1892 / 50 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 26 Feb 1892 18:00:01 GMT) scan diff

ton nach Antwerpen fortgesetzt. Der Postdampfer Nürnberg? von Baltimore kommend, hat am 24. Februar Nachmittags Dover Passirt. Der Reichs Postdampfer Kaiser Wilhelm II.. nach Auftralien bestimmt, hat am 24. Februar Nachmittags Daver passirt. Der Postdampfer Darmstadt‘ hat am 25. Februar Nachmittags die Reise von Antwerpen nach Bremen fortgesetzt. Der Postdampfer Amerika“, am 11. Februar von Bremen abgegangen, ist am 35. Februar Vormittags in Baltimore angekommen. Der Reichs⸗ Postdampfer ‚Kaifer Wilhelm II.“ hat am 25. Februar Vor— mittags die Reise von Southampton nach Genug fortgesetzt. Der Schnelldampfer Saale“, von New⸗Pork kommend, hat am 25. Fe⸗ bruar Morgens Dover passirt. Der Schnelldampfer Lahn“ hat am 25. Februar Vormittags die Reise von Southampton nach New— Vork fortgesetzt.

Hamburg, 25. Februar. (W. T. B.). Ham burg⸗Ame⸗ rikanische Packetfahrt -Acetiengesellschaft. Der Post⸗ dampfer India“ hat, von New⸗JYJork kommend, heute Nachmittag Scill vy passirt.

London, 25. Februar. (W. T. B.) Der Union-Dampfer Athenian“ ist häute auf der Ausreise von Madeira abgegangen. Der Eastle⸗Dampfer „Grantully Castle n ist heute auf der Ausreise in Durban angekommen. Der Castle⸗Dampfer Lismore Castle“ ist am Mittwoch auf der Heimreise von Capetown abge⸗ gangen. Der Castle Dampfer. Dun bar Cast ler hat am Mittwoch auf der Heimreife die Canarifchen Inseln passirt. Der Castle— Dampfer Rorham Castle“ ist am Mittwoch auf der Heimreise von Capetown abgegangen.

Theater und Musik.

Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater.

Die Millöcker'sche Operette Das Sonntags kind“ wird trotz der zahlreichen Vorstellungen, die bereits stattgefunden haben, doch allabendlich von einem gutbesetzten Hause sehr beifällig aufgenommen. Für Mittwoch hatte die Direction eine Neubesetzung

in zwei Hauptrollen vorgenommen, indem für Fräulein Collin und Fräu⸗ lein Lind in den Rollen der Lady Sylvia und ihrer Schwester Fräu— lein Offeney und Fräulein Stubel eingetreten waren. Auch in diefer Besetzung bewährte sich die Operette vollkommen. Wenn Fräulein Offeney auch im Gefange nicht mehr das leisten kann wie früher und darin Fräulein Collin nicht gleichkommt, so bildet sie doch durch ihr gewandtes Spiel und ihre einnehmende Erscheinung einen. vollwerthigen Erfatz, auch die Besetzung der bisher von Fräulein Lind gegebenen Rolls mit Fräulein Stubek war von keinerlei nachtheiligen Folgen für die Aufführung, die übrigens an ihrer Frische nichts eingebüßt, dagegen durch flotteres Zusammenspiel noch gewonnen hat. Sing⸗Akademie.

Die Aufführung des Sängerbundes des Berliner Lehrer— verelsns, die gestern Abend unter Leitung des Herrn Professors Felix Schmidt stattfand, erfreute sich wegen der trefflichen Aus⸗ wahl und der lobenswerthen Ausführung des Dargebotenen verdienter Anerkennung und lauten Beifalls der sehr zahlreich erschienenen Sörer. Der a capella-Gesang des Sängerbundes zeichnete sich durch große Sorgfalt, die auf die rhythmische Gestaltung und auf den seellschen Ausdruck verwandt war, aus. Fräulein Jacoba Elling

erfreute durch verständnißvollen Vortrag einiger Lieder und Herr Alfred Sormann durch technisch wie musikalisch tüchtige Clavier⸗ vorträge. Fräulein Marie Schwecht führte die Liederbegleitung auf dem Elavier discret und mit Empfindung aus. Unter den vom Lehrerverein zu Gehör gebrachten Werken, die durch Richard Wagner's feinsinnige Composition „An Weber 's Grabe eingeleitet wurden, machte, der Vortrag von Schubert s Ruhe, schönstes Glück der Erde“ einen ganz besonderen Eindruck. Bei TSwe s . Ad fontem Bandusium“ konnte man an der rhythmischen Genauigkeit und an der sorgfältigen Ausarbeitung seine besondere

Freude haben. Mit den Liedern von Züngst, Silcher und Böhme fand die Aufführung einen schönen und stimmungsvollen Abschluß.

Das Königliche Opernhaus wird den 190. Geburts⸗ tag Rossini's mit einer Aufführung der Oper Tell“ begehen. In⸗ dessen macht die Fülle der Gedenktage in dieser Spielzeit es unmöglich, das Datum des Geburtstages (29. Februar), wie urfprünglich beabsichtigt war, festzuhalten, da eine völlige Neuein— studirung des Werkes mit theilweise neuer Besetzung geplant ist. Die Aufführung kann demnach erst nach Beendigung des Wagner— Cyrlus zur That werden.

Die dreiactige Dper „Boabdil, der letzte Mauren⸗ könig“ von Moritz Moszkowski, nach einer Dichtung von CarkWittkowsky, ist zur Aufführung im Königlichen Opern—⸗ baufe angenommen worden. Ohne von dem Inhalt etwas ver⸗ rathen zu wollen, können wir doch nach Einsicht in den Clavierauszug mittheilen, daß die an dem Componisten stets gerühmte Begabung für melodische Erfindung und interessante rhythmische Gestaltung in den Arien, Ensemblesätzen und in der höchst originellen Balletmusik durchweg zu erkennen ist. Der bei Peters in Leipzig erschienene Clavierauszug ist in dem Auslieferungslager dieses Verlages, Stern und Sllendorff hierselbst, in mehreren Exemplaren vorräthig.

Sa im Residenz⸗-Theater Guy de Maupasant's Sittenbild Mufotte“ der Novitaͤt Riguette' von Henri Meilhas morgen den Plaß räumen muß, so hat Director Lautenburg beschlossen, das Stück noch in einigen Rachmittags⸗-Vorstellungen auf dem Spielplan zu erhalten und damit am Sonntag Nachmittag und zwar zu ermäßigten Preisen zu beginnen. ; -

Fräulein Hedwig Bleibtreu, die zur Zeit sehr erfolgreich im Ver⸗ bandé der Münchener im Belle-Alliance-Theater spielt, wird nach Ablauf diefes Gastspiels an das Berliner Theater zurückkehren

2*

und dort demnächst als „Jungfrau von Orleans“ zum ersten Mal auftreten.

Ein Ballfest unter Wasser' wird am 14. März im Festsaale des Thomas-Theaters zu einem wohlthätigen Zweck stattfinden. Billetbeftellungen (das Billet zu 6 A) werden von heute ab beim Inspector Schwarz im Thomas-Theater entgegengenommen.

Morgen findet, wie schon angekündigt, in der Sing⸗Akademie das Eoncert des GClaviervirtuosen Alexander Siloti aus Moskau, und zwar mit dem Philharmonischen Orchester unter Leitung. des Kapellmeisters Herfurth statt. Das nächste, VIII. Phi L( harmonische Eoncert unter Hans von Bülow's Leitung findet Montag, den 29. Februar, statt. Das Programm bringt von reinorchestralen Werken Beethoven's Ouverture Leonore III. und Brahm's II. Symphonie, ferner als Neuheiten die Ouverture zu Berlioz komischer Oper Beatrice und Benedict‘ und Richard Strauß' Macbeth“; Solist des Abends ist der ungarische Violinvirtuose Jens Hubay. Die 5ffentliche Hauptprobe zu diesem Concert ist am Sonntag, Vormittag 113 Uhr in der Philharmonie; der Kartenverkauf (2 10) ist bereits bei Bote u. Bock eröffnet. Herr J. Albeniz, Hof— ö der Königin-Regentin von Spanien, wird in seinem, am

ienstag in der Sing-Akademie stattfindenden Clavierabend von umfangreicheren Werken Beethoven's Sonata quasi Fantasia in Gis-mélJ. Präludium und Fuge in A-moll von Bach-Liszt und Chopin's Sonate in B-moll zu Gehör bringen.

Mannigfaltiges.

Gestern kam es in Berlin zu einigen Ruhestörungen, über welche folgende Mittheilungen zu machen sind:

Vormittags fand in der Brauerei Friedrichshain eine von etwa 2500 Personen besuchte Versammlung arbeitsloser Bauarbeiter statt, die gegen 1 Uhr geschlossen wurde. bwohl von soeialdemokratischen Agitatoren aufreizende Reden gehalten wurden, war die Versammlung doch im ganzen ruhig verlaufen. Nachdem sich die Theil—

nehmer nach allen Richtungen zerstreut, wurde in der Linien- straße ein Trupp von etwa 209 bis 309 Arbeitern be, merkt, der unter dem Gesang der Arbeiter Marseillaf⸗ durch die Neue Königstraße, Königstraße, über den Schloßplatz und die Schloßfreibeit nach Unter den Linden zog. An der Ecke der Charlottenstraße gelang es einigen zusammengezogenen Schutz männern mit der blanken Waffe die eine Hälfte des Zuges nach Süden, di andere nach Norden in die Charlottenstraße zu zersprengen. Kleiner⸗ Trupps, die sich in der Kaiser Wilhelm- und in der Königstraße zeigten, wurden ebenfalls auseinandergetrieben. Eine Verletzung durch den Gebrauch der Waffen sowie besondere Ruhestörungen, wie Brüllen und Toben, kamen bei diesen Zusammmenrottung n nicht vor.

Aehnliche Vorfälle wiederholten sich im Laufe des Nachmittags; diese nahmen jedoch einen etwas bedrohlicheren Charakter an. Ein Trupp von etwa 260 Mann zog sich Nachmittags gegen 3 Uhr vor dem Schanklocal von Leitz in der Weißenburgerstraße Nr. 0 zusammen zertrümmerte hier die Fensterscheiben, die Glasthür und die Laterne Von dort zog er weiter nach dem Friedrichshain und von hier nach dem Alexanderplatz, wo er auseinandergetrieben wurde. „Um 6 Uhr zog vom Landsberger Thor her ein neuer Zug von etwa tausend Mann durch die Landsbergerstraße, wo mehrere Schaufenster jüdischer Kleider⸗ händler eingeschlagen wurden, die Kleine Frankfurter- Schilling- und Blumenstraße entlang nach dem Grünen Weg; in dieser Straße wurden ebenfalls viele Scheiben zertrümmert. Außerdem versuchten die Aufrührer in den Geschäften, wo die Fensterscheiben eingeschlagen wurden, die Waaren zu rauben. In der Langestraße Nr. 80 wurden dem Uhrmacher Schön zehn Uhren gestohlen; in der Münchebergerstraße Nr. 26 wurden dem Schlächtermeister Worbiczek mehrere Waaren aus dem zertrümmerten Schaufenster geraubt. Ein Theil des von der Schutzmannschaft aufgelbsten Zuges begab sich nach der Köpnickerstraße, wo ebenfalls mehrere Schaufenster zertrümmert und Geschäftsräume geplündert wurden.

Zu gleicher Zeit und auch spät Abends fanden weitere Zusammen— rottungen in verschiedenen anderen Stadttheilen statt; doch wurde hier kein Unfug verübt, und die Zusammenrottungen konnten leicht auf— gelöst werden. .

Im ganzen wurden gestern bei den Zusammenstößen mit der Polizei 22 Personen verhaftet; ein Arbeiter wurde durch einen Säbel hieb am Kopf leicht verletzt.

Heute Vormittag fand die Schutzmannschaft sich abermals ge— nöthigt, von der blanken Waffe Gebrauch zu machen, und zwar auf dem Dvernplatz, wo sich eine größere Zusammenrottung gebildet hatte.

.

Herr Director E. Renz hat, wie die ‚N. A. 3. erfährt, die Allerhöchste Genehmigung erhalten, zum besten des Baufonds der Kaiser Wilhelm-Gedächtnißkirche eine Fest- und Gala— vorstellung veranstalten zu durfen. Die Vorstellung findet am nächsten Mittwoch, Abends 71 Uhr, statt und wird sich außerordentlich glanzvoll gestalten.

tach Schluß der Redaction eingegangene De peschen.

Athen, 26. Februar. (W. T. B.). Der König empfing heute Mittag den Commandanten des hier ankernden ö ster⸗ reichisch- un garischen Geschwaders, Contre⸗Admiral Rohrscheidt, sowie die Commandanten der ein elnen Schiffe. Die Vorstellung erfolgte durch den n n,, Gesandten Freiherrn von Kosjek.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Dritten Beilage.) t

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westlichen Rußland, seinen Einfluß über ganz Europa verbreitend. Bei schwacher Lufthewegung ist über Europa, außer in Westdeutschland, dem Nordsee—

stellenweise Regen gefallen ist, liegt die Temperatur 743 Uhr. bis 3 Grad über dem Mittelwerthe, im östlichen bis zu 44 Grad über demselben.

Deutsche Seewarte.

xm, rühmte Mitbürger.

Theater ⸗Anzeigen.

Cana (Bauern. Ehre). Dver in 1 Aufzug gar. Millscker.

t vom 26. Februar, ö . . Degener. Anfang 7 Uhr. b 8 . Pi 2 gin zl urg. Sonnabend: Zum 1. Male: Riquette. Lust⸗ 86 Vorste lung Das heilige spief in 3 Acten von Henri Meilhac. In. Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg.

Schauspielhaus. Lachen. Märchen⸗Schwank in 5B von Wildenbruch. Musik von Ferdinand Hummel. J üͤh Tanz von Emil Graeb. In Scene gesetzt vom , Dber-⸗NRegisser Mar. Grube. Musikalische Diree⸗ ermäßigten Preisen. Musotte. Sittenbild in 3 Acten 4 , Anfang . . Maus Abend-Vorstellung: Ri Lustspiel in 3 Acten Zanberflöte. Oper in 2 Acten von W. A. Mozart. pon Henri irn ö ö Text von Schikaneder. Anfang 7 Uhr. 9 ö

Schauspielhaus. 59. Vorstellung. Narziß. Trauer⸗ 2 wolkenlos ziel in 5 Aufzügen von A. E. Brachvogel. In still heiter Scene gesetzt vom Ober-Regisseur Max Grube. An⸗

tion: Herr Steinmann. Anfang 7 Uhr. Sonntag: Opernhaus.

Saat. Anfang 7 Uhr.

ö Abends 75 Uhr; Der Hüttenbesitzer. still Regen 3 Montag; Wilhelm Tell. Ernst. Anfang 79 Uhr.

Die nächste Aufführung von „Othello“ findet am Mittwoch statt.

3 beiter Lessing ˖ Theater.

Sonntag: Nachmittags 25 Uhr: Der Fall Cls⸗ menceau. Abends 77 Uhr: Die Grosftadtluft. August Kurz. Anfang 73 Uhr. Dienstag: Zum 1. Male; Para⸗ g Schwank in 3 Acten nach Fiaker Ein barometrisches Marimum liegt über dem II7* von A. Millaud und E. de Najac.

K München, der Damen Schäfer, der Herren Jäger, Terufal, Stöhr, Brandtner Schuhplattler sämmtlich vom Gärtnerylatz⸗Thegter

ebiete und Finnland das Wetter heiter und trocken, Yvette. Carnevalsposse in 3 Acten mit FGesang in München. Novität! Zum 1. Male: Jägerblut. Die Frostgrenze verläuft von Christiania über Kiel (nach einer französischen Idee) von Carl Laufs und Sil der nach WiFens nur im Innern Frankreichs herrscht Maximilian Kraemer. Mustk von Victor Holländer. Rauchenegger. Mußt von Josef Krägel. leichter Frost Im westlichen Deutschland, wo Vorher: Der berühmte Mitbürger. Anfang

Wallner ˖ Theater. Sonnabend: Zum 58. Male:

Sonntag: Letzte Nachmittags -Vorstellung von: Ein toller Einfall. Schwank in 4 Aeten von Carl Laufs. Parquet 1 ꝛ26. Anfang 4 Uhr.

. . Sonnabend: Mit neuer Ausstattung zum 358. Male: Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern- Das Sonnutagskind. Operette lu n gien wren haus. 37. Vorstellung. Cavalleria rusti- Dugo Wittmann und Julius Bauer. Musih von

Dirigent: Musikdirector

ildern von Ernst

53. Vorstellung. Die

Hofpauer. Zum

Almenrausch und Edelweiß.

Berliner Theater. Sonnabend: Schlimme §5. Male: Der Tanzteufel. 4 Acten von Ed. Jacobson und

Sonntag: Der Tanztenfel.

Sonnabend:

Montag: Erstes Gastspiel

Residenz . Theater. Direction: Sigmund Lauten. ir, rei chitz;, ben Wehen

Sonntag: Nachmittags-Vorstellung zu bebeutend

Edelweiß. Dberbaverisches Charaktergemalde mit Dampf chmid. Musik von Müller.

Schuhplattl-⸗Tanz.. Anfang 74 Uhr. Sonntag: 59. Ensemble-Gastspiel der Münchener.

Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

baverischen Hofschauspielers Conrad Dreher aus Verlobt; Frl. Susanne Ende mit Hrn. Prem.

Volksstück in 4 Acten (6 Bildern) von Benno

Billets zu dieser Vorstellung können von heute ab an der Tageskasse erhoben werden.

„1812 von Tschaikowski. „O Tara Memoria“ für Cello von Servais (Herr Smit). Serenade für Flöte und Horn von Titl. Dienstag, 1. März (Fastnacht), letztes Familien⸗Ballfest. Billets à 3 S im Bureau des Hauses.

Anfang präcise

Circus Renz. Karlstraße. Sonnabend, Abends 71 Uhr: Gala⸗Vorstellung. CeRn Auf Helgo—

Belle ⸗Alliante - Theater. Sonnabend: 58. En land Ta. eder; Ebbe und. Fluth, Gref semble⸗Gastspiel der Münchener unter Leitung des hh Ausstat utomim 3

Königlich baversschen Hofschaufpielers Herrn Mar mit Nationaltãnzen (60 Damen), Aufzügen. Neue 3. Almenrausch und Einlagen; Die

hydrol. Ausstattungs Pantomime in 2 Aktheilungen

; Garde⸗Husaren u. . Tscherkessen schiff⸗ und Bootfahrten, Wasserfalle, Riesen⸗ fontänen mit allerlei Lichteffecten ꝛc. Arrangirt und

utsches Theater. Sonnabend: College Gesang und Tanz in 5 Acten von Nr. Hermann sountan

k ; ) , ö . ö ö Im Darn nn inscenirt vom Director E. Renz. Außerdem. Sonntag: Faust. Montag: College Crampton. Dienstag: Der Richter von Zalamea.

Großes Hurdle⸗Rennen, geritten von Damen und Herren mit Vollblut⸗Springpferden. = Solon geritten von der beliebten Schulreiterin Frl. Clotilde Hager. Vorführung zweier Blumenpferde (arab. Vollblut) durch Frl. Oceana Renz. Contre—

Adolph Ernst Theater. Sonnabend: Zum Janss. geritten von J Herren. Emperor“. ge— Gesangsposse in ritten von dem Schulreiter Herrn Gaberel.— 3 . , . . Ed. W. Mannstädt. Sisters Lawrence am fliegenden Trapez. Auftreten Sonntag: Nachmittags 25 Uhr: Schlimme Saat. Couplets theilweise don Gustav Görß. Musik von der Amerikaner 3 Gebrüder Rixfords. Auftreten Guslav Steffenz. In Scene gefetzt von Adolph der vorzüglichsten Reitkünstlerinnen und Reitkänstler

Komische Entrées und Intermezzos von sämmtl.

Clowns ꝛc. . . . Sonntag: 2 Vorstellungen. Nachmittags 4 Uhr (1 Kind freih. Auf vielseitiges Verlangen: Die

Thomas Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. lustigen Heidelberger. Abends 7 ür: Auf Sodoms Direction: Emil Thomas. Sonnabend: Zum vorletzten ö ö ö

Male: Reif⸗Reiflingen. Schwank in Aufzügen von S. v. Moser. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur * em ee.

* 2 2

des Königlich Familien⸗Nachrichten.

Neubauer und Lieut. Eccard von Manteuffel (Wannsee):. Freiin Eva von Diepenbroick-Grüter mit wn. Regierungs⸗Assessor Pr. Böninger (Colmar i. G. Frl. Gertrud Wernich mit Hrn. Regierungẽ= Baumeister Fritz Knoll Breslauz. *

Geboren; Ein? Sohn: Hrn. bon Unruh (l= Münche). Eine Tochter: Hrn. Lieut. Rein hart Bunsen (Stettin).

Gestorben: Fr. Pastor Henriette Behrndt, geb

Arania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.

Abend-Vorstellung: Yvette. Vorher: Der be⸗ Am Landes-Ausstellungs-⸗Park (Lehrter Bahnhof. ro] Harl 58 , Geöffnet von 12—11 Uhr. Täglich Vorstellung im Fischer (Erfurt). Hr. Professor Dr. , wiffenschaftlichen Theater. Näheres die Anschlag- Theo

Friedrich Wilhelmstüdtisches Theater. zttel. Anfang r Ubr.

Jobst (Stettin). Verw. Fr. Major nn don Studnitz, geb. von Blücher aus dem Hause . rose (Charlottenburg). Hr. Justiz⸗Rath Car

Fedde (Breslau). Hr. Kammerherr, Theod) Frhr. von Ziegler und Klipphausen Wiesbaden)

,

Coneerte. In Scene gesetzt von Julius

Sing Akademie. Sonnabend, Anfang 73 Uhr.

Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:

Verlag der Expedition (Scholy.

von Piel? Matcagni. ert nach dem gleich! Fritze. Dirigent; Feapelsmeister Fr ng. Die Orchester-Concert von Alexander Siloti aus Moskau. Druc der Norddeutschen Buchdruckerel und Ver lagh

namigen Volksstück von Verga. In Scene ge— Decorationen aus dem Atelier von Falk. Die neuen Dirigent: Costume vom Garderoben⸗Inspector Ventzky. An⸗

setzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. 1 Kapellmeister Weingartner Vorher: Das goldene fang 7 Uhr. Krenz. Oper in 2 Acten von Ignatz Brüll. Text nach dem Französischen von H. S. von Mosenthal. Tan;

Sonntag: Das Sonntagskind.

Concert. Anfang 7 Uhr.

Concert Haus. Sonnabend: Karl Meyder⸗

Anstalt, Berlin sW., Wilhelmstraße Nr. 32. Acht Beilagen leinschließlich Börsen Beilage).

Erste Beilage m Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

zll 50.

Berlin, Freitag, den 26. Februar

Deutscher Reichstag. 180. Sitzung vom Donnerstag, 25. Februar. 1 Uhr. Am Tische des Bundesraths der Staatssecretär Dr. von

Stephan.

Die zweite Berathung des Gesetzentwurfs über das Telegraphenwesen des Deutschen Reichs wird fort— zesetz: S 3 der Commissionsbeschlüsse lautet;

. DOhne Genehmigung des Reichs können errichtet und betrieben werden: 1) Telegraphenanlagen, welche ausschließlich dem inneren Dienst von Landes- oder Communalbehörden und Deicheorvo— ationen gewidmet sind; 2) Telegraphenanlagen, welche von Transportanstalten auf ihren Linien ausschließlich zu Zwecken ihres Betriebs oder für den allgemeinen Vermittelungs⸗ verkehr innerhalb der bisherigen Grenzen benutzt werden; 3) Telegraphenanlagen a. innerhalb der Grenzen eines Grundstücks, b. jwischen mehreren einem Besitzer gehörigen oder Mu einem Betriebe vereinigten Grundstücken, deren keines von dem andern über 25 km in der Luftlinie entfernt ist, wenn diese An— lagen ausschließlich für den der Benutzung der Grundstücke ent— sprechenden unentgeltlichen Verkehr bestimmt sind. (Die gesperrten Worte sind von der Commission hinzugefügt.)

Dazu beantragen: .

1) der Abg. van Hülst (ul.):

in Nr. 1 neben den Deichcorporationen auch den Siel- und , das gleiche Recht zu verleihen; 2) der Abg. Dr. Ham macher (nl. in Nr. 2 statt „fur den allgemeinen Vermittlungsverkehr“ zu sagen für die Vermittlung von Nachrichten“.

Abg. van Hülst (nl): Die Commission habe in erster Reibe an die Deiche gedacht, die das Land gegen Ueberschwemmung der Flüsse sicherten, weniger daran, daß auch an der ganzen Nordses die Küste geschützt sei durch Deiche, die das Seewasser abhielten, für die der 53 Nr. 1 auch gelten solle. Diese Deiche, die den Schutz nach er Nordfee bildeten, und ebenso die, welche an dem Unterlauf der Flüsse vorhanden seien und auch unter dem Einfluß der Fluth- und Gbbeströmungen der Nordsee ständen, seien aber nicht denkbar ohne Verbindung mit Entwässerungsanlagen. Die ganze Nordseeküste, die größtentheils durch Deiche geschützt sei, erhebe sich nicht einmal über den Meeres spiegel, sie sei im Durchschnitt 25 Fuß unter dem Meeres⸗ spiegel. Die Deiche hätten also nicht allein den Zweck, die Sturm— fut abzuhalten, sondern auch gegen die tägliche Fluth zu schũtzen. Aus dieser niedrigen Lage des Bodens erkläre sich die Nothwendigkeit der Entwässerungsanlagen, die, mit den Deichanlagen verbunden, das durch Regen und Schnee ent— stehende Wasser abführten. Die für diese Anlagen gebildeten Ver— eine seien theils große Verbände, welche die unmittelbar an der Küste belegenen Marschdistriete umfaßten, theils die Verbände, die dazu dienten, das Wasser aus den weiter landeinwärts und höher ge— legenen Districten aus dem Inland von der hohen Geest, von dem hohen Moor abzuführen und sowohl dieses Terrain entwässern als auch das vorliegende Land, die Marschen gegen die Ueberfluthung des Wassers von der Geest und dem Moor schützen sollten. . hätten sich in den Marschen Genossenschaften für Flächen gebildet, die schr niedrig gelegen seien und sich wiederum in den Marschen gegen das übrige Land abdeichten und durch Wasserschöpfmühlen von Wasser freihalten müßten. Die Deiche und diese Sielanlagen seien ohne ein⸗ ander nicht denkbar, seien aber in ihrer Verwaltung getrennt. Beide seien von erheblichen Gefahren bedroht. Die Siele stellten ein massives Bauwerk dar, nach der Seeseite hin durch Thüren ge⸗ schlossen, die das Eindringen des Seewassers verhinderten, aber die Abführung des Regenwassers ins Meer ermöglichten. Wenn nun mit Hilfe telegraphischer Nachrichten eine genaue Regulirung des Wasserstandes in den Sielen und deren Kanälen möglich sei, wenn von ihnen aus Nachrichten gegeben werden könnten, wenn sie sich öffneten, wenn dementsprechend in den verschiedenen Abtheilungen der Kanäle, namentlich der Moorkanäle, der Abfluß des Wassers ge— regelt werden könne, so würden auf diesem Wege manche Ueberschwem— mungen, die jetzt in jedem Winter einträten, verhütet werden. Er bitte also, den Entwässerungscorporationen dasselbe Recht wie den Deichcorporationen zu gewähren. (Beifall.)

.

Staatssecretär Dr. von Stephan:

Neine Herren! Da diese Angelegenheit, wie der geehrte Herr Vorredner ausgeführt hat, in engem Zusammenhange mit den Deich— corvorationen steht, so habe ich namens der verbündeten Regierungen zu erklären, daß kein Bedenken dagegen besteht, ihn anzunehmen. Bravo)

Abg. Schrader (dfr. : Auch seine Partei habe kein Bedenken gegen den Antrag van Hülst. Dagegen halte er die vom Abg. Dr. Dammacher vorgeschlagene Abänderung für eine gan falsche. Nach⸗ dem im ersten Theil des Paragraphen den Eisenbahnen die Anlage den Telegraphen für den inneren Dienst gestattet werde, im zweiten Theil eine solche für Verkehrszwecke genehmigt werden solle, wäre die Annahme des Antrages Hammacher eine. Tautologie. Seine des Redners) Behauptung von neulich, daß in Zukunft unter Um⸗ ständen auch die Eisenbahnverwaltungen für die Anlage von Tele⸗ graphenleitungen der Genehmigung der Telegraphenverwaltung be— dürfen würden, sei nicht so unrichtig, wie der Abg. Dr. Hammacher sie neulich dargestellt habe; denn da nur die Anlage von Telegraphen ein den bisherigen Grenzen‘, ohne weiteres zulässig sein solle, könnte etwa ein neues System optischer Telegraphen als über die bisherigen Grenzen hinausgehend und concessionspflichtig angesehen werden, zumal gerade nach dem Vorschlage des Abg. Dr. Ham⸗ macher im 8 1 dem Reich das Telegraphenmonopol gelassen werden solle. Gerade die Durchsicht des Reglements für die Bahntelegraphen dom Jahre 1876 führe auch zu dieser Auffassung, nebenbei folge üs diesem Reglement für ihn wieder, daß bei seinem Erlaß an ein Reichs ⸗Telegraphenmonopol nicht gedacht worden sei. Der Absatz 3 des sz werde wohl nur von geringer Bedeutung sein; eigentlich sei es selbstverständlich, daß Jeder auf seinem Grundstück machen könne, was er wolle, sofern er nur nicht die öffentliche Sicherheit gefährde und die Bestimmungen der Gewerbeordnung innehalte. Absatz 3 werde nur für wenige Fabrikbesitzer Bedeutung haben und für diejenigen ron ru cl fiel deren Besitz sich auf 25 km erstrecke. Abg. Pr. Ham macher (nl): Die Bedeutung des Absatzes 3 ei doch größer, als der Abg. Schrader meine, denn er treffe alle die⸗ jenigen, die mehrere Grundftücke in der Entfernung von 23 km be⸗ äßen, ohne Rücksicht darauf, ob die dazwischenliegenden Grundstücke auch ihnen gehörten oder nicht. Die Betrachtungen des Abg. Schrader iber die Berechtigung der Eifendahnen zur Anlage von Telegraphen schienen ihm mehr retrospectiver Natur, eine Art Rückzugsgefecht zu ein. Die Eifenbahnen seien mit der bisherigen Regelung der. Sache Anz zufrieden und auch den Bedürfnissen des Publicums genüge Jie, Sein Antrag sei wesentlich redactioneller Natur, er wolle den 8 3 entsprechend? dem Wortlaut des 1 gestalten. Eine einfache Ueber⸗ gung lehre, daß fein Antrag nicht so ohne Sinn sei, wie der Abg.

rader meine; denn man verstehe unter Telegraphie nicht nur die glektrische Nachrichtenübertragung, sondern auch die elektrische Kraft⸗ übertragunz, und deren Anlage solle den ECisenbahnverwaltungen nicht

J

so ohne weiteres gestattet sein, und aus diesem Grunde empfehle er seinen Antrag zur Annahme.

Staatssecretär Dr. von Stephan:

Ich möchte auch glauben, daß der Herr Abg. Schrader sich bei diesen Erklärungen wohl beruhigen kann. Ich halte den Antrag des Herrn Abg. Dr. Hammacher für durchaus annehmbar; ich erachte ihn für vortheilhaft für das Gesetz, weil er die Concordanz der Ausdrucks— weise des §5 1 wiederherstellt und dadurch zur Klärung des Gesetzes beiträgt. .

Ich bitte Sie also, den Antrag des Herrn Abg. Dr. Hammacher anzunehmen.

Abg. Schrader (dfr.: Er könne seinen Widerspruch doch nicht aufgeben; nähme man den Antrag Hammacher an, so drücke man an zweiter Stelle dasselbe aus, was an erster Stelle schon ge— sagt sei; der richtige Gegensatz zum ersten Absatz wäre im all— gemeinen Verkehr“. Seine Bemerkung über die Eisenbahn-⸗-Tele⸗ graphenanlagen sei nicht rein retrospectiver Natur, sondern sie habe ganz actuelle Bedeutung, da, wie schon bemerkt, ein neues optisches Telegraphenspstem für Eisenbahnen nach der Vorlage der Geneh— migung durch die Reichs-Telegraphenverwaltung bedurfte.

Staatssecretär Dr. von Stephan:

Ja, ich möchte doch glauben, daß die Kritik des Herrn Aog. Schrader für eine nähere Betrachtung des Wortlautes des Paragraphen nicht Stand halten kann, und ich halte den Herrn Abgeordneten für einen viel zu scharfen Kopf, als daß er nicht bei nochmaliger Prüfung der Angelegenheit, bei Eintritt in den Wortlaut und Sinn des Paragraphen doch schließlich seine Kritik zurücknehmen wollte. Er hat übersehen, daß die Worte dabei stehen, in den bisherigen Grenzen. Da nun die Eisenbahnverwaltung bisher die Befugniß gehabt hat, Privattelegramme zu befördern gegen Entgelt vom Publikum, so wird sie diese Befugniß auch bei der Annahme der Fassung des Herrn Abg. Hammacher die macht das sogar nech klarer behalten. Darauf beschränkt sich der Ausdruck in den bis— herigen Erenzen, und damit ist zugleich der zweite Theil der Aus— führungen des Herrn Abg. Schrader widerlegt, in welchem er diesen Ausdruck auch auf die optischen Telegraphen für Signale bezogen hat; darauf bezieht sich der Ausdruck gar nicht, er bezieht sich lediglich auf den bisherigen Vermittelungsverkehr, den die Eisenbahnen im

Interesse des Publikums übernommen haben und dessen Befriedigung sie sich auch mit anerkennenswerthem Erfolg unterzogen haben.

Abg. Dr. Ham macher (nl): Er trete den Ausführungen des Staatssecretärs völlig bei. Es sei übertrieben, in den 5 3 hineinzu⸗ interpretiren: die Telegrapbenverwaltung würde in Zukunft optische Bahntelegraphen für concessionspflichtig halten, wie der Abg. Schrader annehme. Da aber nun diese Befuͤrchtung aufgetaucht sei, werde er sich bemühen, bis zur dritten Lesung eine Fassung zu finden, die solche Auslegung ausschließe.

Abg. von Strombeck (Centr) beantragt, statt „für den allgemeinen Vermittelungsverkehr“ in Nr. 2 zu setzen „für die sonstige Vermittelung von Nachrichten“.

Abg. Schrader (dfr. : Der eben eingebrachte Antrag beweise, daß er mit seinen Ausführungen Recht habe. .

Bei der Abstimmung wird 83 Nr. 1 mit dem Antrage van Hülst, Nr. W mit dem Amendement Hammacher, also unter Ablehnung des Antrages von Strombeck angenommen.

Ein von dem Abg. Biehl (Centr.) gestellter Antrag auf Einschiebung eines neuen S Za, wonach die Telegraphen— anlagen so angelegt werden müssen, daß sie möglichst in sich selbst geschützt sind, wird ohne Besprechung (der Antragsteller ist nicht anwesend) abgelehnt. .

Nach § 4 hat die Landesbehörde vorbehaltlich der Reichs— aufsicht die Controle darüber zu führen, daß die Errichtung und der Betrieb der im 83 bezeichneten Telegraphenanlagen sich innerhalb der gesetzlichen Grenzen halte.

sz 4 wird unverändert angenommen.

Neu eingefügt sind von der Commission die 88 Ka —–— 4d, S 4a lautet: Jedermann hat gegen Zahlung der Gebühren das Recht auf Beförderung von ordnungsmäßigen Telegrammen und auf Zulassung zu einer ordnung J,, telephonischen Unterhaltung durch die für den öffentlichen Verkehr bestimmten Anlagen. Vorrechte bei der Benutzung der dem öffw—iÆeu Verkehr dienenden Anlagen und Ausschließung von der Be— nutzung sind nur aus Gründen des öffentlichen Interesses zulässig. . J

Die socialdemokratischen Abgg. Auer u. Gen. beantragen die Streichung des Wortes „ordnungsmäßigen.“

Abg. Schmidt⸗-Frankfurt (Soc.): Der Antrag sei darum nothwendig, weil bisher schon eine große Zahl von Telegrammen als nicht oͤrdnungsmäßig von der Beförderung ausgeschlossen worden fei, und wenn die ‚Ordnungsmäßigkeit' im Gesetz vorgeschrieben sei, dürften sich diese Zustände noch verschlimmern. Wenn die Verwaltung Verbrechen und groben Unfug verhindern wolle, so gebe ihr das Strafgesetzbuch genügend Mittel an die Hand, hier sollte man die Rillkür der Behörden nicht maßgebend machen. Man habe auch in der Commission gesagt, es sollten unsittliche Telegramme von der Beförderung ausgeschlossen sein; aber wie wenig geeignet oft Telegraphenbeamte seien, zu entscheiden, ob etwas unsittlich sei oder nicht' zeige der Fall, wo ein Telelegraphenbeamter sich über eine im selben Vause wie er wohnende Familie beschwert habe, weil sie ein unfittliches Lied gesungen habe, und dieses unsittliche! Lied sei der allbekannte Rundgesang gewesen: „Freut euch des Lebens (Heiter⸗ keit, Um Mißbräuchen vorzubeugen, bitte er also, den Antrag an⸗ zunehmen. ö

Commissar des Reichs-Postamts, Wirklicher Geheimer Qber— Postrath Dr. Dambach: Er könne nur bitten, das Wort sordnungsmäßigen“ in diesem Paragraphen stehen zu lassen. Um die Dinge, die der Abg. Schmidt eben erwähnt habe, handele es sich bei der Geschichte ganz und gar nicht; sondern ebenso wie im . gesetz, daß die Pest nur solche Briefe befördern könne, die der Post⸗ ordnung entsprächen, die also den äußeren Anforderungen entsprãächen, die an jede Postsendung gestellt werden müßten, gerade so sage hier das Gesetz, es könnten nur solche Telegramme auf Beförderung Anspruch machen, die der Telegraphenordnung entsprächen. Der Telegraphenordnung entsprächen aber nicht Telegramme, die z. B. so schlecht geschrieben seien, daß man sie nicht lesen könne, durch . Verstümmelungen herbeigeführt würden, Telegramme, die diellei t durch ihre Unterschrift und dergleichen Mängel enthielten. Das

ublikum könne unmöglich fordern, daß solche Telegramme auch be⸗ fördert würden, sondern, wie auf dem Gebiete der Post, so müsse auch auf dem Gebiete der Telegraphie eine äußere, Ordnung bestehen. Wenn man aber das Wort ordnungsmäßigen“ hier streiche,

1892.

und gehe nachher auf den stenographischen Bericht des Reichs⸗ tages zurück. so würde man daraus folgern können, das Publikum habe das Recht, jedes Telegramm befördert zu sehen, das uͤberhaupt aufgegeben werde. Davon könne selbstverständlich nicht die Rede sein. Ebenso auf dem Gebiete des Fernsprechwesens. Man könne unmöglich verlangen, daß jede Fernsprechverbindung ausgeführt und jedes Gespräch geduldet werde, auch wenn es den allgemeinen Vorschriften zuwiderhandele. Er wolle gar nicht darauf ausgehen, dem Abg. Schmidt zu folgen auf dem Gebiete, das er angeführt habe, der Sittlichkeit. u. dg. Darüber ließe sich sehr vie sagen, er möchte eben nur auf das rein Aeußerliche Werth legen, daß jedes telephonische Gespräch, jedes Telegramm den äußeren An— forderungen entsprechen müsse, welche die Telegraphenerdnung stelle. Aus diesem Grunde bitte er, den Antrag einfach abzulehnen.

S 4a wird unter Ablehnung des Antrages Auer an— genommen.

4b lautet: Sind an einem Orte Telegraphenlinien für den Ortsverkehr, sei es von der Telegraphenverwaltung, sei es von der Gemeindeverwaltung oder von einem andern Unter— nehmer, zur Benutzung gegen Entgelt errichtet, so kann jeder Eigenthümer eines Grundstücks gegen Erfüllung der von jenen zu erlassenden und öffentlich . zu machenden Be— dingungen den Anschluß an das Localnetz verlangen. Die Benutzung solcher Privatstellen durch Unbefugte gegen Entgelt ist unzulaͤssig. .

Dazu beantragen die Abgg. Dr. von Bar (fr.) und Genossen folgenden Zusatz:

Die Bedingungen dürfen dem Eigenthümer nur solche Ver—

pflichtungen auferlegen, welche die Anlegung und Benutzung des einzelnen Anschlusses betreffen. Sie dürfen den Rechtsweg nicht beseitigen. ö

Berichterstatter Abg. Freiherr von Buol (Centr.): Die Mehr— heit der Commission sei der Meinung, daß die Reichs-Postverwaltung allerdings ein Recht, Telegraphen⸗ und Telephondrähte, auf den Häusern der Bewohner anzubringen nicht habe, daß aber die Duldung dieser Drähte als im öffentlichen Interesse liegende Bürgerpflicht zu betrachten sei, deren Verweigerung von Seiten Einzelner die größte Rechtsungleichheit herbeiführen könnte. Außerdem leiste ja die Reichs. Postverwaltung für alle durch die Ueberführungen herbeigeführten Beschädigungen volle Entschädigung. Wollte die Post ein gesetz— liches Serpitut für die Anbringung der Drähte beanspruchen, fo würde man dem gar keinen Widerspruch entgegensetzen können.

Abg. Schrader (dfr.): Die Belaͤstigung, die durch die Ueberführung von Telegraphen- und Telephonleitungen für die von ihnen berührten Grundstücke erwachse, sei im Laufe der Zeit, nament— lich in den größeren Städten, eine immer größere geworden. Man finde jetzt in den großen Städten ganze Bauten auf den Dächern aufgerichtet, viereckige Gestelle auf denen 300 Drähte angebracht seien. Daraus entstehe eine große Belastung. Einmal müßten sich diejenigen, die solche Drähte auf ihren Dächern hätten, gefallen lassen, daß ihnen fortwährend die Revisoren ins Haus kämen, daß sie auf dem Dach umherliefen und große Beschädigungen verursachten. Der Staatssecretär habe allerdings in der Commission gesagt, daß die Verwaltung mit großem Entgegenkommen für die Beschädigungen Ersatz leiste. Dieses Entgegenkommen möge ja auch in der Absicht der öobersten Behörden liegen, aber sie werde nicht immer von den untergeordneten Behörden beobachtet. Die unteren Behörden wollten eben sparen, und so würden denn die Hausbesitzer entweder gar nicht oder nicht voll befriedigt. Dazu komme, daß durch die Bewegung des Windes die Drähte und dadurch die Dächer selbst erschüttert würden, und daß dadurch allmählich Beschädigungen ent— ständen, die auf die Drähte zurückzuführen, im einzelnen Fall sehr schwer sein könne. Das ganze bisherige Verfahren beruhe theils auf Gefälligkeit, theils auf Zwang. ie Telegraphenverwaltung verlange nämlich, daß derjenige, der einen Anschluß haben wolle, zugleich die Verpflichtung übernehme, alle diejenigen. Drähte, welche die Telegraphenverwaltung für nothwendig halte, an seinem Grundstück anbringen zu lassen, und zugleich stehe fest, daß in dem Augenblick, wo die Kündigung der Anbringung der Drähte seitens der Hauseigenthümer erfolge, auch der Anschluß beseitigt werde. Das sei ein hartes Zwangs mittel, denn viele Wohnungen würden werthlos, wenn der Anschl genommen werde. Es könne von keinem Bürger verlangt werden, de er zum allgemeinen Besten Opfer bringe, ohne daß er dafür ent⸗ schädigt werde. Es werde dem Bürger keinerlei Entschädigung ge— währt, denn wenn er Anschluß erhalte, so erhalte er ihn nicht unter günstigeren Bedingungen, als ein Anderer, dem solch eine Pflicht nicht auferlegt sei. Das sei unbillig. Der Pflicht des Einzelnen stehe die Pflicht der Gesammtheit gegenüber, eine Entschädigung zu leisten, und auf diesen Weg wolle seine Partei die Sache leiten. Diese Pflicht müsse auf gesetzlichem Wege festgestellt werden, nicht durch einen Vertrag, der einen indirecten Zwang enthalte. Die Telegraphenverwaltung sei heute schon in der Lage, von dem Ent⸗ eignungsverfahren Gebrauch zu machen. Sie bedürfe dazu überhaupt keines neuen Gesetzes. Sie habe davon bisher keinen Gebrauch ge macht, weil sie ohne dieses Verfahren ausgekommen sei, sie habe aber Mittel gebraucht, die nicht gebraucht werden dürften. Er glaube nicht, daß irgend ein gesetzgebender Körper ein Gesetz annehmen

das die Telegraphenverwaltung berechtige, an jedem beliebigen

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2

Staatssecretär Dr. von Stephan:

Ja, meine Herren, die letzten Ausführungen gehören doch wohl nicht zu diesem Paragraphen, denn das wäre eine Argumentation, die sich überhaupt gegen jede telegraphische und Telephonanlage richten würde. Ich kann nur der Ansicht beitreten, die der Herr Referent als diejenige der großen Mehrheit der Commission dahin ausgesprochen hat, daß dieser Antrag unannehmbar ͤist.

Ich habe doch den Eindruck, als ob die Ausführungen des Herrn Abgeordueten eine Verschiebung des Sachverhältnisses, wie es in Wirklichkeit obwaltet, herbeigeführt haben. Ich sage ja nicht, daß er das beabsichtigt, bezweckt hat, aber der Erfolg, die Wirkung ist es gewesen. Der Sachverhalt ist ein ganz anderer. Er hat es so dar⸗ gestellt, als ob ein feindliches Verhältniß zwischen den Hausbesitzern und der Telegraphenverwaltung bestände, als ob die Saus besitzer immer im Vertheidigungszustande gegen diese annexionslustige Tele- graphenverwaltung gewesen wäre. Das ist in keiner Weise der Fall. Das Verhältniß ist ein ganz friedliches, und ich kann mich nicht be⸗ sinnen vielleicht einen oder zwei Fälle von den 62 O09, die wir im ganzen Reiche haben, ausgenommen wo eine wirkliche Differenz gewesen ist, die aber jedesmal durch gütlichen Ausgleich zweckmäßig be⸗ seitigt ist. Der Grund davon ist der: wenn der Herr Abgeordnete gesagt hat, es sind schon so viel Drähte hier, die sich über die Grundstücke und

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