*
* 4 32 * .
. . r, . ö
Chromatische Phantasie, Beethoven's Sonate op, 78 r 8 e nm. Rubinstein und d'Albert. zu Gehör Fringen. Die Leitung des mitwirkenden Philharmonischen f t Orchesters übernimmt Herr Professor Karl Klindworth. — lagen auf dem peng e auf dem In dem Liederabend mit Compositionen von Hugo, 1 * am beim Ringbahnhof. Menbit. belegenen gr Sonnabend (Sing⸗Akademie) übernimmt Herr Beinrich Grahl den Birken⸗ und Bremerstrahe begrenzt
dem Johannistisch endlich
Vortrag von zehn Compositionen des Concertgebers, sodaß das Pro⸗
gramm einschließlich der Fräulein Friederike Mayer
fallenden Lieder im ganzen zwanzig Werke Hugo Wolf's umfassen wird. = Die nächste (dritte und letzte) populäre Sonntags Matinée Sigis⸗
Sing-Akademie statt. — Auf vielseitiges Verlangen veranstaltet der San gerbund ĩ Felix Schmidt)
am Mittwoch, 9. März in der Sing-Akademie eine Wieder—
mund Blumner's findet am 6. März in der
des Berliner Lehrervereins. (Dir: Prof.
holung feines neulichen Concerts unter Mitwirkung der be⸗ kannten Altistin Fräulein Cäeilie Kloppenburg sowie des . — Soest, 28. Februar.
Derrn . . Stojowski (Clavier). Der Kartenverkauf zu populiren Preisen (Nummerirter Platz im Saal 2M) ist bereits bei Bote u. Bock Programm des vorletzten Phil harmonischen
eröffnet. — Das 4 vorletzten] Eoncerts unter Hans von Bülow s Leitung Mitwirkung der Kammersangerin Fräulein ftein sowie des Claviervirtuosen Bernhard
14. März bringt Cherubini's Ouverture zu
Lifzt's Clavierconcert in Ac-dur, Arien aus Meyerbeer's Prophet und Massenet s „Herodiade“, Claviersoli, eine Reihe von Liedern und, als hauptfächlichen symphonischen Theil, die Harold Symphonie von die Berlioz, worin Herr Professor Emanuel Wirth (Viola) mitwirkt.
Ser Kärtenverkauf ist bei Bote u, Bock eröffnet. Im Eoncerthause veranstaltet morgen den neunten W
Mannigfaltig es.
Der Kaiser Wilhelm-Stiftung für die Angehörigen der Telegraphenverwaltung ist von der Lebens-Versicherungsgesellschaft zu Leipzig nach Maß⸗ gabe der im Jahre 1891 auf Grund des Vertrags von 1371 bei der genannten Gesellschaft durch 261 Beamte der Post⸗ und Telegraphen⸗ verwaltung abgeschlossenen Versicherungen über zusammen S638 000 t. Per Betraz von „Achthundert dreiundsechzig Mark. überwiesen worden. Dieser Betrag ist dem Stiftungsvermögen zugeführt worden.
Reichs-Post⸗ und
Das Kapitel des Johanniter-Ordens hat, dem Wchbl. des rheinisch⸗westfälischen
Ster krade bei . eine un anstalt, vornehmlich für, die dortige evangelische Fabrikbevölkerung, Confessionen von
Es ist von dem Johanniter⸗Orden in Sterkrade bereits ein geeignetes Grundstück erworben worden, auf
Joh.⸗-Ordens“ zufolge, u. a. beschlossen, im Industriegebiet, und zwar in größere Siechen⸗ Reconvalescenten⸗ zu errichten, ohne jedoch die Angehörigen anderer ihrer Benutzung auszuschließen. dem die Anstalt erbaut werden soll, deren Kosten die 300 0090 6 nicht übersteigen dürfen.
Etatsausschuß der
Der sammlung zur Vorberathung
Ausschuß faßte, wie hiesige Blätter melden, u, a. dahin, den Magistrat zu ersuchen, e e. schnell mit zur Anlage des Hafens am Urban vorzugehen.
Die Hundesperre ist, wie der ‚N. Pr. 3.“ mitgetheilt wird, und zwar bis zum 27. Mai,
auch für den Amtsbezirk Weißensee, erlassen worden.
Jettka Stavenhagen am des
Herr Kapellmeister Meyder Wagner⸗Abend“ in dieser Sxielzeit. ᷣ
Stadtverordneten ⸗Ver⸗ des Stadthaushalts-Etats für das Rechnungsjahr 1892 93 hielt am Montag Abend unter . des Stadtverordneten⸗Vorstehers Dr. Stryck seine erste Sitzung ak
eine Resolution
sowie kleinere Die Zahl der
aus Wien zu⸗
Schmuckstreifen anlegen.
isc Prediger-Semingrs in den?
und solistischer gebauten früheren Minoritenklosters Rinke
Finken⸗ ei
evangelischen
Barkhausen, der
Ali Präsidenten des
Baba“, Li. Studt, die sistoriums, die
Präsidenten der rheinischen
Gott in der Höh sei
5 Rückblick auf die
richtung zu dienen, sondern daf Kirche als solcher gewidmet sei.
die socialen Aufgaben unserer Zeit.
Dem Redner schlossen sich Kranken⸗ j herabflehten. auseinandergesetzt hatte,
Summe von zogen, worauf ein einfaches Mahl der Anstalt vereinigte.
Heidelberg, 1. März.
Heidelberger Studienzeit, der Der von 10060 60 zu humanitären und Stiftung erhält den Namen den Arbeiten verstorbenes Kind des Stifters.
die Weichsel bei Sandomiersz
brunnens zum Abschluß gebracht werden. man durch Hinzuziehung eines Theils Graben“ erweitern und in der Horn⸗
waren, wie der „N. Pr. Z.“ berichtet w Ober⸗Kirchenraths, Ober⸗Präsident rheinischen 1 General ⸗ Superintendenten Dh. fynode Kirschstein und Polscher u. 4. m. h sei Ehr“ ergriff der
aus Anlaß seines siebzigsten Geburtstages, Luisen-Heilanstalt
wie die „Heidelb. Itg. schreibt, zum
Wien, 2. März. Wie das „Dr. J. meldet rsch ie Wei 1 neuerdings 23 Ortschaften. Hochwasser durchbrach die Dämme und richtete arge Verheerung an.
mit Gartenanlagen gezierten Schmuckplätze wird sich im Laufe dieses Jahres wiederum erheblich vermehren. Außer auf dem Lützowplatz plant man noch die Herstellung von An⸗
Büschingplatz und auf dem
wird.
und ir
Marienburg, 1. März. Hier, in Braunsberg, und an anderen Orten wurde, wie der N. A. 3. berichtet wird, am Freitag Abend wieder ein prächtiges, hellleuchtendes
Am Freitag, 26. Februar, wurde hier die Eröffnung des für Rheinland und Westfal'en neu errichteten ĩ Räumen des zum Seminar um⸗ festlich begangen. i ird, erschienen: der Präsident
Wirkliche Geheime Rath
der Provinz
und w
der beiden weftlichen Provinzen allein, sowie irgend einer Partei⸗
daß es dem D Fs solle nicht nur in wissenschaft— licher Beziehung seine Mitglieder weiter fördern, sondern sie wor allem auch praktisch für das spätere Amt vorbilden, besonders im Blick auf Er schloß mit dem Danke an alle, die dabei geholfen, dieses Werk zu fördern, daß Gottes Segen auf dieser Anstalt ruhen und von ihr aus Ströme des Segens sich in unfer deutsches evangelisches Volt ergießen möchten. die General⸗Superintendenten DD. Nebe und Baur, sowie die Consistorial-Präsidenten Grundschöttel und von Westhofen und die Präsides der westfälischen und rheinischen Provinzial⸗ Synode an, indem fie auch ihrerseits Gottes Segen auf die Anstalt Nachdem dann noch der zur Le rufene Studiendirector P. Nottebohm die Aufgaben des Seminars schloß die Feier mit Gesang und Gebet. Danach wurden die Räume des Seminars
Unterrich
Hedwig⸗K r Andenken an ein geliebtes, früh
oßen — r Die Schmuckanlagen auf sollen durch die Aufstellung eines Spring⸗ Den Köllnischen Park will vom ehemaligen
Meteor beobachtet.
Nach dem Gesange: „Allein Wirkliche Geheime Rath Br. Barkhausen das Wort, um nach einem Hinweis auf die früheren Bewohner des jetzt zum Seminar umgebauten Klosters und nach einem Entwickelung der Predigerseminare die
estimmung dieses neu eröffneten Seminars des näheren darzulegen. Er betonte dabei, daß es nicht dazu bestimmt fniß
meldet, überschwemmte
worden.
Platz, der von der
„Grünen lassen.
der Bülowstraße neue
Zu der Feier
Westfalen ind westfälischen Con⸗ Baur und Nebe, estfälischen Provinzial⸗
Nr. 54 des „R.⸗
wurde.
sei, dem Bedürfniß geblich. ienste der evangelischen Feuerwehrleute
und mit dem Wunsche, wüthet, wie das
London, 2. März. Die letzten fünfzehn Postsäcke von der Eider“ sind nach einer Meldung des W. T. B.“ gestern gerettet
Mailand, 28. Februar. E te, theilung der „Frkf. 3“ in San Remo General Graf Wiel hors kö, der frühere russische Kriege⸗Minister. den Fahrstuhl benutzt und sich zum dritten Als er den falschen Seite hin. D ta hinunter und blieb auf der Stelle todt.
Madrid, 29. Februar. „Frkf. 3.“ berichtet wird, theil überschwemmt wurde. ist vom Meer überfluthet worden, groß, auch werden zahlreiche Schiffbrüche gemeldet. Portugals hat ebenfalls ein Dampfer „Elbe“ don Leiroes zu verlassen, um retten zu helfen; hm, ein Bobt mit zwanzig Mann zu retten, worauf er sich Vigo begab. In den Häfen haben die Schiffe wenig gelitten.
New⸗Vork,
durch seinen Sturz . . einigte deshalb alle ihre Bemühungen auf diesen Punkt, aber ver— Der Thurm stürzte eine ziemliche Bahnstrecke. Feuersbrunst wurde erst gelöscht, ) geäschert und mehrere andere stark beschädigt worden waren.
—
das bereits außerordentlichen Schaden angerichtet hat.
Gestern verunglückte, nach einer Mit.«
Er hatte im Hotel Bellevue ö Stockwerk hinauffahren Fahrstuhl verlassen wollte, geschah dies nach der Der Graf stürzte in den Schacht des Fahrstuhls
Ein furchtbarer Sturm hat, wie der gestern über Huelva gewüthet, das zum Ein großer Theil der Insel Crispina Der angerichtete Schaden ist sehr An der Küste fürchterlicher Sturm getobt. Der machte dreimal vergeblich den Versuch, den Hafen schließlich gelang es ich nach
Das „R. B. berichtet über die in
29. Februar. u. St.- A.‘ kurz gemeldete verheerende Feuers⸗
brunst in Brooklyn Folgendes: Das Feuer entstand in dem Gebäude der Fulton und IFlatkfß
mit großer Geschwindigkeit um sich. kund, als ein 96 Fuß hoher Thurm von Dieser stand, dicht neben der Hochbahn und gefährdete
Storage (Lagernngs⸗) Gesellschaft und griff n meine Bestürzung gab sich 1 den Flammen ergriffen
die vorbeifahrenden Züge. Die Feuerwehr ver—
ein und bedeckte mit seinen Trümmern Zum Glück fuhr gerade kein Zug. Die nachdem vier Gebäude völlig ein⸗ Zwei Der Schaden wird auf
wurden verwundet.
Goh 000 Pfd. Sterl. geschätzt.
Melbourne, 1. März. In den westlichen Theilen der Colonie
B. R.“ meldet, ein verheerendes Buschfeuer,
itung des Seminars be⸗
ein Kapital in s tszwecken gestiftet. Die
ußmaul⸗Stiftung“)
Minist e rium Das
Nach Schluß der Redaction eingegangene
Depeschen.
Bern, 3. März. (W. T. B.) Zwischen den schweize—
ner Veschtigung unter. rischen Delegirten zu den Handelsvertrags-Verhand—
inn tlic Gast. im Szeifefaal lungen mit Italien Cramer und Hammer fand heute hier? eine Conferenz statt. Dem Vernehmen nach
werden' die italienischen Vorschläge als ungenügend
Herr Geheimer Rath Kußmaul hat erachtet; gleichwohl soll eine schließliche Verständigun ] in Erinnerung an seine nicht ausgeschlossen sein. Der Bundesrath wird .
einer morgigen Sitzung hierüber Beschluß fassen und die Antwort an Italien feststellen
St. Petersbur der ausländischen Abtheilung der Creditkanzlei im Finanz— Ministerium Mehring wird dem
„3. März. (W. T. B.) Der Chef Vernehmen nach in das der Verkehrsanstalten übertreten.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten
Wetterbericht vom 3. März, 8 Uhr Morgens. 333 / 322 D331 — 3.5 ö ö Stationen. SSR Wind. Wetter. GS I gü. 388 833 a Mullaghmore 761 O 5 wolkig ] Aberdeen .. 774 OSO 1wolkig ö Christiansund 777 SW 4 bedeckt ̃ö Kopenhagen. 772 NO 3 bedeckt 5 Stockholm 771 SW 2 wolkenlos —13 aranda. 761 N 2 heiter 19 t. Petersbsg. I2 O 1Dunst 25 Moskau... 7665 NO 1Schnee 11 Cork. Queens · town... 767 OSO Hhbedeckt ö Cherburg .. 263 ONO 6 bedeckt 09 lder ... 771 ONO 3wollkig — fit... .. 6 SUS 3 balb bed. — mburg .. 769 NO 3 wolkig 4 winemünde 770 OSO heiter —9 Neufahrwasser 770 NO z bedeckt —9 Memel I ONO 3 wolkenlos 15 . w heiter —6 unster. . 767 NNO Apedeckt — Karlsruhe.. 62 NO 4 wolkig —6 Wiesbaden 764 NO 4 halb bed. —5 München.. 759 NO 6 Schnee — Chemnitz.. 766 O 4 Schnee —9 Berlin.. 768 O 3 Schnee —7 79 2 Schnecr — 8 Breslau... 766 NO 1 bedeckt 9 Ile dAaix. . 759 O bedeckt 1 d 4 heiter 3 Trlest .... 753 ONO 6Schnee —
—
Uebersicht der Witterung. Die Wetterlage hat sich seit gestern wenig ver— ändert. Unter der Wechselwirkung des Hochdruck— gebiets, welches sich von Schottland ostwärts über Südskandinabien nach dem Finnischen Busen erstreckt, und einem Depressionsgebiete jenseits der Alpen dauert über Central-Europa die östliche und nord— östliche Luftströmung bei veränderlicher Witterung fort, am Nordfuße der Alpen vielfach stürmisch auf— tretend. Ueber Mittel⸗Europa hat allenthalben weitere Abkühlung stattgefunden, sodaß die Frostgrenze jetzt fast ganz Frankreich und England einschließt. In Deutfchland herrscht strenge Kälte, die Temperatur liegt in der Westhälfte 2 bis 9, in der Osthälfte 9g kis 15 Grad unter dem Gefrierpunkte. Stellen⸗
weise fanden meist geringe Schneefälle statt. Deutsche Seewarte.
/ - —— — —— —— Theater ⸗Anzeigen.
Königliche Schauspiele. Freitag: DOpern— baus. 33. Vorstellung. Cavalleria rusti- Cana (Bauern ⸗ Ehre). Oper in 1 Aufzug von Pietro Mastcagni. Text nach dem gleich—
Verstellung Schlimme Saat. Anfang 7. Uhr.
setzt vom Ober- Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. — Fra Diavolo. Sper in 3 Acten don Auber. Text von Seribe,
bearbeitet von C. Blum. Dirigent: Musikdirector Wegener. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 64. Vorstellung. Das heilige Lachen. Märchen⸗Schwank in 6 Bildern von Ernst von Wildenbruch. Musik von Ferdinand Hummel. Tanz von Emil Graeb. In Seene gesetzt vom Ober-⸗Regisseur Mar Grube. Musikalische Diree— tlon: Herr Hummel. Anfang 7 Uhr.
Sonnabend: Opernhaus. 59. Vorstellung. Ca val- leria rusticana (Bauern⸗Ehre). Oper in 1 Aufzug von Pietro Mascagni. Tert nach dem
gleichnamigen Volksstück von Verga. In Scene gesetzt vom Ober-Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. Hierauf: Zar und Zimmermann. Komische Oper in 3 Aecten von
Albert Lortzing. Dirigent: Musikdirector Wegener. * 9
K Schauspielhaus. 65. Vorstellung. Kabale und Liebe. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Friedrich von Schiller. Anfang 7 Uhr.
Deutsches Theater. Freitag: Der Pfarrer von Kirchfeld. Anfang 7 Uhr.
Sonnabend: Romeo und Julia. Sonntag: Der Richter von Zalamea. Montag: Die Kinder der Exeellenz.
Berliner Theater. Freitag: 25. Abonnements
Sonnabend: Zum 1. Male: Die Königs brüder.
Sonntag, Nachmittags 2 Uhr: Die Jungfrau von Orleans. Abends 77 Uhr: Die Königs⸗ brüder.
Lessing Theater. Freitag: Die Großfstadt⸗ luft.
Sonnabend: Paragraph 30 (Fiaker 117). Fünf Dichter.
Sonntag, Nachmittags 2 Uhr: Die Ehre. Abends 7 Uhr: Paragraph 330 (Fiaker 117). Fünf Dichter.
Wallner ·˖ Theater. Freitag: Zum 12. Male: Yvette. Carnevalsposse in 3 Acten mit Gesang nach einer französischen Idee) von Carl Laufs und
kaximilian Kraemer. Musik von Victor Holländer.
. Der berühmte Mitbürger. Anfang 7 ö.
Sonnabend: Yvette. Vorher: Der berühmte Mitbürger.
Sonntag: Nachmittags- Vorstellung. Gewagte
Mittel. Parquet 1 41 Anfang 4 Uhr.
Friedrich Wilhelmstüdtisches Thenter. Freitag: Mit neuer Ausstattung zum 44. Male: Das Sonntagskind. Operette in 3 Acten von ug Wittmann und Julius Bauer. Musik von
tl Millöcker. In Scene gesetzt von Julius
burg.
gesetzt vo Sonna
Abend⸗
spielers
Tanz“.
Gustav Ernst.
Directio
in Mün
Sonn
Vorstell
Costume vom Garderoben⸗Inspector Ventzkv. An⸗ fang 7 Uhr. Sonnabend: Das Sonntagskind.
Residen) Theater. Direction: Sigmund Lauten. Freitag: Zum 7. Male; spiek in 3 Acten bon Henry Meilhac.
Sonntag: Matinée, : . spiel in 4 Acten von Conrad Alberti. Anfang Vor— mittags 12 Uhr.
Belle Alliante · Theater. Woche des Ensemble⸗ Gastspiels der Münchener unter Leitung des n,, bayerischen Hofschau⸗
bauer von Tegernsee. sang und Tanz in 4 Aufzügen Musik von 6 Müller.
Sonnabend und folg. Tage: Der Protzenbauer von Tegernsee.
Adolph Ernst-Theanter.
71. Male: l 4 Acten von Ed. Jacobson un Couplets theilweise von Gustav Görß. Musik von
Sonnabend: Der Tanzteufel.
Thomas ˖· Theater. Alte Jakobstraße Nr. zo.
des Kgl. bayerischen Hofschauspielers Conrad Dreher aus München, der der Herren Jäger, ; (Schuhplattler fämmtlich vom Gärtnerplatz ⸗Theater
Volksstück in 4 Aeten (6 Bildern) von Rauchenegger. Musik. von Josef Krägel. In Scene echt vom e , . A. Kurz.
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(Zangerl, Dorfbader: Herr Dreher.) Anfang 77 Uhr.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Volksthümliche
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Anfang 743 Uhr. bend: Riquette,. . Ein Vorurtheil. Schau⸗
Vorstellung: Riquette.
Freitag (letzte
ofpauer) Der Protzen⸗ Bauern⸗-Posse mit. Ge⸗ von Hartl-Mitius. Schuhplattl⸗
Herrn Mar
Im J3. Aet: Anfang 75 Uhr.
Freitag: Zum Der Tanztenfel. Gesangsposse in d W. Mannstädt.
Steffens. In Scene gesetzt von Adolph Anfang 77 Uhr- . H
n: Emil Thomas. Freitag: 5. Gastspiel Damen Schäfer, Neubauer und Terufal, Stöhr, Brandtner
Novität! Zum 5. Male: Jägerblut.
chen. Benno
. Ort der Hand⸗ ihiengau an der Tyroler Grenze. abend: Dieselbe Vorstellung.
Parquet 1 A6
ung. Reif⸗Reiflingen.
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am Lehrter Bahnhof.
Fritzsche. Dirigent: Kapellmeister Jedermann. Die
namigen Volksstück von Verga. In Scene ge—
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zettel.
Arxania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes⸗-Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof. Geöffnet von 12—11 Uhr. wissenschaftlichen Theater.
Täglich Vorstellung im Näheres die 3
Beilage.) Concerte. Sing -Akademie. Freitag, Anfang 75 Uhr.
Concert der Pianistin Margarethe Eussert mit dem Berliner Philharmonischen Orchester unter gütiger Leitung des Herrn Prof. Karl Klindworth.
Contert · Haus. Freitag: Karl Meyder Concert. 9. Wagner⸗Abend. Anfang 7 Uhr.
Circus Renz. Karlstraße. Freitag, Abends 74 Uhr: Fee Auf Helgoland Dig oder: Ebbe und Fluth. Große hydrol. Ausstattungè⸗ 3 in 2 Aktheilungen vom Director denz. Nationaltänze (65 Damen) 2c, Einlage: „Garde⸗Husaren !?. Dampfschiff⸗ und Bootfahrten, nene überraschende Licht- und Feuereffecte. 80 Fuß hohe Riesenfontäne. — Außerdem: Auftreten der Original 3 Gebrüder Nasso. Zum ersten Male in Berlin: 1) Heben eines Orchesters von 12 Mann, 3) Trägt Ferdinand Rasso ein. Klavier sammt Pianist, Flötlst und Violinist, welche schwebend eine
Foncertpiece vortragen. — Contredanze, geritten von 9 Herren. — Vorführung zweier Blumenpferde
Vollblut⸗Araber) durch Frl. Oceana Renz. „Golmar“, geritten von der beliebten Schulreiterin Frl. Clotilde Hager. — Sisters Lawrence am fliegen⸗ enden Trapez. — Auftreten der 3 Amerikaner Ge⸗ rüder Rixfords. — Miß Edith, und Mlle. Rosa, Reitkünstlerinnen. — r. Fascio, Voltigeur. — Mr. A. Desbosqg, Saltomortales auf ungesatteltem Pferde 2c. — Komische Entrées und Intermezßzos von sämmtl. Clowns ꝛe. Täglich: Auf Helgoland. Sonntag: 2 Vorstellungen. Nachmittags 4 Uhr (1 Kind frei: Mazeppa's Verbannung. Abends 77 Uhr: Auf Helgoland. ——— —— ——— — — — —
Familien ⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Elisabeth Wilcke mit Hrn. Rechts— anwalt Ernst Rothenbach (Naumburg a./ S.). — Frl. Ida Köhler mit Hrn. Lieut. Franz Walter Beuthen O.⸗S. ).
Verehelicht: Hr. Rittergutsbesitzer von Gustedt mit Frl. von Kalckstein (Schakenhof).
Geboren: Eine Tochter: Hrn. Prem. Lieut. Erich Rieck-Eggebert (Schleswig. — Hrn. E. Vogt (Rittergut Tümpling). (
Gestorben: Hr. Kammerherr August Frhr. von Gemmingen ⸗ Gemmingen . — Hr. Gottlieb von Mitzlaff (Großendorf). — W. Major Martin Glubrecht (Hannover)., — Yi. QOber⸗Stabsarzt a. D. Dr. Robert Tomasczewski (GHirschfeldau bei Sagan).
Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:
Verlag der Expedition (Scholy.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagg⸗ Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.
Sieben Beilagen
Anfang 75 Uhr.
leinschließlich Börsen ⸗· Beilage).
viesen.
demokrati
die Bestimmungen
z M 55.
Dentscher Reichstag. 185. Sitzung vom Mittwoch, 2. März. 1 Uhr. Am Tische des Bundesraths der Staatssecretär Dr. von
̃ icher. ᷣ gon ß der . stehen zunächst zahlreiche Peti⸗ tionen, welche von der setitionscommission als zur Erörte⸗ ung im Plenum nicht geeignet erachtet worden sind. . gau Antrag des Abg. Metzner Centr.) wird die Petition der Dan han werk nnz des Löwenberger Kreises, betreffend die Finführung des Befähigungsnachweises für die Bauhand⸗ die Commission zur Berichterstattung zurückver⸗
ker an ö ö . * . 2 werte, Die übrigen Petitionen werden für erledigt erklärt
und es wird die entsprechende Bescheidung der Petenten er—
solgez, folgt die Berathung folgenden Antrages der sorcial⸗ . Abgg. Auer und Gen.; Die verbündeten Regierungen zu ersuchen, alsbald dem Reichs⸗ tag einen Gesetzentwurf vorzulegen, durch den die Uebernahme ü Verwaltüng und des Eigenthums des Apotheken⸗ wesens durch das Reich herbeigeführt wird.
Dem Antrage sind folgende Motive bei egeben:
Der Üebergang des Apothekenwesens in Reichsverwaltung und Reichteigenthum ist die nothmwendige Censequenz der Gesetze über Tranken', Unfall. und Inpaliditätsversicherung. Das Reich soll ih! der Verwaltung und Besitznahme, des Apothekenweseng kein
scalisches Interesse verfolgen, sondern die Medikamente zum Selbst⸗
.
fostenpreis verabreichen. . .
Aba. Bebel (Soe.): Der Antrag solle nicht dem Staat einen kö Vortheil bringen, sondern die Bevölkerung, namentlich die kranke, günstiger stellen. Nach der, Gewerbeordnung sei, das Albothekergewerbe congessionspflichtig; die Art der Concessions— erleihung aber gereiche den Concessionirten zum größten Vortheil, dem Publikum zum größten Nachtheil. Der Reichstag habe fich mit der Frage schon wiederholt beschäftigt. Am 12. Sk⸗ pober 18357, also zwei Jahre, vor Erlaß, der Gewerbe⸗ erdnung, dann bei Berathung derselben in zweiter und dritter Lefung, weiter 1873, 1874, 1878 und zuletzt am 16. Februar 1888 scien theils vom Plenum, theils von Commissionen Beschlüsse gefaßt, wonach die Reichsregierung zur Vorlegung eines allgemeinen deutschen Apothekengesetzes aufgefordert worden sei. Mehrmals sei in diesen Be⸗ schlüssen die Beseitigung des Nachweises des Bedürfnisses nach einer Apotheke verlangt, der Abg. Dr. Virchow habe sich im Jahre 1879 ent⸗ schieden für die Verstaatlichung der Apotheken ausgesprochen, Delbrück und Michaelis hätten wiederholt die Erfüllung der auch von ihnen als gerechtfertigt anerkannten Wünsche zugesagt, was freilich zuletzt nur noch' mit großer Skepsis aufgenommen worden seis der Bundes⸗ rath habe sich' auch mehrere Male mit der Frage beschäftigt, die er
allerdings für noch nicht spruchreif erklärt habe, bis nach dem Rück⸗
ritt Delbrück's und Michagelis' jeder Versuch einer reichsgesetzlichen ziegelung der Materie aufgehört hahe und nur nech Petitionen den An— laß zu ihrer Besprechung im Hause geboten hätten. Inzwischen sei 1377 das Gesetz ur Regekung des Apothekenwesens in Elsaß-Lothringen zur erab— schiedung gekommen, wonach in diesem Lande statt der früheren Niederlassungsfreiheit jedes zum Apothekenbetriebe Befähigten das Concessionssystem eingeführt worden sei; sofort seien dort die Preise für eine Apotheke von 15 — 18 000 6 auf 50 — 60 000 gestiegen. Die gegenwärtige Praxis in der Handhabung der Concessionirung gebe keine Hoffnung auf Besserung. Man habe in Deutschland 4680 Äpothcken mik 6660 Gehilfen und Lehrlingen, und außer ihnen dürfe niemand, z. B. auch kein zum Apothekerbetrieb befähigter, studirter und examinirter Droguist Medikamente herstellen und ver⸗ kaufen. Noch vor wenigen Jahren habe das sächsische Ministerium die ihm unterstellten Behörden aufgefordert, in jedem Uebertretungs— falle gegen den betr. Droguisten nicht mehr Geldstrafe, sondern Haft zu beantragen. Durch die Zunahme der Bevölkerung und die socialpolitische Gefetzgebung mit hren zahlreichen Krankenkassen sei der Gewinn der privilegirten Apotheker ganz außerordentlich gestiegen. Die Folge sei eine fehr große Steigerung des Werthes der Apotheken und ein fo häufiger Wechsel der Besitzer, wie, in keinsm anderen Gewerbe. Von 1876 bis 1887 habe sich die Zahl der Bevölkerung Deutschlands um 9.7 0 o vermehrt, die der Apotheken um 284, d. h. um 6, die der Pharmacie Studirenden um 60, die der Approbirten um 50 oo; 1876 sei eine Apotheke auf 10 S800 Einwohner, 1887 eine auf 11300 gekommen; in Preußen sei in demselben Zeitraum die Zahl der Apotheken von 2336 auf 2532 gestiegen. Beim Apotheken⸗ perkauf rechne man das 7 –- 10fache des Jahresumsatzes als Werth. Die Apotheker arbeiteten mit einem Durchschnittsgewinn von 200 0. Viele reiche Apotheker kauften Apotheken nur, um sie nach wenigen Jahren mit großem Nutzen wieder zu verkaufen. In der preußischen, noch . geltenden Apothekerordnung vom 24. Oktober 1811 werde als Motiv zur Apothekenvermehrung das Wachsthum der Bevölkerung und Steigerung des Wohlstandes angegeben. Man habe also schon damals erkannt, daß nur der Begüterte überhaupt Medikamente kaufen könne, inzwischen habe die socialpolitische Gesetzgebung mit dem Kassen⸗ zwang auch die Zahl der Medizinconsumenten erheblich vermehrt. Schon 8 habe eine Petition von Droguisten bemerkt, in den Großstädten sei der Preis der Apotheken unverhältnißmäßig gestiegen; seitdem habe sich die hreissteigerung auf alle Orte ausgedehnt. Nach einem amtlichen Bericht aus dem Regierungsbezirk Liegnitz über die Jahre 1884 bis 1885 habe die Apotheke in einem Städtchen mit 3000 Einwohnern in dieser Zeit 160 J00 „e, in Lüben, einer Stadt mit 5000 Ein— wohnern, 155 000 M, in Landshut mit 7000 Einwohnern 255 000 M, in Glogau die Hofapotheke 266 009 tl. gekostet; in Marklissa sei von 1854 — 38 der Preis der Apotheke von 80 000 auf 129 O00 6 gestiegen, in einer andern Stadt von 120 00 6 1830 auf 60 0900 Æ 1884 und auf 184 000 M 1888; aus einer kleineren Stadt in der Nähe von Hanau werde berichtet, daß die Apotheke gekostet habe: 18763. 54 000 , 18814; 65 000 (t, 1885: 72 000 , 1388: 88 900 66, 1889: 196 000 6! In dieser kurzen Zeit habe also diese Apotheke fünfmal ihren Besitzer gewechselt! Das Apotheker⸗ zwerbe sei hiernach ein Privilegium für reiche Leute geworden. Theoretisch sei ja die Concession eine reine Perfonalconcession, die, wenn der Inhaber sie aufgebe, an den Staat zurückfalle, praktisch sei 8 anders; praktisch erkennten Gerichte, daß, wenn ein Grundstück, in dem eine Apotheke sich befinde, subhastirt werde und der den Höchst⸗ betrag Bietende zur Ausübung des Apothekergewerbes berechtigt sei, diesem die Fortführung der Apotheke sicher sei. Ein Blick in die „Apo⸗ theker⸗Zeitung“, das officielle Organ des deutschen Apotheker⸗Vereins, jeige, wie häufig Apotheken verkauft seien; in jeder Nummer finde nan zahlreiche Anerbietungen. Im Großherzogthum Baden seien von 884 bis 1889 von 147 vorhandenen Apotheken 50 für 7310 909 ( erkauft worden, also die einzelne für durchschnittlich 144 9009 Durch die hohen Ankaufspreise feien die Apotheker genöthigt, die Apo⸗ theke auf jede Weife rentabel zu machen, und so würden sie, gegen ; der Concession zu Hauptverkäufern der theueren e imnitte, sie verkauften, Medizinalwein“, den man in jeder Wein⸗ ann, viel billiger bekomme. Dabei seien durch die socialpolitische Jeg ung 68. Millionen Arbeiter in,. der Krankenversicherung, 137 Millionen Arbeiter in der Unfallversicherung; im Jahre 1889 seien von den Krankenkassen 11775 000 ½ für Medikamente aus—⸗
Erste Beilage
Berlin, Donnerstag, den 3. März
un Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗AUnzeiger.
1892.
gegeben worden, von freien Kassen Krankengeld für Aerzte und Medika⸗ mente. 33 Millionen, von anderen Anstalten für Medikamente 7 Millionen. Da böten die Apotheker natürlich alles auf. ihr Pri⸗ vilegium zu behalten. In Preußen sei schon 1886 ein Ministerial⸗ erlaß ergangen, wonach neuconcessionirte Apotheken nicht früher als 10 Jahre nach Ertheilung der Concession verkauft werden dürften,
widrigenfalls die Concession verfiele und vom Staate wieder neu verliehen werde. Mit der Zahl der Bevölkerung wachse
naturgemäß der Werth der Apotheken. Und wenn man diesen Zu⸗ stand noch für die Vergangenheit als berechtigt anerkennen wolle, wo die Apotheker die einzigen wissenschaftlich Gebildeten, zur Herstellung von Medikamenten Befähigten gewesen seien. fo gelte das doch nicht für die Jetztzeit, wo durch den kolossalen Umschwung in der Physik und Chemie es möglich geworden sei, die Medizinalstoffe billig und vorzüglich in großen Fabriken herzustellen, von wo der Apotheker sie zu geringen Preisen beziehe, nach den Vorschriften der Recepte mische und theuer verkaufe. Aus der Gegend von Chemnitz habe . ein Apotheker ein Recept geschickt wonach — die einzelnen In— gredienzienbezeichnungen seien von dem Apotheker verdeutscht — die Rosten für den Apotheker betrügen: 25 gr. grüne Seife: 1 ; 3 Tropfen Rosenöl: 15 3; 17 3x Schweinefett: 29 3; Zinkweiß: 3 33 2 Büchsen: 6 ; in Summa:; 45 3; der Apotheker nehme dafür 1 M 70 3. Glaͤser, die 4 bis 5. 3 kosteten, berechneten sie den armen Leuten mit 205 3. Pasing mache in einer Broschüre für den kleinen Landapotheker folgende Rechnung auf: Jahreseinnahme aus der Recepgtur 3416 S 75 , aus dem Handverkauf 760 6, in Summa 4176 M 5. 3; Ausgaben für. Droguen 678 6 9 3, für Flaschen J63 I. 55 ; dabei habe der Apotheker aus seinem Hause noch Reinertrag an Miethe, Gartenfrüchten u, s. w.; der Kaufpreis dieser Apotheke habe 1880: 18 000 M, 1890: 38 C00 6 betragen; der Apotheker habe an den Droguen 457 0, am Arbeitslohn 218 09g, an Gläsern u. f. w. 288 0 verdient. Diese hohen Beträge müsse das Publikum in dem Augenblick zahlen, wo für die Leute die größte Noth und Trübsal eintrete, wo die Beschaffung der nothwendigsten Lebensmittel oft sehr schwer falle, Nun follte man doch meinen, in einem solchen Gewerbe werde für die Gehilfen und Lehrlinge gut gesorgt sein — nichts weniger als das! Man habe bei der Kranken- Unfall! und Invalidenversicherung die Apothekerlehrlinge und ⸗Ge— hülfen miteinbeziehen wollen, der Reichstag habe es jedes Mal ab— lehnt! Er wisse überhaupt nicht, woher diese den Apothekenbesitzern so günstige Stimmung der Reichsregierung und der Reichstagsmehr— beit komme. Die. Ausbeutung der Gehilfen und Lehrlinge im Apothekergewerbe sei die ärgste, die es gebe; in einer Berliner Apotheke habe ein Gehilfe in 14 Tagen 200 Arbeitsstunden, täglich also 15, und nur alle 14 Tage einen freien Tag. Dadurch erklärten sich auch die in letzter Zeit wiederholt von Gerichten erledigten Fälle falscher Receptanfertigungen, in Folge deren GJ ja Todesfälle eingetreten seien — die Leute seien eben zu überbürdet. Ein tüchtiger Receptor könne im Tage 70 bis 100 Recepturen anfertigen; aber wenn bis zu J50 Recepten gefordert würden, so sei das zu viel. Die Vertheuerung der Medicamente habe noch andere Uehelstände zur Folge. Die Krankenkassenvorstände hätten mehrmals Cireulare an die Kassenärzte erlassen, möglichst billige, Arzneien zu verordnen, oder, wo es gehe, solche ganz fort zu lassen; mit den hohen . schädigten sich also die Apotheker schließlich selbst. Auch hätten Apotheker häufig Aerzte zu bestechen versucht — und nicht selten gelinge es ihnen — den Kranken möglichst viele und theure Medicamente zu verschreiben und die Kranken in ihre Apotheken zu verweisen. Das würde vermieden werden, wenn das Apothekergewerbe verstaatlicht und die Apotheker zu Staatsbeamten gemacht würden; dann hätten fie kein Interesse daran, so hohe Reinerträge herauszuschlagen. Bei einer Verstaatlichung der Apotheken würden die Preise allmählich billiger werden. Jede neue Apotheke würde dem Staat nichts kosten, während der Staat allerdings die bestehenden, von ihm zu übernehmenden Apotheken entschädigen müßte. Selbstverständlich brauchte das Reich nicht diejenigen Speculationspreise zu zahlen, welche einzelne Unter— nehmer in den letzten Jahren, verführt durch die allgemeine Lage des Apothekenwesens, gezahlt hätten, sondern nur eine Durchschnitts— taxe. Die weitaus größte Zahl der Apotheken beruhe nicht auf Real⸗ fondern Personalconcessionen. Der Staat brauche also nur abzu⸗ warten, bis diese . ihr Gewerbe aufgäben oder stürben, um umsonst in den Besitz der Apotheken zu gelangen. Durch die Verstaatlichung würde auch der Geheimmittelschwindel, wie er durch die heutigen ee , unterstützt werde, mit einem Schlage beseitigt werden. Angesichts der vom Reichstag beschlossenen socialen Gesetz⸗ gebung, die in den nächsten Jahren noch ausgedehnt werden solle, sei es ein? dringende Nothwendigkeit, dem jetzigen Apothekenunfug durch Uebernahme des Apothekenwesens auf das Reich ein Ende zu machen.
Abg. Dr. Witte (d.): Obwehl das bedeutendste Mitglied der socialdemokratischen Partei die Begründung des Antrages übernommen habe, sei diese Begründung doch sehr duͤrftig ausgefallen. Auf den Antrag selbst sel der Abg. Bebel erst am Schluß seiner Rede mit wenigen Worten, kaum durchgeführten Gedanken und ohne Anführung von Beweismaterial eingegangen. Be— reits im Jahre 18556 habe das Reichskanzleramt zwei Ent— würfe zur Regelung des Apothekenwesens aufgestellt: den einen auf Grund der Personaleoncession, Len anderen auf Grund der Realconcession. Der Apothekerstand Deutschlands habe sich für den zweiten Entwurf mit gewissen Modificationen ausgesprochen, Seit⸗ dem sei nichts geschehen, und er finde ein schweres Verschulden der verbündeten Reglerungen darin, daß sie trotz aller Anregungen des Reichstags die Sache nicht längst in die JHand genommen hätten, um die ungleichmäßige Vertheilung der Apotheken zu beseitigen und den theilweise übertriebenen Preisen für Apotheken entgegenzu⸗ arbeiten. Was der Vorredner von einer Corruption der Aerzte und der Apotheker gesagt habe, müsse er entschieden zurückweisen. Der deutsche AÄpotheterstand stehe in seinem Beruf als der erste der Welt da, und werde als solcher auch vom Auslande anerkannt. Die Besitzer der Apotheken seien wissenschaftlich gebildete, praktisch tüchtige, bewährte und zuverlässige Leute, und seltsam: die Preise der Arzeneien in Deutschland seien die billigsten der Welt, viel billiger als in den Ländern, wo in dieser Beziehung Gewerbefreiheit sei. Das Publikum fei! durch feste Taren gegen Uebervortheilung ge— schützt. Es sei ein Irrthum, zu glauben, daß verstaatlichte Apotheken die Arzneien billiger liefern könnten. Die Verstaatlichung der Eisenbahnen biete in dieser Beziehung kein verlockendes Beispiel. Die jetzigen unsicheren finanziellen Zustände in Preußen seien eine Folge der Verstaatlichung der Eisenbahnen. Die Arzneikosten der Krankenkassen betrügen nur 15 S ihrer Gesammtausgaben, Von 46860 Äpotheken würden 1266 ohne Gehilfen geleitet 1919 hätten 1, 915 2, 330 3, 182 4 und nur 78 5 und mehr Gehilfen. Diese Zahlen zeigten schon, wie übertrieben die Behauptungen von der glänzenden finanziellen Stellung der sämmtlichen Apothekenbesitzer eien Diese 1266 Apotheken ohne Gehilfen müßten doch mindestens von zwe Staatsbeamten geleitet werden und die Verwaltungsunkosten der Apotheken würden ins Ungemessene steigen. Da würde man dann ganz von selbst von einer Verbilligung der Arz⸗ neien sehr bald abkommen. Vor vier Jahren hätten die Socialbemokraten über die Frage ganz anders gedacht, damals hätten sie die Gemeinden für die richtige Stelle zur Uebernahme der Verwaltung des Apothekenwesens gehalten und ausdrück⸗ fich im Reichstage abgelehnt., sich für die Verstaatlichung zu be⸗
Handhabe dazu biete.
geistern. Wenn die Apotheken wirklich verstaatlicht würden, dann müßten sie den Apothekern natürlich abgekauft werden. Die An— gaben des Abg. Bebel über Ausbeutung der Gehilfen und Lehrlinge seien gewiß in gutem Glauben gemacht, aber sie müßten von einem unsicheren Gewährsmann herrühren. Er sei auch Apotheker gewesen; es sei freilich lange her. Damals habe jeder Gehilfe in der che zwei Abende, außerdem einen Nachmittag und alle vierzehn Tage den Sonntag frej bekemmen, Er glaube, nicht, daß sich das feitdem verfchlechtert habe. Er möchte auch seinerseits die verbündeten Regierungen bitten, die Regelung der Apothekenfrage energisch in die Hand zu nehmen. Den Antrag Auer lehne seine Partei ab.
Staatssecretär Dr. von Boetticher:
Ich will mich auf die merlta causa des weiteren nicht ein— lassen, sondern will nur darauf hinweisen, daß die verbündeten Re— gierungen, wie dies ja auch Herr Abg. Bebel hervorgehoben hat, bereits im Jahre 1877 mit der Frage der Regelung des Apotheken—
wesens eingehend sich beschäftigt haben. Damals waren von Seiten der Riichsverwaltung dem Bundesrath zwei verschiedene Gesetz—
entwürfe vorgelegt, von denen der eine die Regelung des Apothekten— wesens auf der Grundlage der persönlichen Concessionirung und der andere auf Grundlage einer sog. Realconcession in Aussicht nahm. Diese Gesetzentwürfe erregten sehr lebhafte Meinungsverschiedenheiten, und es gelang nicht, sich über eins der beiden vorgeschlagenen Principien zu verständigen. Der Erfolg der Berathung war vielmehr der, daß der Bundesrath beschloß, von einer einheitlichen Regulirung der Frage durch ein Reichsgesetz Abstand zu nehmen.
Inzwischen ist die Sache wiederholt zur Erörterung gebracht worden, und es ist insbesondere von Seiten der Reichsverwaltung im Jahre 1888 an die Königlich preußische Regierung, welche damals ihrerseits die lebhaftesten Bedenken hatte, sich den Vorschlägen der
.
Reichsregierung anzuschließen, die Anregung gegeben, von neuem die
Frage aufzunehmen und, wenn möglich, mit Vorschlägen hervorzu— treten, welche eine Abhilfe gegen die allseitig anerkannten Uebelstände
auf dem Gebiete des Apothekenwesens zu schaffen vermöchten. Die preu— ßische Regierung hat sich auch mit der Materie beschäftigt, aber auch in ihrem Schoße giebt es Meinungsverschiedenheiten auf diesem Gebiete, die bisher noch nicht zum Austrag gebracht worden sind. Inzwischen habe ich alle Veranlassung zu der Annahme, daß endlich doch einmal, und zwar in nicht zu ferner Zeit eine Beseitigung dieser Meinungsverschieden— heiten und Schwierigkeiten möglich werden wird, und ich glaube, die Hoffnung aussprechen zu dürfen. daß es jedenfalls nicht mehr so lange dauern wird, wie es bisher gedauert hat, bis wir mit einem Gesetzes— vorschlag über die Regelung des Apothekenwesens hervortreten werden. (Heiterkeit; Ich sollte glauben, daß es dann doch auch für den Reichstag an der Zeit sein wird, den Gedanken, der in dem An— trage der Herren Abgg. Auer und Genossen enthalten ist, dem Gedanken der Verstaatlichung des Apothekenwesens von Seiten des Reichs die volle Würdigung angedeihen zu lassen. Sollten Sie jetzt den vorliegenden Antrag annehmen, und sollten Sie damit einen neuen Gedanken zur Erörterung im Bundesrath bringen, so würde ich der Meinung sein, wenn ich auch über das Ergebniß der Würdigung dieses Gedankens im Bundesrath keineswegs im Zweifel bin, daß Sie damit die Schwierigkeiten nicht vermindern, sondern eher vermehren würden.
Meine Herren, ich halte die Verstaatlichung des Apothekenwesens in dem Sinne, daß das Reich die Verwaltung der Apotheken oder auch nur die Beaufsichtigung der verstaatlichten Apotheken übernimmt, für kaum durchführbar. Dazu müßten wir Organisationen schaffen, die sehr weit umfassend sind, über die wir jetzt nicht gebieten, und die einzuführen ich dem Reich nicht rathen würde. Also ich glaube, wir lassen jetzt diesen Gedanken bei Seite. Sie können ihn ja wieder aufnehmen, wenn die Frage wegen Regelung des Apothekenwesens demnächst den Reichstag beschäftigen wird. Ich meinerseits verspreche Ihnen, daß ich mich bemühen werde, die Vorlage eines Gesetzentwurfs an den Bundesrath und den Reichstag zu beschleunigen. Mehr kann ich für heute nicht sagen.
. Abg, Menzer (eons.): Seine Partei schließe sich dem Antrag auf Beschleunigung einer derartigen Vorlage an. Die rapide Steige⸗ rung der Apothekenpreise sei zuzugeben; der Abg. Bebel habe aber alle Momente, welche geeignet seien, die angeblichen hohen Gewinne der Apotheker zu schmälern, anzuführen unterlassen.
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Er (Redner) gebe zu, daß die Preise, der Apotheken in den letzten fünf. Jahren sehr in, die Höhe getrieben worden seien. Es seien vielleicht kapitalistische Elemente, welche sich zumeist des Apothekenwesens bemächtigt hätten. Das Kapital suche eben heute nach einer sicheren Verzinsung und mehr komme Fahei auch nicht heraus. Die Preise der Medicamente seien allerdings hoch, aber bei der großen Mannigfaltigkeit der neueren Medicamente, z. B. der Heilmittel für Fieber, sei der Apotheker genöthigt, sich iedes neue Medicament anzuschaffen, welches vielleicht schon nach kurzer Zeit als Ladenhüter diene, und wenn der Abg. Bebel gemeint habe, daß die Apotheker Deutschlands den Geheimmittelschwindel begünstigten, so müsse er diesen Angriff als durchaus unzulässig und unerwiesen zurückweisen. Die Apotheker ständen viel zu hech und seien biel zu ehrenhaft, um sich damit zu befassen. Auch für die unmenschliche Behandlung der Apothekergehilfen sei der Abg. Bebel jeden Beweis schuldig geblieben. Die weitaus größte Zahl., der, Apotheken seien Realeoncessionen, ö in Baden; wie diese alle ohne ungezählte Millionen aus dem Reichssäckel abgelöst werden sollten, sei ihm unerfindlich. Seine Partei bitte um die Ablehnung des Antrags; man habe allen Grund, auf die deutschen Apotheker stolz zu sein. Beifall.) .
Abg. Wurm (Soe.) Alle Behauptungen des Abg. Menzer seien faͤlsch. Er wisse zunächst nicht, was 1887 hier in Berlin pafsirt sei. Es sei, um eine Probe auf die Leistungen der Herren zu machen, ein Recept an sämmtliche Apotheken geschickt worden, auf welchem unter anderem rother Nesselfriesel, betrügerischer Platz, kauf“ u. s. w. verschrieben worden sei. Mit Ausnahme von zwei Apotheken hätten alle Berliner Apotheken diese⸗ Sachen sauber auf Flaschen gezogen geliefert. Der Abg. Menzer wisse ferner nicht, daß ein Prozeß in Köln im vorigen Jahre enthüllt habe, daß am Vertriebe eines faulen Geheimmittels sich 5h52 Apotheker mitschuldig gemacht hätten, wie der Staatsanwalt selbst hervorgehoben habe. Der Angeklagte, Heilgehilfe Schuhmachi, sei zu 23 Jahren Zucht— haus verurtheilt worden. Gegen die Apotheker habe der Staats anwalt bedauert nicht einschreiten zu können, weil das Gesetz keine be da ke. Ein Blick auf die 5 der Apotheker zeige, daß diese hauptsächlich zeheimmittel vertrieben. So werde dem armen Publikum das Geld aus der Tasche gezogen. Die Pharmakopöe unterscheide