1892 / 43 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 18 Feb 1892 18:00:01 GMT) scan diff

ö

ö 2

1

etrieben hat. Aus diesem Grunde genießen nun die Freunde des 2örnerschlittensports das seltene Vergnügen, durch einen Schneetunnel indurchzufabren, was einen wundervollen Anbli geben muß, wenn, wie 8 en, diese Strecke durch Magnesiumlicht erleuchtet wird.

Der Schnee, der auf dem Tunnel lagert, hat noch eine Höhe von

. . ] ; . ürnberg, 17. Februar. Infolge anhaltenden Schneefalls

treffen, laut Meldung des W. T. B.. die , mehrständiger Versrpaätung bier ein. Die Pferdebahn mußte heute 6 einstellen. Der Ansbacher Postzug hat sich im Schnee

gefahren.

Roftock, 16. Februar. Am 13. d. trat hier, wie der. N. Pr. 3. ge ichn wird, nachdem am Tage zuvor und in der darauf folgenden Nacht ein schwerer Sturm aus Nordwest getobt hatte, bei hellem Sonnenschein ruhigeres Wetter ein. Nachmittags verdunkelte sich der Himmel abermals. Es zog ein Gewitter herauf, das sich gegen 4 Uhr in einem von starkem Donner begleiteten Blitz entlud. Gleichzeitig erhob sich ein heftiger Wind, bis etwa eine viertel bis eine halbe Stunde lang dichter Schnee hernieder wirbelte. In Warnemünde, wo das . ebenfalls auftrat, wurde es Anlaß zu einer sehr aufregenden Scene, die sich dicht vor der Fasemnsndung abspielte. Die . Bark „Wieland“, Capitän Nodandt, war, mit Kohlen von England kommend, auf der Rhede ein⸗ getroffen und stand eben im Begriff, in den Hafen einzulaufen, als das Unwetter sich entlud. Als die Lootsen an Bord kamen und die einfiel, war das Schiff der Küste bereits sehr nahe. Es vermochte nicht mehr zu wenden. In dieser verhängnißvollen Lage wurden schleunigst beide Luganker in den Grund geworfen, eben noch früh genug, um das Schiff vor der Strandung zu bewahren. Nur dem glücklichen Umstande, daß dies Manöper noch rechtzeitig zur Aus— ö bringen gelgng um das Schiff eben vom Grunde frei zu zalten, sowie dem Beistand des Bergungsdampfers Rügen“, der sofort aus dem Hafen geeilt war, sich vor die Bark legte und sie mit voller Kraft während der Windbs vom Strande freihielt, war die Rettung des Schiffes zu danken.

London, 16. Februar. Ein starker Schneest urm suchte, wie die A. C. berichtet, gestern zum ersten Male in diesem Winter die englische Hauptstadt heim. Der von einem zisigen Nordostwind be—⸗ gleitete Schneefall hielt während der ganzen n. an und hatte bis jum Morgen sämmtliche Straßen und Plätze Londons mit einer weißen Hülle überzogen. Heftige Schneestürme herrschten ferner im Norden und Osten von England, in den Midlands wie in dem nörd— lichen Wales. Von der Ostküste wird ein außerordentlich hoher See⸗ gang berichtet, der mehrere Schiffsunfälle im Gefolge hatte,.

Paris, 17. Februar. Paris ist, wie H. T. B.“ meldet, heute mit Schnee bedeckt. In den Straßen ist der Verkehr fast unterbrochen. In der Nacht war 9 Grad Kälte bei bedecktem Himmel.

Warschau, 17. Februar. Infolge des starken Frostes ist, wie der . a. i Z. telegraphirt wird, die Weichse! mit Eis bedeckt und die Schiffahrt wieder geschlessen. Auf der Weichselbahn große Schneeverwehungen. Der Verkehr ist unregelmäßig. 5

Köln, 18. Februar. Der Haupttreffer der Kölner Dombau-Lotterie im Betrage von 75 000 M ist auf Nr. 265776 gefallen.

London, 15. Februar. Der Verein deutscher Lehre— rinnen in England erfreut sich einer gedeihlichen Entwickelung. Wie aus der heute erschienenen Nummer des nunmehr in seinen vierten Jahrgang getretenen Vereinsboten / ersichtlich ist, gewährte Stine Majestät der Deutsche Kaiser dem Verein aus dem , . des Auswärtigen Amts 1090 ; auch Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Baden bekundete der segengreichen Ein⸗ richtung sein Interesse durch Uebersendung von 300 . Die Vereins⸗ kasse hat weiter empfangen: von der Herzoglich braunschweigischen Re⸗

gierung 300 , dem Herzoglich sächsischen Minifterium zu Altenbur 100 M und dem Ministerium von Schwarzburg⸗Sondershausen . Es gingen ferner ein von den Städten Hamburg 300 . Wiesbaden 300 , Bremen 200 1M. Köln 200 M Lübeck 100 6, Braunschweig 100 , Kiel 190 M, Rosteck 100 4, nnover 100 Æ, Cassel 100 16, Gera 30 M. Der Königsberger Lehrerinnenverein und die Lehrerinnen der Luisen⸗Stiftung in Berlin sandten außerdem Gaben in Höhe von 199 und von 25 M Die Adreffe des Vereins ist: 16, Wyndham Place, Bryanston Square, London W.

Lon don, 15. , In der Stokes Bai bei Portsmouth fanden, wie die . A. C. berichtet, gestern neue Versnuche mit dem Sims⸗Edison schen Torpedo statt. Auf Einladung der Eurcpean Sims Edison Electrical Torpede Compan wohnten ihnen die Marine⸗Attach‚s Italiens, Qesterreichs (Capitän de Jeding), Deutsch⸗ lands (Capitän Hasenclever Frankreichs, Rußlands, Spaniens, der Vereinigten Staaten und Chiles und eine Anzahl englischer und fremd⸗ ländischer Offiziere bei. Auch der Director des Stettiner Vulcans und M. Kunkler Cozes von der Société de Forges et Chantiers in Mar⸗ seille befanden sich unter den Anwesenden. Die Versuche fanden von Bord des ‚Drudge“ aus statt. Zunächst erklärte Mr. Sims den ge⸗ ladenen Herren den Mechanismus seiner Erfindung, die schon des Oefteren eingehend in der Presse besprochen worden ist. Zum Glück war das Wetter außerordentlich günstig. Zweck der Versuche war vor allem, zu zeigen, daß ein Torpedo von einem in voller Fahrt befind— lichen Schiffe aus in die See hinabgelassen werden könne und der Virlungs bereich des Torpedos sich auf 11 engl. Meilen erstrecke. Die Versuche gelangen vollkommen. Der Torpedo entwickelte eine Ge— schwindigkeit von 19 Knoten, eine außerordentliche Leistung für einen Torpedo, der schon mehrere Jahre im Gebrauch gewesen ist. Die an— wesenden Fachleute waren der Meinung, daß dem elektrischen Torpedo noch eine große Zukunft bevorsteht, da er sich nicht nur im Kriege, sendern auch zum Treiben von Rettungsbosten verwenden läßt. Der bei den gestrigen Versuchen verwendete, Torpedo ist vier Jahre alt und wurde seiner Zeit für die Vereinigten Staaten her— gestellt. Seitdem ist er sehr verbessert worden, sodaß jetzt eine Ge⸗ schwindigkeit von 21 Knoten erzielt ist und, er zwei englische Meilen weit läuft. Das erforderliche Kabel ist im Innern des Torpedos aufgerollt. Eine große Anzahl dieser verbesserten Apparate ist gegenwärtig in der Herstellung begriffen. Der Vortheil der Sims-Edison'schen Torpedos vor denen anderer Gesellschaften be— steht, wie, die A. CG.“ schreibt, namentlich darin, daß von einer Station, die eine halbe englische Meile landeinwärts liegt, sich zwölf an der Küste stationirte Torpedos leiten lassen. Der Feind könne niemals wissen, wo die Torpedos sich befinden da ihre Lage beständig

verändert werden könne. Bei den gestrigen Versuchen wurde es klar,

auf welche großen Entfernungen man die Elektricität auch als Trieb⸗

mittel im Wasser benutzen kann. Auf dem Lande sind natürlich die

elektrischen Torpedos erst recht verwendbar. .

London, 16. Februar. Die deutsche Kreuzercorvette Prinzeß

Wilhelm, die nach einer Mittheilung der R. ge hin e

Rettung des bei der Insel Wight gestrandeten Dampfers des Nord—

deutschen Lloyds Eider“ ber fr lich sein soll, traf gestern Nach—⸗

mittag von Kiel in Spithead ein. Nachdem die „Prinzeß Wil.

helm! Grüße mit dem Hafen gewechselt hatte, begaben fich die Offi—

ziere an Land und machten dem Admiral Earl von Clanwilliam

und dem ö des südlichen Militärdistricts, dem Herzog

von Connaught, ihre Aufwartung. Sodann besichtigte der Com—

mandant der „Prinzeß Wilhelm.? Capitän z. S Boeters die Lage der

„Eider“. Das Löschen wird noch immer fortgesetzt. Das Wetker ist

ünstig Man hofft, daß es doch schließlich gelingen wird, den

e fr flott zu machen und ihn nach Portsmouth ins Dock zu

schaffen.

Bern, 17. Februar. Der Berner Bund“ erhält richte ũber ö Grindelwald. 16 eg, matten hat sich letztbin infolge lang anhaltenden Regens el waltige Schneelawine losgelöst, die einen Bezirk des schönsten 66 *. waldes bin tee getz und fünf Alphütten zerstörte. Wie * die Trümmer der Alpbütten wurden von den Schnee masfen . fortgeführt. Gadmen. Mehrere Lawinen haben die S t nach Innertkirchen überschüttet und für einige Tage unxassir̃⸗ 8 macht. Auch an Wiesen und Gebäuden föͤllen die mn. nicht unerheblichen Schaden angerichtet haben. Gu tte. Sine Lawine, die vom Grat des Märenhorns niedersturzte amn. bis in die Aare wälzte, hat an Wald. Wiesen und Gebäuden bet ad lichen Schaden angerichtet. Zwei Scheunen wurden zerstört. 9 Zürich, 17. Februar. Zwischen Brienz und Ebli st Ingenieur der Rothhornbahn Hohl zu Tode ger gen. t wa . U verließ dem Dberl. Volksbl. zufolge bei schönem Wen? Mittwoch, den 19. Februar, Nachmittags zwischen 1 und 2 Uhr *. Frau und seine Tochter, um einen Spaziergang zu machen. , . auch, Bücher über Geologie mit sich und wollte an geeigu * sonniger Stelle, wie er sich ausdrückte, lesen, und stutin?! Herr Hohl überschritt mehrere Gräben und, durchbrach bie Waldbestände, bis er an einer tiefen Schlucht, wie sie den Fuß * Tannborns umziehen, abstürzte und dert den Tod gefunden hat . er Abends nicht zurückkehrte, begann man ihn zu suchen, aber erfol . Am folgenden Tage wurde in aller Frühe durch eine große 2 a/ Männer das ganze Gebiet zwischen Ballenberg und Ebligen ö sucht, und erst Nachmittags etwa um 3 Uhr wurde der Leschnam jener Schlucht gefunden und nach Brienz gebracht. K

New⸗ Orleans, 18. Februar. In dem Manufactu waarenlager von Schurz und Söhne in der Fans Street und der Bourbon-Street brach eine Feuer sbrunst aus, . schnell um sich griff und außer den Schurz'schen Localitãten ned

sieben andere Waarenlager vernichtete. Der Schaden an Gebäude und Waaren wird auf mehr als zwei Millionen Dollars geschätt,.

Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.

Wien, 18. Februar. (W. T. B.) Nach dem heutige ärztlichen Bulletin über das Befinden ee, n, Marie Valerie ist der Befund der Lunge unverändert; die Entzündung hat sich nicht weiter ausgebreitet, das Allgemein— befinden ist beruhigend.

St. Petersburg, 18. Februar. (W. T. B.) Das unter dem Vorsitz des Groößfürsten⸗Thronfolgers bestehende Hilfscomité hat nach dem neuesten von ihm veröffentlichten Bericht den verschiedenen Nothstands⸗Gou vernemen ts gegen U½“ Millionen Rubel in Baar und über 800 000 Pud en Korn überwiesen.

Lissa bon, 18. Februar. (W. T. B.) Die Deputirten— kammer nahm die finanziellen Vorschläge der Regierung wegen Erhöhung der Steuern und Herstellung einer Verständigung mit den ausländischen Gläubigern endgültig an. Die Berathung in der Pairs kam mer soll an Montag stattfinden.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

t vom 18. Februar, Morgens.

Wind. Wetter.

Mullaghmore 4 heiter 3 H wolkig openhagen. 7 WSW 3 Dunst , . . 3 Nd Schnee randa. 742 W bedeckt t. Petersbg. SS wolkenlos Moskau. bedeckt Tor. Queens ö

fang? Uhr.

Temperatur

.

Stationen.

o Celsius 50 C. 40R.

in

Große Oper in

fang h Uhr.

von Grillparzer.

2

tan. 743 NNO i Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.

——

Gt Ct?

Gberburg .. Hbelßer .. H mburg..

winemünde Neufahrwasser Memel ..

y. ö ünster .. Karlsruhe.. . ; ünchen .. Chemnitz .. Berlin...

63.

GG, , GG Gies

366 36

wolkenlos

2 856

GGG)

wolkig

& 65

wolkenlos

85 8

3 halb bed.

K 8 Breslau. 746 NW Schnee Ile dax. :

Hnest .. P still bedeckt

Uebersicht der Witterung. meter etwas gestiegen ist, hat sich über dem übrigen Die beiden gestern erwähnten Minima haben eine deutschland liegenden Mittelpunkt ausgeführt, sodaß das eine heute über der südlichen Nordsee, das andere strenger Frost. Bei im Osten schwachen, im Westen mäßigen, meist südlichen Winden ist das Wetter über und im ostdeutschen Binnenlande, außerdem auf Sylt,

fiel gestern Schnee in erheblichen Mengen. Deutsche Seewarte.

Theater ⸗Anzeigen. fem ßtgten reien Cin toner Gin fan. Schwam

in 4 Königliche Schauspiele. Freitag: Opern. Anfang 4 uhr.

hans. 46. Vorstellung. Cavalleria rusti- eama (Banern⸗ Ehre). Oper in 1 Aufzug

Musikdirector Wegener. Vorher: Die Tochter Carl Millöcker.

Schauspielhaus. Lachen. Märchen-⸗Schwank in 5 von Wildenbruch. Tanz von Emil Graeb. In Scene gesetzt vom

tion: Herr Steinmann. Anfang 7 Uhr. Sonnabend: Opernhaus. 47. Vorstellung. Neu Scene gesetzt ven Sigmund Lautenburg. Vorher: einstudirt: Die Meistersinger von Nürnberg. Modebazar Violet. Schwank

Schauspielhaus.

. Deutsches Theater. Freitag:

heiter . Crampton. Anfang 7 Uhr. z

I beiter Donnabend: Zum Lersten Male: Glück. Lustspiel don Amand Kolbe. Mußsik von Josck Krügel. Im Lichteffecten und neuen Ueberraschungen ꝛc. arrangin . IJ. Aufzuge: . Schubviati- Tan. Anfang? 7. Kit und inscenirt vom Director E. Renz.

in 3 Aufzügen von Karl Jaenicke. . Sonnabend: 50. Ensemble⸗Gastspiel der Münchener.

Sonntag; Glück. Die naäͤchste Aufführung ven „Dou Carlos“ Der Nothhelfer. findet am Montag statt.

3 heiter Vorstellung. Schlimme Saat. Anfang 7 Uhr. Sonnabend: Der Hüttenbesitzer. Nuscha Butze, 2 Feden⸗ Agnes Sorma, Ludw. Barnay, Ludw. Stahl.) J Sonntag. Nachmittags 2 Uhr: Der Hütten— Ernst. Anfang . Uhr. 3 besitzer. Abends 77 Uhr: Schlimme Saat.

ng Theter, Freitag: Unter vier Während an der Ostgrenze Europas Bare. Augen. Fräulein Frau. Der sechste Sinn. , ,,, Sonnabend: Zum 1. Male Heute 2 gestern.

Guropa der ungewöhnlich niedrige Luftdruck erhalten. Schauspiel in 4 Acten von Oscar Blumenthal, J e . alten, Sonntag: Nachmittags 27 Ühr;: Sodoms Ende.

kreisende Bewegung um einen etwa über Mittel⸗ Abends 77 Uhr: Heute und gestern.

Wallner · Thenter. Freitag: Zum 10. Male: über Ostgalizien sich befindet, mit Ausnahme West⸗ G ,, = f ren;, Ein Sohn. Sr. Pfarrer und Süd⸗Europas herrscht über dem ganzen Ertel . te Gen rng, Burleske in 1 Act Am Landes⸗Ausstellungs Park (Lehrter Bahnhof). Gęhgren; sn Etn Sohn:; Hen. Pan Wedel

Sonnabend: Zum 1. Male: Yvette. Carnevals- posse in 3 Acten mit Gesang (nach einer franzö— sischen Idee von Carl Laufs und Maximilian

= Traemer. Musit von Victer Hollãnder.

ͤ 1er. Vorh. In Scene gesetzt von Juli des Regiments. Komische Oper in 2 Acten ven] Fritzsche. Dirigent: Kaxellmeistẽt k 3.

G. Denizetti. Tert nach dem Französischen des St. Decorationen aus dem Atelier von Georges. Dirigent: Musikdirector Wegener. An⸗

; ; fang 7 Uhr. 50. , Das heilige

ichw Bildern von Ernst Musik von Ferdinand Hummel.

3

In Scene gesetzt vom Ober-Regisseur Tetzlaff. An. Anfang 7 Uhr. ; künfte men Rr, gent k Die' Aufführung von, Musotte“ beginnt um 8 Uhr. lünstlexinnen. Frls. Natalie und Theresina, ant

: in Sonnabend: Dieselbe Vorstellung. Diener seines Herrn. Trauerspiel in 5 Aufzügen w

51. Vorstellung. Ein treuer

In Scene gesetzt vom Ober—

Ländlicher Schwank mit Gesang und

Sonnabend: Der Tanzteufel.

Direction: Emil Thomas. Freitag:

August Kurz. Anfang 74 Ühr. Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.

Costume vom Garderoben⸗Inspector Ventzkp. An⸗

Sonnabend: Das Sonntagskind.

Thomas Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30.

Reif Reiflingen. Schwank in 5 Aufzügen von G. v. Moser. In Scene gesetzt vom Ober⸗Hegisseur

Fall. Die nenen Circus Renz. Karlstraße. Freitag, Aben

Et Uhr: Große Komiker-Vorstellung mit neuen, höchst komischen Entrées und Intermezzos von den Clowns C.. Godlewsky, 3 Gebrüder Briater, Gebrüder Dianta, Warne, Gebrüder Kronemam,

don l ene g Residenz · Theater. Direction: Sigmund Lauten. Paul und William, Herrmann, Misco ꝛc. Aut. Ober⸗Regisseur Mar Grube. Musikalische Direc⸗ burg. Freitag; Zum 22. Male: Musotte. Sitten dem: Großes Hurdle, Rennen, geritten ben Damen bild' in 3 Akten bon Guy de Maupassant In und Herren mit Vollblut⸗Springpferden. Königẽ—

quadrille, geritten von 8 Damen und 8 Herren. Elimar“ (Strickspringer), vorgeführt von Fil.

in 1 Aket von 8 ß . e, n, . Oceana Renz. „‚Trepido“, geritten von der Schul.

3 Acten von Richard Wagner. Benno Jacebson. In Scene gesetzt von Emil Lessing.

reiterin Frl. Dceana Renz. Auftreten der Reit⸗

der Reitkünstler Herren Alex. Briatore, Adolf Delbosq ꝛc. Sisters Lawrence am fliegenden Trapez. Zum Schluß: ere Auf Helgo—

Belle Alliance - Theater. Freitag: 149. En⸗ land Tg eder: Ebbe nnd Flnth Grein semble⸗ Gastfpiel der Münchener unter Leitung des hydrol. Ausstattungs Pantomime in 2 Abtheilungen . Königlich baverlschen Vofschauftieletz ! Sertan ther mit Nationaltänzen (60 Damen), Aufzügen. Nut College Hofpauer. Dan 8. Male: Der Nothhelfer.

Einlage: „Die Garde⸗Husaren‘. Dampfschiff. und

Tan; in Alten Bootfahrten, Wasserfälle, Riesenfontänen mit allerlet

Sonnabend: Benefiz für die beliebte Schulreitern Fräul. Clotilde Hager.

Sonntag:; 2 Vorstellungen. Nachmittags 4 Ukr (1 Kind frei⸗. Mazeppa's Verbannung. Abende

Adolph Ernst Theater. Freitag: Auf

1 . . m ö Freitag: Zum 77 Uhr: Auf Helgoland. 4 ALten von Cd. Jacobson und W. Mannstädt.

Fouplets theilweise don Gustap Görß. Musik von

Gustapv Steffens. In Scene gesetzt von AUdolyb Verlobt: Frl. Antonie Gaillard mit Srn. rn

Familien⸗Nachrichten.

nasiallehrer Dr. Georg Knaack (Berlin Stettin Frl. Elisabeth Kutzen mit Hrn. Stadt⸗Syndict⸗ J. Hellmann (Neisse. Frl. Wally von Peters dorff mit Hrn. Gerichts⸗-Assessor Wilhelm Nentmit Schmiedeberg i. R., z. 3. Paulwitz bei Bingerau Hirschberg i. Schl.). Frl. Margareth Hesse mit Drn. Pastor Theodor Ramsauer (Delmenhorst) Frl. Erica Lengerich mit Hrn. Lieut. Hans ben Bagensky (Sondershaufen). Frl. Anna Oster⸗ meyer mit Hrn. Rechtsanwalt Br. Otto Zimmer

Zum 7. Male:

Arania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.

usit von Victor] Geöffnet von 1211 Uhr. Täglich Vorstellung im olländer. Zum JI0. Male: Ter Lal enn 22 wissenschaftlichen, Theater. Näheres

Deutschland vorwiegend heiter. In Süddeutschland 3 a lt ar nnn . 2 ö

Tilsit). Frl. Therese von Hahn mit Mn. R 1 8 * z Major Adolf Frhrn. von Therm? (Colmar i &.

P

Scheele k Hrn. Max von Wen (Berlin. Eine Tochter: Hrn. Paster * Budr (Arensdorf, Kr. Lebus).

Gestorben: Hr. Geh. Hofrath Wilhelm 2 ber

die Anschlag⸗

Concerte.

Contert · aus. Freitag:

Familien ⸗Ballfest.

ö . Sing Akademie. Freitag, Anfang 7 Uhr: Senntag: Nachmittags-Vorstellung zu bedeutend Concert des Componisten und Klaviervirtuosen Fr. Ida von Elbe, geb. voꝛ Manteuffl

1 Sigism. Stojowski mit dem Philharmonischen w eten von Carl Laufs. Parquet J 46 ꝛc. Orchester, sowie unter Mitwirkung von Frl. Helene Dermann (Ges.) und des Streichquartetts der Herren —— —— Joh. Kruse u. Gen.

. Friedrich Wilhelmstädtisches Theater. wren, , , n. Tert nach dem gleich Freitag: Mit neuer . zum * Male: ö o 2 . In Scene ge⸗ Das Sountagskind. Operette in 3 Acten von Concert. V. Virtuosen⸗Abend. Anfang 7 Uhr. s m er⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Qugo Wittmann und Julius Bauer. Musik von Dienstag, 1. März (Fastnacht), letztes

Billets à 3 R im Bureau des Hauses.

(Berlin). Hr. Prediger em. Dr. Franz Holte (Charlottenburg). Hr. Sanitats⸗Rat D Benno Tanger (Breslau. Verw. Ir. Cen Medizinal⸗ Rath Pauline Eck, geb. Vogel Berlin Hr. General⸗Major 3. D. von Müller (Schwer

Morgow).

Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:

Verlag der Expedition (Schol i). Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Anstalt, Berlin 3M, Wilhelmstraße Nr. 32 Sechs Beilagen leinschließlich Börsen⸗Beilage).

Karl Meyder⸗

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

* 413.

Berlin, Donnerstag, den 18. Februar

1892.

w ———— ./. .tiuar

Königreich Preußen.

Privileg i um Ausfertigung auf den Inhaber lautender egen uss ! g l ] ya U Le. e rbefcheine der Gemeinde Helgoland Kreis Süder⸗ ö dithmarschen, im Betrage von 600 000 .

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ꝛc. Nachdem die Bertretung der. Gemeinde Helgoland in der Sitzung vom J. Oktober 1891 beschlossen hat, die zur Ausführung des Baues eines neuen Badehauses und eines neuen Conversatieons— res sammt Einrichtungen erferderlichen Mittel im Wege einer An⸗ seibe ju beschaffen, wollen Wir auf den Antrag der Gemeinde⸗ n . diesem Zweck auf jeden Inhaber lautende, mit Zins— scheinen versehene, seitens der Gläubiger unkündbare Anleihe⸗ scheine im Betrage von 600 000 0 ausstellen zu dürfen, da sich hiergegen weder im Interesse der Gläubiger, noch der Schuldnerin etwas zu erinnern gefunden hat, zur Ausstellung von Jnleihescheinen zum Betrage von 60 00 66, in Buchstaben: Sechs— hunderttausend Mark, welche in folgenden Abschnitten: . 600 000 ct zu 1000 nach dem anliegenden Muster auszufertigen, mit 45 Procent jährlich zu berzinsen und nach dem festgestellten Tilgungsplane mittels Ver⸗ soofung jährlich vom Jahre 1897 ab mit wenigstens einem Prorcent des Capitals unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Anleihe⸗ scheinen, zu tilgen sind, durch gegenwärtiges Privilegium Unsere landesherrliche Genehmigung ertheilen. Die Ertheilung erfolgt mit der rechtlichen Wirkung, daß ein jeder Inhaber dieser Anleihescheine die daraus hervorgegangenen Rechte

estend zu machen befugt ist, ohne zu dem Nachweise der Uebertragung

kes Eigenthums verpflichtet zu sein.

Durch vorstehendes Privilegium, welches Wir vorbehaltlich der Rechlfe Dritter ertheilen, wird für die Befriedigung der Inhaber der Anleihescheine eine Gewährleistung seitens des Staats nicht über⸗ nommen. ( .

Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und bei— gedrucktem Königlichen Insiegel.

Gegeben im Schloß zu Berlin, den 8. Februar 1891. ö Wilhelm KR. Herrfurth. Miquel. Regierungsbezirk Schleswig.

Provinz Schleswig-Holstein. Anleiheschein der Gemeinde Helgoland, Kreis Süderdithmarschen. .. te Ausgabe Buchstabe .. . Nr. ... über ... Mark Reichswährung.

Ausgefertigt in Gemäßheit des landesherrlichen Privilegiums vom 8. Februar 1892 (Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Schleswig vom .. ten 1892 Nr. . . Seite .. und Gesetz⸗Sammlung

für 1892 Seite.. laufende Nr. ..).

Auf Grund des von dem Kreis-Ausschusse des Kreises Süderdith— marschen unterm 7. Oktober und 12. November 1891 genehmigten Beschlufses der Gemeindevertretung zu Helgoland vom 1. Oktober 16h wegen Aufnahme einer Schuld von 600 900 bekennt sich der Gemeinde⸗Vorsteher zu Helgoland namens der Gemeinde Helgoland durch diese, für jeden Inhaber gültige, seitens des Gläubigers un⸗ kündbare Verschreibung zu einer Darlehnsschuld von 6, welche an die Gemeinde Helgoland baar gezahlt worden und mit 4r o jährlich zu verzinsen ist.

Die Rückzahlung der ganzen Schuld von 600 000 6 erfolgt nach Maßgabe des genehmigten Tilgungsplans mittels Verloosung der rh e ein in den Jahren 1897 bis spätestens 1935 ein⸗ schließlich aus einem Tilgungsstocke, welcher mit wenigstens einem Procent des Capitals jährlich, unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Anleihescheinen, gebildet wird. Die Ausloosung geschieht in dem Monat Juni jeden Jahres. .

Der Gemeinde Helgöland bleibt jedoch das Recht vorbehalten, den Tilgungs stec zu verstärken oder auch sämmtliche noch im Umlaufe befindliche Anleihescheine auf einmal zu kündigen.

Die durch die verstärkte Tilgung ersparten Zinsen wachsen eben— falls dem Tilgungsstocke zu.

Die ausgeloosten sowie die gekündigten Anleihescheine werden unter Bezeichnung ihrer Buchstaben, Nummern und Beträge sowie des Termins, an welchem die Rückzahlung erfolgen soll, öffentlich be— fannt gen acht: Diese Bekanntmachung erfolgt sechs, drei, zwei und einen Monat vor dem Zahlungstermin in dem „Deutschen Reichs⸗ und. Preußischen Staats Anzeiger“, dem, Amtsblatt. der Wöniglichen Regierung zu Schleswig und dem Kreisblatt des Kreises Süderdithmarschen. Geht eins diefer Blätter ein, so wird an dessen Statt von der Gemeindevertretung mit Genehmigung des Königlichen Regierungs-Präsidenten zu Schleswig ein anderes Blatt bestimmt.

Bis zu dem Tage, wo solchergestalt das Capital zu entrichten ist, wird es in halbjährlichen Terminen am 2. Januar und am 1. Juli, don heute an gerechnet, mit vier und einem halben Procent jährlich derzinst.

. Die Auszahlung der Zinsen und des Capitals erfolgt gegen bloße Rückgabe der fällig gewordenen Zinsscheine bezw. dieses Anleihe— scheins bei der Anglo-Deutschen Bank in Hamburg, und zwar auch in der nach dem Eintritt des Fälligkeitstermins folgenden Zeit.

. Mit dem zur Empfangnahme des Capitals eingereichten Anleihe⸗ scheine sind auch die dazu gehörigen Zinsscheine der späteren Fällig⸗ dite termine zurückzuliefern. Für die fehlenden Zinsscheine wird der Betrag vom Capital abgezogen.

Die gekündigten Capitalbeträge, welche innerhalb dreißig Jahren nach dem h, nicht erhoben werden, sowie die inner⸗ halb vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres, in welchem sie fällig geworden, nicht erhobenen Zinsen verjähren zu Gunsten der Gemeinde

lgoland.

Das Aufgebot und die Kraftloserklärung verlorener oder ver⸗ nichteter Anleihescheine erfolgt nach Vorschrift der S8 S38 und folgende der Civilproceßordnung für das Deutsche Reich vom 30. Januar 1877 Reichs Gef. Bl. S. S3) beziehung weise nach § 20 des Ausführungs

gMetzes zur Deutschen Civilproceßordnung vom 24. März 1879 Gesetz⸗Samml. S. 281). Zinsscheine können weder aufgeboten, noch für kraftlos erklärt werden. Doch soll demjenigen, welcher den Verlust, von Zinsscheinen bor Ablauf der vierjährigen Verjährungsfrist bei der Gemeinde⸗ Vertretung zu Helgoland anmeldet und den stattgehabten Besitz der pine chs Je durch Vorzeigung des Anleihescheins oder sonst in glaub⸗ zafter Weise darthut, nach Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag er angemeldeten und bis dahin nicht vorgekommenen Zinsscheine gegen Sauittung ausgezahlt werden. . . S Mit diesem Ankeiheschein sind halbjährliche Zinsscheine bis zum chlusse. des Jahres ausgegeben, die ferneren Zinsscheine werden für fünssährige Zeiträume ausgegeben werden. . A Die Ausgabe einer neuen Reihe von Zinsscheinen erfolgt bei der nglo . Deuts Bank in Hamburg e Ablieferung der der älteren

Zinẽscheĩnreihe beigedruckten Anweisung. Beim Verlust der An⸗

weisung erfolgt die Aushändigung der neuen Zinsscheinreihe an den Inhaber des Anleihescheins, sofern dessen Vorzeigung rechtzeitig ge⸗ schehen ist.

Zur, Sicherheit der hierdurch eingegangenen Verpflichtung baftet die Gemeinde Helgoland mit ihrem Vermögen und mit ihrer Steuerkraft.

Dessen zu Urkunde habe ich diese Ausfertigung gemäß §z 26 Absatz 2 der Verordnung vom 22. September 1867 unter meiner Unterschrift ertheilt.

Helgoland, den

Im Namen der Gemeinde Helgoland. Der Gemeinde⸗Vorsteher.

Anmerkung. Die Anleihescheine sind, außer mit der Unter— schrift des Gemeinde-Vorstehers, mit dem Amtssiegel zu versehen. Regierungsbezirk Schleswig.

Kreis Süderdithmarschen. Zins schein 3 he zu dem Anleiheschein der Gemeinde Helgoland. . . te Ausgabe, Buchstabe .. Nr. ... ü Mark zu .. Procent Zinsen, Mark . . Pfennig.

, n, Schleswig-Holstein.

Der Inhaber dieses Zinsscheins empfängt gegen dessen Rückgabe in der Zeit vom 2. Januar bezw. 1. Juli... ab die Zinsen des porbenannten Anleihescheins für das Halbjahr vom ö, mit .. . Mark . . Pfennig bei der Anglo⸗Deutschen Bank zu Hamburg.

Helgoland, den

Im Namen der Gemeinde Helgoland. Der Gemeinde⸗Vorsteher.

Dieser Zinsschein ist ungültig, wenn dessen Geldbetrag nicht innerhalb vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres der Fälligkeit erhoben wird. ö . .

Anmerkung. Der Zinsschein ist mit der eigenhändigen Unter— schrift des Gemeinde-Vorstehers und mit dem Amtssiegel zu versehen.

Regierungsbezirk Schleswig. Kreis Süderdithmarschen. An wei sung zum Anleiheschein der Gemeinde Helgoland . . . Ausgabe, Buchstabe .. Nr. . .. über

vine, Schleswig-⸗Holstein.

Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu dem obigen Anleiheschein die. te Reihe ben Zinsscheinen für die fünf Jahre . . . . bis . . . . bei der Anglo⸗Deutschen Bank zu Hamburg, sofern nicht rechtzeitig von dem als solchen sich ausweisenden Inhaber des Anleihescheines dagegen Widerspruch erhoben wird.

Helgoland, den

Im Namen der Gemeinde Helgoland. Der Gemeinde⸗Vorsteher.

Anmerkung: Die Anweisung ist mit der eigenhändigen Unter— schrift des Gemeinde-Vorstehers und mit dem Amtssiegel zu versehen.

Die Anweisung ist zum Unterschiede von den Zinsscheinen auf der ganzen Blattbreite unter den beiden letzten Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken:

ter Zinsschein. ..ter Zinsschein.

Anweisung.

Deutscher Reichstag. 134. Sitzung vom Mittwoch, 17. Februar. 1 Uhr.

Am Tische des Bundesraths der Reichskanzler Graf von Caprivi, sowie die Staatssecretäre Dr. von Boetticher und Dr. Bosse.

Die zweite Berathung des Reich shaushalts-Etat wird fortgesetzt und zwar bei den Einnahmen des Reichs Justizamts, die ohne Besprechung err. werden.

Darauf folgt die Abstimmung über die zu diesem Etat beantragte und bereits besprochene Resolution der Abgg. Dr. von Bar (dfr.) und Genossen:

Die verbündeten Regierungen zur Vorlegung des Ent— wurfs eines Gesetzes, betreffend die Auslieferung von ver— urtheilten und angeschuldigten Personen an auswärtige Regierungen, aufzufordern, in welchem: 1) die Auslieferung, in Ansehung sowohl der Bewilligung der einzelnen Auslieferungen wie der Abschließung von Auslieferungsverträgen, der ausschließlichen Zuständigkeit des Reichs überwiesen, 2) die Bewilligung der einzelnen Ausführungen von der Mitwirkung der Gerichtshöfe abhängig gemacht wird, und 3) die Regierungen verpflichtet werden, die Aufhebung der von ihnen mit auswärtigen Regierungen abgeschlossenen, besonderen Auslieferungsverträge herbeizuführen, unbeschadet jedech derjenigen etwa bestehenden Verträge und vertragsmäßigen. Bestimmungen, welche die Rechtshilfe in Grenzbezirken bezüglich der Feld-, Forst⸗ und Jagdfrevel betreffen. .

Der Antrag auf Verweisung der Resolution an eine Kommission von vierzehn Mitgliedern wird abgelehnt. Die Abstimmung über den Antrag selbst k die Beschluß— unfähigkeit des Hauses, es sind nur 195 itglieder anwesend, von denen g8 für und 97 gegen den Antrag stimmen, während zur Beschlußfähigkeit 199 Mitglieder erforderlich sind.

Die Sitzung wird darauf um 1 Uhr 35 Minuten abge— brochen und die nächste auf Mittag 2 Uhr anberaumt.

8

Die 175. Sitzung, auf deren Tagesordnung die Fort⸗ setzung der Specialberathung des Militär⸗Etats, Cap. 18 Milttär-Justizverwaltung mit den 2 der Budgeteommission und der Abgg. Dr. Buhl und Richter steht, beginnt um 2 Uhr 15 Minuten. . . .

Abg. von Kardorff (Rp.): Daß die Mitglieder der Social⸗ demokratie den Versuch machen würden, die betrübenden Dinge, die durch den Erlaß des Prinzen Georg bekannt geworden seien, für sich zu fructifiziren, sei ihm von Anfang an klar gewesen. sowie auch, daß fie dabei die Schlußfolgerung ziehen würden, die Dinge lägen so, wie der Erlaß des Prinzen Georg einzelne Vorkemmnisse schildere, in der ganzen deutschen Armee; auch über die Unterstützung, die der 1 Haußmann den Sozialdemokraten eliehen habe, wundere er si nicht, auch nicht darüber, daß der Abg. Haußmann. die ihm in einem Eivilprozeß zur Verfügung gestellten Acten vor Fällung des Urtheils in der Sache hier in der vorgekommenen Weise ausgenutzt habe. Wenn der württembergische Abgeordnete hier die württembergische schmutzige Wäsche vor der Oeffentlichkeit wasche, so sei eben über den

eschmack nicht zu streiten seinem Geschmack würde es nicht ent⸗

sprechen. Die Socialdemokraten hätten am wenigsten Anlaß, sich über die Soldatenmißhandlungen so laut zu beklagen, angesichts der Miß⸗ handfungen, denen bei von Socialdemokraten in Scene gesetzten Strikes die fich am Strike nicht Betheiligenden ausgesetzt seien. Das Säen von Mißtranen in Ter Armee zwischen. Untergebenen und. Vor= gesetzten durch die Socialdemokraten sei begreiflich, da sie ja selbft erklärten, die Armee könne und werde ihnen nicht ent⸗ schlüpfen worin sie sich aber, wie er überzeugt sei, tauschten. Falsch sei es, wenn die Socialdemokraten es so darstellten, als feien sie allein über die in dem Erlaß mitgetheilten Vorfälle empört und hätten allein den Muth, sie hier zur Sprache zu bringen Riemand im Hause denke über diese Vorkommnisse anders. Das bewiesen ja auch die beiden zur Besprechung stehenden Anträge, die sich im Wesen nur wenig voneinander unter⸗ schieden. Beffer wäre es gewesen, die Budgetcommission hätte sich auf einen einzigen Antrag vereinigt, der dann mit großer Mehrheit an⸗ genommen worden wäre. Beide Anträge wollten die gekennzeichneten Mißstände für die Zukunft nach Möglichkeit beseitigen, die Be⸗ schwerdeführung der Soldaten erleichtern und Oeffentlichkeit des Militärstrafverfahrens herbeiführen. Der Antrag Richter⸗-Buhl gehe ihm allerdings zu weit. Die Verpflichtung zur Beschwerde sei juridisch monströs und praktisch undurchführbar; denn oft lasse sich nicht feststellen, ob eine Mißhandlung vorliege, und die Beschwerde⸗ pflicht würde collidiren mit der im Interesse des Dienstes auch später beizubehaltenden Bestrafung unbegründeter Beschwerden. Daß die Abgg. Pr. Buhl und Dr. Casselmann sich als Bayern für das bayerische Militär⸗ strafverfahren erwärmten, sei begreiflich aber auf seine Frage, ob in Bavern weniger Mißhandlungen als im preußischen Heere vorkämen, habe er pon Sffizieren, die im bayerischen Heére den Krieg mitgemacht hätten, die Antwort erhalten: Nein, und die Frage, ob Mißhandlungen in Bavern strenger bestraft würden, als in Preußen, hätten sie eben— falls verneint. Die in Bayern bestehende Oeffentlichkeit biete den Vätern der Soldaten eine gewisse Sicherheit, daß ihre Söhne gegen Mißhandlungen geschützt seien; aber, wie der Reichskanzler richtig ausgeführt habe, gelte das Strafverfahren nicht nur für den Frieden, sondern auch für den Krieg, und da könnte die mit der Oeffentlichkeit nothwendig verbundene Verzögerung schwere Schädigungen im Gefolge haben. Das, was im Antrag Richter-Buhl gerechtfertigt sei, erreiche man also viel besser mit der Annahme der ersten beiden Abschnitte des Commissionsantrages. Dem Antrag der Budgetcommission unter 3 bezüglich der Religion könne er freilich nicht zustimmen. Die dadurch in der Armee hervorgerufene Zweitheilung wäre im höchsten Grade bedenklich. Seiner Meinung nach liege die Beseitigung der Mißhandlungen weniger auf dem Gebiet des Strafverfahrens, als auf dem der energischen Durchführung der Vorschriften der oberen Heeresleitung und der von oberster Stelle so drin zend empfohlenen Humanität. An dem jetzigen preußischen Militär⸗ strafverfahren habe er manches auszusetzen, so die Stellung des Auditeurs und die absolute Heimlichkeit. Auch halte er es nicht für gut, daß eben erst eingetretene, ganz junge Offiziere zu Stand⸗ oder Kriegsgerichten commandirt würden; es ware vielleicht gut, wenn eine Verfügung erginge, daß solche Commandirungen erst nach Zurück⸗ legung einer gewissen Dienstzeit erfolgen dürften. Der Reichs⸗ kanzler habe sehr Recht, wenn er die Oeffentlichkeit in dem Umfang, wie der Abg. Br. Buhl sie wünsche, bekämpfe, Wenn er aber die Oeffentlichkeit aus dem Grunde nicht wolle, weil sonst die social⸗ demokrafsschen Berichterstatter jeder Verhandlung beiwohnen und sie tendenziös verbreiten und verwerthen würden, so gehe er doch wohl zu weit. Befonders groß sei die Gefahr, daß heute auf Grund der be⸗ trübenden Thatsachen, die durch den Erlaß des Prinzen Georg bekannt geworden seien, die Verdächtigungen durch die Socialdemokratie einen weit fruchtbareren Boden fänden, als sonst. Es sei natürlich, daß man nach den Gründen der vorgekommenen Mißstände frage,. Der Abg. Richter finde sie in der systematischen Absperrung des Militärs gegen das Civil, in der Kasernirung. Nun gebe er (Redner) ja zu, daß die Kasernirung die Folge habe, daß eine schlechte Behandlung der Leute weniger leicht in die Oeffentlichkeit komme, aber dieser Gesichtspunkt könne nicht ins Gewicht fallen gegenüber den großen Vortheilen der Kasernirung. Der Abg. Richter habe dann die Unteroffizierschulen verantwortlich gemacht für die rohe Behandlung der Soldaten. Nun gingen aber nur 16 aller Unteroffiziere aus den Schulen hervor, sie könnten also keinen so großen Einfluß ausüben. Bei den Bestrafungen wegen Mißhandlungen seien die ehemaligen Unteroffizierschüler aber nicht mit 16, sondern nur mit 7 o) betheiligt; das sei also gerade das Gegentheil von dem, was der Abg. Richter behauptet habe. In ganz ähnlicher Weise habe der Abg. Bebel sich geirrt in der allgemeinen Verschlechterung der Armee, die er aus der Zunghme der Selbstmorde herleite. Diese seien nämlich in den letzten Jahren beständig zurückgegangen, woraus zu schließen sei, daß die Behandlung in der Armee im ganzen eine humanere geworden sei. Wie sei es möglich, daß dennoch solche Fälle vorkämen, wie sie jetzt bekannt geworden seien? Die Antwort gebe ein sehr naheliegender Gesichtspunkt: So lange die preußische Armee klein gewesen sei, habe es keine Noth gehabt, Unteroffiziere zu finden; aber jetzt sei die Nachfrage nach Unteroffizieren so groß geworden, daß das Angebot nicht mehr genüge, und man schon künst⸗ liche Mittel, Unteroffizierprämien von 1009 (6 u. dgl. habe anwenden müssen, um es zu heben. Daß die Unteroffiziere nicht mehr so human seien, wie früher, das gebe er zu; aber man müsse auch bedenken, daß jetzt so ungeheuer gesteigerte Anforderungen an sie gestellt würden, wegen der inneren und äußeren Ausbildung der Truppen. Gegen⸗ über einer gewissen Feindschaft gegen die Unteroffiziere, die sich an⸗ scheinend auf der anderen Seite gezeigt habe, möchte er ein Wort für diesen Stand einlegen, der ja a0 für das bürgerliche Leben, im Eisen⸗ bahn, Postdienst Uu. s. w. ein so brauchbares Material liefere. Im Alter von wenig mehr als dreißig Jahren machten diese Leute . einen Eindruck von vierzig bis fünfzig Jahren, so angestrengt sei der Dienst. Der Abg. Bebel meine, die militärische Jugenderziehung würde diese Rebelstände beseitigen. Er möchte bezweifeln. daß der Abgeordnete das ernsthaft meine. Wisse er denn nicht, daß man es in Frankreich versucht, aber als ganz nutzlose Spielerei habe fallen lassen? Dann habe er die Schuld an,. den vor—

ekommenen Rohheiten der aristokratischen Gesinnung der Gier,. zugeschoben. Daß es solche Thoren. gebe, sei auch möglich. Die Thorenwelt sterbe ja überhaupt nicht aus; das sehe man daran, daß es 1300 000 Menschen gebe, die glaubten, daß der Abg. Bebel und seine Genossen ihre Ansprüche erfüllen und gleichzeitig die Interessen des Vaterlandes wahrnehmen könnten! Aber glücklicher Weise sei das Bewußtsein, daß mit einer erhöhten Lebensstellung höhere Pflichten gegen die Mitmenschen und das Vaterland verknüpft seien, in dem Offiziercorps weiter verbreitet als Die Gefinnung, die der Abg. Bebel ihm unterschiebe. Die Offi⸗ ziercorps verrohten also den Ton in der Armee nicht; man könne auch heute noch mit Stolz annehmen, daß das Offiziercorps und das Unteroffiziercorps die ersten von allen Armeen der Welt seien. Wenn unter 14006 Unteroffizieren sich ein schwarzes 8 ane, erinnere er daran, daß sich ja unter den Soeialdemokraten ß auch schon schwarze Schafe gefunden hätten, und zwar gerade an hervor⸗ ragenden Stellen in der Partei. Der Abg. Richter habe dann verlangt, daß dem Duellwesen in der Armee ein Ende gemacht würde“ Er (Redner) Jabe fehr bedauert, daß dadurch im Auslande ein ganz falscher ein erweckt werde, als ob in der deutschen Armee

ein folches Ünwesen bestände. In der Civilbevölkerung habe sich

r,