Walter einzutreten: da wäre es wohl an der Zeit, daß wir uns von unseren Kinderkrankheiten freimachten. Wir gehen durch bewegte und anregende Tage hindurch, in denen das Uttheil der großen Menge der Menschen der Objectivität leider zu sehr entbehrt. Ihnen werden ruhigere Tage folgen, insofern unser Volk sich ernstlich zu— sammennimmt, in sich geht und unbeirrt von fremden Stimmen auf Gott baut und die ehrliche fürsorgende Arbeit seines angestammten Herrschers. Ich möchte dieses Uebergangsstadium mit einer kleinen Geschichte vergleichend beleuchten, welche Ich einmal gehört habe. Der berühmte englische Admiral Sir Francis Drake war in Central-Amerika gelandet nach schwerer, stürmisch bewegter Reise; er suchte und forschte nach dem anderen großen Ocean, von dem er überzeugt war, daß er vorhanden sei, den die meiften seiner Begleiter jedoch als nicht existirend annahmen. Der Häuptling eines
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Admirals aufgefallen, von der Macht seines Wesens eingenommen, sagte ihm: ‚Du suchst das große Wasser; folge mir, ich werde es Dir zeigen“, und nun stiegen die beiden trotz warnenden Zurufs der übrigen Begleiter einen gewaltigen Berg hinan. Nach furchtbaren Beschwerden an der Spitze angelangt, wies der Häuptling auf die Wasserfläche hinter ihnen und Drake sah die wildbewegten Wogen des zuletzt von ibm durchschifften Meeres vor sich. Darauf drehte sich der Häupt— ling um, führte den Admiral um einen
und plötzlich that sich vor seinem entzückten Blicke der vom Gold der aufgehenden Sonne bestrahlte Wasserspiegel des in majestätischer Ruhe sich ausbreitenden Stillen Oceans auf. — i es auch mit uns! Das feste Bewußtsein Ihrer, Meine Arbeit treu be— gleitenden Sympathie flößt Mir stets neue Kraft ein, bei der Arbeit zu beharren und auf dem Wege vorwärts schreiten, der Mir vom Himmel gewiesen ist. —
Gefühl der Verantwortung unserm obersten Herr
über und Meine felsenfeste Ueberzeugung, daß unser alter Alliirte von Roßbach und Dennewitz Mich dabei nicht im Sti lassen wird. Er hat Sich solche unendliche Mühe mit unserer alten Mark und Unserem Hause gegeben, daß wir nicht an— nehmen können, daß Er dies für nichts gethan hat. Nein im Gegen— theil, Brandenburger, zu Großem sind wir noch bestimmt und herr— lichen Tagen führe Ich Euch noch entgegen. Lassen Sie sich nur durch keine Nörgeleien und durch mißvergnügliches Parteigerede Ihren Blick in die Zukunft verdunkeln oder Ihre Freude an der Mit— arbeit verkürzen. Mit Schlagwörtern allein ist es nicht gethan, und den ewigen mißvergnüglichen Anspielungen über den neuen Curs und seine Männer erwidere Ich ruhig und bestimmt: „Mein Eurs ist der richtige und er wird weiter gesteuert, — daß Meine brave märkische Mannschaft Mir dabei helfe, das hoffe Ich bestimmt. Daher trinke Ich auf das Wohl Brandenburgs und seiner Männer Mein Glas.
Heute traten die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für das Landheer und die Festungen und für Handel und Verkehr, sowie die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Eisenbahnen, Post und Telegraphen zu Sitzungen zusammen.
Dem Bundesrath sind die Entwürfe von Bestimmungen über die Beschäftigung von Arbeiterinnen und jugendlichen Arbeitern in Cichorienfabriken und über die Beschäftigung von Arbeiterinnen und jugend lichen Arbeitern in Glashütten zur Beschluß— faffung vorgelegt worden. Auch diese Entwürfe tragen wie der neulich erwähnte über die Beschäftigung von Arbeiterinnen und jugendlichen Arbeitern in Walz und Hammer⸗ werken der Gewerbenovelle vom 1. Juni 1891 Rechnung. Der erstere Entwurf verbietet den Arbeiterinnen und jugendlichen Arbeitern der Cichorienfabriken zunächst für zehn Jahre die Be— schäftigung und den Aufenthalt in Räumen, in denen Darren im Betriebe sind. In dem zweiten Entwurf wird die Beschäftigung jugendlicher Arbeiter in Glashütten von der Beibringung eines ärztlichen Zeugnisses abhängig gemacht und ferner be— stimmt, daß die Nachtarbeit, welche in 24 Stunden die Dauer von 160 Stunden nicht überschreiten darf, in jeder Schicht durch eine oder mehrere Pausen in der Gesammtdauer von mindestens einer Stunde unterbrochen sein muß. Weiter ist für die Glashütten, in denen die Glasmasse gleichzeitig geschmolzen und verarbeitet wird, regelmäßiger wöchentlicher Schichtenwechsel angeordnet, während in Betreff der Hütten, in denen die Schmelzschicht und die Verarbeitungsschicht mit einander wechseln, die bisher nur für Knaben bestehende Vorschrift, daß innerhalb zweier Wochen von der Gesammtdauer der Beschäftigung in die Zeit von 6 Uhr Abends bis 6 Uhr Morgens nicht mehr als die Hälfte fallen dürfe, auf junge Leute ausgedehnt worden ist. Endlich ist die bisherige Bestimmung, daß die Gesammtdauer der Be⸗ schäftigung der Knaben innerhalb zweier Wochen nicht mehr als 72 Stunden betragen dürfe, durch die Vorschrift ersetzt, daß die Dauer der wöchentlichen Arbeitszeit der Knaben 36 Stunden nicht überschreiten darf. Auch für diese Bestimmunger ist eine Zei von zehn Jahren in Aussicht genommen. Desgleichen ist dem Bundesrath der Entwurf von Bestim⸗
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vorgelegt worden. Der Entwurf von der Be⸗ rechtigung des §5 137), 1 der Gewerbeordnung vom . Gebrauch, wodurch für Fabriken, welche mit ununterbrochenem Feuer betrieben werden, oder welche sonst durch die Art des Betriebs auf eine regel⸗ mäßige Tag- und Nachtarbeit angewiesen sind, durch Beschluß des Bundesraths für bestimmte Bezirke Ausnahmen von der im § 137, 1 bis 3 über die Beschäftigung von Arbeiterinnen vorgesehenen Bestimmungen nachgelassen werden können. In den Werken der oberschlesischen Montanindustrie waren im Jahre 1850 etwa 14505 Arbeiterinnen mit einem Lohn von 3869316 S bhbeschäftigt. Die große Menge der Arbeiterinnen und die Summe der von ihnen verdienten Löhne, welche nach den angestellten Ermitte— lungen nicht nur zur Bestreitung des eigenen Lebensunterhalts dienen, sondern vielfach der Haushaltung erwerbsunfähiger Eltern zu gute kommen und bei Wittwen oder eheverlassenen Frauen zu Ernährung der Kinder gebraucht werden, würde es im hohen Maße bedenklich erscheinen lassen, . . e,, gesehenen Bestimmungen sofort und ausnahmslos durch⸗
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zuführen. Für die Frage, in welchem Umfange die Frauen—⸗ nachtarheit bei der oberschlesischen Montanindustrie weiter zu gestatten ist, bedurfte es unter diesen Umständen zunächst der Prüfung, welche der bisher zur Nachtzeit von weiblichen Per—⸗ sonen verrichteten Arbeiten ohne wesentliche Störung des Be— triebs in die Tageszeit verlegt werden können. Die Prüfung hat zu dem Ergebniß geführt, daß beim Eisenerzbergbau sowie bei der gesammten Hüttenindustrie — abgesehen von den mit Hochöfen in Verbindung stehenden Kokereien — für die Nachtarbeit der Frauen überhaupt keine zwingenden betrieb⸗ lichen Gründe vorliegen, daß, soweit Nachtarbeit für diese Industriezweige überhaupt für erforderlich erachtet werden muß, diese durchweg von Männern verrichtet werden kann, und daß die in Folge der Anwendung des 5 1537 Absatz 1 bis 3 der Gewerbeordnung bei diesen Betrieben zu erwartenden Entlassungen von Arbeiterinnen voraus— sichtlich keinen solchen Umfang annehmen werden, um darin eine im Interesse der Bevölkerung zu vermeidende Nothlage zu erblicken. Anders liegen nach den angestellten Ermittelungen die Verhältnisse beim Steinkohlenbergbau, beim Zink- und Bleierzbergbau und bei den Kokereien mit ununterbrochenem Betriebe. In diesem Gewerbszweigen, welche im allgemeinen auf eine regelmäßige Tag⸗ und Nachtarbeit angewiesen sind, können eine Reihe von leichteren, bisher vielfach von Ar— beiterinnen versehenen Arbeiten, welche mehr oder weniger mit der Gewinnung der Mineralien und der Koksherstellung in Verbindung stehen, auch während der Nachtzeit nicht unter— bleiben, und es würde die Durchführung des Verbots der Nachtarbeit weiblicher Personen aller Wahrscheinlichkeit nach deren völligen Ausschluß von den bisher ihnen zugefallenen Arbeiten deshalb zur Folge haben, weil Männer nicht geneigt sein würden, ausschließlich eine regelmäßige Nachtarbeit zu übernehmen. Unter diesen Umständen erscheint es angemessen, nur auf eine schrittweise Beseitigung der Frauennachtarbeit in Oberschlesien hinzuwirken. Nach dem Entwurf soll demgemäß bis zum 1. April 1897 noch Nachtarbeit weiblicher Personen gestattet sein. Weiter soll auf Steinkohlenbergwerken und Zink⸗ und Bleierzberg— werken für Arbeiterinnen mindestens eine Stunde Pause ein— geführt werden, und auf den Werken mit doppelter Arbeits— schicht werden bis 1902 für Beginn und Dauer der Arbeit bestimmte Festsetzungen getroffen.
Danzig, 23. Februar. Der 15. westpreußische Provinzial-Landtag ist heute durch den Ober⸗Präsidenten, Staats-Minister von Goßler mit folgender Rede eröffnet worden:
Hochgeehrte Herren!
Als Königlicher Commissarius habe ich die Ehre, den Landtag der Provinz Westpreußen bei seinem 15. Zusammentritt zu begrüßen.
Vor Jahresfrist stand an dieser Stelle ein Mann, der, wie wenige, durch die ausgezeichneten Eigenschaften seines Charakters und seiner Gesinnung berufen schien, das Wohl der Provinz zu fördern. Mitten in seiner schaffensfreudigen Laufbahn ist er abberufen, — seine Treue in der Pflichterfüllung haben die Westpreußen in Treue ver⸗ golten, eine aufrichtige Trauer hat sein Scheiden begleitet. Unter den Mitlebenden wird sein Gedächtniß in Ehren bleiben, daß es aber auch als ein theures Erbtheil auf die nachfolgenden Geschlechter über— gehe, dazu haben Ihre vorjährigen Beschlüsse die Grundlage geschaffen.
Dank Ihrer Bewilligung, Dank des Entgegenkommens Ihrer Verwaltung ist es gelungen, das Lieblingsproject des Verewigten auszuführen, die westpreußische Arbeitercolonie in das Leben zu rufen und in ihrem Namen „Hilmarshof' das Andenken an Hilmar von Leipziger wach zu erhalten. Ein tief empfundenes Bedürfniß ist mit der Einrichtung der Colonie befriedigt, die Beschaffung der zur Ergänzung des Unternehmens durchaus erforderlichen Verpflegungs stationen hat einen neuen Antrieb erhalten und die Provinz; ist um ein Werk bereichert, welches in der Kette der soeialen Schöpfungen der Neuzeit ein bedeutsames Glied bildet. ⸗
Auch auf einem anderen Gebiete weitsichtiger Fürsorge für Ihre leidenden Mitmenschen stehen Sie im Begriff, ein segensreiches Unter⸗ nehmen ins Leben zu rufen. Durch die im Prineip bereits beschlossene Einrichtung eines Nebencursus in Schlochau werden hilfsbedürftige, bildungsfähige Taubstumme kostenfrei Erziehung, Unterricht und Aus⸗ bildung erhalten und der menschlichen Gesellschaft als brauchbare Glieder werden.
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Die Einrichtung, welche Sie Ihrer m Verwaltung des Provpinzial⸗Museums betrauten Commission ben haben, hat sich bewährt und als geeignet erwiesen, der erweiterten Organisation der Denkmalspflege, wie sie die Staatsregierung anstrebt, als Grundlage zu dienen.
Bei allen Vereinem welche mit der Geschichte. Vo der Kunst unserer Provinz sich beschaäfti die Anre
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Widerhall gefunden und die Vorschläge des Previnzial-Ausschussez vermitteln in glücklicher Weise zwischen den Absichten der Staatz. regierung und den hier bereits erprobten Grundsätzen. Durch ihre Annahme wird, wie allseitig erhofft wird, das Verständniß für die Ueberlieferungen der Vorzeit und die Liebe zur Heimath eine mächtige Förderung erfahren.
Mögen diese, wie alle Ihre Beschlüsse der Provinz zum Segen gereichen .
Mit diesem Wunsche erkläre ich im Allerhöchsten Auftrage den 15. Provinzial⸗Landtag der Provinz Westpreußen für eröffnet.
Die Versammlung hatte sich während der Rede von ihren Sitzen erhoben. Der Abg. Engler eröffnete alsdann als Alters-Präsident die Verhandlungen und brachte ein drei⸗ maliges Hoch auf Seine Majestät den Kaiser und König aus. Mittels Acelamation wurde darauf zum Vor— sitzendden der Abg. von Graß-⸗Klanin und zu dessen Stell— vertreter der Abg. von Gramatzki-Danzig gewählt.
Bayern.
München, 23. Februar. In der heutigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten besprachen, wie der „Köln. Itg.“ berichtet wird, die Abgg. Sartorius, Aichbichler und Hermann Beckh nochmals die Einfuhr russischen Hopfens und nahmen den Nürnberger Hopfenhandel gegen Verdächtigungen in Schutz. Der Abg. Hübler klagte über starke Schädigung der Müller und Bäcker in Grenzorten durch die Erlaubniß zellfreier infuhr von 3 kg Brot und Mehl aus Oesterreich. Wenigstens sollten die Berechtigungsscheine hierzu nur an Minderbemittelte ausgegeben werden. Der Finanz-Minister Dr. Freiherr von Riedel erwiderte, die Bestimmung entspreche vollkommen der Natur der Sache. Die Grenzbewohner hätten ohne— hin viel unter den Zollverhältnissen zu leiden; es würde eine große Härte sein, diese Bestimmung aufzuheben. Die Unter— scheidung nach der Bedürftigkeit sei vertragswidrig und un— möglich. Die Abgg. Brünings, Süß, Dr. Jäger, Müller— Haardt, Dr. Groß, Ott, Kaub und Friedrich Beckh besprachen die Lage des pfälzischen Tabackbaues und verlangten Erhöhung des Zolls auf 120-125 66. Der Finanz-Minister erklärte, die Regierung verkenne die schlimme Lage nicht und werde sich gegebenenfalls der Interessen dieser Bevölkerung wärmstens annehmen. Auf Einzelheiten könne er heute nicht eingehen. Der Antheil Bayerns am Ertrage der Zölle und der Taback— steuer wurde hierauf mit 22 100 000 6 in den Etat eingesetzt.
Sach sen.
Dresden, 23. Februar. Die Zweite Kammer ge— nehmigte heute den Bau der Secundärbahn Reichenbach — Mylau und bewilligte dann die in Tit. 3 und 25 des außer— ordentlichen Staatshaushalts-Etats geforderten Beträge für den Umbau der Bahnhöfe in Dresden und die Herstellung von Abladestellen am Elbquai in Dresden-A ltstadt.
Baden.
Karlsruhe, 22. Februar. Die Zweite Kammer be— schäftigte sich heute mit der Abänderung des Wein— steuergesetzes, wonach der aus verzollten Trauben ge⸗ wonnene Wein der inländischen Weinsteuer unterliegen soll, was bisher nicht der Fall war. Die Vorlage wurde an— genommen. ö
In dem Berichte der Commission über die den badischen Weinbau betreffenden Anträge des Centrums und der liberalen Partei, sowie über die Bittgesuche des ober— badischen Weinbauvereins um Neueinschätzung des Reb— geländes wird nach der Straßb. Post“ die empfehlende Ueber— weisung folgender Wünsche an die Regierung vorgeschlagen: I) einen Gesetzentwurf vorzulegen, demzufolge nach Mißjahren im Weinbau auf Antrag der Gemeinden den Beschädigten die Staatssteuer aus Rebgelände ganz oder theilweise rück— ersetzt werden kann; 27) im Staatsbudget Mittel einzustellen, damit vom Staat oder mit Staatsunterstützung in allen Rebbezirken des Landes Rebschulen angelegt werden können: 3) einen Gesetzentwurf vorzulegen, welcher für den Fall der Totalerneuerung eines Rebstücks Befreiung von der Grundsteuer auf die Dauer von fünf Jahren vorsieht.
Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, B. Februar. Zum heutigen Geburtstage Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin-Mutter war die Stadt, wie die „Meckl. Nachr.“ melden, festlich geschmück. Um 8 Uhr wurde von den Musikcorps und Spielleuten der hiesigen Garnison eine Reveille durch die Straßen der Stadt ausgeführt. Im Laufe des Morgens beglückwünschten dann Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin Marie, begleitet von Ihren Hoheiten der Herzogin Elisabeth und dem Herzog Friedrich Wilhelm, ferner Ihre Königliche Hoheit die Herzogin Wilhelm, Seine Durchlaucht der Prinz Reuß mit hoher Gemahlin und Ihre Hoheiten der Herzog und die Herzogin Johann Albrecht die Großherzogin-Mutter in ihren Gemächern. Im Schlosse fand Mittags ein Familien— frühstück, Nachmittags 5 Uhr Familien- und Marschalltafel statt. Am Abend veranstalteten der Herzog und die Herzogin Johann Albrecht in ihren Gemächern eine musikalische Soiree.
Reuß ä. L. w Greis, 23. Februar. Ihre Königliche Hoheit die Herzogin Max von Württemberg, Schwester der Hoch—⸗ seligen Fürstin Ida, ist nach mehrtägigem Aufenthalt am hiesigen Hofe gestern wieder von hier abgereist.
Oesterreich⸗Ungarn.
In einer gestern in Budapest abgehaltenen Conferenz der liberalen Partei des ungarischen Unterhauses wurden dem, W. T. B. zufolge Baron Desiderius Banff als Candidat für das Präsidium und Alexius Bokroß und Graf Theodor Andrassy als Candidaten für das Vice—⸗ Präsidium des Abgeordnetenhauses einstimmig aufgestellt. Die Conferenz beschloß ferner, die bisher der Opposition zu⸗ gewiesenen Schriftführerstellen von zwei auf drei zu erhöhen.
Großbritannien und Irland.
Im Unterhause kündigte der Erste Lord des Schaßes Balfour gestern an, er werde am Freitag die Aus⸗ schließung des (bekanntlich eines sittlichen Vergehens an. geklagten und im Auslande weilenden) Abg. Decob ain aus dem Hause beantragen, weil er gestern der Aufforderung des Unterhauses, sich zu stellen, nicht nachgekommen ei und sich der Gerechtigkeit entziehe. Ein von Samuel Smith ein—
gebrachter Antrag zu Gunsten der Entstaatlichung der kirche von Wales wurde vom Hause mit 267 gegen 20 Stimmen abgelehnt.
Ueber die vorgestrige Unterhaus-Sitzung, in welcher, wie schon gemeldet, die erste Lesung der Bill zur Er⸗ leichterung des Erwerbs von Kleinstellen stattfand, entnehmen wir dem Bericht der „A. C.“ noch Folgendes: Der Präsident des Ackerbauamtös Chaplin führte in seiner Begründung aus, diese Maßnahme müsse natur—⸗ emäß einen versuchsweisen Charakter tragen. Der Hauptzweck sei, die Zahl der ländlichen Grundeigen— thümer zu vermehren und den massenhaften Zuzug der sänd. ichen Bevölkerung in die großen Städte zu beschränken. Oekonomische Gründe, weshalb der Versuch scheitern sollte, beständen nicht. Vom socialen Standpunkt betrachtet, könne nur eine Stimme herrschen über die Vortheile im Falle des Gelingens. Nach der Bill sollten die Commissäre für An— leihen zu öffentlichen Bauten bevollmächtigt werden, Geld für den angeführten Zweck zu nicht über 3/3; Proc. zu leihen. Die locale Behörde solle berechtigt werden, das Geld von ihnen zu entleihen oder sonstwo her zum Ankauf von Klein— stellen aufzutreiben. Die Summe dürfe jedoch die localen Auflagen um nicht über 1 d pro Pfd. Sterl. erhöhen. Eine Kleinstelle“ sei nach der Bill ein zum Ackerbau geeignetes Stück Land, welches 1—50 Acres groß ist und dessen jähr⸗ licher Werth nicht über 59 Pfd. Sterl. beträgt. Die Local— behörde, welche den Landankauf besorgen soll, sei der Grafschafts— rath. Würde die Gemeindeauflage in England und Schottland um 14d pro Pfund Sterling erhöht, so käme, London und andere Grafschajts⸗ Boroughs nicht mitgerechnet, eine Summe von 10000 000 Pfd. Sterl. zusammen. Der zu zahlende Preis müsse so bemessen sein, daß er bei Parcellirung in Kleinstellen wieder herauskomme. Zwang zum Verkauf solle nur dann geübt werden, wenn der Zweck sonst nicht erreicht werden könne; bei der heutigen Lage der Landwirthschaft werde es wohl kaum dazu kommen. Der Käufer der Kleinstelle müsse ein Viertel des Kaufpreises baar zahlen, das zweite Viertel möge als ewiger Pachtzins stehen bleiben, und der Rest müsse in Abschlagszahlungen während des Zeitraums von 50 Jahren getilgt werden. Der Eigenthümer der Kleinstelle müsse das Land selbst bebauen und dürfe es ohne Zustimmung des Graf— schaftsrathes nicht in Afterpacht geben. Nur ein Wohnhaus dürfe auf der Stelle gebaut werden, damit nicht zu viele Wanschen darauf lebten. Chaplin schloß mit der Bemerkung, daß die Zeit äußerst günstig für den Plan sei. Die von ihm befürwortete Bill wurde von beiden Parteien äußerst beifällig aufgenommen. Der liberale Deputirte Sir W. Harcourt beglückwünschte Chaplin, erklärte jedoch, daß seine Partei bei der Specialdebatte eine Anzahl Amendements stellen würde. — In derselben Sitzung brachte der irische Ober-Secretär Jackson die Bill zur Reform des irischen Volksunterrichts ein. Der Schulbesuch ist in Irland schwächer als in England und Schottland. Obligatorisch soll der Besuch zunächst in den Städten, erst später auch auf dem Lande sein. In diesem Jahre sollen 200 000 Pfd. Sterl., über welche das Schatzamt für irische Zwecke verfügt, dazu verwandt werden, das Schul— geld unter 6 Sh. das Jahr abzuschaffen und den Lehrer— pensionsfonds zu vermehren.
106 Unterhausmitglieder haben bereits ihren Wäh— lern erklärt, daß sie auf eine Wiederwahl für das nächste Parlament verzichten: 9 von ihnen werden sich um ein Mandat in einem anderen Wahlkreise bewerben; von den übrigen 9 Ab— geordneten sind 59 Conservative, 13 liberale Unionisten, 18 Gladstonianer und 7 Nationalisten. England und Wales werden 78 neue Abgeordnete in das Unterhaus senden, Schott— land 10 und Irland 9.
Ueber die gestern bereits gemeldeten Kämpfe in QOber— Birma entnehmen wir der „Times“ folgende weiteren Einzel— heiten:
Am 19. d. M. überfielen 509 Kachvenen das kürzlich von Major Jule in Sadone errichtete Fort, das eine Besatzung von
O Mann vom 23. Madraser Infanterie⸗Regiment, 30 Mann vom Gurka⸗Regiment, einer Abtheilung militärischer Polizei und britischen Infanteristen unter dem Commando des Lieute— nants Harrison hatte. Der Angriff wurde mit einem Verlust von 5 Todten und 14 Verwundeten auf briti⸗ scher Seite zurückgeschlagen. An dem gleichen Tage über⸗ fielen Kachyenen in der Nahe von Kritu, etwa acht Meilen süd— westlich von Sadone, einen kleinen, von elf Sepoys und einem Jemadar escortirten Wagenzug und setzten sich in seinen Besitz. Bei dem Ge— fecht kamen zehn Sepoys um, während der Jemadar seitdem vermißt Nordost⸗Colonne unter dem Commando des Capitäns bereits am 20. in Sadone eintreffen sollen. Man glaubt,
e in der Nachbarschaft von Sadone stehenden Truppen zur Be⸗
der Kachvenen ausreichen werden. Wahrscheinlich hat Capitän
— Botschaft des Lieutenants Harrison, worin dieser um Hilfe it, erst nach einer mehrtägigen Verzögerung empfangen. Die in der
nächsten Umgebung ansässigen Kachyenen hatten sich früher nicht als Feinde gezeigt, sondern vielmehr an der Erbauung des Forts mit— gebolfen. Die Angreifer setzten sich aus den nördlichen Stämmen zusammen und hatten wahrscheinlich das Fort vor seiner Fertigstellung überrumpeln wollen. Der Ranguner Correspondent der „Times“ behauptet in feinem Bericht, der gemeldete Ueberfall sei die Folge des von hinesischen Beamten an der Grenze entfalteten Treibens. In verschiedenen Theilen des Kachyenenlandes, welche un— zweifelhaft innerhalb des englischen Gebiets lägen und kürzlich auch von englischen Truppen durchzogen worden seien, hätten sich chinesische Emissäre eingestellt, welche die Kachyenen zur Verschanzung ihrer Dörfer und zum Widerstand gegen die englische Macht gereizt hätten. Eine endgültige Bestim—⸗ mung der Grenze zwischen Birma und China erscheine dringend geboten und ein weiterer Aufschub der Frage könne nur zu ernsten Verwickelungen führen.
Frankreich.
. Der bisherige Minister-Präsident de Freycinet, dem, wie gestern gemeldet, der Präsident Carnot die Bildung eines neuen Ministeriums übertragen hatte, hat, einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge, nach Rücksprache mit verschiedenen iner politischen Freunde den Auftrag abgelehnt. Der Präͤsident hat nun den früheren Finanz⸗Minister Rouvier mit der Bildung eines Cabinets beauftragt. Dieser wird sich mit den Mitgliedern des zurückgetretenen Cabinets und seinen politischen Freunden besprechen und wollte heute dem Präsidenten mittheilen, ob er die Mission zu übernehmen , . Rouvier würde, wie verlautet, bei seinen Versuchen et Fre deine, Ribot, Constans und Deve]lle unter— kit werden Wie es heißt, sollen Lou bet und Bu rde au . das neue Cabinet eintreten. Die opportunistischen,
nservativen, sewie auch einzelne radicale Blätter
beurtheilen die nunmehr als wahrscheinlich geltende Neubildung des Cabinets durch Rouvier, wobei die meisten früheren Minister ihre Portefeuilles behalten würden, in günstigem Sinne.
In der vorgestrigen Sitzung der Deputirtenkammer wurden, der „Köln. Itg.“ zufolge, nur einige Vorlagen von untergeordneter Bedeutung erledigt, worauf der Präsident Floquet, da kein Ministerium vorhanden sei, die Vertagung der Kammer bis morgen beantragte.
Infolge der Anzeige eines Steinbruchbesitzers in Soisy⸗ sous⸗Etiolles, daß ihm in der Nacht vom 14. zum 15.8. M. 360 Dynamitpatronen entwendet worden seien, hat, wie „W. T. B.“ berichtet, die Pariser Polizei umfassende Nachfor⸗ schungen und Hausdurchsuchungen bei den Anarchisten von Paris und Umgebung angestellt. Wie verlautet, habe die Polizei bisher über 100 Patronen beschlagnahmt und zwei Verhaftungen vorgenommen. Man vermuthet, die Dynamitpatronen, welche ein Gesammtgewicht von 365 kg haben, sollten den Anarchisten als Munition für verbrecherische Anschläge dienen. Einzelnen Blättern zufolge habe die Polizei Beweise, daß ein Theil des in Soisy⸗sous-Etiolles gestohlenen Dnnamits bestimmt gewesen sei, das spanische Botschafts— hotel in Paris in die Luft zu sprengen, um die Hinrichtung der Anarchisten von eres zu rächen. Ein anderer Theil wäre für anarchistische Zwecke im Ausland bestimmt gewesen. Das „Journal des Debats“ meldet, die Polizei, welche wegen der großen Anzahl der noch nicht auf— gefundenen Patronen beunruhigt sei, habe besondere Maß— nahmen zur Sicherung der spanischen Botschaft getroffen. Den Anarchisten sei es gelungen, einen Theil des Dynamits nach Spanien zu schaffen.
Der Gouverneur von Algerien beabsichtigte, wie das „Journal des Debats“ erfährt, vorgestern von Ghardaja nach El Goleah über Berghavul und Tirara aufzubrechen, und hoffte in acht Tagen dort anzulangen. Am 3. März wird er über Quargia, Tuggurt und Biskra die Rückreise antreten. Die Reise gilt der Herstellung eines Einvernehmens mit einigen großen Scheikhs, durch die man den französischen Einfluß im Süden beträchtlich fördern will.
Rußland und Polen.
Durch ein gestern veröffentlichtes Gesetz wird der russischen freiwilligen Flotte auf zehn Jahre eine Unterstützung im Betrage von 600000 Rubel jährlich seitens der Regierung gewährt unter der Bedingung, daß die Flotte in dieser Zeit vier neue schnellgehende Dampfer mit einem Deplacement von nicht unter 8000 Tons jedes Schiff und zwei neue Transportdampfer erwerbe, welche speciell für die Handelsschiffahrt eingerichtet seien.
Italien.
Nach Mittheilungen, die der „Pol. Corr.“ aus Rom zu⸗ gingen, hat der Papst über den Zeitpunkt für die Abhaltung des nächsten Consistoriums bisher noch keinen Beschluß gefaßt. In vaticanischen Kreisen glaube man nicht, daß es vor dem Ende des Frühjahrs stattfinden werde. Als feststehend gelte, daß die päpstlichen Nuntien in Wien und Madrid, Msgr. Galimberti und Msgr. di Pietro, in diesem Consistorium den Purpur erhalten würden. — Mittlerweile hat das Cardinals⸗-Collegium durch den (wie gestern unter den n. Schl. d. Red. einge— gangenen Depeschen bereits gemeldet wurde) am Dienz⸗ tag Mittag in Rom erfolgten Tod des Cardinals Mermillod einen Verlust erlitten, den die „Germania“ als einen sehr schweren bezeichnet. Gaspard Mermillod, früherer Bischofß von Lausanne, gehörte dem Collegium seit dem Jahre 18909 an. Im Jahre 1824 zu Carouge in der Nähe von Genf geboren, wurde er schon im Alter von 22 Jahren zum Curaten in Genf ernannt. Als Bischof von Hebron in partihus und Coadjutor des Bischofs von Lausanne zum General-Vicar erhoben, bestand er mancherlei Fehden mit dem eidgenössischen Bunde. Er behielt darin schließlich dennoch die Oberhand und empfing 1872 vom Papst den Titel eines apostolischen Vicars. Später aus der Schweiz ausgewiesen, wandte er sich nach Fernay in Frankreich und war von hier aus bis zu seiner Berufung nach Rom auf das eifrigste im Interesse der vaticanischen Politik thätig.
Spanien.
Nach einer Drahtmeldung des „W. T. B.“ aus Madrid von gestern ist die Herzogin von Montpensier schwer erkrankt.
Portugal.
Auch die portugiesische Pairskammer hat, wie, W. T. B.“ aus Lissabon meldet, gestern die Finanz vorlagen der Re— gierung (vgl. Nr. 28 d. Bl.) ohne Abänderungen angenommen.
Belgien.
In einer gestern in Brüssel abgehaltenen Versamm— lung der Rechten gab sich, laut Meldung des „W. T. B., die ganz bestimmte Absicht kund, das Verfassungs⸗ Revisionswerk so viel wie möglich zu begrenzen und auf das strikt Nothwendige zu beschränken.
Türkei.
Der Sultan hat, nach einem Wolff'schen Telegramm aus Konstantinopel vom gestrigen Tage, durch ein Irade den ehe⸗ maligen Gouverneur von Janina, Achmed Ejub Pascha zum Ueberbringer des Investitur-Fermans für den Khedive Abbas bestimmt. Der Zeitpunkt der Abreise des Paschas ist jedoch noch nicht festgesetzt.
Rumänien. ; Ein in Bukarest veröffentlichtes amtliches Communigquè constatirt, wie die „Wien. Ztg.“ erfährt, daß der Gesundheits⸗ zustand der Königin Elisabeth ch fortschreitend bessere, sodaß sie in der Lage sei, täglich Spazierfahrten zu unter⸗ nehmen und mehrere Stunden in freier Luft zu verbringen. Die Königin bedürfe jedoch noch immer vollständiger Ruhe und besonderer Pflege, und infolge dessen werde ihr Auf— enthalt in Pallanza noch einige Zeit andauern.
Schweden und Norwegen.
Christiania, 23. Februar. Aus parlamentarischen Kreisen verlautet, dem „W. T. B.“ zufolge, die norwegische Re⸗ gierung halte an der Meinung fest, daß die Frage der Er⸗ richtung eines eigenen norwegischen Konsulats— wefens ansschließlich im norwegischen Conseil zu verhandeln
sei, während der König der Ansicht sei, daß die Frage des Konsulatswesens als eine gemeinsame vor das schwedisch⸗nor⸗ wegische Conseil gehöre. Es gelte als wahrscheinlich, daß das norwegische Cab inet, wenn der König an seiner Ansicht fest⸗ halte, seine Demission einreichen werde. Morgen tritt das Storthing zu einer Sitzung zusammen. Am Freitag finder eine Conseilsitzung statt.
Afrika. . In Transvaal wurde, nach einem Reuter schen Telegramm aus Praetoria, zu Anfang dieses Monats wieder ein Boerntrek“ vorbereitet. Die neue Expedition war nach dem an der Westküste von Afrika gelegenen Hu mpata und Damaraland geplant. Ueber 200 Boern hatten sich bereit erklärt, sich dem Unternehmen anzuschließen, und es war ihre Absicht, nach Erledigung der nothwendigen Prä⸗ liminarien unverzüglich aufzubrechen. Wahrscheinlich werde, wie es in der Meldunß heißt, der Trek den Ueberlandweg
durch die Kalahari-Wüste wählen.
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Parlamentarische Nachrichten.
In der heutigen (179.) Sitzung des Reichstags, welcher die Staatssecretäre Dr. von Boetticher und Freiherr von Maltzahn beiwohnten, erinnerte der Präsident von Levetzow zunächst daran, daß heute vor fünfundzwanzig Jahren der erste Norddeutsche, con stituirende Reichstag am 24. Fe—⸗ bruar 1867 eröffnet wurde. Dieser Tag rufe patriotische Er innerungen wach. Von gegenwärtigen Mitgliedern hätten an der damaligen Eröffnungssitzung die Abgg. Dr. von Bennigsen, Graf von Homvpesch, Richter, Freiherr von Stumm und Freiherr von Unruhe⸗-Bomst theilgenommen: un⸗ mittelbar darauf seien in das Haus eingetreten die Abgg. Bebel am 6. März, Dr. von Forckenbeck am 12. März und Dr. Reichensperger am 5. April 18657. Vom Bureaupersonal seien aus jener ersten Zeit noch im Hause der Vorsteher des Stenographischen Bureaus Kanzlei⸗Rath Schallopp, der Botenmeister Ristow und der Hilfskanzleidiener Koch.
Darauf fand zunächst die zweite Berathung des von den Abgg. Auer und Genossen vorgelegten Gesetzentwurfs, be— treffend die Abänderung des Zolltarifgesetzes vom 15. Juli 1879, statt. Der Antrag will die gänzliche Aufhebung der Getreide-, Vieh- und Fleischzölle.
Abg. Bock Magdeburg (Soc) führte an der Hand der Preise für die wichtigsten Lebensmittel in Deutschland und anderen Staaten aus, daß trotz aller Ableugnungen von kon— servativer Seite doch ein Nothstand herrsche, der nicht zulasse, daß man erst die Wirkungen der neuen Handelsverträge abwarte, bis man die Lebensmittel— zölle ganz aufhebe. Wie sehr das Volk die hohen Fleischpreise drückten, beweise die Zunahme des Consums von Roßfleisch. In Dresden hätten zwei neue Gerichtsvollzieher eingestellt werden müssen, um die gestiegene Zahl von Pfändungen be wältigen zu können. Die Zunahme der Verbrechen stehe auch im Zusammenhang mit der Lebensmittel vertheuerung, sodaß die Lebensmittelvertheurer eine gewisse moralische Verantwortung für die Zunahme der Verbrechen hätten. Demgegenüber müßten alle Gründe der Agrarier zu Gunsten der Landwirthschaft verschwinden, die sich, gar nicht in einem Nothstand befände, wie die großartigen Bauern— hochzeiten bewiesen. Die Lage der landwirthschaftlichen Arbeiter sei durch die Kornzölle keineswegs verbessert. Redner besprach im einzelnen die Schädlichkeit der Zölle auf verschiedene Nahrungsmittel, das Einfuhrverbot des ahmerikanischen Schweinefleisches, die Kartoffelmißernte u. s. w. und be merkte, daß die Seltenheit der Todesfälle durch Hunger nicht gegen das Vorhandensein des Nothstandes spreche, da der Tod vieler Menschen langsam durch Entbehrungen herbeigeführt werde. Wer ein Herz fuͤr das Volk habe, müsse dem Antrage zustimmen. .
Bei Schluß des Blattes nahm der Abg. Freiherr von Manteuffel (cons. das Wort.
— Die Commission des Reichstags zur Vorberathung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Gesellschaften mit beschrankter Haftung, besteht aus folgenden Mitgliedern: Oechelhäuser, Vorsi Hultzsch, Stellvertreter des Vorsitzenden; Dr. von Dziembowsk Gröber, Schriftführer; Büsing, Dietz, Friedländer,
, , , lach, Hitze, Schenck, Spahn, Speiser, Wattendorff.
in dem Marine-Etat an fortdauernden worden: in den Capiteln Rechtspflege
26 400 S; im Capitel Indienststellung de
in den Capiteln 1. und zuschuß: 23 478 SS; im Capitel Jerftbetrieb: an verschiedenen Ausgaben 2220 6, zusammen also Ausgaben 818 233 06 Bei den einmaligen Ar
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