Um fassende Baggerarbeiten werden, wie die Nat 3. berichtet, augenblicklich im Hum boldt hafen vorgengmmen. Dort haben sich nämlich, bedingt durch das stagnirende Wasser, große Sumpf⸗ und Schlammmassen abgelagert, die im Sommer gesundheits⸗ gefährdend für die Nachbarschaft zu werden drohten. Außerdem wurde der Hafen durch derartige Ablagerungen erheblich verflacht. Die Baggerarbeiten werden von einem Dampfbagger neuester Bauart aus⸗
geführt und bei seiner großen Leistungsfãhigkeit in kurzer Zeit beendet sein.
Ueber die am Donnerstag hier beobachtete, in Nr. S7 des R. u. St.⸗A. erwähnte Him melserschein ung wird der Voss. Itg.“ von anderer Seite geschrieben: Am Donnerstag um Uhr 35 Minuten beobachteten wir an der Rousseau⸗Insel ein Meteor von seltener Schönheit, das in langem flachen Bogen von der Gegend des um diese Zeit ungefähr im Zenith stehenden Mondes zu der Venus etwa in südost⸗nordwestlicher Richtung hinüberzog. Es war von bedeutender Größe, leuchtend bläulich⸗weiß und ließ zweimal Funkenreihen hinter sich. — Die Gesellschaft Urania“ ersucht alle diejenigen, die am Abend des Donnerstags eine solche Himmels erscheinung beobachtet haben, möglichst genaue Angaben über Zeit, Dauer und Lauf des Meteors, letzteren womöglich auf Sterne be⸗ zogen, an Dr. Körber, Berlin NW., Urania, einsenden zu wollen. — In der hiesigen Königlichen Sternwarte ist über die Erscheinung vor⸗ läufig Folgendes festgestellt worden: Am Donnerstag, 7. April, Abends, wurde in Berlin und zahlreichen Orten Norddeutschlands ein helles Meteor mit Schweif beobachtet. Auch auf der Plattform der Urania wurde dieses Phänomen von den Besuchern und dem Abtheilungs⸗ vorstand der Sternwarte Herrn Dr. Schwahn wahrgenommen. Die Zeit der Beobachtung war 8 Uhr 22 Minuten, die Dauer der Er⸗ scheinung etwa 3 Secunden. Die Lage des Anfangspunktes wird auf 12 Grad südlicher Declination bei einem sstlichen Stundenwinkel von 1Stunde und 16 Minuten, diejenige des Endpunktes auf 22 Grad südlicher Declination bei einem östlichen / Ftundenwinkel von 2 Stunden und 8 Minuten angegeben. —
Ueber ähnliche Erscheinungen wird von außerhalb berichtet:
Klagenfurt Kärnten), 7. April. Gestern Abend 9 Uhr 40 Minufen wurde in Klagenfurt ein sehr schönes Meteor mit einem scheinbar 15 em großen Durchmesser und mit weißem Lichte, aus dem Sternbilde des großen Löwen kommend, beobachtet. Ein Schweif wurde nicht , ebenso konnte das Erlöschen des Meteors nicht wahrgenommen werden, da es hinter den Häusern verschwand. Richtung von Osten nach Westen. .
Christiania, 6. April. Professor Brögger von der hiesigen Universität beobachtete am 2. d. M., Abends 11 Uhr, eine 6 volle Feuerkugel, die sich in nordnordwestlicher Richtung be⸗ wegte und deren Bahn gegen den Horizont einen Winkel von 70 bis S0 Grad beschrieb. Der Lichtstrahl der Kugel war ungemein stark, ungefähr wie bei einer Rakete, und am Schluß der Bahn sprühte sie in einem langen Schweif hinter sich weißliche und rothe Funken aus. Ob es sich hier um einen Meteorstein handelt, ist noch nicht auf⸗ geklärt. Auf das seitens des Professors Brögger ergangene Ersuchen um Mittheilung etwaiger gemachter Beobachtung jener Erscheinung machte der Fabrikbesitzer Jelstruv die Mittheilung, daß die Feuer— kugel in seinen Garten gefallen, daß aber trotz der vorgenommenen Untersuchung keine weitere Spur von ihr entdeckt worden sei.
Die nächste Hauptversammlung des Vereins ehemaliger Einjährig⸗Freiwilliger der Cavallerie“ findet am Mittwoch, Abends 8 Uhr, bei F. Wendeborn, Französischestr. 52, statt. Gäste sind willkommen. Anfragen und Meldungen sind zu richten an den Vorsitzenden Herrn Verlagsbuchhändler Vietor Laverrenz, Berlin W.,
Steinmetz str. 33.
In dem Zoologischen Garten sind als neue Erwerbungen in der letzten Woche zwei Vogelarten eingetroffen, nämlich ein Auer⸗ hahn, der König unter dem Flugwild unserer Heimath, und ein Birk⸗ bahn sammt einigen Hennen. Die interessanten Thiere befinden sich am öftlichen Ende der Fasanengalerie, deren übrige Insassen jetzt ebenfalls manches fesselnde Bild gewähren, da sie gegenwartig größten- theils in der Balje begriffen sind und dabei jeder in seiner ise seine Schönheit und Farbenpracht vor dem Weibchen mit allen Mitteln zu entfalten sih bemüht.
Leipzig, 11. April. Die vom geschäftsführenden Ausschuß berufene außerordentliche Generalversammlung des Deu tschen Schriftsteller⸗Verban des fand gestern hier im Hotel de Prusse statt und war von ungefähr 30 Mitgliedern, welche gegen 179 Stimmen vertraten, besucht. Die vom Stadtrath Adolf Streckfuß geleitete Verfammlung genehmigte nach dem Bericht des W. T. B. zunächst einstimmig die vorgelegten Aenderungen der Satzungen, die von den preußischen Behörden als Vorbedingung für die Ertheilung der Torporationsrechte an den Verband gefordert werden. Nach lebhafter Debatte wurde sodann dem Antrage Streckfuß, betreffend das Eingehen des Verbandsorgans „Deutsche Presse“ in seiner gegen⸗ wärtigen Gestalt, zugestimmt unter gleichzeitiger Annahme eines Zusatzantrags Redlich⸗Berlin, welcher den Vorstand beauftragt, der ordentlichen Generalversammlung, die im September in Wien statt⸗ finden wird, Vorschläge über eine zweckmäßige Umgestaltung des Verbandsorgans zu machen, sodaß das Forterscheinen eines Organs für den Deutschen Schriftsteller⸗Verband gesichert bleibt.
Paris, 8. April. In Corsisca wurde nach einer Meldung der Voss. Ztg.“ gestern der Bandit Giacomo Simeoni ver⸗ haftet, der seit fünfzehn Jahren im Busch lebte und wegen zehn nachgewiesener Morde achtmal im Abwesenheitsverfahren zum Tode verurtheilt worden war. Simeoni wehrte sich verzweifelt und wurde erst überwältigt, nachdem er einen Gendarmen todtgeschossen und zwei andere schwer verwundet hatte.
Athen. Ein gefährliches Ruderkunststück hat, wie der Wes. 3. berichtet wird, ein junger Grieche aus Sparta, Namens Dimitrio Lagos unternommen. Lagos, der einer der ersten Sports größen Griechenlands und der einzige Sohn sehr reicher Eltern ist, fuhr am 30. März vom Hafen Piräus aus mit einem einfachen Ruder⸗ boot, das aus Eichenholz nach den Angaben des genannten Sports⸗ mannes gebaut wurde, ab, um nach Konstantinopel zu rudern. Das Book, das den Namen Poseidon“ trägt, ist so gebaut, daß am Vorder- und Hintertheil, dicht über dem Kielraum in wasserdichten Behältern für vierzehn Tage Mundvorrath und Trinkwasser unter⸗ gebracht werden konnte. Vor der Sitzbank, worauf Lagos beim Ru⸗ dern sitzt, ist ein kleiner aber dauerhafter Compaß angebracht. Außerdem befinden sich in dem Boot noch ein vaar Reserveriemen, Ruderstangen, ein Korkschwimmgürtel, eine an einer zwei Meter langen Eisenstange stehende, weiß und blaue Fahne, die am Schwimmgürtel befestigt ist, und in einem kleinen, eylindrischen Koffer aus wasserdichtem Segeltuch ein Reserveanzug für den Ruderer, sowie einige Wäschetücher; außerdem sind am Boot vorn und hinten je jwei wind⸗ und wassersichere Oellaternen untergebracht, die Füllung aus einer im Boot befindlichen Oelflasche erhalten. Der kühne Ruderer selbst ist mit einem Wollanzuge bekleidet, worüber er bei schlechter Witterung einen Gummimantel, der dem Sitz untergeschnallt ist, werfen kann. Das letzte Ausrüstungsstück bildet eine Pumpe, die am Hintertheil des Bootes befestigt ist. Das Boot ist so gebaut,
daß es selbst dann nicht sinken kann, wenn es bis zum Rande mit Seewasser angefüllt würde. Lagos gedenkt in spätestene zwöl . das ge . erreicht zu haben. malf Tagen
Skutari, 58. April. Nach einem der Pol. Corr. ven hier zugehenden Bericht ist es dem Gouverneur von Jpek Mu stafa ascha gelungen, der von dem berüchtigten Arnauten Diema— ; . angeführten Räuberbande, die weit über die ovinz Jpek hinaus Schrecken verbreitete, habhaft zu werden. Der nführer fowie eine Anzahl von Mitgliedern der Bande wurden unter ftarker Ezcorte nach Mitrowitza geführt und dort in Gewahrsam
gebracht.
Columbus (Mississippi)h, 8. April. Der Fluß Tom bigbee steigt, wie das R. B. meldet, fortwährend. Bogte haben Hun⸗ derte von , gerettet und bierher gebracht. Seit zwei Tagen sind keine Züge auf der Georgia-Pacifie⸗Eisenbahn von hier abgelassen worden. Viel Vieh ist ertrunken. In der Nähe von Columbus bat die Ueberschwemmung auch mehrere Menschenopfer gefordert. Die ee, stocken und der angerichtete Eigenthumsschaden ist un— ermeßlich.
Nach Schluß der Redaction eingegangene Depesch en.
Bremerhaven, 11. April. (W. T. B.) Auf dem im Kaiserhafen liegenden Dampfer „Monxovia“ brach eine Feuersbrunst aus, welche zwar bald gelöscht wurde, jedoch eine Partie Baumwolle und Mais beschädigte.
Karlsruhe, 11. April. (W. T. B.) Der Ober⸗Bürger⸗ meister Lauter ist gestorben.
Pest, 11. April. (W. T. B.) Das Ackerbau⸗ Ministerium erhielt aus mehreren Comitaten Meldungen über Schädigungen der empfindlicheren Pflanzungen (Reben, Obst ꝛc. durch Frost. Aus zwei siebenbürgischen Comitaten wird Schneefall gemeldet.
St. Petersburg, 11. April. (W. T. B.) Die beabsich⸗ tigte allgemeine Aufnahme der effectiven Getreide⸗ vorräthe ist wegen der Befürchtung, die Bevölkerung könne dadurch beunruhigt werden, aufgegeben worden. Die Frage der Aufhebung der Getreide⸗AÄusfuhrverbote ist ver⸗ schoben worden bis zur völligen Sicherstellung der Aussichten der neuen Ernte.
Christiania, 11. April. (W. T. B.) Der Kirchen⸗ historiker C. P. Caspari, Professor der Theologie an der hiesigen Universität, ist in der vergangenen Nacht gestorben.
Chicago, 11. April. (W. T. B.) Für den ersten Mai ist eine große Arbeiterkund gebung in Aussicht ge⸗ nommen. Der Centralausschuß erließ ein anarchistisch gefärbttes Rundschreiben in deutscher und englischer Sprache, in welchem die Arbeiter aufgefordert werden, die Solidarität ihrer Vereinigung zu bethätigen. Die diesjährige Kundgebung habe einen doppelten Zweck: die Sache des Acht—⸗ stundentages zu fördern und gegen die Bedrückung der Chicagoer Arbeiter durch die Polizei zu protestiren.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
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vom 11. April, Morgens.
* 8 cd * — 38 *
C0 p. I m. * 2.
Temperatur
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Bar. auf 0Gr. u. d. M red. in Milli
in O Celsius bo GC. Sd oh
fang? Uhr.
3 wolkenlos
heiter
6 Schnee WSW 2 halb bed. NNW 2 halb bed.
4 heiter
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Mullaghmore Aberdeen. Christiansund Copenhagen. Stockholm. . Petersbg. Moskau.. Torf. Queens. town...
Herrn Felir W
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heiter 1 (op. 67).
Mittwoch: Opernhaus. 95. Vorstellung. Fidelio. Oper in 2 Acten von L. van Beethoven. Text nach dem Französischen von F. Treitschke. Kapellmeister Weingartner.
Schauspielhaus. 1092. Vorstellung. Narziß. Trauer⸗ spiel in 5 Aufzügen von A. E. Brachvogel. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. An⸗
Gründonnerstag, 14. April, Abends 74 Uhr, im Tönigl. Dvernhause (Theater⸗Raum): Beethoven⸗ Abend. Concert des engagirten Königlichen Overn⸗ chors, unter Direction des Königlichen Kapellmeisters eingartner und gefälliger Miwir— kung der Frau Müller⸗Ronneburger (Sopran) Frau Geller (Alt), vom Herzoglichen Hof⸗Theater in Dessau, der Königlichen Sänger Herren Sylva (Tenor) und Mödlinger (Baß), des und der Königlichen Kapelle. 1) Symphonie C-moll 2 Aissa solemnis.
Hit Gz
Dirigent:
Anfang 7 Uhr. fang 7 Uhr.
burg. Dienstag (letzte Woche):
Lessing. Anfang 74 Uhr.
erren x tãglich an der Theater⸗Kasse statt. Professors Herrn de Ahna
Belle Alliance · Theater.
Dirigent: Kavellmeister ecorationen aus dem Atelier von Costume vom Garderoben ⸗Inspector Ventzky. An⸗
Mittwoch: Zum 84. Male: Das Sonntagskind.
Residenz · Theater. Direction: Sigmund Lauten. ö Zum 22. Male: Der kleine Schwerenöther (Ferdinand 1 noceur). Schwank in 4 Acten von Leon Gaudillot, Deutsch von Schönau. In Scene gesetzt von Emil
Mittwoch: Dieselbe Vorstellung. Zum Sonnenthal⸗Gastspiel findet der Vorverkauf
Dienstag:
wissenschaftlichen Theater. Näberes die Anschlag⸗
edermann. Die zettel. Anfang 71 Ubr.
alk. Die neuen
Coneerte.
Concert · haus. Dienstag: Concert. Anfang? Uhr.
Duv. Carneval romain von Berlioz. Tann⸗ häuser' von Wagner. „Si j'étais roi von Adam. r,, von Nehl. Phantasie aus Don Juan! von Mozart. Le Dèsir. für Cello von Servais (Serr Smit). „Nach berühmten Mustern“, Potpourri von Scherz.
Carl Meyder
Circus Renz. Karlstraße. Mittwoch: Ab—
schieds Vorstellung; Dienstag, Abends 74 Ubr: Borletzte Vorstellung.
Pech. Aus der Zeit des Ritterthums. Manega=
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Nachts Reif.
Uebersicht der Witterung.
Das gestern erwähnte barometrische Maximum hat sich in der Weise getbeilt, daß der eine Theil nord⸗ westlich von den 3 Inseln, der andere über Sdost⸗Furepa lagert. Ueber West⸗Europa ist die Luftdruckvertheilung gleichmãßig und daher die Luft⸗ bewegung schwach. In Central⸗Europa dauert Lie ruhige, frockene und sonnige Witterung fort, wobei die Fm e. fast überall gestiegen ist. In den deutschen Küstengebieten liegt sie über, im Binnen⸗ lande, wo vielfach Nachtfröste stattfanden, meist unter dem Mittelwerthe.
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Deutsche Seewarte
Theater ⸗ Anzeigen.
Königliche Schauspiele. Dienstag: Overn⸗ haus. 54. Vorstellung. Der Freischütz. O in 3 Acten von C. Mr. Weber. Tert zum Theil nach einem , , . Der Freischütz? von F. Kind. Dirigent: Kapellmeister Kahl. Anfang? Uhr.
Schauspielhaus. 101. Vorstellung. Kabale und Liebe. Trauerspiel in 5 , von Friedrich von Schiller. Regie: Herr Plaschke. Anfang ? Uhr.
Billets 3 5. 4. 3, 2 u. 1 4 sind in der König lichen Hofmusikalienhandlung von Bote u. Bock, Leipzigerstraße 37, zu haben.
Denutsches Theater. Klaus. Anfang 7 Uhr.
Mittwoch: Erstes Wiederauftreten von Kainz. Don Carlos.
Donnerstag: College Crampton.
Sonnabend: Nathan der Weise.
Dienstag: Doctor
Josef
Berliner Theater. Dienstag: Kean. Anfang
Uhr.
Mittwoch: Der Hüttenbesitzer. (Nuscha Butze, Agnes Sorma, Ludw. Barnay, Ludw. Stahl.)
Donnerstag: Der Veilchenfresser.
⸗ Lessing Theater. Dienstag: Doppel- Vor⸗ e ng Das Recht der Frau. — Paragraph Mittwoch: Die Großfstadtluft.
; K Zum 100. Male: Die Großstadt⸗ uft.
Als Nachmittags ⸗Vorstellung zu kleinen Preisen gelangt an allen drei Osterfeiertagen das Lustspiel „Die Großstadtluft“ zur Aufführung. Vorverkauf ohne Aufgeld an der Tages kasse.
Wallner · Theater. Dienstag Neu ein- studirt: Der Löwe des Tages. Gesangsvosse in 3 Acten von H. Wilken. Die neuen angsterte von 2. Herrmann. Musik von C. Schramm. An⸗ fang 74 Uhr. re, . und folgende Tage: Der Löwe des Ta 24
Sonntag: Nachmittags ⸗ r,, König Krause. Parquet 1 M 2c. Anfang 4 Uhr.
Friedrich Wilhelmslädtisches Theater. Dienstag: Mit neuer zum 33. Male: Das Sonntagskind. Dyerette in 3 Acten von
go Wittmann und Julius Bauer. Musik von
1 Millöker. In Scene gesetzt von Julius
schulze. Posse mit Gesang und Tanz in 3 Acten 6 i fernj von Salingré. Musik von A. Lang. In Scene gesetzt vom Director Sternheim. Anfang 75 Uhr.
Mittwoch: Pechschulze.
Sommer⸗Saison. .
Bestellungen auf Abonnements-Billets für die am 1. Mai beginnende Sommer⸗Saison à 10 6. 5 0 und 3 6½ werden von heute ab an der Kasse ent— gegengenommen.
Adolph Ernst Theater. Dienstag (dritt⸗ letzte Aufführung): Zum 110. Male: Der n n. Gesangsposse in 4 Acten von Ed. Jacobson und W. Mannstãdt. Couplets theilweise von Gustav Görß. Musik von Gustav Steffens. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. Anfang 77 Uhr.
Mittwoch: Der Tanztenfel.
In Vorbereitung: Fräulein Feldwebel. Ge—
sangsposse in 4 Acten nach einem vorhandenen Stücke
von W. Mannstädt, bearbeitet von Ed. Jacobson.
Musik von G. Steffens. Der Sommer⸗Garten ist geöffnet.
Thomas Theater. Alte Jakobftraße Nr. zo. Direction: Emil Thomas. Dienstag: 2. Gastspiel des Königlich Sächsischen Hofschauspielers E. v. d. Osten. Zum 2. Male: Unser Zigeuner. Schwank in 3 Acten ven Oscar Justinus. In Scene gesetzt vom Ober- Regisseur August Kurz. Vorher: Ein delikater Auftrag. Lustspiel in 1 Act von Anton Ascher. Anfang 77 Ubr.
Mittwoch: Unser Zigenner. — Ein delikater Auftrag.
smn Hohenzollern⸗Galerie am Lehrter Bahnhof. — Gr. histor. Rundgemãlde 1640 - 1890. — 9 Vorm. — 11 Ab. I 6 stinder 50 5.
Urania, Anstalt für voltsthũmliche Naturkunde. Am Landes ⸗Ausstellungs ˖ Park (Lehrter Bahnhof.
Geöffnet von 12—11 Uhr. Täglich Vorstellung im
Schaustück mit Evolutionen, Tänzen, Gruppirungen, ausgeführt vom gesammten Herrenpersonal und den Damen des Corps de ballet. Ferner: 19 Schimmel- hengste, zusammen dressirt und vorgeführt vom Di⸗ rector Franz Renz — „The gold bird“, geritten von der beliebten Schulreiterin Frl. Clotilde Hager. — Schulpferd ‚„Cyd*, geritten von Herrn Gaberel. — Contredanse, geritten von 9 Herren. — 4 Ge⸗ brüder Briatore. Akrobaten. — Sisters Lawrence am fliegenden Trapez. — Miß Edith, Jockeyreiterin. — Mlle. Rosa, Parforcereiterin. — Fas de deux auf 2 Pferden von den Geschwistern Briatore. Mr. Jules, Reitkünsftler ꝛc. — Komische Entrées von sammtlichen Clowns. Mittwoch: Abschieds⸗Vorstellung.
— — —— — Familien ⸗Nachrichten.
Verlebt: Gräfin Gisela von Kanitz mit Hrn. Wirkl. Legations⸗Rath Graf Friedrich von Pourtales (Berlin). — Frl. Clara Sieg mit
HDaupxtmann George, von Engelbrechten (Raczyniewo). — Frl. Clarchen Scheffer ⸗Boichorst mit Srn. Regierungs⸗ sessor Mar Gerbaulet (Warendorf Münster i. W..
Verehelicht: Hr. Amtsrichter Eduard Trautwein mit Frl. Louise Küper (Crefeld).
Gestorb en: Stifte dame Frl. Elisabeth von Kameke Berlin). — Fr. Geheime Rath Krug von Nidda, geb. Treutler (Berlin) — Verw. Zr. Freifrau Clara von Hertzberg, geb. Baumba Altenburg)] — Hr. Maler. Professor C. 7 Schmidt (Berlin). — Hr. Amtsgerichts Rath Carl Bieneck (Leobschütz̃. — Hr. General⸗Lieut. 3. D. Julius Klotz (Carlsruhe i. Schl.).
Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin: — Verlag der Expedition (Schol y.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlag Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32. Sieben Beilagen
(einschließlich Börsen⸗ Beilage).
(659*)
zum Deutschen Reichs⸗A1neiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Erste Beilage
Berlin, Montag, den 11. April
1892.
M SS.
Di 2
Entscheidungen des Reichsgerichts.
s 302a des Strafgesetzbuches, wonach das ö ee een ler. welche den üblichen
reiten, daß nach den Umständen des Falles , n, r, er. auffalligem Mißverhältnisse zu der Leistung Zie Vermösensggte her zu, bestrafen ist, bat das Reichsgericht stehen. al . urch Urtbeil vom 21. Januar 1892 ausge sprochen, 11. ö e Verhältnisses von Leistung und Vermögens- daß bei A men, es Gewicht auf die Sicherheit der Darlebns— xortheil . e Höhe des Risico zu legen ist, daz der Dar— — 6 1 And Meir Rücksicht auf das Gewagte des Geschäfts und leiber unt; . er fic⸗ kann ein Vermögensvortheil, als ein nicht 3 6 im einzelnen Falle bezeichnet werden; der für ein hin⸗ wucheri sichertes Darlehn zweifellos ein solcher
, . Rückjahlung gej , , — sichtlich der Db und in welcher Höhe solches Risico besteht, und
In Bezug Sichdersprechenla Jins fuß dergestal
ein würde. d ; . e , e, lein ent nfluß dasfelbe im concreten Falle auf jenes Verhältniß
. eee, zu Gegenleistung äußert, ist eine wesentliche thatsãchliche Frage
Die Eintragung von Vermerken, welche zwar nur as Enfwerthungszeichen dienen ollen, aber als solche in den von dem Bundesrathe erlassenen Kassirungsbestimmungen nicht vor— gesehen sind (beispielsweise die Eintragung des Entwerthungstages in Ziffern, vor dem Inkrafttreten des Bundesrathsbeschlusses vom 3) Dejember 1891), in die verwendeten Invaliditãts versicherungs⸗ marfen, gleichviel ob nach, ihrer oder vor ihrer Einklebung in die Duittungskarte, fallt, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, II. Straf- senats, bom 2. Februar 1892, unter die Strafvorschrift des § 151 des Gefetzes über die Invaliditäts- und Altersversicherung vom 2X. Jun 1889; die vom Bundesrathe für Zuwiderhandlungen gegen die von ihm über die Entwerthun von Marken getroffenen Anordnungen (vom 27. November 1890) an⸗ angedrohte Ordnungsstrafe findet auf diesen Fall keine Anwendung. — H. hatte in der Quittungskarte des bei ihm beschäftigten und auf Grund des Gesetzes, betreffend die Invaliditäts- und Altersversicherung, versicherten Arbeiters J. zwei Marken mit den Vermerken 8. 6. 1, 15. 65. Il und in der Quittungskarte des versicherten Hausdieners P. sfieben Marken mit den Vermerken 4. 5. 91, 11. 5. 91, 18. 5. 91, 23. 5. II, 1. 6. 91, 8. 6. 91, 15. 6. 91 versehen. H. wurde aus §z 151 des Gesetzes vom 22. Juni 1889 angeklagt. Die Strafkammer sprach ihn aber bon dieser Anklage frei, indem sie annahm, daß nur eine Nichtbefolgung der von dem Bundesrathe über die Entwerthung
der Marken erlassenen Vorschriften vorliege und deshalb auch nur
die in der Bekanntmachung vom 27. November 1899 vorgesehene Drd—⸗ nungsstrafe bis zu 100 M verhängt werden dürfe. Auf die Revision des Staatsanwalts hob das Reichsgericht das erste Urtheil auf, indem es begründend ausführte: Nach 5 108 des Gesetzes vom 22. Juni 1389 sind die Eintragung eines Urtheils über die Führung oder die Leistungen des Inhabers sowie sonstige durch dieses Gesetz nicht vor⸗ gesehene Eintragungen oder Vermerke in oder an der Quittungskarte unzulässig, und nach 5 151 wird mit Geldstrafe bis zu 2000 6 oder mit Gefängniß bis zu sechs Monaten bestraft, wer in Quittungskarten Eintragungen oder Vermerke macht, welche nach 5 108 unzulässig sind. Da der Bundes rath, welcher nach 5 169 Abs. 2 des Gesetzes ermächtigt ist, über die Entwerthung der Marken Vorschriften zu erlassen, in dem Be⸗ schlusse vom 27. November 1890 den Arbeitgebern eine Befugniß, die verwendeten Marken durch Eintragung des Entwerthungstages zu kassiren, nicht ertheilt hat, so ist allein aus dem Gesetze vom 22. Juni 1389 die Frage zu entscheiden, ob eine solche Eintragung unter die Strafvorschrift des z 151 fällt. Die Frage muß bejaht werden. In dem Gesetze vom 22. Juni 1889 sind von Arbeitgebern vorzu— nehmende Eintragungen oder Vermerke, welche sich über die Zeit der Entwerthung eingeklebter Marken verhalten, nicht vorgesehen, und nach § 108 sind alle durch dieses Gesetz nicht vorgesehene Eintragungen oder Vermerke in oder an der Quittungskarte ohne Unterschied verboten und unzulässig. Daß aber eine in die Quittungs— karte eingeklebte Marke einen Bestandtheil der Karte bildet und der— jenige, welcher einen Vermerk in die eingeklebte Marke einträgt oder eine mit einem Vermerke bereits versehene Marke in die Quittungs— karte einklebt, eine Eintragung in die Karte selbst macht, ist nicht zu beweifeln. Nach dem Wortlaute des Gesetzes ist daher die von dem Arbeitgeber dergestalt bewirkte Eintragung des Entwerthungstages der derwendeten Marken in die Quittungskarte gemäß §z 1351 strafbar. ,,, Besch luß des Bundesraths vom 22. Dezember 1891 . ibt häer außer Betracht, da die Voraussetzungen des § 2 Absatz ? Str. G.⸗B. nicht vorliegen.“
Statistik und Volkswirthschaft.
Invaliditäts- und Altersversicherung.
. ersten Vierteljahr 1892 wurden bei der Invaliditäts— 3 Altersversicherung sanstalt Berlin 183 Ansprüche auf Altersrente erheben, ven denen 60 anerkannt, 43 zurückgewiefen einer auf andere Weise erledigt wurden während 5 2 j ; 3 ö erlegt wurden, während 59 unerledigt blieben. Von den 60 anerkannten Ansprüchen wurden in höherer Instan endgültig aberkannt, wogegen 8 von den 43 zurückaewärtenss““MH5h ;
z a . 2 . zurückgewiesenen An⸗ rüchen in höherer Instan; endgültig anerkannt? wurden. In dem— selben Vierteljahr wurden 111 Ansprüche auf In valid?nrente hoben, von welchen 17 anerkannt, 28 zurückgewiesen, 3 auf andere , 2 22 . Ss, M 23 g . e Weise erledigt und 63 auf das nächste Vierteljahr übernommen wurden.
*
Von der Landes Versicherungsanstalt Elsaß ˖ Loth
in den ersten drei Monaten dieses Jahres 349 und 5 1 Ende März 4504 Altersrenten angewiesen, nö an en en t abgelehnt und 142 sind anderweit — durch Tod der Antra steller Zurückziehung der Anträge u. . w. — erledigt worden. Demnach sind bis u dem gedachten Zeitpunkte überhaupt 5657 Altersrentenantrãge zur . gelangt. Der jährliche Betrag der 4504 anerkannten Rentenansprüche beziffert sich auf rund 620 206 6. Von diesem Be— 367 zahlt das Reich als seinen Antheil 225 200 6, die übrigen 3 . hat die Landes Versicherungsanstalt zu decken. Von den . Antrãgen auf Gewährung der Invalidenrente . 3 36 16 durch Zusprechung der Rente erledigt werden. Der . 2 ie lien ende bewegt sich vorläufig zwischen 111 bis , . u eigert sich aber weiterhin je nach der größeren Anzahl der 7 3 . grken. Die 16 Invaliden⸗Rentner sind in den Jahren 22, 1323, 1826, 1827, 1825, 1825, 1331, i836, 1835, i873 und bezw. 1851 geboren. ⸗
. . Unterweisung. Die Haus ng'schule für Arbeitertöchter der Firma Dyckerho & Söhne, er,, ,, , be. zu . bei wn a. uf beschließt am 13. April ihren Jahrescurfus. Im verflossenen Jahre i n in derselben 15 Mãdchen im Alter von 14—15 Jahren in 6 Zweigen der Hauswirthschaft von einer eigens dazu ausge⸗ bildeten und angestellten Lehrerin unterwiesen. de lf e, welcher 8 einen praktischen und theoretischen zerfällt, erftreckt sich auf Kochen, gin, Waschen, Bügeln, Putzen, Hiaßnchmen, Juschneiden, Nähen, Flicken, Stopfen, Stricken Und Bestellen des Hausgartens.
Die Haushaltungsschule, welche auf eine dreijährige segensreiche Thätigkeit zurückblickt, erfreut sich stets wachsender Anerkennung, und es wäre zu wũnschen, daß mehr derartige Anstalten ins Leben gerufen würden.
1 h
Arbeiterstiftungen.
Die Erben des unlängst verstorbenen Stadtverordneten und Groß⸗ industriellen Alexander Schöller in Dũ ren haben, wie die Köln. Ztg.“ mittheilt, 50 000 ½ zu einer Stiftung gespendet, die den Namen Alexander Schöller⸗Stiftung“ tragen soll. Die Zinsen des Kapitals sollen dazu verwandt werden, würdigen Arbeitern und Arbeiterinnen der Firmen Leopold Schöller u. Söhne und Alexander Schöller u. Co. bei eintretenden Nothfällen Hilfe zu gewähren, namentlich in solchen Fällen, in denen die Kranken-, Unfall- und Invaliditätsgesetze keine oder nicht ausreichende Unterstüßzung bieten. Auch kann bei Todes— fällen die Unterstützung der Familie des Versterbenen zufließen.
Zur Arbeiterbewegung. Ueber die socialdemokratische Maifeier folgende Meldungen vor:
In der freien Vereinigung von Kaufleuten in Berlin wurde, wie die Voss. Ztg. mittheilt, angeregt, daß man zu Gunsten einer Verkürzung der Arbeitszeit am 1. Mai gemeinsam mit den Socialdemokraten demonstriren müsse. Beschlossen wurde, daß die Vereinigung sich zu diesem Zweck am 1. Mai Nachmittags auf dem Alexanderblatz sammeln und von dort aus nach Weißensee marschiren solle.
In Lübeck hat nach einem Telegramm der ‚Köln. Ztg.“ die Poltzeibehsörde zwar die Maifeier gestattet, einen Umzug durch die Stadt aber verboten.
Die von den Arbeitervereinen in Wien auf den gestrigen Sonntag berufenen Versammlungen, in welchen zur Maifeier Stel⸗ lung genommen werden sollte, sind, wie „H. T. B.“ meldet, völlig ruhig verlaufen. Es wurde darauf hingewiesen, daß der 1. Mai ein Zeichen für das internationale Zusammenstehen des Proletariats sei und gleichzeitig den herrschenden Klassen zeigen soll, daß sie sich auf einem Vulcan befinden. Die Demonstration gelte dem allgemeinen Wahlrecht, dem Achtstundentage und der Erlangung besserer Arbeits⸗ bedingungen.
liegen
z Wie ein Telegramm des D. B. H. mittheilt, weigern sich zahlreiche Wirthe, den Arbeitern ihre Räumlichkeiten zur Feier des 1. Mai zu überlassen, weil dieser auf einen Sonntag fällt. In einzelnen Orten Oesterreichs wollen die Arbeiter den 2. Mai feiern, angeblich wegen Unzufriedenheit mit der Parteileitung in Berlin.
Aus Pest berichtet ein Wolff'sches Telegramm: Dem Vernehmen nach, wird die staatliche Polizei eine öffentliche Feier des 1. Mai hier nicht gestat ten und Arbeiterversammlungen sowie corporative Aufzüge verhindern. Infolge dessen soll die socialdemokratische Arbeiterpartei beschlossen haben, den Tag in demonstrativer Weise außerhalb der Stadt zu feiern.
Aus Paris theilt H. T. B.“ mit, die Executiv⸗Commission der Arbeitsbörse habe beschlossen, bei der Maifeier alle Straßen demonstrationen zu vermeiden und sich ausschließlich auf die Abhal— tung von Vorträgen zu beschränken.
Ueber kleinere Arbeitseinstellungen liegen heute folgende Mittheilungen vor:
Die Arbeiterinnen der Tiel'schen Porzellan-Fabrik in Altwasser, 117 an der Zahl, stellten, wie aus Waldenburg ge— meldet wird, nach vorgängiger Kündigung die Arbeit ein. Den Grund dazu bildet eine neue Arbeitsordnung.
Aus Kaiserslautern berichtet das „D. ; daß in der Baumwollspinnerei Lampertsmühle sämmtliche Arbeiter die Arbeit wieder aufgenommen haben.
Hier in Berlin haben nach dem Vorwärts“ am Sonnabend acht Schnittarbeiter der Firma Goliasch u. Co. (Metall— waarenfabrik und galvanoplastisches Institut) die Arbeit eingestellt, angeblich, weil ihnen eine Lohnkürzung von 15—– 20 ½ auferlegt wurde.
Aus Mons schreibt man der „Köln. Itg.“ unter dem 8. d. M.: Der Ausstand auf den Kohlenwerken von Houssu dauert fort. Verschiedene Versuche der Arbeiter, die Grubenleitung zur Erhöhung der Lohne zu bewegen, blieben erfolglos. Wie soeialistische Blätter versichern, wollen die Bergleute noch einen Monat feiern. Auf den Zechen La Loupiere und La Pair haben sämmtliche Arbeiter eine zehnprocentige Lohnverminderung anerkannt.
In dem im nordwestlichen Norfolk gelegenen Bunham haben der Londoner „Allg. Corr. zufolge sämmtliche Landarbeiter einen Aus stand begonnen, weil die Farmer sich weigerten, ihren jetzigen Wochen lohn von 12 Schillingen um einen weiteren Schilling zu ver— mehren. Der Bezirk gilt als eine Hochvurg des Landarbeiter⸗Gewerk— vereins.
Ein Londoner Telegramm des „D. B. H. berichtet aus Win⸗ nipeg in Canada, daß die Angestellten der Canadian-Pacifie⸗ bahn durch die Abmachungen bei Beendigung des letzten Ausstandes nicht zufriedengestellt seien, sodaß jeden Augenblick neue Unruhen aus⸗ brechen könnten.
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Land⸗ und Forstwirthschaft.
Für das Jahr 1893 ist die Veranstaltung einer land⸗ wirthschaftlichen Ausstellung zu Ba ta vig in Aussicht genonimen. Eine Abtheilung der Ausstellung soll die mit der Landwirthschaft Niederländisch⸗Indiens in Verbindung stehenden Maschinen und Geräthschaften europäischer Herkunft enthalten. Dabei kommen namentlich diejenigen Erzeugnisse der Industrie in Betracht, welche bei Production, Fabrikation und Be— arbeitung von Rohrzucker, Indigo, Taback, Kaffee, Thee, China— rinde, Vanille u. s. w. benutzt werden.
Das Kaiserliche General-Konsulat in Batavia ist bereit, auf etwaige Anfragen nach jeder Richtung hin über die bei der Ausstellung in Betracht kommenden Verhältnisse, nament⸗ lich über die zu Gebote stehenden Räumlichkeiten, die Ver— tretung am dortigen Platze, die Verschiffung der Ausstellungs⸗ güter von Europa und, soweit möglich, die Betheiligung aus⸗ ländischer Induftrieller an der Ausstellung Auskunft zu geben.
des Bzashän gt on, 10. April, (B. . B Rach den erich ah. Ackerbaubureaus ist der Durchschnittsstand des Winter . Sl'sig; der Durchschnittsstand im Dezember war s5* 1. Ye Aus sagten sind im allgemeinen verspätet, die Ernteaussicht bessert sich. Die Besserung dürfte anhalten, wenn das Wetter günstig bleibt. R. , niedrige Durchschnittsstand ist mehr dem verspäteten ö ö. der . zuzuschreiben. Der Durchschnittsstand des
Gesundheitswesen, Thiertrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln. ; ( Egvpten. Der internationale Quarantänerath zu Alexandrien hat unterm 24. März d. J. beschloffen, die . desf. M. ab den Hafen
Poetjakwangs auf der Insel Java verlassenden Schiffe zum freien Verkehr in Egvpten zuzulassen. (Vergl. R. A.. Nr. 18 vom 21. Ja⸗ nuar 1892.) ; . Ferner hat der genannte Quarantänerath die gegen Ankünfte aus Syrien und Caramanien bisher bestandene ärztliche Besichtigung aufgehoben. (Vergl. R. A. Nr. 61 vom 10. März 1892.)
Handel und Gewerbe.
Der belgischen Ab geordnetẽnkam mer ist neuerdings regierungsseitig ein Gesetzentwurf, betreffend die Herab— setzung der Leuchtfeuerabgaben und die Abänderung des Zolltarifs, vorgelegt worden. In der Begründung des Gesetzentwurfs wird ausgeführt, daß durch die neuesten Zollerhöhungen in anderen Ländern die Lage der bel⸗ gischen Industrie erschwert worden sei und daß es er— forderlich erscheine. Der Industrie durch Gewährung von Erleichterungen im Inlande zu Hilfe zu kommen. Als ge⸗ eignete Erleichterungen dieser Art seien die Ermäßigung der Eisenbahnfrachten fuͤr Massengrtikel und Wagenladungsgüter, sowie die Herabsetzung der Schiffahrtsgebühren und einiger Eingangszölle auf Rohstoffe und Halbfabrikate in das Auge zu fassen. Zur Deckung des durch diese Maßregeln dem Staat entstehenden Einnahmeausfalles müßten auf der anderen Seite gewisse Eisenbahnfrachtsätze sowie die Eingangs⸗ zölle auf eine Reihe von Artikeln erhöht werden.
Die hiernach beabsichtigte Neuregelung der Eisenbahn⸗ frachten ist nach der Begründung des Entwurfs einer besonderen administrativen Anordnung vorbehalten. Was die Schiffahrts⸗ gebühren betrifft, so beschränkt sich der Entwurf zunächst darauf, die Regierung zur Herabsetzung der Leuchtfeuer⸗ abgaben auf die Hälfte zu ermächtigen. Die Ermäßigung auch anderer Gebühren wird in den Motiven für später in Aussicht gestellt. Ausführlich befaßt fich dagegen der Entwurf mit der Modification des Zollrarifs. Zugleich sieht er Maßnahmen vor, welche bestimmt sind, die richtige Er— hebung der Werthzölle zu sichern. Unter den einzelnen ein⸗ schlägigen Bestimmungen ist insbesondere von Interesse, daß eine ständige aus fünf Mitgliedern bestehende Commission ein⸗ gebt werden soll, welche in Streitigkeiten über den Werth er eingeführten Waaren zu entscheiden haben wird. Für unrichtige Werthangaben des Importeurs werden Strafen bis zur Höhe des zehnfachen Betrages des hinterzogenen Zolles in Aussicht genommen. ;
Die Zollveränderungen, welche der Entwurf vorschlägt, sind die Folgenden:
Der Eingangszoll soll herabgesetzt werden: für rohes Gußeisen, altes Eisen und
rohen Gußstahl .. von O, 50 Fr. auf 0, 15 Fr. per 10 Cacaobohnen und Cacaoschalen „ 15 5. . Fischbein, geschnitten und zugerichte , 102,9, 5 2 vom Werth Holzspulen zum Aufwickeln von
Nähzwirn für den Einzelverkauf , 100,0,
Eine Zollerhöhungz soll eintreten: j von frei Werth 1 100 kg Leberpasteten JJ 6 . Conserven von Wildpret⸗-Geflügel
oder Fleisch in Büchsen u. s. w. (conservirtes) Gemüse in Büchsen
z ( m J von 1540 vom Werth
be 200 Fr. ver 100 kg Ir per 105 Eg so vom Werth .d. 200 Fr. ver 100 kg uf 300 Fr. ver 100 kg
frei bez. 10 Fr. auf 30Fr. ver 1008
Trüffeln
Früchte nicht besonders tarifirt, frische Ananas und Trauben. andere in Sendungen von 3 kg oder . weniger an Gewicht v. 10 /o. Werth auf 256 Fr. per 100 Kg in schwereren Sendungen. . v. 100 ½ν v. Werth auf 10 Fr. per 100 Rg Wäsche aller Art und Frauenkleider einfach genäht, ohne Verzierung oder Stickerei, aus Baumwolle. w mit Verzierung oder Stickerei 1000 Männerkleider aus Baumwolle n. 100i Musikinstrumente ..... 6 0 Maroquinwaaren (Galanteriewaaren k 10060 Kurz⸗ und Quincaillerie⸗Waaren . 100,0 Parfümerien, alkoholische . 109, 9 . jedoch nicht unter dem
Alkoholzoll. nicht alkoholische einschl. par⸗ fümirte Seife. von 10 bezw. 6o / j auf 150 v. Werth
Taschenuhten .. von frei auf 100,0 v. Werth Taschenuhrenfournituren ... . von frei auf 0 /o vom Werth Dachschie fer... . . von 2 Fr. auf 4 Fr. per 1000 Stück Erzeugnisse der Buchdruckerkunst —
ausgenommen Bücher, Zei—⸗
tungen. Zeitschriften, geo⸗
graphische und Seekarten und
Musikalien: !
in Bogen oder brochirt. , von frei auf 15 0, vom Werth Handstickereien ..... . von 10 ½ auf 20 vom Werth Baumwollengewebe, nicht besonders
tarifirt w 160696 Seidengewebe — ausgenommen
Spitzen mit der Hand gefer⸗
tigt oder geklöppelt — .
. IO. Werth auf 25 Fr. per oo kg
von 10 0½9 auf 15 0 v. Werth
160 0 0
15 900
von 300 Fr. per 100 kg oder 10 0so v. W. nach Wah des . ö Importeurs auf 1060 vom Werth. Es ist selbstverständlich, daß die beabsichtigten Zoll⸗ erhöhungen auf alle Fälle der deutschen Einfuhr gegenuͤber nur insbweit werden , gelangen können, als nicht der neue deutsch⸗belgische Handels- und Zollvertrag ent⸗
gegensteht