1892 / 85 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 07 Apr 1892 18:00:01 GMT) scan diff

Verkehrs⸗Anstalten.

Bremen, 6. April (W. T. B) Norddeutscher Lloyd. Der Dampfer Hoh enstau fen“ ist gestern von Genua uach Southampton abgegangen. Der Schnelldampfer Saaler ist gestern Nachmittag in New⸗York eingetroffen. .

7. April. (W. T. B.) Der Schnelldampfer Saale“, am 27. März von Bremen und am 28. März von Southampton abge⸗ gangen, ist am 5. April Abends in New-Nork angekommen. Der Schnelldampfer „Habel“ ist am 5. April Nachm von New⸗Jork via Southampton nach der Weser abgegangen. Der ü Tra ven, von NRew⸗JYork kommend, hat am 6. April Nachm. Seil y passirt. Der Postdampfer Kronprinz Friedrich Wilhelm“, vom La Plata kommend, ist am 6. April Nachm in Antwerpen angekommen. Der ,, . Darm stadt?, von New-⸗York kommend, hat am 6. April Morgens Lizard passirt.

London, 6. April. (W. T. B.) Der Castle⸗-Dampfer „Dunottar Castle“ hat gestern auf der Heimreise Madeira passirt. Der Castle⸗ Dampfer Drum mond Castle“ ist gestern auf der Heimreise von Capetown abgegangen. Der Üünion-⸗Dampfer „Dane“ ist auf der Ausreise gestern in Capetown, der Uniondampfer ‚Trojan“ auf der Heimreise in Southampton eingetroffen. Der Uniondampfer „Scot“ ist auf der Ausreise heute von Madeira abgegangen.

Theater und Musik.

Am Freitag geht im Königlichen Opernhause „Freund Ritz mit den Damen Pierson und Lammert, den Herren Sylva, Betz, Lieban, Philipp und Krasa in Scene. Der Oper folgt das Ballet „Die Puppenfeen Am Sonnabend gelangt unter Leitung des Herrn Kapellmeisters Kahl die Oper „Boabdil' von Moszkowsky mit den Damen Hiedler und Staudigl, den Herren Rothmühl, Fränkel, Mödlinger und Stammer zur ersten Aufführung. .

In der Jubiläums⸗-Vorstellung von „Romeo und Julia, am Sonnabend im Königlichen Schauspiekhause ist Herr Nesper als Capulet neu eingetreten. Die übrige Befetzung ist die bekannte: Romeo: Herr Matkowski, Julia: Frau von Hochenburtger, Lorenzo: Herr Sberkländer, Graf Paris: Herr Purschian, Amme: Frau Schramm,

eter: Herr Vollmer. . ; .

Im Berliner Theater ist, für Sonntag Nachmittag eine Wiederholung des „Hüttenbesitzer', für Sonntag Abend eine solche von „Sthello“ mit Agnes Sorma als Desdemona. und Ludwig Barnay als Othello angesetzt. Als nächste Neuheit wird Paul Blumenreich's Luftfpiel „nter Palmen“ vorbereitet; ihm schließt sich Ibsen's „Nora“ an. . .

Wilkens Volksstück: „Ehrliche Arbeit, das bekanntlich früher in Berlin zahlreiche Wiederholungen erlebte, wird im Wallner— Theater als nächste Neueinstudirung in Scene gehen.

Das Friedrich-Wilhelmstädtische Theater beginnt seine diesjährige Sommer⸗Spielzeit Mitte Mai. Für das Pro— gramm des Parks sind umfassende Vorbereitungen getroffen, um Con⸗ erte und Vorträge auf das anziehendste zu gestalten. Es werden namentlich eine Reihe großer Militär⸗Concerte stattfinden. Der Spielplan des Theaters dürfte unverändert bleiben, da das „Sonntags⸗ kind“ feine volle Zugkraft weiter bewährt.

Im Belle-Alliance-Theater beginnst am 1. Mai, die Sommer⸗Spielzeit. Der Abonnementsyreis beträgt für ein Familien Abonnement die erste Karte 10, jede folgende Karte 5 , eine Kinder⸗ fate 3 M.. Bestellungen werden an der Kasse des Belle-Alliance⸗ Theaters entgegengenommen. Da nur eine beschränkte Anzahl Abonne— mentsbillets zur Ausgabe gelangt, dürfte es gerathen sein, die Be— stellung zeitig zu machen. .

Im Thomas-Theater gelangt morgen das Moser'sche Lust— spiel „Reif-Reiflingen“ zum Benefiz für Herrn Georg Kaiser zur Aufführung. J

Der Pianist Ernst Ferrier wird in seinem morgen. zum Besten des Haydn-Mozart-Beethoven-Denkmals in der Sing⸗ Akademie stattfindenden Concert außer Beethoven's Sonate

Es-dur, op.? und Mozart's Phantasie C-moll, op. 11, die Prèludes in C-moll und Des-dur von Chopin und ferner 2 Liebes traum; Nr. 3 und XII. Rhapsodie zu Gehör bringen. Die Berliner Liedertafel“ (Dirigent A. Zander), die Ende d. M. eine Sängerreise nach Wien unternimmt, um dort zu wohl- thätigen Zwecken ihre Lieder erklingen zu lassen, veranstaltet am 14. d. M. in der , ein Concert mit dem Wiener

rogramm unter Mitwirkung des Königlichen Concertmeisters Herrn Struß und des Pianisten Herrn Fritz Masbach zu mäßigen Preisen. Sen Kartenverkauf hat die Hof-⸗Musikhandlung von Bote und Bock

übernommen. ; ö Im Goncerthause veranstaltet Herr Kapellmeister Meyder

morgen den zehnten Wagner-Abend in dieser Spielzeit.

Preußzische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr) .

Bei der gestern beendeten Ziehung der 3 Klasse 186. r niglich preußischer Klassenlotterie fielen in der Nachmittags⸗Ziehung:

1 Gewinn von 15 600 M auf Nr. 8190.

Gewinn von 10000 4M auf Nr. 70 650.

1 Gewinn von 5000 M auf Nr. 1959983.

1 Gewinn von 3000 MS auf Nr. 106283.

1 Gewinn von 15090 4M auf Nr. 1 932. .

10 Gewinne von 500 MS auf Nr. 23 914. 29 522. 61 291. 63 233. 83 547. 120 811. 122 246. 123 092. 138 228. 159 372.

13 Gewinne von 300 MS auf Nr. 26 386. 36 357. 49778. 76733. 105 978. 116101. 120424. 127 328. 156978. 166 306. 173 349. 175112. 175771.

*

Mannigfaltiges.

Seine Majestät der Kaiser hat, wie die ‚N. A. 3.“ er⸗ fährt, unter die Mannschaft des englischen Rettungsboctes, das die Fahrgäste der „Eider“ in Sicherheit brachte, Geschenke ver—= theilen lassen. Ein junges Mädchen, das sich bei derselben Gelegen heit auszeichnete, hat die Photographie des Kaisers mit der Allerhoöchst eigenhändigen Unterschrift erhalten.

11

In diesem Frühjahr und Sommer wird, wie die „Nat.-Z.“ mit⸗ theilt, versuchsweise der Königliche botanische Garten an jedem zweiten Sonntag des Monats von 2 bis 7 Uhr Nachmittags dem Publikum geöffnet sein. Sonntag, den 19. April werden außer dem Palmenhause auch das Camelienhaus (Nr. 20) und das daran stoßende Nutzpflanzenhaus zugänglich sein.

An der Friedrichs und, Leipzigerstraße, vor dem Eckhause des Equitahlegebäudes, ist, wie die R. Pr. 3. berichtet, jetzt ein massiver

gußeiserner Brunnen aufgestellt worden, der größer und gefälliger ist, als die bisher errichteten.

Am Hause Jägerstraße 31, in welchem Felix Menxdels⸗ sohn-⸗Bartholdy lange Jahre wohnte, soll, wie. „Der Conf. erfährt, von der Stadt eine bronzene Gedächtnißtafel angebracht werden.

Die Wiedereröffnung des wegen Ablebens des] Directors seit mehreren Tagen geschlossenen Circus Renz findet heute mit einer großen equestrischen Vorstellung statt. Den zweiten Theil des Programms nimmt wieder das Wasserschauspiel „Auf Helgoland“ ein. Am 13. d. M. ist die letzte Vorstellung in dieser Saison.

Cam en, 5. April. Auf der Zeche Monopol waren, wie der „Köln. Z.“ berichtet wird, zwei Bergleute in einer Seiltrommel befchäftigt, die sich mit einem Mal in Bewegung setzte und trotz An⸗ wendung der Dampfbremse nicht eher festgelegt werden konnte, bis das ganze mehrere hundert Meter lange Seil abgewickelt war. Dem

einen Arbeiter war infolge des Herumschleuderns das Blut aus dem Kopfe getreten, er starb sofort, der andere kam mit einigen Rippen— brüchen und sonstigen kleinen Verletzungen davon.

aris, 7. April. In der Harmonie⸗Gesellschaft in Lyo gol nach einer Meldung des . H. T. B.“ gestern während Rel

Mustkprobe eine Gas. Cxplofion. Sechs Personen wurden ver— wundet, darunter zwei schwer.

Lissabon, 6. April. Die „Augusta Victoria“ hat, dem H. E. zufolge, heute Nachmittag Lissabon wieder verlassen, um nach Southampton zu segeln. Das Wetter ist kühl und windig, das Thermometer zeigt nur 10 Grad Réaumur. Alles ist wohl.

Nach Schluß der Redaction eingegangene Depesch en.

Bremen, 7. April. (W. T. B) Der „Norddeutsche Lloyd“ hat die Passagepreise nach New-York und Baltimore für die deutschen Aussteller auf der Ehicagoer Weltausstellung um 2 Prog ermäßigt.

Paris, 7. April. (W. T. B). Dem Vernehmen nach beschloß die Regierung, zur Verstärkung der Truppen in Dahomey einen Credit im Betrage von 225 000 Fr. zu verlangen, . .

Konstantinopel, 7. April. (W. T. B) Die „Agence de Constantinople“ erfährt, die von ihr signalisirte, anscheinend aufgegebene Abänderung des In vestitur⸗Fermans für den Khedive sei in letzter Stunde doch bpei—⸗ behalten worden, wenngleich in anderer Form. Der Fer⸗ man citire die früheren Fermans aus den Jahren 1811 und 1865, welche das egyptische Gebiet auf das heutige Territorium in Afrika beschränkten. Hierdurch sei die Streitfrage, ob die Halbinsel Sinai ein unmittelbares Besitzthum der Türkei bilde, kurzweg zu Gunsten der Türkei entschieden. 3

Belgrad, 7. April. (W. T. B.). Soviel hier ver⸗ lautet, steht eine Anzahl der bulgarischen Flüchtlinge im Begriff, das serbische Territorium zu verlassen. .

New⸗York, 7. April. (W. T. B.) Bei den Staats— wahlen im Staate Rhode-Island siegten die Repu⸗ blikaner.

Kairo, 6. April. (W. T. B.) Die feierliche Ueber⸗ reichung des Investitur-⸗Fer mans ist verschoben worden. Der Ferman enthält angeblich einen Passus, nach welchem die Sinai-Halbinsel als türkisches Territorium zu be— trachten ist, was auch bisher unbestritten war; dagegen ist in dem Ferman nicht gesagt, daß, wie bisher, die von der Türkei den Egyptern auf der Sinagi⸗ Halbinsel eingeräumte Verwaltung fortbestehen soll. Die Investitur wird nach dem Rath der egyptischen Staatsmänner vom Khedive erst dann angenommen werden können, wenn die Türkei nochmals die bündige Erklärung abgegeben hat, daß sie die egyptische Verwaltung auf der Sinai⸗Halb— insel anerkennt, wie dies erst vor kurzem geschehen ist, obwohl, wie bemerkt, der Ferman eine derartige ausdrückliche Erwähnung nicht enthält. Der Khedive soll sich an die Mächte mit dem Ersuchen gewendet haben, sich bei dem Sultan für die Einbegreifung der ö Sinai in das egyptische Territorium in officiöser Weise zu verwenden.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage)

——— ——

icht vom 7. April, Morgens.

Wetterb 8

cd

p. 8 m. * t

7 Uhr.

Stationen. Wind. Wetter.

Temperatur in o Celsius 50 C. 40R.

Bar. auf 06r. u. d. Meeress red. in Milli

Die Puppenfee. ker tissement von Haßreiter und Gaul. Musik von J. er Dirigent: Kavellmeister Bayer. In Scene gesetzt vom Balletmeister Emil

Graeb. Dirigent:

Schauspielhaus.

Pantomimisches Ballet-Diver⸗ Carl Millöcker. In Scene gesetzt von Julius edermann. Die Am Landes- Ausstellungs Park (Lehrter Bahnhof.

ecorationen aus dem Atelier von

Arxania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. alk. Die neuen Fezffnet von 12-11 Uhr. Täglich dre gn ag⸗

Mufikdirector Hertel. Anfang Costume vom Garderoben ⸗Inspector Ventzkv. An⸗ wiffenschaftlichen Theater. Nähercz die Anf

. fang 7 Ubr. 97. Vorstellung. Das Buch

Sonnabend: Z. 80. Male: Das Sonntagskind.

Hiob. Schauspiel in 1 Aufzug nach H. Hölty, von L. Adler. In Seene gesetzt vom Ober⸗Regisseur

zettel. Anfang 71 Ubr.

Concerte. Freitag, Anfang 8 Uhr:

Mullaghmore Aberdeen .. GChristiansund Kopenhagen. Stockholm.

; 2 ;

Petersbg. Moskau ...

ONO wolkenlos ONO 7 bedeckt SO 2 Dunst still wolkig) 4 wolkenlos 2 wolkenlos I bedeckt 1 Schnee

Gork, Queens⸗ ö Cherbourg. , . mburg .. winemünde Neufahrwasser Memel...

3 halb bed.

3 heiter

2 wolkenlos

L halb bed. still heiter

2 halb bed. ?)

halb bed.

2 wolkenlos

S O 2 O

ir. . ünster .. Karlsruhe .. Wiesbaden. München .. Chemnitz.. Berlin... Wien.... Breslau ...

le dAix ..

. ,

heiter R Ahalb bed. NO Lwolkenl. n) NO heiter W 3 halb bed. still . NNO 2 bedeckt) still wolkenlos still Dunst NNO 3 bedeckt I bedeckt I bedeckt

9 5

i) Dunst. ) Horizont Dunst. ) Thau. I) Thau.

Uebersi

Die gleichmäßige dauert fort; ein b

cht der Witterung. Luftdruckvertheilung über Europa arometrisches Maximum hat sich

über Nord⸗Europa ausgebildet, welches in Wechsel⸗ wirkung mit einer flachen, über Süd⸗Europa ge⸗

legenen Depression inde hervorruft.

leichte, vorwiegend nördliche In Deutschland herrscht an⸗

haltend ruhige, warme, trockene und meist heitere Witterung; im ganzen Binnenlande stiegen gestern die Nachmittagstemperaturen über 20 Grad. Cler⸗ mont hatte gestern Gewitter.

Deutsche Seewarte

11 BB. Theater Anzeigen.

Königliche Schauspiele.

haus. 90. Vorstell

Oper in 3 Acten von P.

Freitag: Opern⸗

ung. Freund Fritz. Lyrische , Text von P.

Suardon (nach Erckmann und Chatrian), deutsch von R. Kalbeck. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur

Tetzlaff. Dirigent:

Kapellmeister Weingartner.

Marx Grube. Die Philosophin. Lustspiel in 1 Aufzug von Friedrich Roeber. In Scene gesetzt vom Dber⸗Regissenur Max Grube. Meister Andrea. Lustspiel von E. Geibel. In Scene ge⸗ setzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.

Sonnabend: Opernhaus. 91. Vorstellung. Zum 1. Male: Boabdil, der letzte Maurenkönig. Oper in 3 Acten von Moritz Moszkowsky. Tert von Carl Wittkowsky. Ballet von E. Graeb. In . gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Anfang ( hr.

Schauspielhaus. 93. Vorstellung. Zum 209. Male: Romeo und Julia. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Shakespegre, übersetzt von Schlegel. In Scene et vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang l hr.

Deutsches Theater. Freitag: Faust. An⸗ fang 7 Uhr.

Sonnabend: Der Compagnon.

Sonntag: Der Pfarrer von Kirchfeld.

Mittwoch, 13. April: Don Carlos. (Don Carlos: Josef Kainz).

Berliner Theater. Freitag: 30. Abonnements⸗ Vorstellung. Kean. Anfang 7 Uhr.

Sonnabend: Ein Tropfen Gift.

Sonntag: . 25 Uhr: Der Hütten⸗ besitzer. Abends 79 Uhr: Othello. (Agnes Sorma, Nuscha Butze, Ludw. Barnay, Ludw. Stahl.)

Lessing Theater. Freitag: Die Grosfstadt⸗ luft.

Sonnabend: Die Cameliendame.

, . Nachmittags 25 Uhr: Der Probe⸗ pfeil. Abends 74 Uhr: Das Recht der Fran.

Wallner Theater. Freitag: Neun ein- studirt: Der Löwe des Tages. Gesangsposse in 3 Acten von H. Wilken. Die neuen Gi e e von L. Herrmann. Musik von C. Schramm. An⸗ fang 75 Uhr.

Sonnabend und folgende Tage: Der Löwe des Tages.

onntag: Nachmittags ,,, stönig strause. Parquet 1 M 2c. Anfang 4 Uhr.

Friedrich Wilhelmstädtisches Theater. Freitag: Mit neuer Ausstattung zum 79. Male: Das Sonntagskind. Operette in 3 Acten von

Sugo Wittmann und Julius Bauer. Musik von

Residenz · Theater. Direction: Sigmund Lauten . burg. Freitag: Zum 18. Male: Der kleine Schwerenöther (Ferdinand 1e noceur). Schwank in 4 Acten von Leon Gaudillot. Deutsch von Schönau. In Seene gesetzt von Emil Lessing. Anfang 73 Uhr.

Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.

Avis! Der Vorverkauf zum Gastspiel Adolph Sonnenthal's hat an der Kasse des Residenz⸗Theaters begonnen. Schriftliche Bestellungen können nur bei . Einsendung des Betrages berücksichtigt werden.

Felle Alliance Theater. Freitag: Pech. schulze. Posse mit Gesang und Tanz in 3 Acten (6 Bildern) von Salingrs. Musik von A. Lang.

n Scene gesetzt vom Director Sternheim. Anfang

Uhr.

Sonnabend: Pechschulze.

. Sommer⸗Saison.

Bestellungen auf Abonnements⸗Billets für die am 1. Mai beginnende Sommer⸗Saison à 10 6. 5 . und 3 66 werden von heute ab an der Kasse ent⸗ gegengenommen.

Adolph Ernst Theater. Freitag (vorletzte Woche): Zum 106. Male: Der Tanztenfel. Ge⸗ sangöposse in 4 Acten von Ed. Jacobson und W. Mannstädt. Couplets theilweise von Gustav Görß. Musik von Gustab Steffens. In Scene gesetzt von Adolvh Ernst. Anfang 74 Uhr.

Sonnabend: Der Tanztenfel,.

Der Sommer⸗Garten ist geöffnet.

Thomas · Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Direction: Emil Thomas. Freitag: Zum Benefiz für Georg Kaiser. Reif⸗Reiflingen. Schwank in 5 Aufzügen von G. von Moser. Anfang 7 Uhr. Sonnabend: a 4. Male: Papageno. Posse in 4 Aeten von Rudolf Kneisel. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur A. Kurz. Vorher: Im Theater⸗ bureau. Schwank in 1 Act von Anton Anno.

Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

l Hohenzollern⸗Galerie am Lehrter Bahnhof. Gr. histor. Rundgemälde 1640 1890. 9 Vorm. 11 Ab. 1 1 Kinder 50 5.

Sing Akademie. Zum Besten des Haydn-Mozart-⸗Beethoven Denk— mals in Berlin. Concert von Ernst Ferrier, (Kl), unter Mitwirkung der Königlichen Hofopernsängerin Fr. Emilie Herzog.

Contert · Haus. Freitag: Carl Meyder⸗ Concert. X. Wagner⸗Abend. Anfang 7 Uhr.

Circus Renz. Karlstraße. Mittwoch, den 13. d. M. letzte Vorstellung in dieser Saison.

Freitag, Abends 76 Uhr: Zum 199. Male: beirn uf Helgoland a eder Ebbe nnd Fluth. Große hydrol. Ausstattungẽ⸗ Pantomime in 2 AÄbtheilungen vom Wirector C. Renz. Nationaltänze (65 Damen) ꝛe. Dampfschiff⸗ und Bootfahrten, neue überraschende Licht., und Feuereffecte. 80 Fuß hohe Riesenfontäne. Außer⸗

dem: „Elimar“ (Strickspringer), vorgeführt von Frl.

Dceana Renz. „Colmar, geritten von der be⸗ siebten Schukreiterin Frl. Clotilde Hager. Schul- pferd Eyd“, geritten won Herrn Gaberel. Sisters Lawrence am fliegenden Trapez. Familie Briatore als Akrobaten. - Miß Edith, Jockeyreiterin. Mr. Adolf Delbosq, Saltomortalesreiter. Mlle. Rosa, Parforcereiterin ꝛc.— Komische Entrées von sämmtlichen Clowns. -. .

Sonnabend: Gala-Fest⸗Vorstellung zur Feier der . Aufführung des Wasserschauspiels „Auf Helgo⸗ land! .

Sonntag: 2 Vorstellungen.

mem unn mmm, n,

Familien ⸗Nachrichten.

Verlobt; Frl. Eva Bieneck mit Hrn. Prem. Lieut. Hahn (Berlin). Frl. Bertha von Bergmann mit Hrn. Hauptmann Axel Freiherrn von Barne⸗ kow (Berlin). .

Verehelicht: Hr. Rittergutsbesitzer Robert Giese mit Frl. Anna von Zamory (Altenwalde). .

Gesterben; Hr. Major a. D. Ernst Friedrich Milson (Eberswalde). Hrn. Landrath von Beth⸗ mann⸗Hollweg Sohn Hartmut (Freienwalde a. O.)

Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:

Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagt⸗ Anstalt, Berlin 8sW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen leinschließlich Börsen⸗Beilage).

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

M S5.

Berlin, Donnerstag, den 7. April

1892.

ᷣᷣ ——— —— r e rr—

Preußischer Landtag. Herrenhaus.

13. Sitzung vom Mittwoch, 6. April.

Der Sitzung wohnen der Präsident des Staats⸗ Ministeriums. Slaats-Minister Graf zu Eulenburg und her Finanz⸗Minister Dr. Miquel bei )

Auf der . steht zunächst der mündliche Bericht der BJefchäftsorbnungscommission, betreffend Abänderung einiger Best immung en der Geschäfts ordnung. Der Antrag der Commission geht dahin: eine wiederholte Schluß— beratung, und zwar sowohl wenn eine Vorlage in einmaliger Schlußberathung, als, wenn, sie in zweinmgliger Plenar⸗ berathung und dazwischen liegender ,, . erledigt worden ist, einzuführen. Bedingung dafür ist, da 2h Mitglieder eine solche verlangen.

Graf von Brühl wünscht den Zusatz, daß . Antrag von den zwanzig Mitgliedern schriftlich gestellt werden oll.

Graf von Klinckow ström erklärt sich gegen diesen, Zusatz— antrag; es liege keine Veranlassung vor, die Sache unnöthig zu er⸗

schweren. . .

. Graf von der Schulenburg-Beetzendorf kittet, diesen Antrag des Grafen Brühl anzunehmen. Im Princip sei er gegen die Anträge, weil sie eine Verlängerung des Weges der Gesetzgebung

bedeuten. ö = . Mnister des Königlichen Hauses von Wedell hält den Antrag

des Grafen Brühl für eine unnöthige Erschwerung und bittet um Annahme des Commissionsantrags.

Unter Ablehnung des Antrages des Grafen Brühl wird der Commissionsantrag angenommen. .

Es folgt die einmalige Schlußberathung des Gesetz= entwurfs, betreffend die Aufhebung der durch Verordnung vom 2. März 1868 verhängten Beschlagnahme des Ver— mögens des Königs Georg. .

Berichterstatter Geheimer Justiz⸗Rath, Professor Dr; Dern⸗ burg: Dieser Gesetzentwurf sei eingebracht als ein Werk. des . und der Versöhnung. Als die Geschicke es mit sich geführt hätten, daß König Wilhelm J. zur Einverleibung des Königreichs Hannover sich entschlessen habe, habe es nahe gelegen, die Königliche Familie, die des Thrones verlustig werden sollte, möglichst reichlich zu entschädigen, und aus diesem Bestreben sei der Vertrag vom 29. September 1867 entstanden. Dieser Vertrag sei in der Folge verschieden aufgefaßt worden von Seiten der preußischen Regierung und des damaligen Minister-Präsi⸗ denten und in anderer Weise von dem,. König. Georg. Diese Mißverständnisse zu beseitigen, sei die Königliche Verordnung wegen Aufhebung der Beschlagnahme erlassen. Es sei keine Frage, daß die Voraussetzungen zur Aufhebung jetzt erfüllt seien. In Deutsch⸗ land entscheide das Gerechtigkeitsgefühl, das sei der Kern der Worte Seiner Majestät, der die Verordnung erlassen habe in der Absicht, der Propinz Hannover ein Zeichen, seines vollen. Vertrauens zu geben. Er bitte, dem Gesetzentwurf in der vom Abgeordnetenhause eschlossenen Fassung unverändert die verfassungsmäßige Zustimmung zu ertheilen.

Finanz⸗Minister Dr. Miquel:

Hochverehrte Herren! Die Staatsregierung hat keinerlei Be⸗ denken, dem hohen Hause die Annahme der Vorlage in derjenigen Fassung, welche dieselbe im Abgeordnetenhause gefunden hat, zu empfehlen. Diejenigen Gründe, welche ursprünglich der Vorlage eine andere Fassung gaben, nach welcher die Staatsregierung ermächtigt werden sollte, die Beschlagnahme des Vermögens des Königs Georg durch Königliche Verordnung aufzuheben, sind gegenwärtig weggefallen, nachdem in der Zwischenzeit durch ein zur Befriedigung beider Theile abgeschlossenes Uebereinkommen alle diejenigen Verhältnisse geregelt sind, welche zu regeln nothwendig waren, um den von dem Herrn Referenten bereits näher bezeichneten und seinem C Inhalte nach angegebenen Vertrag vom 29. September 1867 zur 8 253 1 1538 . j Ausführung zu bringen. Nach diesem Uebereinkommen bleibt der 5 4 dieses Vertrages, bezüglich dessen damals seitens des Landtags die Zustimmung vorbehalten wurde, wenn etwa eine wesentliche Aenderung dieses 8 * eintreten sollte, ungeändert. Diejenigen Fonds, welche nicht zum allodialen Vermögen der Erbfolge König Georg's gehören, sondern das Dideirommiß des Gesammthauses Braunschweig-Lüneburg bilden, , 1. Zeit bis . ein anderweitiges Abkommen, zu welchem eben der Landtag würde zustimmen müssen, in der Hand der Krone Preußens.

8 ieses bezei ; . ; ö. , an e , neue Uebereinkommen werden keinerlei en . ö ,, Staat auferlegt; irgend welche den n, ,,, bassiv berührende Restverwaltungen treten nicht ein. Es ist also keinerlei Grund, in dieser Bezi —⸗ k ; Beziehung irgend welche Bedenken zu haben oder eine besondere Beschlußfassung zu reserviren. Das Haus steht daher einfach vor der Frage, ob es dem von dem Herrn Referenten mit Recht als Friedens. und Ver⸗ söhnungswerk bezeichneten Vorgehen der Staatsregierung seine Zu⸗ stimmung ertheilen will.

Meine Herren, es giebt gewisse Dinge, die man nicht zu motiviren braucht. Die allgemeine Uebereinstimmung ist schon vorher vorhanden; die öffentliche Meinung hat sich nach einer bestimmten Richtung geeinigt. Ich bin davon durch⸗ drungen, daß, wenn Sie diesem Werke, welches aus den edlen und hochsinnigen Intentionen Seiner Majestät allein hervorgegangen ist, durch Ihr einstimmiges Votum die Sanction ertheilen, Sie ein gutes Werk für die Propinz Hannover und für unseren Staat thun werden. (Bravo)

Botschafter Graf zu Münster: Nicht um eine Discussi . ; ssion , 9 habe er das Wort ergriffen; er habe das Vertrauen zu . n e es diese Vorlage gern und freudig annehmen werde. y. a 9 . Wort fene gen um den Dank auszusprechen Seiner ajestät, unserem A ergnädigsten Herrn, für die hochherzige Initiative, und den Räthen seiner r e die ihn dabei unterstützt hätten. Er thue das um so lieber, weil er nicht in feinem Ramen Treche, 6 im Namen der Provinzialverwältung von Hannover. . 16 sei 4 den. Antrag des Grafen Knyphausen und des Herrn von Bennigsen der Antrag auf Aufhebung des Sequesters gestellt worden. Dieser Antrag! habe die einstimmige ustimmung, des Provinzial Landtages gefunden. Der letztere ei jetzt nicht versammest, aber der ständige Verwaltungsausschuß dem er vorzusitzen die hre habe, habe ihn beauftragt, den Bank der Provinzial⸗Verwaltung Seiner Majestät öffentlich in diesem

Hause auszusprechen. Durch diese Vorlage sei eine Wunde geheilt, an der die Provinz gelitten habe. Es werde Vieler Gewissen be— ruhigt, mancher, dessen Rechtsbewußtsein verletzt gewesen sei, werde sich gern den neuen Verhältnissen anschließen. Er sei überzeugt, daß die Maßregel nicht allein gut wirken werde in seiner heimathlichen Provinz, ö über ließ hinaus, im ganzen Deutschen Reiche werde sie angesehen werden als ein Zeichen der Versöhnung und der Consolidirung der Verhältnisse. (Zustimmung)

Graf zu nn- und Knyphausen: Die Hannoveraner könnten voller Freude ihr Votum abgeben für eine Vorlage, die ihre Herzen tief bewegt habe; und wenn er die Hoffnung ausspreche, daß dieses Haus e,, dem Gesetzentwurf zustimmen werde, so thue er es in der Ueberzeugung, daß es ein, Herz habe für die Königs— treue, die es auf seine Fahne geschrieben habe, die auch anzu⸗ erkennen ihm nicht schwer fallen werde Die vergangene Zeit sei eine schwere gewesen, denn der Kampf zwischen Pflicht und Pietät für das Königshaus sei eine schwere Wunde gewesen, die jetzt ge— heilt werde durch die Initiative Seiner Majestät. Die Sehnsucht, die sie empfunden hätten nach dieser ausgleichenden Gerechtigkeit, werde nun erfüllt. Das sei zweifellos, daß unter allen Stämmen Deutsch⸗ lands der niedersächsische sich vor allem durch seinen Sinn für Recht auszeichne. Daß er einen Damm gegen die Revolution bilde, habe er 1348 bewiesen, wo wegen des conservativen Sinnes der Bevölkerung die Revolution spurlos vorübergegangen sei. Wenn eine boshafte Presse ihren ehemaligen Landesherrn verunglimpft habe, so hätten sie das besser gewußt. Sie hätten dessen hochherzigen Sinn gekannt, der sich auch bei den schwebenden Verhandlungen bewähren werde. Daß ein Segen für das Vaterland aus der Vorlage entstehen werde, davon sei er überzeugt. Das Votum des Hauses werde ein Werk der Ver— söhnung sein. Er bitte dringend, das Gesetz einstimmig anzunehmen.

Die Vorlage wird darauf einstimmig angenommen. Schluß Ae Uhr. Nächste Sitzung unbestimmt.

Haus der Abgeordneten. 48. Sitzung vom Mittwoch, 6. April.

Der Sitzung wohnen der Minister des Innern Herrfurth, der Minister für Landwirthschaft 2c. von Heyden und der Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen bei.

In erster und zweiter Lesung wird der zwischen Preußen und Bremen wegen Erweiterung des bremischen Staatsgebiets ö von Bremer— haven am 14. März 1892 abgeschlossene Vertrag unverändert ohne Debatte genehmigt.

Bei der ersten Berathung des aus dem Herrenhause herübergekommenen Gesetzentwurfs wegen Abänderung wegepolizeilicher Vorschriften für däe Provinz Schleswig-Holstein, mit Ausnahme des Kreises Her ogthu m Lauenburg, bemerkt

Abg. Hansen (freieons. ):: Das Gesetz bezwecke eine Ausdehnung der wegepolizeilichen Vorschriften von 1885 auf die Nebenwege erster und zweiter Klasse. Das Herrenhaus habe gegen die Vorlage keine Bedenken gehabt, doch sei auf eine Anfrage aus jenem Hause, warum die Regierung den Weg des Gefetzes , und die Ordnung der Materie nicht den Verfügungen des Ober⸗-Präsidenten überlassen habe, keine Antwort ertheilt worden. Redner nehme an, die jetzt vor— geschlagene Regulirung sei mit Rücksicht darauf angestrebt, daß man 1885 bereits für die Hauptstraßen den Weg des Gesetzes gewählt habe.

Regierungs-Rath Just bestätigt diese Ansicht.

Der Gesetzentwurf wird in erster und zweiter Berathung nach den Beschlüssen des Herrenhauses unverändert an⸗ genommen. .

Es folgt die erste Berathung des Gesetzentwurfs, be— treffend die Besetzung der Subaltern- und Unter— beamtenstellen in der Verwaltung der Communal⸗ verbände mit Militäranwärtern.

Abg. Schroeder (Pole) erklärt sich gegen die Ausdehnung der Verpftt gtuc zur Anstellung von Militäranwärtern auf andere Communalverbände als auf Stadtgemeinden, Kreise und Provinzen. Man brauche im Communaldienst praktisch erfahrene, mit den localen Verhältnissen vertraute Beamte; die Militäranwärter aber seien in den meisten Fällen weder mit dem einen noch mit dem andern ausgestattet. Redner hält eine Vorprüfung in einer Commission von 28 Mitgliedern für erforderlich.

Abg. Barth sfreicons. : Die freiconservative Partei habe kein Bedenken principieller Natur gegen das . Es könne für die be— treffenden Jommunen nur einen Vortheil haben, wenn sie eine große Auswahl bei der Besetzung der Stellen hätten. Außerdem handele es sich ja gar nicht um die Gemeindevorsteher, deren Stellen mit Militäranwärtern besetzt werden sollten, sondern nur um Beamte der Commune. Neue Stellen würden für die Militäranwärter eigent⸗ lich nicht creirt, er würde sonst dagegen Bedenken haben. Seines Erachtens liege der Zweck des Gesetzes hauptsächlich darin, daß eine schärfere Controle darüber eingeführt werde, ob die bisherige , Bestimmung über die ,, von Militäranwärtern wirklich beob— achtet werde, und insofern könne er es nur mit Befriedigung begrüßen, Ueber einige Bedenken gegen diesen Gesetzentwurf werde die Commission endgültlg zu entscheiden haben. 8 56 z. B. führe an, was Alles unter Militäranwärtern zu verstehen sei. Es frage sich nun, müßten bei solchen Stellen nur die hier aufgeführten Kategorien berücksichtigt werden, oder könne man auch andere Militärs an— stellen? Bekanntlich seien in der Provinzialverwaltung vperschiedene Aemter geschaffen worden, deren Besetzung durch Männer in einer ge⸗ wissen Vertrauensstellung sehr wünschenswerth sei. Zu diesen Stellen hätten sich sehr oft Stabsoffiziere gemeldet, und sie hätten die Stellen sehr gut versehen; sie hätten die Remuneration sehr gern mitgenommen, um ihre Lage zu verbessern. Es frage sich nun, ob dergleichen Stellen lediglich an Militäranwärter im Sinne des § 8 zu vergeben seien, oder könne man auch andere . Militärs in diese Stellen einsetzen, ohne daß damit eine be⸗ ondere Wiederanstellung verbunden sei? Die Militäranwärter zer= fielen in vier Klaffen: in solche, die bloß mechanische Hilfeleistungen zu besorgen hätten, in Kanzleibeamte. (Kanzlisten, Subaltern⸗ eamte und endlich in Beamte, für die besondere technische oder sonstige Kenntnisse erforderlich seien. Was die zweite Kategorie betreffe. so erkenne er dankbar an, daß die Befürchtungen im Lande durch die Erklärungen der Regierung im Herrenhause beseitigt eren seien. Wenn man alle Schreiberstellen mit dergleichen MNilitãranwãärtern besetzen müsse, fo würde es unmöglich sein, diese Schreiher entfprechend . Der Minister habe aber im Herrenhause erklärt, daß diefe jungen Leute durch dieses Gesetz 9j nicht berührt würden. tit? Freude begrüße er den Be— chluß des Serrenhauses, daß größere Verbände nicht gehalten seien, die einzelnen Stellen im concreten 66 , Die Kreis⸗ ausschuß Seeretãre fielen nach dem Ministerial⸗Reseript von 1882 unter diejenigen Beamten, für die eine befondere wissenschaftliche Vorbildung erforderlich sei, sie fielen also an sich wohl nicht unter die Subaltern⸗ beamten. Es müsse aber in der Commiffiongklar gestellt werden, wer

denn eigentlich unter dieses Gesetz fallen solle. Es würde ihm sehr erwünscht sein zu erfahren, ob die Beamtenstellen bei der In⸗ validitäts- und Altersversicherung zu denienigen gehörten, welche mit Militäranwärtern besetzt werden müßten. Auch das Kriterium der Befähigung müsse präcisirt werden. Was die Uebergangsbestimmungen betreffe, so möchte er den Minister bitten, daß er die bisherigen Civilanwärter dadurch schütze, daß er dem Gesetz nicht eine rück⸗ wirkende Kraft auf diese Civilanwärter gebe, weil sie sonst auf die Straße gesetzt werden könnten. In Bezug auf die Pensionirung der früheren Militäranwärter, die zum Communaldienst überträten, werde vielfach geklagt, daß ihnen im Communaldienst die frühere Militärzeit nicht angerechnet werde. Die Communalverbände seien ja nicht verpflichtet, auch die Militärzeit in die Pension mit hinein zu beziehen. Er möchte aber die Staatsregierung bitten, diese Frage nicht aus dem Auge zu verlieren und dafür zu sorgen, daß sie endlich gelöst werde.

Minister des Innern Herrfurth:

Meinerseits findet sich selbstredend nichts dagegen zu erinnern, wenn dieses Gesetz einer Commission zur Vorberathung überwiesen werden sollte; ich würde auch nichts dagegen einzuwenden haben, daß man für jeden der 14 Paragraphen dieses Gesetzentwurfs zwei Mit— glieder in Aussicht nähme, um die Zahl der Commissionsmitglieder auf 28 zu bringen. Nur, meine Herren, aus dem, was bisher gegen das Gesetz gesagt worden ist, folgt meines Erachtens die Nothwendig⸗ keit einer commissarischen Berathung nicht, denn die sämmtlichen Ein⸗ wendungen, die von den beiden Herren Vorrednern erhoben worden sind, erledigen sich theils durch den Wortlaut des Gesetzes, theils durch die Begründung desselben, theils durch die Verhandlungen in dem anderen Hause und in dem Bericht, der darüber erstattet ist.

Der erste der Herren Vorredner monirt die Ausdehnung der Verpflichtung zur Anstellung von Militäranwärtern auf andere Com⸗ munalverbände als Stadtgemeinden, Kreise und Provinzen, welche bis jetzt allein diese Verpflichtung hatten. Er ist insbesondere mit der Ausdehnung auf die Landgemeinden nicht einverstanden. Meine Herren, in dieser Beziehung ist er von dem folgenden Herrn Redner so vollständig widerlegt worden, daß ich nach dieser Richtung nicht glaube auf diesen Punkt näher eingehen zu müssen. Die Ausdehnung der Gesetzbestimmungen auf alle Communalverbände ist einfach eine Forderung der Gerechtigkeit.

Dagegen hat der Herr Abg. Barth meines Erachtens doch eine Reihe von Behauptungen aufgestellt, die mit dem Wortlaute des Gesetzes nicht vereinbar sind. Er sagt, der Zweck dieses Gesetzes sei die Herbeiführung einer schärferen Controle über die Ver—⸗ pflichtung der Gemeinden zur Anstellung von Militäranwärtern. Meine Herren, in dieser Richtung wird durch das Gesetz absolut nichts geändert. Der Umfang der Verpflichtung zur Anstellung von Militär⸗ invaliden wird allerdings geändert und für alle Communalverbände einheitlich geregelt; in der Controle über die Erfüllung dieser Verpflichtung soll und wird dagegen durch das Gesetz nichts geändert werden. Der Zweck dieses Gesetzes ist ein ganz anderer, er geht dahin, eine wesentliche Erleichterung der Communen in Betreff dieser Verpflichtung zur Anstellung für Militäranwärter herbeizuführen, ihnen dadurch, daß man statt der Militär⸗ invaliden Militäranwärter substituirt, eine größere Auswahl, ein besser qualifieirtks Personal zu geben und ihre bisherige Ver— pflichtung zur Verwendung von Militärpersonen in sämmtlichen Subalternstellen mit Ausnahme gewisser Kategorien von Kassenbeamten und der Inhaber von Stellen, die eine wissenschaftliche oder technische Vorbildung verlangen, zu erleichtern und entsprechend den Bestim⸗ mungen, wie sie im Staat und im Reich gelten, auf die Hälfte aller Stellen herabzusetzen, gleichzeitig aber diese Frage für alle Communal⸗ verbände einheitlich und gleichmäßig zu regeln.

Herr Abg. Barth sagt, es entständen große Zweifel darüber, was ein Militäranwärter sei, namentlich mit Rücksicht auf die fünf Kategorien, welche im 5 6 aufgeführt sind. Darüber, was ein Militäranwärter ist, kann aber kein Zweifel sein; denn das ist ganz ausdrücklich im S 1 declarirt. Der 8 6 spricht aber nicht von Militär⸗ anwärtern, sondern von Personen, die nicht Militäranwärter sind, denen aber facultativ nach dem Ermessen der betreffenden Gemeinde⸗ stellen, welche Militäranwärtern vorbehalten sind, verliehen werden dürfen. Daß nach dieser Richtung hin irgend welche Verpflichtung für die Gemeinden nicht vorliegt, geht, glaube ich, aus dem Wortlaut des 5 mit Bestimmtheit hervor, weil namentlich auch die Rede ist von Gemeindebeamten, die in einem andern Gemeindeamt invalide geworden sind, sich aber doch für eine Stelle, die den Militär⸗ anwärtern vorbehalten ist, noch eignen.

Die Specialfrage, ob ein Kreisausschuß⸗Secretär, ein Beamter, der der bei der Alters- und Invaliditätsversicherung angestellt worden ist, zu denjenigen gehört, deren Stellen mit Militäranwärtern besetzt

werden müssen, erledigt sich durch den Wortlaut des § 3. Ist für

diese Stellen eine wissenschaftliche Vorbildung nothwendig, so ge— hören sie eben nicht zu den für Militäranwärter vorbehaltenen Stellen, sondern dann bleibt den betreffenden Gemeinden, Kreisen und Provinzen vollständig freie Hand.

Meine Herren, was die Frage der Befähigung anbetrifft, so ist in dem anderen Hause ganz ausdrücklich festgestellt worden, daß sowohl die körperliche als auch die sonstige Befähigung noth⸗ wendig vorhanden sein müsse, wenn der betreffende Anwärter sich um die betreffende Stelle bewerben will.

Nun kommt aber Herr Abg. Barth auf einen Punkt, der meines Erachtens überaus bedenklich ist. Er sagt: es müsse doch Für⸗ sorge getroffen werden, daß nicht diejenigen Civilanwärter, welche bisher nur diätarisch beschäftigt waren, aber die Hoffnung hatten, in eine Stelle aufzurücken, dieser Hoffnung durch die Einführung dieses Gesetzes verlustig gehen möchten. Meine Herren, die Sache liegt so: Bis jetzt waren die Gemeinden, die Kreise, die Provinzen verpflichtet, ausschließlich alle Stellen mit Militärinvaliden zu besetzen; sie durften einen solchen Civilanwärter, den sie erst vorher diätarisch beschäftigt hatten, gar nicht in eine solche Stelle hineinbringen, so lange ein geeigneter Militärinvalide vor⸗ handen war. Wenn man nun im Sinne des Herrn Abg. Barth

e e , m,.

=, e, , e. . . . , , .