1892 / 62 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 11 Mar 1892 18:00:01 GMT) scan diff

ö . 52 . ö ö. *

blühende Kinder entrissen, entstand sein reifstes Bild: der Zug des Todes“. Hier klingt sein Empfinden am reinsten aus, der ergreifenden Macht dieser echt deutschen Todesphan— tasie wird sich kein Beschauer entziehen können. Das den Berlinern ja wohlbekannte Bild ist von seinem gewöhnlichen Standort in die oberen Säle gebracht worden, wo es nicht nur den Mittelpunkt der ganzen Ausstellung bildet, sondern auch zu einem interessanten Vergleich mit dem ersten unaus— geführten Entwurf (Nr. 35) herausfordert. Hier vermögen wir das Ausreifen des ursprünglichen Plans zu verfolgen, wie sich das anfangs bergig gedachte Terrain ebnet zu jenem weit sich dehnenden öden Gefilde, in dessen Ferne der endlose Zug entschwindet, wie die Unruhe der Far— ben jener stimmungsvollen Eintönigkeit Platz macht, die mit dem Grauen eines bedeckten Herbstmorgens zugleich die Härte und Kälte der Macht des Todes versinnlicht. Der Erfolg dieses Werkes veranlaßte den Maler, sich immer mehr in religiöse und allegorische Vorwürfe ein— zuspinnen, nicht immer zum Vortheil der unmittel— baren Wirkung seiner Kunst. Da begegnet uns das Mädchen „am Scheideweige“ zwischen Hoffahrt und Arbeit (in zwei Wiederholungen, Nr. 22 und 26), das „Irrlicht“, das den Jüngling ins Verderben lockt (Nr. 23), der Tod, der die Braut vom Altar über die Kirchentreppe schleppt, ohne der Bitten des greisen Bettelweibes zu achten (Nr. 55) u. a. m. Aufträge für Wandgemälde in der Kunst⸗ halle seiner Vaterstadt Hamburg und dem Treppen⸗ hause der Universität in Halle bewegten sich auch auf diesem Grenzgebiet. Die Hamburger Fresken, welche nicht zur Ausführung kamen, sollten die vier Tages- und Jahres— zeiten darstellen (Nr. 12 49), in Halle galt es, die vier Facultäten in allegorischen und historischen Gestalten zu ver— herrlichen (Nr. 131—163): Unter den religiösen Stoffen, die den Meister beschäftigten, sei namentlich ein vielversprechender, leider unausgeführt gebliebener Entwurf einer „Rückkehr von der Kreuzigung“ (Nr. 34) genannt. Auch Spangenberg's letztes Werk, über dessen Ausführung er verstarb, gehört zu jenen religiös -allegorischen Bildern, deren Ideengehalt uns weit tiefer ergreift als ihre künst— lerische Gestaltung. Dante schildert im zweiten Gesange seines Purgatorio, wie die Seelen der Abgeschiedenen in einem von Engelshand gesteuerten Nachen am Gestade des Jenseits landen und stürmisch die Schatten ihrer früher verstorbenen An— gehörigen begrüßen. Dieses „Wiedersehen“ im Jenseits, ein versöhnendes Gegenstück zu dem Zuge des Todes, der den Schmerz der Trennung allein zum Gegenstande hat, be— schäftigte den Maler in den letzten Jahren seines Lebens aufs lebhafteste. icht weniger als drei Entwürfe, deren frühester 1888 datirt ist, beziehen sich auf dieses Bild, dessen Vollendung ihm versagt blieb. Es ist ein tragisches Ver— hängniß, daß mit diesem seelischen und geistigen Weiterstreben eine künstlerische Rückbildung Hand in Hand ging. Schon das Bild aus der Petrus-Legende, welches auf der letzten inter— nationalen Ausstellung Spangenberg's Kunst vertrat, zeigte uns einen Rückschritt in seinem malerischen Können, den zu leugnen dem Verstorbenen wie dem Lebenden gegenüber bitteres Unrecht wäre. Fast möchten wir glauben, daß auch das „Wiedersehen nach dem Tode“, vollendet, keinen vollen künstlerischen Erfolg errungen haben würde. Darin, daß er vor dieser bitteren Enttäuschung bewahrt wurde, dürfen wir einen versöhnenden Zug des herben Schicksals, das ihn traf, erkennen.

4 Die Ausstellung von Zeichnungen deutscher Meister des sechzehnten Jahrhunderts im Königlichen Kupferstichcabinet wird voraussichtlich Ende dieses Monats ge— schlossen werden.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln. .

über die Verbreitung der Maul- und Klauenseuche in Preußen im Ausgang des Monats Februar 1892.

Die Seuche An nmbe der Thie nnn Regierungs⸗ zerrschte in ü ,,, . . Gemeinde] welche von der Seuche be— bezirt rei Gut) fallen ist. en Bezirken Königsberg 2 13 Rinder, Schafe, Schweine. J 2 9 Rindvieh. Marienwerder. J 2 Rindvieh. Pots damm... 11 49 Rindvieh, Schafe, Schweine. Frankfurt a. O. . 3 19 Rindvieh, Schweine. Berlin 1 I Rindvieh und Schweine auf 6 Grundstücken. ã 3 9 Rindvieh. k 3 . Rindvieh, Schweine. Bromberg ... 1 1 Rindvieh. Kd 1 38 Rindvieh, Schweine, Schafe. Liegnitz ; . 28 Rindvieh, Schweine, Schafe. Pk I 1 Schweine. Magdeburg .. 13 140 Rindvieh, Schweine, Schafe. Merseburg . 15 196 Rindvieh, Schweine, Ziegen, Schafe. Erfurt . 3 3 Rindvieh. Schleswig ... 3 23 Rindvieh, Schweine, Schafe. Hannover.. 5 13 Rindvieh, Schweine, Schafe, Ziegen. Hildesheim .. 11 42 Rindpieh, Schweine, Schafe. Lüneburg 4 15 Rindvieh, Schweine, Schafe, Ziegen. Stade . 1 Rindvieh. Osnabrück . 2 2 Rindvieh. Aurich 3 3 Rindvieh, Schafe. Münster . 3 Rindvieh. d 14, 2 Rindvieh. Arn ß herne; 11 37 Rindvieh, Schweine, Schafe. J 7 14 Rindvieh, Schweine, Schafe. Wiesbaden. 4 3 Rindvieh. Koblenz 4 6 Rindvieh. , 7 38 Rindvieh, Ziegen. Düsseldorf . 7 18 Rindvieh, Schafe. ö, 2 5 Rindvieh. , 8 31 Rindvieh, Ziegen. Summe 16

Die , nicht mit aufgesührten Regierungsbezirke waren am Schlusse des Monats Februar frei von der Maul⸗ und Klauenseuche.

Egvpten.

Der internationale Quarantänerath zu Alexandrien hat am 23. Februar 1892 beschlossen, die Ankünfte von Jaffa und der zwischen diesem Hafen und der egyptischen Grenze gelegenen Küste fortan in den egyptischen Häfen zum freien Verkehr zuzulassen.

Charkow, 10. März. Der ne r,. hat, wie das D. B. H. meldet, eine solerschreckliche Iusdehnung angenommen, daß zur erfolgreicheren Bekämpfung der Epidemie die ganze Stadt in Reviere eingetheilt worden ist, an deren Spitze ärztliche Collegien stehen. Zahl⸗ reiche Sterbefälle sind bereits erfolgt.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 10. d. M. gestellt 9981, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 9. d. M. gestellt 2996, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

Die Direction der Kölnischen Feuerversicherungs⸗ gesellschaft „Colonia“ schlägt, wie die „Köln. Ztg.“ meldet, die Vertheilung einer Dividende von 663 , vor. Von der Direction der Kölnischen Rückversicherungsgesellschaft wird eine Divi— dende von 15 vorgeschlagen.

Wie aus Ham burg berichtet wird, beziffert sich das Er⸗ trägniß der Ang lo⸗Continen talen vorm. Ohlendorffeschen) Guano⸗Werke im Geschäftsjahre 1891 auf 1339/0. . In der gestrigen Sitzung des Verwaltungsraths wurde beschlossen, in der auf den 9. April anberaumten Generalversammlung die Vertheilung einer Dividende von 1173 0ͤυ an die Actionäre vorzuschlagen, während die restlichen 12/8 den Vorbesitzern der Guano-Werke zu zahlen sind.

Leipzig, 10. März. (W. T. B.) Kammzug⸗-Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. per März 3,40 AM, per April 3,373 AM, per Mai 3,40 S, per Juni 3,427 „M, per Juli 3,423 6, per August 3,45 1. ver September 3,45 M, ver Okto⸗ ber 3, 45 S, ver November 3,477 1, ver Dezember 3,477 ½Æ, per Januar 3,47 S , per Februar 3,473 M. Umsatz 110 0900 kg.

Wien, 10. März. (W. T. B.) Die Gesammteinnahmen der Orientbahnen betrugen in der Woche vom 12. Februar bis 18. Februar 1892 177 25445 Fr., vom 1. Januar bis 11. Februar 1892 1017 197,49 Fr., zusammen seit Beginn des Betriebsjahres 1194431,94 Fr. auf einer Länge von 1265 km.

Birmingham, 10. März. (W. T. B.) Der Eisenmarkt verkehrte in aufgeregter Haltung. Infolge der Ungewißheit betreffs der Preisgestaltung für Kohlen war das Geschäft sowie die Preis— feststellung schwierig. Es fand nur ein beschränktes Detailgeschäft statt. Die Preise stellten sich nominell fester, aber nur unwesentlich verändert.

Bradford, 10. März. (W. T. B.) Wolle ruhig, kaum behauptet; Garne und Stoffe ruhig.

St. Petersburg, 10. März. (W. T. B.) Die Privat⸗ handelsbank zahlt eine Dividende von 15 Rubel pro 1891.

Athen, 10. März. (W. T. B.) Gold wieder steigend.

New-JYork, 16. März. (W. T. B.). Nach ruhiger Er—⸗ öffnung der Börse trat später allgemeine Abschwächung ein; der Schluß war fest. Der Umsatz der Ac tien betrug 198 0090 Stück. Der Silbervorrath wird auf 3 500 000 Unzen geschätzt. Die Silber— verkäufe betrugen 50 000 Unzen.

Theater und Musik.

Deutsches Theater.

Adolph L'Arronge's Lustspiel „Haus Lonei“, das gestern auf der Bühne des Deutschen Theaters zum ersten Mal und unter lebhaften Beifallsbezeugungen der Zuschauer zur Aufführung gelangte, gehört durch die Art der dramatischen Bearbeitung und wohl auch durch die ganze Geschmacksrichtung einem überwundenen Zeitabschnitt an. Wir fordern heute, daß die Personen, die auf der Bühne han⸗ delnd vor uns erscheinen, wie wirkliche Menschen, die Einem im Leben begegnen, sprechen, sich benehmen und handeln; wir erwarten von ihnen, daß sie menschliche Schwächen, menschliche Leidenschaften haben, und daß sie diese den Leuten gegenüber nicht ver—⸗ bergen, die gerade deshalb ins Theater gekommen sind, sie kennen zu lernen. Wir fordern ferner, auch im Lustspiel, daß die Handlung im ganzen ein Gesammtbild aus dem Leben zur An⸗ schauung bringe, daß, wie im Leben, so auch in dem Spiegelbild auf der Bühne, der Ernst des Lebens nicht ganz vergessen werde, der hier, weil er eben nur das Bild der Eindrücke und Erfahrungen ist, die jeder im Leben macht, doch Ergötzen und künstlerische Befriedigung erwecken kann. Von alledem ist in dem Lustspiel, das vor länger als einem Jahrzehnt schon auf der Bühne erschien, wenig zu verspüren. Die Personen, die erscheinen, sind mehr erdachte und construirte als erlebte; ihre Charaktereigenschaften sind so simpler, harm⸗ loser Natur, wie sie der Dichter im gegebenen Moment zu der gegebenen Situation gerade braucht; von einem ernsten Conflict ist nirgends die Rede, alles dreht sich um die kleinen Aergerlichkeiten, die in einem Commerzienrathshause vorkommen und die als kleine Nadelstiche des Schicksals in jedem Bürgerhause ohne großen Kampf überwunden werden. Der Gang der Handlung ist zwar sehr glücklich aufgebaut, sodaß von einer Steigerung der Wir⸗ kung wohl gesprochen werden kann; aber es sind doch zum Theil recht unwahrscheinliche Mittel, mit denen der Dramatiker hier arbeitet, wie auch Unwahrscheinlichkeiten im Wesen und Benehmen dieser Menschen nicht selten sind. Damit kann es sehr wohl bestehen, daß in Einzel⸗ zügen die feine Beobachtungsgabe des Verfassers bewundernswerth hervortritt, sodaß die modernsten Naturalisten den Dichter um diese Begabung beneiden könnten. Für ein Publikum, das in erster Linie gut unterhalten und fröhlich gestimmt sein will, sind solche dramatischen Arbeiten wie „Haus Lonei“ allerdings die beste Speise, und wie gestern, so wird sich sicherlich noch oft eine zahlreiche Gesellschaft zu⸗ sammenfinden, die sich an den harmlosen, frohsinnigen Vorgängen des Stückes, in dem sich Gefühlswärme und Humor in angenehmer Mischung vereinigen, erfreuen und nach des Tages Mühen ein froh— sinniges Ergötzen finden wird.

Die Darstellung war im einzelnen und im ganzen eine lobens— werthe, was um so mehr bedeuten will, als die verschiedenen Per— sonen ziemlich gleich bedeutend an der Handlung betheiligt sind. Den Commerzien-Rath Lonei gab Herr Dr. Pohl sehr verständig und möglichst glaubwürdig, ohne Uebertreibung und doch wirksam. Muster— haft fand sich Herr Nissen mit der schwierigen Rolle des Schau— spielers⸗ Reinhard ab, der mit seiner Ueberlegenheit in Wissen, Erfahrung und Lebensklugheit alle Unebenheiten im Hause des Commerzien-Raths auszugleichen bestimmt ist und vom ungern gesehenen Besuch zum willkommenen Freund und endlich zum freudig empfangenen Schwiegersohn avanciren muß. Herr Rudolf Retty spielte einen etwas weibisch angelegten, energielosen Maler mit gefälligem Humor. Eine köstliche Charge schuf Herr Merten aus dem freiherrlichen Haushofmeister, es war eine einheitliche, künstlerische Leistung, die eine besondere Hervor— hebung verdient. Auch Herr Alsen gewann als durchfallender Abiturient die Sympathien der Zuschauer. Von den mit— wirkenden Damen spielte Fräulein Retty eine Naivenrolle sehr geschickt, frisch und natürlich, aber ohne tiefere Betonung des seelischen Elements. Fräulein Heinsdorff ließ tiefer in die Seele eines jungen Mädchens schauen, die in Liebessehnsucht zwischen Hoff⸗ nung und Furcht hin und her schwankt. Fräulein Weigel und Frau Carlsen zeigten sich ihren Rollen, die erstere auch nach der boshaften Seite hin, völlig gewachsen.

Der Director L'Arronge mußte nach den Actschlüssen wiederholt vor der Gardine erscheinen, um den lauten Dank der Zuschauer ent— gegen zu nehmen.

Berliner Theater. Die gestrige Aufführung von Wilhelm Tell“ gehört zu den besten Leistungen des Berliner Theaters. Inscenirung und Einstudi⸗

rung waren tadellos. 3 die beiden Gäste: der durch seinen und Leicester bekannte Herr Carl Blan kenstein vom 2 Theater in Straßburg sewie der durch die Darstelluns?! Mortimer hier eingeführte Herr Anton Hartmann vom Et Theater in Leipzig fanden sich mit größerem Glück und mit 2 Geschick als in der Jungfrau von Orleans“ und in Maria Etmen bei dieser Vorstellung in das von Herrn Barnay geleitete Gn Die verstandnißvolle auff feng, die wohlgeschulte und ymnpa en e. Stimme und die kräftige Erscheinung des Herrn Blankenstein fa che in der Rolle des Wilhelm Tell zur vollen Geltung. Dem mme ) gegenüber der Rächer von finsterer Entschlossenheit, war er in * Familie ein gemüthvoller Gatte und Vater. Herr Anton ** mann war als Arnold von Melchthal sichtlich und mit Erfolg bemn t seine Stimme maßvoller zu gebrauchen als in der Rolle des Mortim⸗ und erreichte deshalb eine tief, ergreifende Wirkung besonders durch q Darstellung des Schmerzes bei der Nachricht von der auf Befehl *. Landvogtes an seinem Vater vollzogenen Blendung der Augen. 86 übrigen ist zu erwähnen, daß Fräulein Nuscha Butze als Dedwig. Tam Gattin, durch einfaches und schlichtes Spiel, Anna Storm *. Gertrud, Stauffacher s Gattin, durch würdevolles und natürliches Syiel hervorthaten, und Ida Bauer als Bertha von Bruneck von ber gewinnender Anmuth war, Herr Albert Ullrich zeigte als Ulnhh bon Rudenz ein schönes, allerdings noch sehr der Ausbildung bedürnen des Talent. Der kleine Arthur Weinschenk war mustergültig al

5 Toff ig al Armgard Tell.

? on

Am Sonntag geht im Königlichen. Opernhaufe „Ober mit den Damen Hiedler, Weitz, Rothauser, Herzog und Stautig den Herren Sylva, Stammer, Lieban, Fränkel und Krafa in Scen

Im Deutschen Theater findet die angekündigte erstẽ ] führung der fünfaetigen Tragödie „Gyges und sein Ring“ d Friedrich Hebbel am Montag statt.

Ein Theil der Mitglieder des Residenz-Theaters wird unter Leitung des Directors Sigmund Lautenburg am Montag in Gotha auf Wunsch Seiner Hoheit des Herzogs Ernst Sarbon „Marquise“ zur Aufführung bringen. An demselben Abend wird in Berlin Meilhac's „Riquette! (Ma Cousine) in unveränderter Be— setzung gegeben.

Der „Reuter⸗Cyclus“, den das Belle⸗Alliance⸗Theater mit Herrn August Junkermann als Gast veranstaltet und der mit „Onkel Bräsig“ begonnen hat, wird in seinem weiteren Verlaufe folgende Werke bringen: „Ut de Franzosentid“, Jeit⸗ bild aus den deutschen Befreiungskriegen; „Hanne Nüte un de lütz Pudel“, Volksstück; „Dörchläuchting“, Culturbild; „Hanne Nüte; Abschied“, Idylle; „Du drögst de Pann' weg“, Schwank; „Jochem Pösel, wat büst de vor'n Esel“', Schwank; „Kein Hüsung“, Drama.

Der Baritonist Dr. Hugo Goldschmidt wird in seinem morgigen unter Mitwirkung der. Großherzoglich mecklenburgischen Kammersängerin Fräulein Hermine Galfy stattfindenden Concert in der Sing⸗Akademie u. a. eine Arie aus Massenetz „Herodiade!', Lieder von Schubert, Schumann, Brahmz und gemeinsam mit Fräulein Galfy Duette von Stradell, Paisiello, Schumann, Henschel und H. Hofmann' singen. In dem am Montag unter dem Protectorat Ihrer Majestät der Kaiserin zum Besten des Magdalenen-Stif ts in der Sing— Akademie stattfindenden Concert wird die bekannte junge Mezz⸗— f , 36 S r. sopranistin Fräulein Rosa Paghelli Lieder von Schubert, Wagner und W. Langhans, sowie das Sopransolo in Albert Becker's geist— lichem Liede „Mache mich selig' (mit Knabenchor) zu Gehör bringen. Im vorletzten Philharmonischen Concert unter Hans von Bülow's Leitung, am Montag, übernimmt Herr Bernhard Staven— hagen die pianistische Mitwirkung mit Liszts X-dur⸗Concert und einer Reihe von Klaviersoli, darunter Schumann's „Papillons“; außer Bernhard Stavenhagen wirken die Kammersängerin Fräulein Jettta Finkenstein und Herr Professor

2

1

1 non

8.

Emanuel Win (Viola), letzterer in Berlioz. Harold⸗Symphonie mit. Die öffentliche Hauptprobe für dieses Concert wird am Sonntag Vor— mittag 117 Uhr in der Philharmonie abgehalten. Der Lieder—⸗ abend des Baritonisten Herrn August Hensel findet am Dienstag in der Sing-Aka demie statt; den instrumentalen Theil des Pto— gramms übernimmt der Klaviervirtuose Herr Ferdinand Löwe aus Wien. Die Pianistin Fräulein Margarethe Will concertirt an

Dienstag im Saale des Hötel de Rome.

Mannigfaltiges.

Labiau, 9. März. Oestlich vom Kurischen Haff ist, wie der Voss. Ztg.“ gemeldet wird, 6 Fuß Schnee gefallen. Die Dörfer Nemonien, Agilla, Heidendorf, Gilge, Juse liegen in dem Schnee 3 vergraben. Bei plötzlichem Thauwetter droht ihnen ernste Hefahr.

Ham burg. 10. März. Die ‚Augusta Vietoxrig“, die an & Mär; um 4 ühr Nachmittags von Jaffa abging. ist dem „Han Corr. zufolge, heute Mittag 1 Uhr bei gutem Wetter woll behalten in Smyrna eingetroffen. An Bord ist alles wohl.

Rom, 8. März. In dem nördlich von Neapel gelegenen

Städtchen Afragola hat, wie der „Köln. Ztg.“ berichtet wird, am 3. März ein nächtliches Gewitter schweres Unheil angerichtet Gegen 2 Uhr Morgens schlug ein Blitzstrahl in den Uhrthurm a der Vorderseite des Waisenhauses dell' Addolorata (der Schmerzenk— mutter). Der Thurm wurde zerstört und stürzte in einen Raum de

Ein

Gebäudes, der als Schlafzimmer für sechzehn Zöglinge diente. Theil des Fußbodens wurde durchgeschlagen, und mit seinen Trüm— mern stürzten sechs Betten mit den darin ruhenden Mädchen in die Tiefe. Nach dem ersten Schrecken und wirren Durch einander gelang es, die Verunglückten noch lebend aus den Trümmern zu holen und sie in ärztliche Behandlung zu bringen. Von den sechs Waisenmädchen, die im Alter von dreizehn bis neun. zehn Jahren stehen, ist nur eines ohne Verletzungen geblieben, aber auch dieses ist infolge des Schreckens und der Erschütterung erkrankt: die anderen haben Quetschungen und Knochenbrüche davongetragen, befinden sich aber nicht in Lebensgefahr. Die Rettung der Op wurde von einigen Carabinieri aufopfernd und mit eigener Gefaht ausgeführt.

Lissabon, 6. März. Die fürchterlichen Stürme, die gegen= wärtig den Westen Europas heimsuchen, haben, wie der „Frkt. 3.“ Mn. getheilt wird, auch Portugal nicht verschont und an der Nordküste zahlreiche Opfer gefordert. 105 Fischer aus den Ortschaften Poben de Varzim und Afurada wurden auf hoher See vom Sturme über rascht und fanden ihr Grab in den Wellen. Sie hinterlasseh 84 Wittwen und 245 Kinder, für die gegenwärtig im ganje— Lande Gaben gesammelt werden, um deren Elend zu mildem Auf Madeira hat der Orkan ebenfalls großen Schaden auge— richtet und namentlich die erst vor wenigen Jahren mit einem Kesten— aufwand von 450 960 Milreis errichteten Hafenschutzbauten gänzlich ker stört. Mangelhafte Bauart soll die Hauptursache ihrer geringe! Widerstandsfähigkeit gewefen sein. Auch die Eisenbahnen leiden unter der Ungunst der Witterung, und von allen Seiten werden 2 triebsstörungen durch Dammrutschungen, Hochwasser u. f. w. gemeldet

Washington, 9g. März. Der General Major Sch ofield erlitt gestern, dem R. B. zufolge, einen ernsten Unfall. Sen. Wagen stieß auf der Fahrt nach dem Kriegs⸗-Ministerium mit einen Frachtwagen zusammen, wobei der General durch die Gewalt des zu sammenstoßes auf die Straße geschleudert und schwer verletzt wurde.

New⸗Pork, 10. März. In Memphis (Tennessee) drang! wie „H. T. B“ meldet, maskirte Männer in das Ge fän gn n wo 25 Neger wehen Mordes inhaftirt waren. Die Eingedrungen! ergriffen drei der Reger und erschossen sie außerhasb des Gefängnisse⸗

zl

Zweite Beilage im Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Berlin, Freitag., den 11. März

Literatur. Geschichte.

ü ift der Gesellschaft für Schleswig-Hol⸗ te geit shris 21. Band. ft ins der Unlversstäts Buchhandlung. 1551.

in Lauenburgische Geschich te.

issiongper lag zer, gen ir, w ef om Amtsgerichts⸗Rath diefes Bandes steht ein Aufsatz vom Amtegexichts : 5 6 lensburg über die Geschichte der Volks sprache

. Herzogthum, Schleswig.

Iungen der dãnis

Er e e f ger ö Jordri der deutschen Sprache gegen die friesische und dänische . ehmlich im 19. Jahrhundert, und schildert die Anstren— änischen Agitatoren, die Herrschaft ihrer Sprache in

des Stoffes. Die Ausarbeitung.

Kiel, Com⸗ An der

Staaten von

e sshlerwig zu behaupten. Eine Karte giebt über die verschiedenen Köln. 1891. J. P. Bachem.)

* swigs Auskunft. Dr. Christian Godt mrrächgebieté Schleswigs Auskunj . n. GodLt . tet uns über die wechselvollen Schicksale des Bischefs ;

Waldem

denzen, gegen den aus dies

Wrchese mit völliger Sicherheit zu erkennen. Einen weiteren Bei. zu geben. Dies ist dem Verfasser wohl gelungen. Ein gle frag zustellenndes Hilfsbuch ist nicht vorhanden, und deshalb wird ein jeder, welcher drüben Rechtsverhältnisse abzuwickeln hat, das Buch als Rath⸗ geber benutzen können. In einem Anhange sind die Verhältnisse, be⸗ kreffend den Erwerb von Grundeigenthum durch Ausländer, dargestellt; ö man möge sich überzeugen, daß die Freiheit der Bewegung vielfach .

Danemark bes

nämlich die Belagerung und Einnahme Flensburgs im Ueberrumpelung in den Besitz der vermochten sie sich dort zu halten und er— i. von Dänemark mußte. Ferner uthäst das Heft mehrere culturgeschichtliche Abhand⸗ lungen: so berichtet Det lefsen über das Treiben des gekrönten ; . een Poeten und Kaiserlichen Pfalz, und Hofgrafen Johann Rist, dern aus der Gegenwart in, rechtsvergleichen der Darstel lung endgültig beschlossen. Die wissenschaftliche Leitung des Werks liegt in den Händen eines besonderen Redactionsausschusses, welcher aus den Professoren des Strafrechts Gauckler (Caen,, van Ramel Amsterdam), Lam masch (Wien), Prins (Brüssel), Stooß

Fahre 1431. Durch

Stadt gelangt, . m ungen eiche Erfelge daß ihnen der König ie Belehnung mit Schleswig gewähren

zerüstet mit Kaiserlichen Vollmachten, im 17. Jahrhundert mit der usstellung von Diplomen und Urkunden, wie Notgriats bestallungen ind Wappenbriefen, ein lohnendes Geschäft betrieb; A. Wetzel theilt einiges über schlezwig holsteinische Studirende an der Universität

k. Bertheau belehrt uns über die Thätigkeit Feinrich Rantzau's, eines Gelehrten des 16. Jahrhunderts, als Ge⸗ schichtsforscher. Von den kleineren Mittheilungen heben wir den von Wetzel erstatteten Literaturbericht zur schleswig-⸗holstein⸗lauenburgischen

3 hervor. Der Band schließt mit Nachrichten über die Ge—

Bologna mit, und

Geschic sellschaft.

F. Schleswig⸗Holstein-Lauenhburgische Regesten und Urkunden. Im Auftrage der Gesellschaft für Schleswig-Holstein— Lauenburgische Geschichte bearbeitet und herausgegeben von Dr.

Pp. Haffe. 3. Band (1301 —- 13408. 7. Lieferung.

Ter'lig, Lecpold Voß. 1891. Die vorliegende Lieferung enthält

seser gefärbten Darstellung stets die Motive und Absichten des

den Verkehr mit deuts

recht beengt ist.

Werkes unter dem Titel:

Hamburg und

Is NRegesten und Urkunden, die auf die Zelt vom Mär; 1334 bis wird etwa 50 „06 betragen,

Januar 358 entfallen. Schenkungen und Verleihungen an Kirchen 150 für jede Ausgabe kosten wird. Ind Klöster, Käufe und Verkäufe, Verpfändungen und Bestätigungen schon jetzt an Die von Besitzthümern, also größtentheils auf die Wirthschaftsgeschichte bezügliche Geschäfte, bilden den Haupt-Inhalt der Actenstücke. Unter den betheiligten Personen treten besonders häufig die Grafen von Dolstein und der Herzog von Jütland auf, ferner sind unter den Aus⸗ stellrn noch Kaiser Ludwig der Baier und die Päpste Johann XXII.

und Benedict XII. zu erwähnen.

Rechts- und Staatswissenschaft. kr. Anleitung zur Anfertigung der wissenschaft— lichen Arbeit für die erste juristische Prüfung. in

berg i. Pr. Berlin 1892, H. W. Müller. Kl. 8. Verfasser ertheilt laut Vorrede seit mehreren

Arbeit ins Auge zu fassen seien. Das habe

S. 56. 1.20 1 Jahren Rechts eandidaten Unterricht zur Vorbereitung auf das mündliche Examen. Hierbei sei ihm von seinen Zuhörern der Wunsch geäußert, über die Ziele aufgeklärt zu werden, welche bei der schriftlichen Examensẽ⸗ ssen s zu der Schrift Veranlaffung gegeben. Verfasser entwickelt seine Ansicht in folgenden

) Untersuch 75639

R.-Rr. 20568. J. A. S. gegen Anton Weber don Gosheim und Genossen wegen Verletzung der Wehrpflicht. ö

Das im Deutschen Reiche befindliche Vermögen des Anton Weber von Gosheim, zuletzt wohnhaft in Buggensegel, wird gemäß § 1410 St.⸗G.⸗B. und S 226 St. P. O. mit Beschlag belegt.

Koustauz, den 1. März 1892. Großherzoglich Badisches Landgericht Konstanz, Strafkammer J.

(gez) Kohlunt. Buch. Roller. Zur Beglaubigung: Der Gerichtsschreiber Gr. Landgerichts:

. (L. S.) Rothweiler.

Konstanz, 7. Mätz 1892.

Nr. 3965. Dies veröffentlicht:

Der Gr. J. Staatsanwalt: Unterschrift.)

ni Beschluß.

Auf Antrag der eh g. Staatsanwaltschaft wird gegen k

I den Karl Wilhelm Büsig, zuletzt in Linden wohnhaft, geboren am 8. Januar 1869, ;

2) den Earlsbach, zuletzt in Linden wohnhaft, geboren 29. April 1869, . Heinrich Friedrich Ernst Weltz, zuletzt in Linden wohnhaft, geboren 9. Januar 1870,,.

von Berge, zuletzt in Hannover wohnhaft, geboren h. Oktsber 1875 zu Linden, 5) Johann Otto Florestan Egestorff, zuletzt in Linden wohnhaft, geboren 8. Juni 1871,

) Karl Gustap Herbing, zuletzt in Linden wohn⸗ haft, geboren 4. November 1871, . Friedrich Wilhelm Otto Luhn, zuletzt in Lin— den wohnhaft, geboren 24. März 1871,

8 Heinrich Ehriftian Friedrich Ferdinand Pohl, it in Hannbber wohnhaft, geboren 20. Januar

9) Conrad Friedrich Karl Schlaberg, zuletzt in Holtensen, Landkreis Linden wohnhaft, geboren I1. Februar 1871, . .

106 Wilhelm Karl Schön, zuletzt in Linden wohnhaft, geboren 22. Februar 1871,

II) Friedrich Heinrich Karl Seegers, zuletzt in Isernhagen wohnhaft, geboren 8. Wril 1871,

12) Ernst Emil Steinhoff, zuletzt in Hannover wohnhaft, geboren 16. April, 1871, ;

welche hinreichend verdächtig erscheinen, als Wehr⸗ pflichtige in der Absicht sich dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu ent: ziehen, ohne Erlaubniß entweder das Bundesgebiet verlaffen oder nach erreichtem militärpflichtigen

X

Alter fich außerhalb des Bundesgebiets aufgehalten

zu haben; Vergehen gegen 81401 des St. G. B. das Hauptverfahren vor der Strafkammer 1

des Königlichen Landgerichts zu Hannover eröffnet. Auf Antrag der Königlichen Staatsanwaltschaft wird ferner das im Deutschen Reiche befindliche Ver— mögen der Beschuldigten mit Beschlag belegt. Die Untersuchungshaft wird nicht angeordnet. Hannover, den 20. Februar 1892. Königliches Landgericht. Strafkammer IIa. Busse. Kirchner. Hottendorff.

73699 ö In . Strafsache gegen den Rekrut Constant Behler, geb. am 2. Jüli 1869 zu Straßburg, be⸗ heimathet in St. Ludwig, Schreiner, Sohn von Regule Behler von St. Ludwig, Letztere jetzt in Mülhausen, Langestraße Nr. 13 wohnhaft, wegen Fahnenflucht wird, da der Angeschuldigte Behler des Vergehens gegen 5 69 des Militärstrafgesetzbuchs beschuldigt ist, auf Grund der 58 480, 3286 der Strafprozeßordnung und des 5 246 Mil. Str.⸗Ger.⸗ Srdg. zur Deckung der den Angeschuldigten mög— sicherweise treffenden höchsten Geldstrafe und der Kosten des Verfahrens das im Deutschen Reiche be⸗ findliche Vermögen des Angeschuldigten mit Beschlag belegt. Gleichzeitig wird die Veröffentlichung dieser Beschlagnahme, außer im „Deutschen Reichs—

feiner Thätigkeit als Rechtsanwalt in Chicago sacherfahren und durch chen Mandanten mit den hiesigen Verhältnissen bekannt. Da sich ihm die geschäftliche Erschwerung ergeben hat, da diesfeits das dortige Verfahren unbekannt ist, so soll dem möglichst Erleichterung verschafft werden durch eine Darstellung der Rechtspflege, wie es im Titel angegeben ist. Eine schwierige Aufgabe für den Ver— fasser war es, bei der Mannigfaltigkeit der jedem Staat freistehenden Gestaltungen ohne Zersplitterung doch ein brauchbares Gesammtbild

Die Internationale Criminalistische Vereinigung hat auf ihrer letzten Hauptversammlung zu Christianig, am 27. August 1891, den Anträgen des im Vorjahre zu Bern gewählten Ausschusses entsprechend, die Herstellung eines im großen Stile gehaltenen

(Bern) und von Liszt (Halle), unter der Leitung des Letztgenannten, besteht. Der Verlag sowie die Geschäftsleitung ist der Verlags— buchhandlung Otto Liebmann in Berlin R., Lützowstraße 27, übertragen worden. Das Werk ist auf fünf Bände von durchschnitt— lich je 50 Druckbogen Großoetav berechnet und soll gleichzeitig in deutscher und französischer Sprache ausgegeben werden. (Die Bearbeitung in das Englische sowie in andere Sprachen bleibt vor— behalten. Die Vertheilung des Stoffs ist die folgende: J. Band: Die Strafgesetzgebung der einzelnen Länder. Der allgemeins Theil des Strafrechts. einzelnen strafbaren Handlungen.

Verlagsbuchhandlung en Da mit der Bearbeitung des Werkes bereits begonnen worden ist, wird die Ausgabe des ersten Bandes, für welchen die Mitwirkung der hervorragendsten Criminalisten des In- und Auslandes gesichert ist, bereits Ende 1892 erfolgen. Der erste Band soll die Grundlage der weiteren Darstellung bilden. Er soll jedem, der sich mit, rechtsver— gleichenden Studien auf dem Gebiete des Strafrechts beschäftigt, alle nöthigen Anweifungen an die Hand geben, ihn insbesondere über den Stand der Gesetzgebung und der Literatur unterrichten, sodaß er bei Bearbeitung der speciellen Lehre, die er unter der Hand hat, einen Preußen von Albert Striem er, Gerichts-Asseslor in Königs, Ueberblick über daz gesammte gesetzgeberische Material gewinnen kann j ' und auch die etwaigen Vorarbeiten zu finden weiß, die in der ihn be⸗ schäftigenden Einzelfrage auf rechtsvergleichendem Boden gemacht sein sollten. Dabei sollen besonders die folgenden Gesichtspunkte im Auge behalten werden. Es handelt sich in erster Linie darum, die Grund⸗ lagen festzustellen, auf welchen das in jedem Lande bezw. dessen Colonien geltende Strafrecht beruht. Die geschichtliche Entwickelung wird also insoweit ins Auge gefaßt werden, als dies zum Verständniß des gel—

1892.

Abschnitten: Vorbedingungen. Wesen der Aufgabe. Werdegang der tenden Rechts Arbeit. Das Sammeln des Stoffes. Durchdenken und Disponiren

Aeußerlichkeiten. Zutreffend

Gerichtsverfassung,

Ein gleich⸗

Die Strafgesetzgebung

an, eine solche

II. und III. Band: IV. und V. Band: Die

Der Ladenpreis des Bandes sodaß das ganze Werk etwa Bestellungen können

betheiligt sind.

O O Qυά— S9

Anzeiger“, in der ‚Neuen Mülhauser Zeitung“ an— geordnet.

Mülhausen, den 15. Februar 1892.

Kaiserliches Landgericht, Strafkammer. (gez, Rummel. Stenglein. Peters. Zur Beglaubigung: Der Landgerichts-Sekretär. (L. S.) Heckelmann. 73698]

In der Strafsache gegen den Rekrut Johann Georg Ginther, geboren am 2. Mai 1871 zu Sierenz, Kreis Mülhausen, Sohn des Weichenstellers Johann Georg Ginther, Spinnergasse Nr. 9, in Mülhausen und dessen Ehefrau Nanette, geb. Lienhardt, wegen Fahnenflucht, wird, da der Angeschuldigte Ginther des Vergehens gegen 5 69 des Strafgesetzbuchs beschul⸗ digt ist, auf Grund der S8 480, 326 der Militär— Strafprozeßordnung und des 246 der Mil.⸗Str.⸗ Ger. Ordg. zur Deckung der den Angeschuldigten möglicherweise treffenden höchsten Geldstrafe und der Kosten des Verfahrens das im Deutschen Reiche be— findliche Vermögen des Angeschuldigten mit Beschlag belegt. Gleichzeitig wird die Veröffentlichung dieser Beschlagnahme außer im „Deutschen Reichs⸗Anzeiger“ in der Neuen Mülhauser Zeitung“ angeordnet.

Mülhausen, den 15. Februar 1892.

Kaiserliches Landgericht, Strafkammer. (gez) Rummel. Stenglein. Peters. Zur Beglaubigung: Der Landgerichts⸗Secretär: (L. S.) Heckelmann.

73696

. In ö Strafsache gegen den Rekrut Julius Wunen⸗ burger, geboren am J. September 1870 zu Flachs⸗ landen, Kreis Mülhausen, Fabrikarbeiter, Bruder des Kohlenhändlers Emil Wunenburger in Mül— hausen, Straßburgerstraße 95, wegen Fahnenflucht wird, da der Angeschuldigte Wunenburger des Vergehens gegen 53 695 des Militärstrafgesetzbuchs beschuldigt ist, auf Grund der 85 480, 326 der Strafprozeßordnung und des 5 246 der M.⸗Str.⸗G.⸗Ordg. zur Deckung der den Angeschuldigten möglicherweise treffenden höchsten Geldstrafe und der Kosten des Verfahrens auf Höhe von 3000 M das im Deutschen Reiche

stehende strafrechtliche Richtung durch n f bemerkt Verfasser, daß ein anderweiter Rathgeber nicht vorhanden ist; Neben dem Strafgesetzbuche sind auch die die kleine Schrift wird also den Rechtscandidaten willkommen sein. Es sei der Rath daran geknüpft, zur Sicherheit die Prüfungsarbeit nicht den ersten Versuch sein zu lassen, sondern bereits während der Studien zeit die Feder in Bewegung zu setzen.

en Darstellungen, s ie n mnographien follen nach Titel und Erscheinungsort aufgezählt werden. Endlich soll auf die wichtigften Sammlungen von strafrechtlichen Entscheidungen verwiefen werden, um so dem Forscher die- Möglichkeit zu gewähren, auch die Richtung der Rechtsprechung zu prüfen. Das Unternehmen verfolgt ein hochgestecktes Ziel. Da ein so umfassendes Werk nur mit den größten Mühen und Opfern zum glücklichen Ende geführt werden kann, bedarf es neben der hingebendsten Arbeit der Schrift⸗ leitung, der Mitarbeiter, sowie der Geschäftsleitung besonders auch der kräftigsten Unterstützung des bücherkaufenden Publikums, vor allem der Behörden, Konfulate, Staatsanwaltschaften, Strafgerichte, Aka— demien, Universitäten, Bibliotheken und gelehrten Gesellschaften.

zusammenfassend

Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Ges Erwerbs- und Wirthschafts⸗Genossenschaften. Niederlassung ꝛc. von Rechtsanwälten. Bank⸗Wsweise.

Verschiedene Bekanntmachungen.

nothwendig ist. Das augenblicklich in. Kraft Hauptgesetz soll nach Systematik und wenige scharfe Züge gekennzeichnet werden. s übrigen Gesetze,

welche strafgesetzliche Bestimmungen enthalten so z. B. Militãr⸗ strafgesetzhuch, Preßgesetz, Concursordnung, Wuchergesetz, Sprengstoff⸗ gesetz, Zoll⸗ und Steuerstrafgesetze. Fabrik- und Gewerbegesetzgebung anzuführen. Auf bibliographisch genaue Angaben der usgahen Kr. Handbuch der Rechtspflege in den Vereinigten dieser Gesetze wird besendere Sorgfalt verwendet werden. Die besten ; Nord ⸗Amerika, ; . Proceßverfahren und freiwillige Gerichtsbarkeit, von William Vocke, Attorney and counsellor at lam in Chicago. m.) Die dem Titelblatt fehlende Jahreszahl ist aus der Vorrede entnommen. Der Verfasser ist aus

6 *

owie die wichtigsten Monographien

Volkswirthschaft.

Die Festrede, welche Professor Dr. Sering zur Feier des Geburtstags Seiner Majestät des Kaisers und Königs in der Landwirthschaftlichen Hochschule über „Arbeiterfrage und Colonisation in den östlichen Provinzen“ gehalten hat,

von Paul Parev in einer Sonderausgabe zum Preise

von 50 Y erschienen. Sering erblickt den Ursprung der ländlichen Arbeiterfrage in dem Widerspruch zwischen der außerordent⸗ lichen Verbesserung der wirthschaftlichen Lage der Gutstagelöhner ihre Löhne haben sich in den letzten fünfzig bis achtzig Jahren vielleicht verdoppelt und ihrer bisher unperänderten gesellschaft⸗ lichen Stellung. ĩ die Me auswanderung aus den östlichen Provinzen, die so viel wirthschaftliche und sociale Schädigungen zur Folge habe. Es komme nun darauf Stufenleiter von kleinen und mittleren Besitzungen zu schaffen, daß den energischen Elementen ein Weg zu den oberen Schichten der ländlichen Bevölkerung geebnet werde. Dies werde das Gesetz über die Beförderung der Errichtung von Rentengütern bewirken können, da dieses die bisherigen Hauptursachen des Festhaltens

Hieraus erkläre sich vorzugsweise auch die Massen—

an der Geschlossenheit der Güter nämlich die Hypothekenschulder und die Schwierigkeit, zu ihrer Ablösung wie zum Aufbau von Hof⸗ anlagen Credit zu erhalten beseitige, indem der Staat seinen Credit und feine Agrarbehörden für die Zwecke der inneren Colonisation den

Privaten zur Verfügung stelle. Die Ausführungen sind geeignet, über die schwebende Frage Aufklärung zu verbreiten, und werden nicht nur Volkswirthe, sondern auch diejenigen interessiren, die dabei unmittelbar

Vaterländisches.

Das Heldengeschlecht der Hohenzollern im Frieden, Kampf und Sieg. Gedicht ven U. P. L. Claussen, Seminar⸗ lehrer zu Bütow. Mit Porträts in Photographiedruck. Berlin,

srich zerd * 5 J ) ö. j . Verlag von August Gramsch. Dieses Heldengedicht giebt in klarer volksthümlicher und doch schwungvoller Sprache und leichtflüssigen

Versen, denen die modernisirte Nibelungenstrophe zum Muster gedient hat, eine gedrängte Geschichte des Hohenzollernhauses vom Jahre 1411 bis auf die Gegenwart. Bei der Veröffentlichung des Gedichts wurde der Verfasser, wie er selbst sagt, von der Absicht geleitet, im Sinne der Worte Seiner Majestät des Kaisers, in denen Allerhöchstderselbe die hohe Bedeutung des vaterländischen Geschichtsunterrichts in der Schule betonte, an seinem Theile dazu beizutragen, um in der deutschen Jugend die Gefühle der Liebe und Verehrung für den Kaiser und das ganze Heldengeschlecht der Hohenzollern zu wecken und zu beleben. Daher sind auch, um das Epos als ein solches dichterisches Hilfs mittel beim Geschichtsunterricht praktisch brauchbar zu machen, die wichtigsten historischen Daten jeweilig am Rande vermerkt.

ellsch.

befindliche Vermögen des Angeschuldigten mit Be— schlag belegt. Gleichzeitig wird die Veröffent— lichung dieser Beschlagnahme, außer im Deutschen Reichs⸗-Anzeiger, in der Neuen Mülhauser Zeitung angeordnet. . Mülhausen, den 15. Februar 1892. Kaiserliches Landgericht, Strafkammer. (gez Rummel. Stenglein. Peters. Zur Beglaubigung. Der Landgerichts⸗Secretär: (L. S.) Heckelmann. 73693)

In der Strafsache gegen den Rekrut Wilhelm Alfred Binder, geboren am 25. Juni 1870 zu Mülhausen, Blumenzeichner, Sohn der Schuhmacherseheleute Stefan und Josefine Binder dortselbst, Bienenstraße Nr. 20, wegen Fahnenflucht, wird, da der Ange—⸗ schuldigte Binder des Vergehens gegen 5 69 des Militär⸗Strafgesetzbuchs beschuldigt ist, auf Grund der 58 480, 326 der Strafprozeßordnung und § 246 Mil.⸗-Str. Ger. ⸗-Ordg. zur Deckung der den Ange⸗ schuldigten möglicherweise treffenden höchsten Geld— strafe und der Kosten des Verfahrens das im Deutschen Reiche befindliche Vermögen des Ange⸗— schuldigten mit Beschlag belegt. Gleichzeitig wird die Veröffentlichung dieser Beschlagnahme außer im Deutschen Reichs-Anzeiger in der Neuen Mülhauser Zeitung angeordnet.

Mülhausen, den 15. Februar 1892.

Kaiserliches Landgericht, Strafkammer. (gez) Rummel. Stenglein. Peters. Beglaubigt: ; Der Landgerichts-Secretär: (L. S.) Heckelmann.

73688 ;

In der Strafsache gegen den Rekrut Franz Ignaz Kistler, Schreiner aus Sul;, Sohn des Tagloöhners Ignatz Kistler und der Marie, geb. Hörner, zu Mül⸗ Fausen, Büffengasse 19, wegen Fahnenflucht, wird, da der Angeschuldigte Kistler des Vergehens gegen S 69 des Militärstrafgesetzbuchs beschuldigt ist, auf Grund der 480, 326 der Strafprozeßordnung und des 5 26 der Mil. ⸗St.⸗Ger.⸗Ordg. zur Deckung der den An⸗ geschuldigten möglicherweise treffenden höchsten Geld⸗