1892 / 39 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 13 Feb 1892 18:00:01 GMT) scan diff

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Be völkerung von Schweden.

Nach Festftellung des Resultats der Volkszählung hatte Schweden am 31. Dejember 1890 eine Berölkerung ven 4784 981 Personen 2317187 männlichen und 2467794 weiblichen Geschlechts). In den Städten wohnten 899 698 und auf dem platten Lande 3 85 2383 Personen. Stockholm hatte 245 454 Einwohner (111 826 männlichen und 134 628 weiblichen Geschlechts). Die Berölkerung der Insel Gothland betrug 51 337 Personen.

Sandel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks

an der Ruhr und in Dberschlesien.

An der Ruhr sind am 12. d. M. gestellt 9977, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. = .

In Oberschlesien sind am 11. d. M. gestellt 3170, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

Berlin, 12. Februar. (Amtliche Preis feststellung für Butter, Käse und Schmalz) Butter. (Im Großhandel franco Berlin an Producenten bezahlte Abrechnungsxreise.) Hof⸗ und Genossen⸗ schafts⸗Butter La. 1II5 - 118 S, La. 11C- 1II4 6, Na. 106- 109 , do. abfallende 100 103 0, Land⸗, Preußische 990 93 , Netzbruücher 88- 93 6, Pommersche 88-0 M6, Polnische 87 S9 69, Baverische Sennbutter 93 107 , do. Landbutter 85— 90 ½, Schlesische 979 95 , Galizische 75— 80 6, Margarine 40-70 ½ Käse: Schweizer, Emmenthaler 87 - 90 ½, Bayerischer 60-70 S6. Ost⸗ und Westpreußischer La. 60 —- 65 S, do. a. 50 - 60 6, Holländer 80-85 6, Limburger 40 45 6. Quadrat⸗Mager⸗ kãse Ia. 21 25 0, do. IIa. 13-15 0 Schmalz: Prima Western 1700 Tara 4200 M, reines, in Deutschland raffinirt 43,50 - 44350 , Berliner Bratenschmal; 45,50 = 48,50 ½ Fett, in Amerika raffinirt 38,50 , in Deutschland raffinirt 3850 41, 50 6 (Alles pr. 0 kg). Tendenz: Butter: Bei guter Nachfrage für feinste Qualitäten behaupteten sich die Preise, fehlerhafte schwer ver⸗ kãuflich. Schmalz: fest. .

In der gestrigen Sitzung des Aufsichtsraths der Deutschen Genossenschafts-⸗Bank von Soergel, Parrisius u. Co. in Berlin wurde von den persönlich haftenden Gesellschaftern der Abschluß für das Rechnungsjahr 1891 vorgelegt. Das Gewinn- und Verluftconto zeigt in der Einnahme folgende Ziffern: Gewinn auf Zinsenconto 108 994 S0 (9661 628), (die eingeklammerten Zahlen bedeuten das Jahr 1390) Gewinn auf Provisionsconto 362 114 t (385 869), Zinsen und Gewinn auf Effectenconto 296 742 (6 (252 490), Gewinn auf Disconto-Conto 310135 M (295791), Gewinn auf Devisen⸗ und Sorten⸗Conto 16135 S (21 751), Gewinn auf Hausertrags⸗-Conto 8643 M (11 184), Gewinn beim Verkauf des Hauses Hohenzollernstraße 20 10 0090 , Reinertrag der Commandite in Frankfurt a. M. 398 630 M (452 163), in Summa 1811 396 . (1 980 878,77). In der Ausgabe: Unkosten⸗Conto 258 193 0 (254 320), Abschreibung auf Haus⸗ und Utensilien-Conto 15 506 ½ (465), Verlust 60 500 S (870) in Summa 334 199 (255 655). Es verbleibt demnach ein Gewinn von 1477197 gegen 1725 223 im Jahre 18 Der Aufsichtsrath beschloß, der zum 5. März c. einzuberufenden Generalversammlung die Vertheilung einer Dividende von 6 9½υ (1890 709) vorzuschlagen. Von einer be⸗ sonderen Rückstellung wegen der Forderung der Bank an den Naum— burger Bankverein wurde Abstand genommen, weil sich einmal die Verhältnisse jener Bank erheblich guͤnstiger gestaltet haben und dann in der vorhandenen Speeialreserve jedenfalls mehr als volle Deckung gegenüber einem möglichen Verlust vorhanden ist.

Der Aussichtsrath der Provinzial-⸗-Actien⸗Bank des Großherzogthums Pesen hat beschlossen, der am 5. März statt⸗ findenden Generalversammlung die Vertheilung einer Dividende von Hi / z o/ (gegen 6 9 im Vorjahre) vorzuschlagen.

Der Aufsichtsrath der Stettin⸗Bredower Portland⸗ Cement-Fabrit hat beschlossen, bei erhöhten Abschreibungen gegen frühere Jahre eine Dividende von 4 0 der Generalversammlung in Vorschlag zu bringen. Für das vorhergegangene Geschäftsjahr erhiel⸗ ten die Actionäre dieser Gesellschaft 5 Go—

In der Generalversammlung des Börsen⸗Handels— Vereins wurde die vorgelegte Bilanz genehmigt und Decharge er— theilt. An Stelle des verstorbenen Herrn Geheimen Commexcien— Raths Meyer Cohn wurde Herr L. Zuckermandel, Mitinhaber der Firma C. Schlesinger, Trier u. Co., zum Mitgliede des Aufsichts— raths gewählt. Die auf 119 festgesetzte Dividende gelangt sofort zur Auszahlung.

Die „Schl. Ztg. berichtet vom oberschlesischen Eisen—⸗ und Metallmarkt: Nachdem infolge der westlichen und der ausländischen Concurrenz der Druck auf die oberschlesischen Eisen⸗ vreise immer fühlbarer geworden und einzelne oberschlesische Werke, gedrängt durch die Verhältnisse, ihren Abnehmern bereits Preisnach—⸗ lässe unter der Hand gewährten, entschloß sich der deutsche Walzwerks—⸗ verband, den Grundpreis für Waljeisen von 145 S auf 132,50 (. pro Tonne herabzusetzen. Obwohl durch diese Preisherabsetzung der Eisenbedarf nicht ausgenblicklich gehoben werden kann, so werden doch die Werke dadurch concurrenzfähiger, und man verspricht sich eine Be— lebung des sehr matten Eisengeschafts in der Annahme, daß nunmehr die Großhändler, ihre zuwartende Haltung aufgebend, mit den Er—⸗ gänzungen ihrer vollständig geräumten Lager beginnen werden. Das oberschlesische Eisengeschäft liegt sehr darnieder; don großem Einfluß auf diese ungünstige Lage ist neben dem theuren Brennmaterial der Umstand, daß die Preise für Rohmaterialien und Erze, sowie die Arbeitslöhne in einem ungesunden Verhältniß zu den niedrigen Eisenpreisen stehen. Das Roheisengeschäft ist derartig, daß die Hochofenwerke gezwungen sind, bei Entnahme von größeren Posten Roheisen zu sehr billigen Preisen zu verkaufen. In günstigerer Lage befindet sich die Donnersmarckhütte, die für ihr Roh⸗ eisen den vertrags mäßigen Preis von 5,40 M per 100 kg erhält. Für gutes Alteisen werden im Verhältniß noch ziemlich günstige Preise erzielt: für Maschinen⸗Gußbruch 5, 20 5.40 4, für Hartguß 150-5 6, für sonstiges Gießereiroheisen 4 20 - 4350 6, für ver⸗ branntes Brucheisen dagegen nur 3— 3,40 4 per 100 kg loco Werk. Auf dem Walzeisenmarkt hat sich keine Wendung zum Besseren bemerkbar gemacht; die Tendenz bleibt nach wie vor matt. Die Aufträge gehen schwach ein und sind im ganzen so unbedeutend, daß sie die Strecken voll zu beschäftigen nicht gestatten. Am meisten gefragt ist noch Handels- und Fagoneisen; dagegen finden Bandeisen, Feineisen, Träger 2c. wenig Abnahme. In Feinblechen ist das Geschäft ganz still, etwas reger aber in Grobblechen, da die Kesselfabriken noch immer ziemlich beschäftigt sind und auch aus dem Auslande größere Aufträge auf Kesselbleche vorliegen. Vor⸗ theilhaft beschäftigt sind auch die Stahlwerke, jedoch ebenfalls zu stark gedrückten Preisen. Die Eisengießereien sind schwach besetzt und arbeiten zum theil auf Vorrath. Auch hier sind die Preise sehr niedrig und werden von Fall zu Fall vereinbart. Bestellungen gehen spärlich ein; der Betrieb wird daher nach Möglichkeit ein⸗ geschränkt. In gleicher Lage befinden sich die Röhrenwaljwerke sowie die Draht und Nägelwerke, die ebenfalls stark auf Vorrath arbeiten und infolge der ftarken westfälischen Concurrenz nur zu sehr gedrückten Preisen verkaufen können. Im Zinkgeschäft hat sich nichts geändert und werden die Preise mit 15 —– 47 M rer 100 Kg loco Breslau notirt.

Dem Geschäftsbericht der Leipziger Bank für das ver⸗ flossene 53. Geschäftsjahr ist zu entnehmen, daß das Institut trotz der ungũnstigen Verhältnisse des Jahres 1891 in der Lage ist, einen befriedigenden Abschluß vorzulegen und eine gleich hohe Dividende wie für 1890 in Vorschlag zu bringen. Infolge der ungünstigen Börsenverhältnisse weist der Gewinn auf EGEffectenconto einen Betrag von nur 265 340 6 auf gegen 293 852 M in 1890. Das Conto⸗Corrent-Zinsenconto schließt mit einem Gewinnbetrag von 933 519 ½ gegen g58 201 M in 1890 ab, und das Provisionsconto weist einen Gewinn von 537 367 4 gegen 561 559 M im Vorjahre auf, während das Pfandconto einen Mehr⸗

ewinn von 25 687 * erbracht hat. Das Wechselconto weist einen von rund 54 Millionen Mark gegen 1890 und rund

75 Millionen Mark gegen 1889 auf und schließt mit einem Gewinn⸗ saldo ven 425 424 * gegen 362 742 * im Vorjahre. Eine nicht minder günstige Entwickelung hat die Depotabtheilung ge= nommen. Zur Verfũgung der ar m, , . verbleibt ein Nettogewinn von 1752 221 6 ((gegen 1717420 im Vorj.), der bei einer Ucberweifung von 80 000 in den Beamten⸗ , und einem Vortrag von 58049 4 auf neue Rechnung, die Vertheilung einer Dividende von 63 9 gestattet, d. i. 18,75 vro Actie von 750 6 und 65 * pro Actie von 1000 6 Den Ver⸗ bindlichkeiten der Bank: Accepte S 544 163 0, Baar⸗Dexositen 5547 164 , zus. 14 091 327 4, stehen an sofort flüssigen Mitteln: Wechfel 11440796 1, baare Kasse 1968 632 , EGffecten 2 463 154. sowie an schnell realisirbaren kurzen Vorschüssen auf Pfand⸗Conto 3550 964 16, zus. 19433547 4 gegenüber.

Das Geschãftsjahr 1591 war für die Lübecker Privatbank nach dem Geschäftsbericht ein außerordentlich lebhaftes, namentlich in der zweiten Hälfte des Jahres, in welcher Zeit mehrfach mit Opfern für die nöthigen Betriebsmittel gesorgt werden mußte. Daß das Resultat ein weniger günstiges gewesen als im Vorjahre, hat seinen Grund theils in dem niedrigeren Discont, theils darin, daß auf Zweifelhafte Forderungen ein durch Entwerthung von Depots wahrscheinlich entstehender Verlust von S000 M abge⸗ schrieben werden mußte. Die Verwaltung ist dennoch in der Lage, die Vertheilung einer Dividende von So vorzuschlagen. Der Gesammtumsatz der Bank betrug im Jahre 1891 373 Millionen Mark gegen 357 Millionen im Vorjahre. An Zinsen wurden ein⸗ genommen 116200 ½ gegen 120 800 M im Vorjahr, an Disconto 1090 700 M gegen 114200 Mƽ, an Provision 13700 6 gegen 169200 ½ Ausgegeben wurden an Zinsen 80 900 n 78 706 106), an Provision 48900 M (gegen 5900 ). Die Unkosten bezifferten sich auf 46 000 ½ (gegen 43200 66). Der Reingewinn beträgt 192 300 M (gegen 139 400 6), die Dividende 8 o (gegen 1009 im Vorjahr).

Dem Aufsichtsrath der Bergwerks⸗Actien-Gesell⸗ schaft Courl wurde die Bilanz des Jahres 1891 vorgelegt, die mit einem Gewinn von 732 845 6 abschließt. Der Aufssichtsrath beschloß, der im nächsten Monat stattfindenden Generalversammlung vorzuschlagen, nach Dotirung der gesetzmäßigen Reserve und Abschrei⸗ bungen von etwa 1350 000 6 den bestehenden Dispositionsfonds von 340 000 ƽ um weitere 150 000 zu verstärken und eine Dividende von 60 an die Actionäre zu vertheilen. .

Der Aufsichtsrath der Anhaltischen Kohlenwerke hat nach Vorlegung der Bilanz und der Gewinn- und Verlustberechnung pro 1891 beschlossen, dem Antrage der Direction stattzugeben, der zum 9. März d. J. einberufenen Generalversammlung die Vertheilung einer Dividende von 7 00 vorzuschlagen.

Der „Hamb. Börsenh.' zufolge schlagen der Aufsichtsrath und der Vorstand der Hamburg⸗ÄUmerikanischen Packet—⸗ Hir te mien rem nn, die Vertheilung einer fünfprozentigen Dividende vor. Die Abschreibungen sind wie im Vorjahre bemessen. Nach demselben Blatt haben Vorstand und Aufsichtsrath der Vereinigten Bugsir-Dampfschiffabrt“ beschlossen, die Vertheilung einer Dipidende von 30 0,9 vorzuschlagen. Die Abschrei⸗ bungen sind noch höhere wie im Vorjahre, obwohl drei neue Dampfer gebaut worden sind. .

Aus Paris berichtet ein Wolff'sches Telegramm, daß dort ein Comité von französischen Inhabern ausländischer Werthe nach dem Muster des Conseil der Foreign bondholders“ in London in der Bildung begriffen ist. Zu dem Horn gehören Mitglieder des diplomatischen Corps, des Parlaments und Vertreter des Handels und der Finanzwelt. Bis zur definitiven Gründung des Comités werden die Urheber des Gedankens zu einem Ausschuß sich vereinigen, der die französischen Interessen in den portugiesischen An—⸗ gelegenheiten wahrnehmen wird.

Dem Reuter 'schen Bureau wird aus Athen vom Donnerstag telegraphirt- Aus zuverlässiger Quelle verlautet., daß die Mittel für die nächsten Couponzahlungen der griechischen Staats⸗ Anleihe bereits angewiesen seien.

Nordhausen, 13. Februar. (W. T. B.) Der hiesige Groß⸗ industrielle Geheime Commercien⸗Rath Wilhelm Carl Schreiber ist in der vergangenen Nacht gestorben.

Leipzig, 12. Februar. (W. T. B. Kamm zug-Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. per Februar 335 6, per März 3,35 MS, per April 3,35 S,. per Mai 3,377 *, per Juni 3,40 (M, ver Juli 3,40 S, per August 3,40 „S, per September 3,423 ½½, per Oktober 3,45 S, per Nobember 3, 45 6, per Dezember 3, 477 d, per Januar 3,50 Y Umsatz 140 000 Eg.

Wien, 12. Februar. (W. T. B.) Die Gesammteinnahmen der Orientbahnen betrugen in der Woche vom 15. bis 21. Januar 1892 168 916,94 Fr., vom 1. Januar bis 14. Januar 1892 347 547,77 Fr., zusammen seit Beginn des Betriebs jahres 516 46471 Fr. auf einer Lange von 1265 km.

London, 12. Februar. (W. T. B.) Wollauction. Preise stetig, lebhafte Betheiligung.

An der Küste 1 Weizenla dung angeboten.

Manche ster, 12. Februar. (W. T. B.) 12r Water Taylor 53, 30r Water Tavlor 74, 20r Water Leigh 6, 30r Water Clayton 6, 32. Mock Brooke 63, 40r Mapoll 77, 40r Medio Wilkinson 8, 321 Warpcops Lees 64, 36r Warpcops Rowland 7, 40r Double Weston 8, 60 Double courante Qualität 113, 32 116 vards 160 16 grey Printers aus 32r/46r 150. Stetig.

Die heute hier stattgehabte Conferenz des nationalen Bergarbeiter-Verbandes faßte einen Beschluß zu Gunsten einer allgemeinen Einstellung des Grubenbetriebes zu Mitte März, um eine weitere, durch die Ueberproduction veranlaßte Herab⸗ setzung der Loöhne zu verhindern. In der ersten Woche nach erfolgter Arbeitseinstellung findet eine weitere Conferenz zu dem Zwecke ftatt, eine Verlängerung des Betriebsstillstandes zu erwägen.

Glasgow, 12. Februar. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 504 099 Tons gegen 558 308 Tons im vorigen Jahre. Die Zahl der im Betriebe befind- lichen Hochöfen betragt 77 gegen 6 im vorigen Jahre.

Bern, 12. Februar. (W. T. B.). Die Actionärversammlun der ura⸗Simplon-Bahn, bei welcher 259 000 Actien vertreten waren, beschloß die Emission der letzten Serie von 15 00 Obliga—⸗ tionen des Anlehens der Suisse occidentale vom Jahre 1873. Infolge einer vor Beginn der Versammlung zu stande gekommenen Verständigung verzichteten die westschweizerischen Bankiers auf Ab— berufung des Verwaltungsraths, da den Stamm-⸗ALctionären dreizehn Sitze im Verwaltungsrathe eingeräumt wurden. Die Versammlung nahm sofort die Wahl dieser dreizehn neuen Mitglieder des Ver⸗ waltungsraths vor und beschloß die Revision des Verwaltungsregle— ments im Sinne einer Beschränkung der Befugnisse der Direction. New-⸗JYor k, 12. Februar. (WB. T. B.) Die Börse eröffnete sehr fest. Im weiteren Verlaufe schwächte sich die Tendenz ab; der Schluß war unregelmäßig. Der Umsatz der Actien betrug S71 C00 Stück. Der Silbervorrath wird auf 3 700 000 Unzen geschätzt. Die Silberverkäufe betrugen 20 000 Unzen. Die Silberankäufe für den Staatsschatz betrugen 179 000 Unzen zu 0,50 à 9060.

Baumwollen-Wochenbericht. Zufuhren in allen Unions—⸗ häfen 184 00 Ballen. Ausfuhr nach Großbritannien 84 00 Ballen, , . nach dem Centinent 91 000 Ballen. Vorrath 1223 006

allen.

Verkehrs⸗Anstalten.

Die Königliche Eisenbahn-Directioen in Erfurt hat wie für die vorhergehenden Jahre auch für das Jahr 1890 im Auf⸗— trage des Ministers der offentlichen Arbeiten die Graphische Darstellung der Beförderung einiger Frachtartikel in den Verkehrsbezir ken der Statistik der Güterbewegung auf deutschen Eisenbahnen' bearbeitet. Der vorliegende n. Jahrgang dieser 6 is Darstellung, der im Selbst⸗ verlage der Königlichen Eisenbahn⸗Direction in Erfurt erschienen

ist, 2 ider etz m 3 ommen leicht erkenn⸗ gaben, auf die

an * ung der Güterbeweg it nur der Gesammt⸗Um⸗ Empfanges für di i

v

Jahr

und Fagoneisen) zur Ausführung gekommen. Es sind hierbei meh⸗ rere benachbarte Bezirke der Statistik, in denen für den einzelnen Artikel gleichartige Bedingungen der Erzeugung und des Absatzes be— stehen, jusammengefaßt worden. Dies war nöthig für die Ueber⸗ sichtlichkeit, die verloren gegangen wäre, wenn der wechselseitige Versand und Empfang für alle Bezirke der Statistik bildlich batte dargestellt werden sollen. Der Werth der Darstellung wurde durch diese Zusammenfassung nicht vermindert, sondern eher erhöht; für die statistische Beurtheilung von Artikeln, wie Kohlen, Eisen ꝛc., kommen e ,, die größeren, hier zusammengefaßten (Bergwerks⸗ und Hütten⸗] Reviere, nicht die Bezirke der Guͤterbewegungs⸗Statistik in Betracht. Bei den anderen Gütern, die der 2 unter⸗ worfen wurden (Getreide, Mehl, Fagoneisen), sind zwar die Erzeugungs⸗ und Absatzgebiete nicht so scharf getrennt, wie bei Kohlen und Roheisen, doch lassen sich auch hier größere Gruppen ab— grenzen, die gleichartige Verhältnisse aufweisen. Für die von der Landwirthschaft abhängigen Güter kann, wie das dem Kartenwerk vorausgeschickte Vorwort weiter ausführt, unbedenklich die geographische Lage als maßgebend genommen werden; deshalb sind die Gruppen nach den Himmelsrichtungen mit der Maßgabe gebildet, daß zur Kennzeichnung des eigenartigen Verkehrs der Hafenstädte als befondere Gruppen die Nordseehäfen sowie die west= lichen und östlichen Ostseehäfen eingefügt wurden. Die gleiche Gruppirung konnte in Ansehung der allgemeinen Ausbreitung der Industrie, die sich mit der Verarbeitung des Roheisens beschäftigt, auch für Fagoneisen gewählt werden. Durch diese Zusammenfassung sind für die bildliche Vorführung der zuletzt erwähnten Artikel 11 Güterbewegungsbezirke anstatt der in der Güferbewegungs⸗Statistik auftretenden 36 Bezirke hergestellt worden. Die Darstellungsmittel sind die denkbar einfachsten und für die Anschauung ist das Erkennen des Zusammenhangs zwischen Versand und Empfang und somit der volle Ueberblick über die Bewegung der Güter coloristisch und durch Zeichnung sehr erleichtert. Durch die Unterstützung des Kaiser— lichen Statistischen Amts in Berlin ist es möglich geworden, das Bild der Güterbewegung durch Angaben über den Schiffs— verkehr zu vervollständigen. Bei den wichtigeren Schiffsstationen der großen Stromgebiete, sowie bei den Seehäfen sind nämlich in den Karten selbst die Mengen der Ein- und Ausfuhr mit blauen Ziffern ange geben. diejenigen Mengen, die an bestimmten Durchgangsstellen der binnenländischen Wasserstraßen (Schleusen 2c. amtlich festgestellt wurden, konnten wegen Raummangels nur unter den Erläuterungen mitgetheilt werden. Die Rückseiten der Karten sind überhaupt zu er— läuternden Uebersichten über die Productions⸗ sowie Einfuhr⸗ und , der in den Karten dargestellten Frachtgüͤter benutzt worden.

Auf den Linien der Großen Berliner Pferde-Eisenbahn—⸗ Actien⸗-Gesellschaft sind im Monat Januar 1852 9973158 Personen befördert und dafür 1137 895,80 M oder durchschnittlich auf den Tag 36 706,32 6 eingenommen worden. Die Einnahme im Monat Januar 1891 betrug 1 092172, 90 0 oder durchschnittlich auf den Tag 35 231,38 4

Hamburg, 12. Februar. (W. T. B) Ham burg-⸗Ameri⸗ kanische Packet fahrt⸗Actiengesellschaft. Der Poftdampfer Colonia? hat, von New⸗Jork kommend, heute Nachmittag Scilly passirt. Der Postdampfer Valesia“ ist, von Hamburg kommend, gestern in St. Thom as eingetroffen. Der Poftdampfer Slavonia“ ist, von Hamburg kommend, heute Morgen in New⸗ Vork eingetroffen.

London, 12. Februgr. (W. T. B.) Der Castle⸗Da mpfer Dunottar Castle' ist heute auf der Ausreise von London und der Castle⸗Dampfer Garth Castle“ gestern auf der Heimreise von Capetown abgegangen.

Mannigfaltiges.

In der Roller'schen Stenographie beginnen neue Lehr— Lurse Dienstag, 16. Februar, im Nordpark'. Müllerstr. 161 Mittwoch, 17, im Restaurant Becker, Poststr. 29, und im Restaurant Losch, Alt-Moabit 114; Donnerstag, 18, im Restaurant ' ntsche Neue Königstr. 59; Freitag, 19., im Restaurant Hensel, Brunnen⸗ straße 129 2, Ecke der Invalidenstr.; Sonnabend, 20., im Restaurant Dieter, Tempelhofer Ufer 13, Ecke der Großbeerenstr, und Montag,; 22, im Restaurant Protz, Annenstr. 9 überall um Sz Uhr. Der Cursus erfordert 4 bis 5 Lehrstunden und kostet einschließlich der Lehr⸗ mittel 5 , die im voraus zu entrichten sind. Der ersten Unterrichts⸗ stunde kann jeder beiwohnen, ohne zur Abnahme der Lehrmittel ver— pflichtet zu sein.

= Schweidniß, 12. Februar. Der Ober⸗-Präsident der Provinz; Schlesien, Wirkliche Geheime Rath D. von Seydewitz hat, wie die Schweidnitzer Tägliche Rundschau“ berichtet, das Protectorat über die im Sommer d. J. für den Umfang des Handelskammer— bezirks Schweidnitz in Schweidnitz stattfindende Industrie⸗ und Gewerbe⸗Ausstellung übernommen.

Blankenburg a. 5. Die neuen Theile der Baumanns böhle in Rübeland werden, wie man der ‚Mgdb. Itg. schreibt, in diesem Jahre, da ihre wissenschaftliche Durchforschung fortdauert, noch nicht zugänglich sein. In einem Pavillon an der Bodebrücke daselbst sollen ein Höhlenbärenskelett, das von , . Dr. Blasius- Braunschweig zusammengesetzt worden, sonstige Höhlenfundsachen und rübelãnder ineralien durch die Direction der Harjer Werke zur öffentlichen Ausstellung gelangen.

Bremen, 11. Februar. Die Bürgerschaft hat in ihrer gestrigen Sitzung mit großer Mehrheit den Abschluß eines Vertrages des bremischen Staats mit der Firma Siemens und Halske über Er⸗ richtung eines Elektrieitätswer ks genehmigt.

Lon don, 11. Februar. Die sieben Wochen infolge des 9. stigen Wetters von aller Verbindung abgeschnittenen Bewohner der westlichstin Shetland -Insel Foula (vergl. Nr. 35 d. Bl.) haben, wie die . A. C. berichtet, endlich, für den Augen⸗ blick wenigstens, Hilfe erhalten. Von den Infulanern heiß er— ehnt, traf dieser Tage ein Segelschiff aus Lerwick mit einer Ladung

ahrungsmittel, sowie sonstigen zum Lebensunterhalt erforderlichen Gebrauchsgegenstãnden in dem Hafen von Foula ein. Das Schiff über⸗ brachte den Bewohnern der Insel auch die letzte, sechs Wochen alte Peost, Weihnachts- und Neujahrsbriefe, sowie die erfte Kunde von dem Ab⸗ leben des . von Clarence und Avondale. Erst in der letzten Januarwoche waren die Kinder von Foula im Stande, das Christfest zu feiern. Die Noth der Insel würde wahrscheinlich noch fortdauern, wenn nicht einige besonders scharfsinnige Personen auf den Gedanken dn, . wären, in verschlossenen Flaschen drei Botschaften abꝛu⸗ enden, in denen fie ihre traurige Lage schilderten. Von diesen drei Flaschen wurde, wie schon gemeldet, eine aufgefunden.

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

M 39.

Zweite Beilage

Berlin, Sonnabend, den 13. Februar

Literatur.

Gesetze, Verordnungen ꝛe.

Von der von dem Geheimen Qber-Fingnz⸗Rath und vor- tragenden Rath im Finanz⸗Ministerium B. Fuisting besergten Aus⸗ gabe des preu ßischen Einkemmensteuergesetzes „, die wir n Nr. 251 vom 34. Okteber 1891 ausführlich besprochen haben, ist jest bereits eine zweite Auflage erschienen. (Carl Heymann s Verlag, Berlin. Diese ist vermehrt durch den kürzlich erschienenen dritten Theil Ter Ausführungsanweisung des Finanz⸗Ministers sowie durch die in— wischen erlassenen, seiner Zeit im R- u. St=-A. ausführlich oder im Aus- zuge mitgetheilten Verfügungen des Finanz⸗Ministers. Die praktische Brauchbarkeit des Buchs ist zugleich durch eingehende Erörterung ver⸗ schiedener, neuerdings in den Vordergrund getretener Fragen, besonders aber durch Aufnahme der für die Anwendung und Auslegung von Be⸗ stimmungen des Einkommensteuergesetzes verwendbaren Entscheidungen es Ober⸗Verwaltungsgerichts erhöht worden.

Rechts und Staatswissenschaft. .

En. Das politische Verbrechen und die Revolutionen in anthropologischer, juristischer und staatswissenschaftlicher Beziehung ren CE. Lambroso und R. Laschi. Unter Mitwirkung der Ver—⸗ faffer deutsch herausgegeben von Dr. S. Kurel la. Mit neun Tafeln. Samburg 1892. Verlags⸗Anstalt und Drugerei Actiengesellschaft rorm. J. F. Richter, New⸗Jork. Gustav Stechert) Das Werk bebandelt in seinem ersten Band die Anthropelogie und Sociologie tes politischen Verbrechens und der Revolutionen, im zweiten bis achten Capitel den Einfluß der mannigfaltigsten Factoren des menschlichen Daseins auf die Revolutionen (Genialität, Cultur, Geschlecht. Alter. Stand, Beruf u. a.). Im Bd. UL wird dies in Cap. -= 12 fortgesetzt (pᷣöolitischer Gelegenheits⸗ und Leiden⸗ schaftsanlaß, Brutus S. Hö, Einfluß des Genies auf die Revolution). Gar. 13 behandelt Rebellion und Revolte, ihre Analogien und ihre Unter⸗ schiede. Thl. II erörtert: Jurisprudenz, ökonomische, sociale und peli⸗ niche Prophylare des volitischen Verbrechens. S. 152 wird eine Definition dahin gegeben: ‚Als politisches Verbrechen betrachten wir jede gewalt⸗ fkätige Verletzung des von der Majorität constituirten Rechts auf die Erhaltung und Achtung der von ihr gewollten politischen, jocialen und wirthschaftlichen Organisation !. Es erscheint unthunlich, im einzelnen die Art der Untersuchung und Beweisführung zu schildern und un jergliedern. Mit einer Leichtigkeit der Darstellung wird über weite Jeitabschnitte hingeleitet, von einem Volk zum andern geführt, stets mit einer überraschenden Freiheit der Anschauung und durch Neuheit anziehenden Beurtheilung. Vielleicht daß das Werk, dessen Bedeutung und überall geistvolle Anregung keinem Leser ver—⸗ borgen bleiben kann, zu weiteren Untersuchungen Anlaß giebt. Es darf Hier wiederholt werden, was Reichsgerichts⸗Rath Stenglein über das Werk sagt: ‚Die eigenthümliche Art der Untersuchung und der Resultatziehung gestattet keine eingehende Besprechung. (Gerichtssaal Vd. 4 S. 4763

Kn. Das Recht der Ehescheidung in Deutschland von Dr. jur. Eduard Hubrich. Mit einem Vorwort von Dr. Philipp Zern, o. 5. Professor der Rechte an der Universität zu Königsberg. Berlin 1891. Otto Liebmann, Buchhandlung für Rechts- und Staatswissenschaften, W., Lützowstr. D. 8. S. 278. 6 2.) Der unter Anderm durch sein Lehrbuch des e, ,. Stuttgart 1887 Ferdinand Enke) bekannte Professor Zorn hat nach der Vorrede die Anregung zu der rechtsgeschichtlich und xrechtsvergleichend unter⸗ suchenden Schrift gegeben. Die Befürchtung, daß durch das deutsche bürgerliche Gesetzbuch eine Erforschung des particularrecht-⸗ lichen Stoffs demnächst“! gegenstandslos sein werde, habe von der Untersuchung nicht abhalten knnen. Es wird hier also die Voll⸗ endung des bürgerlichen Gesetzbuchs für das Reich als in nächster Aus⸗ sicht stehend bezeichnet. Anders denkt Professor Dernburg hierüber; er sagt in dem Vorwort zum Preußischen Hypothekrecht! Abthl. 2 (Leipzig 1591 Breitkopf und Härtel), daß sich eine endgültige Gestalt des Entwurfes noch nicht absehen lasse. (Wir verweisen in dieser Frage auf die jüngst im Reichstag abgegebenen Erklärungen des Staatssecretärs Dr. Bosse vom Donners⸗ tag. 4. Februuar. D. Red.) Möge Professor Zorn mit seiner Ansicht im Recht sein, jedenfalls ist es zutreffend, daß die Bedeutung des, von ihm hervorgerufenen Werkes durch die einheitliche Reichsgesetzgebung nicht berührt werden wird, denn die Unter⸗ suchung mit ihren zuverlässigen Ermittelungen ist von culturgeschichtlicher Bedeutung. Das Buch 1 ist dem ge— meinen katholischen Ehescheidungsrecht gewidmet (S. 3— 43) und entwickelt 8 1 den Begriff des gemeinen katholischen und protestantischen Ehescheidungsrechts; dort heißt es (S. 9): „Die für Katholiken und Pretestanten im gemeinrechtlichen Deutschland geltenden Scheidungs⸗ rechtsnormen lassen sich wegen der Gleichheit ihres Inhalts sehr wohl iu dem Inbegriff eines materiell gemeinen katholischen bezw. pretestantischen Chescheidungsrechts zusammenfassen. Die materielle lUlebereinstimmung der Scheldungsrechtsnormen darf aber durchaus nicht verleiten, gar mit Bezug auf das für Protestanten geltende Recht einen formell gemeinen Charakter desselben anzunehmen. Es erschien berechtigt; diese Sätze hierher zu nehmen, weil fie für die Ergebnisse der Forschung kennzeichnend erscheinen und zu erkennen geben, mit welcher Vorsicht der Verfasser die urkundlich ermittelten Thatsachen betrachtet. Es dürfte h dieser Ruhe der Beurtheilung eine hervorragende Eigenschaft der Arbeit liegen. Besonders beachtenswerth sind die Untersuchungen, be—⸗ treffend die Auflösung des matrimonium ratum non consumma- tum durch feierliches Ordensgelübde und durch päpstliche Dispensation SS 4. 5); man wird dieselben mit ihren scharfen Schlußfolgerungen in, vollem Interesse lesen, wenn man sich auch zur Zustimmung nicht ollte entschließen können. Buch II stellt das gemeine protestantische Chescheidungsrecht dar (S. 3165), Buch III das Ehescheidungs recht nach dem Allg. Preuß. Landrecht, Buch Jy nach dem code Näpolégn, Buch ' nach dem Entwurfe eines bürgerlichen Gesetz— kuches für das Deutsche Reich. § 28 (S. 252 278) ist einer Kritik des Entwurfes gewidmet, wobei für die zeitweilige Trennung ben Tisch und Bett als selbständige Maßregel einge⸗ treten wird. Es dürfte bisher eine gleiche Ansammlung des Stoffes nirgends geboten sein; dieser giebt dem Werke eine Sicher

eit, sodaß dasselbe selbst für alle diejenigen, welche im Einzelnen nicht zustimmen möchten, von der größten Bedeutung und von dauerndem Werth bleiben wird. .

z Das Lotteriewesen im Königreich Preußen, von XR Marcinewẽski, Geheimem Ober⸗Finanz⸗Rath. Berlin, Georg imer. Preis 2,40 6 Der Vorgesetzte der General⸗Lotterie= Tirectiön hat es in dankenswerther Weise unternommen, das ge— ammte Material zusammenzustellen, welches zur Beur⸗ theilung der viel umistrittenen Frage der Berechtigung der DVtterie nothwendig ist. In dem ersten Abschnitt behandelt r. die Staatslotterie, ihre Einrichtung, das Spiel in aus— artigen Lotterien, den Privathandel mit Staatslotterieloosen, die Erörterungen über das Princip der Staatslotterie in den Parla⸗ menten und das Reichsgesetz, betreffend die Inhaberpapiere auf Prä- 6 In dem zweiten Abschnitt wird die Privatlotterie be— handelt, und zwar der Begriff und die geschichfliche Entwickelung der terien die Geschichte der Privatlotterie⸗ Unternehmungen in Preußen . die Privatlotterien im Vergleich zur Staatslotterie. Der Ver⸗ let unterscheidet mit Recht zwischen der harmlosen, den meisten Menschen innewohnenden Neigung, gelegentlich, durch

Betbeiligung an einem Glücksspiel eine Beschäftigung der Phantasie zu suchen, und der Spielleidenschaft, Sxielsucht, Sxiel⸗ wuth, welche den Mens dauernd beherrscht, ibn unausgesetzt und ohne Rüchsicht auf die ihm zu Gebote stehenden Mittel dazu treibt, sich durch Glücksspiele in Aufregung zu setzen und zu erhalten. Erstere sei zwar vom wirthschaftlichen Standpunkt nicht einwandsfrei, sittlich aber unschãdlich; ihre wesentlich akademische Anwendbarkeit theile sie mit jedem nicht durch ein nothwendiges Lebensbedürfniß gebotenen Genuß. Wollte der Staat dieser Neigung durch Verbotsgesetze entgegentreten, oder ihr die Gelegenheit zur Befriedigung entziehen, so würde sich die Spielneigung leicht einen Ausweg schaffen und auf verbotene Bahnen führen. Die Staatslotterie habe wesentlich die Aufgabe, die Spiel⸗ neigung in unschädlichen Grenzen zu halten und sie vor Ausschreitungen zu bewahren. Das Lotteriespiel in dieser Form könne bei dem Sxieler nicht als sittlich verwerflich gelten, ebenso wenig sei ein Unternehmen sittlich verwerflich, welches den Zweck verfolge, der unschädlichen Be⸗ thätigung der Spielneigung in angemessenen Grenzen Befriedigung zu verschaffen. Der Staat treibe damit doch nicht ein gewerbsmäßiges Hajzardspiel, sondern biete nur eine Sammelstelle für die Einsatzgelder, übernehme eine Garantie für die Correctheit des Verfahrens bei der Ziehung und Auszahlung der Gewinne und ziehe wesentlich nur durch die Besteuerung der Gewinne einen Vortheil für die Staatskasse. Diese Auffassungen ergeben sich aus dem Studium des gesammten historischen und actenmäßigen Materials, welches der Verfasser bei⸗ gebracht hat. Seine auf beste Sachkenntniß gestützten Ausführungen werden auch von denen mit Interesse und Nutzen gelesen werden, welche sich bisher von gegentheiligen Auffassungen leiten ließen. Erziehung und Unterricht.

Neben den größeren wissenschaftlichen Publicationen der Comenius Gesellschaft hat sich ein kleineres Unternehmen, welches im Heimath⸗ lande des großen Pädagogen, in Mähren, unter dem Titel Comenius⸗Studien? ins Leben gerufen wurde, zur Aufgabe gemacht, in allgemeinverständlicher Weise dazu beizutragen, das An— denken an Comenius und seine Werke wach zu erhalten in Allen, welche ihm vermöge ihres Berufes als Lehrer oder Geistliche —, vermöge ihres Bekenntnisses oder ihrer Gesinnung als evangelische Glaubensgenossen oder als Menschen⸗ freunde überhaupt nahestehen, und in Allen, die ihn lieben um seiner Abstammung willen, oder die ihn verehren seines Weltbürger⸗ thums wegen. Das 1. Heft dieser Comenius-Studien“, welche im Verlage von Fournier und Haberler in Znaim erscheinen, enthält einen Vortrag des Seminar-Directors A. Eastens, der die Frage zu beantworten sucht: Was muß uns veranlassen, im Jahre 1892 das Andenken des A. Comenius festlich zu begehen? (Pr. 50 3.) Die weiteren Hefte sollen bringen: Leben und Schicksfale des J. A. Comenius, mit mehreren Porträts und anderen Abbildungen“, von Anton Vrbka; „Die Erziehung des Kindes in seinen ersten sechs Jahren nach Comenius und Pestalozzi“, von Wilhelm Bötticher; Ueber: Eins ist noth (Unum necessarium)“, von A. Castens; Comenius als Kartograph seines Vaterlandes‘ u. a. Die genannte Verlagshandlung kündigt ferner Porträts des Comenius sowie ein großes Tableau in Tonfarbendruck, seine zehn Sittengebote“ enthal⸗ tend, als künstlerische Wanddecoration für das bevorstehende Jubi⸗ läum an.

Militärisches.

Die illustrirte Zeitschrist Deutscher Soldatenhort“ (Verlag von K. Siegismund in Berlin) hat zu Kaisers Geburtstag ine Festnummer veranstaltet, welche außer einem ansprechenden Ge—⸗ dicht auf der ersten Seite, ein Lebensbild des Kaisers von General von Kretschman: Kaiser Wilhelm II. als Soldat“, das in eigen— artiger Weise die soldatische Heranbildung des Kaisers beleuchtet, ferner von Major von Wissmann einen längeren, äußerst spannenden Aufsatz: Neun Kaisergeburtstage in Afrika‘ und endlich einen Artikel Allerlei aus dem Leben und Wirken Kaiser Wilhelm's II.“ von Heinrich Hacke enthält. Die Festnummer ist mit zwoͤlf Illustrationen versehen und von der Verlagshandlung auch einzeln zu beziehen. Der Deutsche Soldatenhort“ hat mit dieser Festnummer von neuem be— wiesen, daß er seinen Platz im Heere in jeder Weise zu behaupten und dem Soldaten auch dem einfachsten in vornehmster und anregendster Weise Unterhaltung und Belehrung zu bieten versteht. Aber auch für die Familie ist der Deutsche Soldatenhort“ in seiner heutigen unterhaltenden Stoffeintheilung ein ausgezeichnetes Blatt, dem jeder, der Soldat gewesen ist oder noch werden wird, seine vollen Sympathien entgegenbringen kann.

Mannigfaltiges.

Ueber die gestrige Trauerfeier für den verstorbenen Regierungs⸗ Rath a. D. Haß in der Sebastiankirche berichtet die N. A. J.“ wie folgt: Im hlust g Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin legte der Cabinets⸗Rath von dem Knesebeck ein kost— bares Blumenarrangement mit weißer Widmungsschleife auf dem vor dem Altar aufgebahrten Sarge nieder. Für Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin von Baden, die schon vorher einen kostbaren Kranz übersandt hatte, erschien der Gesandte von Brauer. Seine Majestät der König von Württemberg hatte den Gesandten von Moser mit der Vertretung beauftragt. Seine Durchlaucht der Prinz Albert von Sachsen⸗Altenburg wohnte persönlich der Feier bei. Das Central⸗ Comité der deutschen und preußischen Vereine des Rothen Kreuzes war durch den Fürsten Otto zu Stolberg vertreten. Für den sächsischen Landesverein des Rothen Kreuzes fand sich Graf von Vitzthum-⸗Eckstädt aus Dresden ein, den hessischen Landesverein vertrat Minister Dr. von Neidhardt, den baverischen der Militärbevollmächtigte Oberst von HDaag; für den braunschweigischen Landesverein legte der Gesandte Freiherr von Cramm eine Palme nieder, für die Hansestädte erschien der Gesandte Dr. Krüger. Das Militär⸗-Sanitätswesen wurde durch General⸗Stabsarzt Dr. von Coler vertreten. Das Augusta⸗Hospital war durch die Oberin Gräfin Arnim und die Mitglieder des Curatoriums, den Geheimen Ober⸗Medizinal⸗Rath Dr. Mehlhausen und den Geheimen Ober⸗Regierungs⸗Rath Spinola vertreten. Die Stadt Berlin hatte drei Stadträthe und zwölf Stadtverordnete entsandt. Außerdem waren mehrere Generale und höhere Staatsbeamte an— wesend. Das Todtenamt hielt der Pfarrer Neuber; danach wurde der Sarg von Mitgliedern der freiwilligen Sanitätscolonnen nach dem Invalidenkirchhof zur Beisetzung getragen.

Zum besten der unter dem Protectorat Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin stehenden Stiftung für verwaiste Töchter von Reichs-Post! und Telegraphenbeamten Töchterhort“ wird auch in diesem Jahre eine Reihe von Vorträgen veranstaltet, und zwar nach folgendem Plan; Montag, 22. Februar, Herr Ober⸗ Telegraphen⸗Ingenieur im Reichs⸗Postamt Dr. Strecker: Die Wärme“ (mit Versuchen). Donnerstag, 3. März, Herr Ministerial⸗ Director Sachse: Eine Winterreise nach Nord-Amerika. Freitag, 11. März, Herr Ministerial Director, Kaiserlicher Wirklicher Geheimer Rath Br. Tischer: Homer⸗. Donnerstag, 24. Marz, Herr Post. Baurgth Ticker man n Die Blüthezeit der römischen Gartenkunst. Die Vorträge finden im großen Hörsaal des Post⸗ gebäudes, Artilleriestraße 4b, statt, um 7 Uhr Abends beginnend. Angehörige und Freunde der Post⸗ und Telegraphenverwaltung werden nebst ihren Familien im Interesse der Wohlthätigkeitssache zu zahlreichem Besuch eingeladen. Eintrittskarten zum Preise von 3 (x für die ganze Vortragsreihe und von 1 4 für den einzelnen

1892.

Vortrag werden bei nachbezeichneten Herren zum Verkauf bereit gehalten: Ober⸗Postsecretar Buschberg, Vorsteher des Postamts 26, S80., Adalbertstraße 82; Ober ⸗Postsecretãär Falckenberg, Vor⸗ steher des Postamts 62, W., Kurfürstenstraße 70: Rech⸗ nungs Rath im Reichs⸗Postamt Geisler, W., Leixzigerstraße 15, Zimmer 111; . Holzendorff, RW. 21, Thurmstraße 23; Poftdirector Kürbis, Charlottenburg, Goethestraße 3: Geheimer Rech⸗ nungs⸗Rath Lipke, Vorsteher des Post⸗Zeugamts, S., Ritterstraße 7; Rechnungs Rath Lüthens, Ober⸗Postzirection. C., Srxandauer⸗ straße 19/22, (mit einer zwelten Kartenrerkaufstelle im Consum⸗ geschãft); Poftsecretãr Otto Müller, Postfuhramt, X. DOranienburger⸗ straße 35.336; Postinspector Sieblist. W., Französischestraße 33 be, Zimmer 170; Telegraphen⸗Secretär Thalwitzer, Haupt⸗Telegraphen⸗ amt, W., Jägerstraße 42. und Ober⸗Postdirections⸗Secretär Tho⸗ maschky, W., Königgrätzerstraße 20. II. Nach Erreichung der Zahl von 400 Theilnehmern für jeden Vortragsabend wird der Verkauf geschlofsen. Der Erlös wird dem Capitalvermögen der Stiftung überwiesen werden.

Im Circus Renz haben heute die beiden Enkelkind

Sol ; Uch 1re M Herr Ernst e ist das g Nachmittag geht die neu einstudirte historische Pantomime Majerrva's Ver⸗ bannung“ zum ersten Male wieder in Scene und wir? Kindern zur Darstellung gebracht werden. In der Abend-Vorstellung

wird das Zugstück Auf Helgoland“ aufgeführt.

Zu der im Zoologischen Garten für die bevorstehende Saison in Angriff genommenen Zusammenstellung einer gesonderten Samm⸗ lung einheimischer Vögel sind kürzlich einige neue Arten hinzugekoni⸗ men, die um so mehr Interesse erregen werden, als man diese anmuthigen Thierchen in der Freiheit nur selten gewahr wird. Es sind drei Halsband⸗Regenpfeifer, ein Uferläufer, ein Alpen-Strand⸗ läufer und ein kleines Sumpfhuhn. Halsband ⸗Regenpfeifer und Uferläufer sind an den flachen Ufern und sttillen Buchten unserer Flüsse zu finden, der erstere mehr an offenen, sandigen Stellen, der letztere an mit Schilf und Weidengestrüpr bestandenen Oertlichkeiten, wo er still und meist einsam lebt, nur dann und wann dem Kundigen sich durch seinen hellen Ruf verrathend. Der Alven⸗ Strandläufer, nebst dem eben genannten eins der zierlichsten und kleinsten Mitglieder der artenreichen Schnepfenfamilie, bewohnt die Meeresküsten, an denen er sich zur Zugzeit im Herbst oft in nach Tausenden zählenden Schaaren jusammenfindet, um dann auf der Reise vorübergehend auch die Ufer der Gewässer des Binnenlandes zu beleben. Der letzte der genannten neuen Ankömm⸗ linge kommt am seltensten in den Gesichtskreis der Menschen, da er ganz verborgen in dicht bewachsenen, schwer zugänglichen Sumpf⸗ gegenden lebt und sich sehr geschickt störenden Annäherungen zu ent⸗ ziehen weiß. Alle die angeführten Vögel zeichnen sich durch zierliche, schlanke Formen, große Behendigkeit und Zutraulichkeit aus. Sie würden bald als Zimmervögel sehr beliebt werden, könnte man sie leichter erlangen.

zberg i. Pr., 13. Februar. Nach Meldungen des

aus Palmnicken ist in der vergangenen Nacht 1 Uhr

die Strand⸗Feldstrecke der Bernsteingruben einge⸗

Innerbalb zwanzig Minuten war der Grubenbau voll

Wasser; sechs Mann der Belegschaft des südlichen Strandfeldes wer⸗ den vermißt und werden wahrscheinlich ertrunken sein.

4 Aachen. Die Aachen⸗Münchener Feuerversicherungs⸗ gesellschaft und der Aachener Verein zur Beförderung der Arbeit⸗ samkeit, welche seiner Zeit zur Gründung der hiesigen Tech nischen Hochschule esehr erhebliche Capitalien und im Laufe der Jahre wiederholt große Subventionen zur weiteren Entwickelung des In⸗ stituts hergegeben haben, haben neuerdings eine weitere bedeutsame Bewilligung für die Anstalt beschlossen, indem sie zu den Neubauten einerseits für die Abtheilung für Bergbau und andererseits für das Fach der Elektrotechnik die Summe von 250 000 , in fünf Jahres⸗ raten zahlbar, der Regierung zur Verfügung gestellt haben unter der Bedingung, daß aus Staatsmitteln für jene Bau⸗ zwecke ein Betrag von mindestens gleicher Höhe gewährt wird. Die Aachen⸗Münchener Gesellschaft, welche seiner Zeit zur Gründung des hiesigen neuen staatlichen Kaiser-⸗-Wilhelms-Gymnasium ein Kapital von circa 4090 000 4 geschenkt hat, hat dieser in gedeih lichem Emporblũhen begriffenen Anstalt eine weitere werthvolle Zuwendung gemacht, indem sie ganz in der Nähe des Anstaltsgebäudes ein Wohnhaus für den Director erbaut und der Anstalt geschenkweise zu Eigenthum übermacht hat.

London, 19. Februar. Die am Montag infolge des schweren Seeganges ausgesetzten Bergearbeiten an dem Dampfer Eider nahmen, wie der N. P. 3. gemeldet wird, gestern bei herrlichem Wetter ihren Fortgang. Es befinden sich jetzt vier Bergedampfer, zwei schwedische und zwei holländische längs des gestrandeten Schiffes, und jeder von ihnen ist im stande, eine Ladung von 150 bis 200 Tons zu fassen. Leider macht das Löschen der Fracht keinen raschen Fort⸗ schritt, da der Dampffrahn der Eider“ nicht in Thätigkreit treten kann und persönliche Arbeit ihn ersetzen muß. Vierzig Mann sind abwechselnd auf dem Wrack thätig und es dauert etwa 24 Stunden, um einen der Bergedampfer zu beladen.

Paris, 11. Februar. Der Goldschmuck, der, wie in Nr. 37 d. Bl. berichtet, aus dem Mus se Cluny abhanden gekommen war, ist von einem der Aufseher entwendet und inzwischen bereits wieder aufgefunden worden. Der Dieb gab selbst an, daz er ihn unter einem der Grabsteine des Museums verborgen habe. Er hatte die Schlösser von vier Schränken gesprengt und denselben gallische Ge⸗ schmeide im Gesammtgewicht von 2 kg und bohem Fkäünstlerischen Werthe entnommen.

Moskau, 11. Februar. Zwischen den Stationen Rostow und Jaroslav ereignete sich, wie der Mgdb. Z. telegraphirt wird, ein schreckliches Bahnunglück. Zwei Persenenzüge stießen zusammen, sieben Reisende wurden getödtet, 29 verwundet, 17 Wagen zertrümmert.

Basel. 10. Februar. Der gesammte Nachlaß des verstorbenen Professors Ignaz Hoppe aus Bonn fällt, wie die Frankf. Itg.“ berichtet, infolge Ungültigkeit seines Testaments seinen deutschen Ver⸗ wandten zu. Fenn g, Hoppe hatte, wie seiner Zeit berichtet., sein Vermögen für diejenigen bestimmt, die geneigt wären, in seinem hiesigen Hause unausgesetzt über das Wesen der menschlichen Seele nachzudenken.