1892 / 55 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 03 Mar 1892 18:00:01 GMT) scan diff

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diesen Satz nicht höber normirt habe, als wie es den Grundsätzen des Rechts und der Billigkeit entspricht. Damit schließt die Debatte: in der Abstimmung werden sämmtliche Anträge abgelehnt. S 1 wird in der Fassung der Commission angenommen, ebenso S 2 und 83.

Bei S 4 beantragt ö

Abg. Dr. Meyer, daß die Polizeiverwaltung nur auf soslche Diensträume, die bisher unentgeltlich gewährt seien, auch weiter An⸗ spruch habe, dagegen nicht das Recht habe, die miethsweise überlassenen Räumlichkeiten auf die Dauer zu beanspruchen.

Minister des Innern Herrfurth:

Ich kann bestätigen, es ist allerdings die Absicht des Gesetzes ge⸗ wesen, daß nur inseweit die fernere unentgeltliche Ueberlassung von Gebäuden seitens der betreffenden Stadtgemeinde gefordert werden soll, als sie bisher unentgeltlich erfolgt ist. Ich glaube, es hat diese Absicht bereits auch durch die Bestimmung in 52 in Verbindung mit dem S 4 ihren Ausdruck gefunden. Ich habe aber nichts dagegen zu erinnern, wenn, dem Antrage des Herrn Abg. Meyer entsprechend, dies in den 5 4 nochmals ausdrücklich aufgenommen wird.

Der Antrag des Abg. Dr. Meyer wird angenommen.

S 6 bestimmt, daß, wenn einer Stadtgemeinde einzelne Zweige der Polizeiverwaltung, insbesondere die Wohlfahrts⸗ polizei übertragen werden, eine Ermäßigung der Beitragshöhe stattfinden soll.

Die Abgg. Eberty und Langerhans (dfr.) beantragen, daß für den Fall der Uebertragung der Wohlfahrtspolizei an die Stadtgemeinde Berlin an Stelle des die Geschäfte der Landespolizei führenden Polizei⸗Präsidenten von Berlin der Ober⸗Präsident der Provinz Brandenburg treten solle.

Abg. Eberty (dfr.): Seine Partei habe den Antrag gestellt, nicht als ob irgendwie nennenswerthe Conflicte mit der Polizei⸗ verwaltung vorlägen. Sie wolle bloß den Dualismus beseitigen, der darin liege, daß der Polizei⸗Präsident und der Ober-Präsident von Brandenburg sich in die Verwaltung der Polizei von Berlin zu theilen hätten. Es entständen dadurch zwei vorgesetzte Instanzen.

Minister des Innern Herrfurth:

Meine Herren! Ich werde dem Beispiel des Herrn Abg. Eberty folgen und mich auch auf den Hinweis auf die Ausführungen be— schränken, die ich in der Commission gegen diesen Antrag gemacht habe und die in dem gedruckten Commissionsberichte niedergelegt sind.

Der Antrag der Abgg. Eberty und Meyer ist meines Erachtens für diesen Gesetzentwurf formal unzulässig. Ein Gesetz, welches sich lediglich auf die Kosten der Polizeiverwaltungen erstreckt, kann nicht Dispositionen treffen in Bezug anf die Zuständigkeiten der Be⸗ hörden. (Sehr richtig! rechts Der Antrag ist meines Erachtens aber auch materiell ungerechtfertigt. Es ist allerdings richtig, daß in der Behörden-Organisation für Berlin ein anormales Verhältniß stattfindet und, wenn Herr Abg. Eberty den jetzigen Zu⸗— stand, wo in derselben Person Ortspolizei und Landespolizei vereinigt sind, als einem singulären und anormalen bezeichnet, dann könnte man ihm dabei vielleicht Recht geben. Wenn aber für später, wo, wie dies seitens der Staatsregierung beabsichtigt wird, die Zweige der Wohl— fahrtspolizei der Stadtgemeinde überlassen sein werden, bemängeln will, daß alsdann der Polizei⸗Präsident der in dieser Eigenschaft Regierungs⸗-Präsident ist die Aufsichtsbehörde der städtischen Orts— Polizeiverwaltung sein wird, so muß ich ihm sagen, daß damit lediglich das regelmäßige Verhältniß hergestellt werden wird, welches in der ganzen übrigen Monarchie besteht. Ueberall ist der Regierungs-Präsi— dent die Landes-Polizeibehörde gegenüber den Gemeinden, welche die Orts-Polizeibehörden sind; und dieses reguläre und normale Verhältniß

wird für Berlin dadurch hergestellt werden, daß der städtischen Orts— Polizeibehörde die Zweige der Wohlfahrtspolizei überwiesen werden und der Polizei⸗-Präsident in seiner Eigenschaft als Regierungs— Präsident, als Landes⸗-Polizeibehörde die Aufsicht führt.

Vielleicht könnte man dann zu der Erwägung kommen, ob man einen Schritt weiter gehen und dann vielleicht auch dem Polizei— Präsidenten die communale Aufsicht übertragen solle. Das könnte vielleicht mit größerem Recht dem Herrn Abg. Eberty gegenüber als Herbeiführung eines normalen Zustandes bezeichnet werden. Dagegen spricht allerdings der Umstand, daß Berlin nicht bleß Stadtgemeinde und Stadtkreis, sondern zugleich Provinz ist, und aus letzterem Grunde ist bei dem Landesverwaltungsgesetz Berlin in communaler Beziehung dem Ober-Präsidenten unterstellt worden.

Ich halte es aus formalen Gründen für unrichtig, die zu 86 beantragte Aenderung eintreten zu lassen; aber ich würde die Vor— schläge des Hrn. Abg. Ebertv auch materiell für nicht annehmbar erachten müssen. (Bravo!)

Der Antrag wird abgelehnt und im übrigen das Gesetz

unverändert genehmigt. luß nach 4 Uhr, Nächste Sitzung Sonnabend J Uhr. Auf der Tagesordnung stehen: 1) Dritte Berathung des Gesetz— entwurfs, betreffend die Kosten Königlicher Polizeiverwaltungen in Stadtgemeinden. 2) Zweile Berathung des Gesetz— entwurfs, betreffend die Führung der Aufsicht bei dem Amts— gericht I und dem Landgericht I in Berlin, sowie die Hand— habung der Disciplinargewalt bei dem ersteren Gerichle. ) Zweite Berathung des Gesetzentwurfs wegen Abänderung des Gesetzes vom 29. Juni 1886, betreffend die Heranziehung Von Militärpersonen zu Abgaben für Gemeindezwecke (Gesetz⸗ Samml. S. 181). 4) Zweite Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend den Anschluß der Kirchengemeinde Helgoland an die evangelisch-lutherische Kirche der Provinz Schleswig⸗-Holstein.

Kunst und Wissenschaft.

FE. Vor kurzem konnten Seiner Majestät dem Kaiser und dem Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten Grafen von Zedlitz auf der hiesigen Sternwarte einige neue experimentelle Ergebnisse eines Forschungsgebietes vorgeführt werden, welches zwar unmittelbar nur physikalischen Charakters ist, aber mit den Aufgaben und Zielen astronomischer Forschung besonders nahe Beziehungen hat. ö Die Lichtentwickelungen, welche in den oberen Schichten unserer Atmosphäre und in der Umgebung und Nähe der Sonne, insbesondere auch bei der Sonnen-Näͤhe der Kometen wahrgenommen werden, haben das Eigenthümliche und Gemeinsame, daß sie in Räumen erfolgen, welche fast leer, nämlich fast nur mit äußerst dünnen Gasen erfüllt sind.

Da nun Vieles dafür spricht, daß bei jenen Lichtentwicke— lungen die Elektricität eine erhebliche Rolle spielt, mußte es als sehr wichtig betrachtet werden, gerade diejenigen Licht— erscheinungen, welche sich bei elektrischen Entladungen in gehörig verdünnten Gasen innerhalb luftdicht verschlossener

verschiedensten Richtungen no näher zu untersuchen, als dies bisher . von 4 schiedenen namhaften Forschern geschehen war. Insbesondere andelte es sich darum, die Veränderungen, welche die Be⸗ schaffenheit der bezüglichen Lichterscheinungen mit zunehmender Verdünnung des gasförmigen Inhalts der Röhren bis zu den für uns im Experiment noch erreichbaren äußersten Grenzen hin erfährt, noch spezieller und systematischer als bisher zu studiren.

Die Berliner Sternwarte hat deshalb vor einiger Zeit denjenigen Physiker, welchem auf diesem Gebiet in den letzten beiden Jahrzehnten die speziellsten und eindringendsten d, . zu verdanken sind, nämlich Herrn Professor

r. Eugen Goldstein, in ihren Verband aufgenommen, und es waren einige seiner eindruckvollsten Ergebnisse, welche jüngst Seiner Majestät und dem Herrn Minister von ihm zur * schauung gebracht und erläutert werden konnten.

Unter denjenigen Lichterscheinungen, welche in luft— verdünnten Räumen an den beiden Entladungspolen elektrischer Ströme in verschiedener Weise auftreten, ist das nur vom negativen Pol (der Kathode) ausgehende in besonderem Sinne so genannte Kathoden⸗-Licht durch sein ganzes Verhalten von hervorragendem Interesse. Dasselbe tritt in Gestalt einer sich ö ausbreitenden Strahlung auf. Aber während gewöhn⸗

iche Lichtstrahlungen sich kreuzen und durchdringen können, ohne dabei Ablenkungen f erfahren, tritt bei der Begegnung von Kathodenstrahlen, welche von verschiedenen Kathoden ausgehen, wie Professor Goldstein fand, eine merkwürdige Ablenkungswirkung in solcher Weise ein, als ob jedes Flächenelement der einen Kathode eine Abstoßung in bestimmter Richtung auf die Strahlen der anderen Kathode ausübte. Ist ferner eine einzelne Kathode so geformt, daß Strahlen, die von einem Flächenelemente derselben ausgehen, die Wirkungsrichtung eines anderen Flächen⸗Elements derselben Kathode kreuzen können, so erfolgen aͤhnliche Wirkungen auch schon innerhalb der Strahlungen einer einzigen Kathode. Diese Abstoßungen werden möglicher— weise einen Schlüssel für gewisse bei den Lichterscheinungen im Himmelsraum beobachtete Besonderheiten bieten, die man bis— her nicht ausreichend erklären konnte.

Bei der Annäherung an die äußersten Verdünnungen der Hase innerhalb des Gefäßraumes wird der Verlauf der Kathodenstrahlen innerhalb dieses Raumes immer weniger deutlich erkennbar. Dafür werden aber unter ihrer Einwirkung die den Raum begrenzenden Glaswände selber hellleuchtend, und in letzterem Leuchten lassen sich dann, wenn die Gestalt des negativen Pols, von dem die einzelnen Gruppen von Kathodenstrahlen ausgehen, eine zusammengesetzte, aber regelmäßige ist, die Gruppirungen und gegenseitigen Ab— stoßungen der Kathodenstrahlen, obwohl man letztere selber innerhalb des Gefätzraumes nicht unmittelbar sieht, in den überraschendsten Lichtgestalten auf den Glasflächen deutlich erkennen. ;

Es ist Professor Goldstein zugleich mit solchen näheren Untersuchungen zahlreicher, zuerst von ihm gefundener Beson— derheiten des Kathodenlichtes auch gelungen, in demselben mehrere verschiedene Strahlungsgruppen gesondert wahr— nehmbar zu machen und durch einige neue Versuchsanordnungen den Nachweis zu führen, daß eine dieser Gruppen egen die Wir⸗ kungen sehr starker Magnete ganz unempfindlich ist, während alle übrigen Bestandtheile der bezüglichen Lichterscheinungen von der bloßen Annäherung eines Magneten in bekannter Weise auffällig abgelenkt werden. Jene vom Magnetismus ganz unberührt bleibende Strahlungsgruppe hat auch die Eigenthümlichkeit, daß sie, abweichend von den Wirkungen der andern, keine merklichen Erwärmungen der Glaswand verursacht und keine Ablagerung zerstiebender Substanz der Polflächen auf der von ihr getroffenen Glaswand hervorbringt. „Offenbar sind in den feineren Besonderheiten dieses ganzen Gebietes von Lichtentwickelungen, welche elektrische Entladungen begleiten, wichtige Fingerzeige nicht bloß für die astronomische,

sondern auch für die physikalische Forschung selber enthalten

lassen, nach den

* .

F. Aus den genaueren Nachrichten über das am 28. Ok— tober v. J. in Japan eingetretene Erdbeben hat sich jetzt definitiv ergeben, daß die Fortpflanzungsgeschwindig⸗ keit derjenigen Wirkungen der bezüglichen Erdstöße, welche auf der Berliner Sternwarte und auf der erdmagnetischen Warte zu Potsdam beobachtet waren, drei Kilometer in der Secunde betragen hat, fast genau übereinstimmend mit den Geschwin— digkeiten der Fortpflanzung entsprechender Wirkungen, welche einige Jahre vorher auf der Berliner Sternwarte bei dem Erdbeben in Taschkent (Mittel-Asien) und Patras ((Griechen— land) beobachtet worden waren. Die Stöße waren von Japan bis Berlin in rund 49 Minuten gelangt.

„Seine Majestät der Kaiser hat, wie die ‚N. Pr. 3.“ erfährt, in der Ausstellung des Vereins der Künstlerinnen in der Akademie folgende Ankäufe gemacht: „Clovelly in Devonfhire“ von Marie von Keudell; „Gelbe Rosen“ von Katharine Klein; Anemonen. von Lina Krause; „Mohn“ von Margarethe Ludolff und „Quer durch Afrika“ von Minna Stocks.

= Serr Rudolf Falb hielt gestern Abend im Architektenhause einen Vortrag über Kritische Tage, Sintfluth und Eis— zeit“. Der Redner sprach zunächst die Ansicht aus, daß die für jedermann, den Reichen wie den Armen, den Gebildeten wie den Wilden gleich interessanten Forschungen über die Witterung nur des— halb früher so geringen Erfolg gehabt hätten, weil die Forscher sich damit begnügt hätten, ihre Beobachtungen local anzustellen, anstatt bei ihnen den gesammten Erdball mit seiner Atmosphäre ins Auge zu fafsen. Seitdem man sich losgemacht habe von dem engherzigen localen Standpunkte, sei die Wissenschaft von der Witterung auch mit recht bedeutenden Ergebnissen belohnt worden. Der im Volks⸗ munde längst behauptete Einfluß des Mondes auf das Wetter, und zwar als Erzeuger schlechten Wetters, sei ihm seit dem Jahre 1875 theoretisch nicht mehr zweifelhaft. Die Beweise für seine Annahme habe er erst später gefunden. Ver etwa 25 Jahren als Docent in Graz sei er selbst der entgegengesetzten Ansicht infolge seiner Studien gewesen und habe sogar zur Bekämpfung der Theorie von dem Ein— fluß des Mondes auf die Witterung einen Vortrag gehalten, in dem er dieselben Beweismittel ins Feld geführt habe, mit denen seine Gegner seine jetzigen Angaben zu bekämpfen suchten. Von dem Ge— danken ausgehend, daß die Witterung auf der Erde abhängig sei von den beiden Luftströmen, dem Aequatorial⸗ und dem Polarstrom, ent— wickelte der Redner eingehend und klar die Entstehung diefer Ströme und ihre Einwirkung auf das Wetter, indem er ausführte, daß die am Aequator aufsteigende warme Luft nach den Gesetzen des Gleich— gewichts nach den Polen abfließen und durch in den unteren Regionen zurückströmende Luft wieder ersetzt werden müsse. So lange dieses Hin- und Herströmen ruhig und gleichförmig sei, ben f! auch ruhiges Wetter; sowie aber Störungen einträten durch Zusammenstoß

Tage, die sich durch vermehrte Niederschläge, größere 163 Spannung und Bildung von Luftwirbeln ö . ** . 6 die Sonne wirkten nun durch ihre Anziehungskraft auf diene 26 strömungen je nach ihrer Stellung zur Erde in sehr verscht· Weise. Man könne dabei sechs Fackoren unterscheiden: 1) die 3 nähe, 2). die Stellung des Mondes zum Aequator, 3) die 2 nähe, 4 ihre Stellung zum Aeguator, 5) Neumond und Vollmen und 6). Mondfinsternisse. Die Anziehungskraft des Mondes 2m 1 Luft wirke aber nicht ebenso wie auf das Wasser in Ebbe und nn sondern ihr Einfluß bestehe darin, daß sie die Bewegung der Luftfitin beschleunige und das Zusammentreffen der beiden entgegengefegzt Strömungen und zadurch die kritischen Tage herbeiführe.

von den obigen sechs Factoren zwei zusammen, so entstünden ? kritischen Tage dritter Ordnung, das Zusammentreffen pon din Factoren verursache diejenigen zweiter und das von vier oder in Factoren diejenigen erster Ordnung. Ein Zusammentreffen aller ieh. Factoren, das zu den größten Katastrophen führen müsse, sei in

kommenden Jahrhunderten nicht möglich. Da der Eintritt amm: licher Factoren sich mit völliger Sicherheit berechnen laffe, .

2 2

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auch die Berechnung der kritischen Tage leicht mögli Es komme bei den kritischen Tagen zr bc ge

wo die Einwirkung des Mondes nur eine schwache sei. leicht n Verspätung von ein bis zwei Tagen vor, was aber nicht gegen die Thesn=

spreche, da man dieselbe Verspätung bis zu 21 Tagen auch beim Er tritt von Ebbe und Fluth beobachten könne. Eine folche Ver spätung trete hauptsächlich dann ein, wenn schon mehrere Tage rer dem berechneten kritischen Tage großer Luftdruck geherrscht habe um der Einfluß des Mondes . abgeschwächt sei; auch gingen dan; zie kritischen Tage manchmal fast unmerklich an manchen Punkten d. Erde vorüber, wie man dies am 28. Februar d. J. habe bemerfe tönnen, wo wegen einer starken Depression seit dem 26. Februr bier der kritische Tag dem aufmerkfamen Beobachte? nn dadurch sichtbar . sei, daß der bis dahin klare Himmel sich plötzlich bewölkt habe, daß aber gleichzeitig Meldungen von Stürmen mit erheblichen Schiffsunfällen und Ueberschwemmunäen aus Spanien die Theorie durchaus bestätigt hätten. Die kritiscken Tage erster Ordnung verspäteten sich niemals, verfrühten sich aber manchmal um etwa zwei Tage. In der Abwechselung der Stärke der kritischen Tage bestehe eine vierjährige Periode, von? der auch bereit. Plinius geschrieben habe. Im laufenden Jahre feien die stär ksten kritischen Tage und zwar am allerstärksten am 28. Mär; un Remnächst am 4. November zu erwarten. Auch der Finflüß de Goelfstromes auf das Wetter in Europa wurde eingehend erörtert um dabei angeführt, daß die milde, den Weinbau in Deutschland ermün— lichende Witterung nur ihm zu danken fei, die erheblichen Witterungẽ⸗ stõrungen aber auch den ven ihm mitgeführten warmen Luftschichten in. Verbindung mit dem Einfluß des Mondes zugeschrieben erden müßten. ö .

Der Vortragende ging dann über zum zweiten Theil seines Ver— trages: der Sintfluth und Eiszeit. Wenn auch die von der . Schrift mitgetheilte, durch vierzigtägige Niederschläge herbei— gef zrte Sintfluth, die alle Lebewesen auf der Erde bis auf einzelne Ausnahmen vernichtet hatte, wissenschaftlich schon deshalb nicht zu— gegeben werden könne, weil es nicht möglich sei, da in vierzig Tagen die dazu nöthige Menge von“ Riederschlägen herunterkomme. so dürfe man eine bei allen Völkern po bestimmt. auftretende Tradition wie die von der Sintflutß nicht unbedingt von der Hand weisen. Da auch jetzt alle Gelehrten in Uebereinstimmung mit den Theologen aller Confessionen darin ein seien, daß die Sprache der Bibel nicht in allen Punkten wörtlich auf zusassen seic da man z. B. jetzt allgemein annehme, daß die sechs Age, in denen die Welt erschaffen sei, nicht Tage von 24 Stunden Dauer, sondern größere Zeiträume bereuten, und da die Erde zweifellos schon Hunderttaufende von Jahren bestehe, die Erschaffun; der Erde der Bibel nach aber um Das Jahr 1606 v. Chr. stattge funden, habe, so könne man wohl auch annehmen, daß die näch der Bibel. durch vierzigtägige Niederschläge verurfachte Sintfluth in Wirklichkeit erheblich länger andauernde Niederfchläge erfordert hätten, und daß das Wort „Erschaffung der Welt“ mit „Erderneuerung“ hier gleichbedeutend sei; eine allgemeine Zerstörung aller Lebewesen i sweisellos nach den bisher angestellten Berechnungen etwa um das Jahr 4000 v. Chr.,, dem Zeitpunkt der biblsschen? Sintfluth, ein. getreten, und sie müsse mit Naturnothwendigkeit mit einem Wechsel pon 10509 Jahren, ungefähr um das Jahr 406 n. Chr. wieder ,, Die bis zu diesem Zeitpunkt eintretende Vermehrung der Niederschläge werde die Ebenen verfumpfen, die Menschheit durch Krankheiten zerstören lassen und fie zwingen, fich mit ihren Culturen immer mehr von der Ebene auf die Höhen zurüc— zuziehen, „wo schließlich die Zeit der großen Kalaftropbe nun die stärksten Glieder der Menschheit überleben würden. Alsdann würden allmählich wieder ruhigere Tage folgen, der Mensch von der Höhe in die Ebene herabsteigen, und ein gesundes kräftiges Menschen— geschlecht werde ven neuem die Ebene bevölkern und Cufturen an. legen. So sorge die Natur in darwinistischem Sinne stets selbst ür Erneuerung aller Wesen und Heilung der Wunden, die sie schlage. Solche Zeiten seien nachweisbar wiederholt, wenigstens zweimal, ein— getreten, es sei dies die diluvianische oder Eiszeit; eine solche voll— ständige Vereisung der Erde werde sich wiederholen. Um das ahr 1228 n. Chr. sei Die Zeit der ruhigsten Tage und der besten Witterung gewesen. Seit dieser Zeit verschlechtere sich die Witterung, wenn auch unmerklich für uns, doch mit Sicherheit, Ein schweizer Forscher habe im Jahre 1821 in einem gänzlich ver⸗ gessenen Werke festgestellt, daß in der Schweiz dort, wo jetzt Gletscher seien, früher Weinberge, Brücken. Kapellen u. dergl. fich befunden hätten und daß im Laufe von 800 Jahren durch das Vorrücken der Gletscher diese Zeichen größerer Cultur verschwunden seien. Ein Beweis für die Verschlechterung der Witterung fei auch das Aufhören des Weinbaues im nördlichen Deutschland, der z. B. bei Marienburg zur Zeit der Herrschaft des Deutschen Ordens unzweifelhaft in hoher Blüthe gestanden habe. Ferner werde man einen Beweis für eine allgemeine Zerstörung aller Lebewesen auf der Erde darin sehen müssen daß die Geschichte positiv bis auf etwa 3500 . Chr. zurückgehe, bis auf 00 v. Chr. mit sagen haften Traditionen, darüber hinaus aber alles aufhöre. Dafür, daß solche Zerstörungen sich periodisch wiederholten, Trächen auch die Spuren hoher Cultur, die sich an den verschiedensten Drten der Erde fänden und mit Sicherheit auf ein Alter schließen ließen, das viel höher als sechstausend Jahre sein müsse. Somit glaube er den Zusammenhang der früheren und der zukünftigen Eiszeit mit der hauptsächlich durch den Einfluß des Mondes hervorgerufenen Witterung auf der Erde und die Berechtigung, sie in einem Vortrage zu vereinigen, nachgewiesen zu haben.

*

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

In den „Statist. Mittheil. des Cantons Basel⸗Stadt wird berichtet; Um den Einfluß des Alkoholismus auf die Zahl der Sterbefälle beurtheilen zu können, wurden die während der letzten zwölf Jahre nachweislich infolge oder unter Mitwirkung des Alkoholismus erfolgten 240 Todesfälle, von denen 205 auf männliche Personen ent— fielen, näher untersucht. Am häufigsten waren solche Todesfälle im Alter von 40 bis 50 Jahren (bei 88 o) aller gestorbenen Männer) und im Alter von 50 bis 60 Jahren (bei 6,3 ).

é Bemerkenswerth ist, daß nur 53 mal, also nur etwa bei dem fünften Theil dieser Verstorbenen, „Alkoholismus“ bezw. „Säufer— wahnsinn“ als Todesursache eingetragen war, bei 29 ist ‚„Teber—⸗ schru mpfung (ex abusu spirituosorum), bei 26 Lungenent⸗ zündung (mit Säuferwahnsinn ꝛc., bei 26 Lungenschwindsucht (mit Säuferwahnsinn ꝛc.), bei 20 Herzentartung“ bezw. Herz⸗ lähmung“ (mit Säuferwahnsinn 2c. u. s. w. als Todesursache ver⸗ zeichnet worden.

Die Erhebungen zeigen in beachtenswerther Weise, wie die übliche Statistik der Todesursachen nur einen geringen Theil der thatsächlich durch den Alkoholismus bedingten Todesfälle nachweist.

Gefäße oder Röhren (Geisler'scher Röhren) wahrnehmen

beider Ströme, so seien die Folgen davon die Entftehung der kritischen

zum Deutschen Reichs⸗-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗AUnzeiger.

Berlin, Donnerstag, den 3. März

nn 55.

Etatistik und Volkswirthschaft.

Das erste Heft des Jahrgangs 1892 der vom Kaiserlichen Stansftischen Amt herausgegebenen Vierteljahrsh efte zur Sratistik des Deutschen Reichs enthält, außer einer Fachweisung über die für die Reichsstatistik geltenden Be⸗ stimmungen, folgende Arbeiten: 1 Hauptergebnisse der Volkszählung vom 1. 12. 1890, 2 ECheschließ ungen, Feburten und Sterbefälle im Jahre 1830, 3) der deutsche Steinkohlenbergbau im Jahrzehnt 1831/90, die Seeschiffahrt im Jahre 1890, 5) Ergebnisse der Statistik der Tabacks steuer für das Erntejahr 1830 91, eine ausführliche Veröffentlichung über die überseeische Luswanderung im Jahre 1891, 7) eine vorläufige Mit⸗ theilung der Hauptzahlen der Statistik der Kranken— verficher ung der Arbeiter im Jahre 1890. .

J

Das erste Heft der neuen „Monazxliche Nachwe ise über den auswärtigen Handel des Zollgeklets“ (Januar 1892) ist gleichfalls erschienen.

Invaliditäts⸗ und Alters versicherung. .

Im Kreise Münsterberg beträgt, wie die Schweidnitzer ‚Täg⸗ liche Rundschau' berichtet, gegenwärtig die Zahl der Personen, welche sich im Genuß der Altersrente befinden, 157. Im Kreise Namslau sind neuerdings wieder 34 Personen Altersrenten bewilligt worden, sfodaß ihre Gesammtzahl jetzt 375, beträgt und zwar 359 in der J TLohnklasse, 10 in der If. Lohnklasse und 5 in der III. Lohnklasse. Es fließt mithin dem Kreise Namslau alljährlich eine Rentensumme von 40 698 S zu.

Ergebniß der Volkszählung. Nach einer Veröffentlichung des Kaiserlichen Statistischen Amts im 1. Vierteljahrsheft zur Statistik des Deutschen Reichs belief sich die ortsanwesende Bevölkerung des Reichs am 1. De⸗ zember 1890 nach endgültiger Feststellung des Volkszählungs— ergebnisses auf 49 428 470 Einwohner, von denen 24230 832 männ— sichen, V 197 638 weiblichen Geschlechts waren.

Die Volkszählung vom 1. Dezember 1885 hatte eine Bevölkerung von 46 855 704 ergeben, so daß die Einwohnerzahl inzwischen um 2572766 gestiegen ist. Zu einem, freilich sehr kleinen Theile rührt diese Zunahme von der Erwerbung Helgolands her, das am 1. De— zember 1890 2086 Bewohner hatte. Sieht man von diesem neu er— worbenen Gebietstheile ab, so verbleibt eine Zunahme während der letzten Volkszählungsperiode von 2570 680 Einwohnern. Größer war in derselben Zeit die natürliche Bevölkerungsvermehrung, diejenige also, welche durch den Ueberschuß der Zahl der Geborenen über die der Gestorbenen veranlaßt ist. Es betrug nämlich die Zahl der in dem Zeitraum zwischen den beiden Volkszählungen vorgekommenen (

Geburten leinschließlich der Todtgeburten) 29111332 Sterbefälle (einschließlich der Todtgeburten) 6 209 956 und somit der Geburten⸗-Ueberschuß 286015876 Hiergegen die thatsächliche Zunahme von 2570680 gehalten, ergiebt sich eine Differenz von 351 196 welche den Verlust darstellt, den die Bevölkerung des Reichs in dem fünfjährigen Zeitraum zwischen den Zählungsterminen von 1885 und 1896 durch Wanderungen erlitten hat. . . Werden die summarischen Ergebnisse aller seit der Errichtung des Deutschen Reichs veranstalteten Volkszählungen zusammengestellt, so sind gezählt worden: am 1. Dezember 1871 41 058 792 Einwohner 1875 42727 360 -. 1880 45 234061 = 1885 46 855704 . J J In dem ganzen 19 jährigen Zeitraume hat sich demnach die Be— völkerung des Reichs um 8369 678 (bei Ausschluß Helgolands um S367 592) Köpfe vermehrt.

neber die Krankenversicherung der Arbeiter

,. . schnitts⸗ Krank⸗ ah ö an J ö ö zahl Krank⸗ heits⸗ Kassenarten. der er ,,, kosten. Kassen. Mit ö glieder. 1

Gemeinde ⸗Krankenversiche⸗ rung w Orts⸗Krankenkassen ; Betriebs⸗(Fabrik⸗) Kranken⸗

62376

93 919

S oli] 1101 364 4 695 86520 1113 2 716 2 is 36 213

1 6 1II0 784 966 279 ; ; (

8 2

kasfen K . 1 84 128 Bau⸗Krankenkassen. .. 130 29 0068 217304 45770 Innung ⸗Krankenkassen 452 4 438 338 604 22012

5 * 2 Eingeschriebene Hilfskassen. 1 869 510 455 5 881 9131157437 rel , gi men 168 144 ass I15l 663] 2 GM S3; Zusammen TT Ts d d , , , s Im Jahre 1889 20 822 6 144199133 428 68270 975191 Vermehrt haben sich die Kassen der Gemeinde⸗Krankenversicherung, die Orts. und Betriebs⸗Krankenkassen je um ca. 100; die durchschnitt⸗ liche Mitgliederzahl der Orts⸗-Krankenkassen um ca. 200 900, der Betriebe Krankenkassen um ca. 100 900. Die Krankheitstage und Krankheitskosten weisen im Vergleich zum Vorjahre nicht bloß summarisch, fondern auch in Bezug auf die Belastung der Mitglieder höhere Ziffern auf; denn es entfielen auf 1 Mitglied . . Krankheitskosten Krankheitstage Mark 1889 18900 1889 1890

der Gemeinde⸗Krankenversicherung 3,9 4,2 6, 8s 7,41 Drts . Krankenkassen kJ Betriebs⸗Krankenkassen 5,8 64 1498 1672 Bau⸗Krankenkassen 82 1,5 19415 1873 Innungs⸗Krankenkassen 45 45 877 970 Eingeschriebenen Hilfskassen . 6,6 723 12,9 14,65 Landesrechtlichen Hilféskasien 863 1 .

Ueberhaupt.. 5,4 60 1155 12577. Die höhere Krankheitsziffer dürfte mit durch die Influenza ver⸗ ursacht sein, welche im Dezember 1889 auftrat und bis weit in das Jahr 1890 hinein sich verbreitete. .

An den gefammten Krankheitskosten von rund 84 Millionen Mark participiren Arzt und Arznei mit 31 und die Krankengelder mit 40 Millionen Mart. - ö . ö. ;

Die Gesammtausgabe der Krankenkassen stellte sich auf 2 709 644 66, die Gesammteinnahme auf 114558 315 6, wovon

91 229 727 aus Beiträgen und Eintrittsgeldern erwachsen sind.

3m

Ueber die bringt das 1.

e ite Beilage

Eheschließungen, Geburten und Sterbefälle Vierteljahrsheft zur Statistik des Deutschen Reichs eine

Zusammenstellung für das Reich und einige fremde Länder, der wir folgende, auf das Jahr 1890 bezügliche Zahlen entnehmen:

/ // //, l,, schließungen . eberschuỹ

chließunger geborenen) eber

Deutsches Reich... 395 356 1759 253 1199906 560247 Frankreich. 269 332 S38 069 576 305 38446 Großbritannien. 250 129 994 945 643 226 350 819 Irland 20 866 105 343 86 1859 19178 Italien 22200 1081 1195 795 377 285 735 Berechnet man das Verhältniß zur mittleren Bevölkerung, so

kamen in dem genannten Jahre auf 1000 Einwohner

. Ehe⸗ Geborene Gestorbene Mehr Ge⸗

in , ,, . borene als

. Todtgeborene) Gestorbene dem Deutschen Reich 8,0 357 24,3 11,4 k 70 21,9 22,9 —1,0 Großbritannien. . 29,6 19, 104 Irland 4,5 22,5 18,4 4, Italien ; 2. 36,0 26,5 935

Im Deutschen Reich fanden sonach verhältnißmäßig mehr Ehe⸗

schließungen statt, als in den übrigen hier aufgeführten Ländern. Die Geburten⸗ und die Sterbeziffer war am größten in Italien. Die natürliche Vermehrung der Bevölkerung (durch Geburtenüberschuß) war relativ am stärksten im Deutschen Reich. Frankreich nimmt eine Sonderstellung

insofern ein, Geburten.

als hier die Sterbefälle zahlreicher waren, als die

Ein- und Auswanderung.

Im Laufe des Jahres 1891 sind in den Regierungsbezirk Trier

eingewand stehende Pers

ert: 299 Familien mit 1097 Mitgliedern und 29 einzel⸗ onen, von welchen 547 dem männlichen und 579 dem

weiblichen Geschlechte angehören. Hiervon waren 738 bayerischer und 224 oldenburgischer Herkunft.

Aus dem Regierungsbezirk sind in derselben Zeit ausgewandert: 32 Familien mit 171 Mitgliedern und 138 einzelstehende Personen, von welchen 225 dem männlichen und 84 dem weiblichen Geschlechte

angehören.

Hiervon sind 205 nach Amerika, 64 nach Luxemburg,

109 nach Oldenburg, 11 nach der Schweiz, die übrigen nach ver⸗ schiedenen anderen Staaten ausgewandert.

In Köl gestellt hat, völkerung zu Einrichtung

Handarbeitsunterricht. n hat sich ein Verein gebildet, welcher sich die Aufgabe Sinn und Verständniß für die Handarbeiten der Be— heben und durch Ausbildung von Lehrern sowie durch von Schülerwerkstätten der Erziehung zur Arbeit in

weiteren Kreisen Eingang zu verschaffen; der Verein tagt unter Vorsitz 38 Nen 8. t hs Finf . reits zahlreiche Mi

des Ober⸗Regierungs⸗Raths Fink und zählt bereits zahlreiche Mit—

glieder. Der Unterricht wird in der Stadt in sämmtlichen Kinder—

horten und

in mehreren Cursen für zahlende und nichtzahlende

Schüler ertheilt. Erfreulicher Weise haben sich auch viele Schüler höherer Lehranstalten zur Theilnahme an den Cursen gemeldet.

Die Anhaltische land- und forstwirthschaftliche

hat ihren Geschäftsbericht für

Daraus ergi und sorstwir lichen keine

Berufsgenossenschaft

das Jahr 1890 veröffentlicht. ebt sich, daß die Zahl versicherungspflichtiger land— thschaftlicher Betriebe gegen das Vorjahr im wesent⸗ Veränderung erfahren hat, sodaß auch die Zahl

der versicherten Personen sich infolge dessen auch nicht wesentlich ver⸗

ändert hat.

Vorjahre;

Im abgelaufenen Geschäftsjahre sind bei der Berufs⸗

271 Unfälle zur Anzeige gebracht worden geg in 158 im im laufenden Jahre dürfte sich die Zahl, soweit

sich bis jetzt übersehen läßt, nicht vermindern. An Todesfällen

sind 14 in Rentenempfã nud 12 *

diesem Jahre zu verzeichnen. Die Zahl der nger beziffert sich zur Zeit auf. 72, darunter 14 Wittwen inder. Von den Entschädigungsansprüchen, welche

im abgelaufenen Rechnungsjahre gemacht worden sind, wurden 15 ab⸗ gelehnt; in 9 Fällen wurde die Rente wieder aufgehoben, weil die

Empfänger

züglich der Kosten für erste Einrichtung, betragen 908741 (,

Die Verwaltungskosten, ab⸗ 3 d. JI.

wieder hergestellt waren.

für hundert Mark des zur Berechnung zu ziehenden Lohnwerths von

1 170d boo n ca. 8.2 35

Bei der diesjährigen Umlegung sind

für jede hundert Mark oben genannten Lohnwerths 29 oder fuͤr jede Mark 029 F umgelegt bezw. erhoben worden, sodaß auf diese Weise wiederum der Bedarf an Verwaltungemitteln bis zur nächsten Um— legung gedeckt ist. Der Rechnungsabschluß ergiebt die Bilanz von Einnahme und Ausgabe auf 30 939,77 6 Der Stand des Vermögens belief sich am 31. Dezember 1890 auf 3930,50 „6.

Der am 13. Februar verstorbene Großindustrielle,

Commerzien⸗

Cour.“ mittheilt, der Stadt Nordhausen die

Wohlthätigkeit. . Beheime wie der „Hann.

Rath Wilhelm Karl Schreiber hat, wie Summe von

50 000 M ausgesetzt mit der Bestimmung, daß von den Zinsen dieses Kapitals verarmte Bürger der Stadt unterstützt werden sollen.

In Ha

Zur Arbeiterbewegung. ; ; nnover fand auch gestern wieder eine kleine Bewegung

unter den Arbeitslosen statt. Ein Arbeitertrupp begab sich, wie der Hann. Cour.“ mittheilt, aufs neue zur Wohnung des Stadt⸗ Directors und ließ ihm durch eine Deputation die Bitte um

Anweisung v Director zi

on Beschaͤftigung vortragen. Nachdem der Herr Stadt⸗ igesagt, daß die in Hannover ansässigen Arbeits⸗

losen, in erster Linie die Familienväter, in allernächster Zeit von

Seiten der

Stadt mit Arbeit versorgt werden sollten, brachte

der ganze Trupp dem Stadtoberhaupt ein Hoch und zerstreute sich dann. Ueber die Vorgänge am Dienstag erfährt das Blatt noch,

daß von den

Tumultuanten auf dem Klagesmarkte die wenigsten selbst

Arbeit begehrten, der größere Theil vielmehr aus bloßer Lust am

Skandal sich

dungen vorkamen, betheiligte.

an den Ausschreitungen, bei welchen mehrere Verwun⸗ Die wirklich nach Arbeit Begehrenden

benahmen sich an beiden Tagen durchaus ruhig. .

In Leipzig haben gestern Vormittag im Nordwesten der Stadt Ansammlungen von Arbeits ofen stattgefunden, über welche die Leipz. Ztg. berichtet: Auf der Wiese zwischen dem Neuen Schützenhause“ und dem Rosenthal hatten sich in den Vormittage

stunden etwa

200 bis 3090 Arbeitslose d. h. meist solche Personen, die

vom 1. Januar bis 31. Dezember grundsätzlich immer arbeitslos sind,

angesammelt.

Der Haufe fing schon im Walde an auseinander—

zugehen. 100 bis 150 Personen zogen in losem Zuge nach der Stadt

und wurden den Sicherh

schon an der Brücke vor dem Frankfurter Thor von eitsorganen zerstreut. Widersetzlichkeiten kamen hierbei

nicht vor. Das Zurücktreten der gewerkschaftlichen Be—

wegung in

Leipzig ließ sich wieder an einer Versammlung der ver⸗

einigten Maurer und Bau-Hilfs arbeiter beobachten die am Dienstag stattfand. Die Angehörigen dieser in Leipzig nach Tausenden

zählenden B

erufe waren in der Versammlung nur durch 70 Personen

1892.

vertreten. Es wurde die Wahl eines Delegirten für den Halberstädter Gongreß vorgenommen und sodann der Beitritt zum Centralverbande der Maurer Deutschlands beschlossen.

In Rostock fand am Montag eine Ungefähr 150 Arbeitslose zogen, wie de wird, nach der Privatwohnung des Pol

Die Stadtverordneten⸗Versammlung bewilligte 10 907 6, um den Magistrat in den Stand zu setzen, Rieselfeldarbeiten vor⸗ nehmen zu lassen. Der Erste Bürgermeister Or, Baum bach hat alsdann folgende Bekanntmachung erlassen: Behufs Beschaffung von Arbeit sollen auf den städtischen Rieselfeldern bei Weichsel— münde Erdarbeiten in Angriff genommen und zur 200 Arbeiter aus dem Stadtbezirk Danzig eingestel Beförderung der Arbeiter derthin und zurück wirt den 4. März, ab täglich per Dampfer erfolgen, un

Morgens von Danzig und 695 Uhr Abends von der

Tagelohn beträgt 1,890 6, wovon 160 für die Fe

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bracht werden. Den Arbeitern wird ein ruhiges und anständiges tragen zur Pflicht gemacht. Dienstag Vormittag hatte sich vor Rathhause eine Menge von Arbeitern eingefunden, um wegen; schaffung von Arbeit vorstellig zu werden.

Herr Dr. Bauml den Inhalt obiger Bekanntmachung den Nachsuchenden mittheilen, sich darauf ruhig zerstreuten. ö Aus Venedig wird der „Voss. Ztg.“ vom gestrigen Tag richtet, daß der Ausstand der Cigarrenarbeiterinn beendigt ist; die Wünsche der Arbeiterinnen wurden erfü San Michele bei Susa fanden ernstliche Ruhest Die Bürgerschaft griff die Carabinieri an, die von il Gebrauch machten; zwei Personen wurden hierbei getödtet, schwer verwundet. Die von der Londoner Omnibus-Gesellschaf großen Strike des Vorjahres ihren Angestellten bewilligten Löhne und kürzeren Arbeitsstunden haben, wie die Corr. mittheilt, die Rentabilität der Gesellschaft nicht beeintr— In der Jahresversammlung der Actionäre erklärte der Vorsitzende, daß der Gesellschaft durch die erwähnten Zugeständnisse Mehrkosten in Höhe von 30 000 Pfd. Sterl. entstanden sind, die aber durch die Einführung des Billetsystems mehr als eingebracht wurden

16.

Handel und Gewerbe.

Bei den Abrechnungsstellen der Reichsbank sind im ebruar 1892 1551 116700 MS abgerechnet worden gegen 337 023 100 M im Januar d. J. und 1272 983 100 W im Fe⸗

37 bruar 1891.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks

an der Ruhr und in Oberschlesien.

An der Ruhr sind am 2. d. M. gestellt 8049, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

In Oberschlesien sind am 1. d. M. gestellt 3028, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

In der gestrigen ordentlichen Generalversammlung gemeinen Deutschen Handelsgesellschaft wurde di dende auf 400 festgesetzt und dem Aufsichtsrath und Vorstand Ent⸗ lastung ertheilt.

Das Curatorium der Preußischen Boden⸗Eredit⸗ Actien-Bank hat dem Antrage der Direction gemäß beschlossen, der Generalversammlung eine Dividende von 700 vro 13891 vorzu⸗ schlagen. Der Reingewinn beträgt 2782 892 S6; hiervon zum Re⸗ servefonds 282 892 S6, verbleiben 2 500 000 S; ab 400 Dividende auf 30 000 000 6 Actienkapital 1200 000 S6, verbleiben 13000006; ab 2000 Tantiemen mit 260 000 M und 3 d Suver⸗ dividende mit 900000 S, bleibt als Gewinnvortrag 140 000 e Der Gewinnvortrag aus 1890 von 203 200 M wird in folgender Weise vertheilt: Es erhalten der Reservefonds 309 ½½, der Amortisationszuschlagsfonds 80 000 6, die Pensions⸗ kasse der Beamten 27 891 6 Das neue Bankgebäude (Voßstraße 6) kostet incl. der drei feuersicheren Tresors und eines reichhaltigen In— ventariums 1 225 308 S6, davon wurden bereits im Vorjahre abge— schrieben 180 000 S, dem Extra⸗Reservefonds werden zu einer wei⸗ teren Abschreibung 545 308 6 entnommen, sodaß das Haus fortan nur mit 500 000 zu Buche stehen wird.

Der Aussichtsrath der Bank für Rheinland und West— phalen in Köln hat beschlossen, der Generalversammlung die?; theilung einer Dividende von 55 ä für das Jahr 1891 in Vorschlag zu bringen.

Leipzig, 2. März. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. per März 3323 „6, ver April 3,35 S, per Mai 3,375 S, per Juni 3,40 M6, ver Juli 3,421 S, per August 3,425 S, ver September 3,427 1, ver Okto⸗ ber 35,45 M½, per November 3,45 M, per Dezember 3,45 6, per Januar 3,45 6 Umsatz 5000 kg.

Wien, 2. März. (W. T. B.) Die Gesammteinnahmen der Orientbahnen betrugen in der Woche vom 5. Februar bis II. Februar 1892 149 259,16 Fr., vom 1. Januar bis 4. Februar 1892 S67 898,33 Fr., zusammen seit Beginn des Betriebsjahres 1017197,‚,49 Fr. auf einer Länge von 1265 Rm.

London, 2. März. (W. T. B.) Die Steigerung der Kohlenpreise dauert fort; an der Londoner Kohlenbörse fand heute eine weitere Preiserhöhung von 4 Schillingen per Tonne statt. An der Küste J Weizenladung angeboten.

Verkehrs⸗Anfstalten.

Bremen, 2. März. (W. T. B.) Norddeutscher Llovd. Der Schnelldampfer Ems ist gestern Nachmittag in New⸗Vork, der Schnelldampfer Spree“ heute Morgen in Southampton

angekommen. Der Schnelldampfer Kaiser Wilhelm II. ist heute Morgen in Genua angekommen. . . 3. März. (W. T. B.) Der Schnelldampfer Saale

nach New-⸗York bestimmt, hat am 2. März Vormittags Dover paffirt. Der Postdampfer Weser ist am 1. März von Bahia nach Europa in See gegangen. Der Postdampfer „Straßburg, nach dem La Plata bestimmt hat am 2. Marz Queffant passirt. Der Reichspostdampfer O henstaufen“ hat am 2. März Nachmittags die Reise von Lelaide nach Colombo fortgesetzt. Der Schnelldampfer Trave ist am 1. Mäãrz Vor⸗ mittags von New- Pork via Southampton nach der Weser abge— gangen. Der Schnelldampfer Spree hat am 2. März Morgens die Reise von Southampton nach Bremen fortgesetzt; derselbe überbringt 333 Passagiere und volle Ladung.