurssetzung frühestens dann vorzunehmen, wenn die österreichisch⸗ ungarische Regierung den von ihr zu übernehmenden Theil der Thaler übernommen hat, und diese Uebernahme ist auf eine längere Periode vertheilt.
Der Gesetzentwurf wird darauf unverändert definitiv an— genommen.
Darauf wird die zweite Berathung des Reichshaus— halts ⸗Etats fortgesetzt mit dem Ordinarium der Betriebs⸗ verwaltung der Reich seisenbahnen. Bei den Ausgaben für die Werkstätten hatte in der Sitzung vom Mittwoch der Abg. Singer die Entlassung socialdemokratischer Arbeiter zur Sprache gebracht.
Abg. Freiherr von Stumm (Rp.): Der Eisenbahn-Minister habe vorgestern erklärt, daß die Eisenbahnverwaltung nur gan; zu— verlässige Arbeiter beschäftige. Er (Redner) behaupte, daß nicht nur für die, Staatsbetriebe, sondern für jeden Betrieb socialdemokra— tische Arbeiter ungeeignet seien. Die Verwaltung könne ja keinem Arbeiter ins Herz blicken, wie er eigentlich denke. Sobald aber der Arbeiter notorisch durch sein Verhalten beweife, daß er revolu⸗ tionäre Tendenzen billige, dann dürfe er in keinem Staats- betriebe eingestellt werden. Die socialdemokratische Partei habe absolut nicht das Recht, sich eine politifche Partei zu nennen. Die Collegen im Hause nehme er davon aus. Die Herren bewegten sich jn auch in so gewandten parlamentarischen Formen, daß die Leute draußen mißtrauisch würden und die Abgeordneten in jeder Volks⸗ versammlung constatiren müßten, daß es sich im Reichstage nur um die Taktik handle und daß sie mit dem allgemeinen Kladderadatsch hier ebenso einverstanden seien als außerhalb des Hauses. Es liege ihnen auch gar nicht daran, hier das Wohl der arbeitenden Klassen zu fördern, sie hätten gegen alle reformatorischen Gesetze Widerspruch erhoben. Ihre Hauptaufgabe bestehe darin, die Arbeiter unzufrieden zu machen und ihnen ihre wohlersparten Groschen für ihre Zwecke abzu⸗ nehmen. Er bestreite ihnen auch das Recht, sich eine wirthschaft⸗ liche Partei zu nennen. Die Socialdemokratie umfasse alle diejenigen Elemente im Lande, welche von Gift, Haß, Neid gegen die Gesell⸗ schaftsordnung erfüllt seien und, alles mit Füßen träten, was den Menschen heilig, sei oder heilig sein sollte. Wenn von jener Seite die Heiligkeit der Ehe angegriffen, die freis Liebe verherrlicht, wenn die Religion gelästert und der Meineid ver— theidigt, wenn der Todtschlag verherrlicht und in der letzten Zeit sogar der Diebstahl mit einer gewissen Glorie umgeben werde, dann müßten diese Dinge in den Krelsen, wo sie Anklang fänden, zu einer Demoralisation führen, die schließlich den Menschen zur Bestie mache. Er begreife nicht, wie es gegenüber einem solchen Zustande noch Menschen gebe, die der Socialdemokratie noch eine ideale Seite abgewinnen könnken. Der Staat habe zweierlei zu beachten: Erstens, daß der Socialdemokrat Soldat werde, und zweitens, daß er, der Staat, die Verpflichtung habe, für die Bewegungsfreiheit seiner sammtlichen Bürger einzutreten. Das Leit= motiv der ganzen socialdemokratischen Bewegung außerhalb des Hauses beruhe in dem Wort: Die Monarchie muß fallen! Roch vor wenig Wochen sei der Führer der socialdemokratischen Bewegung an der Saar wegen dieses Ausspruchs zu acht Monaten Gefängniß ver⸗ urtheilt worden. Er frage: Wenn der Mensch von Kindesbeinen an in diesen revolutionairen Ideen erzogen werde, sollte er da nur durch die Disciplin bei der Armee gefeit sein gegen alle diese Dinge? Der entlassene Soldat bleibe doch auch Reservist.
Präsident von Levetzow: Er müsse den Redner doch bitten, zum Reichseisenbahn⸗-Etat zu sprechen.
Abg; Freiherr von Stum m fortfahrend: Er behaupte, daß die militärische Disciplin nicht allein genüge. Die Reichseisenbahn⸗ verwaltung und alle anderen Betriebe müßten Vorforge treffen, daß solche Ideen nicht später bei den Militärpflichtigen hervortraten' In den Staatsverwaltungen dürften keine Socialdemokraten gezüchtet werden. Es handele sich aber auch um die Freiheit der Arbeiter. Er spreche nicht von der Tyrannei, welche die Socialdemokratie gegen ihre eigenen Angehörigen ausübe, das gehe ihn nichts an. Anders sei es aber, wenn man den Arbeitern vorschreibe, nicht mit sogenannten Blacklegs zu arbeiten. Die Socialdemokraten boykottirten nicht bloß die Brauereien, sie verböten nicht nur den Ärbeitern, mit solchen zusammenzuarbeiten, die von ihren Nachweisungsbureaus nicht empfohlen seien, sondern sie schrieben auch den Leuten vor, nur von Producenten zu kaufen, welche den Sozialdemokraten nicht ent— gegentraten Die Tyrannei, welche Staat und Regierung gegen die Arbeiter ausüben sollten, sei ein wahres Kinderspiel gegen die Tyrannei, die die Socialdemokraten gegen die Arbeiter ausübten. Ein von der Eisenbahnverwaltung entlassener Arbeiter finde in anderen Verwaltungen sein Brot; ein von den Socialdemokraten boykottirter, gekennzeichneter, verrufener Arbeiter aber könne unmöglich noch Luft am Leben behalten, wenn er nicht in nichtsocialdemokratische Gegen⸗ den auswandere. Die Eisenbahnverwaltung könne die Socialdemokraten um so weniger dulden, als sie jeden Moment einen Strike zu be— fürchten habe. Die Socialdemokratie habe ausdrücklich den Strike als ein Kampfmittel erklärt. Die Ausführungen des Abg. Hr. Hirsch glichen übrigens den socialistischen Anschauungen wie ein Ei dem andern. Es sei neuerdings eine Broschüre erschienen, herausgegeben von B. August — ein Pseudonym, aus dem der Verfasser deutlich zu erkennen sei — in welcher es heiße: ‚Wir balten an den Strifes fest, wenn sie auch hundertmal im Sande verlaufen.
Sie sind ein fortwährender mahnender Protest und nähren den Kampf. Solle sich die Eisenbahnverwaltung dazu hergeben, eine Brutstätte für diesen Kampf zu bilden? Das könnte im Interesse der Sicherheit und der Vertheidigung des Vaterlandes von der allergrößten Gefahr sein. Die Reichseisenbahnen lägen dicht an den französischen Grenzen, und es würde schlimm sein, wenn sie nicht im Augenblick der Gefahr über alle ihre Arbeiter verfügen könnten. Man tönne sagen: die Sociagldemokraten denken nicht daran; man habe aber von socialistischer Seite die Pariser Commune verherrlicht und diese habe ausdrü ö̃ während der Feind vor den Thoren gestanden und die Forts besetzt kabe, den Kampf her— vergerufen. Es sei also keine Gartuti vorhanden, daß die Reichs⸗ eisenkahnverwaltung geschützt sei, wenn ein Strike ausbreche. Nach= dem das fei n e, efallen sei, habe die Regierung die doppelte e
Aufgabe, sich selbst zu helfen. Hätte die Regierung sich seinerzeit ohne
den Ausweisungsygragray en behelfen wollen, so hätte man beute noch das Soeialistengesetz, und die verbündeten Regierungen würden