1892 / 77 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 29 Mar 1892 18:00:01 GMT) scan diff

; * . . d 3 3

einen Nothhafen anzulaufen. Schiffsboote des D schaften besetzt, worauf die

einzeln an Bord gezogen werden mußten. Mannschaft des Oporto“ r und Frauen an Bord geschafft. vollen Anblick, da sie nur nothdürftig bekleidet waren. schaft des ‚Desterro“ begab sich derschiedentlich nach

Proviant zu retten, indem an

noch im Bette, Di iden st rufen auf die Straße, und kurz darauf erschienen die

vberen Stockwerke Ihilferufend und händeringend an Die ersten Rettungsmannschaften waren die ihnen nicht geöffnet wurde ; und beim Eintritt bot sich ihnen ein ganze Treppenhaus war eingestürzt und der Boden w trümmern, ensterscl

Hausrath bedeckt. Mitten in diesen Ruinen stand de er war wie geistesabwesend und konnte noch nicht sprechen. Sein Gesicht blutete; Glasscherhen hatten sein Gesicht zerschnitten. Unter⸗ dessen waren die großen Rettungsleitern eingetroffen,

esterron, mit eisenden

Personen, da eine ziemlich starke

*

Dampfer zurück, um möglichst die Sachen der Reisende satzung zu retten, doch zeigte sich, Räumlichkeiten füllte, und es nannter Seemannskisten zu bergen. Auch war man darauf bedacht, ord des „Oporto“ für eine so große Unzahl von Personen nicht genügend Nahrungsmittel vorhanden waren. Indeß erwiesen sich auch Proviantrãumlichkeiten durch den Zusammensto Wasser gelaufen waren. . bis auf eine Bootsbesatzung glücklich geborgen waren, blieb die letztere die längsseits des si

nicht eher von vor seinen

gelang nur, eine

*

Nachdem die Reisenden und

Capitãn

Oporto“, da der wollte,

seinem Schiff trennen Augen untergegangen sei. mehr aus dem Wasser hervor, und der

Paris, 27. März. Ueber die Dynam it⸗Exp

Rue Clichy (vergl. d. gestr. Nr. d. Bl. unter Frankreich“) geht der Köln. Itg.“ folgende eingehendere Schilderung zu: Als der heftige Knall gegen 8 Uhr Morgens ertönte,

wurde, stießen sie das

zerbrochenen Tensterscheiben, Spiegeln

Inzwischen kamen

eines nach dem anderen längsseit des „Oporto., den st Kleidungsstücke übergeworfen hatten, wurden über die weniger be⸗ Hierbei benahm sich die echt wacker. Zuerst wurden die Kinder Sie boten zum theil einen mitleids⸗

daß das Wasser bereits die

hier die Bemühungen als vergeblich, da die s zjerstört und voll Gesicht geflogen.

Inzwischen war es etwa 165 Uhr Morgens geworden und ragte der Dampfer Desterro“ nur wenige Fuß me ö Vordertheil im Wasser verschwand Augenblick fast senkrecht hervorragte, Seite legte und vollends in den Wellen versank. rohr bemerkte man später noch vom „Oporto“ aus, körper sich unter dem Wasser wieder aufgerichtet ha konnte die beiden Mastspitzen aus dem retteten wurden an Bord des „Dorto“ behandelt. Die Reisenden des Mannschaft haben alle Sachen ver gegangenen Dampfers Desterro“ u heben wobon der größte Theil durch Versicherung g De Tadung ist mit über 25 Millionen Mark versichert.

als plötzlich der intertheil fuͤr einen bis das Schiff dann sich auf die

Wasser erkennen. mit großer Aufmerksamkeit Desterro“ und der größte Theil der loren. Der Wert wird auf etwa 400 900 M an⸗

lagen die meisten Bewohner Die Inhaber der Läden stürzten mit. Schreckens,

Feuerwehrleute. Als Hausthor ein, schrecklicher Anblick. Das

im Innern und an der Außenwand Einstur; des Hauses befürchtete. Leitern die Straße, die

auch die und Mann⸗

Düning lief, schädigte Hintertreppe hinabgebracht. männer die Frau des in dem . die Morgens um 5 Uhr niederge

Die Mann⸗ dem sinkenden

die Frau sei dem Schrecken erlegen, n und der Be⸗ 3

Von den Bewohnern waren se splitter und Sprengstücke verletzt, wundet.

Anzahl soge⸗ Unterfuchungsrichter Athalin nahm

I ? Seine Frau sei en Mannschaften sei auf sie geschleudert worden. Thür geöffnet, wenn Dreyer sich ; als bis es haupt die Leute, die sich jeden Mor fei bemerkt, daß der Hausmeister in

nicht sieht. Der Schließer fügte hi

tigung konnte vorläufig nur festge

Durchs Fern⸗ anz ungewöhnlich

r daß der Schiffs⸗ lich die Nr. 4 der gin de Berlin,

tte, denn man . Die Ge⸗ Zürich, 26. März. Ueber Dorfe Sevelen im Rheinthal richtet: Mitten quer dur ö des unter. rade da, wo dieser die Straße schne des Bäckers Tischhauser. edeckt sein soll.

fein Haus konnte er nicht mehr betr In zehn Minuten hatte das Feuer, ganze Länge des Dorfes konnte niemand mehr gehen, durch den die wüthende Lohe sich schlagend . Nach links und und Feuerbäche ab. links bis Berges liegenden „Winkel., rechts

losion in der

Bewohner der den Fenstern.

das trockene Streugras entzündete

ar mit Möbel⸗

und anderem zunächst zu Hause bleiben mußten.

der Hausmeister; kam erzählt der Commandanf der Feuerwehr von Grabs: Das Haus stand unversehrt, plötzlich schlug oben aus dem Dach und zugleich aus

den Fenstern des obersten Stockwer

die schleunigst

Uhr ommen war, mit ihrem Man brachte sie zu einer in der Nähe wohnenden

s mehr oder weniger durch Glas—⸗ Bald waren auch die Gerichtsbehörden zur Stelle. Der hör. Er fagte aus, er habe sich gerade gewaschen, als er den furcht⸗

baren Knall vernommen. Die Scheiben der. Wand vor seinem Waschtisch seien zerschmettert worden und die Trümmer ihm ins

geschellt we . er glaubte, den Milchmann, den Bäcker, die Zeitungsträger, über⸗

Bett aus die Thür öffnen kann und dann die eintretenden Personen

plofion aufgestanden und habe niemand bemerkt.

ist. Selbst die benachbarten Häuser, nament⸗

ch die Längsaxe fließt der Dorfbach und ge⸗

Gan; nahe dabei standen zwei Mühlen. Tischhaufer arbeitete in seinen Reben am Gaisberg, als er um ein⸗ salb' drei Uhr Nachmittags den Feuerruf hörte;

durchmessen.

bis zu den. Weiden, weit über das Riedli, den nördlichsten Theil des Dorfes, hinaus bis ins Streuried⸗Langengraben eilte die Flamme; sprachen.

bedrohten die Ortschaften Rans und Räfis, sodaß deren Feuerwehren

dann sprang die Verderberin weiter,

wei Personen erreichten auf

. wurden, weil man den flüchtig

übrigen, die einige kaum im Dann holten die Feuerwehr- wenige Habe, die wohnenden Apothekers rin,

inde ab. bamme; das Gerücht, nicht zu bestätigen.

; rein ausgebrannt, scheint si hübschen Geläute

ine Dienstmagd war schwer ver⸗

zuerst den Hausmeister ins Ver⸗

2

och im Bett gewesen; ein Stuhl Schnelligkeit das Er habe, wie gewöhnlich, worden sei, um, wie ging zu en einfänden, einzulassen. Dabei aris durch einen Schnurzug vom hinein und gegenwart eilte nzu, er sei kurze Zeit vor der Ex un Bel der Ortsbesich⸗ stellt werden, daß die Zerstörung großer

wurden stark beschädigt. aus 302 000 Fr.

die Feuersbrunst in dem weiß no wird der „N. Zürch. Ztg.“ be⸗

idet, stand das hübsche Däuschen

onnte; die Hitze war zu groß. Mehl noch hinausgetragen, j reien, wurden sie von der Hitze gepackt und verzehrt. Die

garten hinausgesch ; niemand wußte, wann und wohin das Feuer komme.

Auf den Gräbern des Kirchhofs sind die Kränze zerrissen, die B beete zerstampft; das Gitterthor des . ist zerbrechen. Gan nahe steht ein Schindelhaus unangetastet.

Inhalt eines benachbarten Specereiladens,

Feuer um sich retteten Gegenstände. Grunde, Canarienvögel wurden Mann Nikolaus Schlegel wollte sein Vieh retten. aber er stürzte vorwärts in einen verbrannte sich

hielt das versengte Haupt unter die Röhre. Feuerspritze löschte ihm das brennende Gewand, sein Leben steht in Gefahr. Wie das Feuer entstand, ist noch nicht ermittelt, man glaubt durch einen ausgeschlossen. Der Schaden an Was an niemand. nicht, auch keine Verzweifelten. lich. Die Abgehrannten sind bei Verwandten und Freunden in der unberührt gebliebenen größeren Hälfte des Dorfs untergebracht.

us brannte nieder, ohne daß Menschenhilfe au . . In einer der . * 2 .

sie waren gerettet, aber umsonst, denn

man rettete, wurde auf die Wiese in den Baum⸗

leypt. In die Häuser verbrachte man nichts, denn

Die Kirche bis auf den kleinen Chor. Der Thurm . und das anstoßende Pfarrhaus stehen unversehrt. lumen⸗

n den Pfarrreben liegt uckerstöcke, Mais ꝛc. ö

nebenan liegen in einem Stall die Leichen von neun Stück Rind—

vieh und einem Pferd. wurden ihrer erst

Die Ketten hängen an der Krippe, die Thi ledig, als sie verkohlten. Mit . . riff, zeigt die geringe Menge der ge= Werthtitel in Menge, Mobiliar und Geldwerth erettet. Ein sechzigjähriger Es gelang ihm, Haufen brennender Trümmer gräßlich. In voller SGeistes⸗ er im brennenden Kleid zum nahen Brunnen Die nãchste

Brandstiftung scheint durch⸗ , ebäuden beträgt beweglichem Gut zu Grunde ging, Sbdachlofe sieht man in Seyelen Das Dorf ist wohlhabend und statt—

Kaminbrand.

er eilte heim, aber eten, feine Habe nicht mehr retten. springend wie ein Rasender, die Ueber die Straße denn sie bildete den Kanal, meterhoch gepeitscht und Wellen rechts zweigten sich Windströme hinein in den am Busen des hinunter auf der Stationsstraße

Redner über

Atherfield, 29. März. (W. T. B.) ist heute früh flott gemacht worden.

St. Petersburg, 29. März. der Eomenius-Feier fand gestern im hiesigen Lehrer— insti tut eine Festversammlung statt, in welcher mehrere die pädagogischen Verdienste Morgen wird in,. Museum der Militär⸗Lehr⸗

Nach Schluß der Redgction eingegangene

Depeschen. Die „Eider“

(W. T. B.) Anläßlich

von Comenius

sich und seing fliegenden Garben anst alten eine Gedächtnißfejer begangen.

Wie das Feuer über die Häuser

ks mit Wucht die Flamme und neue Opfer suchend. Das

Brüssel, 29. März. E wärtigen Fürst von Chimay is

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten

. T. B.) Der Minister des Aus⸗

2

t heute Vormittag gestorben.

Beilage.)

—— —— fm

* 83 co

icht vom 29. März,

Wette Morgens.

8 * *

sp.

red. in Millim. eratur sius

in O Cel

Wind. Wetter.

Stationen.

50 C. = 40R.

Bar. auf 0 Gr. C0 Temp

u. d. Meeres

Mullaghmore 1 Aberdeen. 2 3 8

halb bed. heiter Schnee

3 bedeckt

2 wolkig

4 heiter 1Dunst 1Schnee

Ghristiansund Kopenhagen. Stockholm. . n t. Petersbg. Moskau...

Cork, Queens⸗ . 3 heiter

Cherbourg. b bedeckt . NN wolkig . ö 1 amburg .. NNW * halb ed. winemünde b bedeckt

Neufahrwasser 3 ö 3 Nebel Memel . 2 .

. . bedeckt ünster ..

2 bedeckt Karlsruhe .. 184 Wiesbaden. Schnee München.. 9 bedeckt Chemnitz .. 3 Regen Berlin... 4 bedeckt Wien.... still wolkenlos Breslau... 53 NW 2 bedeckt Ile d'Aix .. NMMO I halb bed. Nizza .... 3 Regen . CTrlest .... still bedeckt 1

nebersicht der Witterung.

Ein barometrisches Maximum über 775 mm liegt über der Irischen See, gegenüber einem Minimum von etwa 755 mm an der ostdeutschen Grenze, Dementsprechend wehen über Deutschland ziemlich sebhafte nördliche Winde, unter deren Gissfuß die Temperatur sehr erheblich herabgegangen ist. Mit dieser starken Abkühlung im fe , . stehen die zahlreichen Gewitter, welche 6 Nachmittag und Abend im deutschen Binnenlande niedergingen. Das Wetter ist in Deutschland kalt, trübe und zu Riederschlägen geneigt. Nur in Breslau liegt die Temperatur noch 9, in München noch 6 Grad über dem Mittelwerthe. sühlhausen meldet 23 mm Niederschlag. Fortdauer der kalten Witterung zu⸗

ichst w einlich. nächst wahrscheinlich Deutsche See warte.

dd r půiKiů Theater ⸗Anzeigen.

Königliche Schanspiele. Mittwoch: Opern. haus. 87. Vorstellung. Die Afrikanerin. Oper fe Acken von G. Meverbeer. Tert von C. Scribe, deutsch von F. Gumbert. Ballet von Paul Taglioni. In Scene gesetzt vom Ober ⸗Reglsseur Tetzlaff. Dirigent: Kavellmeister Sucher. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhgus. 38. Vorstellung. Cromwell. Drama in 5. Aufzügen von Eduard Tempeltey. In Scene gesetzt vom Ober Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.

Donnerstag: Opernhaus. 83. Vorstellung. Freund Trin. 83 e . in 3 Acten von P. Mascagni.

ext von P. uardon (nach Erckmann und Fhatrian), deutsch von M. Kalbeck. In Scene ge. setzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapell⸗ meister Weingartner. Die Puppenfee. Panto⸗ mimisches Ballet⸗Divertissement von Haßreiter und

2

vom Balletmeister Emil Graeb. Dirigent: Musik⸗ director Hertel. Anfang 7 Uhr, Schauspielhaus. 89. Vorstellung. Zum 1. Male: Das Buch Hiob. Schauspiel in 1 Aufzug nach 8 östy von 2. Adler. In Scene gesetzt vom ber⸗Regisseur Max Grube. zum 1. Mal: Die Philosophin. Lustspiel in 1 Aufzug von Friedrich Roeber. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube, Neu einstudirt: Meister Andrea. Lust⸗ spiel von C. Geibel. In Scene gesetzt vom Ober⸗ Regisseur Max Grube. Anfang 7 nr Zu dem mit Allerhöchster Genehmigung am Frei⸗ tag, den 1. April, im Königl. Opernhause zum Besten des Haydn ⸗Mozart. Beeth oven⸗Denkmals stattfindenden Goncerte werden Meldungen auf dem gewöhnlichen Wege schon jetzt entgegengenommen; Bestellgeld ist nichk zu zahlen. Das A onnement wird für diesen Tag aufgehoben. Dienst- und Freiplätze haben keine Gültigkeit. Die Billets tragen die Bezeichnung Reserve⸗Satz und cat: ff pe! Programm: Symphonie G-dur Oxford) von Haydn, Goncertaria von Mozart, Violin-Concert von Mozart, Duett aus Haridde penitente von Mozart und 1X. Sym⸗ phonie mit Chören von Beethoven. Preise der Plätze: Fremdenlogen 6 6 J. Rang, Parquet und Parquetlogen 4 466 Orchesterlogen 3 M. 11. Rang 3 S6 50 3. III. Rang 2 . Gerlen⸗ und Amphi⸗

theater 1 6.

Deutsches Theater. Crampton. Anfang 7 Uhr. *. Donnerstag: Nathan der Weise. Freitag: Der Weg zum Herzen. ö

ie nächste Aufführung von „Das Käthchen von Heilbronn“ findet am Sonnabend statt.

Mittwoch: College

Berliner Theater. Mittwoch: Medea.

(Medea: Anna Haverland) Anfang 7 Uhr. Donnerstag: Der Hüttenbesitzer, Freitag: 28. Jbonnements⸗Vorstellung. Medea.

Cessing Theater. Mittwoch: Die Großstadt luft. Donnerstag: Zum 1. Male: dame. . Die Grosßstadtluft. ãchste Nachmittags. orstellung (Parquet 2 6 2c):

Der Traum ein Leben. Vorverkauf täglich ohne Aufgeld.

Wallner ˖ Theater. Mittwoch: Neu einstudirt: Der Löwe des Tages. Gesangsposse in 3 Aeten von H. Wilken. Die neuen . von L

errmann. Musik von C. Schramm.

Uhr.

Die Camelien⸗

Tages. ermäßigten Prei Brentano und Karl Tellheim. Anfang 4 Uhr.

Friedri

Das Sonntagskind.

Tit

Anfang

Donnerstag und folgende Tage: Der Löwe des

onntag: ente, Vorstellung zu bedeutend i

en. (Barquet 1 S6 2c) Sein bester Freund. Schwank in 4 Acten von Fritz

heater. Mittwoch: Male:

tag: 3. 71. Male: Das Sountagskind.

Residenz · Theater. Direction: Sigmund Lauten; burg. Mittwoch: Zum 9. Male: Der kleine Schwerenöther (Ferdinand 19 noceur). Schwank in 4 Acten von Leon Gaudillot. Deutsch von Schönau. In Scene gesetzt von Emil Lessing. Anfang 74 Uhr. Donnerstag: Dieselbe . wis! Zum Gastspiel Adolf Sonnenthals, welches vom 16. bis 30. April stattfindet, beginnt der Vorverkauf bereits Freitag an der Kasse des r,, nn,

Schriftliche Bestellungen können, nur, bei gleich⸗ zeitiger Einsendung des Betrages berücksichtigt werden.

Belle Alliance Theater. Mittwoch: Letzte Woche des Gastspiels des Königlichen Hofschauspielers 86. 2 Junckermann. „Reuter⸗ Cyclus. ritter Abend. J. Abtheilung: Recitation, von Angust Junckermann mit lebenden Bildern aus) Fritz Reuter's Werken. J. Bild: Groß⸗ mutting hei is df! IJ. Bild; Watt wull de Kirl? III. Bild: Wat sick de Kauhstall vertellt, IV. Bild: De hblinne Schausterjunge. II. Abtheilung: Onkel Bräsig's letzte Stunde. Charakterbild in T Act von! R Junckermann. (Nachspiel zu Onkel Bräfig, Du drögst de Pann weg. Schwank in 1 Jet nach dem gleichnamigen Gedicht von Fritz Reuter. Jochen Päsel, wat büst du vorn Esel?! Schwank in 1 Act nach dem gleichnamigen Gedicht von Fritz Reuter. Anfang 73 Uhr. Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Adolnh Ernst Theater. Mittiwoch: Zum 97. Male: Der Tanzteufel. Gear f n 4 Acten von Ed. Jacobson und W. annstädt. Couplets theilweise bon Gustav Görß. Musik von Gustay Steffens. In Scene gefetzt von Adolph Ernst. Anfang 74 Uhr.

Donnerstag: Der Tanzteufel.

Thomas Theater. Alte Jalobstraße Nr. zo. ,, Gastspiel des Königlich Bayerischen Sof⸗ schauspielers Conrad Dreher. Ein blauer Teufel. Genrebild mit Gesang in 1 Act von J. Stieler. Eine vollkommene Frau. Lustspiel in 1 Act von Carl Görlitz. Frühere Verhãltnisse. Posse mit Gefang in 1 Act von Johann Nestroy. Münchener Leben (Salvator⸗Keller, Oktoberfest und Eolosseum). Prosa⸗Couplet, i . und vor⸗ getragen von Conrad Dreher. Anfang 74 Uhr.

Donnerstag: Conrad Dreher a. Gast. Ein blauer Teufel. Eine vollkommene Frau. Frühere Verhãältnisse:

Freitag: Novität! Das neue Bad. Schwank in 4 AÄcken von William Schumann.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Herr und Frau Doctor. Schwank in 4 Acten von Heinrich Heine⸗

mann.

70 379 ; Hohenzollern⸗Galerie

am Lehrter Bahnhof. Gr. histor. Rundgemãlde 1516 1890. 9 Vorm. 11 Ab. 1 4 Kinder 50 9.

,,, . wissen ichen eater. here e An zettel. Anfang 71 Uhr.

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Am Landes⸗ ,, Park (Lehrter Bahnhof. hr. Täglich Werft ran ag⸗

Coneerte.

Sing Akademie. Mittwoch, Anfang [6 Uhr; Concerf von Marie von Unschuld (Klavier) und Mathilde Wagner (Gesang).

Römischer Jof. Mittwoch, Anfang 8 Ubr: III. Kammermusik-Abend. Gustav und Ingeborg Exner und Fritz Espenhahn.

Concert Haus. Mittwoch: Karl Mender= Concert unter gefälliger Mitwirkung des Hofschau⸗ spielers . Schwarz. Anfang. K

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enz. Nationaltänze (65. . 2c. Einlage: Garde⸗Husaren ꝛe. Dampsschiff⸗ u. Bootfahrten, neue überraschende Licht⸗ und Feuereffecte. 80 Fuß hohe Riesenfontãne. Außer zem: 5 Trakehner Rapp⸗ hengste, in ganz eigener Art zusammen dressirt und vorgeführt von Herrn . Renz. „Johanniter', eritten von der Schulreiterin Frl. Oceana Renz. chulpferd „Cyd“, geritten von Herrn Gaberel. För. William mit feinen 4 dressirten Pferden. Mlle. Theresina auf dem 20 Fuß hohen Drahtseil. = 3 Gebrüder Briatore, Akrobaten. Auftreten der Athleten 3 Gebrüder Rasso, der Jockeyreiterin Miß Edith, Mm. Bradbury, Parforcereiterin 2. Komische Entrées und Intermezzos von sämmt⸗ ö Clowns.

äglich: Auf Helgoland.

.

Familien ⸗Nachrichten.

Verehelicht: Hr. Hauptmann Alexander Ripke mit Frl. Olga von Pelchrzim amburg). Geboren: Gin Sohn: Hrn. berpfarrer Stoh⸗ wasfer (Lychen). Hrn, Walter von Wiedebach , . Eine Tochter: Hrn. ajor Alfred von Haugwitz (Berlin). Hrn. Major von Bornstedt üllichau). Hrn. Ritter⸗ , Munkel (Reselkow bei Roman). Hrn. Regierungs⸗Rath von Gehring (Potsdam). Gestorben:; . Rofaly von Beöczy, geb. Freiin Yön Stosch (Kl. Schmograu). Hr. Amts erichtz⸗ Rath Schädler (Hirschberg). Fr. Wi J. Geh Kriegsrath Tulse Sulzer, 8 Burow (Berlin) 3 Legations⸗Rath 3. D. Gustav von Loos (Berlin). Hr. Sber Starsarzt und Regiments, arzt Dr. Breithaupt (Düsseldorfh). Hr. Pau von Stumm (Marburg). Fr. Oberst Emma Zöllner, geb. Hildebrand Berlin).

m.

Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:

Verlag der Expedition (Sch ol y.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagh Anstalt, Berlin SsW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Neun Beilagen seinschließlich Börsen · Beilage),

ichen Anzeigers (&oimmanditgesellschaften auf ker. 35 . efellschaften) für die Woche

Gaul. Musik von J. Bayer. In Scene gesetzt

vom 2I. bis 26. März 189.

sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 6 des öffent.

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗AUnzeiger.

M 77.

Berlin, Dienstag, den 29. März

1892.

Deutscher Reichstag. 2065. Sitzung vom Montag, 28. März, 12 Uhr.

Am Tische des Bundesraths die Staat ĩ von Boetticher, Freiherr . . von Marschall und Hollmann sowie der Königlich e,, v é Kaltenborn. uf der Tagesordnung steht zunächst die ers des Nachtrags⸗Etats fir . . für den Neubau bezw. Ausbau strategischer Bahnen an der Ost- und Westgrenze des 3 Gesamnmtbedarf 32 Millionen Mark, die Summe von 9643400 S6 ge— ford . 9 ; g. Dr. Ham macher (nl) bedauert, daß diese V sp so spät dem Reichstage zugehe 9 zwar in . i auh g, 3 ganze Haus 6 schon mit dem Gedanken des ö Schlusses der Tagung beschäftige. Die Forderung des Nachtrags⸗Etats sei eine sehr hohe, die Begründung im einzelnen nichts weniger als erschöpfend. Es stehe auch in Frage ob nicht durch bedingungslose Bewilligung des Credits die mit Baden über die Linie Röschwoog-Karlsruhe schwebenden Verhandlungen zum Nachtheil des Reichssäckels beeinflußt würden. Die Berathung des Nachtrags-Etats in der Commission sei unumgänglich; hoffentlich werde die Commission mit der größten Be⸗ schleunigung arbeiten.

Abg. ahn (eons.) schließt sich dem Antrage auf Verweisung an die SGommission an und zweifekt nicht daran, daß ihr die Auf— schlüffe über die Nothwendigkeit der Forderung gegeben würden, die ö gedruckten Begründung nicht wohl hätten gegeben werden

nnen.

Königlich preußischer Kriegs-Minister von Kaltenborn:

Die Heeresverwaltung stimmt dem vollkommen zu, daß die Vor— lage der Budgetcommission überwiesen wird; sie ist bereit, in der Commission die Vorlage eingehend zu begründen. Bei der Gelegen— heit werden sich auch die Gründe erörtern lassen, wie es gekommen ist, daß dieser Nachtrags-Etat so spät zur Vorlage gelangt ist.

Abg. Dr. Orterer (Centr.): Das Centrum bedauert auf das Lebhafteste, daß eine Vorlage von solcher Tragweite so kurz vor dem Schluß der Tagung eingebracht werde; es hoffe, daß bei der Com⸗ missionsberathung die durchschlagenden Gründe für die Bewilligung unterbreitet würden; seien diese Gründe nicht ganz besonders durch⸗ schlagend, so werde das Centrum die Vorlage ablehnen, da bei aller Spferwilligkeit des Reichstags ihm nicht zugemuthet werden könne, in diesem Stadium noch so präjudizirende Beschlüsse zu fassen, zumal anzunehmen sei, daß frühere . für ähnliche Zwecke noch nicht vollständig verwendet worden seien.

Abg. von Karderff. (Rp.): Seine Partei sei sehr geneigt, sobald die Nothwendigkeit dieser Forderung erwiesen sei, sie zu be⸗ willigen, nicht nur im militärischen, sondern auch im wirthschaftlichen Interesse, da. die jetzige Arbeitslosigkeit die Verwendung von Reichs⸗ mitteln für diefe Zwecke durchaus rathsam erscheinen lasse.

Staatssecretär Dr. von Boetticher:

Mein Herr College, der Königlich preußische Kriegs⸗-Minister hat bereits seine Bereitwilligkeit erklärt, daß in der Commission alle die Gründe, welche aus militärischen Gesichtspunkten für die durch die Vorlage in Aussicht genommenen Bauten ins Gefecht zu führen sind, dargelegt werden sollen. Es liegt in der Natur der Sache, daß bei einer solchen Forderung, die das Interesse der Landesvertheidigung fördern soll, nicht alle Gründe, welche dafür sprechen, in einer öffentlichen Versammlung und in einer dem Publikum zugänglichen Drucksache gegeben werden können, und wir müssen auf die Geneigtheit des Hauses dahin rechnen, sich damit zu begnügen, daß die nähere Begründung für diese For— derung erst in der Commission, also hinter verschlossenen Thüren, beigebracht wird. Das halte ich für selbstverständlich.

Was mich veranlaßt hat, das Wort zu erbitten, das ist eine Be⸗ merkung des Herrn Vorredners, die dahin ging, daß seines Wissens noch aus früheren ähnlichen Bewilligungen größere Bestände vor⸗ handen sind, sodaß es auffallen müsse, daß man schon jetzt wieder mit neuen Forderungen einer ähnlichen Kategorie, wie früher, hervor⸗ tritt. In dieser Beziehung habe ich zu bemerken, daß, wenn auch die früheren Bewilligungen nicht vollständig Verwendung gefunden haben, es an sich doch ganz unzulässig sein würde, das, was aus diesen früheren Bewilligungen noch vorhanden ist, für andere Zwecke zu ver⸗ wenden als für diejenigen, für die die Bewilligung eingetreten ist. (Sehr richtig Es hat also absolut außerhalb der Möglichkeit ge⸗ legen, mit Rücksicht darauf, daß noch Bestände aus den früheren Be⸗ willigungen vorhanden sind, diese Vorlage zurückzustellen. Im Gegen⸗ theil, diese früheren Bewilligungen werden voll und ganz aufgebraucht werden für die Zwecke, für die sie vom Reichstag erbeten sind. Im übrigen habe ich namentlich dem Herrn Abg. Dr. Orterer gegenüber hervorzuheben, daß das auffallende Moment, daß die Vor— lage etwas spät an das Haus gebracht ist, sich einfach daraus erklärt, daß in weiten Kreisen des Hauses die Neigung besteht, sobald als möglich zu den heimischen Penaten zu wandern lsehr richtig h, und daß wir also ein Bedürfniß, das wir an sich als ein dringendes erkennen und dessen Befriedigung bis zum nächsten Herbst hinauszuschieben wir für gefährlich halten, für jetzt noch in der zwölften Stunde dem Reichstage entgegenbringen mußten. Wenn davon ge⸗ sprochen ist, daß die Verhandlungen mit den Einzelstaaten noch nicht durchweg zum Abschluß gekommen sind, so habe ich in dieser Ve— ziehung zu bemerken, daß diese Verhandlungen in wenigen Tagen vor⸗ aussichtlich zum Abschluß geführt sein werden, und da es sich dabei gerade um die Ausführung großer und lange dauernder Bauten handelt, daß es nützlich ist, schon jetzt die Bewilligung von dem Hause zu er⸗ bitten. Ich zweifle gar nicht daran, daß, wenn die Herren in der Budgeteommission in die nähere Detailberathung der Vorlage einge⸗ treten sein werden, sie sich mit dem Bundesrath davon überzeugen werden, daß es nicht Laune, sondern Pflicht war, daß wir diese Vor⸗ lage an das Haus jetzt gebracht haben. (Bravo!)

Regi Hinze (dfr.) hofft, daß die Erklärungen der verbündeten 1 ngen genügen würden, um die Bewilligung auszusprechen. uch seine Partei stimme für die Commissionsberathung. D Die Vorlage wird der Budgetcommission überwiesen . wird die dritte Berathung des Etats fortgesetzt und zunächst der Etat für den Reichstag, den Reichskanzler und die Reichskanzlei unverändert genehmigt.

—— ——

Beim Etat des Auswärtigen Amts erklärt auf eine An— frage des Abg. Dr. von ,, . 6 f eine An

Staatssecretär Freiherr von Marschall:

Meine Herren! Ich bin sehr gern bereit, die Anfrage des ge— ehrten derrn Vorredners zu beantworten, und schicke voraus, daß das Auswärtige Amt der gegenwärtigen portugiesischen Finanzkrise von Anfang an die ernsteste Aufmerksamkeit zugewendet hat. Wir wissen genau, daß ein sehr erheblicher Theil der portugie⸗ sischen Staats schulden in den Händen von deutschen Reichs— angehörigen sich befindet, und zu meinem Bedauern muß ich aus den zahlreichen Eingaben, die mir seit Wochen täglich zukommen, nament⸗ lich aus Süddeutschland und Mitteldeutschland, entnehmen, daß eine große Anzahl von kleineren und mittleren Kapitalisten ihre Ersparnisse in portugiesischen Fonds angelegt haben, und zwar zu einem Curs, von dem ich persönlich erhebliche Zweifel habe, ob er jemals berechtigt ge⸗ wefen ist.

. Was nun die Thätigkeit des Auswärtigen Amts betrifft, so ist es die folgende. Sobald die portugiesische Regierung sich überzeugt hatte von der Unmöglichkeit, fernerhin den Verpflichtungen ihren Gläubigern gegenüber in vollem Maße Genüge zu thun, hat sie sich mit der deutschen Regierung in Verbindung gesetzt, hat einen eigenen Dele— girten hierher gesandt und den Wunsch aussprechen lassen, es möchten doch Delegirte der deutschen Gläubiger nach Lissabon entsandt werden uu einem doppelten Zweck: einmal um die dortige Finanz⸗ situation von Grund aus zu prüfen und sich zu überzeugen, daß in der That eine Verkürzung der Rechte der Gläubiger eintreten muß, und dann um eine Verständigung anzubahnen über eine neue Grundlage des Schuldverhältnisses. Ich bin diesem Wunsche entgegengekommen und zwar aus dem Grunde, weil ich der Ansicht bin, daß es in solchen Fällen in erster Reihe Sache der Gläubiger selbst ist, für ihre Rechte einzutreten, ihre Interessen zu wahren, Vorschläge anzuhören und Gegenvorschläge zu machen. Meines Erachtens liegt die Aufgabe des Auswärtigen Amts darin, die Delegirten in jeder Weise zu unterstützen in derselben Weise, wie jeder Deutsche, der im Auslande eine Reclamation erhebt, Recht sucht, auf die Unterstützung des Auswärtigen Amts Anspruch hat. Ich habe demgemäß den Kaiserlichen Gesandten in Lissabon beauftragt, den deutschen Delegirten, die sich inzwischen nach Lissabon begeben haben, in wirksamer Weise mit Rath und That zur Seite zu stehen und der portugiesischen Regierung unsere Auffassung dahin kund— zugeben, daß eine Verkürzung der Rechte ausländischer Gläubiger nur eintreten könne auf Grund einer Verständigung mit denselben und nicht bloß durch die portugiesische Gesetzgebung, und daß außer— dem gewisse Garantien gegeben werden müssen, um ähnliche Even⸗ tualitäten in Zukunft zu vermeiden. (Sehr gut) Meine Herren, die Delegirten sind zur Zeit in Lissabon, die Verhandlungen sind im Gange, ich kenne ihren wesentlichen Inhalt, bin aber natürlicher⸗ weise nicht in der Lage, hierüber etwas zu sagen. Wir er⸗ kennen vollständig an, daß die gegenwärtige portugiesische Re— gierung ernstlich und gewissenhaft bemüht ist, die Schwierig— keiten zu beseitigen, die ja nicht von heute stammen, und nichts liegt uns ferner, als diese Schwierigkeiten vermehren zu wollen, oder gar irgend welche Maßregeln zu befürworten, die mit dem ge— rechten Nationalgefühl der portugiesischen Nation in Widerspruch ständen. Allein wir halten an der Erwartung fest, daß bei beider⸗ seitigem Entgegenkommen und bei richtiger Würdigung der beider⸗ seitigen Interessen es gelingen wird, einen billigen Ausgleich zu finden, und insbesondere bezüglich der Garantien für die Zukunft, die wir für durchaus nothwendig halten, eine Modalität zu finden, die einmal den gerechten Ansprüchen der deutschen Gläubiger gerecht wird und auf der anderen Seite nicht nur nicht die Empfind— lichkeit der Nation verletzen kann, sondern im Gegentheil ihren Interessen dient, indem dadurch das Vertrauen in den Credit Portugals erhalten, bezw. gehoben wird. Allerdings werden sich die deutschen Gläubiger Portugals auf einen erheblichen Verlust gefaßt machen müssen, und ich kann nur hoffen, daß aus der ganzen Sach⸗ lage wenigstens der eine Nutzen entstehen wird, daß nämlich die deutschen Kapitalisten, wenn sie gesonnen sind, ihre Ersparnisse in fremden Fonds anzulegen, sich dann wenigstens über die wirkliche Situation der betreffenden Länder etwas sorgfältiger informiren, als dies hier der Fall gewesen ist. (Hört! hört! links.)

Abg. Dr. von Marguardsen (ul,) ist mit diesen Erklä⸗ rungen zufrieden und spricht auch seinerseits die Hoffnung aus, daß das deutsche Kapital in Zukunft den Spruch: „Bleibe im Lande und nähre dich redlich!“ mehr beherzigen werde.

; Abg. Graf von Kanitz Cons.) fragt, welche Erfolge die Er⸗= mächtigung der verbündeten Regierungen zum Abschluß weiterer Handelsberträge bisher, gehabt habe. Er würde bedauern, wenn die Zeitungsnachricht sich bewahrheiten sollte, wonach der Bundes⸗ rath allen. Staaten, die 1885 durch Bundesrathsbeschluß für meistbegünstigt erklärt worden seien, die Vortheile der Handelsverträge ohne irgend welche Gegenleistung zugestanden hätte. Seit 1885 hätten

doch die meisten dieser Staaten ihre Zölle s ) e⸗ il gh rh. * brauche . ö. . wiesen zu werden.

Staatssecretär Freiherr von Marschall:

Der hauptsächlichste Wunsch des geehrten Herrn Vorredners, daß nämlich der Bundesrath das im Jahre 1885 aufgestellte Verzeichniß der meistbegünstigten Nationen als künftighin nicht mehr maßgebend erklären solle, ist bereits erfüllt. Der Bundesrath hat unmittelbar, nachdem der hohe Reichstag die Handelsverträge genehmigt hatte, dieses Verzeichniß einer Revision unterzogen, und der Herr Abg Graf von Kanitz wird, wenn er die Güte haben will, sich dieses neue Verzeichniß es ist veröffentlicht anzusehen, sich davon überzeugen, daß verschiedene Staaten aus diesem Verzeichniß gestrichen sind, meines Wissens in Europa insbesondere Rumänien und Portugal, mit denen wir zur Zeit keine Verträge haben.

Im übrigen ist es für mich außerordentlich schwer, hier im Plenum Auskunft darüber zu geben, welche Handelspolitik die verbündeten Re⸗

haben, einschlagen werden. Ich kann dem Herrn Vorredner nur das Eine sagen, daß seine Befürchtungen, als ob die verbündeten Re⸗ gierungen die Meistbegünstigung auch solchen Staaten einräumen würden, von denen keine Gegenleistung gewährt wird, daß diese Be⸗ fürchtungen vollkommen unbegründet sind. Wir haben in dieser Be⸗ ziehung, nachdem wir einen umfassenden Conventionaltarif geschaffen haben, eine gebundene Marschroute, wir gewähren unsern Conven⸗ tionaltarif und damit die Meistbegünstigung allen denjenigen Staaten, die uns vertragsmäßig entsprechende Gegenleistung geben. Thun die Staaten das nicht, so wenden wir unseren Generaltarif an. Das ist der Gesichtspunkt, von dem aus die verbündeten Regierungen künftighin ausgehen werden. Wir haben uns die Vollmacht des Reichstags, bis zum 1. Dezember die Meistbegünstigung gegen ent⸗ sprechende Gegenconcession zu gewähren, eben deshalb geben lassen, um Raum zu gewinnen für handelspolitische Verhandlungen, und ich kann dem Herrn Vorredner die beruhigende Ver⸗ sicherung geben, daß auch, wenn wir es könnten, wir doch keines⸗ wegs die Absicht haben, unsere Conventionaltarife und die Meist⸗ begünstigung irgend welchen Staaten zu geben, wenn nicht entsprechende Gegenleistungen von dort aus erfolgen.

Der geehrte Herr Vorredner ist dann auf die Frage eingegangen, ob diejenigen Handelsverträge, die nicht das Deutsche Reich, sondern einzelne Particularstaaten abgeschlossen haben, überhaupt zu Recht be⸗ stehen. Er hat diese Frage verneint und hat damit insbesondere den Verträgen, die in früherer Zeit das Königreich Preußen, das Großherzogthum Mecklenburg und die Hansestädte mit fremden Staaten geschlossen haben, die rechtliche Wirksamkeit abgesprochen. Meine Herren, der Herr Vorredner hat sich damit auf ein Gebiet begeben, auf das ich ihm unmöglich zu folgen vermag. Denn es würde allerdings zu den allerfeinsten staats⸗ rechtlichen Discussionen führen, wenn ich prüfen sollte, ob und inwieweit diese Verträge verpflichtend gewesen sind für das Reich. Ich kann nur constatiren, daß diese Ver⸗ träge schon vom Zollverein und nach der Gründung des Reichs vom Reich als dasselbe verpflichtend übernommen sind. Dieser Zustand dauert zur Zeit noch fort, und es liegt für die ver⸗ bündeten Regierungen kein Anlaß vor, diese staatsrechtlichen Fragen aufzuwerfen. Die Sache liegt so, daß, wenn einer dieser Verträge sich als unzuträglich für unsere Interessen erweist, wir denselben kündigen werden, und ich kann dem Herrn Vorredner nur sagen, was Schweden und Nor⸗ wegen betrifft, daß die Frage einer eventuellen Kündigung erwogen werden muß, je nach dem Ausfall der handelspolitischen Verhand⸗ lungen, die gegenwärtig in Christiania und in Schweden stattfinden; denn wenn Schweden und Norwegen ihre Zölle auf deutsche Pro⸗ ducte erhöhen, werden wir nicht ferner in der Lage sein, ihnen unseren umfassenden Conventionaltarif und die Meistbegünstigung zu ge⸗ währen.

Was dann unser Verhältniß zu Amerika betrifft, so hat der geehrte Herr Vorredner Frankreich als leuch⸗ tendes Beispiel uns gegenüber gestellt, welches keineswegs seinen Minimaltarif ohne Gegenleistung den Vereinigten Staaten ge⸗ geben hat. Genau so haben wir gehandelt, und wir haben unsere Con⸗ pentionaltarife bezüglich der landwirthschaftlichen Producte den Amerikanern gewährt auf Grund sehr erheblicher Gegenconcessionen, nämlich auf Grund der Erklärung, daß der Präsident der Vereinigten Staaten von den discretionären Gewalten, welche ihm die Mac Kinleybill und die Edmondbill geben, uns gegenüber keinen Gebrauch machen will, und der Herr Vorredner weiß, daß diese Erklärung sich gerade auf den Zucker bezieht, also ein Product, das für unsere landwirthschaftlichen Interessen von sehr großer Bedeutung ist. Ich hoffe, daß ich mit diesen kurzen Aus⸗ einandersetzungen alle die Fragen beantwortet habe, die der geehrte Herr Vorredner an mich gestellt hat.

Abg. Graf Kanitz Cons.) kann i etzteren P Staats⸗ secretär gh . ; i nnn en n ,,,, cessionen gemacht, sondern es sei alles beim alten geblieben.

Staatssecretär Freiherr von Maltzahn:

Meine Herren! Das neue Verzeichniß derjenigen Staaten, welchen unsererseits die Meistbegünstigung auf Grund bestehender Verträge sei es solcher mit dem Deutschen Reich, oder sei es solcher, welche vor der Gründung des Deutschen Reichs mit einzelnen deutschen Staaten abgeschlossen waren und deren Vortheile für Deutschland auch unsererseits in Anspruch genommen werden, gewährt wird, befindet sich, wie das frühere Verzeichniß vom Jahre 1885, in einer Anmerkung zu einem Bundesrathsbeschluß, und zwar findet sich das geltende Ver⸗ zeichniß abgedruckt als Anmerkung zu dem Bundesrathsbeschluß vom 13. Januar 1892 im zweiten Nachtrage zu Nr. 5 des „Centralblatts für das Deutsche Reich“; also in einem amtlichen Organ ist dieses Verzeichniß publicirt. Wie der Herr Staatssecretär des Auswärtigen Amts bereits mitgetheilt hat, deckt sich dies Verzeichniß mit dem früheren nicht; es fehlen von den europäischen Staaten Rumänien und Portugal. Ich vermag im Augenblick nicht zu übersehen, wie weit die Veränderungen bei den Staaten außerhalb Europas gehen. In dem Verzeichniß, wie es an der eben von mir bezeichneten Stelle abgedruckt ist, fehlt außerdem Spanien, mit dem wir damals in einem Vertragsverhältniß nicht standen, und es ist, nachdem mit Spanien eine vorläufige Vereinbarung getroffen war, dies Land erst nachträglich in das Verzeichniß aufgenommen worden. Durch einen späteren Bundesrathsbeschluß ist Spanien die Meistbegünstigung ge⸗ währt, und zwar gilt dies so lange, bis das provisorische Abkommen seinen gesetzlichen Endpunkt erreicht hat oder bis ein inzwischen etwa zum Abschluß gelangtes Abkommen an die Stelle tritt.

Abg. Jebsen (ul) fragt, welche Schritte ges ĩ von 6 ,,, eine e e tel fieber r n n

paraifo mit Mannschaft und Ladung vernichtete deutsche Schiff „Pots⸗ dam“ zu erlangen?

Staatssecretär Freiherr von Marschall: Ja, meine Herren, die Angelegenheit mit der Hamburger Barke

gierungen gegenüber den Staaten, mit denen wir zur Zeit keine Verträge

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Potsdam“ ist mir sehr wohl bekannt. Es ist diese Angelegenheit