Vorortverkehren anderer Großstädte des Aus⸗ landes zu. .
Auf der Berliner Stadt- und Ringbahn bestehen daneben, wie für den gewöhnlichen Verkehr, so auch für Zeit⸗ karten noch besonders ermäßigte Tarife, deren niedrige Preise, soweit bekannt, von keiner fremden Bahn erreicht werden.
3) Arbeiter-Rückfahr- und Wochenkarten.
Die Vergleichungen zeigen, daß die Preise der preußischen Staatsbahnen auf kurze Entfernungen überall, zum theil in ganz bedeutendem Maße, niedriger sind als die Preise im Vorortverkehr der im Eingange genannten Großstädte des Aus⸗ landes. Wenn berücksichtigt wird, daß der Arbeiterverkehr in seiner Hauptmasse sich aus naheliegenden Gründen auf kurzen Strecken bewegt, daß ferner im Berliner Vorortverkehr von 13 km Entfernung ab vielfach für Arbeiterwochenkarten nicht die regel⸗ rechten, sondern Höchstpreise von 2 4 bestehen, über welche hinaus nur ausnahmsweise gegangen wird, und daß endlich im Berliner Verkehr keinerlei Legitimation von dem Arbeiter ver— langt wird, während im Auslande die Erlangung einer Arbeiter⸗ wochenkarte von dem Vorweis einer Bescheinigung des Arbeit⸗
ebers abhängig ist, so liegt es auf der Hand, daß auch im 1 ehr zwischen Berlin und seinen Vor⸗ orten die preußische Staatseisenbahn verwaltung den fremden Verwaltungen und den Einxichtungen anderer Großstädte des Auslands im allgemeinen voraus ist. . .
Auf der Berliner Stadt- und Ringbahn sind die Preise der Arbeiterwochenkarten nach besonderen Grund⸗ sätzen in der Hauptsache ohne Rücksicht auf die kilometrische Streckenlänge so niedrig bemessen, daß sie nirgends im Auslande unterboten werden.
Die Hamburg-Amerikanische Packetfahrt⸗Actien⸗Gesellschaft kommt dem Interesse der Betheiligung an der Weltaus⸗ stellung in Chicago dadurch entgegen, daß sie sich bereit erklärt hat, für die zur Ausstellung relsenden deutschen Aus⸗ steller und deren Angestellte während der Zeit vom 1. No— vember d. J. bis zum 15. April k. J. die Tarif⸗Passage— Preise in allen Klassen um 25 Proc. zu ermäßigen.
Der General-Adjutant Seiner Majestät des Kaisers ind Königs, General der Cavallerie Graf Wilhelm Brandenburg ist am Montag Abend im Alter von 71 Jahren einer Lungenentzündung erlegen. Der Verstorbene stand à la snite des Garde-Cürassier⸗Regiments und war Ritter des Hohen Ordens vom Schwarzen Adler.
Der Herzoglich sachsen⸗-coburg⸗gothaische Bevollmächtigte zum Bundesrath, Staats-Minister 4. D Dr. von Bonin, welcher sich auf einige Tage zu dem Herzog von Sachsen— Coburg und Gotha näch Gotha begeben hatte, ist hierher zu— rũckgekehrt.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, burgische Staats-Minister von Starck ist aus hier angekommen.
Fürstlich schwarz⸗ Rudolstadt
Hannover, 23. März. Die außerordentliche Landes— synode hat in ihrer gestrigen Sitzung die Vorlagen über den Bußtag und die Ablösung der Stolgebühren in zweiter Lesung angenommen und wurde alsdann durch den Ober-Präsidenten Hr. von Bennigsen geschlossen.
Wiesbaden, 21. März. In der heutigen 4. Sitzung des Eommunal-Landtags wurden zunächst die Berichte der Wegebaucommission entgegengenommen: über ein Gesuch mehrerer Gemeinden um chausseemäßige Herstellung eines Ver— bindungsweges von Ransel nach Nastätten, über ein Gesuch des Gemeinderaths zu Mengerskirchen um Ausbau des Weges von Mengerskirchen nach Arborn, über die Schließung eines Vertrags mit den Gemeinden St. Goarshausen bezw. Eltville wegen Uebernahme von Bezirksstraßenstrecken, und über ein Gesuch des Peter Zais zu Herschbach um Herstellung eines Kanals auf seiner Hofrathe auf Kosten des Bezirks— verbandes. Diese Angelegenheiten wurden sämmtlich nach dem Antrage der Wegebaucommission erledigt. Demnächst wurde der Antrag des Landesausschusses wegen Bildung von Specialreserhen bei der Nassauischen Landesbank und Sparkasse zur Deckung etwaiger Cursverluste ange⸗ nommen und ebenso die von dem Landesausschuß beschlossene Vertheilung der aus den Ueberschüssen der Nassauischen Landes— bank und Nassauischen Sparkasse für das Jahr 18390 der ständischen allgemeinen Verwaltung überwiesenen 470 973 15 3 auf die beiden Institute nachträglich genehmigt. Nach Erstattung des Berichts der Rechnungsprüuͤfungscommission über die Prüfung von Jahresrechnungen ständischer Fonds und Institute aus den Jahren 1889, 18950 und 1820 91 wur⸗ den die vorgekommenen Etatsüberschreitungen genehmigt, und wurde bezüglich sämmtlicher Jahresrechnungen TDecharge ertheilt. Es wurde ferner der Bericht des Landesausschusses über die Ergebnisse der Bezirksverwaltung vom 1. April 1899 bis u Anfang 1892 unter Danksagung für die aus demselben sich ergebende sorgsame und erfolgreiche Verwaltung genehmigt. Alsdann wurden die bisherigen drei Beiräthe zur Landesbank— Direction durch Acclamation wiedergewählt. Der Gegenstand der Tagesordnung:
Bericht der Rechnungsprüfungscommission zu dem Antrage, betreffend die Vornahme der Prüfung der Jahresrechnungen ständi⸗ scher Fonds und Institute, )
wurde von der Tagesordnung abgesetzt, ebenso auch die Neu— wahlen zum Landesausschuß.
Bayern.
München, 22. März. Die Kammer der Abge⸗ ordneten nahm heute, wie der „Köln. Ztg.“ berichtet wird, den Gesetzentwurf über die vorläufige Steuererhebung für das zweite Vierteljahr 1392 einstimmig an. Bei der Berathung des Post⸗Etats wurden die Verhältnisse des Personals ein⸗ gehend erörtert, wobei der Minister Freiherr von Crails— heim auf das immer mehr überhandnehmende Petitions— unwesen hinwies, das die Hälfte der Zeit des Finanz-Aus⸗ schusses beanspruche und von der Berathung größerer Fragen abhalte. Der Minister bemerkte, daß die bayerische Bahn⸗
verwaltung jährlich 6 bis 7 Millionen ersparen würde, wenn fie ihr Personal nur so bezahlte, wie die Bahnverwaltungen anderer Königreiche es thäten.
Sachsen.
Dresden, 22. März. Die Zweite Kammer 3 in ihrer heutigen Sitzung zunächst den Gesetzentwurf über die Gehaltsverhältnisse der Lehrer an den Volks⸗ schulen nebst den zu diesem Gesetzentwurf eingegangenen Petitionen und Anträgen und ertheilte sodann dem Gesetzentwurf über die Bewilligung fortlaufender Staatsbeihilfen an die Schulgemeinden ihre Zustimmung, ebenso dem Kap. 83 Tit. 15 und 16, ünd Kap. 85 Tit. 14, 15, 18 und 19 des Staatshaushalts⸗ Etats, wie sie sich nach den angenommenen Gesetzen uber die Gehalts- und Pensionsverhältnisse der Geistlichen, Lehrer und ihrer Hinterlassenen gestalten, und dem Kap. 24 des Staatshaushalts⸗- Etats, Königliche Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, mit den von der Finanz— deputation A beantragten Aenderungen.
Baden.
Karlsruhe, 22. März. Die Erkrankung Seiner König— lichen Hoheit des Großherzogs besteht nach der „Karlsr. Ztg.“ in einem mit mäßigem Fieber verbundenen Bronchial⸗ katarrh, der auch heute noch anhält.
Sessen.
Darmstadt, 22. März. Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat, wie die „Darmst. Ztg.“ meldet, dem Staats-Minister und Minister des Innern und der Justiz Finger das Großkreuz des n, ,, verliehen.
In dem Befinden Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Alfred von Edinburg, der hier an einem Magenkatarrh erkrankt war, ist die Besserung soweit vorgeschritten, daß die Abreise nach Coburg voraussichtlich Ende dieser Woche statt—⸗ finden kann.
Mecklenburg⸗Schwerin.
Schwerin, 22. März. Die Meckl. Nachr. veröffentlichen folgenden Dankeserlaß Seiner Königlichen Hoheit des Groß— herzogs:
Es sind Mir in Adressen, Briefen und Telegrammen von Be— hörden, Corporationen, Festversammlungen und Privaten eine große Anzahl Glückwünsche zu Meinem Geburtstage und zu Meiner durch Gottes Gnade erfolgten Herstellung nach schwerer Krankheit zugegangen, welche Meinem Herzen unendlich wohl gethan haben. Für diese vielen Beweise der Treue und Anhänglichkelt Meiner lieben Mecklen— burger spreche ich hiermit Meinen warmen Dank aus.
Cannes, den 21. März 1892.
Friedrich Franz.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach.
Weimar, 22. März. Im Landtag ist nach der „Th. Corresp.“ seitens einiger Abgeordneten der Antrag ein— gebracht worden, bei dem Steuergesetz als Normalsatz fuͤr die Steuerdegression 4 Proc. bei einem Einkommen von 100 000 S6 anzunehmen und diese so zu gestalten, daß sich die Steuersätze für ein Einkommen zwischen M00 und 100 009 4 annähernd gleichmäßig in angemessenen Stufen bis 4 Proc. steigern. Ein anderer, ekenfalls aus der Mitte des Landtags hervorgegangener Antrag geht dahin, die Regierung möge bei der Reichsregierung, beziehentlich dem Bundesrath in An— regung bringen, daß das Gesinderecht in seinem vollen Umfang durch das bürgerliche Gesetzbuch geregelt werde, eventuell, falls letzteres nicht zu erreichen sei, mit den übrigen zum ge— meinschaftlichen Ober-Landesgericht gehörigen thüringischen Staaten unter Wahrung der Grundorincivien der geltenden Gesindeordnung einen neuen Entwurf einer solchen zr vereinbaren und demnächst dem Landtag vorzulegen.
Braunschweig. 2
Oesterreich⸗Ungarn.
Wie der „Pol. Corresp.“ aus Budapest dürften die Delegationen schon im Laufe zusammentreten. . .
In der Sitzung des tiroler Landtags von gestern wurde die Erklärung der italienischen Abgeordneten, daß sie von ihren Mandaten keinen Gebrauch machen würden, verlesen. Der Landeshauptmann constatirte, wie „W. T. B. berichtet, daß die italienischen Abgeordneten durch die Nichtausübung ihres Mandats, mit Ausnahme derjenigen, die Urlaub erhalten hätten, ihres Mandats überhaupt verlustig ge— gangen seien. Im weiteren Verlaufe der Sitzung brachte der Abgeordnete Zallinger den Antrag ein, das volkswirth— schaftliche Comité zu beauftragen, geeignete Anträge zum Schutze der heimischen Weinproduction gegenüber der italienischen Weinzollclausel zu machen, und verlangte die Dringlichkeit für seinen Antrag. Der Landtag genehmigte die Dringlichkeit. . ö
Der galizische Landes-Ausschuß beschloß dem „Frdbl.“ züfolge, den Landtag um einen Credit von 100090 Gulden zur Einleitung einer Hilfsaction in den noth— leidenden Bezirken anzugehen. Der Betrag wird zur Inangriffnahme öffentlicher Bauten, zur Gewährung unver— an, r Darlehen und zum Ankauf von Saatkorn verwendet werden.
In Bu dapest hielt der Fürst⸗Primas Vaszary in der Generalversammlung der „Stefan⸗Gesellschaft“ eine Rede, in der er dem W. T. B.“ zufolge namentlich die katholischen Schriftsteller der ganzen Welt zum Festhalten an der der christ— lichen Lehre entsprechenden Duldsamkeit ermahnte, umsomehr, als in der letzten Zeit eine entgegengesetzte, bedauerliche, dem Geiste und den Traditionen der Kirche widersprechende Richtung sich einzuschleichen begonnen habe. Betreffs der
Wegtaufen seien nach den vom Papste eingeholten Wei⸗
sungen die Verhandlungen mit der Regierung noch schwebend 2 3 auf die Lösung dieser Frage im Sinne der Erhaltung des Friedens zwischen dem Staat und der Kirche, obgleich e von dem principiellen Standpunkt der Kirche in keinem Jalle
abweichen könne. Großbritannien und Irland.
Die Königin Victoria ist am Montag Abend, begleitet von der Prinzessin Beatrice und mit ihrem Gefolge in Hysres an der französischen Mittelmeerküste eingetroffen Auf Wunsch Ihrer Majestät waren nur wenige Personen zum Empfang auf dem Bahnhofe daselbst erschienen. Der Praͤfect bewillkommnete die Monarchin im Namen des De partements und der Maire im,. Namen der Stadt. Der Herzog und die Herzogin von Connaught, welche schon am Morgen in Hyêres angekommen waren, be— fanden sich gleichfalls auf dem Bahnhof. Nach kurzem Auf⸗ enthalt in dem mit Blumen decorirten und mit den britischen Farben drapirten Wartezimmer wurde die Fahrt nach dem Hotel Costebelle angetreten. Der aus 25 Equipagen bestehende 1 passirte auf dem Wege Triumphbögen, auf denen das Rönigliche Wappen mit der Inschrift „Willkommen prangte. Von britischen Kriegsschiffen wird nur die „Amphitrite in Hyeres erwartet; dagegen wird ein aus acht Schiffen be— stehendes französisches Geschwader unter dem Befehl des Admirals Rieunier eintreffen. . . .
Das Unterhaus hat in seiner gestrigen Sitzung einen von dem Mitgliede Robertson eingebrachten Antrag auf Abänderung der Bestimm ungen des gemeinen Rechts über Verschwörungen mit 226 gegen 180 Stimmen verworfen. Robertson bezeichnete in seiner Motivi⸗ rung die Bestimmung, daß Personen sich strafbar machen, die sich zu zwei Handlungen vereinigen, von denen jede einzelne an sich nicht strafbar ist, als durchaus ungerecht. Der Staatssecretär des Innern Matthews bekämpfte den Antrag und erklärte, die Annahme würde gleichbedeutend sein mit einer Billigung des Boycottirens. .
Die Admiralität hat, wie die „Frkf. Ztg.“ meldet, den Bau zweier Kanonen boote für den Dienst zur Unterdrückung des Sclavenhandels am Nyassasee angeordnet. Die Boote werden, zerlegt, auf Kosten der Re— gierung nach dem See transvortirt und dort zusammengesetzt: sie bleiben unter dem directen Befehl der Admiralität.
Frankreich.
Der Handels-Minister unterbreitete nach einer Mel— dung des ‚W. T. B.“ dem Ministerrath gestern eine Gesetzes vorlage zur Genehmigung, durch welche die Beförde— rung von Gegenständen aller Art, deren Werth 2090 Fr. und deren Gewicht 500 g nicht übersteigt, durch die Post gegen Nachnahme eingerichtet wird. Durch die Vorlage soll die Organifation einer internationalen Beförderung von Sen— dungen gegen Nachnahme ermöglicht werden.
Der Senat hat in seiner vorgestrigen Sitzung die Be⸗ rathung der Vorlage über die Ausübung des ärztlichen Berufs bis zu s 29 fortgesetzt. Artikel 14, der Aerzten und Hebe— ammen das Recht zugesteht, zu Syndicaten zusammenzutreten, wurde abgelehnt. In der Deputirtenk ammer stand der Antrag Bovier-Lapierre, Arbeitgeber, die ihren Angestellten den Beitritt zu den Syndicaten verweigern, zu bestrafen, wieder auf der Tagesordnung. Bovier⸗-Lapierre bekämpfte den Antrag Leygues, der die Bestrafung von Arbeitern fordert, die gegen das Syndicatsgesetz verstoßen und es mißbrauchen, und er⸗ klärte, die Arbeiter hätten das Recht, Ausstände zu veranstalten und Fabriken zu boycotten; man könne ihnen heute diese Frei⸗ heiten nicht mehr nehmen. Nach langer Berathung vertagte sich das Haus. . .
Vor einigen Tagen ist, wie der „Köln. Ztg.“ berichtet wird, dem Minister des Auswärtigen Ribot ein mit 80) Unterschriften bedeckter Protest der Syndicatkammern des Ausfuhrgeschäfts zugegangen. Die Beschwerdeführer weisen darauf hin, daß alle auf die Interessen ihres Handels und ihrer Industrie haltenden Nationen ihre Verträge mit Spanien bis zum 30. Juni verlängert hätten, nur der Handel und die Industrie Frankreichs, die so viele Interessen an Spanien knüpften, seien zu einer unglückseligen Vereinsamung verurtheilt. Dieser Zustand werde auf die Dauer zum Verluste des spanischen Markts führen, eines der wenigen wichtigen, die Frankreich in Europa noch inne habe. Inzwischen träten englische und deutsche Waaren an Stelle der französischen, und das bedeute für die Zukunft, selbst wenn später ein Vertrag zu stande käme, den Verlust einer Kund— schaft, die bis jetzt fast ausschließlich in Frankreich gekauft habe. Auch eine Abordnung der Handelskammer von Bayonne erhob beim Minister Beschwerde und schilderte die trostlose Lage, in die der Abbruch der Beziehungen zu Spanien den Handel und die Industrie im Departement der Unter pyrenäen versetzt habe. Ribot versprach, die Sache dem Ministerrath zu unterbreiten. (Vgl. „Spanien“ .)
Rußland und Polen. Der General-Gouverneur von Wilna, Kowno und Grodno, General der Infanterie Kachanow wird der St. Pet. Ztg. zufolge von seinem Posten zurücktreten und durch den General⸗ Adjukanten Baron Korff, derzeit General-Gouverneur und Commandirender der Truppen im Amur⸗Küstengebiet, erseßt werden. Die nächste Sitzung des liche Arbeiten in den Nothstandsgebieten
Executiv⸗Comites für öffent⸗ n unter dem Präfidium des Reichsraths-Mitgliedes, Wirklichen Geheimen Raths Abafa findet nach der Rückkehr des General-Liente
nants Annenkow Ende März flatt. Der Stellvertreter des Generals, General-Lieutenant Petrow, Stabschef des Gen⸗ darmerie⸗Corps, hat inzwischen seine Functionen übernommen Auf Vorstellung des Kriegs-Ministeriums sollen dem Comitè weitere 10 Millionen Rubel überwiesen werden.
Italien. .
Der schweizerische Gesandte Bavier hat dem Minister Präsidenten Marchese di Rudini nunmehr die Antwort: der Schweiß auf die letzt Note Jtaliens in Betreff Handelsvertrags-Unterhandlungen überreicht ** die „Agenzia Stefani“ erfährt, hat die Bundesregierung der Schweiz die letzten italienischen Vorschläge wegen der Baum⸗ wollzölle angenommen. ö
Die Bureaus der Deputirtenkammer haben * Vorberathung des Gesetzentwurfs der Regierung über die 4 wendung der Weinzollelausel in dem Handels vertrag mit Sesterreich-Kngarn. acht Commsffare gewählt, be denen vier für und ebensoviele gegen den Gesetzentwurf en
die Wahl eines Commiffars ist Jedoch noch ausständig. Du
a. eint, der Entwurf dürfte nur schwer durch⸗ . werden; auch der „Diritto“ ist der Ansicht, derselbe
22 in der Kammer auf große Opposition stoßen. ESyanien.
Zwischen dem französischen Botschafter Roustan und dem Nin ster⸗ Fräsidenten Canovas del Castillo fand, wie dem X. T. 5 aus Madrid berichtet wird, neuerdings eine Zu⸗ Eemmenkunft zum Zweck der Besprechung der commerciellen Yezieh ung en zwischen Frankreich und Spanien statt.
ie Budgetcommission hat neue Ersparungen haupt— sachlich im Justizbudget angenommen.
Portugal.
Der portugiesische Vertreter bei der Grenzregelung zwischen Portugal und England in Mozambigue, Senhor Ennes hat London verlassen, nachdem er mit der britischen Regierung. wie die „Times“ meldet, zu einer Verständigung her die Schiffahrt auf dem Zam besi gekommen ist. Er wird diese Vorschläge seiner Regierung unterbreiten und sich dann nach Afrika begeben.
Luxemburg.
Luxemburg, 21. März. Der Großherzog ist, von Straßburg kommend, wo er übernachtet hatte, heute Morgen hier eingekroffen. In seiner Begleitung befanden sich, wie die Erb. Itg.“ meldet, die Herren Hofmarschall Graf von Syberg, Wöjutant Graf Wolff⸗Metternich, Secretär von Villers und Srdonnanz-Offizier Van Dyck. Zur Begrüßung waren am Bahnhofe die vier Mitglieder der Regierung sowie das Sffiziercorps anwesend. Da die Ankunftsstunde nicht vorher bekannt geworden war, hatte sich nicht viel Publikum einge— funden. Von den Anwesenden ehrfurchtsvoll begrüßt, bestieg Seine Königliche Hoheit die bereitstehende Equipage und fuhr Rirec nach Schloß Walferdingen.
Belgien.
Bei der Berathung des Eisenbahnbudgets in der gefrigen Sitzung der Repräsentantenkammer Lrklärte der Minister Vandenpeereboom, dem „W. T. B.“ zu⸗ folge: es werde eine Herabsetzung der Taxife zu Gunsten der Kohlen-, der Metall- und der Glasindustrie sowie der Landwirthschaft stattfinden. Für Kohlen werde die Herabsetzung etwa 2 Millionen Franken betragen; die belgischen Tarife würden dann den ausländischen Tarifen
gleich sein.
Türkei.
Die Abreise Eyoub Paschas nach Kairo zur Ueber— bringung des Investitur-Fermans für den Khedive Abbas Pascha ist, wie man der „Times“ meldet, in letzter Stunde wiederum aufgeschoben worden. Ueber die Ursache dieses Aufschubs wird dem „Hann. Cour.“ aus Alexandrien berichtet: Die Absendung sei durch die Verhandlungen der Pforte mit dem englischen Botschafter über die Abtretung der den Suezkanal beherrschenden Sinagi-Halbinsel an die Türkei verzögert worden. Der Sultan habe außerdem gegen die An— wesenheit der englischen Panzerschiffe Protest erhoben, und Eyoub Pascha werde deshalb nicht über Alerandrien reisen.
Griechenland.
Das angekündigte Verbot der Goldtermingeschäfte ist einem Wolff schen Telegramm aus Athen zufolge bereits gestenn Abend mittels im amtlichen Blatte veröffentlichten Decrets erfolgt.
Serbien.
In der gestrigen Sitzung der Skupschtina wurden, wie W. T. B.“ uren, verschiedene Interpellationen von dem Minister-Präsidenten, dem Minister des Innern und dem Kriegs-Minister beantwortet. Der Ninister⸗Präsident Pasies rechtfertigte die Verschiebung der Er⸗ öffnung der Skupschtina mit dem Gesetz und dem Austritt der Minister Vuics und Tauschanovices aus dem Cabinet. Bei der Beantwortung der Interpellation über Incorrectheiten der Beamten beschuldigten sich der radicale Deputirte Ciries und der radicale Deputirte Masics gegenseitig der Unterschleife. Auf die Interpellation über die Staats— verzehrungssteuer erklärte der Minister⸗Präsident Pasies, diese Steuer dürfe im Sinne der Handelsverträge nur die⸗ senigen Artikel belasten, da auch im Inlande erzeugt würden. Nach Ablauf der gegenwärtigen Handelsverträge Terde aber das Gesetz in vollem Umfange Anwendung Inden. In Beantwortung der Interpellation Ciries über die Nichtactivirung des Dffiziervorbereitungs—⸗ Turses erklärte der Kriegs-Minister Praporcetowies die Institution für unpraktisch, weil der Zweck, die Offiziere binnen nem halben Jahre heranzubilden, nicht erreicht werden könne. Nachdem mehrere Redner sich mit der Antwort unzufrieden *Illart hatten, nahm die Skupschtina die folgende, vom Erzpriester Di nrics beantragte Tagesordnung an: Die Skupschting, mit * Anwort des Kriegs-Ministers unzufrieden, geht zur Tages— Adnung über. Der Kriegs⸗Minister gab hierauf seine Entlassung. Wie es heißt, wäre das Votum der Skupschtina durch die Beschlüsse des radicalen Clubs veranlaßt worden.
ö Bulgarien.
3 ö. Spionageprozeß Luboemsky ist laut Meldung Mate T. „ gestern wieder aufgenommen worden. Die Intaageschrift enthält einen vom Angeklagten unterzeichneten gern g mit zwei Beamten des Kriegs-Ministeriums, die der nge gte bestechen wollte, Die Aussage des Zeugen Jetotarsky 1 esonders belastend. Luboemsky soll von ihm Informationen Wer den EGffectivbestand der Garnisonen Widdin, Belogradfik, 3 und Küstendil, sowie über die Befestigungen von Slonitza und den Mobilisirungsplan der bulgarischen Armee verlangt haben.
. Afien. a antieuropäische Agitation in China ist, wie unte * „Times“ aus Shanghai meldet, zwar in Chang-ssa 1 rdrückt, in anderen Hunanstädten dagegen bestehe sie noch vermindert weiter. —
—
Parlamentarische Nachrichten.
Mn der heutigen (201) Sitzung d i * i ) Sitzung des Reichstags, welcher e gen el. Dr. von Boetticher beiwohnte, stand den . auf der Tagesordnung der Gesetzentwurf, betreffend ähn örkehr mit Wein, wein haltigen und wein⸗
nichen Getränken, in erster eventuell zweiter Berathung.
Abg. Dr. Bürklin (nl) erklärte sich mit dem Entwurf einverstanden, da er die wichtigsten Streitpunkte in vortheil⸗ haftem Gegensatz zu früheren Vorlagen der verbündeten Regierungen oder aus der Mitte des Hauses in so klarer Weise seitige, daß eine ungleichartige Entscheidung der Gerichte, auf verschiedenartige Gutachten der Chemiker gegründet, fortan unmöglich werde. Das neue Gesetz erkläre unzweideutig, welche Zusätze bei der Behandlung des Weines verboten, welche gestattet und declarationspflichtig seien.
Dr. Schaedler (Centr.) erklärte sich gegen die Vorlage, weil die Declarationspflicht ihm nicht als genügender Schutz des Publikums und der kleinen Winzer gegen künst— liche Zubereitungen und Verlängerung des Weins durch Wasser erscheine.
Abg. Schenck (dfr.) trat der Vorstellung des Vorredners, daß reiner Naturwein in den Handel kommen könne, entgegen, da jeder Wein ein Kunstproduct sei. Er wünsche aber nicht, daß die wichtige und wohlthätig wirkende Vorlage allzu hastig durch— berathen werde, und namentlich nicht, daß ihre zweite Be— *r sofort stattfinde.
Abg. Dietz (Soc.) erklärte, daß seine Partei die Vorlage ablehnen werde, da auch der Arbeiter ein Interesse daran ki. daß der Wein rein und durch Wasser nicht verlängert werde.
Abg. Dr. Bamberger (dfr.), der mit der Vorlage im wesent⸗ lichen einverstanden war, wünschte eine Pause zwischen der ersten und zweiten Berathung, um sich über Einzelheiten zu verständigen.
Staatssecretär Or. von Boetticher legte dem Reichstag dringend ans Herz, nicht auseinander zu gehen, ohne diese auf jahrelanger Enquéte beruhende, für die Regierungen und den Handel gleich wichtige Vorlage, die seit vier Wochen den Mit— gliedern des Hauses bekannt sei, zu erledigen.
In verschiedenem Sinne sprachen sodann noch die Abgg. Haus (Centr.), Dr. Lingens (Centr. und Menzer Consz. (Schluß des Blattes.)
— In der heutigen (4. Sitzung des Herrenhauses, der der JustizMinister Dr. von Schelling, der Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten von Heyden und der Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen beiwohnten, wurde zunächst in einmaliger Schlußberathung der Rechenschafts—⸗ bericht über die weitere Ausführung des Gesetzes vom 19. Dezember 1869,R betreffend die Con solidation preußischer Staatsanleihen, auf Antrag des Referenten Grafen von der Schulenburg-⸗Angern ohne Debatte durch Kenntnißnahme für erledigt erklärt. .
Der Gesetzentwurf, betreffend die Entschädigung für
an Milzbrand gefallene Thiere, wurde auf Antrag der Commission für Agrarverhältnisse (Berichterstatter von Wiede— bach) ohne Debatte unverändert angenommen. Die Petition der Gemeindevertretung zu Weiskirchen, Kreis Merzig, wegen Abänderung der von der Königlichen Regierung zu Trier angeordneten Aufstellung eines neuen Betriebsplans für den Gemeinde— wald, wurde auf Antrag der Commission für Agrarver— hältnisse (Berichterstatter Dr. Freiherr von Schorlemer-⸗Alst) der Königlichen Staatsregierung zur Berücksichtigung dahin überwiesen, daß die Aufstellung eines neuen Betriebs— ö mit thunlichst geringen Kosten für die Gemeinde bewirkt werde.
Die Petition der Deputirten des Neulander Deichverbandes um Gewährung einer weiteren Ent— schädigung für die dem Verbande durch das Hoch⸗ wasser im Jahre 1875 entstandenen Schäden wurde auf Antrag der Commission für Agrarverhältnisse der Königlichen Staatsregierung zur Erwägung darüber überwiesen, ob die infolge des Hochwassers im Jahre 1875 dem Neulander Deichverband erwachsenen Schädigungen der Verlängerung des Hauer Flügeldeiches nicht zum vollen Antheil zuzumessen seien und demnach den Interessenten der gesammte Schaden zu ersetzen sei.
Es folgte die Berathung und Beschlußfassung Erste Lesung) über die geschäftliche Behandlung des Gesetzentwurfs über die Bahnen unterster Ordnung. Der Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen begrün— dete den Gesetzentwurf damit, daß dieser ein dringend empfun— denes Bedürfniß befriedige. Die Regierung habe bisher nur normalspurige Bahnen zu bauen für ihre Aufgabe gehalten und, die Bahnen untergeordneter Bedeutung der Privatthätigkeit überlassen wollen. Da diese nicht in ausreichendem Maße sich dieser Aufgabe angenommen habe, weil man einmal immer auf den Ausbau von nöthigen Linien durch den Staat gerechnet und weil es an einer gesetzlichen Irundlage für die Bahnen untergeordneter Bedeutung gefehlt habe, so solle das vorliegende Gesetz den Bau von Bahnen unter— geordneter Bedeutung fördern, und er hoffe, daß es zur Ent— wickelung des Verkehrs segensreich wirken werde.
; Bei Schluß des Blattes sprach Graf von Franken— erg.
— In der heutigen (40) Sitzung des Hauses der
Abgeordneten standen Petitionen auf der Tagesordnung.
Sine Reihe von Petitionen wurde gemäß den Commissions— beschlüssen zur Erörterung im Plenum nicht für geeignet erachtet. Die Petition des Fabrikanten Pochwadt in Goͤrlitz um Steuer⸗ freiheit für undenaturirten Branntwein zur Herstellung des von ihm erfundenen Haarwassers Eau de quinine wurde auf Antrag der Petitionscommission (Berichterstatter Abg. Jürgensen), entgegen einem Antrage des Abg. Halber stadt (dfr. auf Ueberweisung der Petition an die Königliche Staatsregierung zur Erwägung, durch Uebergang zur Tagesordnung erledigt.
Die Petition von Schmidt und Genossen in Reisby um Er— richtung eines Haltepunktes an der Westbahn bei dem Dorfe Reisby wurde auf Antrag der Petitionscommission (Berichterstatter Abg. Bunzen), die Petition des Fischers Andres in Breege um vorzeitige Aufhehung eines von ihm mit dem Fiscus geschlossenen Pachtvertrags auf Antrag der Agrarcommission (Berichterstatter Abg. Daminkh), die Petition des Käthners Skuddies in Unterschmelz wegen Zu— lassung zur Pachtzinsfischerei im Kurischen Haff auf Antrag der Agrar— commission (Berichterstatter Abg. Drawe) durch Uebergang zur Tagesordnung erledigt.
Die Petition des Standesbeamten Mersmann in Oberhausen um Anrechnung der Militärdienstzeit der im Communaldienst an— gestellten Militäranwärter bei ihrer Pensionirung und bei Versorgung ihrer Wittwen und Waisen nach den für die Staatsbeamten geltenden Grundsätzen wurde auf Antrag der Gemeindecommission Berichterstatter Abg. Schlabitz der Königlichen Staatsregierung als Material für die Gesetzgeb ung überwiesen. ᷓ
Die Petition des Auctionscommissars Hausfelder in Breslau um Abänderung des Reglements für außergerichtliche Auctions⸗ commissarien wurde auf Antrag der Petitionscommission (Bericht⸗ erstatter Abg. Schmidt⸗Warburg) durch Uebergang zur Tages⸗ ordnung erledigt.
Die Petition des Invaliden Grobbels in Kalk um Ver⸗ mittelung, daß ihm die , . welche er aus einer Kranken und Unterstũtzungskasse bezieht, im früher festgesetzten Betrage gezahlt werde, wurde auf Antrag der Petitionscommission (Berichterstatter Abg. Weber⸗Genthin) der Königlichen Staatsregierung zur noch⸗ maligen Erwägung überwiesen.
Die Petition des Käthners Kuppris in Suwehnen um Zu⸗ lassung zum Betriebe der Pachtfischerei im Kurischen Haff wurde auf Antrag der Agrarcommission (Berichterstatter Abg. Drawe) durch Uebergang zur Tagesordnung erledigt.
Die Petition der Schlächter⸗Innung in Schleswig wegen Erlaß eines Gesetzes, nach welchem beim Verkauf von Rindvieh der Verkäufer auch ohne besonderes Versprechen während einer Frist von wenigstens einem Monat dafür einzustehen habe, daß das verkaufte Thier nicht mit Perlsucht behaftet sei, wurde auf Antrag der Justiz⸗ commission (Berichterstatter Abg. Muhl) der Königlichen Staats⸗ regierung als Material für die reichsgesetzliche Regelung der Haftung für Viehmängel überwiesen.
Es folgte die Petition vormals schleswig⸗holsteinischer Offiziere wegen Nachzahlung von Pension.
Die Petitionscommission (Berichterstatter Abg. Jürgensen) be⸗ a ntragte, uͤber die Petition zur Tagesordnüñg überzugehen.
Der Abg. Krah (freicons) beantragte, die Petition der Re⸗ gierung zur Berücksichtigung zu überweisen. Der Antrag wurde nach langerer Debatte, an welcher sich die Abgg. Christovberfen sfreicons, Ottens (nl), Schmidt⸗Warburg (Centr.) für den Antrag Krah, der Abg. Lehmann (Centr. für den Antrag der mission aussprachen, angenommen.
Die Petition der Waldberechtigten in Kehna. die Staatsaufsicht über den dortigen gemeinschaftlichen Wald, der Regierung zur Berücksichtigung überwiesen.
Die Petition des Kirchenvorstandes zu Dt. Dame Regierungsbezirk Marienwerder, wegen Gewährung eines Patronats⸗
—
beitrages zu den Kosten der Herstellung des Fußbodens in
Kirche wurde der Regierung zur Erwägung überwiesen.
Die Petition der Ostpreußischen Süd bahngesellschaf wegen Herabsetzung des Zinsfußes der Prioritätsanleihen wurde de Regierung zur Berücksichtigung überwiesen, nachdem der Abg. Bred aw scons.) und der Geheime Finanz⸗Rath Lehmann gegen diesen Antrag der Commission gesprochen hatten, den die Abgg.
Dr. Krause (nl.), Kieschke (b. k. F.) und Lehmann (Centr.) befuͤr⸗ worteten.
s H. von Friedrichs in Greifswald um Abänderung einer für den Polizeibezirk der Stadt Greifswald er⸗ lassenen Polizeiverordnung über das Radfahren, 2) der Stadtvertretung in Elbingerode um Wiedereinrichtung eines Amtsgerichts daselbst, 3) von verschiedenen Gerichtsbeamten um Gehalts verbesserung und Verleihung der Anstellungsberechtigung und 4) von emeritirten Lehrern um Erhöhung ihres Ruhegehalts wurden durch Uebergang zur Tages⸗
. 2 3 D 2D ordnung erledigt.
beantragt in einem zweiten Bericht, die Wahl sechsten Wahlkreise gi bezirks Arnsb — Sta
ũfungs⸗
2 —
— Im 7. Posener Landtagswahlkreise (Schrimm, Schroda, Wreschen) ist an Stelle des Erzbischofs Dr. von Stablewski Dr. von Zoltowski (Pole) mit 354 Stimmen zum Mitglied des Hauses der Abgeordneten gewählt worden; Raumann⸗Mikuszewo (nl) erhielt 7 Stimmen?
erwaltung“, ntlichen Ar⸗
Centralblatts de usgegeben im Ministerium de beiten, vom 19. März, hat folgenden Inh Vi nie Grune⸗ wald bei Berlin. Waal. — es e au Ver⸗ ewerb um die Tonhalle in Zürich. — Technische Hochschule Baugeschichte der Gemälde⸗ 1è Dresden. — Kokskörb rascheren Austrocknen von f
englis dor ind r 8198 . II 1 16
Theater und Mufik.
rliner Theater.
Mit anerkennenswerthem Fleiß hat die Direction des Berliner Theaters wieder ein älteres Stück seinem Spielplan einverleibt und dadurch einen recht bedeutenden Erfolg erzielt. Graf Esser * das beste aller Trauerspiele von Heinrich Laube, entstanden im Jahre 1856, ging gestern Abend neu einstudirt und mit zwei Gästen, fowie auch sonstiger theilweiser Neubesetzung in den Hauptrollen nach längerer Pause in Scene. Als Königin Elisabeth war für das gestern Mittag plötzlich erkrankte Fräulein Martha Baumgart mit dankenswerther Bereitwilligkeit Fräulein Anna r
ꝛ . . 9 ö Ulen Saverland Die bekannte, erst kürzlich von
; Amerika zurück- zeigte — öhe ihrer r Hoheit,
lisches Empfinden natürlich zum Ausdruck brachte, hne dabei im geringsten A Würde zu verlieren. Als zweiter Gast trat in der Rolle der Gräfin Rutland Fräulein rig vom Deut⸗ schen Volks⸗-Theater in Wien auf und trotz ihrer Jugendlich⸗ keit als ine Schauspielerin von außergewöhnlicher Begabung zu er⸗ kennen. Mit herzgewinnender Innigleit ließ sie die Liebe zu ibrem Gatten, dem Grafen Esser, und das edle Vertrauen zur Königin und zu ihrem Gemahl hervortreten. urch den Schmerz über
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Wahn d n Tower sowie die Seelengröße kurz vor der Hinrichtung und ihren plötzlichen Tod nach Vollstreckung des Urtheils dar. Mit ihrem vortrefflichen Organ sorgsam Maß haltend, wurde sie allen Anforderungen ihrer Rolle ohne merkbare Anstrengung gerecht. Herr Arthur Kraußneck gab den Grafen Esser mit großer Meisterschaft. Auch die Herren Paul Nollet und Waldemar Robert führten die ibnen zum ersten Mal übertragenen Rollen des Sir Robert Cecil und Lord Nottingham mit Geschick durch. .
. ö Residenz⸗Theater.
Léon Gaudillet's Schwank Der kleine Schwere⸗ nöther“ fand in der Uebersetzung von Max Schönau bei seiner gestrigen ersten Aufführung eine recht freundliche Aufnahme. Dazu berech igen in vollem Maße die scherzbaften Situationen und drolligen Einfälle, die aus dem krausen Gewirr der Handlung erheiternd auf⸗ tauchen. Ein reicher Droguenfabrikant und. Vollblutlebemann wünscht seine Tochter glücklicher zu sehen als seine Frau und sucht und findet in seinem harmlosen Secretär den erforderlichen soliden Schwiegersohn. Während des ganzen Abends drängt die Handlung dahin, diesen unschuldigen, ehrenhaften Jüngling zu einem verliebten Schwerenöther‘ zu stempeln. Der Verfasser hat in lustigen Exi⸗ soden dargestellt, wie die Bewohner einer kleinen Provinzstadt, in der die junge Braut fern vom Getriebe der Welt erzogen wird, die ebr⸗ würdigen Pensionseltern, die Braut selbst, in dem jungen auf Braut⸗ schau ausgehenden Pariser einen ausgemachten Lebemann wittern, wie die leinstädtischen Freunde, nach den Geheimnissen des Großstadtlebens dürstend, ihn bis nach Paris verfolgen und solche Verwirrung ver⸗ ursachen, daß ihn schließlich der Schwiegervater für einen Schwerenöther hält. Der Gefahr, wieder jum ärmlichen, unbedeutenden Privat- schreiber degradirt zu werden, entgeht Ferdinand nur durch die nach⸗ sichtigen Lebensanschauungen der Braut, die die wahre Tochter ihres
Vaters zu werden verspricht.